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DER HARZ.
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in 2010 with funding from
University of Toronto
littp://www.arcliive.org/details/derliarzgrosseausOOIeip
DEE HARZ.
GROSSE AUSGABE,
Meyers Bjjg^BtCHER
mit zahlreichen Karten, Pläne\ GrÄidrissen und Panoramen
SOddeutschland, Salzkammergut, Sal Aurg uWiordtirol. 10. Aufl. Geb. 6 M.
Hheinlandti (von Düsseldorf-Aachen uis%Ioidel^rg). 13. Aufl. Geb. 5,50 M.
Schvrarzirald, Odemrald, Bergstraße, %eider|erg und Straßburg (unter
Mitwirkung dos Schwarzwald -Vereim). lit Aufl. Gebunden 2,50 M.
Thüringen und Krankennald (unter Mitwir^^W^esThüriugerwald -Vereins).
Große Ausgabe. 20. Aufl. Gebunden 2,75 M.
Kleine Ausgabe. 20. Aufl. Kartoniert 1,75 M.
Harz und das KyflTiäusergebirge. Große Ausgabe. 21. Aufl. Geb. 2,50 M.
Kleine Ausgabe. 21. Aufl. Kartoniert 1 M.
Dresden, Sächsische Schweiz, Böhmisches Mittelgebirge und Lausitzer
Gebirge (Vereinsbuch des Gebirgsvereins). 9. Aufl. Kartoniert 2 M.
Biesengebirge, Isergebirge und die Gebirge der Grafschaft Glatz (unter
Mitwirkung der Gebirgsvereine). 17. Aufl. Kartoniert 2 M.
Ostseebäder und Städte der Ostseekiiste. 4. Aufl. Gebunden 4,75 M.
Kordseebäder und Städte der N'ordseeküste. 3. Aufl. Gebunden 4,50 M.
Norwegen, Scliweden und Dänemark. 10. Aufl. Gebunden 6,50 M.
Osterreich -L'ngarn, Bosnien und Herzegowina. 8. Aufl. Gebunden 7 M.
Deutsche Alpen. ErsterTeil: Bayerisches Hochland, Algäu, Vorarlberg;
Tirol: Brennerbahn, Ötztaler-, Stubaier- u. Ortlergrappe, Bozen, Schiern
und Rosengarten, Meran, Brenta- und Adamellogruppe; Bergamasker
Alpen, Gardasee. 11. Aufl. Gebunden 5,50 M.
Zweiter Teil: Salzburg -Berchtesgaden, Salzkammergut, Giselabahn,
Hohe Tauern, Unterinntal, Zillertal, Brennerbahn, Pustertal und Dolo-
miten, Bozen. 11. Aufl. Gebunden 5,5 o M.
Dritter Teil: Wien, Ober- u. Niederösterreich, Salzburg, Salzkammer-
gut. Steiermark, Kärnten, Ki-ain, Kroatien, Istrien. 7. Aufl. Geb. 5,50 M.
Der Hochtourist in den Ostalpen, von L. Purtscheller und H. Heß. I.Band:
Bayerische und Nordtiroler, Nordrätische, Ötztaler, Ortler- und Ada-
mello - Alpen. 4. Aufl. Gebunden 6 M.
n. Band: Kaisorgebirge, Salzburg-Berchte.sgadener, Oberösterreichische,
Stoirische und Zillei-taler Alpen , Hohe und Niedere Tauern. 4. Aufl.
Gebunden 4,50 M.
ni. Band: Dolomiten, Südöstlif he Kalkalpon. 4. Aufl. Gebunden 5,50 M.
Schweiz (mit den Italienischen Seen). 21. Aufl. Gebunden 7 M.
Paris und Nordfrankreich (nebst Brüssel). 5. Aufl. Gebunden 6 M.
Riviera, Südfrankreich, Korsika, Algerien und Tunis. 8. Aufl. Geb. 7,50 M.
Oberitalien und Mittelitalien (bis vor die Tore Roms), von Gsell Fels.
9. Aufl. Gebunden 8 M.
Rom und die Campagna, von Gsell Fels. 7. Aufl. Gebunden 12,50 M.
Unteritalien und Sizilien, von Gsell Fels. 5. Aufl. Gebunden 7 M.
Italien in 60 Tagen (bis einschließlich Neapel und weitere Umgebung),
von Gsell Fels. 10. Aufl. 2 Bände. Gebunden, mit Schutzhülse 10 M.
Türkei, Rumänien, Serbien, Bulgarien. 7. Aufl. Gebunden 7,50 M.
Griechenland und Kleinasien. 6. Aufl. Gebunden 7,50 M.
Igj'pten (Unter- und Oberägypten, Obemubien und Sudan). 5. Aufl. Geb. 9 M.
Palästina und Syrien. 4. Aufl. Gebunden 7,50 M.
Das Mittelmeer und seine Eüsteustädte, Madeira und Kanarische Inseln.
4. Aufl. Gebunden 6,50 M.
Weltreiseführer. 2. Aufl. 2 Bände. Gebunden, mit Schutzhülse 25 M.
3IEYERS REISEBÜCHER.
DER Harz.
GROSSE AUSGABE.
MIT 26 KARTEN U:JTD PLÄ2\EN
UND EINEM BROCKEN -PANORAMA.
2l
EIXUNDZWANZIGSTE AUFLAGE.
565818
2' ^- 53
LEIPZia UND WIEN.
BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT.
1912.
A}\^ Rechte vom Verleger vorbehalten.
Vorwort.
Die vorliegende, nenbearbeitete einundzwanzigste Auflage
des Harzfühiers verdankt auch diesmal wieder ihre Berichtigungen
und Erweiterungen außer unsem eignen Wahrnehmungen denen
unsrer Mitarbeiter im Harz selbst, die meist schon seit Jahren an
dem Ausbau des Führers tätig sind tmd uns wiederum durch mannig-
fache Beiträge unterstützten. Wir sprechen allen diesen, meist lang-
jährigen Freunden unsers »Harz« auch an dieser Stelle nochmals
für ihre Beihilfe unsem Dank aus und bitten sie, dem Buch ihr
Interesse auch femer zu bewahren. Neben der gründlichen Durch-
arbeitung des ganzen Textes hatten wir diesmal noch die besondere
Berücksichtigung des im Harz so beliebten Wintersports im Auge,
unser neuer Artikel »Der Harz im Winter« wird vielen eine will-
kommene Erweiterung des Buches sein. Auch das Kartenmaterial
erfuhr wiederum eine wesentliclie Vermehrung durch die Beigabe der
ueuenKarten »Schierke und Umgebung« und »Elbingerode-Schierke-
Tanne« sowie des neuen Planes der Stadt Hildesheim, deren Beschrei-
bung im Text noch ausführlicher als bisher gestaltet wurde.
In den wirtschaßlichen Angaben unsrer Bücher sind die in an-
dern Eeisebüchem üblichen auszeichnenden Sterne (*) bei den Gast-
höfen fortgelassen, weil eine Garantie für derartige Empfehlungen
bei der Veränderlichkeit dieser Dinge nicht übernommen werden
kann. Auch sind unsre »Führer« keine Adreßbücher von Gasthöfen
und Wirtshäusern xmd nicht für die Gasticirte (wie diese oft irr-
tümlich anzunehmen scheinen), sondern lediglich im Interesse der
VI Vorwort.
Reisenden geschrieben; wir haben also auch durchaus keine Ver-
pflichtung, sämtliche Unterkunfts- und Verpflegungsanstalten an-
zuführen.
An den Benutzer des Buches richten wir die Bitte, uns seine
Reiseerfahrungen, auch bezüglich der Gasthöfe, und etwaige Be-
richtigungen mitteilen zu wollen. Alle solche an die Redaktion
von Meyers Reisehüchern (Bibliographisches Institut) in Leipzig ge-
richteten Beiträge werden mit Dank entgegengenommen und bei
der nächsten Auflage des Buches entsprechend verwertet.
Die am Schluß des Buches beigegebene Anzeigen- Beilage, welche
den Inserenten Gelegenheit geben soll, sich vor dem Publikum
über Dinge auszusprechen, für die der Text des Buches keinen Raum
hat, steht selbstverständlich nicht im entferntesten Zusammenhang
mit der Redaktion der Bücher. Unser Urteil im Text wird durch
solche Inserate auch nicht im mindesten beeinflußt. tt2° Die
Empfehlung oder auch nur die Aufnahme eines Gasthauses od. dgl.
in unsre Bücher ist durch keinerlei Bezahlung — unter wel-
cher Form es auch sei — zu erlangen. Wir bemerken dies aus-
drücklich, um der Möglichkeit von ;Miß Verständnissen und mancherlei
Anfragen von vornherein zu begegnen.
Leipzig, Juni 1912.
Bibliograpliisclies Institut.
Inhalts -Yerzeichnis.
Seite
Allgemeines 1-11
Reisezeit. Reise-Ausrüstung S. 1. — Reisekosten. Gast-
höfe. Gasthausregeln. Lohnfuhrwerk S. 2. — Führer S. 3. —
Sommeraufenthalt S. 3-5. — Fußreisen S. 5. — Wegbezeich-
nungen S. 6-7. — Sonnenaufgang und Sonnenuntergang
S. 7. — Höhenangaben S. 7-8. — Entfernungen. Literatur.
Karten S. 8. — Harzklub. Oberharzer Skiklub S. 9. — Der
Harz im Winter S. 9-11.
Der Harz (Einleitimg) 11-19
Geologischer Aufoau und Entstehung S.' 13 -16. — Ge-
schichtliches S. 16-19. — Harzbewohner S. 19.
Eeisepläne 20-24
Eintrittsrouten für den Harz.
I, Von Berlin über Potsdam und Magdeburg nach
Halberstadt, Quedlinburg und Thale . . . 25-33
n. Von BerHn über Magdeburg, Halberstadt nach Harz-
burg und Goslar 33
ni. Von Berlin über Köthen und Aschersleben nach Bal-
lenstedt, Thale, Halberstadt 3-i
r\^ Yon Leipzig über Halle und Aschersleben nach Ballen-
stedt, Thale, Halberstadt, Blankenburg, Wernige-
rode, Yienenburg, Harzburg und Goslar . . . . 34-35
V. Von Hannover (und Xordwestdeutschland) über Hil-
desheim nach Goslar und Harzburg 35-39
VI. Von Hannover, Bremen oder Hamburg über Braun-
schweig nach Harzburg 39-40
Zweigbahn WoLfenbüttel- Jerxheim-Nienhagen S. 40.
yH. Von (Frankfurt a. M.) Kassel nach Xordhausen oder
über Kreiensen nach dem Nordharz 40-42
Vlil. Von Halle (Leipzig) nach Nordhausen 42-45
IK. Von Hannover über Kreiensen tind North eim nach
Nordhausen 45-46
X. Von Erfurt über Sondershausen nach Nordhausen
(oder zum Kyffhäuser) 46-47
XI. Von Berlin nach Nordhausen (oder nach dem Nordharz) 47 -48
Vm Inhalts-Verzeichnis.
Harz -Routen.
Route Seite
1. Von Thale durch das Bodetal zur Roßtrappe , nach
Treseburg und über den Ilexentanzplatz zurück . . 49-58
Hirschgrund S. 53. — Büiowshöhe S. 54. — Von Treseburg
nach Blankenburg. Weißer Hirsch S. 56. — La Vieres
Höhe. Kaiserblick. Pfeils Denkmal S. 57. — Winde S. 58.
2. Von Treseburg über Altenbrak nach Rübeland . . 58-61
Von Altenbrak nach Blankenburg S. 60. — Von Wende-
furt über Neuwerk nach Rübeland S. 61.
3. Aus dem Rodetal nach dem Südharz: Von Treseburg
nach Stolberg oder Stiege 61-62
Von Treseburg A. über Güntersberge nach Stolberg ; —
B. nach Stiege S. 62.
4. Blankenburg 62- 69
Von Thale, von der Roßtrappe, von Halberstadt nach
Blankenburg S. 62. — Ziegenkopf S. 65. — Kaiserwarte
S. 66. — Teufelsmauer. Großvater. Regenstein S. 67. —
Todtenrode S. 68.
5. Von Blankenburg nach Wernigerode 69-73
Michaelstein S. 70. — Benzingeröder Forsthaus. Forst-
haus am Hundsrücken S. 71. — Trektal. Volkmarskeller.
Eggeröder Forsthaus S. 72. — Forsthaus Hartenberg S. 73.
6. Eisenbahn von Blankenburg über Pvü bei and und
El b ingerode nach R.othehütte und Tanne . . . 73-82
Zahnradbahn S. 73. — Hermannsböhle. Baumanns-
höhle S. 75. ^- Von Rübeland nach Treseburg und Thale
S. 77. — Von Rübeland nach Wernigerode. Von Rübe-
land über Susenburg und Bodfeld nach Rothehütte S. 78.
— Von Elbingerode nach Schierke. Fußweg Elbingerode-
Brocken S. 79. — Eisenbahn Tanne-Brunnenbachsmühle—
Walkenried. Fahrstraße Tanne -Ellrich S. 81.
7. Eisenbahn von Elbingerode oder Fahrstraße von Rothe-
hütte über Schierke auf den Brocken 82- 87
Barenberg. Mause-, Scherstor-, Schnarcher- Klippen
S. 85. — Feuerstein-, Ahrensklinter- und Hohne-Klippcn.
Wurmberg S. 86. — Großer Winterberg S. 87.
8. Der Brocken 87-99
Verkehrsmittel S. 87. — Geschichte S. 88. — Brockeu-
eisenbahn S. 89. — Wege auf den Brocken S. 91-95. —
Brockenhaus. Höhe. Panorama S. 95. — Charakter des
Berges S. 96. — Klimatisches S. 97. — Flora. Name S. 99.
9. Vom Brocken durch die Steinerne Renne nach Wer-
nigerode 99-102
10. Wernigerode 102-112
Grafschaft Wernigerode S. 102. — Christianental S. 106. —
Mühlental. Harburg. Jägerkopf S. 107. — Lindenberg.
Armeleuteberg. Zwölf Morgen. Försterplatz S. 108. —
Ratskopf. Von Wernigerode nach: Blankenburg, Rübe-
land S 109; — nach Elbingerode, zum Ottofelsen, nach
Schierke, Dreiannen S. 110; — über die Steinerne Renne,
Wolfsklippen, Plessenburg und Ilsenstein nach Usenburg
S. 111; — über Forsthaus Öhrenfeld nach Usenburg S. 112.
Inhalts -Verzeichnis. IX
Route Seite
10a. Die Hohneklippen 112-llG
Hohnsteinklippen. Karlshaus S. 113. — Forsthaus Hohne.
Jakobsbruch. Ahrensklint S. 114. — Tmtenstein S. 115.
10b. Die Harzquerbahn von Wernigerode nach Ben-
neckenstein und Xordhausen 116-117
11. Ilsenburg und das Ilsetal 117-125
Von TVernigerode nach Esenburg S. 117. — Von Dr üb eck
durch das Tänntal nach der Plessenburg. Von Drübeck
durch das Sandtal nach der Steinernen Renne S. 118. —
Westerberg. Blauer Stein S. 121. — Zur Plessenburg und
nach "Wernigerode S. 122. — Von Ilsenburg nach Harz-
burg S. 123. — Eckerkrug S. 124.
12. Harzburg 125-1.32
Burgberg S. 129. — Radautal. Radaufall. Molkenhaus.
RabenkHppe. Kattnäse S. 130. — Über die Kästenklippe
nach Romkerhalle. Mäusefalle S. 131. — Von Harzburg
nach Ilsenburg S. 132.
13. Yon Harzburg oder Goslar durchs Okertal nach
Klausthal oder Altenau 132-136
Der Kommunion-Unterharz S. 133. — Okertaliiveg S. 134. —
Ahrendsberg, Forsthaus und Klippen S. 135. — Von
Romkerhalle nach dem Torfhaus und Oderbrück S. 136.
14. Von Harzburg nach "Walkenried und Ellrich . . . 13G - 144
A. Von Harzburg über Braunlage nach Ellrich S.
136. — Achtermannshöhe. Hahnenkleeklippen S. 137. —
Wurmberg S. 139. — Von Braunlage nach St. Andreas-
berg. Waldmühle S. 140. — Von Braunlage nach Hohe-
geiß S. 141. — B.Auf dem Kaiserweg nach Walken-
ried und EUrich S. 142.
14a. Hohegeiß 145-146
Ebersberg S. 145. — Wolfsbachtal S. 146.
15. Goslar 146-163
Rammeisberg. Steinberg S. 158. — Bleiche. Grauhof.
Ramms Eck. Ins Okertal und über die Klippen nach
Harzburg S. 159. — Über den Auerhahn nach Zellerfeld.
Schalke. Von Goslar nach dem Brocken. 2s'ach Wolfs-
hagen S. 160. — Von Goslar nach Hahnenklee S. 161. —
Bocksberg. Von Hahnenklee nach Bockswiese, WUde-
mann und Grund S. 162.
Der Oberharz 163-165
Bergbau, Gruben- und Hüttenwesen. Wasserwirtschaft.
16. Klausthal und Zellerfeld. Eisenbahn von Goslar
nach Klausthal - Zellerfeld 165-175
Brombergshöhe S. 167. — Bremer Höhe S. 170. — Huttal.
Polsterberg. Morgenbrotstalergraben. Johanneser Kur-
haus. Innerstetal S. 171. — Prinzenteich. Buntenbock.
Festenburg. Schalke. Kamschlacken S. 172. — Hans-
kühnenburg. Winterberg. Kaltenborn S. 173. — Bocks-
wieser Höhe S. 174. — Lange- und Mönchstal S. 175.
17a- Seesen 175-176
Braunschweigische Landesbahn. Seesen-Herzberg. See-
sen - Goslar S. 176.
Harz. 1912. I*
X Inhalts -Yerzeiclinis.
Route Seite
17b. Grund 176-180
Von WUdemann, von Klaustbal nach Grund S. 177. —
Hübichenstein. Iberg. Tropfsteinhöhle. Lnxkllppe S. 179.
— Laubhütte. Stauffeuburg S. 180.
18. Von Osterode nach Klausthal 180-184
Von Osterode dui-chs Sösetal auf den Brocken S. 183.
19. Von Klausthal über Altenau ins Okertal oder auf
den Brocken 184-187
Von Altenau durchs Okertal nach Romkerhalle. Auf
den Brocken S. 186. — Wolfswarte. Steile Wand. Nach
St. Andreasberg. Nach Osterode S. 187.
20. Hanskühnenburg 187-189
21. Von Klausthal nach Sankt Andreasberg. Bruchberg,
Oderteich, Eehberger Graben 189-192
Acker. Vom Sonnenborg zur Steilen Wand S. 190.
22. Sankt Andreasberg 192-197
Glockenberg. Andreasberger Roßtrappe. Matthias-
Schmidt- Berg S. 194. — Förmerhanskuppe. Rehberger
Klippen. Eisensteinsberg S. 195. — Forsthaus Schluft.
Lonautal. Hahnenkleeklippen S. 196. — Von St. Andreas-
berg auf den Brocken S. 198.
23. Von St. Andreasberg durch das Siebertal nach
Hcrzberg 198-200
Lonau. Knollen S. 199. — Jettenhöhle. König Heinrichs
Vogelherd S. 200.
24. Von Ilerzberg nach Lauterberg. Steinkirche, Ein-
homhöhle, Scharzfels 201-202
25. Von Scharzfeld über Lauterberg nach St. Andreas-
berg 203-206
Hausberg. Burg Lutterberg. Kümmel S. 204. — Kupfer-
hütte. Großer Knollen. Odertal S. 205. — Von Oder-
haus nach Hohegeiß S. 206.
26. Ravensberg und Stöberhai 206-208
Wiesenbeeker Teich. Steina S. 207.
27. Sachsa, Kloster Walkenried, Elhich 209-215
Katzeustein. Auf den Ravensberg. Kuckhanstal S. 210. —
Auf den Stöberhai. Römerstein. Weingartenloch. Sach-
senstein S. 211. — Röseberg S. 213. — Himmelreich.
Kleysingen. Sülzhayn S. 214.
27a- Die Südharzbahn: Walkenried -Wieda- Braunlage . 215-216
28. Nordhausen 217-221
Von Nordhausen nach Stolberg. Steigertal. Alter Stol-
berg S. 221.
29. Der Kyffhäuser 222-228
Roßla. Questenberg S. 222. — Kelbra. Barbarossa-
höhle. Rathsfeld S. 223. — Rothenburg S. 225. — Kaiser-
Wühelm-Deukmal S. 226. — Tilleda. Weiterwege vom
Kytfhäuser S. 227.
Inhalts -Verzeicknis. XI
Route Seite
30. Die Harzquerbahn von Nordhausen nach Ilfeld und
Wernigerode 228-231
Bähretal, Netzkater S. 229. — Von Ilfeld nach Tanne. Von
Ilfeld nach "Walkenried oder Sachsa. Fürst-Ottos-Höhe
S. 230. — Eisfelder Talmühle S. 231.
30 A. Von Ilfeld nach Neustadt unterm Hohnstein . . . 231-283
Ebersburg S. 232. — Nordhäuser Talsperre. Haiofeld S. 233.
31. Stolberg. Von Stolberg über den Auerberg ins
Selketal 233-240
Von Berga über Rottleberode nach Stolberg S. 232. —
Die Grafschaft Stolberg S. 234. — Drei Stühle. Hunrod.
Eichenforst S. 236. — Poppenberg. Krumschlachttal S. 237.
— Schwenda. Josephshöhe S. 238. — Stoiberger Stadt-
yfeg von Stolberg ins Selketal S. 239.
32. Mägdesprung und Alexisbad. Eisenbahn von
Gemrode insObereSelketal und ins Ilf eider Tal 240 - 246
Heinrichsburg. Sternhaus. Dammersfeld S. 241. — Harz-
gerode S. 243. — Straßberg. Güntersberge S. 244. —
Stiege. Eisfelder Talmühle. Hasselfelde S. 245. — Trauten-
stein S. 246.
33. Die Viktorshöhe. Aus dem Selketal ins Bodetal 246-248
Von Mägdesprung auf die Viktorshöhe. Von Alexisbad
auf die Viktorshöhe S. 246. — Von der Viktorshöhe über
Friedrichsbrunn nach dem Hexentanzplatz S. 247. — Nach
Ballenstedt; nach dem Sternhans; nach Gernrode; nach
Suderode; nach der Lauenburg S. 248.
34. Von Mägdesprung durch das untere Selketal
über Falkenstein nach Ballenstedt 249-251
Meiseberg. Ruine Anhalt. Selkesicht S. 249. — Mol-
mersvrende. Von Mägdesprung direkt nach Ballenstedt
S. 250.
35. Ballenstedt 251-253
Gegensteine S. 252. — Ruine Arnstein S. 253.
36. Das Wippertal. Von Stolberg oder von Harzgerode
über Wippra nach Mansfeld 253-256
Morungen. Rammelburg S. 254. — Einetal. Stangerode.
Leinemühle S. 255.
37. Von Ballenstedt nach Gemrode und Suderode und
über die Lauenburg zur Georgshöhe und zum Hexen-
tanzplatz 256-262
Stubenberg S. 257. — Schwedderberg. Anhaltischer Saal-
stein S. 258. — Fischteich. Preußischer Saalstein. Nach
Viktorshöhe S. 260. — Stecklenberg S. 261. — TVui-mtal
S. 262.
Eegister 263-271
I*'
xn
Karten. — Abkürzungen.
Karten, Pläne und Panorama,
Der Harz, politisches Übersichts-
kärtchen, vor dem Titel.
Geologische Karte des Harzes .
Haiborstadt, Stadtplan, im Text
Quedlinburg, Stadtplan, im Text
Ilildesheim, Stadtplan, im Text
Bodetal
Blankenburg, Umgebung .
Elbingerode - Schierke - Tanne
Hermannshöhle , im Text .
Schierke
Brocken
Wernigerode, Umgebung.
Harzburg -Ilsenburg . .
Braunlage - St. Andreasberg
Goslar, Stadtplan, im Text
Seite
12
27
30
37
50
62
72
76
84
88
102
118
138
147
Seite
Goslar, Umgebung 158
Grund, Umgebung 176
Klausthal - Zellerfcld - Altonau . 184
Herzberg - Lauterberg - Sachsa . 200
Nordhausen, Stadtplan, im Text 218
KyflFhäuser, im Text .... 224
rifeld- Neustadt -Stolberg . . 230
Suderode - Alexisbad .... 240
Panorama vom Brocken, am
Schluß des Buches.
Routennetz, an der hintern Buch-
decke.
Große Reisekarte vom Harz, in
der hintern Buchdecke.
Eisenbahnzugänge zum Harz, vor
der hintern Buchdecke.
Abkürzungen.
Mi. = Mittwoch. S.
Min. = Minuten. Sa.
Mitt. zzz Mittagessen. So.
Mo. = Montag. SO.
N. =: Norden.
Nm. = Nachmittag.
NO. = Nordosten.
nö. r= nordöstlich.
NW. = Nordwesten.
nw. ^ nordwestlich.
O. = Osten.
P = Post.
PI. = Plan.
Pens. =z Pension.
R. (r.) ^ rechts.
R. (mit
Ziffer) = Route.
S. (mit
Ziffer) = Seite.
Zahlen oder kleine Buchstaben hinter PL, z. B.
Weisungen auf den betreffenden Stadtplan.
Besonders sehenswerte Örtlichkeiteu, Punkte und Gegenstände sind durch
einen Stern (*) hervorgehoben und bezeichnet.
Die Angaben vor einer Ortsbezeichuung und iJi Parenthese, z. B. : (18 km)
Blankenburg, (4i,a St.) Brocken, bedeuten stets die Entfernung des Orts vom
Ausgangspunkt der Tour; die Angaben ohne Parenthese im laufenden Text
(besonders bei Bergtouren häufig) bezeichnen die Entfernung von der zu-
nächst vorher gemachten Zeitangabe, z. B. : zuerst mäßig aufwärts nach dem
Renneckenhaus, l^g St., dann steil hinan zum Plateau, 1 St., dann weiter
durch den Wald auf den (SVa St.) Gipfel, 1 St.
Die bei den Gasthöfen angegebenen Zimmerpreise verstehen sich für ein
Bett einschließlich Licht und Bedienung. Bei den Pensionspreisen ist, falls
nicht »o. Z.« hinzugefügt wurde, das Zimmer mit inbegriffen. Da, wo Table
d'hote-Preise angegeben sind, verstehen sie sich mit Weinzwang, wenn nicht
ausdrücklich »o. Wz.« bemerkt ist. {p*f Die im Winter geschlossenen Gast-
höfe sind durch einen Kreis ° gekennzeichnet.
abds.
= abends.
i. Abonn.
= im Abonne-
ment.
bez.
^= bezeichnet
(Weg).
bzw.
:= beziehungs-
weise.
Di.
=: Dienstag.
Do.
z= Donnerstag.
F
=z Fernspre-
cher.
P.
= Frühstück.
Fr.
= Freitag.
HK
== Harzklub.
Hst.
= Hahestelle.
L. (1.)
= links.
m
=. Meter. Die
Zahlen nennen die
Höht
; über dem Meer.
SSW.
St.
Stat.
SW.
sw.
T
T.d'h.
Vm.
W.
Wz.
Z.
ZH.
(PI. a)^
— Süden.
= Sonnabend.
1= Sonntag.
:= Südosten.
rr südöstlich.
=: Südsüd-
westen etc.
=: Stunden.
=: Station.
=: Südwesten.
=r südwestlich.
=: Telegraph.
= Table d"h6te.
= Vormittag.
= Westen.
= Weinzwang.
=: Zimmer.
= Zentralhei-
zung.
(PI. 4), sind Ver-
Allgemeiiies.
Reisezeit. Der Harz läßt sich schon vom Mai an bereisen, in den
Tälern sowie am Rand event. schon Ende April; nur Brocken und
Oberharz kehren im Frühjahr oft noch die rauhe Seite heraus. Die
üblichste Reisezeit ist Juni bis Ende September; letztgenannter
Monat ist häufig der schönste. Frühling und Herbst haben als
Vorzug das kühlere Wetter sowie den Umstand, daß der Harz dann
nicht überfüllt ist und die Preise billiger sind. Im Winter hat eine
Schlittenfahrt durch die Harztäler oder eine Brockenbesteigung
großen Reiz; man beachte aber dabei, daß längere Wanderungen im
Schnee ohne Schneeschuhe sehr ermüdend sind. (Über den Winter-
sport s. S. 9.) — Der westliche Teil des Harzes, der Oberharz, ist
im allgemeinen von emsterm Charakter als der östliche, der Unter-
harz, doch zeigen sich auch hier infolge der vielen aufgestauten
Wasserbecken öfters reizende Waldbilder, während wiederum der
Unterharz und der Südharz schöne Aussichtspunkte und prächtige
Laubwälder bieten.
Reise -Ausrüstung. Dem Fnßwanderer sind besonders halbwollene
Hemden (Trikothemden oder die echten »Lahmannhemden«) oder
unter dünnen Hemdenstoffen eine leichte Netzjacke zu empfehlen:
beide schützen im Gebirge am besten vor Erkältung. Gegen Kälte und
Regen empfiehlt sich ein Wettermantel von leichtem, wasserdichtem
Loden. Die beste Fußbekleidung sind derbe kalblederne, mit
Doppelsohlen und breiten, flachen Absätzen versehene Schnürschuhe,
die schon etwas ausgetreten sein sollten. Leichter imd bequemer
als Seitentasche oder Ranzen trägt sich der Rucksack, der auch
leichter gepackt ist und mehr faßt als jene. Handstock und Schirm
vereinigt am besten ein fester Stockschirm mit Stachelzwinge. Man
nehme ferner mit : Feldflasche, Taschenbecher, Waschzeug (angenehm
auch Seifenj^apier und kleines Handtuch), Messer mit Pfropfenzieher
und Schere, Kompaß, Fernrohr, Feuerzeug, elektrische Taschen-
lampe, Nadel, Zwirn, Knöpfe, Englisches Pflaster und etwas Bind-
faden. Von Nutzen sind oft medizinische Heilmittel, -svie doppelt-
kohlensaures Natron gegen Sodbrennen, Tropfen gegen Kolik und
Diarrhöe, Salmiak gegen Insektenstiche etc., femerein Stück anti-
septischen Hirschtalgs, antiseptische Watte sowie Verbandstofi' oder
Leukoplast zur Heilung wundgelaufener Stellen. — Außerdem ist
für die Erhebung postlagernder Geldsendungen etc. auf der Reise
die Anschaöung einer Paßkarte oder einer völlig ausreichenden
»Postausweiskarte« (50 Pf.) beim heimischen Postamt anzuraten.
Harz. 1912. 1
2 Reisekosten. Gasthöfe. Lohnfuhrwerk.
Reisekosten. Der Harz gehört nicht zu den billigen Reisegegen-
den Deutschlands, besonders nicht die vielbesuchten Orte am nörd-
Uchen Ilarzrand. Der anspruchsvolle Reisende, der oft Führer, Trä-
ger oder Wagen u. dgl. nimmt, braucht tägl. 20 M. und mehr; Fuß-
gänger mit bescheidenem Ansprüchen können (Eisenbahn und Post
nicht eingerechnet) mit tägl. 10 M. leidhch auskommen.
Gasthöfe. In den vielbesuchten Orten des Harzes gibt es gut ein-
gerichtete, bisweilen sehr komfortable Häuser, die auch weitgehen-
den Ansprüchen genügen; doch auch an kleinern Plätzen des Harzes
haben sich die Gasthäuser in bezug auf Komfort wesentlich gebessert,
und man ist meist recht ordentlich aufgehoben. — Die Preise der
bessern Gasthöfe sind gewöhnlich: Zimmer, Licht und Bedienung
von 3 M. an, Frühstück von 1 M. an. Mittag an der Wirtstafel (mit
Weinzwang) 2-4 M. — Bei den einfachem Häusern: Zimmer l,5o-
2 M., Frühstück 75 Pf., Mittagstisch l,5o-2 M., Abendessen l,5o M.,
Stiefelputzen 25 Pf. Man suche mittags und womöghch auch
abends ein Gedeck zu festen Preisen zu erhalten, da das Speisen
nach der Karte recht teuer ist. Bei Vereinbarung des Pensions-
preises versichere man sich, ob der Preis für das Zimmer mit in-
begriffen ist. Pensionspreise werden in der Regel für die Dauer nicht
unter einer Woche gewährt. In den Förstereien sind die Erfrischun-
gen (Milch etc.) oft unverhältnismäßig teuer. — Unsre Angaben im
Text des Buches über Preise und sonstige Verhältnisse der Gasthöfe
(man beachte die Abkürzungen S. XII) beruhen teils auf Mitteilungen
der Wirte, teils auf unsem persönlichen Erfahrungen und teils
auf Rechnungen, die uns von selten des reisenden Publikums zu-
gingen. Trotzdeyn ist es ratsam, sich in jedem Falle aii-f höhere
Preise gefaßt zu machen! Bei den Angaben der Zimmerpreise ist in
der Regel Licht und Bedienung, bei den Pensionspreisen das Zimmer
mit inbegrifien, andernfalls ist dies ausdrücklich bemerkt. (K3* Jrii
Interesse der Vollständigkeit iind Genauigkeit dieser Angaben richten
wir an alle Leser unsers Buches die höfliche Bitte, die auf der Reise
gesammelten Rechnungen sowie ihre sonstigen Erfahrungen recht
fleißig an die Redaktion von Meyers Reisebüchern (Bibliographisches
Institut) in Leipzig einsenden zu wollen.
Einige Gasthausregeln. Kurz vor oder während der Table d'höte
verlange man nie aus übel angebrachter Sparsamkeit Speisen nach
der Karte; man muß meistens fast ebensoviel dafür bezahlen wie
für die Table d'höte, ohne nur annähernd dasselbe zu haben. Wer
frühzeitig abreisen will, berichtige schon am Abend vorher seine
Rechnung. Während der hohen Reisezeit suche man abends bei-
zeiten das Gasthaus zu erreichen, um nicht erst nach langem Umher-
irren spät abends ein Unterkommen zu finden.
Lohnfuhrwerk. Ein Wagen mit zwei Pferden kostet für den Tag
20-30 M., ein Einspänner 10-12 M., wozu noch das Trinkgeld von
2-2,50 M. und das Chausseegeld kommen. Man tut nicht gut, Wagen auf
weitere Touren zu mieten, da man in der Regel auch die Rückfahrt
zu bezahlen hat, wenn der Kutscher unterwegs übernachten muß.
Ferner stelle man alle Preise vor der Abreise fest. Den Auskünften
Führer. Sommeraufentlialt.
der Kutscher und auch sonstiger Bediensteten begegne man mit Vor-
sicht, da diese Leute oft fi-emd sind und auch gewöhnlich bei ihren
Angaben Sonderinteressen verfolgen.
Führer erhalten täglich 4-6 M., müssen dafür bis 20 kg Gepäck
tragen und sich selbst vei'ptlegen. Da jedoch der Harzklub die
Touristenwege vortrefflich und reichlich bezeichnet hat, sind Führer
fast ganz überflüssig; sie dienen nur noch als Träger.
Sommeraufenthalt. Wer einen Sommeraufenthalt nehmen will,
bestelle die Wohnungen, wenn tunlich, schon im Frühjahr.
Der Unterharz wird seiner mit lebt hier gut und nicht zu teuer. Auch
seiner
Laubwald besetzten Täler, der Ober-
harz der kühlem Höhen und der
dünnem Luft wegen besucht. Die
Täler des Nordrandes fallen steiler
ab und sind durch "Wasser belebt.
Das Bodetal, hochromantisch und
wild, besonders im untem Teil, bleibt
das Kleinod aller Harztäler; es ist das
Hauptreiseziel aller Touristen, deshalb
auch außerordentlich belebt, geräusch-
voll und nicht billig. An seinem Aus-
gang das gewerbreicheXhale, das nebst
Umgebung (R. 1) recht gute Unterkunft
jeder Gattung bietet. Ruhiger und
meist auch einfacher ist es in Trese-
burg (S. 55), Allrode (S. 62), Alten-
brak, Ayendefiirt,Bübeland (sämtlich
R.2), Elbiiigerode (R. 6), Friedrichs-
brumi (R. 33); ferner in den durch den
Ausbau der Gebirgsbahnen erschlosse-
nen einfachen Sommerfrischen Kothe-
hütte, Tanne (beide R. 6) und Sorge
(R. 10b) im obern Bodetal, sowie Ben-
neckenstein (R. lOb), Trantenstein
und dem hübsch gelegenen Stiege
(R. 32} auf der Hochfläche des Unter-
harzes. — So. vom Bodetal finden sich
malerische Partien auch bei Sndcrode
(R. 37) mit dem Stubenberg ; es ist der
beliebteste Badeort des Unterharzes,
hat ziemlich gut eingerichtete Gast-
höfe und viele Privatwohnungen. Noch
billiger lebt man im nahen üernrode
und Stecklenberg (beide R. 37). —
Im lieblichen Selketal (R. 32) sind
Alexisbad und Hägdespmng für
Badezwecke bzw. als Sommerfrische.
der einzeln gelegene Gasthof zum Fal-
ken und der billige Kurort Hänichen,
25 Min. westl. von Alexisbad, zu nen-
nen, im benachbarten Leinetal die
Leinemiihle (R.34j, ferner am Gebirgs-
rand auch wohl Ballenstedt (R. 85).
Nordwärts vom Bodetal bietet die
schöne Umgegend von Blankenburg
(R. 4j ein reiches Ausflugsgebiet; man
das nw. gelegene Kloster Michael-
stein (R. 6) ist sehr zu empfehlen.
Wernigerode mit Hasserode und
Xöschenrode (R. 10), an der Holt-
emme, liegen überaus lieblich und
haben gute Gasthöfe auch in weiterer
Umgebung. Die Sommerwohnungen
in Privathäusern sind hier sehr ge-
sucht; angenehmes Leben, reiches und
vielseitige3 Ausflugsgebiet.
Sehr besucht ist das malerische
Waldtal der Ilse; Ilsenburg (R. 11)
selbst hat Gasthöfe und zahlreiche
Privatwohnungen.
Oberhalb des Radaufais (R. 12)
liegt das Molkenhaus, mit guter Ver-
pflegung, und weiter nach dem Brocken
zu Torfhaas (R. li), der hohen Lage
wegen als Standort besucht (gute Ver-
pflegung, etwas hohe Preise, weites
Ausflugsgebiet). Am Ausgang des
Radautals entfaltet sich das großartige
Badeleben von Harzburg (R. 12), der
schönsten und elegantesten Sommer-
frische des Harzes; Badeort ersten
Ranges mit einer Reihe vornehmer,
guter Gasthöfe. In der schönen Um-
gebung die Luftkurorte Burgberg und
Silberbom, femer am Ausgang des
Eckertals : Eckerkrug und Jungborn
mit dem besuchten Justschen Er-
holungsheim.
Im Okertal (R. 13) sind Wald-
haus und Romkerhalle als Sommer-
aufenthalt zu nennen. Das Okertal
ist nächst dem Bodetal das schönste
Tal des Harzes. Das am Talausgang
gelegene Oker ist aber der Industrie
wegen gar nicht für längern Aufent-
halt geeignet. Dagegen wird die Stadt
Goslar (R. 15), ein Haupteintrittspunkt
in den Harz, auch als Sommerfrische
aufgesucht ; in der Nähe die Sanatorien
Marienbad und Theresienhof.
Die Täler am Südrand des Har-
zes sind gestreckter, haben weniger
1*
Sommeraufenthalt.
Wasser, aber prächtige Bnchenwälder ;
die Ortschaften sind seltener. Die
Gegend ist nicht so vom großen Tou-
ristenschwarm überlaufen und des-
halb stiller als der Nordharz.
Osterode (R. 18) und Herzberg
(R. 23) liegen außerhalb der Berge;
dem erstem nahe sind Lerbach (R.
18), Lonau und Sieber (beide R. 23)
sowie im Sosetal (R. 16 u. 18) die
kleinen Dörfer Kiefensbeek und Kam-
schlacken als einfache, hübsch ge-
legene Sommerfi'ischen zu nennen.
Lauterberg (R. 25), in malerischer
Lage, schöne Ausflüge (viel Wald),
recht beliebt und wegen seiner vor-
trefflichen Wasserheilanstalt viel be-
sucht.— Auch am Wiesenbeeker Teich
(R. 26; findet man Pension.
Der aussichtsreiche Ravensberg
(R. 26) trägt einen von Sommerfrisch-
lern viel besuchten Gasthof. Am Fuße
des Berges liegt Sachsa (R. 27), wegen
seiner hübschen und geschützten Lage
eine besuchte Sommerfrische ; ringsum
mehrereBerggasthöfe in schöner Wald-
umgebung. — Ferner am Fuße des Süd-
harzes die bescheidenen Luftkurorte
Walkenried und Ellrich und mehr
im Gebii-ge SUlzhayn (alle R. 27), letz-
teres fast ausschließlich für Lungen-
kranke (6 Sanatorien). — Der im
Wiedatal (R. 27^) hübsch eingebettete
Ort Wieda ist eine noch billige Som-
merfrische. Über dem Wiedatal, i/a
St. von der Bahnstation, liegt das
gute Berggasthaus Stöberhai. — Das
Zorgetal ist schön und wird gern be-
sucht, namentlich ist Hohegeiß (R.
14a), das höchstgelegene Dorf des Har-
zes (642 m), mit befriedigender Unter-
kunft, als Luftkurort zu nennen. —
Ilfeld und der nördl. im Bähretal an
der Eisenbahn liegende Gasthof Ketz-
kater sowie Keustadt unterm Hohn-
stein (R. 30), in schöner Lage an be-
waldeten Bergen, gewähren ordent-
liche Unterkunft. — Stolberg (R. 31),
wunderhübsch mitten im Waldkessel
gelegen, ist ein angenehmer, ruhiger
Aufenthalt.
Im Oberharz ist Grund (R. 17),
eine von schönem Laubwald umge-
bene, geschützte, reizende Sommer-
frische, mit z. T. trefflicher Unterkunft
und Verpflegung, Kurhaus etc., beson-
ders von Familien mitKindern besucht.
— Auch der Orüne Jäger bei Seesen
(R. 17a) ist ein angenehmer Aufenthalt.
Lautenthal und Wildeniann (R.
16), schon 422 m hoch, sind selbst
bei noch bescheidenen Wirtshausver-
hältnissen als Sommerstationen be-
sucht. — C3stl. liegen, in waldumgebe-
ner Hochmulde, das sehr beliebte,
aber nicht mehr billige Hahnenklee
(R. 15) u. nahebei das kleinere Bocks-
wiese, beide empfehlenswerte Höhen-
kurorte (560 m). — Altenan (R. 19) wird
seiner Tannenwälder wegen besucht.
Klausthal und Zellerfeld (R. 16),
ganz frei gelegen, namentlich aber
St. Andreasberg (R. 22), sind wegen
ihrer hohen (bis 600 m) und gesunden,
aber etwas rauhen Lage als Höhen-
luftkurorte für den hohen Sommer zu
empfehlen. Unterkunft genügend. —
In der Umgebung von Klausthal und
Zellerfeld liegen im Walde verstreut
mehrere einzelne Luftkurorte, so das
empfehlenswerte Johanneser Kur-
haus (S. 171), ferner die Kurhäuser
Unterm iihle (S. 168) im Spiegeltal und
Yoigtslust (S. 171) sowie das Dorf
Buntenbock(S.172). — Sonnenberger
Weghaus (S. 190), die Forsthäuser
Oderbruck (S. 137), Königskrug (S.
187) und Brunnenbach (S. 140), in
gesunder Höhenlage, gewähren gute
Unterkunft. — Auch der Gasthof Drei-
annen-Hohne (S. 90), Station der
Harzquerbahn, ein vorzügliches Stand-
quartier für Ausflüge, ist gut, hat aber
schon höhere Preise.
Schierke (R. 7), am Südfuß des
Brockens, in prächtiger Gebirgslage
und 610 m Höhe, mit großem Sana-
torium, ist sehr besucht und hat große,
komfortable Gasthöfe mit entsprechen-
den Preisen. — Auch südl. davon die
neu entstandene Villenkolonie Baren-
berg und das nahe, tiefer gelegene
Elend sind ruhige, angenehme Som-
merfrischen mit guter Unterkunft.
Braunlage (R. 14) liegt inmitten
schönerWiesengründe und ausgedehn-
ter Waldungen am Fuß des Wurmbergs
in 550 m Meereshöhe ; neuerdings viel
besucht und nicht billig, für Touristen
oft keine Unterkunft zu haben.
Wir nennen hier nun noch eine
Reihe bescheidener, erst in Aufnahme
kommender, kleiner Sommerfrischen :
Drübeck (S. 118), Nordharz, Hassel-
Somineraufenthalt. Fußreisen. 5
felde (S. 245), Stiege (S. 245), Neu- | herg, Königskrug, Stöberhai, Hohegeiß,
dorf (S. 240) und Güntersberge (S. Schierke, St. Andreasberg, Zellerfeld,
244} im ünterharz, Neuwerk (S.61) an \ Klausthal, Rothesütte, Benneckenstein,
der Bode, Bothesiitte (S. 82) im süd- j Hahnenklee, Bocksiviese, Festenburg,
Hellen Unterharz, noch recht beschei- i Bimtenbock, Braunlage, Friedrichs-
den , aber in schöner, hoher Lage, i brunn, Dreiannen -Hohne, Allrode,
Scharzfeld (S. 201) im Südharz und , Stiege, Hasselfelde, Elbingerode.
Wippra(S. 254) im waldigen Wippertal. ! "Wer kühle, frische Täler, Wald-
Ferner bieten eine Reihe Forst- J i u ft sucht und viel steigen will,
h aus er in mittelhoher, waldreicher gehe nach Elend, Schierke, Trese-
Lage Pension für Sommerfrischler, so bürg, Altenau, Wernigerode, Hasserode,
z. B. im Oberharz : Ahrendsberg (S. 135), Ilsenburg, Harzburg, Johanneser Kur-
Festenburg (S. 172), Flößwehr (S. 204), ' haus, Eulingsvnese, Wildemann und
Hohne (S. 114), Sonnenberg (S. 190), I arund, Lauterberg, Saehsa, Sudei-ode,
Oderbrück (s. auch S. 4), Brunnenbach Neustadt u. H., Michaelstein, Unter-
(s, auch S. 4), Plessenburg (S. 122), mühle, Kamschlacken, Sülzhayn, Seesen,
Scharfenstein (S. 93), Schluß (S. 196); j Sieber u. Wendefurth ; oder nach Stol-
— im Unterharz: Birkenmoor (S. 231), i berg und, sofern er sich mit einfacher
Hußiaus (S. 237) mid Neue Schenke j Unterkunft und Verpflegung begnügt,
(S. 260) bei Suderode. | nach Wieda, llfeld, Lerbach, Lonau,
Wer hohen Komfort sucht, der Altenbrak, Lautenthal,Gernrode,Steck-
wähle unter Harzburg, Schierke, Thale, Unberg, Tanne, Sorge, Friedrichsbrunn,
Lauterberg, Blankenburg,Wertiige7-ode. Trautenstein, WalkenHed, Allrode.
Wer eineHeilkiir brauchen will, i Ein übersichtliches Verzeichnis der
gehe nach Harzburg, Suderode, Alexis- \ Sommerfrischen im Harz (mit Preis-
bad, Lauterberg, St. Andreasberg, Gos- '. angaben etc.) hat der Harzklub zu-
lar, Jungborn, Sülzhayn. sammengestellt (zu beziehen für 35 Pf.
Wer Höhenklima haben will, vom Schriftführer, Herrn H. C. Huch
svohne inTorf'haus,Oderbrück,Sonnen- \ in Quedlinburg).
Fußreisen (einige Ratschläge für noch unerfahrene Touristen).
Früh ins Bett und früh heraus sei strenge Regel; wer es verträgt,
nehme das Frühstück erst nach lV2-2stündigem Marsch; der Marsch
in frischer Morgenkühle fördert am besten. Man lege 4-5 Stunden
Weges am Vormittag zurück; während der hohen Mittagszeit, bis
etwa gegen 3 Uhr, soll man rasten. Die Hauptmahlzeit nimmt man
am besten erst nach beendetem Marsch ; die Kost sei kräftig nahrhaft,
aber nicht allzu reichlich. Bergan steige man gleichmäßig, ruhig, in
langsamem Tempo. Einige Mundvoll langsam geschluckten frischen
Wassers schaden nichts ; vieles und hastiges Trinken schwächt. Im
Wald hüte man sich vor Wegen, die nur durch ein Fahrgleis gebildet
sind; es sind oft nur Holzabfuhrwege. Bei nebeligem Wetter wandere
man allein nur auf breiter Straße weiter. Erhitzt auf einem Höhe-
punkt angelangt, schütze man sich durch Mantel oder Plaid vor
Erkältung; wo ein Gasthaus vorhanden ist, warte man eine Viertel-
stunde, ehe man wieder hinausgeht, damit die Erhitzung des
Körjjers nicht in fieberfröstelnde Kälte übergehe. Auf einem Rast-
ort angelangt, überlasse sich der Wanderer nicht sofort der unbe-
dingten Ruhe; noch etwas Bewegung bewahrt vor dem unbehag-
lichen Steifwerden der Beine. Wer bedeutende Ermattung in den
Beinen spürt, wasche dieselben vor dem Schlafengehen mit Spiritus
oder Branntwein. Überhaupt tragen regelmäßige Hautpflege, beson-
ders häufige Fußbäder, sehr viel zum Wohlbefinden auf Fußreisen bei.
Wegl)ezeiclinuiigen.
»Bitten an die Seryivanäerer.a.
1) Schonet die Pflanzungen der Men-
schen in Feld und Wiese, Garten und
Schmuckplatz !
2) Schonet den Blumenflor am Ber-
geshang, im Wald und auf dem Kamm.
3) Schonet dcw Knieholz im Hoch-
gebirge.
(Das rücksichtslose Abreißen, Mit-
nehmen und Verkaufen von Knie-
holzästen und das Ausheben von Ge-
birgspflanzen mit den Wurzeln ist bei
Strafe verboten!)
4) Verunziert nicht Wald und Weg
mit Papier und Scherben.
5) Störet und zerstöret nicht die
Tierwelt, außer das wirklich giftige
und schädliche Gewürm.
6) Vernichtet nicht, was zur Er-
leichterung des Genusses der Schönheit
unsrer Berge dient.
7) Entweiht nicht die Erhabenheit
der Gebirgsnatur durch Lärm, miß-
braucht nicht das Entgegenkommen der
Besitzer des Gebirges, und tut eurer-
seits, soviel ihr könnt, zur Dämpfung
von Roheit und Rücksichtslosigkeiten.
Wegbezeichnungen sind in den besuchten Gegenden des Harzes
ausreichend vom Harzklub (S. 9) angebracht, teils als Tafeln an
Pfählen , teils als Zeichen an Bäumen, Felsen u. dgl. Um möglichste
Einheitlichkeit und Vollständigkeit zu erzielen, wurden vom Harz-
klub folgende, leider nicht mehr streng beachteten »Grundsätze« an-
genommen:
1) Alle Wegweiser, Auskunftstafeln
u. dgl., die der Harzklub anbringt,
tragen sein Zeichen : die grüne Tanne.
— 2) Die Ortszeichen sind tunlichst
in vollen Namen angebracht. — 3)
Alle Abkürzungen zeigen den großen
Anfangsbuchstaben und die nächsten
Konsonanten, so z. B. Hasselfelde durch
Hsslf., Hasserode Hssr. — 4) Alle Ent-
fernungen sind in Kilometerzahlen
angegeben, und zwar hinter der Orts-
bezeichnung. — 5) Farbenstriche an
den Bäumen als Wegebezeichnung
sind wagerecht angebracht. — 6) Über-
all, wo sich Gelegenheit bietet, sind
30-50 m von jedem Wegweiser an
Bäumen oder sonst geeigneten Stel-
len senkrecht stehende Striche ange-
bracht, die auf die Nähe des Weg-
weisers aufmerksam machen sollen.
Jeder Touristenweg erster Ord-
nung führt eine Nummer und einen
in der Regel großen lateinischen Buch-
staben. Jene bezeichnet den Wegezug,
dieser den Wegeabschnitt. Führen
mehrere Wegezüge eine Strecke lang
gemeinsam, so sind die verschiede-
nen Streckenbezeichnungen vermerkt.
Alle Wegweiser führen die Strecken-
bezeichnung, die Nummer und den
Buchstaben in roter Farbe links
neben (bei mehreren Streckenbezeich-
nungen auf einem Schilde) oder links
unter der Ortsbezeichnung (bei nur
einer Streckenbezeichnung), z. B.:
Wegweiser zwischen Brocken und
Steinerner Renne.
Brocken (3 km)
Steinerne lienne (4 km)
11 D ^ #
Wegweiser auf dem Brocken.
9 D Oderbrück (6 km)
10 F Torfhaius (7 km)
SindBezeichnungen auf einem Weg-
weiser angebracht, welche über die
Strecke hinaus eine Richtung angeben
sollen, so ist gleichwohl nur die Strek-
kenbezeichnung auf dem Wegweiser
gegeben; z. B. : Von Braunlage nach
dem »Dreieckigen Pfahl« führt die
Strecke 35 D. Hier zweigt der Weg
nach dem Brocken ab (9 D). Soll
nun ein Wegweiser in Braunlage nach
dem Brocken weisen, so ist nur
gesetzt, während beim »Dreieckigen
Pfahl« der Wegweiser zeigt
9 D
Brocken (5 km)
Wegl)ezeicliiiiuigen. Höhenangalben.
Wegweiser, die innerhalb eines
Wegeabschnittes erforderlich werden
und nur die Richtung der Wegestrecke
angeben sollen , enthalten nur die
Streckenbezeichnung. Werden für eine
Wegestrecke mehrere Wege, die im
Verzeichnis nicht besonders aufgeführt
sind, als Touristenwege erster Ord-
nung benutzt, so ist die Hauptstrecke
mit großen, die Nebenstrecke mit klei-
nen Buchstaben bezeichnet, z. B. :
Braunlage-Oderbrück, die Chaussee
als Hauptstrecke =: 12 D. Dagegen
der Nebenweg von Königskrug über
die Achtermannshöhe nach Oderbrück
12 d.
Führen direkte Wege von einem
Wegeabschnitt eines Wegezugs nach
einem andern Wegeabschnitt dessel-
ben Wegezugs, so sind die Buchsta-
ben der Wegeabschnitte, welche die-
ser Weg verbindet, nebeneinander ge-
stellt, z. B. von 1 A zweigt ein Weg
über den Hausschildberg (bei Seesen)
ab, der in 1 B (bei Lautenthal) den
Hauptweg wieder erreicht. Dann ist
die Bezeichnung dieses Nebenwegs bei
1 A: 1 AB, bei 1 B: IBA.
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang im Harz.
Aufgang
Untergang
Aufgang
Untergang
1.
Mai 4 Uhr 47 Min
7 Uhr 38 Min.
20.
Juli
4 Uhr 18 Min
. 8 Uhr 24 Min,
10.
- 4 - 30 -
7 - 53 -
1.
Aug.
4 - 35 -
8 - 6 -
20.
- 4 - 15 -
8 - 9 -
10.
-
4 - 49 -
7 - 50 -
1.
Juni 4 - 1 -
8 - 25 -
20.
-
5 - 6 -
7 - 30 -
10.
- 3 - 55 -
8 - 33 -
1.
Sept.
5 - 26 -
7 - 3 -
20.
- 3 - 54 -
8 - 39 -
10.
.
5 - 41 -
6 - 42 -
1.
Juli 3 - 58 -
8 - 39 -
20.
.
5 - 58 -
6 - 18 -
10.
- 4 - 6 -
8 - 34 -
1.
Okt.
6-16 -
5 - 52 -
Höhenangaben sind im Texte des Buches in Metern (m) über dem
Meer gemacht worden. Die den Orts- und Bergnamen beigefügten
Zahlen bezeichnen die Höhe über dem Meer.
Zusammenstellung der Berge und Ortschaften des H
Städte) nach ihrer Höhenlage in Metern
610 Schierke.
1142 Brocken..
1029 Königsberg.
971 Wurmberg.
933 Renneckenberg.
929 Zeterklippen.
928 Bruchberg.
926 Achtermannshöhe.
908 Hohneklippen.
906 Gr. Winterberg.
846 Erdbeerkopf.
835 Klein. Winterberg.
811 Hanskühnenburg.
800 Torfhaus.
781 Oderbrück.
778 SonnenbergerWeg-
haus.
763 Schalke.
762 Hahnenkleeklippe.
732 Stöberhai (Turm).
725 Bocksberg.
696 Schnarcherklippe.
687 Großer Knollen.
660 Ravensberg.
642 Hohegeiß.
627 (-580) St. Andreas-
berg.
605 (-534) Klausthal.
600 Borberg.
600 Johanneser Kur-
haus.
600 (-534) Zellerfeld.
599 Brombergshöhe.
599 Poppenberg.
595 Ahrendsberg.
590 Kattnäse.
582 Viktorshöhe.
575 Auerberg (oder Jo-
sephshöhe).
573 Schwarzenberg.
569 Benneckenstein.
j 562 Iberg.
560 (-580) Friedrichs-
brunn.
' 560 Hahnenklee.
j 543 Ahrendsberger
I Forsthaus.
, 540 (-630) Braunlage.
521 Hartenberg, Forst-
I haus.
500 Elend.
1 490 Altenau.
arzes
(und einiger andrer
über
dem Meer.
482 Burgberg bei Harz-
bürg.
482
Stiege.
477
Hüttenrode.
i 467
Eggeröder Forsth.
463
Elbingerode, Markt.
460
Tanne.
457
Kyffhäuser.
455
Hainfeld.
452
Hasselfelde.
451
Hexentanzplatz.
442
Elbingerode, Bahnh.
430 Rothehütte, Bahnh.
422
Wildemann.
410
Güntersberge.
1 408
Ziegenkopf.
1 403
Roßtrappe.
i 400 Kamschlacken.
396
Rothenburg (Kyff-
häuser).
395
Harzgerode.
386
Georgshöhe.
380
Wieda.
378
Rübeland, Bahnhof.
375
Stolberg, Schloß.
356
Zorge.
8
Entternungen. Literatur.
348 Liiuenburg.
338 Wendefurth.
330 Romkerhalle.
325 Alexisbad.
319 Teufelsmauer.
310 Selkesicht.
305 Blaukenburg,Scbloß
300 Altenbrak.
300 Lauterberg.
300 Stolberg.
296 Lautenthal.
295 Mägdesprung.
295 Regenstein.
292 Hasserode.
281 Stubenberg.
270 Treseburg.
270 Walkenried.
264 Ballenstedt, Schloß.
260 Goslar.
260 llfeld.
260 Neustadt u. H.
260 Scharzfeld, Dorf.
250 Ecker krug.
250 EUrich.
248 Selkemühle.
246 Harzburg.
242 Wernigerode.
240 Herzberg.
238 Dsenburg.
234 Blankenburg, Stadt
230 Osterode.
220 (-260) Ballenstedt,
Studt.
210 Oker.
198 Suderode.
185 Sondershausen.
182 Nordhausen.
175 Thale, Bahnhof.
153 Roßla.
152 Sangerhausen.
123 Halberstadt.
121 Quedlinburg.
113 Asehersleben.
89 Hildesheim.
73 Braunschweig.
55 Hannover.
50 Magdeburg.
224 Gernrode.
Entfernungen sind in Kilometern (km) angegeben, von denen
7,420 auf die deutsche Meile gehen. Gute Fußgänger legen das Kilo-
meter (ohne Steigung!) in 12 Min., langsamere in 15 ^Nlin. , Fuhr-
werke in 6-8 Min., Radfahrer in 3-4 Min., Automobile in li,'2-2 Min.
zurück, so daß sich jeder Tourist seinen Bedarf an Zeit danach aus-
rechnen kann. Bei Bergtouren sind die Entfernungen in Stunden an-
gegeben, wie sie ein mittelmäßiger Fußgänger braucht. S. auch S. XII.
Literatur: Neben dem grundlegen- i jetzt alle Sektionen neu vorliegen,
den Buch von 2*^ Günther, »Der Harz | und zwar: Lutter am Barenberg,
in Gescüichts-, Kultur- und Land-
schaftsbildern« (Hannover 1888), ist
das illustrierte Werk von Hans Hoff-
mann, »Der Harz« (Leipzig 1899, 15
M.; kleine Ausgabe ohne Bilder, 1902,
3 M.) allen Harzfreunden zu empfehlen.
Ferner: F. Günther, »Der Harz«, mit
115 Abbildungen (Leipzig, 3 M.) ; auch
lese man Heines »Harzreise«. Inter-
essant ist die alte, in vieler Beziehung
lehrreiche Harzbeschreibung des D.
Georg Henning Behrens »Hercynia Cu-
riosa oder Curiöser Hartz-Wald« von
1703 (Neudruck, Nordhausen 1899).
Empfehlenswert sind die »Kunst-
Wanderbücher« von 0. Schwindraz-
heim, 4 Bde. (Hamburg 1907-08). —
Anregung zum Vertiefen in die Natur
gibt das »Geologische Wanderbuch«
von Volk, 1. Bd. 4 M. (B. G. Teubner,
Leipzig 1911, 6. Bd. der »Naturwissen-
schaftlichen Schülerbibliothek«), 2. Bd.
in Vorbereitung. Vgl. auch S. 16.
Photographien : Harzaufnahmen der
Neuen Photographischen Gesellschaft
(Berlin - Steglitz 1904). Preis: 50 Pf.,
Dutzend 4,80 M.
Karten. Für die Mehrzahl aller
Touristen werden die unserm Buche
beigegebenen Karten völlig ausreichen.
Ausführlicher sind die Preußischen
Meßtischblätter 1:25 000, von denen
Goslar, Vienenburg, Seesen, Zellerfeld,
Neustadt -Harzburg, Derenburg, Hal-
berstadt, Osterode, Riefensbeek, Lau-
terberg, Blankenburg, Quedlinburg,
Ballenstedt, Hasselfelde, Harzgerode,
Stolberg, Pansfelde, Schwenda, Wip-
pra, Heringen, Kelbra,- Sangerhausen,
Wernigerode, St. Andreasberg, Zorge,
Benneckenstein, Elbingerode. — Von
der Preußischen Generalstabskarte
(»Karte des Deutschen Reichs«), 1:
100000, kommen in Frage die Sek-
tionen Einbeck, Goslar, Halberstadt,
Göttingen, Nordhausen imd Ballen-
stedt. Touristen ist die vom Harz-
klub jährlich aufgelegte Boutenkarte
des Harzes (1:150 000) zu empfehlen,
die auf der Rückseite auch die Ab-
fahrtszeiten der Eisenbahnen, Posten
und Omnibusse und ein Verzeichnis
der Sonntags - Eisenbahn - Fahrkarten
enthält. Preis 25 Pf. (Quedlinburg bei
H. C. Huch; auch für Wintersport
bearbeitet, vgl. S. 10). Ferner wird
eine »Große Harzkarte« (1 : 50 000) in
neun Blättern vom Harzklub heraus-
gegeben, von der die Blätter Ballen-
stedt, Sangerhausen, Thale, Stolberg,
Kyffhäuser, Brocken undEllrich fertig
vorliegen, während 1913 Blatt Goslar
und 1914 Osterode erscheinen werden.
Preis jedes Blattes 1 M.
Der Harz im Winter.
9
Der Harzklub, 1886/87 in Seesen und Goslar gegründet, hat sich
die Erschließimg des Harzes für den Touristen durch Wegebezeich-
nung, neue Weganlagen und unentgeltliche Auskunftserteilung zur
Aufgabe gestellt. Der Jahresbeitrag beträgt nur 3 M. , wofür das
monatlich erscheinende Vereinsblatt »Der Harz« unentgelthch und
die »Große Harzkarte« zu Vorzugspreisen geliefert werden.
In folgenden Orten (die Häuser I trappe, Stiege (Postverwalter Godel-
sind durch ein rotes Kreuz auf weißem
Schilde gekennzeichnet) hat der Harz-
klub V erbandkasten zur unentgelt-
lichen Benutzung für jedermann auf-
gestellt: Sieber (Förster Andrae), Stö-
berhai, Torfhaus. Hexentanzplatz, Roß-
Molkenhaus b. Harzburg, Son-
nenberger Forsthaus, Försterei Hohne,
Scharfenstein bei Harzburg, Hotel Stei-
nerne Renne in Hasserode, Ravens-
berg, Tresebivrg (beim Präzeptor), Ples-
senburg und Brocken.
Der Oberharzer Skiklub, 1896 auf dem Brocken gegründet, umfaßt
23 Ortsgruppen mit 2900 Mitgliedern und gehört dem Deutschen
Skiverband an. Er bezweckt die Förderung des Wintersports, beson-
ders des Schneeschuhlaufens, im Harz. Der Jahresbeitrag ist 2 M.
Der Harz im Winter.
Die Freude an der Schönheit der
winterlichen Berglandschaft, die Aus-
breitung des Ski- und des Rodelsports
und die Erkenntnis des gesundheit-
lichen Wertes einer Winterkur haben
den Verkehr im Harze während der
Wintermonate in den letzten Jahren
außerordentlich gesteigert. Zu län-
germ Aufenthalt im Winter werden
außer den großem Städten am Harz-
rande vor allem die Höhenluftkurorte
St.Andrea^berg, Benneckenstein, Braun-
lage, Klausfhal-Zellerfeld, Elend, Hah-
nenMee-Bockswiese, Hohegeiß, Schierke,
Torfhaus u. a. aufgesucht, die infolge
ihrer hohen Lage in der Regel gro-
ßem Schneereichtum aufweisen als
die tiefer gelegenen Plätze. Auch
kürzere Ausflüge (Fußwanderungen
oder Skitouren) werden gern in den
Harz unternommen, und eine Schlitten-
fahrt durch den verschneiten Tannen-
wald, verbunden mit dem Besuch einer
der zahlreichen Wildfütterungen, ge-
hört zu dem Schönsten, was der Harz
bietet. Fast überall werden gebahnte
Wege offengehalten, die dem Ver-
kehr der einzelnen Orte untereinander
dienen. Um unabhängig von den
Wegen die Schönheiten der Winter-
landschaft auskosten zu können, ist
man auf die Benutzung von Schnee-
schuhen angewiesen.
Für die Skiläufer Norddeutsch-
lands kommt als Übungsfeld der Harz
in erster Reihe in Betracht, Geeig-
nete Eingangsstationen sind im N.
Goslar, Harzburg und Wernigerode,
im SW. Osterode, Herzherg und Lauter-
berg. Als gute Gelände zum Skilauf
gelten das Gebiet des Bruchbergs mit
den Siedelungen Tor/haus, Oderbrück
und Sonnenberger Weghaus bis hin-
unter nach Altenau, die freien brei-
ten Berghänge bei St. Andreasberg,
das Gelände um Braunlage, die weite
Hochebene von Klauithal- Zeller j'eld
mit Buntenbock und den Abstechern
nach Wildemann, Hahnenklee, dem
Auerhahn und der Schalke und das
wellige Hochland von Benneckenstein
nnd Hohegeiß. Das Brockengebiet ist
nur geübten Läufern zu empfehlen.
— Brocken und Bruchberg sind mit
einem Netz nebelsicher bezeichneter
Skiwege überspannt, dessen Ausläufer
sich bis St. Andreasberg, Klausthal
und Goslar erstrecken. Diese Wege
erschließen dem Skiläufer Gegenden,
die dem Wanderer stets verschlossen
bleiben müssen, weil sie teilweise
über sonst unpassierbare Moorflächen
führen. Als Wegweiser dienen Stan-
gen und aus verzinktem Draht ge-
bogene Buchstaben. — Skihütten
befinden sich oberhalb des Forsthauses
Schluft (Akademischer Skiklub Göt-
tingen , für Mitglieder) , bei St. An-
dreasberg und am Fuße des Brockens
(Oberharzer Skiklub).
Viele Orte haben Sprunghügel und
Rodelbahnen angelegt und veranstal-
ten jährlich Wintersportfeste, die mit
Skiwettläufen, Preisrodeln, gemein-
10
Der Harz im Winter.
samer Schlittenfahrt etc. verbunden
sind. Die Ortsstraßen sind dann mit
originellen .Schneebauten geschmückt,
worin sich besonders St. Andreasberg,
die Wiege der Harzer Winterfeste, her-
vortut. Einen Ilauptreiz der Schierker
Winterfeste bilden die vom Bobsleigh-
klab Schierke veranstalteten Bob-
sleighrennen. Die wichtigste vnnter-
sportliche Veranstaltung des Harzes
sind die jährlichen Verbaudswettläufe
(Austrag der Meisterschaften) des
Oberharzer Skiklubs, die abwechselnd
an hoch gelegenen Orten stattfinden
(bisher in Altenau, Braunlage, Klaus-
thal - Zellerfeld und St. Andreasberg).
Bei günstiger Schneelage werden
an den Sonntagen von Altena, Magde-
burg und Hannover Wintersport-
sonderzüge mit ermäßigten Fahr-
preisen nach dem Harz abgelassen.
Sportgerät, Rodel u. Schneeschuhe
sind fast überall erhältlich.
Für Winterphotographie sei
empfohlen : Kufahl, Hochgebirgs- und
Winterphotographie (Berlin 1907). —
Karten für den Wintersport : Relief-
karte vom Harz in sechs Blättern
(1:50000), von der die Blätter Zeller-
feld, Brocken und Thale erschienen
sind; ferner Routenkarte vom Harz-
klub (1 : 150 000), Winterausgabe (beide
Quedlinburg, H. C. Huch).
Nachfolgend geben wir eine kurze
Übersicht über dieWintersportgelegen-
heiten in den hauptsächlich in Be-
tracht kommenden Orten.
Altenau (490 m): Vorzügliches Ski-
gelände, Sprunghügel an der Kleinen
Oker'. Skikurse; nebelsicher bezeich-
neteWegenachBruchberg-Wolfswarte
-Toi-fhaus-Brocken, Bruchberg-Son-
nenberg-Andreasberg, Schulenberg-
Goslar.— St.Andreasberg (580-627m):
Vorzügliches Skigelände, Sprunghügel
am Gesöhr, Skikurse; nebelsicher be-
zeichnete Wege nach Rchberg-Oder-
teich - Brocken , Sonnenberg— Wolfs-
warte-Oderteich; 800 m lange Rodel-
bahn an der Rolle, natürliche Rodel-
bahnen in den Straßen der Stadt. —
Benneckenstein (569 m): Gutes Ski-
gelände; natürliche Rodelbahnen an
den Bergabhängen. — Blankenbnrg
(234 m) : Rodelbahn am Schieferberg.
— Brannlage (540-630 m) : Sehr gutes
Skigelände, Sprunghügel am Wurm-
berg, Skikurse den ganzen Winter
über; nebelsicher bezeichnete Wege
nach Königskrug- Achtermann und
nach dem Brocken ; 2 km lange Rodel-
bahn am Wurmberg. — Elbingerode
(442 m) : Skigelände ; natürliche Rodel-
bahn bei Bad Waldheim. — Elend
(500m): Rodelbahn.— Goslar (260m):
Skigelände, Sprunghügel am Ver-
lornen Berg, Skikurse; nebelsicher
bezeichneter Weg nach Schulenberg-
Altenau; 1600 m lange Rodelbahn vom
Steinbergffipfel nach der Stadt. —
Grund (.303-330 m) : Natürliche Rodel-
bahn vom Taternplatz bis zur Stadt. —
Hahnenklee-Bock8wiese(540-560m):
Skigelände, Skikurse; Rodelbahn am
Bocksberg (1 km) und auf der alten
Fahrstraße nach Lautenthal (4 km). —
Bad Harzbnrg (246 m): Rodelbahn
im Langen Tal. — Hasseifelde (452 m) :
Skigelände; natürliche Rodelbahnen
an den Berghängen. — Hohegei&
(642 m) : Vorzügliches Skigelände,
Sprunghügel am Brand, Skikurse;
nebelsicher bezeichneter Weg nach
Karlshaus; natürliche Rodelbahn vom
Ort ins Wolfsbachtal. — Ilsenburg
(238 m): Natürliche Rodelbahnen
bei Plessenburg, Scharfenstein und
Blauenstein. — Klausthal-Zellerfeld
(534 m): Vorzügliches Skigelände,
Sprunghügel im Zellerfelder Tal, Ski-
kurse; nebelsicher bezeichneter Weg
nach Kehrzug-Riefenbeek; natürliche
Rodelbahnen in den Straßen der bei-
den Schwesterstädte. — Lautenthal
(296 m): Skikurse; Rodelbahn auf
der Hahnenklee -Lautenthaler Straße
(4 km). — Bad Lauterberg (300 m):
Skikurse; natürliche Rodelbahnen am
Kirchberg (1300 m) und von Stöber-
hai in das Odertal (5 km , auch Hör-
nerschlittenfahrt). — Mägdesprnng
(295 m): Rodelbahn. — Biefensbeek
(360 m) : Nebelsicher bezeichneter Weg
nach Ilanskühnenburg- Stieglitzecke,
Kamschlacken -Wolfskopf- Stieglitz-
ecke; natürliche Rodelbahnen am
Bösenberg und Kl. Mittelberg. —
Schierke (600-650 m): Sprunghügel
am Erdbeerkopf, Skikurse; Rodel-
bahnen; Bobsleigh-, Skeletonbahn. —
Thale (175 m): 3 km lange Rodelbahn
im Steinbachtal. — Torfliaus (800 m):
Vorzügliches Skigelände; nebelsicher
bezeichnete Wege nach Altenau, Son-
nenberg, Molkenhaus, Scharfenstein
und auf den Brocken. — »ernigerode
Der Harz. 11
sn im I mann (422 m) : Skigelände, Skikurse ;
? und natürliche Rodelbahnen auf dem Gal-
am Armeleuteberg (1400 m). — Wilde- genberg und der Münchehofer Straße.
(242 m): Skikurse; Rodelbahnen im 1 mann (422 m): Skigelände, Skikurse;
Zwölfmorgental, am Schloßberg und natürliche Rodelbahnen auf dem Gal-
Der Harz.
Der Harz erhebt sich zwischen Leine und Saale auf den Grenzen
von Nieder- und Obersachsen als eine Stammes- und Dialektscheide,
wo Niederdeutsch und Hochdeutsch zusammenstoßen. Seine halb
elliptische Masse hat bei einer Länge von ca. 100 km, von Hettstädt
im O. bis Seesen im W. , und einer Breite von 30 km , zwischen
Blankenburg im N. und Walkenried im S., etwa 2030 qkm (37 QM.)
Flächeninhalt, wovon 1180 qkm auf Preußen, 740 auf Braunschweig
und 110 qkm auf Anhalt kommen. Innerhalb dieser Umgrenzung
erhebt sich der Harz als ein von zahlreichen Tälern durchfurchtes
und eingeschnittenes wellenförmiges Hochland, das rasch aus dem
umliegenden Land aufsteigt, in seinem westlichen Drittel über-
ragt von dem noch einmal so hoch aufgesetzten, aber gerundeten
Brockengebirge. Von fernher gesehen erscheint der Harz daher
als steil gegen W. abfallende, sanft nach O. sich senkende, oben
fast geradlinige dunkle waldige Bergwand, über die sich außer
dem Brocken nur die niedrige Höhe des Auerbergs im S. und im
äußersten Osten die sanfte Anschwellung des Rambergs erhebt. Der
Gegensatz zu den Ebenen des Nordens sowie die große Annähe-
rung des Brockens (der nur 8 km sw. von Ilsenburg hegt) an den
Nordrand des Gebirges ist Ursache, daß der Anblick des Harzes
von N. imposanter ist als von S. her (vgl. S. 95).
Innerhalb des Harzes unterscheidet man vier Gebiete. Das bis
1142 m ansteigende Brockengebirge zwischen Ober- und Unter-
harz. Der sich im W. anschließende hohe Rücken des Bruchbergs
(926 m) und des Ackers bildet die Naturgrenze zwischen dem Ober-
und dem Südharz. Diese Berge selbst bilden mit dem im W. sich
anschließenden Plateau um Klausthal (600 m) und Zellerfeld, einer
einförmigen Hochebene, über die sich nur die Schalke bis 763 m
und der Bocksberg bis 725 m erheben, den Oberharz, während
östl. vom Brocken, als niedrigere Stufe von 450 m mittlerer Höhe,
das größere wellenförmige Plateau des Unterharzes mit aus-
gedehnten Hochebenen sich ausbreitet, nach O. sich senkend. Der
Südharz wird durch eine Linie vom Auerberg bis zum Rehberg
vom Unterharz, durch den Bruchberg und den Acker vom Oberharz
geschieden; seine höchste Erhebung ist der Stöberhai mit 719 m
(Turm 732 m).
Die klimatischen Verhältnisse des Brockens (vgl. S. 97), auf
dessen so häufig vom Nebel eingehüllten Gipfel jährlich nicht weni-
ger als 1,35 m Regen fallen, und auf dem die mittlere Temperatur
nur 0,87^ C beträgt, im Januar bis — 5,4^ C sinkt und sich selbst
im Juli nicht über 10,7 o C erhebt, bedingen seinen Wasserreichtum
und seine Vegetationsverhältnisse, den Reichtum an Hochmooren,
12 Der Harz.
deren größtes sich auf dem Brockenfeld im W. des Brockens aus-
breitet. Aus ihm fließen nach allen Richtungen Bäche hinaus. Während
die obersten Talanfänge meist flache Mulden sind, vertiefen sich
die Täler weiter hinab und zeichnen sich durch ihre malerischen
Felsbildungen aus, so das Oker-, Ilse- und das untere Bodetal. —
Die Vegetation im Harz ist je nach der Höhenlage verschieden:
auf dem Granit des Brockens eine reiche boreale Moos- und Flechten-
flora, auf seinem kahlen Gipfel unter anderm die subalpine Anemone
alpina und in seinen Hochmooren bei 800 m Höhe die boreale (oft
nur 2 cm hohe) Betida nana, während an den warmen Kalkfelsen des
Mülilentals zwischen Elbingerode und Rübeland die Saxifraga caes-
iptosa (decipiens Ehrh.) und Ärabis HalleiH blühen. Bis tief herab
herrscht am Brockengebirge und dem übrigen Oberharz der dunkle
Fichtenwald; nur an den untern Gebirgsabhängen und in den tiefem
Tälern ist die Kultur des Laubwaldes ergiebiger, während am Unter-
harz, je weiter östlich, der Laubwald aus Buche, Eiche und Birke
vorherrscht. Der Hochwald hört in einer Höhe von etwa 1000 m auf,
was für den Harz eine auffallend niedere Baumgrenze bekundet (am
Riesengebirge geht sie bis 1400 m ü. M., und im Engadin trifft man
Fichten noch in 2100, Arven [Zirbelkiefer] vereinzelt so^ar noch in
2500 m Meereshöhe) ; vgl. S. 96 u. 99. Von den etwa 201 000 Hektar,
welche der Harz enthält, waren ursprünglich an 182000 mit Holz
bestanden. Der Verbrauch an Holz für den Hausbedarf nimmt gegen
1 !Mill. cbm weg; bei den Hütten ist der Holzverbrauch immer ge-
ringer geworden. Infolgedessen sieht man die Köhler nur noch selten.
Nur zur Herstellung von Holzkohleneisen (Harzer Werke in Rübe-
land und Zorge) hat man noch Holz nötig, sonst wird Koks ver-
feuert. Eine erhebliche Menge Bau- und Brennholz geht in die Nach-
barschaft, die der Harz auch mit Schindeln, Pech und Teer versorgt.
Ein neuerer Industriezweig ist die Herstellung von Holzmehl für
die Papierfabrikation. ^Minder wichtig ist der Ertrag des Waldes an
Beeren, von denen die Preiselbeeren kaum noch einen Ausfahrartikel
bilden. Auf dem höhern Plateau des Oberharzes wächst nur noch die
Kartoffel; auf dem Unterharz dagegen bedecken oft Getreidefelder
die Hochebenen; doch gedeiht das Korn auch hier nicht mehr recht,
und Gartenfrüchte sind spärlich. Wiesen bilden einen Hauptreichtum
des Landes, erfordern jedoch meist Düngung, wenn, sie das nötige
Heu für die Winter Fütterung liefern soUen. Dagegen ist die Sommer-
fütterung auf den Anhöhen so reichlich, daß das Harzvieh noch
herdenweise gesommert wird und J*lilch, Butter und Käse von vor-
züglicher Güte liefert. Indessen nimmt die Rindviehzucht stark ab,
während die Zucht der hornlosen, rehbraunen Harzziege sich aus-
breitet. Im Unterharz wird auch Schafzucht betrieben. Als eine
wertvolle Bereicherung des Hochwildbestandes des Harzes,
der sich bisher aus Rot- und Rehwild zusammensetzte, wird die
Einführung des europäischen Mitfflons (Muffeltier) , eines wüden,
auf den Inseln Korsika und Sardinien heimischen Bergschafes, an-
gesehen, das seit 1906 eingeführt wurde und sich von seinem Stand-
ort, dem Harzgeröder Jagdrevier, aus in günstiger Weise vermehrt. —
Über Bergbau und Hüttenwesen im Harz s. S. 163.
Graiüt
OuarzporplnT
IHabas
Gabbro
MdaphsT
Erzgänge ii
Verwernmffen.
GEOLOGISCHE KARTE
DES HARZES.
^Maßstab l : 440 000
Oberes Kaion.
rntKizTb.(Ehlm.
OberDevon
2iittd Devon
UnterDeyoTL
Mert^n, fetzt
"Jr 3Äffhäu8CT
Der Harz. 13
Der geologische Aufbau und die Entstehung des Harzes.
Von Dr. Heß von Wicltdorff in Berlin.
(Vgl. die beigegebene geologische Karte des Harzes.)
Die ältesten Ablagerungen des Harzes gehören der Silurfor-
mation an. Es sind namentlich Graptolithen führende Schiefer
und Kalkgrauwacken so^vie die hellen, feinkörnigen Quarzite und
Quarzsandsteine, Avelch letztere den gCTvaltigen Gebirgsrücken des
Bruchbergs und des Ackers zusammensetzen. Sehr "weite Verbrei-
tung besitzt die Devonformation. Sie führt als charakteristische
Leitschichten in ihren untern und mittlem Schichtenzonen den Spiri-
ferensandstein, die Calceola- Schichten, die Wissenbacher Schiefer
mit ihrer reichen Goniatiten-, Orthozeren- und Trilobitenfauna und
ihren zahlreichen eingelagerten eruptiven Diabaslagern und den
Stringozephalenkalk. Letztere Stufe, die namentlich im Elhingeröder
Sattel auftritt, besteht aus eisenschüssigen Kalksteinen mit ein-
geschalteten Eisensteinlagern, die bergmännisch an mehreren Punk-
ten, z. B. bei Elhingerode und Hüttenrode, abgebaut werden. Keben
vielen Brachiopoden, Korallen, Trilobiten et<3. führt sie den Stringo-
cephalus Burtini, Der mittel- und oberdevonische Marmorkalk von
Rüheland Avurde viel verarbeitet. Über die in ihm vorhandenen
Höhlen (Baumannshöhle, Bielsliöhle, Hermann shöhlej mit ihren aus-
gezeichneten Tropfsteinbildungen und ihrer bemerkenswerten Fauna
ausgestorbener diluvialer Wirbeltiere vgl. S. 75. An der Zusammen-
setzung des Oberdevons beteiligen sich der Iberger Kalk (versteine-
rungsreiche oberdevonische Korallenriöe , die z. B. den Iberg und
Winterberg bei Grund aufbauen) mit seinen nesterförmigen Spat-
eisensteinlagem, der Clymenienkalk und der Zypridinenschiefer. Im
Hangenden des Zypridinenschiefers treten an vielen Stellen lager-
förmige eruptive Diabasdecken auf. Das jüngste Sediment des
eigentlichen Harzgebirges ist die Kulmformation, die namentlich
aus Schiefern und Grauwacken besteht. Hierher gehören die Posi-
donienschiefer, die Grauwacken mit ihren zahlreichen Eesten von
Landpflanzen (z. B. Kalamiten und Lepidodendren) und die weit-
verbreiteten schwarzen Kieselschiefer. Während SUur und Devon
als Meeresablagerungen zahllose versteinerte Meerestiere in ihren
einzelnen Gesteinsbänken bergen, heben in der Kulmperiode Land-
ablagerungen mit typischer Landflora an. Mit dem Ende der
Kulmzeit, in der darauffolgenden Karbonperiode, in der ander-
wärts die großen Steinkohlenlager sich bildeten, vollzogen sich hier
wie im übrigen Deutschland die gewaltigen Gebirgsbildungen und
Faltungen, die die Schichten der oben geschilderten Formationen
aufpreßten und falteten und jene eigenartigen Bilder schufen,
denen wir z. B. in dem ausgezeichneten Aufschluß von gefaltetem
Kieselschiefer am Weg von Osterode nach Fuchshalle begegnen.
Gerade an diesem Aufschluß sehen wir auch, daß die später nach
der karbonischen Faltung abgelagerten jungem Schichten (in die-
sem Falle Zechstein) sich horizontal über den steil aufgerichteten
Kulm - Kaeselschiefern abgelagert haben (»diskordante Lagerung«),
ein Beweis dafür, daß die Gebirgsfaltung bereits lange vor Eintritt
der Zechsteinperiode beendigt war. In diese Zeit der Gebirgsfal-
14 Der Harz.
tungen fällt auch die Aufpressung der beiden gewaltigen Granit-
massive des Brockens und des Bambergs im Harz. Diese unter-
irdischen Ausbrüche und Emporpressungen glühendflüssiger Magmen
des Erdinnern haben nicht nur mächtige Ausläufer in die umgeben-
den Sedimentsteine gesandt, wie z. B. den bekannten, aus Granit-
porphyr bestehenden »Bode-Gang« (der, südlich von der Roßtrappe
beginnend , bis Wendefurt reicht) , sondern auch auf weite Entfer-
nung hin durch die von ihnen ausgehenden Dämpfe und Hitze die
benachbarten Sedimentgesteine umgewandelt. In dem Machtbereich
der Granitmassive, dem sogen. Kontakthof, sind die Tonschiefer,
Grauwacken und Quarzite zu harten, massigen, muschelig springen-
den »Hornf eisen« umgewandelt, während die Kalke in der Um-
gebung des Granits besondere I*Iineralneubildungen , z. B. Granat,
Vesuvian u. a., dem bloßen Auge schon sichtbar zeigen. Daß übrigens
das einstige Magma der Granitmassive in seiner chemischen Zu-
sammensetzung lokal verschiedenen Schwankungen unterlag, be-
weist das reichliche Vorkommen basischer Gabbro- und Noritgesteine
im Radautal südlich von Bad Harzburg im Gebiete des Brockenmassivs.
Am Bande des Harzes sind die beiden Formationen der Perm-
(oder Dyas-) Periode weit verbreitet. Das Eotliegen de ist durch
seine roten Schieferletten, Sandsteine und Konglomerate und seine
weiten Lavaergüsse gut charakterisiert. Zu den letztern Eruptiv-
ergüsseu gehören die weiten Porphyrit- und Melaphyrdecken von
Iljfeld, die Felsitporphyrku])pe des Allersbergs bei Stolberg und das
Quarzporphyrvorkommen des Ravensbergs bei Sachsa. Die Zech-
steinformation führt namentlich Zechsteinkalk und Dolomit,
denen besonders in den mittlem und obern Schichten mächtige An-
hydrit- und Gipslager eingeschaltet sind. Durch Verwitterung und
Zerklüftung entstanden die bizarren Gipsfelsen am Südrand des
Harzes. Unterirdische Wasserläufe verursachten im Gipsgebirge ge-
waltige Auslaugungen, die zur Entstehung von Höhlen (Jettenhöhle,
KUnkerbrunnen , Einhornhöhle bei Scharzfeld, letztere mit zahl-
reichen Ptesten ausgestorbener Wirbeltiere, u. a.) führten. Einer
solchen Höhle entspringt die Rhume, Deutschlands größte Quelle.
Einstüi'ze unterirdischer Hohlräume im Zechsteingebiet gibt Ver-
anlassung zur Entstehung von Erdfällen. Im obern Zechstein sind
dem Anhydrit Steinsalz und die wertvollen Kaiisalzlager hier
und da eingelagert. Im untersten Zechstein, an der Grenze des Rot-
hegenden, ist die schmale, ca. V2 m mächtige Bank des Kupfer-
schiefers seit sieben Jahrhunderten bei Mansfeld und Eisleben
Gegenstand jenes imposanten Kupfer- und Silberbergbaues, der um
so bedeutsamer ist, wenn man bedenkt, daß dieser schwarze, bitu-
minöse Schieferton nur 1-2 Proz. Kupfer und eine scheinbar sehr
geringe Menge Silber enthält.
Die Jüngern Formationen Trias, Jura und Kreide bilden die
weitere Umgebung des Harzes, sein flaches Vorland; Jura und Kreide
sind fast ausschließlich auf das nördhche Harzvorland beschränkt,
nur das Ohmgebirge des Eichsfeldes ist als einzige Kreidescholle im
S. des Harzes erhalten geblieben. Dem Diluvium gehören die
alten, hohem Flußterrassen an und die ausgestorbene Wirbeltier-
Der Harz. 15
fauna der Harzer Höhlen (Kenntier, Höhlenbär, Höhlenhyäne u. a.),
dem Alluvium die Hochmoore des Brockengebietes.
Die Entstehung des Harzgebirges. In den ältesten Zeiten, im Silur
und Devon, war die Gegend des heutigen Harzes Meeresboden, in
der Kulmzeit 's\-iirde sie zum erstenmal Festland. Nach Ablagerung
des Kulms, zur Karbonzeit, setzten gewaltige Gebirgsbildungen und
Faltungen ein, die die ebenen Silur-, Devon- und Kulmablagerungen
zu gewaltigen Falten imd Gebirgszügen von Südosten her em-
porpreßteu. Noch heute läßt sich diese Faltung durch das Südwest-
Nordost-Streichen der einzelnen Schichten und Formationen, nament-
lich im Oberharz, verfolgen (vgl. die beigegebene Karte). Zu gleicher
Zeit drangen auf den entstandenen Spalten und Hohlräumen der
aufgefalteten Schichten die Magmen des feurig - flüssigen Erdinnern
empor und hinterheßen mächtige Granitmassive. Durch diese ältere
(karbonische) Faltung entstand ein mächtiger, ausgedehnter Ge-
birgsrücken, der keineswegs auf das Gebiet des jetzigen Harzes be-
schränkt war, vielmehr wohl weithin bis über die Ardennen sich
erstreckte. In der darauffolgenden Zeit des RotUegenden erfolgte
durch Verwitterung und große Flüsse in gewaltigen Zeiträumen eine
aUmähUche teilweise Abtragung des alten Gebirgsstockes. Zu Be-
ginn der Zechsteiuperiode wogte hier schon wieder das Meer; in der
Trias-, Jura- und Kreidezeit wechselten Meer und Festland mehr-
fach einander ab. Zur Tertiär- oder schon zur Kreidezeit — die
Ansichten darüber sind verschieden — fand eine neue gewaltige Fal-
tung aller bisher abgelagerten Schichten statt, und durch diese Er-
hebung entstand das Harzgebirge in der Form, wie es heute noch
vorüegt. Diese jüngere Faltung und Überschiebung fand von
Südwesten her statt. Gleichzeitig bildeten sich in der Pachtung
der Gebirgsfal ten Spalten und Verwerfungen, die sich später mit
Minerahen und Erzen ausfüllten (Erzgänge des Oberharzes).
Die Erzgänge sind 2-20 m breite Spalten, die ganz mit zer-
trümmertem Material des Nebengesteins der Gänge und mit Quarz,
Schwerspat und Kalkspat sowie Erz erfüllt sind. Die Erze sind
namenthch silberhaltiger Bleiglanz (mit 0,oi-0,3 Proz. Silber), Zink-
blende, Fahlerz und Kupferkies. Auf sie bauten und bauen zahl-
reiche Gruben der alten Harzer Bergstädte, so zu Klausthal, Zeller-
feld, Wüdemann, Grund, Altenau, Lautenthal und St. Andreasberg.
Die ehemalige Vergletschcrung cZes-ETarses während der Zeiten der
Inlandeisbedeckung des norddeutschen Flachlandes ist seit 1868
eine heißumstrittene Sache gewesen. Seit einigen Jahren sind nun-
mehr deutliche Spuren früherer Gletschertätigkeit im Harz auf-
gefunden worden, so daß jetzt das ehemahge Vorhandensein von
Gletschern, namentlich im Erockengebiet, unzweifelhaft dargetan
ist. Nach Prof. Dr. Bodes Untersuchungen (s. S. 16) ist im Odertal
ein Gletscher nachgewiesen, dessen Firnmulde einst zwischen Brocken
und Bruchberg lag, und dessen Gletscherzunge zwischen Rehberg
und Hahnenklee endete. Hier zeugen gewaltige Blockanhäufungen
von großen, zum Teil mit Gletscherschlifien bedeckten Felstrümmern,
die stafielfönnig in vier Moränen hintereinander liegen, von den
Eückzugsphasen des einstigen Odertalgletschers.
16
Der Harz.
Literatur: 1) v. Groddeck, Abriß der Geognosie des Harzes (Klansthal
1883). — 2) Zahlreiche geologische Spezi alkarten, Abhandlungen und Auf-
sätze zur Geologie des Harzes, herausgegeben von der Königl. Geologischen
Landesanstalt in Berlin (z.B.: Bode, Die Moränenlandschaft im Odertal bei
St. Andreasberg). — 3) Sehr empfehlenswert und mit guten Bildern ausgestattet
sind die »Geologischen Führer« von Dr. F. Behme (Hannover und Leipzig,
Hahnsche Buchhandlung), von denen bisher erschienen sind: Goalar am Harz
(einschließlich Hahnenklee, Lautenthal, Wolfshagen, Langeisheim, Seesen
lind Dornten), Harzhurg (einschließlich Ilsenburg, Brocken, Altenau, Oker
und Vienenburg), Klausthal (einschließlich Wildemann, Grund und O.sterode)
und Blankenburg (einschließlich des Bodetals mit Rübeland).
Geschichtliches vom Harz.
Der Name »Haertz«, »Hart« oder
»Harz« taucht zuerst Ende des 8. Jahrb.
auf, er soll »die Höhe« oder »das Wald-
gebirge« bezeichnen. Schon in alter
Zeit vrar das Gebirge eine Scheide
verschiedener Volksstämme; im fi-ü-
hern Mittelalter schied er die cherus-
kischen Engern- und östfalensachsen
von den suevischen Hermunduren und
im weitern Verlauf der Geschichte die
Sachsen von den Thüringern. (Die
alte Grenze lief am Steinabach neben
dem Ravensberg nordwärts, dann ab-
wärts durch die Kalbe zur Oker, so
daß der Oberharz zum Sachsenland,
der Unterharz zum Thüringer Land
gehörte.) Von den Sachsen wurden
am Rande des Oberharzes die Orte
mit der Endung »ede oder ithi« (z. B.
Pöhlde, Vorsati), von den Thüringern
am Rande des Unterharzes die Orte
mit der Endung »ingen« (z. B. Qui-
tilingen, jetzt Quedlinburg, Bennun-
gen, Uftrungen u. a.) und von den
in das Thüringer Land eingewander-
ten Warnen die Orte mit den Endun-
gen »leben« (bezeichnet die Hinter-
lassenschaft, das Erbe an Grund und
Boden) und »stedt« (so Minsleben,
Ballenstedt, Aschersleben etc.) ge-
gründet.
Nach dem Sturz des Thüringer
Reichs 531 n. Chr. entstand durch den
Abfall einiger Stämme des Nordthü-
ringer Landes und ihre Vereinigung
unter dem Namen Ostsachsen eine
neue Grenze zwischen diesen und den
fränkischen Thüringern, die auf dem
Unterharz von der Helme unter Wall-
hausen den als Grenzwall angelegten
»Sachsengraben« aufwärts lief, dann
nordöstl. weiter, unter anderm hin-
ter dem Auerberg (dem Urberg, d. h.
ersten Berg im Thüringer Land), hin-
über zum Sprakenbach, der Schma-
len und Großen Luda etc. zog und
bei der Quelle des Krodenbachs (jetzt
Kronenbach), in der Nähe des Heiden-
stiegs, endete.
Ursprünglich war der Harz ein
Urwald ohne Ansiedelung, nur am
Rande des Gebirges hatten in vor-
geschichtlicherZeit die Anwoh-
ner ihre Zufluchts- und zugleich Kult-
stätten angelegt, so den Hübichen-
stein bei Grund, die Roßtrappe oder
Winzenburg , die Homburg beim
Hexentanzplatz, die Grasburg im al-
ten Stolberg und viele andre, an de-
nen noch heute die Sage haftet und
an die Namen altgermanischer Gott-
heiten erinnert, wie denn heidnische
Vorstellungen und alter Aberglaube
im Leben des Volkes noch bis in
ziemlich späte Zeit herabreichen. Das
Christentum nahmen die Thürin-
ger zum Teil schon vor Bonifatius'
Zeiten an, doch hat dieser, der aber
nicht bis zu den Harzbergen gekom-
men ist, unter ihnen die Lehre be-
festigt und das Kirchenwesen geord-
net. Die Nordschwaben am Nord-
ostrande und wohl auch die Hessen
und Friesen am Südostrande des Un-
terharzes zwang Pippin 748, die übri-
gen Sachsen am West- und Nordrande
des Harzes 780 Karl d. Gr. zur An-
nahme des Christentums.
Über die Frage der Besiede-
lung des Harzes sagt Ed. Jakobs
(in »Der Harz«, von Hans Hofmann,
s. S. 8): »Der Natur des Harzes
entsprechend, haben vdr für die An-
siedelung drei Gürtel zu unterschei-
den, zuerst den Vorharz, den vom
Gebirgskern am weitesten entfernten
Kreis. Darin hen-schen die Siede-
lungen aus der altern Zeit entschie-
den vor. Demgegenüber ist nun der
dichte Kranz von Städten und son-
Der Harz.
17
stigen Ortschaften, die unmittelbar
am Fuß der Harzberge und an den
Talausgängen liegen, meist erst in der
ausbauenden Zeit (d. h. Ausrodung
des "Waldes und Urbarmachung des
Landes) um das Gebirge geschlungen.
Auf dem Gebirge endlich, d. h. auf
seinem höhern Teile, gehören sämt-
liche Ortschaften erst der ausbauen-
den Siedelung, teilweise erst der neue-
ren Zeit an.« Die Art, wie diese
ausbauende Siedelung vor sich ging,
ist noch in den Endungen zahlreicher
Ortsnamen bewahrt, wie: -schwende
(Lichtung des "Waldes durch Feuer,
die älteste Art der Ausrodung), -rode,
-holz, -lo, -la (-"Wald), -hagen, -hain,
-rieth (Trockenlegung von Sumpf-
strecken) u. dgl. Besetzt wurden die
Xeugründungen größtenteils mit Ein-
wohnern der anliegenden Landschaf-
ten, aber auch mit "Wenden aus dem
Anfang des 10. Jahrh. östl. der Saale
unter^vorfenen slawischen Gegenden,
woran sich die Erinnerung in Namen
wie Berchtewende (bei Sangerhausen),
Tütschewende (bei Roßla), "Windehau-
sen, Zobecker, Politz, Hübitz etc. er-
halten hat.
Der große "Cr«-ald des Harzes fiel
als herrenloses Gut im Anfang des
10. Jahrh. in den Besitz der deut-
schen Könige sächsischen Stammes
und blieb lange ein »Bannforst der
deutschen Kaiser« , als welchen ihn
auch noch der zwischen 1224 und
1235 verfaßte Sachsenspiegel kennt.
Im Innern des "W^aldgebirges hatten
die Herrscher ihre Jagdhäuser, so
z. B. Bodfeld (das meistbesuchte, das
Heinrich I. und Heinrich HI. ver-
hängnisvoll war, s. S. 78), Seiken-,
Sipten- und Hasselfelde, Walbeck u.a.,
in denen König Heinrich L, die Kai-
ser Otto I. , n. und in. und Hein-
rich n., ferner die Salier Konrad H.
und Heinrich HI. und IV. sich im
Bergwald erquickten und dem "Weid-
werk oblagen. Rings um das Ge-
birge lag ein Kranz von kaiserlichen
Pfalzen, Königshöfen und Bur-
gen, darunter "Wallhausen, Nordhau-
sen, Pöhlde, Seesen, Goslar, Esen-
burg, Quedlinburg u. a. Jagd- und
Königshöfe und Pfalzen wurden durch
Heerstraßen miteinander verbun-
den, während um den alten Urwald
schon in sehr früher Zeit eine Heer-
Harz 1912.
Straße gelaufen zu sein scheint. Die
beiden ältesten, beide von S. nach
N. durch den Harz führenden Saum-
pfade sind nach Karl Meyer (Nord-
hausen) gewesen : 1) der u-ilde Weg
(979 »"WiLlianwech« , noch 1534 als
»"WiUmannssteig'^ genannt) von Wall-
, hausen nordwärts quer über den Un-
terharz, und — 2) der Heidenstieg
(später »Kaiserstraße« genannt [neuer-
dings vom Harzklub als »Kaiserweg«,
R. 14 B , mit "Wegzeichen versehen])
von Nordhausen nach Goslar quer
über den Oberharz. Ebenfalls von
S. nach N. zieht der wohl im An-
fang des 10. Jahrh. angelegte Hou-
sterweg von Osterode nach Goslar. —
Von W. nach O. lief über den Harz,
und zwar vom Heidenstieg im Tal
der Kalten Bode abwärts, unter an-
derm über Elend, Bodfeld, Hassel-
felde, Stiege etc. nach Leimbach die
Harzlängstraße. Die Nordhausen-
Wemigeröder Harzstraße (auch *alter
Houweg« genannt) führte von Nord-
hausen über Birkenmoor, Hasselfelde,
Elbingerode nach "Wernigerode, wird
seit dem Anfang des 13. Jahrh. (1286,
»via communis«) erwähnt und war
eine Teilstrecke der aus Süddeutsch-
land nach den Nordländern führenden
Heerstraße. Eine Abzweigung dieser
Harzstraße führte von Güntersberge
bei der Erichsburg und bei den Lauen-
burgen vorbei nach Quedlinburg. Aus
dem Ende des 14. Jahrh. wird noch
eine »Heerstraße« genannt, die von
Kleisingen bei ElMch, über "Werna,
westl. von Sülzhain empor in den
Harz nach Benneckensteiu und nach
Bodfeld führte. — An allen diesen
alten Harzheerstraßen lagen Klausen
und Elendshöfe mit Kapellen (wo die
"Wandernden Zuflucht fanden), wie
z. B. die Klaus bei Klausthal, bei
Rammelburg, am Heidenstieg, bei
Pansfelde, die Theobaldiklause zu Nö-
schenrode u. a. Ferner lagen an den
Heerstraßen Bergfriede oder "SVart-
türme, in denen Kriegsmäuner über
die Sicherheit des Verkehrs wach-
ten, so in der Burg bei Zellerfeld,
der "VN^^olfswarte am Bruchberg, der
Elends bürg, der Snsenburg im Bode-
tal, der Trogburg bei HasseLfelde u. a.
Nach Erbauung der Königshöfe und
der kaiserlichen Jagdschlösser wur-
den die den angrenzenden Gauen zu-
18
Der Harz.
geteilten Harzdistrikte diesen Königs-
burgen zugelegt und von ihnen aus-
genutzt und verwaltet. Später wur-
den dann viele Harzteile von den
Kaisern an Klöster (z. B. Quedlin-
burg, Pöhlde, Siptenfeld etc.) und
Fürsten vergeben. Dadurch wurde,
mit Ausnahme kleiner Distrikte noch
kaiserlichen Besitzes, das Gebiet des
Harzes in eine große Anzahl kleiner
Grafschaften (z. B. Blankenburg, Fal-
kenstein, Harzburg, Wernigerode etc.)
und Herrschaften zerlegt, deren Ein-
zelgeschichten von nun ab an die
Stelle der Reichsgeschichte treten.
Ein ganzer Ring von Herrenbur-
gen entstand seit dem 11. Jahrh. um
den Harz, und viele Klöster wurden
von Kaisern und Harzherren gestiftet,
z. B. zu Quedlinburg, Goslar, Ilsen-
burg, Drübeck, Michaelstein, Gan-
dersheim etc. Auch im 13. Jahrh.
entstanden auf dem Unterharz noch
mehrere kleinere Burgen (Günters-
berge, Stiege u. a.) und am Fuße der
Burgberge der meisten noch dörfliche
und städtische Ansiedelungen. Von
den Harzburgen sind einige noch
heute, wenn anch in neuer Form (wie
Wernigerode und Stolberg) erhalten,
während anderseits an vielen Stellen
noch Burg- und Klosterruinen von der
Vergangenheit berichten.
Besonders im Oberharz, aber auch
in der Mitte des Gebirges entstanden
die meisten Orte im Ausgang des
Mittelalters, aber auch im Unterharz
gibt es viele Orte Jüngern Ursprungs,
z. B. Breitenstein, Lindenberg, Straß-
berg, Stapelburg u. a. Viele mit
»Friedrich« zusammengesetzte Namen
sind Gründungen Friedrichs d. Gr. im
18. Jahrh., z. B. Friedrichsbrunn und
Friedrichsthal (= Hasserode).
Großen Anteil an der Besiedelung
des Harzes hat der Bergbau gehabt.
Der Bergbau im Rammeisberg bei
Goslar und bei Harzgerode reicht ins
10. Jahrh., der bei Mansfeld in das
12. Jahrh. zurück. Der Bergbau der
Walkenrieder Mönche wird seit Ende
des 12. Jahrh. erwähnt; größere Aus-
dehnung nahm der Bergbau im 13.
Jahrh. im Hohnstein - Klettenbergi-
schen und am Südwestharz an. Der
Stoiberger Bergbau begann Ende des
14. Jahrh. und blühte im 15. Jahrh.
Über den Bergbau im Oberharz s. S. 163.
Die erste Besiedelung des Oberharzes
ging um 1200 von Goslar aus. Unter
anderm wurde vom dortigen Reichs-
stift Simonis -Judä an der Goslar-
Osteröder Straße das Kloster Mat-
thiaszeil gegründet. Doch gingen in-
folge der ungünstigen Zeiten fast alle
bergmännischen Anlagen von Mitte
des 14. bis Anfang des 16. Jahrh.
wieder ein. Dann wurde der Obcr-
harz zum zweitenmal besiedelt. Die
Bergleute der oberharzischen Orte
Klausthal etc. kamen aus dem Erz-
gebirge, die aus Goslar zuerst aus
Franken, die von Andreasberg aus der
Grafschaft Hohnstein, so daß die ge-
nannten Orte eine oberdeutsche Sprach-
insel im niederdeutschen Sprachgebiet,
dem sonst der ganze Oberharz angehört
(vgl. S. 19), bilden. Gemischt Ober-
deutsch und Niedersächsisch spricht
Altenau. Der Dreißigjährige Krieg
schädigte den Bergbau und die Berg-
städte wie überhaupt den ganzen
Harz, der ein Zufluchtsort wurde für
lichtscheues Gesindel und auch für
die ergrimmten, schwer geschädigten
Harzbewohner, die sich als »Hax^-
schützen« verbanden und ein Frei-
beuterleben führten. Heute noch tra-
gen einzelne Stellen charakteristische
Namen, z. B. das Sterbetal im Schi-
richental, das Mordtal an der Rapp-
bode, der Schnapphahnengrund bei
Elbingerode.
Die mannigfachen Landesteilungen
unter die verschiedenen Linien, in
die sich das weifische Haus zersplit-
terte, trafen auch den Harz. Durch
den Rezeß von 1788 trat Wolfenbüttel
seinen Anteil an der Landeshoheit des
Kommunion-Oberharzes ab , und es
blieben nur Berg- und Hüttenwerke
des Kommunion - Unterharzes (besser
Kommunion -Vorharzes) im gemein-
samen Besitz (Näheres S. 133;.
In seinen heutigen politischen
Verhältnissen ist der Harz auch seit
1866 noch zerstückelt in preußischen
(21 QM.), braunschweigischen (13QM.)
und anhaltischen (2 QM.) Besitz. Der
etwas über 620 qkm (11 QM.; große
Oberharz gehört meist zur Provinz
Hannover; der W.- und NVV.-Rund ist
braunschweigisch; der Brocken mit
seinem O.- u. N. -Abfall zur Grafschaft
Wernigerode unter preußischer Hoheit
(vgl. das Kärtchen vor dem Titel).
Der Harz. 19
Die Harzbewohner, ein kräftiger, aufgeweckter Schlag, sind
verschiedenen Stammes. Bis an den Süden des Oberharzes reicht
westl. der niedersächsische , von Sachsa an östl. der thüringische
Stamm. Ferner sind auf dem Oberharz obersächsische Bergleute
angesiedelt (s. S. 18). Am Südrande des Harzes wohnen also von
Sachsa an östl. bis Obersdorf (nördl. von Sangerhausen) Thüringer;
auf dem Unterharz deren nahe Verwandte, die Unterharzer. Der
Ostrand ist vian-sf eidisch, der ISTW.-Teil des Harzes und der Nord-
rand des Unterharzes nieder dexits eh. Die Sprachgrenze zwischen
ober- und niederdeutschem Dialekt läuft folgendermaßen: Nieder-
de^itsch sind Lauterberg, Braunlage, Benneckenstein, Trautenstein,
Hasselfelde, Thale, Neinstedt, Suderode, Gernrode, Ballenstedt;
oberdeutsch Tettenborn, Sachsa, Wieda, Hohegeiß, Rothesütte, Stiege,
Allrode, Mägdespinmg, Pansfelde. Oberdeutsche Dialekte innerhalb
des Harzgebietes sind also : 1) das Nordthüringische, 2) das Unter-
harzische, 3) das Mansfeldische , 4) das Oberharzische (Erzgebir-
gische). Vgl. ß. Haushalter, »Die Mundarten des Harzgebietes«,
Halle 1884. (Über die Entstehung der Ortsnamen s. S. 17.)
Auf dem Harze zeigt sich recht deutlich, wie die Natur, der Bo-
den dem Menschen das Gepräge in Charakter und Sitten gibt: wie
seine Granitberge und Schluchten, so ist auch der Harzer fest, zäh,
ernst und oft rauh und eckig; anderseits wieder fröhlich und un-
besorgt bei seiner rauhen Arbeit wie der Sonnenschein auf den
Matten und Berghalden und wie die Waldsänger, die ihn umflat-
tern. Dabei ist er in allem genügsam, denn spärlich ist der Ertrag
seines Bodens und seiner Arbeit. Wo der Fremdenbesuch noch
nicht neue Erwerbszweige geschaffen hat, ist der Harzer auf den
Bergbau, und die Waldicirtschaft angewiesen, was er in dem Harzer
Segensspruch ausdrückt:
»Es grüne die Tanne, es wachse das Erz!
Gott schenke uns allen ein fröhliches HerzI«
Wie bereits bemerkt, zogen die Herrscher früherer Jahrhunderte
fremde Kolonisten heran, denen sie besondere Privilegien gewähr-
ten: Freiheit von Kriegsdienst und Steuern, freies Holz, freie Weide
und billiges Brotkom etc. Die Neuzeit hat ihnen vieles genommen,
und dennoch liebt der Bergmann seine beschwerliche Arbeit im
Schoß der Erde, indes die Hausfrau das Hauswesen und das dürf-
tige Gärtchen besorgt und den Dünger auf die Berge schleppt und
die schweren Gras- und Heubündel für eine Kuh oder ein Zicklein
einheimsen muß. Die Hüttenleute sind nicht minder unverdrossen
bei ihrer ungesunden Arbeit. Der Wald aber gibt der Beschäfti-
gungen mancherlei : da sind die Holzfäller, Fuhrleute und Köhler;
da gibt es Sägemühlen, Holzschleifereien, Schindelschneidereien;
anderswo wieder macht man hölzerne Gerätschaften, Schnitzereien,
Besen. Mehr Kargheit der Erwerbsquellen als Freude am Vogel-
gesang hat hier den Handel mit Singvögeln hervorgerufen ; aber es
werden nicht nur Kreuzschnäbel, Finken und Dompfaffen gefangen
und gelehrt, sondern auch Kanarienvögel gezüchtet und ausgeführt.
Endlieh geben Marmor-, Granit-, Grauwacke- und Gabbrobrüche
den Steinarbeitern ihr tägliches Brot.
- 2*
Eeisepläne durch den Harz.
Die folgenden Vorschläge (die sich
mannigfach abändern lassen) sollen
Beispiele zur Abfassung eines prak-
tischen Reiseplanes geben. pT^ Bei
den drei ersten sind, um doch alles
Wichtige zu sehen , einige kräftige
Tagestouren eingelegt, die sich aber
durch Auslassung kürzen lassen.
i. Zweitägiger Ausflug von Thale nach Wernigerode oder Ilsenburg
oder Harzburg.
1. Tag: T7iale(R. l)-Bodetal-Schurre-i2ojß<rftp^e-Präsidentenweg-
Bodetal - Hirschgrund - Hexentanzplatz - Treseburg (R. 1 j-
Altenbrak - Wendefurth - T^M&e/awcZ (R. 2), 8V2-9 St.; mit
Fortlassen der Roßtrappe 6^-2-7 St.
2. Tag: Besuch der HermannshöMe. Eisenbahn über ^Z&mgferode
(event. Umsteigen!} und Dreiannen- Hohne nach Schierke
(s. R. 7); hier kurzer Aufenthalt, dann Weiterfahrt auf der
Brockenbahn zum Brocken. Abstieg von hier entweder
(s. R. 8) über die Steinei'ne Renne nach Weimigerode, oder
durch das Schneeloch nach llscnburg oder über Scharf en-
stein nach Harzhnrg, 2-3 St.
II. Viertägiger Ausflug vom Nordharz zum Kyffhäuser.
1. Tag: Von Harzhurg oder Usenhurg auf den Brocken (R. 8)
3-4 St. Dann Brockenbahn: Schierke -Wernigerode.
Wer nicht gern steigt, fährt mit der Eisenbahn von Wernige-
rode zum Brocken und steigt dann entweder über die Steinerne
Renne ab zur gleichnamigen Hst., oder über die HoTineklippen
nach Schierke oder Dreiannen-Hohne, um von einem dieser Punkte
dann mit der Eisenbahn zurückzufahren.
Harzbur^ jl^senburg
Wernigerode
s
Schierke
ndenber^
Stolberg
Fortsetzung s. Ilouteukarte.
2. Tag: Von Wernigerode über Hartenberg (S. 73) nach Rüheland,
2V2 St. (Besuch der Höhlen), dann Eisenbahn nach Blau-
Reisepläne. 21
kenhur g (auf den Eegenstein !) , abds. noch mit der Eisen-
bahn nach Thale.
3. Tag: Thale -Bodetal-8ch\irre-Jioßtrappe-Wi\helmsh\ick-Trese-
burg-Weiüer Hirsch- Hexentanzplatz-Georghöhe u. Lauen-
burg-GenjrofZe, 8V-2 St.; ohne Treseburg 3 St. weniger.
4. Tag : Auf der Selketalbahn (R. 32) bis Stat. Lindenherg , von hier
über den Auerberg nach Stolherg , 2V2 St. Nm. über E,ott-
leberode nach Berga-Kelbra und über die Eotkenburg auf
den Kyffhäuser (R. 29), 2-2V2 St.
III. Eine Woche (sieben Tage) im Harz.
Um die Hauptschaustücke in kurzer Zeit zu besuchen.
1. Tag: Goslar (Stadtbesichtigung) -Okertal-i^omÄerÄaZZe, 2 St.,
dann Omnibus (zu Fuß 2 St.) nach Altenau und entweder
(bei trocknem Wetter) über die Steile Wand und die Wolfs-
warte zum Sonnenberg (S. 190), 2 St. ; oder über Dammhaus
und Stieglitzecke (S. 190) dahin, 3 St. ; zus. 4-5 bzw. 7 St.
2. Tag: OcZerte i cA - Rehberger Graben ->S'ä. Andreasberg, 2^4 St.
Eisenbahn nach Lauterberg , dann zu Fuß: Wiesenbeeker
Teich-jRavensberg -Stöberhai, 3 St., hinab zur Hst. Stöber-
hai der Südharzbahn (V2 St.) und mit dieser nach Walken-
ried und event. abds. noch nach Nordhausen (R. 28).
3. Tag: Mit dem ersten Zug nach Roßla, zu Fuß auf den Kyff-
häitser (R. 29) und über die Rothenburg und Kelbra nach
Stat. Berga-Kelbra, zus. 4V2 St. Eisenbahn nach Eottlebe-
rode und zu Fuß (IV2 St.; nicht fahren!) nach >S'ioZ&c?'g'(R. 31).
Variante: Nach dem Abstecher zum Kyffhäuser kann man
auch nach Nordhausen zurückkehren, von da mit der Harzquer-
bahn bis zur Talmühle und von da weiter nach Stiege fahren,
dann zu Fuß nach Treseburg und durch das Bodetal nach Thale
(R. 1) wandern.
4. Tag: Über den Auerberg nach Lindenberg, 2V2 St. Mit der Selke-
talbahn (R. 32) nach Gernrode -Saderode, zu Fuß über
Latieyibicrg und Georgshöhe (R. 37) zum Ilexentanzplatz,
3 St. Durch den Hirschgrund und das Bodetal oder über
die Homburg nach lliale (R. 1), 1 St.
5. Tag: Bodetal -Schnrre- Roßtrappe- (event. hinab nach Thale
und mit der Eisenbahn [S. 52] nach) Blankenbiii^g - Regeri-
stein , zus. 41/2 - 5 St. Dann Eisenbahn von Blankenburg
nach Rübeland (Besuch der Hermannshöhle) und nach
Elbingerode, von hier entweder Weiterfahrt mit Bahn über
Dreiannen- Hohyie , Schierke (R. 7) oder mit Eisenbahn
nur bis Rothehütte (S. SOj und von da zu Ftiß über Elend
nach Schierke.
Variante: Von Blankenburg Eisenbahn nach Wernigerode
(SchIoi3, Lindenberg oder Sennhütte, Markt^, dann (R. 10, Nr. 5)
zu Fuß durch das Drängetal oder auf dem Salzbergweg über
Dreiannen -Hohne nach Schierke.
22
Reisepläne.
6. Tag: Eisenbahn auf den Brocken (S. 87), Abstieg über die Hohne-
klippen (R. 10a) und den Hohnstein (S. 113) znr Steinernen
Renne (S. 100), 3V2 St. Dann wieder aufwärts, wie S. 123 1.
umgekehrt beschrieben, zur Plessenhurg und über die Pater-
nosterklippen zum Jlsenstein (R. 11), 1V> St.; hinab ins
Ilsetal zur Prinzeß Ilse (S. 121); von hier event. Abstecher
talauf bis zu den Ilsefällen (1 St.). Dann talab nach Ilsen-
bürg (R. 11, zusammen 5V2-6V2 St.
7. Tag: Über die Rabenklippen und den Burgberg nach Harzburg
(R. 12), 3V-2 St.; Nm. in Harzburg.
IV. Vierzehntägige Reise von Harzburg aus und dahin zurück.
Diese Reise kann auch von allen in diesem Plan berührten Hauptpunk-
ten, wie Wernigerode, Nordhausen, Goslar etc., aus mit entsprechender Ab-
änderung unternommen werden; wer z. B. in Nordhausen seine Reise be-
ginnt, der fängt mit dem 9. Tag dieses Planes an und endet mit dem 8. etc.
1. Tag: Harzburg (R. 12), R.adautal, Molkenhaus, Burgberg,
Rabenklippen nach Ilsenburg (R. 11).
Goslan
Grün
Nordhause
Rottleberode
Berfa.
2. Tag: Ilsenstein, durchs Ilsetal auf den Brocken (R. 8). — Mit
Eisenbahn (R. 11) oder durch die Steinerne Renne nach
Wernigerode (R. 9 u. 10).
3. Tag : Eggeröder Forsthaus (S. 72), Ziegenkopf, Kaiserwarte, Blan-
kenbitrg (R. 4); Umgebung.
ßeisepläne. 23
4. Tag: Bahn (ganz früh) nach Rübeland (E,. 6), Höhlen; dann
im Bodetal über Wendefurt und Altenbrak (R. 2) nach
Tresehurg (S. 55), 4 St.
5. Tag: Weißer Hirsch, Pfeils Denkmal, Hexe^itanzplatz (E.. 1).
Hinab ins Bodetal, hinauf über die Schurre zur Eußtrappe
(S. 54) , hinab nach Thale (S. 49).
6. Tag: Zur Georgshöhe (R. 1 u, 37), Lauenburg, Suderode, Gern-
rode (R. 37). Bahn ins Selketal (R. 34), Mägdesprung
(event. Bahn), Alexisbad.
pry Oder von Suderode weiter nach Viktorshöhe, dann
hinab nach Mägdesprung und Alexisbad (event. mit Bahn).
7. u. 8. Tag : Eisenbahn (R. 32) bis Lindenberg , von hier über den
Auerberg (Josephshöhe, S. 239) nach Stolberg (R. 31); zu
Fuß über Eichenforst, Ebersburg und Neustadt u. H. (R. 30)
nach Nordhausen, — oder zu Fuß nach Rottleberode (R. 31),
auf der Bahn über Berga-Kclbra nach Nordhausen.
Wer Neustadt u. H. vreglassen will, macht am 8. Tag von
Berga-Kelbra aus dem Kyffliäuser (R. 29) einen Besuch.
9. Tag: Von Nordhausen Bahn nach Walkenried (R. 27), Ab-
stecher nach. Sachsa ; dann von Walkenried Eisenbahn ins
Wiedatal bis Hst. Stöberhai und zu Fuß über Stöberhai
und Ravensberg (R. 26) nach Lauterberg.
10. Tag : Vm. event. Besuch der Ruine Scharzfels (R. 24) etc. Dann
über den Knollen durch das Siebertal nach St. Andreas-
berg (R. 23 u. 22), 5 St.
11. Tag: Längs des Rehberger G-rabens (R. 21) zum Oderteich 'und
über das Sonnenberger Weghaus (Abstecher zur Hammer-
steinkhppe, S. 187) nach Altenau, 6 St. (Oder: Von Sieber
über die Hanskühnenburg nach Kamschlacken und über
das Sperberhaier Dammhaus nach Altenau.)
12. Tag: Von Altenau über Klausthal (R. 16) nach Griind (R. 17).
13. Tag: Über Wildemann (R. 16), Hahnenklee (S. 161), den Auer-
hahn und die Schalke (S. 172) nach Goslar (R. 15).
14. Tag: Lis Okertal(R. 13) bis Romkerhalle und über Ahreiidsberger
(S. 135) oder Kästenklippe (S. 131) nach Harzburg (R. 12).
V. Vierzehntägige Wanderung für kräftige Fußgänger.
Ganz als Fußtour behandelt, Hauptpunkte des Harzes schon kennt,
tägl. 7-9 St., und wanderfrohen Leu- wird hier auf manche interessante
ten sehr zu empfehlen. Wer die : Seitentour aufmerksam gemacht.
1. Tag: Harzburg und Umgebung (R.''12).
2. Tag: Über die Klippen oder den Ahrendsberg (S. 135) nach
Romkerhalle und durch das Okertal (R. 13), dann über
Waldhaus und die Bleiche nach Goslar (S. 159, Nr. 5); 7 St.
3. Tag: Von Goslar über Auerhahn zur Schalkeiß. 160, Nr. 8); dann
entweder über Festenburg, Schalkerteich und Ober- und
Mittel-Schulenberg (S. 136) nach Altenau (S. 185) ; 6 St. ; —
oder über Hahnenklee und Bockswiese nach AVildemann
und über den Iberg nach Grund (R. 17); 7-8 St.
24 Reisepläne.
4. Tag: Entweder von Ältenau über das Dararahaus (S. 190)
zur Stieglitzecke (Abstecher zur Hammersteinklippe, S. 187)
und Hanskühnenburg (R. 20); — oder von Grund über
Silberhütte nach Klausthal, von da ins Sösetal nach Kam-
schlacken und zur Ha7iskühnenburg (R. 20) , weiter über
das Jagdhaus und Loiiau nach Herzherg (S. 199); 7-8 St.
5. Tag: Bahn nach Lauterberg, zu Fuß über den Knollen (S. 199)
nach Sieber, aufwärts im Tal der Großen Kulmke zum
Forsthaus Schluft (R. 22) und dem Sonnenberger Chaussee-
haus (R. 21); 7 St.
6. Tag: Zum Forsthaus Oderbrück, auf die ^cAfermanwsAö7ie(S. 137),
hinab nach Königskrug, auf dem Kaiserweg (R. 14) süd-
wärts, dann r. zum Stöberhai und Ravensberg(R. 26); hinab
nach Sachsa (R. 27). Starke Tagestour (die man event. da-
durch kürzen kann, daß man von Hst. Stöberhai, S. 208,
mit der Eisenbahn über Walkenried nach Sachsa fährt).
7. Tag: Bahn nach Mfeld, von da nach Neustadt u. E., Eichen-
forst (R. 30) und Stolberg (R. 31); 6 St.
Von Stolberg kann man in 1 Tag dem fiyffbänser (R. 29)
einen Besuch abstatten und abends wieder zurück sein.
8. Tag: Über die JoscpJishöhe (S. 239) nach Lindenbei'g, Bahn nach
Alexisbad und Mägdesprung (R. 32) ; über Viktorshöhe nach
Suderode oder Gernrode (R. 37); zus. 5-6 St. zu Fuß.
9. Tag: Über die Latcenburg und Georgshöhe (S. 262) nach Thale,
durchs Bodetal (R. 1), über die Schurre auf die Roßtrappe,
hinab wieder ins Bodetal, durch den Hirschgrund (S. 53)
hinauf zum Hexentanzplatz und über Pfeils Denkmal und
den Weißen Hirsch nach Treseburg (R. 1); 6-7 St.
10. Tag : Über Altenlrrak und Wendefurt (R. 2) nach Rübeland, 3 St. ;
auf der Bahn (R. 6) nach Blankenhurg , Umgebung.
11. Tag: Zu Fuß über das Eggeröder Forsthaus und Hartenberg
(R. 5) nach Wernigerode (R. 10); 4V2 St.
Variante: Man kann einen Tag gewinnen, wenn man vom
Hexentanzplatz am 9. Tag nach Thale zurückkehrt und noch
mit der Bahn nach Blankenhurg fährt. Am 10. Tag dann Vorm.
in Blankenhurg und Nm. wie oben, 11. Tag, nach Wernige-
rode oder Eisenbahn bis Rüheland und von da zu Fuß (s. S. 78)
über Hartenherg oder auch mit der Eisenbahn (S. 78) über
Elbingerode und Dreiannen -Hohne nach Wernigerode.
12. Tag: Von Wernigerode über die Steinerne Renne oder durchs
Dumkuhlental (R. 9 u. 10) zum Hohnstein und den Hohne-
klippen (R. 10a), Brocken; 6-7 St. (ProTiant einstecken!).
13. Tag: Hinab durchs Schneeloch (R. 8, Plessenburg) , Ilsenstein
nach Ilsenburg (R. 11) und über die Rabenklippen und den
Burgberg nach Harzburg (R. 12).
14. Tag: Rückreise.
Eintritts -Eonten für den Harz.
I. Von Berlin über Potsdam und Magdeburg nach
Haiberstadt und Thale.
Eisenbahn von Be7-Zi7i nach (229 km) 1 (Eilzug); 19,20, 13,20 u. 8,10 (Schnell-
Thale in 4-7 St., nach Blankenhiirg I zug); über Wittenberg: 18,60, 11,70
in 6-83/4 St. — Fahrpreise von Ber- 1 u. 7,50 bzw. 20, 60, 12,70 u. 8,50 M.;
lin über Potsdam - Magdebui'g nach Gepäckzone 5. — Abfahrt: Potsdamer
Thale: I. 17,70, II. 11,20, III. 7,io ! Bahnhof oder Stadtbahnhöfe.
Von Berlin ausgehend, an kleinen Stationen vorüber, nach
(26 km) Potsdam, zweite königl. Residenz, an der Havel, 62156
Einw. An Sanssouci und den Stat. Werder u. Groß-Kreutz vorüber.
(61 km) Brandeubui'g' (Bär; Adler), an der Havel, 53456 Einw.
— Nun folgen die Stat. Genthin, Burg , Biedcritz.
(142 km) Mag'deburg' (50 m; Central, Z. von 2,75 M. an, F. 1,25,
Mitt. 2 u. 3 M. ; ContinentoX, Z. von 2 M. an, F. 1, Mitt. 3 u. 3,5o M. ;
Stadt Braunschweig , Z. 2,5o-4 M. ; alle drei beim Bahnhof; Fürst
Bismarck) , Hauptstadt der Provinz Sachsen, mit 279629 Einw.
einschließlich ca. 7400 Mann Garnison (Generalkommando des
rV. Ai-meekorps), in der fruchtbaren »Börde« an der Elbe gelegen,
einer der bedeutendsten Handelsplätze Norddeutschlands, für Zucker
der Hauptsitz des Deutschen Reichs. Dom mit Reliquien und Denk-
mal (1208-1363 erbaut); in der Nähe das Königliche Palais und
das Kaiser -Friedrich -Museum (für Kunst und Kunstgewerbe), von
Ohmann erbaut, daneben Standbild Kaiser Friedrichs , von W. v.
Glümer; Friesendenkvial und Kriegerdenkmal (1870/71). Auf dem
Markt vor dem Rathaus Reiterbild Kaiser Ottos des Großen und
Denkmal des Bürgermeisters 0. ton G^ieHcke, des Erfinders der
Luftpumpe, von Echtermeier ; vor der Johanniskirche eine Bronze-
statue Luthers. Auf dem Kaiser -Wilhelms-Platz Reiterhild Kaiser
Wilhelms I., von Siemering; im nahen Luisengarten ein Denkmal
der Königin Luise, von Götz. Bronzestandbild des Oberbürger-
meisters Francke auf dem Nordfriedhof. Am Südende des Breiten
Weges der Hassclbach- Brti7inen und das Bismarckdenkmal. — Be-
rühmte Fabriken: Krupp -Gi'usonwerk undR. Wolf in Buckau sowie
Polte, Armaturen- und Patronenfabrik in Sudenburg. — Harzklub.
Folgen die Stat. Dodendorf, berühmt durch Schills siegreiches
Gefecht gegen westfälische Truppen 7. Mai 1809 (»Bei Dodendorf
färbten die Preußen gut Das fette Land mit fi-anzösischem Blut.«
Arndt), Langenweddingen , Blumenherg , Hadmerslehen.
26 I. Berlin -Thale.
(180 km) Oscherslebeil (Bahnhofsrestaurant) , Städtchen an der
Bode mit 12931 Einw. und Harzklub, wo r. die Bahn nach Börßum
(S. 40) abzweigt. — Folgen die Stat. Krottorf, Nienhagen (Klein-
bahn nach Aschersleben, s. S. 34) und Ch'oßquenstedt.
(200 km) Halberstadt (123 m; Bahnhofsrestaurant), sehr alte Stadt
mit 46481 Einw., in fruchtbarer Ebene an der Holtenime. Nach
Blankenhurg umsteigen auf die Zweigbahn dahin (E.. 4); nach (r.)
Goslar umsteigen auf die Bahn Halle - Vienenhurg ; nach Wernige-
rode-llscnhurg-Harzhurg besonderer Zug (s. Eintr. -R. IV).
Elektr. Straßenbahn: Vom Bahn-
hof zur (20 Min.) Innern Stadt bis zum
Friedhof 10 Pf.; zur Sternwarte 10 Pf.
Droschke 50 Pf.
Gasthöfe : PHnz Eugen (PL a, C 3),
markt (C 3). — Ratskeller (s. oben). —
Cafe Roland , Holzmarkt. — Schult-
heiß , Breiteweg. — Stadtpark (D 3),
Friedrichsatraße, mit Garten, abda. oft
Militärkonzerte. — Theater-Cafe , Kö-
mitRestaurant, Z.von2M. an,P. l,Mitt. ; nigstraße. — Rathauskeller, — Wehr-
2,50 u. 3M. — Haiherstädter Hof (PLZ), stedt, Fischmarkt. — Wein: C. H. Nä-
am Bahnhof; Z. von 2 iL au, F. 1, Mitt. , ter, Hoher Weg. — Martinsklause,
2 M, — GoZde7iesÄojS(Pl. b,D3),Breite- i Martiniplan. — Hampel, Schmiedestr.,
weg 55-57; Z. 2, F. 0,75, Mitt. 2,50, j mit Restaurant.
Omn. 0,6oM.; Küche gelobt. — Thü- Stadtbad (PI. 1), Johannisstraße,
ringer Hof (PL c, D 3), Z. 1,75-2 M. — , warme Bäder (I. 80, H. 50 Pf.) und
Zentral (PI. e, D 3), Kaufleute; Z. 1,75, ' Schwimmbassin (40 Pf.).
F. 0,75 M. Alle am Breiten Weg. — Harzklub: Auskunft bei Schimmel-
Weißes Roß, Kühlinger Tot (PI. d, Di), I hurg, HoLzmarkt 11, und E.Schröder,
T.d'h. 2 M. ; gelobt. — Schraders Hotel j Breite Weg 29. — Fremdenverkehrs-
Ratskeller , gegenüber dem Rathaus; j Verein: Auskunft beim Hausbesitzer-
Z. 1,50, F. 0,75, Mitt. 1,50 M.; gelobt.
— Stadt Breslau, Z. 1, F. 0,30 M. ; Brei-
teweg. — Bahnhofshotel (PI. f , F 3),
beim Bahnhof ; Z. 1,50-2,50, F. 0,75,
Mitt. 1,50 und 2 M.
Restaurants : Cafe-Restaurant Kai-
serhaus ; — Hackerbräu, beide am Fisch-
verein, Holzmarkt 13, und in der
Handelskammer, Domplatz 29.
Zweigbahn nach (19 km) Blanken-
hurg (Abzweigung von Langenstein
nach Minsleben imd Wernigerode),
Thale oder Rothehütte und Tanne mit
Anschluß nach Sorge (s. R. 4 u. 6).
Halberstadt (im 8. Jahrh. Albherestete) ist ein alter Bischofssitz
(gegründet um 804), dem 989 das »Verkehrsrecht« verliehen wurde ;
1650 ward es Hauptstadt des bis 1807 bestehenden brandenburgischen
Fürstentums Halberstadt. — In der turmreichen Stadt alte interes-
sante *Fach werkbauten aus dem 16. und 17, Jahrh., jedes Stock-
werk ist um eine Schwellenstärke, zuweilen über V2 m, vorgebaut,
so daß das oberste oft über 1 m weiter heraussteht als das Erd-
geschoß. Am Hokmarkt das gotische *RathailS (C3; 1365-81 er-
baut), mit hübschem Renaissance-Erker (an der Südseite) und rie-
sigem Roland. Gegenüber der *Ratskeller (von 1461), mit reicher
Holzarchitektur. Hier auch die Kommisse , zur bischöflichen Resi-
denz gehörig, ein Spätrenaissancebau von 1596, jetzt HauptzoU-
amt. — Am Domplatz die Liebfraueukirclie (TB 3), romanisch,
das älteste Bauwerk der Gegend, eine 1005-1284 aufgeführte vier-
türmige Pfeilerbasilika mit alten Relieffiguren und Wandmalereien;
1848 restauriert. — Gegenüber der
*Dom (C 3), 859 geweiht, 974, 992, 1071 und 1180 neu auf-
gebaut, der jetzige Bau im 13. Jahrh. im gotischen Übergangsstil
begonnen, später in französischer Gotik beendet, 1850-71 völlig
restauriert; die beiden Türme sind 1896 im Neubau vollendet. Der
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28 I. Berlin - Thale.
Dom hat die Form eines lateinischen Krenzes. (Der Küster führt,
eine Person 1 M., melirere je 50 Pf.)
Das Innere mit schlanken Säu-
len und schmalen, hohen Seiten-
schiflfen; Glasmalereien. Die Fenster
in den Giebelseiten des Querschiflfs
sind durch ihr Maßwerk ein bezeich-
nendes Beispiel der Spätzeit. — Alte
Krypta im Kreuzgang und Gobelins
aus der Zeit der Kreuzzüge im Chor.
Die Statuen an den Pfeilern sind zur
Hälfte neu; darunter die des Bischofs
vollen Lettner in spätester Gotik vom
Schiff getrennt; neue Orgel. — Im
Domschatz: Reliquien und Kunst-
gegenstände (geistliche Gewänder, hi-
storisch geordnet). — Kanzel von 1592,
Bischofstuhl von 1510. — Nahe dem
Haupteingang der Lügen- (Leggen-)
oder Teufelsstein, wahrscheinlich ein
heidnischer Opferaltar, der Sage nach
von dem beim Bau helfenden Teufel
Burckhard II. [Buko , 1059-88); die wütend hinabgeschleudert, als er
zwei Kinderschuhe in seiner Rechten i gewahr wurde, daß das Gebäude ein
deuten auf ihn als Kinderfreund hin Gotteshaus würde; um ihn zufrieden
(Sage): »Buko von Halberstadt, bring' zu stellen, wurde neben dem Dom
doch usem Kinneken wat«. — Das j der (jetzt abgebrochene) Domkeller
hohe Chor ist durch einen pracht- , erbaut.
Auf dem Domplatz das Kriegerdenkmal von 1870/71 (PI. 6) und
das restaurierte und jetzt zu städtischen Verwaltungszwecken be-
nutzte DoTnpropsteigebäude (20 Pf.) mit dem Bogengang der Ztvicken
und Familienwappen der einstigen Domherren. Im Innern der Stadt-
verordnetensaal mit Wandmalereien von Barlösius (Besichtigung:
So. 10-1 Uhr frei, sonst durch den Kastellan der benachbarten
Schule). Gegenüber das neue Postgebäude (romanisch). — Nw. von
der Liebfrauenkirche der Petershof (PL 2 , B 2) , die Stelle der
alten bischöflichen Residenz, 1052 erbaut, jetzt hier das Amtsgericht,
ein Frührenaissancebau mit Portal von 1552 (Inschrift auf den Er-
bauer). — Hinter dem Dom das Haus Nr. 31 (PI. 4, C 3), das der
Dichter 6?Ze»?i als Domsekretär bewohnte (Besuch frei, im Sommer 10-6,
im Winter 12-4, So. 10-2 Uhr), mit wertvoller Sammlung (»Freund-
schaftstempel«) von 135 Gemälden von Zeitgenossen, darunter be-
rühmtes Porträt Lessings; hier auch Gleims Briefwechsel mit seinen
Freunden (dabei die seltene Handschrift Ewalds v. Kleist) und seine
Bibliothek sowie die alte Ratsbibliothek. — Nun die Burgtreppe hin-
unter nach dem Hohen Weg und dem Bahnhof. (Wer mehr Zeit hat,
geht vom Hohen Weg aus vor das Gröper Tor nach dem Poeten-
gang und zu Gleims Garten und Grab ; PI. 3, C 1.) — Am Domplatz die
ehemalige Spiegeische Kurie, Eigentum der Stadt, mit den Geschäfts-
räumen der Handelskammer, dem städtischen Museum (vor- und orts-
geschichtliche sowie naturwissenschaftliche Sammlungen) und dem
in Verwahrung der Stadt übergegangenen Museum Heincaniun (reiche
Vogelsammlung des Oberamtmanns Heine in Hadmersleben ; So.
10-1 Uhr frei, sonst 9-1, 2-6 Uhr 30 Pf.). — Das Haus des Dichters
Lichtwer in der Lichtwerstraße (CD 3). — Vor dem neuen Landgericht
(Königstraße, E3) eine Statue des Verfassers des -Sachsenspiegels«,
Eike von Repgow , von Prof. Schmarje (nur interimistisch). — An
der Königstraße auch das neue Stadttheatei\ — Im S. der Stadt die
Plantage (B 3), hier das Seminargebäude; gegenüber das Denkmal
des Pädagogen C. Kehr (PL 5), 1892 vom Deutschen Lehrerverein er-
richtet. — Garnison: Infant. -Reg. Nr. 27, 2 Maschinengew. -Abt. und
4 Schwadronen des Kürassier-Reg. von Seydlitz Nr. 7, das am 16. Aug.
I. Quedlinburg.
29
1870 bei Mars-la-Tonr die berühmte Attacke ritt. —Bedeutende Acker-
baumaschinen-, Zigarren-, Zucker-, Handschuhfabrikation.
Vergnügungsorte: 1) Die (^ 4 St.) | nüthe^■licllenBuchenundde^Z)ane^^s-
*Spiegelsberge (199 m), besuchtes ! TiöTiZe (einer ehemaligen Räuberhöhle).
Vergnügungslokal; Droschke 1,2 5 M.
(Straßenbahn bis Köhlerhütte). Auf der
Nordseite der Berge, beim Beginn der
Anlagen, r. zum Mausoleum des Dom-
dechanten von Spiegel, der diese An-
lagen gründete; am 22. Mai, seinem
Todestage, findet hier die »Spiegel-
feier« statt. Oben im Keller des 1769
erbauten, restaurierten Jagdschlosses
Man fahre bis S ärgst edt und gehe über
die Sargstedter Warte zum Kloster
Huysburg {ygl. S. 40) und. zum Gasthaus
Gambrinus und von da dann zurück.
11 4 St. südl. von der Stadt (Straßen-
bahn bis Sternwarte) die städtischen
Forste der Thekenberge, mit Felsgrup-
pen (Gläserner Mönch), Gasthäuser:
Wartburg, Landhaus, Forsthaus, letz-
ein Faß, 5 m hoch, 9,5 m lang, 1594 teres mit billigen Sommerwohnungen,
gebaut. Schlüssel im Gasthaus. Aus- ' Neuerdings wurden hier Hockergrä-
sicht vom Turm sowie vom nahen Bis- | ber aus der Bronzezeit ausgegraben.
marckfurm, am Westende der Berge, i — ^ 2 St. sw. davon der Hoppelberg
— 2) Sternwarte (Restaurant), östl. I (309 m), umfassende Aussicht auf den
neben Spiegelsbergen. — Dicht da- Harz. Am Hoppelberg, unter der sogen.
bei: 3) Felsenkeller, hübsch gelege- : ;>Xasec, einem Quarzitfelsen, die kleine
nes Gasthaus. Von hier in wenigen Gastwirtschaft Waldhalle ; nw. davon
Minuten zur Klus , uralte, in Fei- das Dorf Langenstein; I4 St. nw.
sen gehauene menschliehe Wohnung, die gleichnamige Bahnstation (S. 69).
früher alte Kultusstätte, später Ein- Über das Dorf ragt die Ruine Alten-
siedelei eines Klausners, in der sogen.
Kapelle ist noch ein Crucifixus sicht-
bar. — Die gegenüberliegenden be-
waldeten Klusberge (174 m), die:>Hal-
berstädter Schweiz«, bieten schöne
Spaziergänge und Aussicht auf den
Harz; an der Südseite eine Wald-
erholungsstätte. Den nördl. Hinter-
grund bildet der Huywald (1^ j St.),
bürg. Das Schloß (zum Rittergut ge-
hörig) wtirde von Herzog Karl Wilh.
Ferd. von Braunschweig seiner Mä-
tresse, der Marquise Branconi. ge-
schenkt, die hier Besuche von Goethe
und Lavater empfing. In Langenstein
finden sich auch Spuren von Höhlen-
bewohnern; vgl. R. Steinhoff, :>Lan-
genstein« (Blankenburg 1885).
Eisenbahn. Hinter Halberstadt folgen die Stationen Wcgclebeii
(1. kommt die Bahn von Aschersleben, S. 34) und I>itfuH.
(219 km) Quedlinburg (121 m; Bahnhofsrestaurant , mit Gärt-
chen), preußische Stadt an der Bode mit 27233 Einwohnern.
Gasthöfe: Bahnhofshotel Quedlin-
burger Hof (PI. f) : Z. 1,50-4.50, F. 0,75.
Gabelfrühstück 1-2. Mit:, o. Wz. 2,
Pens. 5-6 M.: gelobt. — Bär (PI. a).
Z. 1,50-2,75, F. 0,7ö, T.d'h. 2, Pens.
5-6 M. — Buntes Lamm (PI. b), Z.
1,50-2, F. 0,75 M. — Goldener Ring
(PI. c), Z. 1.25-1,75, F. 0,75, Mitt. im
Rest. 1,50, T.d"h. 2,75 M. (inkl. Wein);
gelobt. — Goldne Sonne, Z. m. F. 1,75,
Mitt. 1,25 u. 2 M.; Pilsener T'rqucll:
gelobt. — Braunes Roß. — Magdebur-
ger Hof. —Weißer Engel (PI. d), Z. von
1 M. an (im obern Stock *Stuckreliefs
aus dem 17. Jahrb.). — Restaurants und
Cafes: Ratsiceinkeller, geloht. — Bär,
Pilsener Urquell (s. oben). — Kaiser-
hof, Küche gelobt. — Kasino, Adel-
heidstr. — Buntes Lamm. — Sonne. —
Cafe Roland. Markt. — Cafe Hohen-
zollem. — Droschken: Preise nach
Tarif. — Eisenbahn nach Suderode,
3. S. 33; nach Blankenburg, s. S. 52.
Schwimmanstalt in der Bode: Dip-
pemvord, mit Restaurant; — Städtische
Badeanstalt , mit Schwimmbassin.
Harzklub : Auskunft bei Hrn. Buch-
händler H. C. Euch, Bockstr. 12.
Kunstgärtnereien von Gebr. Dippe,
H. Mette u. a.
Quedlinburg, teilweise noch von betürmten Mauern umgeben,
eine der ältesten Städte Deutschlands, wird urkundlich zuerst 922
genannt; das dortige Stift wurde 936 von König Heinrich I. ge-
30
I. Berlin - Thale.
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gründet, der auch die Stadt erbaut und befestigt hat. Westlich
neben der Stadt beim Wipertikloster lag der alte Königshof, »curtis
Quitilinga«, auf dem sich König Heinrich I. oft und gern auf-
hielt. Otto I. stellte das später kaiserlich freiheitliche Stift direkt
unter den päpsthchen Stuhl. Im Mittelalter unter yerschiedenen
Schutzvögten, stand es bis 1697 unter dem Schutz von Kursachsen,
von da an unter Brandenburg -Preußen, fiel 1802 mit Gebiet an
Preußen und ward 1803 aufgehoben. — Quedlinburg ist Garnison
einer Schwadron des Kürassierregiments Nr. 7 v. Seydütz (vgl. S. 28)
und des 1. und 3. Bat. Infant.-Reg. Xr. 165. Die neuen Kasernen
befinden sich nördl. außerhalb der Stadt, an der Straße uach Halber-
stadt. — Hauptenverbszweige der Stadt sind Ackerbau und Gärtnerei.
Besuch der Gärtnereien empfehlenswert, z. B. der Gehr. Dippe, die
mit 1800 Arbeitern etwa 12000 Morgen Land bebauen (Blumenzucht,
Obstbau und Baumschulen). Femer große Drahtwebereien und
Maschiaenfabriken, die an 1000 Arbeiter beschäftigen. Glasmalerei.
Vom Bahnhof gelangt man über die Bode zum Kaiser -Wilhelm-
Platz; r. das Siegesdenkmal (Standartenträger bei Mars-la-Tour,
von Anders), in der Nähe zwei Gedenktafeln der 1866 und 1870/71
Gefallenen; 1. in den Anlagen eine Bronzegruppe »Der Friede durch
Wafien geschützt«, von L. Manzel. Weiter durch die Bahnhofstraße,
1. das neue Gebäude (1909) der Mitteldeutschen Privatbank und die
Post, zur Heiligegeiststraße mit dem Königl. (xJTllDasiuni, in dem
sich die ehemalige Stiftsbibliothek (mit wertvollen Handschriften,
darunter eine aus der Zeit Karls d. Gr., femer ein Evangehstarium
aus dem 9. od. 10. Jahrh., mit blattgroßen Miniaturen, ein berühmter
Kodex des Sachsenspiegels aus dem Ende des 13, Jahrh., ein kalli-
graphisch merkwürdiges Gebetbuch aus dem Ende des 16. Jahrh.)
befindet, und dem Kreishau^. Auf der Steinbrücke, Ecke der Word,
das Geburtshaus des berühmten Geographen Karl Ritter, mit Ge-
denktafel; r. auf der Pölle Nr. 39 das Geburtshaus des Pädagogen
und Turnvaters Guts Muths (Gedenktafel), dicht daneben, auf dem
Mummentalplatz, sein Standbild von Richard Anders (1904); nahe-
bei, in der Guts Muths-Straße, das neue Stadt. Badehaus (S. 29). —
Von hier durch die Hölle zum Marktplatz mit dem *RathailS, zuerst
1310 urkundlich erwähnt, 1615 erbaut und 1900-02 von Laumer
erweitert und durch zwei Seitenflügel an der Breitestraße und am
Hoken entlang vergrößert; an der linken Seite ein Roland. Im
Innern (Eintritt 30 Pf., jede Person mehr 10 Pf.) Gemälde fürstlicher
Personen und der Kasten, in dem der Sage nach der fehdelustige
Graf Albrecht von Regenstein (1336-38) 18 Monate (vgl. S. 68) ge-
fangen saß. Im neuen Stadtverordnetensaale fünf große Wand-
gemälde von Marcus (Berlin). Am Markt Nr. 8 (Hotel Bär) das Ge-
burtshaus (1834, Gedenktafel) des Dichters JuZm.s Wolff izesi. 1910^
der Ehrenbürger der Stadt war; hinter dem Rathaus die Markt- oder
Benediktinerkirche. An der St. Blasiikirche vorüber über den sogen.
Finkenherd, ^ene Stelle, wo Heinrich I. beim Vogelstellen die deutsche
Kaiserkrone erhalten haben soll, gelangt man zum Schloßberg und
zu dem von der Stadt angekauften und wiederhergestellten * Geburts-
haus Klopstocks (geb. 2. Juli 1724) mit Gedenktafel (1874), inter-
32
I. Berlin -Thale.
essanter Sammlung von Klopstockbildnissen und Erinnerungen und
dem Ritterzimmer, Erinnerungen und Handschriften Karl Ritters
(s. S. 31); städtische Bildersammlung. Im Hofe das neue *Städtische
Maseam (Eintritt zusammen mit Klopstockhaus 50 Pf. für 1 Fers.,
jede weitere 25 Pf. mehr).
tertümer, ferner Kleidertrachten, eine
Medaillen- und Siegelsammlung , eine
Sammlung Quedlinburyer Münzen und
Handschriften, darunter ein Kodex des
Sachsenspiegels aus deml5. Jahrh.mit
Glossen und als Unikum das Doktor-
diplom der in Halle 1754 promovierten
ersten deutschen Ärztin, Gattin des
Pastors Nikolai in Erxleben.
Im Untergeschoß kirchliche,
gewerbliche und Hausaltertümer, dar-
unter eine Sammlung von Handwer-
kerladen. Den Treppenaufgang zie-
ren Waffen und Fahnen, darunter die
Beutestücke, die die Quedlinburger
1336 dem Raubgrafen (S. 68; abgenom-
men haben. — Im Oberstock eine
reiche Sammlung vorgeschichtlicher Al-
Das Schloß, einstmals Sitz gefürsteter Äbtissinnen, und die
*ScllloÜkirclie liegen auf einem Quadersandsteinfelsen (155 m).
Zum Besuch des Schlosses Meldung
im Hof 1. beim KasteUan; Eintritt frei,
kleines Trinkg. nach Belieben. Küster
füi- den Besuch der Schloßkirche neben
dem Klopstockhaus ; hier allein Karten :
50 Pf., 2 Pers. 75 Pf., 3 Pers. 1 M. etc.
Einige Zimmer im Schloß sind
noch in dem Zustande, wie sie zur
Zeit der letzten Äbtissin Sophia Alber-
tina von Schweden (Tochter einer
Schwester Friedrichs des Großen, gest.
1829) waren, aber ohne Mobiliar (das
unter König Jerome verkauft wurde).
Im Skatzimmer Friedrich Wilhelms IV.
mit seiduer Tapete : Eichenstämme, aus
denen Blumen hervorwachsen, die sich
vor der Kaiserblume verneigen. —
Ferner :^Z^/i«sin7ie7iziTOmer mit Decken-
reliefs von Schinkel (nachgeahmt im
"Weißen Saale zu Berlin),- auch ver-
schiedene Gemälde von Äbtissinnen,
darunter Aurora v. Königsmark (Ge-
liebte Augusts des Starken, 1728 als
Pröpstin des Stifts gest.). — Audienz-
zimmer mit Strahlenparkettboden; in
der Fensternische r. : der deutsche Mi-
chel, dessen Zipfelmütze einem Peli-
kanschnabel gleicht; das Ganze ist als
ein Vogel gedacht, der sich selbst zer-
fleischt (Hinweis auf einstige Reichs-
verhältnisse). Aus einem Zimmer Aus-
sicht auf die Häuser am Münzenberg
(Mons Sionis), wo früher ein Benedik-
tiner - Jungfrauenkloster stand.
Die srweitürmige *Schloßkirche,
von Heinrich I. gegründet, wurde in
ihrer jetzigen Gestalt erst von Otto HI.
erbaut und 1021 unter Heinrich H.
eingeweiht, brannte 1072 nieder, wurde
aber sofort wiederaufgebaut; 1862-82
wurde sie restauriert, wobei man östl.
vor dem Grab Heinrichs I., des Vogel-
stellers, in der Krypta die kleine Bet-
kapelle entdeckte, in der die Königin
Mathilde ihren Gatten beweinte. Die
Stuckornamentik ihrer zierlichen Säu-
len, die Krypta selbst (Reste von
Deckenmalereien !) und die Oberkir-
che (Basilika) zeigen den romanischen
Stil in reicher Entfaltung phantasti-
scher Formen. Neben dem großen
König ruhen seine Gemahlin Ma-
thilde und Ottos I. Tochter Mathilde.
Eine schmale Treppe (r. davon die
Büßerkapelle des Bischofs Bernward)
führt von der Krypta aus hinab in
ein Grabgewölbe, neben andern mit
Sarg der Aurora von Königsmark
(s. oben). Das Grabgewölbe liegt zum
Teil im Sandsteinfelsen des Berges
und hat die Eigentümlichkeit, Leichen
zu konservieren. — Schöner Blick von
der Schloßterrasse (neben der Kirche)
auf die Stadt und den Harz. — Die
Zitter (Sakristei) enthält wertvolle
Denkmäler mittelalterlicher Kunst;
z. B. einen Reliquienkasten, angeblich
von Heinrich I. herrührend, mit Elfen-
beintafeln, in denen Szenen der Ge-
schichte Christi in plumper Arbeit
dargestellt sind, einen Krug, der Über-
lieferung nach von der Hochzeit zu
Kana, von der Kaiserin Theophano,
Gemahlin Kaiser Ottos H. , aus dem
Orient. — * Reliquienkasten Kaiser
Ottos I., vorzügliche Arbeit. — Der
Codex aureus, ein in Gold und Edel-
steine prachtvoll gebundenes Evange-
lienbuch aus dem 9. oder 10. Jahrb.,
in Goldschrift vom Priester Samuhel
geschrieben. Außerdem noch zwei
andre, prächtig gebundene Hand-
n. Berlin- Goslar. 33
Schriften. Unter Glas und Rahmen ; Spaziergänge : Der Brühl , ein
ein Fragment der *Itala, der ältesten Lusthölzchen mit Kiopstocks, Ritters
lateinischen Bibelübersetaiung, um 400 j und des frühern Oberbürgermeisters
n. Chr. — Große gewirkte *Teppich- Brecht Denkmälern, sowie Brühl-
stücke aus dem 13. Jahrh. mit Dar- I restaurant. Durch den Brühl nach
Stellungen der allegorischen Vermäh- der (^ a St.) Flußbadeanstalt Dippen-
lungsgeschichte Merkurs mit der Phi- word, Wirtschaft und Anlagen. — Östl.
lologie, von Marcianus Capella, einem der Stadt der Bismarckturm mit *Aus-
spätrömischen Grammatike?r(Endedes , sieht (10 Pf.). — Am Berg Altenhurg
5. Jahrb.), der im Mittelalter eifrig ! (227 m) Spaziergänge, oben KaflFee-
gelesen wtirde. Die Ausführung be- haus und Turm. — Das (1 St.) Stein-
sorgten Klosterfrauen von Quedlin- holz (Gasthaus).
bürg. Schließlich ist noch der sogen. , Eisenbahn von Quedlinburg in 20
Äbtissinnenstab und der angebliche j Min. nach (7 km) Suderode und (9 km)
Bartkamm König Heinrichs I., aus Gernrode, s. R. 37 ; über Tir/iwe^irocZe
Elfenbein, erwähnenswert. nach Blankenbarg, s. S. 52.
Für die "Weiterfahrt nach Thalc 1. sitzen! E. ein Teil der
Teufelsynauer (S. 67). Fußgänger verlassen wohl zuweilen in (225 km)
Neinstedt ( Bahnhof srestaiirant; Landhaus) den Zug, um von hier
aus über die Lauenburg und die Georgshöhe (E. 37) nach Thale zu
gehen. Neinstedt (25-44 Einw.) war Wohnort von Philipp v. Nathusius
(gest. 1872), der dort auf dem Lindenhof (wo der Dichter Tiedge
Hauslehrer war) eine Eettungsanstalt und eine Anstalt für Blöd-
sinnige (Elisabethstift) gründete. Schöne Aussicht vom Kirchhof.
Von Neinstedt nach Suderode (bez. | Die Lauenhurg (R. 37) liegt nur ^ g St-
»45 E«), 1 St.; zuerst Chaussee süd- [ südl. von Stecklenberg. — Die Georg's-
wärts nach (} q St.) Stecklenherg, dann \ höhe (R. 37; erreicht man von Nein-
ostwärts über Reißaus-, einzelnes Gast- stedt aus südl. auf einem Fußweg (bez.
haus, 10 Min. von Suderode (R. 37). — i »51 F«; in 1 St.
(229 km) Thale (175 m), Endpunkt der Eisenbahn; s. S. 49.
II. Von Berlin über Magdeburg, Halberstadt nach Harzburg
und Goslar.
Eisenbahn von Berlin (Potsdamer Schnellzug (mit durchlaufendem "Wa-
Bahnhof) über Magdeburg, Halber- gen Berlin -Wemigerode-Harzburg)
Stadt, Wernigerode nach (247 km) 2 bzw. 1 M. Zuschlag; Gepäckzone 6.
Harzhurg in 5 St. für I. 18,80, U. 11,90, ; — Von Berlin nach Goslar (Halber-
III. 7,60 M. : nach (259 km) Goslar in stadt - Vienenburg) s. auch Eintr.-
51,2 St. für L 19,80, n. 12,50. TU. 8 M.; Route R', S. 34.
Diese Linie führt wie Eintr.-Eoute I nach (200 km) Stat. Halber-
Stadt iS. 26). Dann durch flaches, fruchtbares Land nach (214 km)
Heudeber-Daimstedt {Bahnhofsrestaurant; S. 3.5;. Hier zweigt die
Eoute über Vienenburg (S. 3.5) r. nach Goslar ab. Die Bahn hält nun
südl. direkt auf das Gebirge zu und erreicht über (219 km) Stat.
Minsleben, wo 1. Zweigbahn nach Halberstadt abzweigt, (224 km)
Stat. Weniig'erode, unmittelbar am Fuße des Harzes (S. 102). Hier
mündet, von S, kommend, die Harzquerbahn (E. 30). Nun weiter
wieder in nordwestl. Eichtung längs des Harzes nach (233 km) Stat.
Ilscnhurg (S. 117) und (247 km) Stat. Harzborg' (S. 125), dann über
Oker (S. 133) nach (259 km; Goslar (S. 146;, vgl. Eintr. - Eoute V.
Harz. 1912. 3
34 m. Berlin - Ilalberstadt.
ill. Von Berlin über Köthen und Aschersleben nach
Ballenstedt, Thale^ Halberstadt.
Eisenbahn von Berlin nach Aschers-
leben (196 km) in 4' 3-9 St.; — Ballen-
stedt (218 km) in 5 - IQi 4 St. ; — ThaU
(242 km) in Q^i^-W^i St.; — Haiher-
stadt (228 km) in 5-10'/3 St.; — Blan-
kenburg (247 km) in 63,4-12 St.
pry Wem nichts an Wittenberg,
Dessau oder Köthen liegt, der hat kür-
zere Schnellzugsfahrt (31,4 St.) über Gä-
sten (s. E.-R. XI) nach Aschersleben. —
Berlin-Thale: 16,4 0, 9,90,6,60, Schnell-
zug 2 u. 1 M. mehr; Gepäckzone 5.
Vom Anhaltischen Bahnhof in Berlin über Jüterbog nach (95 km)
Wittenberg (72 m; Kaiserhof, Z. 2 -.8 M., F. 1 M.; Gold. Wein-
ti'aube), an der Elbe, mit 22411 Einw., berühmt durch Martin Luthers
reformatorische Tätigkeit; Schloßkirche (1884-92 vortrefllich restau-
riert) ; Stadtkirche ; Luthers und Melanchthons Standbilder auf dem
Markt; Rathaus. Garnison des Inf.-Regts. (3. Brandenburg.) Nr. 20
und Reit. Abt. Feld-Art.-Reg. Nr. 74. — tJber Koswig, Kliecken,
Roßlaa (Elbüberbrückung), Wallwitzhafen nach (132 km) DeSSau
(61 m; Goldner Beutel, Z. 2-5, F. 1,25, Mitt. 3, Pens, von 7 M, an;
Bahnhofshotel, Z. 2-3, F. 1 M.), Haupt- und Pvcsidenzstadt des Her-
zogtums Anhalt, 56606 Einw., l.u. 3. Bat. Inf. -Reg. Nr. 93. — Folgen
Mosigkau und Elsnigk, dann (154 km) Köthen (80 m; Rumpfs Hotel;
Kaiserhof, Z. 2, F. 0,75 M.), ehemals Residenz, mit 23411 Einw. —
Über Biendorf nach (173 km) Bernhiirg (33695 Einw.; Kaiserhof,
gelobt; Gold. Kugel, Z. m. F. 3,25 M. ; neues Solbad), an der Saale,
Güsten (Bahnknotenpunkt) und Gierslehen nach (197 km) Stat.
Ascliersleben (113 m; s. unten), wo die Linie in die Bahn Halle-
Vienenburg einmündet. Auf dieser über Quedlinburg nach Thale,
Blankenburg etc., vgl. Ein tr. -Route IV.
IV. Von Leipzig über Halle und Aschersleben nach
Thale, Halberstadt und Goslar.
Eisenbahn : Von Leipzig bis ^aZien- fl50 km) in 4-5^/2 St.; — Ilsenburg
stedt (116 km) in 3-4 St.; — Thale (159 km) in 4-6 St.; — Harzhurg {112
(140km) in 3» 2-51 4 St.; — Halberstadt km) in 4^ 4-6Va St.; — Goslar (176 km)
(126 km) in 2-3i 3 St.;— Blankenburg in 3-6 St.; Seesen (199 km) in 3i,2-
(145km)in3';3-4i aSt.; — Wernigerode i 6Va St.
Von Leipzig (Hauptbahnhof) nach (36 km) Halle; dann über
die Stat. Trotha, Wallwitz (r. der Petersberg), Könno-n, nun über
die Saale, nnd Sanderslehen (Kreuzung mit Eintr. -R. XI).
(94 km) Aschersleben (113 m; Deutsches Haus, ^Mitte der Stadt,
Z. von 1,75 M. an, F. 0,75 und 1 M. ; Schmidt, am Bahnhof, Z. von
2,80 M. an, F. 0,8o M. ; Schioarzcs Roß, Geschäftsreisende), alte
preußische Stadt mit 28791 Einw., einst Hauptort der Grafschaft
Askanien. Vor dem Rathaus der neue Hennebrunnen, von Wrba.
Städtisches Museum; 1. Preiiß. Beamtensemiuar; Papierindustrie;
großes Kaliwerk ; ausgedehnte Parkanlagen. Auf dem Burgberg die
Reste der 1140 zerstörten Askanierburg, mit Aussichtsturm und Ge-
denkstein an Fürst Bismarck. ^k St. so. Solbad Wilhelmsbad. —
IV. Leipzig - Goslar. 35
In Aschersleben mündet r. die Eintr. -E,, III. — ff^ Hier oder in
Frose fs. unten; Wagen Wechsel für die Zweigbahn (21 km) nach
Balleiistedt - Suder Ode (R. 35).
Kleinbahn von Ascherslebe7i in ca. »64 H«) und nach Stangerode (bez.
3 St. über Königsaue, Schadeleben »64:G«),vonhier entweder (bez. »70 H«)
und Hakeborn nach (46 km) Nien- in daa Leinetal (S. 250) oder (bez.
hagen (S. 26). j »&4:¥«) über Volkmajinsrode zur Ram-
Von Aschersleben durch das Eine- | melhurg (S. 254) und (bez. »64 E«) nach
tal (S. 255) zur Ruine Arnstein (bez. Wippra, s. R. 36.
(101 km) Stat. Frose (Bahnhofsrestaurant), Flecken mit alter
romanischer Säulenba öiüka des 12. Jahrb., 1892 erneuert. — L. er-
scheinen die Harz berge. Weiter über Gater sieben und
(119 km) Wegeleben ( Bahnhof srcstmirant; 1. Zweigbahn über
[130 km] Quedlinhiirg [S. 29] nach [140 km] Tliale [S. 49]) nach
(126km) Halberstadt (S.26 ; Bahnhofsrestanrant); 02" Wagen-
wechsel für die Zweigbahnen (19 km)' nach Blailkeuburg'- (R. 4)
Thale CS. 52! und nach Wernigerode (R. 10), Ilseuburg (R. 11)
und (46 km) Harzburg" (R. 12; s. unten). — Weiter über Hst. Strö-
heck (Schachspielerdorf) nach
(141 km) Stat. Heudeber-Dauustedt f Bahnhofsrestaurant), wo die
Seitenbahn über (9 km) Wernigerode (nur ein Schnellzug hält hier,
vgl. oben), (18 km) Ilsenburg und (32 km) Harzhurg abzweigt (am
besten steigt man schon in Halberstadt, s. oben, um). Es folgt
Hst. Langein, dann (149 km) Stat. Wasserlehen (Zweigbahn nach
Osterwieckj, 1. sieht man Wernigerode, dann den Brocken und den
ganzen Nordabhang des Oberharzes. — (152 km) Hst. Schauen;
von hier führt ein aussichtsreicher Weg über (1 St.) Stapelburg nach
(13/4 St.) Ilsenburg (S. 117).
(163 km) Stat. Tienenbui'g" (145 m; Bahnhofsrestaurant) mit
Burgruine und großem Kalisalz werk der »Hercynia«, Knotenpunkt
mit der Linie von Braunschweig nach Harzbui'g (Eintr. -R. YI).
öS° Wagen Wechsel dahin.— Dann über (172 km) Oker{^. 133) nach
(176 km) Stat. GrOSlar (R. 15), avo r. die Bahn von Hildesheim
(Eintr. -R. V) mündet, während sich unsre Linie über (182 kmj
Langeisheim (S. 165) nach (199 km) Seesen (R. 17a) fortsetzt.
V. Von Hannover (und Nordwestdeutschland) über Hildes-
heim nach Goslar und Harzburg.
Eisenbahn: V' n Hannover nvidh (88 11. 4,40, III. 2.90 M. , Gepäckzone 2,
km) Goslar in 2-3 St., (109 km) Hai-z- i Hannover-Harzbur^ 8,3o, 5, 3,30 M. ;
})urg in 3^,4 St. (Schnellzug: 1'^ 3 bzw. ; Gepäckz<^ne 3, Schuellzugszuschlag 1
2^/4 St., vrn Köln 6V2 bzw. 7 St.; von und 0,50 M. — Elektr. Kleinbahn
Hambiirg im Sommer 41 ^ bzw. 5 St.). i vnn Hannover nach Hilde-sheim in 1 St.
— Fahrpreise, Hannover-Goslarl. 7,30, ! 20 Min. für 59 Pf.
Die Bahn geht von Harniover im Leinetal aufwärts, vorbei an
den kleinen Stationen Wälfel, Rethen, Sarstcdt, Barnten ir. die
Marienburg, S. 45j und über Emmerke, wo die Bahn aus Westfalen
über Elze und Xordstemmen mündet.
3*
36 V. Hannover - Goslar.
(36 km) Stat.Hildeslieim(89m), aufblühende Stadt an der Innerste,
mit 54 811 Einw. (^'.i Katholiken;, Garnison des 3. Hannov. Inf, -Reg.
Nr. 79, Regierungshauptstadt, Bischofssitz ; viele Schulon ; die Industrie
ist nicht unbedeutend : einen weitverbreiteten Ruf haben die Senking-
schen Herde, Hildesheimer Wurst und Hildesheimer Pumpernickel.
Gasthöfe. Gegenüber dem Bahn-
hof: Kaiserhof {VL a, Gl), Z. 2-5,
F. 1 M. — Hotopps Hotel dleimer ; PI. b.
Gl), Z. 2,25-4, F. 1, Mi«. 1,75-3,
Pens. 5,50-9 M., gut. — Europäischer
Ho} (PI. c, G 1), Z. 2-4, F. 0,75, Ged.
von 1,50 M. an, Pens. 4,50-6 M. —
Rheinischer Hof (PL d, C 1), Z. 1,75-2,
F. 0,75. Mitt. 1,50 M. —Mitte der Stadt:
D'Angleterre (PI. e, C 2), Z. 3-4, F.
m. F. 2,50 M., gelobt. — Restaurants
(außer den Gasthöfen) :iJaft/( 7iy/6res^aK-
rant. — Hasse, Mai-kt. — Theatergar-
ten, vor dem Neuen Theater. — Wein:
Domherrenschenke, beim Dom ; — Rats-
keller (Limpricht), am Markt. — Bürger-
Weinschenke.
Cafes: Wiener Cafi, Ecke Alms-
und Wallstraße ; — Hohenzollem, beim
Bahnho f ; — Konditorei B ran des, Markt-
1,25 M.; — Wiener Hof (PI. f, C 2), | Straße 2.
Z. m. F. 3,50 M. ; beide mit Bierrestau- j Elektrische Straßenbahn : Vom
rant. — Gei-mania (PI. g , D 2) , beim Bahnhof durch die Stadt bis Am Platz,
Kaiserdenkmal; Z. m. F. von 2,50 M. von hier Linie 1 westl. nach Moritz-
an ; Küche gelobt. — Evangelisches Ver- berg, Linie 2 östl. zum Galgenberg. — ■
einshaus, an der Zingel; Z. m. F. 3M., Elektrische Kleinbahn nach Hannover
Bed. 10 Proz. — Pension Mosqua, 7i. \ vom Bahnhof, s. S. 35.
Hildesheim, das norddeutsche Nürnberg, ist mit seinen zahlreichen
wohlerhaltenen Fachwerkbauten (vielfach neu bemaltj die hervor-
ragendste Vertreterin deutscher Holzbaukunst und als alter Bischofs-
sitz reich an schönen Kirchen ; die vielen Neubauten in der Altstadt
sind dem alten Stile angepaßt.
Rundgang: Vom Bahnhof durch die Bemwardstraße am *Hil-
desia-Denhnal (von Röder; PI. 1), vor der Hildesheimer Bank (PI. 2,
C 1) vorüber und durch die Almstraße mit vielen Schauläden, 1. die
Jakobikirche, an der Ratsapotheke, einem reichgeschnitzten Holzbau,
vorbei zum Markt mit dem spätgotischen * Rathaus (P\. C2), im Saal
prächtige Wand- und Deckengemälde von Prell; an der Südseite des
Marktes das *Wedekindsc7ie Haus (Fachwerkbau; und das gotische
Templerhatis (PI. 3, C 2), westl. das prächtige * Knochenhaueramthaus
(16. Jahrb.; PI. 4, C2), jetzt Kunstgewerbehaus. Vor dem Rathaus
ein Pi,olandsbrunnen, hinter dem Rathaus der alte P^atsbauhof. Vom
Markt zur Ratsapotheke zurück, dann südl. über den Hohen Weg
am originellen Huckup- Denkmal, mit plattdeutschem Vers (1905;,
vorüber durch die krumme Rotwurst zum Andreasplatz, hier die
evangelische Andreaskirche (14. Jahrh.) mit neuem hohen W^estturm.
Hinter der Kirche zunächst Nr. 28 das Pfeüerhatcs (1623; PI. 5, C 2),
dann das restaurierte alte Knochenhauergüdenhau^ (1482; und an
der Ecke der Eckemekerstraße das alte Trinüatishospital (PI. 6, C2),
zurzeit Fabrik, weiter. Ecke der Rolandstraße, das alte Roland-
hospital (PI. 7, C2j, alles Fachwerkbauten. Nun südl. durch die
Poststraße und über den Bohlweg am Ptegierungsgebäude vorbei,
dann r. bei der Domschenke, einem erneuerten alten Fachwerkhaus,
das Hückedahl fschmale Gasse zwischen hohen Mauern; 1. lassend,
die Treppe hinauf zum romanischen *Dom (PI. C2; Eingang an der
Nordseite zur Führung [lt. Anschlag], zu der man pünktlich da sein
muß), 1212-90 erbaut, mit spätgotischen Seitenschiffen, Inneresbarock,
V. Hildesheim.
37
TL JbrYZ - 1 i-*
38 V. Hannover - Goslar.
mit Werken des kunstberühmten Bischofs Bernward (993- 1022), vielen
Kunstscliätzon , schcinoiii Krenzi^ang und dem 1000jährigen Rosen-
stock. Auf dem weiten, schönen Donihof nördl. das Bronzcslandbild
des Bischofs Bernward , siidl. vom Dom die Bronzehüste des Bota-
nikers Leunis. Westl. vom Domhof das reichhaltige *Ra:m€rmuseum
(PI. B2; Katalog 20 Pf.), mit naturgeschichtlichen, Kunst-, Kunst-
gewerbe- und kulturliistorischen Sammlungen (darunter Abguß des
1868 am Galgenberg gefundenen *Hildesheimer Silberfundesj ; dahinter
das Pelizacusimtseum, vom Konsul Pelizaeus in Kairo seiner Vater-
stadt geschenkt, mit bedeutender Sammlung ägyptischer Altertümer.
Vom Museum zurück zum Domhof und südl. durch die Mause-
falle und die Neue Straße, 1. mündet das Hückedahl (s. S. 30), an
der (1.) zum Unionshaus umgcAvandelten gotischen Paulinerkirche
vorbei in den Hintern Brühl und zum Godehardplatz, hier und
unterwegs schöne alte Holzbauten, mit der * Godehardskirche (PI. C 3 ;
1133-72), einer dreischiffigen romanischen Basilika , der einzigen
Deutschlands, die französische Chorbildung mit halbrundem Säulen-
umgang und fünf Apsiden zeigt. Dahinter erhebt sieh der Kehr-
loiedcrwall, der mit dem Kehrwiederturm die Südseite der Stadt be-
grenzt. — Von hier reizender *Blick ül)er den Dyes'schen Teich, um-
standen von schönem Laub- und Nadelholz, auf die Berge des In-
nerstetals. Wir wenden uns von hier nw. zum Langelinien -Wall,
an dessen Ende r. durch die Kleine Venedig, und gelangen, die
Dammstraße ki-euzend, durch die Mühlenstraße zur ßlagdalenen.
Mische (PI. B 2), 1794 erneuert, mit vielen Kunstwerken im Innern,
darunter das goldene Bernwardskreuz f994j aus der Gießerei des
oben genannten Bischofs. Nördl. weiter zur evangelischen *Michaelis-
kirchc (1001-33 von Bischof Bernward erbaut, 1910 restauriert),
einer flachgedeckten romanischen Basilika mit doppelten QuerschiÖen
imd Chören, eine der hervorragendsten Anlagen dieser Art in Deutsch-
land ; sie hat noch durchweg flache Holzdecken, geziert diirch be-
rühmte *Gemälde, die um 1186 entstanden sind und »auf der Höhe
der eignen Entwickelung romanischer Malerei stehen« ; im südlichen
Seitenschifi", in den Zwickeln über den Kapitellen die »Seligpreisun-
gen«, Stuckreliefs aus der ersten Phase altsäehsischer Bildnerei.
Hinter der Kirche das ehemalige Kloster, jetzt Irrenanstalt. Östl.
am Langen Hagen das Kaiserhaus (PI. C 2), ein Renaissancebau von
1586-87, jetzt Handels- und Industrie -Museum (ein andrer Renais-
sancebau aus dem 17. Jahrb., die Neustädter Schenke [PI. 8, C3],
steht am Neustädter Markt, hier auch die gotische Lambertikirche).
Wir gehen nördl. durch die Peinerstraße, an der neuen St. Bem-
wardskirche vorüber zum Bahnhof zurück.
Recht lohnend ist auch ein Besuch der Umgebung; man benutzt
die elektrische Straßenbahn, die sich »Am Platz« (PI. C2) teilt, ent-
weder 1., östl., über die Friesen- und Goslarsche Straße zum Fuß
des Galgenbergs. Von hier in 15 Min. zum Bisinarcktiü-m (PI. E3),
mit schönem Blick auf die Stadt und ihre Umgebung; 5 Min. weiter
mitten im Walde ein gutes, besuchtes Restaurant. Zurück gehe man
durch die Feldstraße und die breite Sedanstraße, an deren südlichem
Ende der Renatabrunnen (PI. D 3) von JuckolF- Skopau , mit dem
VI. Hannover - Harzbnrg. 39
Bronzerelief Julius Wolfls, des Dichters der »Renata«, steht, wäh-
rend am nördlichen Ende das * Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I.
(PI. D 2) von O. Lessing sieh erhebt; hier Haltestelle der Straßen-
bahn. — Oder »Am Platz« r., westl., an (\.qy Kreuzkirche, einer um-
gebauten Basilika, vorüber nach Hildesheiin-Moritzhcrrj (PI. A 2) mit
alter Klosterkirche, Säulenbasilika, \ind zu Fuß weiter in 5 Min.
zum Bergholz (PL A3), Konzertrestaurant mit prächtiger Aussicht
auf Hildesheim und ins Innerstetal.
Über Hst. Hildesheim-O. nach Ch'oßdiingen (Zweigbahn über [5km]
Bad SalzdetfiiHh und Lamsp ringe nach [32 km] Gandersheim nnd
Kreiensen, E.-R.MI) nnd (53 km) Stat. Derneburg (mit reizend über
Teichen in großem Park gelegenem Schloß des Fürsten Münster),
Kreuzung mit der Bahn Brannschweig-Seesen (R. 17a), Baddecken-
stedt nach (69 km) Ringelheim , Kreuzung mit der Bahn Braun-
schweig-Kreiensen, Othfrcscn nach (83 km) Grauhof, Domäne, einst
Augnstinerkloster, vgl. S. 159. — Dann folgt (88 km) Ooslar (R. 15).
— Nun weiter auf der neuen Bahnstrecke (1912 eröflnet; über (9-4 km)
Oker (S. 133) nach (100 km) Harzbui'g (Eintr.-Route VI) und nach
Halberstadt, vgl. Eintr.-Route II.
VI. Von Hannover, Bremen oder Hamburg über Braun-
schweig nach Harzburg.
Eisenbahn: Von Hannover nach ; lO^j St. — Von Bremen nach JTarztursf
(105 km) Harzburg in 2^ 4-4 St.; Wer- ' in 6» 4-II St.; Wernigerode 7^ a-lOV-,
nigerode i-6^,3 St.; Blankenhurg 6 St. — Fahrpreise: Hannover - Harz-
St. ; ThaU 42,3-61 4 St. — Von Brann- bürg : 1. 8,30, U. 5, IH. 3,30 M., Schnell-
schweig V^ 4-2^2 St. kürzere Fahrt zng 1 u. 0,50 M. mehr, Gepäckzone 3;
(45 km). — Von Hamburg nach Harz- Bremen-Harzburg: 17,70, ll,20,7,ioM.,
lurg in S-lOVa St.; Wernigerode 7^ 3- Schnellzug 2 n. 1 M. mehr, Gepäckz. 5.
Die Züge von Hamburg haben in Lehrte Anschluß an die von
Bremen- Hannover. Weiter über Peine (Petroleumquellen) nach
Braunscliweig' (78 m; Bahnhofsrestaurcmt) , Hauptstadt des
gleichnamigen Herzogtums, mit 143319 Einwohnern.
Gasthöfe: Deutsches Haus, Z. von | — Parkhotel, neu; Z. von 3,50 M. an,
3 M. an, F. 1,25 M. — Schrader, Z. 3, F. 1,25, Mitt. 2,50 u. 3,50 M. — Danne
F. 1 M. — Frühlings Hotel, Z. 2-3,50, u. a. — Elektrische Bahn über Stem-
F. 1, Mitt. 2,50 M. — Kaiserhof, beim haus nach (12 km) Wolfenhüttel in
Bahnhof: Z. von 2,25 M. an, F. IM. ^ ^ St.; Vm. alle 24. Xm. alle 12 ]^nu.
Sehenswert: Herzog]. Residenzschloß, von Ottmer, mit einer
»Brunonia«; — Hoftheater; — Museum mit Bildergalerie; — städt.
Museum ; — neues Vaterländisches Museum ; — Altstadt-Rathaus ; —
Neues Rathaus, frühgotischer Sandsteinbau, 1894-1900 erbaut; —
Gewandhaus und andre mittelalterliche Bauten; — der Dom und die
neuerbaute Burg Dankwarderode ; — Heinrichsbrunnen am Hagen-
markt;— Eulenspiegelbninnen ; — Martini- und Brüdemkirche, da-
vor Bugenhagen - Denkmal von Echtermeyer; — Andreaskirche; —
Finanzgebäude und das Stadthaus; — der eherne Löwe; — die Denk-
mäler Lessings , mehrerer Herzöge, Schills, Gauß', Abts, im Prinzen-
park Gedenkstein Albrechts von Preußen, 1912 aus Findlingen
40 Vn. Kassel - Nordhausen.
errichtet; Kaiser -Wilhelmsbrücke; Siegesdenkmal; — Kriegerdenk-
mal; — Polytechnikum u. a. — Garnison: Inf. -Reg. Nr. 92, Hus.-
Reg. Nr. 17, Stab der 40. Inf.-Brig.
Eisenbahn : Von Braunschweig in IVa St. nach (45 km) Harzburg (Fahrpreise
8. S. 39); — (65 km) Seesen über Börssum in VI2-2 St. (s. auch R. 17a); —
(50 km) Goslar in IVa-P/i St.
(12 km) Stat. Wolfeilbüttel (Zum Löwen; BayeHscher Hof),
braunschw. Stadt (18942 Einw.) mit schönen alten Fach werkbauten.
Altes Residenzscliloß. Auf dem Markt mit altem Rathaus der neue
Herzog- August-Brunnen. In der Marienkirche (Renaissance) Fürsten-
gruft der Herzoge von Braunschweig. Au der herzogl. Bibliothek
(tägl. außer So. 9-1 Uhr geöffnet) war Lessing 1770-81 Bibhothekar;
Landeshauptarchiv mit alten *Kaiserurkunden. Neues Stadttheater
im Biedermeierstil. Garnison : Stab u. I. Abteil. (Braunschw.) Feldart.-
Reg. Nr. 46. Elektrische Bahn nach Braunschweig, s. S. 39.
Zweigbahn von Wolfenbüttel über
(17 km) Schöppenstedt , alte braun-
schweigische Stadt, das norddeutsche
Schiida, mit 3226 Einw., und Maitier-
zoll (Kleinbahn nach Heudeber, An-
schluß nach Wernigerode), nach (30
km) Jerxheim, wo Kreuzung mit der
heim Sekundärbahn über (13 km)
Stat. Anderheck (in der Nähe das neue
Kalibergwerk Wilhelmshall), (16 km)
Stsit. Dingelsfedt,v. der Huywald raitäer
Huyshurg (305 m; S. 29), ehem. Bene-
diktinerkloster, zum Gut Röderhof ge-
hörend; dann über (33 km) Stat. Nien-
Linie Eilsleben-Börssum. Von Jerx- \ ftag^eji nach (43 km) Halberstadt (S. 26).
Über Hedwig shurg , (24 km) Börssxim (Kreuzung mit der Bahn
Magdeburg - Seesen und Zweiglinie über Osterwieck nach Wasser-
leben an der Linie Vienenburg-Halberstadt), Schiaden nach (37 km)
Tieiienburg' (S. 35). pi^ Abzweigung r. nach (47 km) Goslar
(S. 146), 1. nach Halberstadt (Eintr.-R. IV). — Die Bahn hat mm
lOO'm Steigung bis (45 km) HarzbUTg" (S. 125), Endpunkt der Bahn.
VII. Von (Frankfurt a. M.) Kassel nach Nordhausen oder
über Kreiensen nach dem Nordharz.
120 km Eisenbahn von Kassel nach Nordhausen in 2-3Va St. — Reisende
nach dem Nordharz gehen über Göttingen, Kreiensen und Seesen (R. 17a) nach
Goslar, Vienenhurg etc.
Kassel (135 m), Hauptstadt der preußischen Provinz Hessen-
Nassau, mit 153120 Einw. (Garnison: Kommando des 11. Armee-
korps etc., 2 Bat. Inf. -Reg. Nr. 32, Inf. -Reg. Nr. 167, Husaren-Reg.
Nr. 14, 2 Abteil. Feldart.-Reg. Nr. 11 und Trainbat. Nr. 11), an der
Fulda, in schöner Gegend. — *Schöne Aussicht (früher Bellevue),
Karlsaue mit Orangerie, *Marmorbad. Museum. *Bildergalerie
(Niederländer). Theater. Bedeutende Maschinenfabriken. Kunst-
akademie, Kunstgewerbeschule, zwei Gymnasien etc.
Gasthöfe: Hotel du Nord, Z. 3-6, | Omn. Ö,70 M. — Kasseler Hof , Z. 2,50
F. 1,20, T.d'h. 3,50 M.; —Royal,Z. 3-7, bis 4, F. 1 M. — Schirmer. — Central,
F. 1,25 M., mit feinem Restaurant; — Z. 2-5, F. 1,25, Mitt. 1,75 u. 3 M. —
Mono2>ol, Z. von 2,50 M. an, F. 1 M. ; alle | Deutscher Kaiser,'ß2ihnhoisiT. — Goltze,
drei am Bahnhof. — König von Preu- 1 Spohrweg; Z. von 2 M. an, F. 1 M.
jSe7i, Königspl. j Z. 3-8, F. 1,25, T.d'h. 3, I — Evang. Vereinshaus, Kölnische Str.
VII. Kassel - Nordhansen.
41
17; Z. 1,50-3,50, F. 1 M. — Kaiserhof,
beim Bahnhof, mit Varietetheater. —
Familienpension Weinberg, Humboldt-
straße 22; Pens. 4,50-7 M., Garten. —
Restaurants: Ratskeller (Wein). —
Palais-Restaurant. — Gerhardt (Pil-
sener Bier) u. a. — Residenz - Cafe,
Königstr. 39. — Schmoll; — Kaiser-
Cafe, beide ebenda. — CaT'6 Daeche.
— 'Cafe Folter.
3/4 St. von Kassel liegt *WilliellllshÖhe (Grand Hotel Wilhelms-
höhe, Z. 3,50-6, F. 1,25, Mitt. 3,50 u. 4, Pens. 9-12 M.; Cafe-Bestau'
rant Mulang) , großartigster Waldpark Norddentschlands , Wasser-
werke (spielen im Sommer So. n. !Mi. 3V2 Uhr Nrn.); Bahn und
elektrische Straßenbahn von Kassel in V2 St. dahin.
Die Eisenbahn überschreitet die Fulda und erreicht
(24 km) HannÖTerSCh - Mündeu (120 m), am Zusammenfluß der
Fulda und Werra reizend gelegene Stadt mit 11455 Einw. Altes
Schloß der Herzoge von Braunschweig und Grubenhagen, mit Alter-
tümer- und Eberlein -Museum. Eestauriertes *Rathaus, eine Perle
deutscher Renaissance; viele alte Patrizierhäuser. Am Pfarrhaus
beim St. Blasiikirchplatz eine kürzMch freigelegte prächtige Hplz-
fassade. Forstakademie. Schifiahrt fWeserumschlag). An der Agi-
dienkirche: Dr. Eisenbarths Grabdenkmal; in der St. Blasiikirche
*Grabdenkmal des Herzogs Erich. — Aussichtsturm auf der Tilly-
schanze. Garnison: Pionierbataillon Nr. 11.
Gasthöfe : Hessischer Hof, Z. 2,50-4,
F. 0,75, Mitt. (Wz.) 2, 2,50 und 3, Pens.
5,50-8,50 M., mit Garten und Terrasse,
ZH. — Krone. — Hotel-Fenvion Andrees-
berg (1,4 St. vor der Stadt); Z. 2-3,
F. 1, T.d'h. (Wz.) 2 u. 2,50, Pens. 5,50
bis 6,50 M. ; ZH. ; Aussicht. — Tivoli,
Z. m. F. 3, Mitt. (Wz.) 1,75 u. 2, Pens.
5 M. — Jung, Z. 2,25-3, F. 1 M.
Dampfschiff (Personenverkehr) auf
der Weser nach Hameln im Sommer
zweimal täglich; ferner zeitweilig auf
der Fulda nach Kassel durch herr-
liche Gegend.
Die Eisenbahn Kassel -Hannover
(für Reisende nach dem Nordharz)
führt von Münden über Stat. Drans-
feld (Braunkohlen und Basaltbrüche)
bzw. Eichenberg (s. unten) nach
(58 km) Göttingen {Gebhard, nahe
am Bahnhof, Z. 3—5, F. 1 M. ; Royal,
Z. m. F. 3 M.; beide gelobt), Uni-
versitätsstadt mit 37 531 Einw.
Folgen Stat. Bovenden, r. Ruine
Flesse, und Xörfeii , zwischen beiden
Ruine Hardenberg.
(78 km) Stat. Jfortheim (Sonne;
Engl. Hof, Z. von 2,25 M. an, F. 0,75 M.),
alte Stadt mit 8625 Einw. Abz^'eigung
nach (r.) Nordhausen und (1.) Ott-
bergen.
(98 km) Stat. Kreiensen (gutes
Bahnhofsrestaurant). Hier gabelt die
Bahn: 1. nach (164 km) Hannover
(Eintr.-R. IX), r. über Seesen nach Gos-
lar, Vienenburg, Harzburg etc. (Eintr.-
R. IV). — Von Kreiensen Abstecher
über Greene und »die Bürge durch
Wald nach (2 St.) Einbeck {Traube,
Z. m. F. 2,50 M. ; Goldner Löwe, Z. 2,25,
F. 0,75 M.), altem Hansestädtchen mit
9430 Einw., Resten der Stadtmauer
und altertümlichen Bauten; berühm-
tes Bier. — Rückweg event. über die
Ilme nach Salzderhelden, Station vor
Kreiensen.
Eisenbahn. (33 km) Stat. Hedemünden ; der Werra folgend, über
das Eichsfeld. — (42 km) Stat. Witzenhausen, 4063 Einw., Kolonial-
schule, Obstgegend. P. die umfangreiche Ruine Harnstein (teilweise
ausgebaut), ^/4 St. von Hst. Werbshausen. — (47 km) Stat. Eichen-
berg; hier kreuzt die Bahn Göttingen-Bebra, beste Eintrittsroute für
Reisende von Bebra-Fulda her. — Vor (58 km) Stat. Uder 1. Ruine
»Alte Burg«. — (63 km) Stat. Heilig en Stadt , alte berühmte Stadt
des Eichsfeldes. — (78 km) Stat. Leinefelde, wo r. die Bahn von
42
VIII. Halle - Nordhauseii.
Gotha bzw. Niederhone kommt. — Über kleine Stationen nach Wolk-
ramshausen, wo die Bahn von Erfurt (Eintr. -Route X) einmündet,
und auf dieser nach (120 km) Xordhaaseu (R. 28).
VIII. Von Halle (Leipzig) nach Nordhausen.
Eisenbahn von Halle nach (97 km) Nordhauseii in l^;3-3 St.
Von Halle in großer Kurve gegen W. über Schiettau und Teut-
schenthal nach (27 km) Stat, Ober- Rohlingen, am einstigen Salzigen
See, der jetzt trockengelegt ist; sein Becken ist nur durch niedere
Sandhügel vom sogen. Süßen See getrennt.
(38 km) Stat. Eislebeu (124 m), Hauptstadt des Eislebener Stadt-
kreises und des Mansfelder Scekreises, mit 24627 EinM'ohnern.
Elektrische Straßenbahn (alle > a
St., von Klostermansfeld nach Hett-
stedt stündl.) : 1) Stat. Eisleben-Plan-
Friedhof- Staatsbahnhof Eisleben für
n. 15, m. 10 Pf.; — 2) Eisleben Plan-
Wimmelburg - Kreisfeld-Hergisdorf-
Ahlsdorf-Helbra-Mansfeld-Bahnhof-
Helfta - Klostermansfeld - Mansfeld-
Stadt-Leimbach-Groß- u. Burgörner
nach Hettstedt-Markt, 28,5 km in 21/4
St. für n. 1,45, in. 95 Pf.
Eslebo« schon im 8. Jahrh. vor,
Gasthöfe (I4 St. vom Bahnhof):
Monopol, Z. 2,50, F. 0,75, Alitt. 1,75 M.
— Goldnes Schiff, Z. 1,75, F. 0,75,
T.d'h. (Wz.) 2, Pens. 4M. — Kaiserhof,
Z. 2,50, F. 0,75, T.d'h. 2 M. — Wald,
Z. 2, F. 0,75 M. — Graf Hoyer, am
Bahnhof.
Restaurants (außer in den Gast-
höfen): Mansfelder Hof. — Wiesen-
haus. — Terrasse, au der Landwehr.
— Stadtgraben, Lusthölzchen.
Eisleben kommt urkundlich als
besaß bereits 994 Marktgerechtigkeit und gehörte bis 1038 den Pfalz
grafen von Sachsen, kam dann an die Grafen von Mansfeld, nach
deren Aussterben (1780) zum Kurfürstentum Sachsen, 1807 zum
Königreich Westfalen und gehört seit 1815 zu Preußen. Das alte
Residenzschloß, von dem nur der Turm beim Gymnasium übrig ist,
war zuerst königl. Tafelgut, dann Sitz der Grafen von Mansfeld, alt-
hoyerschen Stammes, deren Helmzier (die beiden Schwanentiügel) die
Stadt noch heute im Wappen fülirt. Hier residierte 1082 der 1081
von der Fürstenversammlung gewählte »Knoblauchskönig« (Spott-
name nach der damals um Eisleben gebauten Pflanze) Hermann von
Luxemburg, Gegenkönig Heinrichs IV. Vor der alten Aufgangs-
treppe zum Rathaus befindet sich als Wahrzeichen der Stadt ein
kleiner gekrönter Kopf, der diesen sogen. Knoblauchskönig vorstellt.
In den Anlagen das Denkmal des Hüttendii-ektors Leuschner.
Erinnerungen an Luther. Eisleben
ist Geburts- (10. Nov. 1483) und Sterbe-
stadt (18. Febr. 1546) des Reformators
Dr. Martin Luther. Gleich am Eingang
der Dr. Luther-Straße, auf der linken
Seite, befindet sich das altertümliche
zweistöckige Geburtshaus Luthers
(geöffnet im Sommer 8-12, 2-7, im
Winter 10-12, 2-4 Uhr; der Führerin
25 Pf.), kenntlich au dem über der
Haustür befindlichen häßlichen Relief,
dem Brustbild des Reformators. Es
ist im Jahre 1689 »auif den Grund
ausgebrannt« und vnirde später er-
neuert. L. vom Eingang befindet sich
die Geburtsstube Luthers, mit einem
ovalen Tisch, darauf ein Schwan als
Schreib- und Lesepult, mit mehreren
Ölgemälden, darunter auch der beim
Brande 1689 unversehrt gebliebene
sogen, »unverbrannte Luther« , und
mit einigen andern Altertümern aus
Vin. Halle - Nordhaüsen.
43
der Zeit vor und während der Reforma-
tion. — Hinter dem Hause die Luther-
schule, 1817 als Armenschule erbaut.
— In der Nähe die spätgotische Petri-
(Pauli-) Kirche, 1486-1513 neu ge-
baut, 1905 von Prof. Ötken im Innern
neu ausgemalt. Im Gev(rölbe ihres
Turms (1447-74), das 1905 stilvoU als
TaufkapeUe hergerichtet ist, vrurde
Luther vermutlich getauft. Der Rest
des alten Taufsteins ist ergänzt. Eine
Rekonstruktion des Taufsteins vor
1518, durch Bischoff in französischem
Kalkstein ausgeführt, befindet sich
in der Kirche vor dem Altar; dieser
samt herrlichem Kruzifix ebenfalls
von Bischoff. Die Kirche besitzt fer-
ner drei Bilder Luthers, auch die sei-
ner Eltern; die von Melanchthon be-
zeugte Ähnlichkeit zwischen Luther
und seiner Mutter ist in die Augen
fallend. — Zurück zur Hallischen
Straße, über den »Plan« auf den
Markt, hier das am 400jährigen Ge-
burtstag Luthers (10. November 1883)
enthüllte *Lntherdenkinal von Sie-
mering, das den Reformator als Be-
kenner (mit der Bibel) und Protestant
(die Bannbulle ins Feuer werfend) dar-
stellt. Am Sockel vier Reliefs: 1) Die
siegreiche Reformation; 2) Disputa-
tion mit Eck; 3) Bibelübersetzung; 4)
Luther in der Familie.
Am Markt auch Luthers Sterbe-
haus (geöffnet im Sommer 8-12, 2-7,
im Winter 10-12, 2-4 Vhr, auch sonst
zugänglich), mit Gedenktafel. Im Ober-
stock Luthers »Sterbezimmer, wo er in
Gegenwart des Dr. Justus Jonas, des
Grafen Albrecht VII. von Mansfeld,
dessen Gemahlin Anna u. a. verschied.
Beide Räume mit Andenken an Luther ;
Ölgemälde von Pape. — Im Anbau das
neue Alterturasmuseum.
Luthers Sterbehans gegenüber, jenseit des Kirchplatzes, liegt das
nmgebaute alte Gymnasium (jetzt Fortbildungsschule), von Luther
kurz vor seinem Tode gestiftet. Einer der berühmtesten Schüler
dieser Anstalt war der Dichter v. Hardenberg, unter dem Schrift-
stellernamen Novalis bekannt. Das König]. Luthergymnasium be-
findet sich jetzt in dem gotischen Bau (1883) des neuen Gymnasiums
am Schloßplatz; gegenüber das Postgebäude; in der Königstraße das
stattliche neue Oberrealschulgebäude; am Scherbeiberg ein Volks-
schullehrerseminar. — In der Nähe des alten Gymnasiums die zu-
letzt 1911 restaurierte Markt- oder Andreaskirche, eine spätgotische
Hallenkirche, mit Resten aus dem 13. Jahrhundert.
Im Innern zeigt der östlichste
Pfeiler der südlichen Arkadenreihe
noch romanische Form, der letzte Rest
eines romanischen Gotteshauses aus
dem 11. Jahrh. — Der große Altar
mit kunstvollem Schrein (die Krönung
Maria mit St. Stephanus und St. An-
dreas) ist um 1500 gefertigt ; Chorstühle
mit schön geschnitzter Lehne. In der
so. Kapelle die von Friedrich Wil-
helm III. geschenkten Bronzebtisten
Luthers und Melanchthons von Scha-
per und Grabdenkmäler der Mans-
felder Grafen; ferner in einem Glas-
schrank der alte Behang der Kanzel
(s. unten) zu Luthers Zeiten, mit pla-
stischen *Stickereien einer Mansfel-
der Gräfin (Ende des 15. Jahrh.). —
In der nö. Kapelle das Grabmal des
letzten katholischen Grafen Hoyer "VI.
von Mansfeld ("gest. 1540), mit lebens-
voller Bronzefigur auf steinernem Sar-
kophag, daneben Graf Bruno H. von
Mausfeld (gest. 1615). — Die größte
historische Merkwürdigkeit der Kirche
ist die restaurierte Lutherkanzel, auf
der der Glaubenskämpfer seine letzte
Predigt 14. Febr. 1546 gehalten hat. —
In der Sakristei kleines Brustbild des
frommen Johann Ärnd, der 1609—11
hier Pastor war und in dieser Zeit
sein »Wahres Christentum« schrieb. —
Im Glockenturm das ehemalige Mans-
felder Konsistorialarchiv und eine alte
Bibliothek mit Handschriften und alten
Lutherdrucken.
Nun wieder auf die Hauptstraße und in die Neustadt, die Berg-
mannsvorstadt Eislcbcns. Auf dem Breiten Weg, neben einem Brun-
nen , der »Bruder Martin« , das Wappen der Neustadt.
44
ym. Halle - Nordliansen.
In der Neustadt die Annenkirche
(1514 begonnen, 1608 vollendet, 1909
neu hergeatellt) , ein Beispiel der
allerletzten Periode gotischen Bau-
stils; auf der gräflichen Empore ein
merkwürdiges »Jüngstes Gericht« (von
1569), daran anstoßend die ehemali-
gen Klostergebiiude; Grabmäler der
Mansfelder Grafenfamilie. — Ebenso
in der Klkolaikirehe (nördl. Stadt-
teil), aus dem 15. Jahrb., mit wohl-
erhaltenem Altarschrein (beachtens-
wert die Tracht der weiblichen Fi-
guren), die Chorstühle des Altarraums
mit schön geschnitzten Rückenfüllun-
gen, verzierte Sakramentsnische mit
den Schutzheiligen der Kirche.
Am Klosterplatz lag das Zister-
zienser-Nonnenkloster »Beatae Mariae
yirginis« oder Neuen-Helfta, 1229 von
Graf Burchard von Mansfeld und sei-
I ner Gemahlin Elisabeth von Schwarz-
burg (Grabstein in der Nordkapelle
der Andreaskirche) gegründet, 1258
nach Helfta, 1346 nach Eisleben ver-
legt, 1525 im Bauernaufruhr zerstört.
— Auf der Nordseite des Platzes der
»alte Gottesacker« und die 1911 reno-
vierte sogen. Kronenkirche, mit Erb-
begräbnissen nach Art der italienischen
Friedhöfe (die Gemälde befinden sich
jetzt in Luthers Geburtshaus).
Ausflüge nach Mansfeld und ins
Wippertal nach Wippra (R. 35 u. 36).
— Nach (2 St.) Bovnstedt mit einer
umfangreichen Burgruine am "NValde.
— Ferner nach (4 St.) Blankenheim,
weiter auf prächtigenWald wegen (bez.)
nach Klosterrode (Schloßj und Beyer-
naurtiburg mit Aussicht in das Un-
strut- und Helmetal. Bei Stat. Riestedt
(s. unten) Waldrestauration.
Eisleben ist auch der Geburtsort des Erfinders der Buehdruck-
schnellpresse, Friedrich König (geb. 1774), dessen Geburtshaus sich
in der Lindenstraße befindet, seine Bronzebüste (von Schaper) an
der Königstraße. — Die Stadt ist Sitz der 3Iansfeldischen Kupfer-
schief erbmieyiden Ge^verkschaft (Bergamt), einer der bedeutendsten
deutschen Bergwerks-Unternehmungen, die im Mansfeldischen 19850
Beamte und Arbeiter beschäftigt und 1910: 20312 Tonnen Raffinat-
kupfer und 109310 kg Feinsilber produzierte. Die Besichtigung der
Schächte und Hütten ist nicht mehr gestattet. Man erblickt, abends
vorbeifahrend, die Bogenlampen der Werke nördl. von der Bahn. —
Gegen Ende des 19. Jahrh. hat Eisleben durch Erdbewegungen ge-
litten, jedenfalls hervorgerufen infolge der zahlreichen Schachtbauten
der Bergwerksunternehmungen, doch scheint jetzt Ruhe eingetreten
zu sein. Die St. Andreas- und St. Annenkirche sowie viele Häuser
waren beschädigt, wodiuch der Gewerkschaft weit über 3 Millionen
Mark Unkosten erwachsen waren. Nahe dem Bismarckhain die neue
Bergschule für niedere Beamte.
Eisenbahn. Jenseit Eisleben starke Steigung; dann langer
Tunnel (nahebei im Wald gelegen : Gasth. zum Lampertus) nach (53 km)
Stat. Riestedt, wo r. die Bahn von Berhn (Eintr. -Route XI) mündet.
(60 km) Sailgerliausen (152 m), preußische Kreisstadt mit 12032
Einwohnern.
Gasthöfe: Kaiserin - Augusta , am
Bahnhof; Z. von 2 M. an. — Thürin-
ger Hof, Bahuhofstraße ; Z. von 1,50 M.
an, F. 0,75, Mitt. 1,75 M. — Post, Bahn-
hofstr. ; Z. 1,50, F. 0,75, Mitt. 1,50, Pens.
4,50 >!., schattiger Garten; ZH.
Eisenbahn: Sangerhausen ist Kno-
tenpunkt der Linien Halle -Kassel,
Berlin -Wetzlar , Magdeburg - Erfurt.
Post 2mal nach (17 km) Wippra
in 2*3 St.; einmal Anschluß nach
Harzgerode.
Auf dem Marktplatz die Jakohikirche , eine dreischiffige spät-
gotische Hallenkirche (15. Jahrb.), ebenda das Rathaus (15. Jahrh.)
und das neue Schloß (Amtsgericht) mit schönem Erker und hüb-
IX. HannoTer - Nordhausen. 45
schem Sehloßhof (17. Jahrb.). Das alte Schloß am Alten Markt
(13. Jahrh.). Aiif dem Ulrichsplatze die 1892-93 restaurierte ro-
manische Ulrichskirche, eine kreuzförmige Pfeilerbasilika (Ende des
11. Jahrh.), mit den Bildnissen Ludwigs des Springers und seiner
Gemahlin Adelheid. Nahebei, im Monmgshofe, das Museum des
Ältertumsvereins (So. 11-1 Uhr). In der Magdeburger Straße das
Geburtshaus des Generals J. v. Böse, mit Gedenktafel. Im Stadt-
park das ''Rosarium des Vereins deutscher Eosenfreunde. — Auf dem
Schlößchenkopf die neue MoUkewarte mit Aussicht. — Industrie:
Maschinenfabrikation, Eisengießerei, Öfen- u. Pianofortefabrikation.
Von Sangerhausen nach Wippra. Ent- j f S.254) ; oder (näher, ;>65A«) vom Bahn-
weder Chaussee (»GOAc) über C4 km) ' hof durchs Eschental über Lengefeld
GoTina, (6,2 km) ObersfZor/und (8,2 km) \ nach dem Kunstteich und Forsthaus
Grillenherg{^.2bA:; von hier kürzt ein , (8,5 km) Wilden Stall und (»65 B«)
Waldweg, »60 B«) nach (17 km) Wippra durch Wald nach (13,5 km) Wippra.
In Sangerhausen beginnt die Goldeiie Ane, eine teils in Preußen,
teils im Schwarzburgischen gelegene, in einem der großen Keuper-
becken Mitteldeutschlands abgelagerte, ungemein fruchtbare Acker-
baulandschaft, die sich bis Nordhausen erstreckt. — (66 km) Stat.
Wallhausen (Gambrinus ; Ratskeller), alte sächs. Kaiserpfalz, von wo
man über Brücken und (6,5 km) Tilleda auf den (9 km) Kyffhmiser
(R. 29) gelangt. — (72 km) Stat. Bennvmgen (Löwe); von hier über
Tilleda auf den Kyffhäuser (8 km), nach Questenberg (S. 222) 4 km.
(76 km) Stat. Roßla (153 m), Pfarrdorf mit Residenzschloß der
Fürstlich Stolberg -Roßlaschen Linie (Näheres R. 29).
Hier oder in Berga-Kelbra aussteigen für die Toiir auf den Kyffhäuser
(R. 29); füi- Fußgänger eine Seitentour von ^a Tag; Omnibus dahin.
(80 km) Berga-Kelbra (5 Min. entfernt in Berga Gasthof Zum
wilden 3Iann), Stat. für das 3 km südl. gelegene Kclbra (Post und
Omnibus dahin) und den Kyßliäuser (R. 29); nordwärts Zweig-
bahn nach Rottleherode- Stolherg , vgl. R. 31. — Dann über Stat.
Heringen (mit altem Schloß der Hohnsteiner von 1327) nach (97 km)
Nordhausen (R. 28); weiter nach Herzher g , s. S. 46.
IX. Von Hannover über Kreiensen und Northeim nach
Nordhausen.
Eisenbahn von Hannover nach (158 km) Nordhausen in 41-2-6 St.
Von Hannover im Leinetal aufwärts, an kleinen Stationen vor-
über, xxher Bamten nach (26 km) Xordstemmeil, Bahnkuotenpunkt,
wo 1. die Bahn nach Hiidesheim (S. 41) abgeht. R. (westl.) drüben
auf dem Schulenburger Berg die *JIarienburg, im mittelalterlichen
Stil, früherWohnsitz der verstorbenen Königin Marie von Hannover. —
Weiter über Stat. Hhe, wo r. die Bahn aus Westfalen (Löhne-Ha-
meln) mündet, nach (69 km) KreieilSeu (S. 41), Bahnknotenpunkt, —
Dann weiter über Sahderhelden nach (89 km) \ortheiin (S. 41), wo
46 X. Erfurt - Nordhausen.
die Hauptlinie über Göttingen nach Kassel abzweigt. Hier Wagen-
wechscl! — Unsre Bahn läuft iiber Stat. Katlenbtirg (DomäLUC mit
Schloß) und Wulften (r. Nebenbahn nach Duderstadt und Leinefelde)
nach (IKJ km) Herzberg (235 m); Bahnhof V4 St. von der Stadt
(Näheres R, 23). Hier miindet die Bahn Herzberg -Seesen (S. 176).
— (122 km) Stat. Scharzfeld (256 m), wo 1. die Zweigbahn über
Lauterherg nach St. Andreasberg (R. 25) abzweigt. — Über Stat.
Osterhagen nach (134 km) Tettenhorn und (136 km) Bad Sachsa,
Stat. für (1,5 km nördl.) Sachsa (R. 27), Post am Bahnhof. — Dann
(139 kmj Stat. Walkenried (S. 211), wo die Südharzbahn (R. 27»)
nach Braunlage abzweigt. Die Bahn durchschneidet die Kalkstein-
berge, die von Osterode bis vor Nordhausen dem Harz südl. vor-
liegen, wie die Teufelsmauer (Sandstein) dem Nordrande des Harzes.
Kurzer Tunnel durch den Gipsfelsen Himmelreich (S. 214). — (143 km)
Stat. Ellrich (S. 213), (151 km) Stat. Nieder -Sachswerfen fStaats-
bahnhof), Dorf (Gasthöfe : Dehnes Gasth. u. Deutscher Kaiser, beide
bescheiden), mit 2303 Einw., Alabasterbrüchen, Barytbergwerk und
Barytmühle, ^k St. nw. der Mühlberg, Aussicht; 6 Alin. nö. die Hst.
Nieder- Sachswerf en der Harzquerbahn, Weg dahin s. S. 228. (Von
Wernigerode bei wenigen Zügen Anschluß!) — (158 km) Stat. Nord-
hausen (R. 28).
X. Von Erfurt nach Nordhausen (oder zum Kyffhäuser).
Eisenbahn von Erfurt nach (79 | iefcen (von hier Besuch der Barbarossa-
km) Nordhausen in li/a-2Va St. — Zu j höhle) und Frankenhausen^ von da auf
empfehlen ist auch die Fahrt von .Son- den Kyffhäuser, dann event. über
dershausen mit Eisenbahn nach liott- \ Keibra nach Nordhausen.
'Qxniev Erfurt 1. von der Thüringischen Bahn ab, über Ilversgehofen,
am (r.) Steinsalzbergwerk vorbei, gegen den Rotenberg zu und nun,
der Gera folgend, über die roichen Dörfer Gispersleben, Walschleben
und Ringleben, Nahebei das Städtchen Gebesee (2087 Einw.), schon
im 8. Jahrh. genannt. — (26 km) Stat. Straußfurt j_ Dorf mit 1400
Einw., wo r. die Saale -Unstrut- Bahn mündet. — Über die Grenze
ins Sondershausensche nach (35 km) Grreußeil, freundlichem Städt-
chen an der Helbe, 3348 Einw. ; berühmte Bierbrauereien. — Folgen
die Stat. Wasserthalleben und der Bahnknotenpunkt Hohenebra.
Hier überschreitet man die Hainleite (ein bewaldetes, etwa 35 km
langes und 7 km breites, bis zu 464 m ansteigendes Plateau mit
schroffem Abfall nach N.) und zieht durch das Geschling (ein enges
Tal, in dem am danach benannten Toteaberg 933 ein Teil des Ungarn-
heers geschlagen wurde) nach
(59 km) Soudershausen (Tanne, Z. m. F. von 2,75 M. an; Münch,
Marienstr. , Z. m. F. 3 M. ; Fürstenhof, Z. m. F. 3 M. ; Deutsches
Haus, Z. 1,50-2,50, F. 0,75, Mitt. 1,50 u. 2, Pens. 4-6 M. ; Erbprinz,
Z. m. F. von 2,50 M. an; Pension Waldschlößchen; Pension WieleJ, der
freundlichen Haupt- und Residenzstadt (7761 Einw.) des Fürstentums
Schwarzburg-Sondershausen, an Bebra und Wipper, in angenehmer
Gegend. Fürstliches Konservatorium für Musik, Gymnasium, Lehrer-
XI. Berlin - Xordliausen.
47
Seminar, Realsclinle, Töchterschule mitLehrerinnenseuiinar. Garnison
des 1. Bat. Inf.-Regts, Nr. 71. (Näheres in Meyers »Thüringen«.) Das
Schloß auf einer Anhöhe, von großem *Park umgeben. — V-2 St. nw.
bei Stockhausen das große Salzbergwerk Glückauf.
Im Sommer So. Nm. und abds.
♦Freikonzerte (vortreflTlich) der fürst-
lichen Kapelle im Loh, schöne Park-
anlagen, von der Wipper durchflössen.
\imgehung iWaldschlößehen ; — Loh-
herg ; — Luthershöhe ; — Schützenhaus ;
— Felsenkeller. — Die 20 Min.) Spaten-
burg (»01enburg<'-) auf dem Göldner mit
Bismarckturm und prächtiger ♦Aus-
sicht; weiter zum (1 St.) *Possentnmi
(-433 m) auf der Höhe der Hainleite, mit-
ten im Wald, mit Aussieht, fürstl. Lust-
schloß und guter Restauration, großen
Wildgattern, Fasanerie u. dgl. (Man
kann auch von Hohenebra, im Sommer
Hst. Geschling [Wirtsch. im Chaussee-
hausl, durch prächtigen Wald über den
Possen nach Sondershausen gehen.) —
Zwischen Possen u. Sondershausen das
Rondell, tiefer das Wald Schlößchen (Re-
staurant), beide mit *Aussicht. (^ j St.)
Dorf Jechaburg (Wirtschaft, gelobt),
am Südhang des Frauenbergs (Hl m),
Panorama Wirtschaft). — (2 St.) Do-
mäne Straußberg (Restaurant) mit
Turm, Kapelle (11. Jahrh.) und sonsti-
gen Resten der Burg Straußberg; ^ 481.
davon das Logierhaus > Waldhau-ic und
die Feuerkuppe, Aussichtspunkt. —
Unter der Feuerkuppe das Salzberg-
werk Immenrode.
über (2,5 km) Sondershauseii-Süd (4.5
km) Jecha. (7,1 km) Berka, (10,4 km)
Hachelbich, (13,1 km) Göllingen ; 1 St.
südl. , an steilem Abhang im Walde,
die Ruine Ahrendshurg (im Sommer
Erfrischungen), dann hinab nach Seega
und im Wippertal über die KapeU-
mühle nach (2 St.) Günzerode in enger
Talschlucht, von da 1. auf die Höhe
und mit steter Aussicht r. zur jetzt
restaurierten (3^ a St.) Sachseyiburg
(Restaurant: Aussicht). — Weiter über
(16.4 km) Rottleben {Kniser Barbarossa,
Z. 1,50 M. ; Aussteigen für den Besuch
der Barbarossahöhle, S. 223) nach (20.5
km) Frankenhansen (132 m; Mohr, Z.
1,50-2,25, F. 0,75, Mitt. 2-2,50, Pens.
4,50 u. 5,50 M. — Thüringer Hof, Z.
1.25-2.50, F. 1, Milt. 1.75, Pens. 6 M. —
Zur Weintraube, beim Bahnhof, billig),
der Hauptstadt der Sehwarzburg-Ru-
dolstädtischen Unterherrschaft, in an-
mutiger Lage, mit sehr besuchtem Sol-
bad. Näheres s. in Meyers »Thüringen«.
Von Frankenhausen entweder über
die (1 St.) Barbarossahöhle (S. 223)
und durch das Habichtstal zum (2 St.)
Rafhsfeld (S. 223), oder über das Wald-
schlößehen auf der Straße nach Kel-
bra in 1^ j St. zum Rathsfeld und wei-
ter zum (21 4 - 23 4 St.) Kyffhäuser-
Denknial (R. 29 . — Die Eisenbahn
führt von Frankenhausen weiter in
1 -2 St. nach (30.9 km) Bretleben, Stat.
der Eisenbahn Sangerhausen-Erfurt.
Eisenbahn Sondershausen -Fran-
kenhausen 20.5 km, in ^4 St. für U.
1,05, HI. 0,70 M. Die Bahn erreicht
Über Stat. Klein-Fun-a und Stat. Wolkrarnshausen (wo 1. die Bahn
von Kassel ^Eintr.-Eoute VII] einmündet) gelangt man nach (79 km)
Xordliauseii (ß. 28).
XI. Von Berlin nach Nordhausen (oder nach dem
Nordharz).
Eisenbahn von Berlin nach (250km)
Nordhausen in 4-7^ j St.: diese Ver-
bindung Berlins mit dem Südharz
(Nordhausen) kann auch zur Reise
(2 Schnell- und 2 D-Züge, davon je
einer vom Potsdamer Bahnhof über
Magdeburg) nach dem Nordharz be-
nutzt werden, man steigt dann in Stat.
Güsten um.
Fahrpreis (Schnellzug): 22,4o,14,io,
8,70 M. gewöhnlicher Zug I. u. H. 2,
III. 1 M. weniger), Gepäckzone 5. —
Hier sei auch auf die den Harz
durchquerenden Verbindungsbahnen :
48
XL Berlin - Nordhansen.
Halberstadt - Tanne - Walkenried ; —
Halberstadt-Wernigerode - Nordhau-
sen und Quedlinburg-Gemrode-Eis-
felder Talmühle -Nordhauseu hinge-
wiesen; die Fahrt auf diesen mitten
durch den Harz führenden Linien
dauert zwar etwas länger (2 St.), ist
aber dafür sehr lohnend.
Diese Linie ist eine Teilstrecke der strategischen Eisenbahn Berlin-
Metz ; sie geht auf der Stadtbahn nach Charlottenburg, am Schlachten-
see und Wan7isee vorüber, berührt viele kleine Stationen, kreuzt
bei (123 km) Stat. Gilterglück die Bahn Magdeburg-Zerbst, geht vor
(131 km) Stat. Barhy über die Elbe, schneidet bei Stat. Kalbe die
Bahn Halle - Magdeburg und erreicht (159 km) Stat. Grüsten, wo
Reisende nach dem Nordharz auf die Linie nach Aschersleben über-
gehen und auf dieser nach BaUenstedt, Quedlinburg, Thale, Halber-
stadt etc. gelangen (vgl. Eintr.-E.. IV). Auf (175 km) Stat. Sanders-
leben (S. 34) wird die Linie Halle-Aschersleben gekreuzt, dann folgen
die Stat. Hettstcdt, Mansfeld (6 km elektrische Bahn zur Stadt,
S. 255) und (205 km) Stat. Riestedt, wo die Bahn in die Linie Halle-
Nordhausen (vgl. Eintr.-R. VHI) mündet, auf deren Bahnkörper sie
über Sangerhausen (S. 44) nach (250 km) NorcUiausen (R. 28) gelangt.
Harz-Eonten.
I. Von Thale durch das Bodetal auf die Roßtrappe, nach
Treseburg und über den Hexentanzplatz zurück.
Siehe beiliegende Karte.
py Eine Lieblingsronte ; an Sonn-
tagen im Hochsommer jedoch oft über-
füllt. Für Fußgänger ist das Bodetal
von der Teufelsbrüeke bis lYeseburg
von Ende Novemb. bis Ostern gesperrt.
Fußtour von 6-7 St. Die beste
Reihenfolge, in der man der Beleuch-
tong wegen die Punkte besucht, ist:
Waldkater und Bodekessel im Tal, dann
zurück bis Königsruhe u. (1 St. steigen)
durch den Hirschgrund zum Hexen-
tanzplatz, dann über Pfeils Denkmal
und den Weißen Hirsch nach (3 St.)
Treseburg. Von da über den Dohbeler-
stieg zum Wilhelmshlick und Krügers
Lust und auf der Chaussee zum Gasf-
von hier entweder direkt oder über
die Schurre und nochmals durchs
Bodetal in 1 St. zum Bahnhof.
Wagentour. Mit Wagen zum TTaZc?-
kafer. Weiter zu Fuß über Königsruhe
nach dem Bodekessel und wieder zu-
rück zum Waldkater. Dann mit Wa-
gen über Thale auf der Chaussee
zum Hexentanzplatz, über den Weißen
Hirsch (aussteigen) und nach Trese-
burg. Nun auf dem Dobbelerstieg zum
Wilhelmsblick, Krügershöhe, und auf
der Chaussee zum Gasthaus zur Roß-
trappe. Zu Fuß (10 Min.) auf den Roß-
trappefelsen ; zurück zum Gasthof. Zu-
letzt wieder mit Wagen auf der Chans-
see hinab nach Thale.
hof zur Roßtrappe ; zus. 5 St., dann
Tliale (Bahnhof, S. 33, 175 m ü. M.), preußischer Ort mit 13256
Einw,, hat ein großes Eisenhüttenwerk (5000 Arbeiter) mit Maschinen-
fabrik und Fabrik emaillierter Geschirre, Oberförsterei, neue kathol.
und neue frühgotische evangel. St. Petri-Kirche sowie neues Krieger-
denkmal im Park. Die Hotel- und Villenkolonie Thale, mit dem
Hubertushad (s. unten), liegt am Ausgang des großartigen *Bodetals,
durch das sieh die Bode ihren Weg in die Ebene erzwingt; seine herr-
liche Umgebung mit den Schaustücken des Hexentanzplatzes und
der Roßtrappe macht es zu einem Glanzpunkt des Harzes und zu
einem der beliebtesten Ziele der Touristen (auch \Yintersportj ; Pro-
menadenwege durchs Tal und auf die Höhen. Kurhmis (S. 50 1.) mit
Kurpark, am Fuß des Lindenbergs. Neue Villenkolonie am Ein-
gang des * Steinbachteds.
Gasthöfe fjede Nacht 10 Pf. Kur-
taxe): Zehnpfund, am Bahnhof; 150
Z. 1,50-5, F. 1,25, T.d'h. 2,50, Din. 3,
Pens, von 6 M. an, vortrefflich, auch
für anspruchsvollere Reisende; I3äder.
— Hubertusbad (mit Solbad, S. 52),
Z. 1,50-5, F. 1, Mitt. 2 u. 3, Pens. 5-
9,50, Omn. 0,50 ]\L — ° Waldkater (S.
53), im Bodetal, i 4 St. vom Bahnhof
(Omn. 50 Pf.); 80 Z. 2,50-10, F. 1, T.d'h.
Harz. 1912.
(1 Uhr) 2,50, Mitt. 3, Pens, von 6 M.
an, Omn. 50 Pf. — Daheim, mit De-
pendenz Villa Helene, am Eingang
ins Bodetal, Familienhotel; Z. 1,50-6,
F. 1, T.d'h. 2,25, Pens, von 5,50 M. an,
ZH. ; empfohlen. — Ritter Bodo (PI. 1),
Z. 1,50-6, F. 1, Mitt. 2,50, Pens, von
6 M. an ; ZH. — Zur Heimburg (PI. 2),
am Park; Z. 1,50-4, F. 1, Mitt. 2 u.
2,50, Pens, von 5 M. an; Bäder, ge-
50
1. Bodetal.
lobt. — Zum Bodetal (PI. 3) , Z. 1,50-3,
F. 0,75-1, Pens. 5-7 M. ; empfohlen. —
Einfacher: GebirgshoteKVl. 4), Z. 1,2 5-
1,75, F. 0,75, Pens, von 4,50 M. an. —
Prinzeß Brunhilde (PI. 5), Z. 1,50-3,
F. 0,80, Pens. 5-6 M.; — Wilder Jäger,
Z. 1,50, F. 0,75 M. ; alle am Eingang in
das Bodetal. — Hohenzollern , beim
Kurhaus; Z. l-l,5o, Mitt. 1,25, Pens.
4-4,50 M. — Königsruhe (S. 53), im
Bodetal, Va St. vom Bahnhof; Z. 2 M.
— Woljsburg, Z. 1-2, F. 0,75, T.d'h. 2,
Pens. 4,2 5-5 M. — Fortuna, am Bahn-
hof Bodetal, neu. — Lindenberg , Z.
von 1, Pens, von 8,50 M. an. — In
Unter-Thale: J^ors^/ia!(s, Z. 1-1,50,
F. 0,75, Mitt. (o. Wz.) 1,50, Pens. 3,50-
4,50 M., gelobt; — Forelle, Z. m. F.
1,75-2, Mitt. 1,25, Pens. 3,50-4 M.;
beide mit Schülerherbergen. — Sonn-
tag (Bes. Karl Oberfeld), Z. 1-2, Mitt. 1
n. 1,50 M. — Rheinischer Hof, Z. von
1 M. an, F. 0,35-0,75, Mitt. 1,2 5-3,
Pens. 4 M. — Ferner: Auf dem Hexen-
tanzplafz (S. 56.57) und auf der Roß-
trappe (S. 54), beide ungefähr je 1 St.
von Thale entfernt.
Privatlogis in Häusern und »Villen«
die Woche von 10 M. an; Nachweis
im Verkehrsbureau der Kurverwaltung
(s. unten), Herrn Lehrer Borstel (HK)
und in der Buchhandlung von W.
Rauch, Poststraße 17.
Restaurants in allen Gasthöfen. —
Femer: Kurhaus am Steinbachtal,
»Unter den Birken«, mit Konzert- und
Theater.«aal, Lese-, Musik-, Spiel- und
Gesellschaftszimmer, Museum und
Bibliothek. — Bahnhofsrestaurant. —
Aktienbierbrauerei, am Eingang des
Bodetals, großer, schattiger Garten,
T.d'h. 1 Uhr.
Konditoreien : Kache, gegenüber der
Petrikirche (PI. 6). — HilUg, Poststr.
Bäder: Flußbäder in der Bode. —
Hiihertusbad, Wannenbäder 0,75 und
1 M. , auch Solbäder. — Badeärzte:
San.-Rat Dr. Bode, Kronprinzstraße;
Dr. Loew ; Dr. Simeon, beide Poststr.,
u. a. — Zahnärzte: Hahn und Äehle,
Hüttenchaussoe.
Kurtaxe: Tägl. lO Pf., nach drei Ta-
gen bei einem Aufenthalt bis zu 8 Tagen
1 Pers. 3, 2 Pers. 4,50, jede weitere
Person der Familie 1 M.; 14 -Tages-
karte 5 bzw. 8 und 1 M.; bei längerm
Aufenthalt 8 bzw. 12 und 2 M. ; in der
Vor- und Nachsaison billiger. Die
Kurtaxe berechtigt zum Besuch der
Lese-, Musik- etc. -Zimmer im Kur-
haus (a. oben) und der Konzerte der
Kurkapelle.
Kurverwaltung: Auskunft im Ge-
meindehaus, Hiittcnchaussee 50. —
Harzklub: Auskunft bei Herrn Lehrer
Borstel (s. oben).
PTF; Poststr. 1, nahe dem Staats-
bahnhof.
Bergtheater, Naturbühne, s. S. 58;
Juli bis Mitte August tägl. Vorstellun-
gen von 5 Uhr Nm. an (Dauer lVa-2
St.) ; Preise 1- 5 M., Besichtigung 20 Pf.
Fahrweg von Thale 30 Min.
Nalurhistorisches Museum (Ring-
ler), interessante Naturaliensamm-
lung, Jägerstraße, tägl. geöffnet, Ein-
tritt 20, Kinder 10 Pf.
Eisenbahn: a) vom Staatsbahnhof
über Quedlinburg (Abzweigung nach
Suderode, s. S. 33) nach Wegeleben ; —
b) vom Bahnhof Thale- Bodetal über
Timmenrode nach Blankenburg und
Quedlinburg, s. S. 52.
Wagen (in den Gasthöfen und hin-
ter dem Bahnhof) nach Suderode, Stu-
henberg. Gernrode, Mägdesprung, Vik-
torshöhe, Alexisbad, Blankenburg etc.
— Taxe (exkl. Chaussee- und Trink-
geld): Für 1 Tag außerhalb des Ge-
birges Einspann. 10, Zweispänn. 15M.;
i/a Tag 5 u. 7,50 M. — Trinkgeld für
i/a Tag 1 M., für 1 Tag 1,50 M. Bei
Übernachten 1,50 M. für die Nacht an
den Fuhrherrn. pT^f Vorher stets
akkordieren (da zeitweilig auch unter
der Taxe)!
Omnibus nach nexentanzplatz,Trese-
burg und Roßtrappe, Abfahrt vom
Bahnhof zweimal täglich; ferner nach
Suderode.
Führer (meist überflüssig) am Bahn-
hof; Preis (bis zu 6 M. tägl.) genau
zu vereinbaren!
Buchhandlung mit Leihbibliothek
von W. Rauch, am Bahnhof und Post-
straße 17, und FHck, Hüttenchaussee.
Entfernungen vom Staatsbahnhof
Thale : Hubertusbad 0,5 km,Waldkater
1 km, Bodekessel 2,5 km, Blanken-
burg Chaussee 11,5 km, Fußweg 9,5 km,
Krügers Höhe 8 km, Wilhelmsblick
8 km, Suderode 9 km, Treseburg
10 km, Hasselfelde 21 km.
Spaziergänge (Wege bez.) : 1) Pro-
menade am Lindenberg (östl. über dem
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1. Bodetal.
51
Kurhaus); *Ausslcht vom Pavillon und
»Unter den Birken«. — 2) Vom Kur-
haus südl. , vor dem Wagserwerk r.
über den Steinbach zunächst abwärts,
dann vom Naturhistorischen Museum
eben durch denWalä (BrunhildenstiegJ
zum Waldkater. — 3) 1,4 St. nw. auf
dem schattigen Weg (zur Roßtrappe)
zu dem Plateau der Wolfsburg, in
hübscher "VValdum gebung; oben Hotel
Wolßburg (s. S. 50) und ein den 1870 71
Gefallenen des 7. Kürassier-Regiments
von einem Privatmann (Hermann) er-
richtetes Denkmal. (Xur Gästen des
Hotels "Wolfs bürg zugänglich!)
Ausflüge von Thale (Wege bez.):
1) Zur (1 St.) Boßtrappe (S. 54):
a) Bez. »41 A«. Kürzester (schattiger)
Weg von den Bahnhöfen. Vom Bahn-
hof Thale-Bodetal 1. an Villa Fortuna
vorüber, durch das Gatter, dann r.
3 Min. hinter diesem 1. steil empor
oder (etwas länger) in der bisherigen
Richtung weiter und in Serpentinen
(nach 10 Min. führt r. der Weg in
1 Min. zur Wolfsburg, s. oben), den
breiten Präsidentenweg (s. b) kreuzend
und den steilen Weg zweimal schnei-
dend, bequem in 3,4 St. zur Roßtrappe.
— b) Der Präsident enweg (bequem):
gegenüber dem Waldkater, 100 Schritt
bodeabwärts, durch das Wildgatter
und auf halber Höhe des Berges in die
andern Wege einmündend. (Eine Fort-
setzung des Präsidentenwegs führt als
sogen. Reitweg [bez. »42 A«] mit Um-
gehung der Roßtrappe direkt nach
Todtenrode, Treseburg, Altenbrak etc.)
— e)Vom Gasthaus Königsruhe bode-
aufwärts, dann r. an der Bergwand
in Zickzacklinien (:>Schurre«, S. 54)
auf die Höhe zwischen dem Hotel Roß-
trappe und Roßtrappefelsen.
2) Auf den Hexentanzplatz (S. 56).
Die Fahrstraße (1 St.) windet sich
in weitem Bogen an den östlichen
Bergabhängen des Steinbachtals em-
por. — Außerdem vier Fußwege
(3/4-1 St. ; bez. »32 B«): a) Vom Bahnhof
durch den Park beim Hotel Zehn-
pfund auf die Fahrstraße, diese r. fort,
bei Kaches Konditorei 1. auf den Heim-
burgsweg und dann am Waldrand hin.
Nach 5 Min. geht r. der Brunhilden-
stieg (s. oben) ab. Unser Weg führt
nach einigen Schritten r. (nicht 1. über
dJT Brücke; s. Weg b) zum Sachsen-
wallweg, der in sieben Windungen
auf das Plateau führt. Ziemlich oben,
da, wo der Blick sich 1. in das Stein-
bachtal auftut, verfolgt man entweder
den Hauptweg weiter, oder man steigt
besser r. den schmalen Promenaden-
weg empor zur Wenzelsruhe (* Aus-
sicht) und weiter (1.) am Bergrand
entlang nach der Winde mit dem
Wodanskopf, Bismarckfelsen und der
Walptirgishallt etc., vgl. S. 58. L. und
r. am Wege Reste des alten Sachsen-
walles oder Teufelsmauer, einer heid-
nischen Wallburg. Den Hexentanz-
platz erreicht man von hier aus in
10 Min. auf angenehmem Waldwege
(vgl. S. 58j. — b) 15 >ün. näher. Vom
Bahnhof bis zum Sachsenwallweg wie
bei a), jedoch links über die Brücke,
oder vom Bahnhof die Post-, Kron-
prinz- und Walpurgisstraße hinauf,
am neuen Kurhaus »Unter den Bir-
ken« vorbei, dann r. im Steinbach-
tal die alte Chaussee aufwärts, bis
dahin, wo wenige Schritte vor der
Vereinigung mit der neuen Chaussee
ein Zickzackweg, der Jägerstieg, r.
auf die Höhe führt und dort mit dem
Sachsenwallweg wieder zusammen-
trifft. — c) Weg zunächst wie unter a)
und b), dann auf dem Sachsenwallweg
bis zur dritten Windung weiter, wo
1. der Pionierstieg abzweigt , der , am
Wilhelmsblick (Aussicht ins Steinbach-
tal) und an großartigen Klippenpartien
vorbei, teils auch auf Stufen durch
diese hindurch, sich ein Stück unter
dem Plateau mit dem unter b) be-
schriebenen Wege vereinigt und zu-
letzt in den Jägerstieg (s. oben b) ein-
mündet. — d) Von der Fahrstraße hin-
ter Hotel Zehnpfund, vgl. a), nicht in
den Heimburgsweg, sondern r. wei-
ter bis zu einer Querstraße, die zwi-
schen den Gasthöfen Bodetal und
Prinzeß Brunhilde hindurchführt, auf
ihr aufwärts bis zum ersten r. ab-
gehenden Fußweg, der in -wenigen
Minuten den Bruuhildenstieg (s. oben)
trifft. Diesen aufwärts trifft man in
10 Min. den vom Waldkater herauf-
kommenden Weg und mit ihm den
neu angelegten Hexenstieg , auf ihm
über Trümmerhalden empor, stets mit
schöner Aussicht beim Bismarckfelsen
und der Walpurgiswirtschaft zur Höhe.
Dicht unter der Höhe der Schöner-
markfelsen mit prächtiger Aussicht.
52
1. Bodetal.
3) Auf die (1 St.) tieorgshöhe, bez.
»51 C«. Vom Bahnhof durch die Post-
straße, da.s Hotel Zehnpfund r. las-
send, ins Steinbachtal bis zum Kur-
haus, liier nicht r. mit der Straße,
sondern geradeaus über die Chaussee
bei dem Granitwegweiser in den Wald ;
das Kurhaus zur Rechten. 5 Min.
Wegeteilung, Wegweiser. Die neue
Chaussee nach dem Tanzplatz zwei-
mal im spitzen Winkel überschreiten.
Hinter der zweiten Kreuzung der
Chaussee 1. ab auf neuem Fahrweg
durch das Gatter zur Georgshöhe (R. 37).
Fußw^ von Neinstedt, s. S. 33.
4) Vom Bahnhof Thale über Georgs-
höhe (die hierher führenden Fußwege
iin Privatforst sind durchweg verboten,
und man ist auf die teilweise recht
schlechten Fahrwege angewiesen) oder
Stecklenlerg nach (8 km) Suderode
oder der Lauenburg, vgl. R. 37. Die
Lauenburg erreicht man besser mit
der Eisenbahn über Quedlinburg bis
Suderode oder bis ßtat. Neinstedt (S.
38), dann noch je 1 St. Wanderung
(Weg »45 D und E« bez.).
Die Eisenbahn von Thale nach
Blankenburg und Quedlinburg zieht
vom Bahnhof Thale-Bodetai (5 Min.
westl. vom Staatsbahnhof, am linken
Bodcufer) über die Station Thale-Kord
(Unterthale) zuerst nördl., hier Tren-
nung der beiden Linien : 1., dann im
Bogen westl. über (4 km) Stat. Tim-
menrode (braunschweig. Dorf mit
1250 Einw., 200 m westl. davon : Deut-
sches Haus, Garten ; HK), dann wieder
nördl., dann westl. um die Teufels-
mauer (S. 67), nördl. über Hst. Hel-
sungen, die Straße Quedlinburg-Blan-
kenburg und zuletzt in weitem Bogen
nach (13 km) Blankenburg (S. 62);
r. nö. über (4 km) Stat. Warnstedt und
(6 km) Weddersieben nach (12 km)
(Quedlinburg (S. 29).
Von Thale ins Bodetal (bez. »38 A«). Vom Bahnhof Thale oder
Hotel Zehnpfund nach der (5 Mn. nw.) Eisenhütte Thale (früher
»Blechhütte«), die, um 1770 angelegt, 1778 in den Besitz Friedrichs
d. Gr. von Preußen gelangte, der neben Hochöfen und Zainhammer
noch eine Hütte für Schwarz- und Weißblech anlegen üeß. — Da-
neben Bierbrauerei (mit Restaurant, Mitt. 1,75 M.).
Der am meisten begangene Wog ins Bodetal führt vom Bahnhof
Thale durch den Park nach der Hubertusstraße, diese r. hinab un-
mittelbar in das Bodetal und auf den Fahrweg nach dem Gasthof
und Solbad (6 Min.) Iliiberkishad, auf einer Insel der Bode. Die jod-
und bromhaltige Kochsalzquelle war schon im frühen Mittelalter be-
kannt; seit 1836 Solbäder über der Quelle (100 Lit. in der Minute).
Hier betritt man das schon von weitem durch steil aufsteigende
Felsenwände und Gesteinsmassen imponierende **Bodetal, das
der Glanzpunkt des Harzes ist und in den andern deutschen Mittel-
gebirgen (außer im Schwarzwald) nicht seinesgleichen hat.
Geognostisches. Das Bodetal be-
steht vom Ausgang an bis zum Roß-
trappefelsen aus Granit, weiter auf-
wärts ist Grünstein in Verbindung mit
Homfels, vom Kessel aufwärts jas-
pisartiger Kieselschiefer. Als Über-
gemengteil kommen darin Schörl und
Magneteisenstein vor. Im Hornfels der
Schurre kommen Granate vor. Im
gänge auf, in denen Kupferkiese (bei
La Vieres Höhe), Magnet- und Rot-
eisenstein aufsetzen und zu berg-
männischen Versuchen Veranlassung
gegeben haben: mehrfache Spuren
davon finden sich noch im Bodetal.
Der Granit des Steinbachtals wird
vielfach zu Mühl-, Trottoir- u. Pflaster-
steinen , Pferdekrippen und anderm
Bodetal selbst treten häufig Quarz- I verarbeitet.
Der Fahrweg nach dem Waldkater läuft am rechten Ufer der Bode
hin. Beim Hubertusbad ist der Fluß überbrückt. Gegenüber der
Brücke führt 1. ein Zickzackweg aufwärts, der in den »Brunhil-
denstieg«, einen Promenadenweg vom Waldkater nach dem Stein-
bachtal (s. S. 53), mündet und auf dem von ihm abzweigenden
1. Bodetal. 53
aussichtsreichen »Hexenstieg« zum Hexentanzplatz führt. Jenseit
der Brücke, r. , schattiger Fußpfad am linken Ufer der Bode tal-
aufwärts bis zum Steg über die Bode zum Hotel Waldkater (s. unten).
Nun hart am linken Ufer der Bode weiter, am Kronentempel (s. unten)
vorüber, talaufwärts bis (10 Min.) Hotel Königsruhe (s. unten); oder
^vieder zurück und über die Brücke zum vielbesuchten
(15 Mn.) Hotel Waldkater (S. 49), mit Restaurant (auch im
Freien) und Logierhaus, in schattiger Lage ; Omnibus am Bahnhof.
Ein Promenadenweg führt von hier j 51) z\.vcWalpurgishalle und zum Hexen-
hinter den Gebäuden zum Bninhilden- \ tanzplatz. Der Brunhildenstieg führt
stieg; hier entweder r. talauf zum (15 nördl., erst gerade und eben, dann r. im
Ä£in.) Bodetor, oder erst 1. aufwärts, I Bogen ins Steinbachtal, mit den Fels-
dann r. auf dem neuen Hexenstieg (S. gruppen Hexengroßmutter und Pabst.
Vom Waldkater talaufwärts steigert sich die Großartigkeit der
Gebirgslandschaft. Loi Flußbett 1. am Wege schöner Strudeltopf.
Viele der venvitterten Granitzacken haben Namen erhalten, so z. B.
hinter dem Kleinen Waldkater der 3Iönch mit Kapuze, weiter das
Bodetor und die Bergkanzel. Eine Stelle in der Bode wird der
Kronensumpf genannt (vgl. die Sage S. 54). An beiden Ufern führt
ein Weg aufwärts: r. über die Brücke an das linke Ufer und hart
an diesem entlang, vorüber am * Kronentempel ; oder am rechten
Ufer weiter, nach 10 Min. 1. am Hirschgrund (s. unten) vorbei, r.
über die JungfernhHicke ans linke Ufer zum
(25 !Min.) Gasthof Königsrnlie (S. 50) ; an heißen Sommertagen
ein angenehmer und, da alle Besucher des Bodetals den Platz pas-
sieren müssen, unterhaltender Aufenthalt. Im Blick über die Brücke
eine Felsenpartie, die den E.uinen einer alten Ritterburg gleicht.
Zum Hexentanzplatz (S. 56). Dem vor Erreichung der Höhe führt r. ein
Gasthaus gegenüber, auf dem andern ^ TVeg ("Wegw.) in 5 Min. auf die Höhe,
Ufer der Bode, führt ein schattiger, dann r. in -weitem 10 Min. nach dem
interessanter, aber steiler (Ruheplätze) Kaiserhlick und der Prinzensicht, beide
Weg (bez. »46 G«) in 39 Windun- mit *Blicken ins Bodetal und auf den
gen durch den ^HLrschgmnd in 1 St. Brocken. — L. hinauf kommt man über
empor zum Hexentanzplatz. Kurz '. La Vieres Höhe zum Hexentanzplatz.
Gleich hinter dem Gasthaus ein großer Denkstein für den Erbauer
des ersten Weges, v. Bülotv, 1818. Die Granitkulissen gewinnen
immer mehr an Großartigkeit; man umwandert den Felsenfuß der
Ptoßtrappe. — Dann an der Schurre (S. 54) vorbei und auf der (35
Min.) Teufelsbrücke über die Bode zum *BodekeSSel, wo die Bode
zwischen Granitmauern, die bis zu 200 m ansteigen und das Tal
gänzUch zu schließen scheinen, einen Fall bildet, dessen AVasser einen
reichlich 5 m tiefen Kessel in den Felsengrund gewühlt haben.
Von hier führt am rechten Ufer der Bode, meist durch Wald, im
Tale bis Tresehurg , ein 2 St. langer, lohnender breiter *Fußweg
(bez. »38 A« ; von Ende November bis Ostern geschlossen), der die
schönsten Partien des Tals erschließt. Bald hinter der Teufelsbrücke
zur Höhe, dann wieder hinab an die Bode. (Lohnender ist der
Weg in umgekehrter Pvichtung, da so die Glanzpunkte zuletzt kom-
men.) Jedenfalls steige man wenigstens hinter dem Kessel noch
10 Min. bis zur Höhe: prächtiger *Bhck auf den Kessel.
54
1. Bodetal.
Botanisch interessant ist hier das
Auftreten alter Eibenbäume (Taxus
baccata), wie solche iu Deutschland
nur noch selten zu finden sind. Das
Alter eines am Kestenbach, bei der
Sudetenklippe, stehenden Baumes von
3,16 m Umfang wird auf etwa 2000
Jahre geschätzt.
Wir kehren vom Bodekessel über die Teufelsbrüeke zurück und
schlagen den 1. am Berg in 18 Kurven sich emporwindenden Weg
(bez. »46 G«), die Scliurre, ein; er führt in 40 Min. auf den Gipfel
des 174 m über dem Bodespiegel sich erhebenden
(1V4 St.) *Roßtrai)pe- Felsens (403 m), einer der großartigsten
Felspartien in Deutschland diesseit der Alpen. Wie der tiankierende
Turm eines befestigten Werkes springt der mächtige Granitpfeiler
ins Tal vor und gewährt dadurch Niederblicke talauf, talaV). Der
Scheitel der lloßtrappe besteht aus ebenen, abgeschliflenen Platten,
und in eine derselben ist jene fabelhafte Spur eines üVjergroßen
Pferdehufes vertieft eingedrückt, die dem Felsen seinen Namen gab.
Die Archäologen nehmen an, daß slawische Einflüsse beim Entstehen
Druiden das Mal als Zeichen ihrer
Mysterien des heiligen weißen Ros-
ses hier eingegraben haben. Der
ganze Berggipfel ist eine befestigte ger-
manische Kultstätte (wie es viele am
Harzrande gab, s. S. 16) gewesen, die
durch einen 5-8 m hohen, 3-5 m
breiten Wall namentlich gegen die zu-
gänglichere Westseite geschützt war.
Beim Bau des Gasthauses wui'den
eine Menge Graburnen gefunden, die
sich jetzt im Museum des Kurhauses
zu Thale befinden. Der Felsenvor-
sprung der Roßtrappe ist selbst noch
wieder durch Gemäuer und Gräben
abgeschlossen und zugleich auch eine
Totenstätte gewesen, wie die dort eben-
falls gefundenen Urnen bezeugen.
Sage: Auf einem Kriegszug kam
der wilde Böhmenkönig (Anklang an
der Sage?) Bodo hierher und ent-
flammte in unerwiderter Leidenschaft
zu der Tochter des Riesenfürsten,
Brunhildis (nach andern: Emma, An-
spielung auf die später sich mit der
Bode vereinigende Holtemme). Auf
der Flucht vor dem Böhmen schreckt
plötzlich ihr Pferd an der Stelle des
jetzigenHexentanzplatzes zurück, doch
das Hünenkind setzt mit seinem Tier
über den gi'ausigen Abgrund zum ge-
genüberliegenden Felsen, wo noch jetzt
der Abdruck von dem Aufschlagen des
Hufes zu sehen ist. Der nachfolgende
Böhme stürzte in die Tiefe. Nach ihm
erhielt äieBode ihren Namen. Die der
Prinzessin in den Bodekessel entfallene
Krone wird dort von einem schwarzen
Hund mit glühenden Augen bewacht,
daher der Name »Kroneusumpf«.
Bei der angrenzenden, mit einer Galerie umschlossenen Eaß-
mannshohe schießt ein Mann auf Verlangen für 15 Pf. eine Pistole
ab; 7-8mal werfen die Felsen wände den Schall zurück. Trompeten-
töne kehren melodisch zurück. (IS^ Das Hinab werfen von Steinen
ist streng untersagt.) Ein andrer naher Aussichtspunkt (nö.) heißt
die Olbergshöhe. Man sieht hinüber nach dem Hexentanzplatz (48 m
höher) und La Vieres Höhe. — 10 Mn. Waldpfad mit Wegweiser
nach dem Hotel Eoßtrappe (400 m).
Hotel Roßtrappe: 30 Z. mit 60 B. von ; näher Teufelsmauer, gegen NO. Qued-
1,50-3, F. 1, Mitt. 2,25, Pens. 5-7 M,
F (AmtThale); im Speisesaal hübsche
Geweihsammlung; Autogarage. Eine
rote Laterne am Hause zeigt an, daß
noch Platz vorhanden ist.
Von der neuen Terrasse schöne
Blicke in das Bodetal und auf die
Ebene, am Horizont vom Huy (nördl.)
und vom Hakelwald (nö.) abgegrenzt;
linburg. Vom Aussichtsturm (455 m)
auf der Winzenhurg (hinter dem Hotel)
trefiliche Rundschau (10 Pf.). — Der
Weg nach der (nö.) Biiiowshöhe
(schöne Aussicht, besonders ins flache
Land) geht zwischen den Terrassen
des Hauses direkt r. hinunter, zugleich
auch bequemer Weg zum Bahnhof.
Man kann auch vorn vom Gasthaus
1. Koßtrappe - Treseburg. 55
herumgehen, dann halte man sich aber 1 Vom Bahnhof Tliale auf die Roß-
möglichst r., mit Vermeidung allzu 1 trappe, s.S. 51. — Von der Roßtrappe
steiler "Wege. nach Blankeiiburg 2 St. (S. 62).
Von der Roßtrappe nach Treseburg (2 St.; bez. »41 B«) folgt man
vom Hofe des Gasthauses aus nw. durch das Gatter dem "\Vald^yeg,
der nach 15 Min. auf die Chaussee mündet; auf diese 1. ein-
geschwenkt (r. geht es nach Thale hinab, geradeaus nach Blanken-
burg, Wegweiser): preußisch-braunschweigische Grenze. (Neben der
Chaussee läuft r. ein zum Teil schattiger Fußweg, der kurz vor dem
Meilenstein auf die Straße Wienrode-Treseburg einmündet, hier 1.
bis zur Vereinigung mit der Fahrstraße von der E-oßtrappe.) Nach
abermals Vi St. 1. die Herzog'SllÖlie (auch Herzogin-Bank genannt),
mit herrlichem Bück ins Bodetal. Die Chaussee läuft meist im
oflenen Wald fort (wenig Schatten); Meilenstein und Straßengabe-
lung: r. hinab nach Wienrode, geradeaus Waldweg nach Todten-
rode, Altenbrak und Hüttenrode, 1. nach Treseburg. Nach ^k St.
r. der Aussichtspunkt *Willielmsblick , beim Austritt aus einem
Felstunnel überraschender *Blick in ein schönes Waldtal, durch
das die Bode im Bogen (vgl. die Karte) dahinströmt. Steinerne
Stufen führen von der Westseite des Tunnels aufwärts zu ^Ki-ügers
Lust (365 m), wo die Krümmungen der Bode recht vor Augen treten,
so daß man den Fluß an sechs verschiedenen Stellen erblickt. —
Von Krügers Lust nach 10 !Min. r. zwei Fußwege zur Dobbelers Höhe
(Aussicht!); unterhalb Fahrweg, der von der Eoßtrappe-Treseburger
Chaussee abzweigt und zum Hotel Bad Wildstein (s. unten) bzw.
nach Altenbrak führt. L. von der Eiche aufwärts zur »Alten Trese-
burg« (Burgplatz) mit »Hakelberends-Rast« und »Waldtrautsruhe«,
dann zurück abwärts durch ein Gatter nach
(3 St.) Treseburg" (270 m), braunschweigischem Dorf mit 175
Einw., in malerischer *Lage an der Mündung der Luppbode in die
Bode; ein außerordentlich besuchter Punkt. — Gegenüber, jenseit
der Bode, erhebt sich der Weiße Hirsch (S. 56).
Gasthöfe: Weißer Hirsch, mit De-
pendenz Wilhelmshlick, schön gelegen,
hübscher Garten; Z. 1,50-3,50 M.
fohlen. — Bielers Logierhmis, Z. 1— 1,50 j
F. 0,60, Mitt. 2, Pens. 4 M. — Privat-
wohnungen 5-7 M. wöchentlich.
Geweihsammlung. — Bad Wildstein ] PTF. — HK: Auskunft bei HeiTen
(Deike), 5 Min. bodeaufwärts, ruhige | Gemeindevorsteher .4. Ä'c7iombzt?'^_und
Lage; 40 Z. 1,25-2,50, F. 0,80, T.d'h. 2, Lehrer E. Becker. — Omnibus: Über
Din. 1,50 (o. Wz.) -2,50, Pens. 4,50- I Altenbrak in 4 St. nach (18 km) Riloe-
6 M., Bäder; für langem Aufenthalt
empfohlen. — JTo<eZßode<aZ (A.Grimm),
Garten; Z. 1-2, F. 0,75, Mitt. 2, Pens.
4,50-5 M., Aussicht. — Forelle (Palmie),
hübsche Lage an der Bode, Veranda ;
land für 2 M. — Einspänner nach Tliale
oder Blankenhurg 6 M. — Karriolpost
2mal über Altenbraknach (12 km) i{Za?i-
kenhurg. — Entfernungen von Trese-
burg nach : Blankenhurg 12 km ; Thale
Z. von 1,50 M. an, F. 1, Pens. 6-7 M. ' 9 km; Rübelaud 18 km; Viktorshöhe
— Deutsches Haus (Louis Werner), dü'ekt 10 km, durch das Tiefenbach-
Garten ; Z. m. F. 2 M. — Zur Trese- tal über Fiiedrichsbrunu 13 km ; Gün-
hurg (C. Müller), Z. 1-1,50, F. 0,75, I tersberge 13 km; Stiege 11,5 km; Tie-
Mitt. 1,25-1,75, Pens. 4-5 M. , emp- i fenbachmühle 18 km.
Bei Treseburg kommen Asbest und Axinit im Grünstein des Burg-
felsens vor; ersterer bildet, verwachsen mit Quarz, das unter dem
Namen Katzenauge bekannte grünlich schillernde Mineral.
56
1. Bodetal.
Ausflüge: 1) Nach (20 Min.) Wü-
helmsblick (s. S. 55) , dann auf Krü-
gers Lust, weiter auf dem Bergkamm
entlaug zur Dohbelers Höhe und nach
den Aussichtapunkten: Regentensicht,
Burgplatz, Waldtrautsruhe und Hdkel-
berends-Rast (hier spielt Julius Woljfs
lyrisches Epos »Der wilde Jäger«) ; zu-
rück an das andre Bodeufer, auf der
ersten Brücke über die Bode (bei Bad
Wildstein), vor der zweiten Brücke 1.
ab, nach einigen Minuten, 1. an einem
Bach, der von dem sogen. Schrecken-
tal herabkommt, im Tal aufwärts nach
dem Aussichtspunkt Wildstein (Bank
mit Fahne) und zu den Falkenklippen.
Von hier entweder über den Gaipel
zurück nach Treseburg, sehr lohnend
(vgl. S. 55); — oder talaufwärts in
li/a St. nach Altenbrdk.
2) Zum ♦Weißen Hirsch (414 m),
einer hoch über Treseburg kanzel-
artig am Berg vorspringenden Stelle,
die ein schönes Waldgemälde aus der
Vogelperspektive erschließt, geht man
südwärts bei Palmie (Forelle) über die
große Bodebrücke, dann bei der Kon-
ditorei Schäfer (1.) über die Luppbode
und 1. den neuern, meist bequemen
Fußweg, der den alten, steilen Weg
kreuzt, in 20-25 Min. zur Höhe (ab-
wärts 15 Min.), tpff* Nicht direkt
nach Tre-seburg hinuntergehen, was
gefährlich werden kann!
3) Von Treseburg nach Blanken-
burg (bez. bis Wienrode »40 D«, dann
»37 H«) 12 km Fahrstraße über Wien-
rode (Tanne; Zum Harz; Deutscher
Kaiser) und Kattenatedt. Ein guter
Fußweg nach Blankenburg geht hin-
ter dem Tunnel 1. ab, zunächst ziem-
lich steil im Wald bis zur Höhe
(Ilirschdenkmal), dann das Jagdschloß
Todtenrode (S. 59) 1. lassend ; bis Wien-
rode schattig. — Von Treseburg über
AUenbrak (S. 59) nach Blankenburg,
31/q St.; lohnender Umweg durchs
Iffloffstal, wobei man Jagdschloß
Todtenrode besuchen kann. Beide
Wege vereinigen sich hinter Todten-
rode und führen hinab nach Wienrode,
Katttnstedt und Blankenburg.
4) Von Treseburg nach Friedrichs-
brunn (bez. »47 P«; nur vom 16. Juni
bis 15. Sept. geöfifnet), l^/a St., lohnend,
zunächst Chaussee im Luppbodetal,
dann 1. ab den Fahrweg im Tiefen-
hachtal, der auch nach Thale führt,
bis zur Gabelung mit dem Wege nach
Alli-ode, auf diesem r. ca. 100 Schritt
bis zu einem kleinen Teich, den man,
1. abbiegend, r. liegen läßt, immer im
Tale aufwärts, zur Kechten Wiesen
und Bach, im schattigen Walde bis
(li/'a St.) Friedrichsbrunn (ü. 247).
5) Von Treseburg nach Stiege (bez.
»41 C«), 3 St. Im Bodetal aufwärts
am rechten Bodeufer und vor den
letzten Villen 1. ab, anfangs steil mit
hübschem Rückblick auf Treseburg
(bald Abzweigung, bez. »32 D«, direkt
nach Hasselfelde, aber nicht so loh-
nend), dann immer durch Buchenwald,
gut bez., nach (3 St.) Stiege (S. 245).
Von Treseburg nach Biibeland
(18 km) über Altenbrak, vgL R. 2.
Von Treseburg zum Hexentanzplatz (2 St.; Wegzeichen »32 C«)
folgt man entweder der Fahrstraße, die, bald von der Straße
im Luppbodetal 1. im spitzen Winkel abzweigend, zur Höhe führt,
oder (besser), wie oben beschrieben, bis zum Weißen Hirsch, von da
auf der Höhe bleibend, so, zur Chaussee und neben dieser fort. Bald
Teilung der Straße nach 1. und abwärts. Hier den Fußweg 1. berg-
auf nach dem Dambachshaits (S. 58), vom Weißen Hirsch V-i St. ;
4 ;Min. östl. das Denkmal Pfeils (s. S. 57). Wieder auf die Chaussee
und auf dieser nach dem Tanzplatz oder besser auf dem ersten
nach 10 Min. (wo r. die Straße von Friedrichsbrunn einmündet) den
1. abgehenden Fußweg weiter, bald, nahe am Bergrand, Teilung der
Wege: 1. nach dem Kaiserblick, der Primensicht (S. 57) und durch
den Hirschgrund zum Gasth. Königsruhe (S. 53), geradeaus, über La
Vieres Höhe (S. 57), in ^k St. vom Dambachshaus, nach dem
*Hexeiltanzplatz (451 m)> einem Aussichtspunkt von mächtiger
Wirkung, besonders für die, welche, durch den Wald kommend,
uner\vartet die zerklüftete Felsenwelt zu ihren Füßen liegen sehen.
1. Hexeutanzplatz.
57
Hotel Hexentanzplatz mit Restaurant, 25 Z. 1,50-3,50, F. 1, Mitt. (Wz.)
2,50, Pens, vou 6 M. an; Autogarage. — F nach dem Postamt in Thale.
Der Tanzplatz (ca. 250 m über der Bode) ist einer der höchsten
Aussichtspunkte des nördlichen Vorharzes. Durch seine fast senk-
rechte Lage über der Eintrittspforte ins Bodetal und dadurch, daß
er 4S m die Roßtrappe überragt, eröflhet er nicht bloß einen über-
sichtüchen BUck in die Feisensebilde des Bodetals, sondern auch
die lachende Aussicht ins Flachland so^vie nach W. auf den Brocken
und seine südlichen Trabanten, den Großen und Kleinen Winter-
berg und den Wurmberg.
Ausflüge vom Hexentanzplatz:
1) *La Vieres Höhe, 1 4 St. westl.,
der Roßtrappe gegenüber. Vom Gast- I
haus südl., bald durch ein Gatter, bei
der ersten "Wegteilung r., dann immer
im Buchenwald bis zum großen "Weg- !
stein. Hier r. zum (mit eisernem Ge-
länder umgebenen) Ziel, nach einem j
um die Verschönerung der Anlagen |
verdienten Staatsrat benannt. Der I
Einblick ins Bodetal ist ganz ver- '
schieden von dem vom Hexentanz- '
platz ans. Von La Vieres Höhe kann '
man westl. in den Hirschgrund (S. 53)
hinabsteigen.
2) Der ♦Kaiserblick u. die *Priii-
zensicht, sehr lohnend. 'Weg vrie
vorher bis (I/4 St.) "Wegteilung. Hier
geradeaus (der Fußweg halb 1. führt
nach Treseburg) und in einem Bogen
durch schönsten Buchenwald. Nach
5 Min. kommt r. der Fußweg durch
den Hirschgrund aus dem Bodetal her-
auf (S. 53) ; wir bleiben auf der Höhe.
Nach weitern 10 Min. "VN'aldlichtuug :
1. der Kaiserbiick mit Aussicht auf
die Felspartien der Heuscheune, der
Gewitterklippen u. a., im Hintergrunde
der Brocken, die Hohneklippen sowie
der Gr. und Kl. "Winterberg. Umfas-
sender ist die Aussicht von der nahen
(r.) Prinzensicht, von der man auch
den Bodekessel und die Schurre sieht.
3) Nach dem Weißen Hirsch (IVa
St.). Auf dem Fahrweg an allen wich-
tigen Kreuzungen beschriebene Gra-
nitsteine, außerdem viele Schilder des
Harzklubs (»32 C«). Fußgänger fol-
gen vom Gasthof aus dem "Weg nach
La Vieres Höhe bis zum (20 Min.)
"Wegweiserstein, hier 1. weiter. Bald
Überschreitung der Fahrstraße nach
dem Kaiserblick und der Prinzensicht,
weiterhin abermalige Durchschnei-
dung eines (verbotenen) "Wegs. Bald
Chaussee, neben der r. im "Walde der
Fußweg hinläuft. Bei einer Biegung
aus dem "Wald auf die Straße. Nach
I4 St. erscheint r. das *Detikinal
IPfeils (Gründers der Eberswalder
Forstakademie), auf einer von sechs
alten Buchen umgebenen "Waldlich-
tung. Auf hohem Marmorblock ein
liegender Bronzehirsch, nach Kureck-
schem Modell in Mägdesprung (S. 241)
gegossen; auf den Schmalseiten des
Blocks Inschriften, auf der Vorderseite
das bronzene Büdnis des Gefeierten,
auf der Rückseite die sinnigen Pfeil-
schen Strophen:
»Tief in des Buchenwaldes Schwei-
gen,
Da liegt ein kleines, enges Haus
Und schaut, umschirmt von alten
Eichen,
"Weit in die blaue Fern' hinaus.
Kühn hebt der Bau sich aus den
Bäumen,
Zu Füßen liegt der "^"älder Grün,
Die Bode hört man unten schäumen.
Die Berge sieht man abends glühn.
Das birgt in seinen engen Räumen
Die schönste, reinste Jagerlust,
Und wenn ich mich dahin kann träu-
men.
Schwellt mir die Sehnsucht oft die
Brust.
Hier ist der "Welt Geräusch ver-
klungen,
Hier leb' ich dir allein, Natur;
Bis hierher ist kein Streit gedrungen.
Hier herrscht der tiefste Friede nur.
Hier spricht der "Wind mit Geister-
lauten,
Und was er meint, versteh' ich wohl,
Sag' ich auch nicht, was sie ver-
trauten,
Ist mir das Herz doch davon voU.
Du kleines Haus voU süßem Frieden,
Versag' mir niemals ein Asyl,
Und biete einst dem Lebensmüden
Ein stüles Grab als letztes Ziel.«
58
2. Treseburg - Rübeland.
Eiu Fahrweg führt in 4 Min. zu
dem einsamen, von Pfeil einst be-
wohnten Försierhaus, dem Dain-
bachshäuschen (Erfrischungen und
kalte Küche; nicht billig), und, die-
ses r. lassend, in 5 Min. wieder auf
die Straße. Von da ins Dambachstal
über den kleinen Dambach und auf
breiter Fahrstraße wieder am Berg
in die Höhe. Nun kommt ein brei-
ter Weg, den man nach r. verfolgt.
Überall Wegweiser. Nochmals folgt
ein Punkt, wo auf einem Kreuzweg ein
Granitwegweiser nach dem »Weißen
Hirsch« zeigt.
4) Vom Hexentanzplatz durch den
Hirschgrund ins Bodetal, am besten
wie S. 57 unter 1) beschx'ieben, über
La Vieres Höhe, '^U St.
Vom Hexentanzplatz zur Winde.
5) Vera Hexentanzplatz direkt
hinab ins Steinbachtal und nach Thale
(nicht zu fehlen): Auf der Chaussee
durch das Steinbachtal ; am Ende der-
selben , vor dem ersten Wohnhaus,
gleich hinter dem Wasserwerk 1. ab
über den Steinbach und bei der Ver-
kaufsbude auf den Heimburgsweg.
Ein andrer Weg zu den Bahnhöfen
führt am Kurhaus vorbei durch die
Kronprinzstraße. Vom Hexeutauzjjlatz
direkter hinab ins Steinbachtal führen
die lohnenden Fußwege Jägersfieg
(S. 51, Nr. 2 b) und der aussichtsreiche
Pionierstieg (S. 51, Nr. 2 c).
6) Auf die Georgshöhe, nach der
Stecklenburg und Lauenburg und nach
Stat. Suderode, s. R. 37; über 2'Vied-
nchsbrunn nach der Viktumhöhe, s. K. 33.
Auf dem vom Hof des Gast-
hauses nö. führenden Fußweg bis zur "Wegteilimg , hier (Wegw.) 1.
am Rande des Bodetales hin, an der Walpwgishalle , in altgerma-
nischem Stil (im Innern Wandbilder von Hench-ich, Eintr. 30 Pf.),
und dem Wotanskopf vorüber zur (10 Min.) Winde (wohin die Sage
die Homburg verlegt) mit dem Wotansblick, *ßundblick (Fernrohr) ;
nahebei der Bismarckf eisen (*Aussieht in die Ebene) mit dem Me-
daiUonbild des Fürsten (1895), femer das Gasthaus zur Walpurgis-
halle (Aussichtsterrasse) und, nach dem Steinbachtale zu, das Berg-
theater (1903 von Dr. Wachler begründet), eine originelle, durch
umfassenden Rundblick und gute Akustik berühmte Naturbühne,
auf der im Juli bis Ende August tägl. Nm, Vorstellungen klassischer
und moderner Schauspiele durch berufsmäßige Künstler stattfinden ;
große Schutzhalle mit Innenbühne für Vorstellungen bei schlechtem
Wetter; Besichtigung 20 Pf.
Abstiege nach Thale oder ins Bode-
tal (alle etwa 1 St.): a) Auf dem Sach-
senwallweg, wie S. 51 umgekehrt be-
schrieben, oder vom Gasthaus zur
Walpurgishalle nw., 1., hinab auf den
Hexenstieg (S. 51) und entweder zum
Waldkater, oder auf die\^ Brunhilden-
s^ie(7,wieS.51 umgekehrt beschrieben,
nach Thale, oder vom Gasthaus südl.,
r., hinab auf den Pionierstieg u. dann,
wie S. 51, Nr. 2 c) beschrieben, ins
Steinbachtal und nach Tlialo.
2. Von Treseburg über Altenbrak nach Riibeland.
Vgl. die Karte bei 11. 1.
brak immer im Bodetal aufwärts über
Wendefurt und Neuwerk (s. S. 77)
nach Rübeland gehen (vgl. S. 61); von
lYeseburg 4 St.
18 km Fahrweg von Treseburg über
Altenbrak und Hiittenrode nach Rübe-
land. FvLßgänger schlagen einen schö-
nem Weg ein, wenn sie von Alten-
Von Treseburg nach Altenbrak führt die neue aussichtsreiche, aber
sonnige *Chaussee am linken Bodeufer aufwärts, an Bad Wildstein
(auch Gasthof, S. 55) vorüber. — Der Fußweg (der alte Fahrweg
ist Fußgängern zu empfehlen, weil er sehi* schattig ist) führt in
2. Altenbrak (ümgebuag). 59
Treseburg bei der großen Bodebrücke, unweit der Kirche, am rechten
Bodeufer entlang (man kann zu ihm auch durch das Dorf bis ober-
halb der Post, dann über den Bodesteg gehend, gelangen). Im Bogen
um die jenseit der Bode am linken Ufer liegende sogen. Halde mit
dem Treseburger Villenviertel.
03* Wer vom Tanzplatz und lers Höhe und die alte Treseburg (S.
Weißen Hirsch oder aus dem Bode- 55) vor Antritt des Wegs nach Alten-
tal von Thale her kommt und den brak noch besuchen will, verfolgt die
Wilhelmsblick, Krügers und Dobbe- S. 55 beschriebene Tour.
Vom alten Fahrweg führt bald eine zweite Steinbrücke, die obere
Bodebrücke, an das linke Ufer auf die neue Chaussee (S. 5Sj nach
Altenbrak. Unser Weg fülirt am rechten Ufer mit wechselnder Stei-
gung durch schattigen Wald weiter. Man wendet sich auf der Höhe
beim Wegweiser r. durch das Gatter und gelangt abwärts bald über
die Brücke, beim »Braunen Hirsch«, zuxq untern Ende des Dorfes
(4 km) Alteubrak (300 m), schön an der Bode gelegen, 399 Einw.,
meist Waldarbeiter; Försterei. Forellenfang. Schöner Buchenwald.
Gasthöfe: Zum Braunen i?rrsc7i, Bodesteg, dessen Benutzung aber nur
im Unterdorf, an der Bodebrücke; Gästen erlaubt ist!), Garten, Pens. 4M.
Z. 1-3, F. 0,75, Pens. 4-6 M.; Fuhr- — Pens. Franz. — Pen-non Bodeheim.
werk; Bäder, empfohlen. — Weißes — Erholungshaus für Arheiterinnen der
Roß, im Mitteldorf; 30 Z. 1,25-2, F. innem Mission, Pens, für Yei'bands-
0,75, IMitt. 1,50-2,50, Pens. 4.50-5 mitglieder 2,50, sonst 4 M. — Omni-
M. ; Gärtchen, Fuhrwerk. — Waldfrie- b\lS täglich 2 mal nach Blankenliurg
den, am Wege nach Treseburg : Z."l-2, in 2^ 4 St. (S. 64). — PTF, an der Bode-
F. 0,75, Pens. 4 M. ; Garten, Bäder. — ! brücke. — HK: Auskunft bei Hen-n
Zur Schönehurg, im obem Dorf (am i Gemeindevorsteher 0. Eöiieling.
Altenbrak, ein echtes Harzdorf, war einer der ältesten Harzer
Hüttenorte, der mehrmals zerstört, beim Wiederaufljau verlegt, aber
1448 wieder auf dem »alten Brak«, d. h. auf den Trümmern der
ersten Ansiedelung, erbaut wurde. Bescheidenes Unterkommen ; auch
Rekonvaleszenten undXervenkranken empfohlen 'Lungenkranke fin-
den keine Aufnahme Ii. Sturzbad. — Am obem Ortsende die große
Eickhofische Holzschleiferei, durch einen Teil der Bode getrieben,
deren Wasser V2 St. oberhalb Altenbrak in einem 370 m langen
Tunnel durch den Bergvorsprung »Schöneburg«geführt ist und dann
mittels eines Aquädukts über die Bode geleitet wird (vgl. S. 77).
Umgebung (reich an schönen Pxmk- den Köthenhai und das Schreckental
ten): Hohe So7ine, Aussicht auf den zur Falkenklippe und zum Wildstein
Brocken; weiter auf dem Allröder mit zum Teil imponierender Aussicht;
Weg durch den »Urwald« zu den Bos- — in das kleine und große Mühltal
laichhängen und zum Luppbodetal; und in diesem (viel Hochwild) event.
zurück über Treseburg, 2^ a-3 St. — weiter zum Stemberg, mit dem (1^4
Friedrichsblick (besonders morgens St.) Wildwärterhaus (Erfrischungen)
schöne Aussicht) ; — Teufelskanzel und an der Chaussee Blankenburg— Hassel-
Freundschaftsklippe mit malerischem felde; nahebei (20 Min.) der Eotestein,
Blick ins Tal. Gegenüber der Böse besonders abends schöner Blick ins
Klef, mächtige Felsklippen, zu denen Rappbodetal, nach dem Oberharz mit
ein neuer Weg vom Iffloflfstal aus Brocken. — Durch das Iffloffstal, von
hinaufführt. — Der Kahle Hey; — dem Weg nach der Roßtrappe, s. S. 60,
Bielstein, ^ .j St.; — die Sagenreiche 1. ab zum Jagdschloß Todteurotle,
Schöneburg, hübscher Blick (abends) ^ a St.; alkoholfreieErfrischungenbeim
atif die Bodekrümmungen. — Durch Förster (WUdfütterimg).
60
2. Wendefurt.
Von Altenbrak nach Blankenburg
(2 St.) entweder vom oberu Eude des
Ortes (S. 68) aus auf der schönen
alten Chaussee, jetzt gut bezeichneter
l\ißweg, aufwärts, die man auch vom
Mitteldorf aus in 10 Min. auf einem
Hohlweg (bez.) erreicht, oder vom
Unterdorf aus durch das IflflofFstal,
schön, aber steil. Die Wege vereinigen
sich auf den Hasen teichwiesen und füh-
ren als Touristenweg des HK immer
im Wald weiter (überall Wegschilder),
auf halbem Weg auf die Chaussee
und auf dieser meist schattig weiter
nach (2 St.) Blankenburg (S. 63).
Von Altenbrak nach der Roßtrappe
oder nach Thale. Entweder vom Un-
terdorf durch das Iffloffatal aufwärts
und nach 20 Min. starker Steigung
r. ab, oder vom Mittel- und Oberdorf
auf dem Hohlweg (s. oben) oder auf
der alten Chaussee aufwärts, dann
beim Wegzeichen r. ab auf den Kamm
des Hüttenberges, anfangs durch Hoch-
wald, dann durch Fichten weiter, bis
r. der Weg aus dem Iflfloffstale her-
aufkommt. Nun stets im Walde wei-
ter (Todtenrode bleibt 1.), den Fuß-
weg Treseburg-Blankenburg schnei-
dend (Denkstein an den Herzog Wil-
helm von Braunschweig), und nach
'*U St. auf die Chaussee Treseburg-
Blankenburg, auf dieser 1. (nach Blan-
kenburg) ungefähr 200 Schritt fort,
dann wieder r. auf einem Fußweg,
der in 20 Min. auf die Chaussee Trese-
burg-Thale führt, von hier entweder
r. der Chaussee folgend, in 25 Min. zur
(IVa St.) Bo&trappe (S. 54), oder zu-
nächst noch geradeaus auf der Chaus-
see weiter und nach einigen Minuten
r. ab auf schönem Fußweg nach (2 St.)
Thale (S. 49).
Entfernungen von Altenbrak : Tiese-
burg 1 St.; Blankenburg 2 St.; Thale
2, im Bodetal 3 St.; Roßtrappe IVa
St.; Tanzplatz 2V2 St.; Rübeland 14
km; Hasselfelde oder Stiege 2 St.
Fahrweg (Touristen nicht zu empfehlen): Von Altenbrak im
Oberdorfe in Windungen aufwärts bis zu der Straßenkreuzung auf
dem Armesfcld (fälschlich Almsfeld) ; dann geradeaus (r. geht es nach
Blankenburg, 1. nach Wendefurt) Chaussee durch Wald nach (12,5
km) Hüttenrode (S. 74) und von da nach (18 km) Rübeland (S. 74).
Fußgänger gehen, von Treseburg auf der alten Fahrstraße
kommend, entweder vor der Bodebrücke in Altenbrak 1. durch das
Gatter (das man, auf der neuen Chaussee kommend, am Anfang
des Orts 1. über die Brücke abbiegend erreicht), dann am rechten
Ufer den schmalen, aber schattigen Fahrweg auiSvärts; — oder r.
über die Bode nach Altenbrak hinein und nach Durchschreitung
des Orts im Oberdorf über die neue steinerne Brücke wieder hinüber
ans rechte Ufer, unter dem Aquädukt durch (bei sonnigem Wptter
kann man eine Strecke den schattigen Schönburgweg [bez. ; s. S. 61, 3]
mit mäßiger Steigung benutzen) und hier weiter in prächtiger Land-
schaft in 1 St. nach
(9,5 km) Wendefurt (338 m), sehr altem Weiler (braunschweigisch),
mit 34 Einw., Försterei, Holzmühlen (Arbeiterhaus, Forellenzucht),
schön in einem Talkessel gelegen.
Gasthöfe: Graßhoff, gut, für Tou-
risten angenehm ; Z. 1,25, F. 0,75, Pens.
4,50-5,50 M., Wagen; PF. — °Qum-
sels Hotel Kurhaus, mit Dependenzen,
vor dem Orte talabwärts in hübscher
Lage; 60 Z. 1,25-2,50, F. 0,75, Mitt.
1,50-2, Pens. 4,50-6 M. ; Autogarage.
— Erholung, Z. m. F. 2, Mitt. von
1,5 0, Pens, von 4 M. an, einfach, aber
gelobt. — Zum Wald/rieden, neu; Z. 1
bis 2, Mitt. 1,25-2, Pens, von 4 M. an.
Post: s. S. 64. — PT.
Harzklub : Auskunft beim Vorstand,
Herrn Hotelbesitzer 0. Graßhoff-'.
Ausflüge: 1) Zum (1 St.) Botestein
(S. 59); über die (20 Min.) »*Schöne
Aussicht« auf dem Kirchhofsberge zur
Höhe des Stemmberges auf die Hassel-
felder Chaussee (»24 B«), auf dieser bis
zum Chausseestein 10,4 ; hier r. ab auf
gut bez. Wege bis zum Rotestein mit
schönem Brockenblick. — 2) Durch die
Sieben Gründe (bez. »42 C«, vgl. S. 245)
nach Stiege, Hasselfelde oder nach All-
3. Tresebnrg - Stolberg.
61
rode wie bei 1) die Chaussee nach Has-
selfelde aufwärts, dann 1. ein »42C« bez.
Fußweg durch das Gatter; schöne
Buchenwaldungen (überall bez.). Man
kann auch, um den Rotestein gleich mit
zu besuchen, bis zum Wildwarterhaus
gehen, dann 1. bis zum Ti-efFpunkt mit
dem obigen "Weg. — 3) Nach der (1 St.)
Schöneburg, mit *Blick ins Bodetal : wie
unter 1) bis zur Höhe des Kirchhofber-
ges, hier 1. durch das Gatter auf dem
gleich 1. hinter dem Gatter als Holz-
abfuhrweg bezeichneten Präsidenten-
weg, mit schönen Blicken ins Tal, an
der Präsidentenbank vorbei, über die
Schönebtirg nach Altenbrak, oder an
der Abzweigung durch das Bodetal zu-
rück nach Wendefurt. — 4) Zum
(3 4 St.) Jagdschloß Todtenrode, s. S.
59, das am Wege zur Roßtrappe liegt.
Weiter am rechten Ufer aufwärts kommt man (nach ^'2 St.) an
die Mündung der Eappbode in die Bode; man folgt der erstem am
rechten Ufer unter dem Rotestein hin bis zur zweiten Brücke (1 St.),
der steinernen RotesteinbrUcke, die man überschreitet; schönes Land-
schaftsbikl. Weiter der Chaussee Hasselfelde -Rübeland r. folgend
(scheinbar zurück), das Tal der Rappbode verlassend, halblinks an-
steigend; bei der nächsten großen Straßengabelung (hier Einmündung
der sogen. »Lange« von Tanne her) r. ab durch Wald (Bück 1. auf
den Brocken), dann allmählich bergab (die Straßenwindungen kürzt
ein nach Eintritt in den Hochwald 1. durch ein Wildgatter abzweigen-
der Fußweg) nach (19 km von Treseburg) Rübelaud (S. 74).
Fußgänger gehen wie oben bis zur 620 Einw., die in den Harzer Werken
Mündung der Rappbode, kurz hinter
derselben Holzsteg an das linke Ufer
der Rappbode, und dann 5 Min. steil
hinauf zum Bergrücken und wieder
hinab ins Tal derHauptbode, an ihrem
rechten Ufer bleibend, weiter nach
(1 St.) Xenwerk (376 m; Weißes Eößl
[Schmelzekopf], Z. 1, F. 0,50, Mitt. 1,25,
Pens, wöchentl. 24,50 M., in der Dorf-
mitte; ° Luftkurort Neuxcerk, 15 Min.
vom Bahnhof Rübeland, 20 Z. von 1,25
M. an , Mitt 1 , Pens. 4 - 5 M. ; Pens.
Angersteiriy Pens. 3 M.), stilles Dorf mit
und in den Diabassteinbrüchen
beiten. 1/4 St. nw. der Kroksfein mit
Aussicht, unterhalb S"w. im Tal das
Hotel Krokstein (S. 74). —Von Neuwerk
aus gelangt man, stets am rechten
Ufer bleibend, über die Marmormühle
in Iq St. nach (18 km) Bübeland (S.
74). — Wer aber direkt nach der Her-
mannshöhle will, biegt vor der Bode-
brücke hinter Neuwerk 1. den Fuß-
weg ab ; durch Wald erreicht man
dann die Chaussee in der Nähe der
Höhle bei Wegstein 0,5.
3. Aus dem Bodetal nach dem Südharz: Von Treseburg
nach Stolberg oder Stiege.
Vgl. die große Harzkarte und
25 km Fahrstraße von Treseburg |
Ober Güntersberge, 27 km über Stiege j
(Fußgänger 51 3-6 St.), nur als kürzeste
Verbindung des Bodetals mit dem Süd-
harz hier gegeben; am lohnendsten
über Ä^iegfe (vom Harzklub bez.). Keine
Post, Wagen etwa 10 M.
Fußgänger gehen am nächsten über
Allrode und Güntersberge (eventuell !
auch über Breitenstein) nach Stolberg.
Sehr empfehlenswert ist auch der
direkte, vom HK bez. Fußweg von
Altenbrak oder Wendefurt nach Stiege
die Karten bei R. 1 und 30.
(s. S. 62), dann Weiterfahrt mit der
Eisenbahn, s. R. 32. Eine sehr beliebte
Route ist ferner die über FnedHchs-
brunn in das Selketal, in diesem mit
der Bahn aufwärts nach Lindenberg
(S. 243) und über den Auerberg (Jo-
sephshöhe) nach Stolberg. — Seit Er-
öflfaung der Eisenbahn Stiege-Eisfel-
der Talmühle (S. 245) ist der Weg von
Wendefurt durch die Sieben Gründe
(bez. »42 Cc) nach Stiege (S. 245) die
lohnendste S'erbindung des Bodetals
mit dem Südharz.
62 4. BlankenT)iirg.
Von Tresebtirg (S. 55) geht die Chaussee über die Bode, dann
im Tal der 1. in die Bode mündenden Ltippbode an deren linkem
Ufer durch Wald aufwärts. Nach 1,5 km zweigt 1. die Chaussee
nach dem Hexentanzplatz ab, von der aus man auch über (9 km)
Friedrichsbrunn (R. 33) nach (16 km) Gilntersberge gelangen kann.
Die Hauptstraße geht südl, an der Luppbode weiter. Bei 4,5 km
Straßengabelung : A. L. nach Güntersberge. B. E,. nachStiege (s. unten) ;
der zweite, r. von der Schonung abgehende Weg ist verboten.
A. Links an der Luppbode weiter (»40 C«; von Allrode kürzt
r. ab ein Pfad über Weidhchs Mühle, Sommeraufenthalt, Milch,
Forellen, die Chaussee) über (7,7 km) Allrode (450 m; ° Stadt Braun-
schweig, Z. 1,50 M. ; Wald frieden) , braunschweig. Dorf mit 710
Einw. und Försterei; HK. (Fußgänger gehen hinter dem Dorf so-
gleich r. von der Chaussee ab den Feldweg [»40 B«] südwärts, mit
Aussicht auf den Brocken, nach Güntersberge, 2 km kürzend.) Dann
über die anhaltische Grenze und ein kahles Plateau nach dem roßla-
schen Gute (10 km) Bärenrode und nach (13,2 km) Oülltersberge
(410 m), Stat. der Selketalbahn (S. 244). Weiter (»41 D«) am Günters-
berger Teich vorbei, den die junge Selke durchfließt (er wird irrtüm-
lich auch als ihr Ursprung angesehen), dann 1. ab nach (17 km)
Breitenstein (470 m; Krieg; Erholung, Z. l,5o-2,5o M.), Dorf mit
870 Einw., zu Stolberg-Roßla gehörig; Glashütte (Hohlglas). R. mün-
det hier die Straße von Stietre ein. Dann südwärts auf der alten
Poststraße nach dem (20 km)" Tauiieil^arten (499 m; S. 236)._ Da
Wegweiser fehlen, lasse man sich von hier den Anfang des »Breiten-
steiner Fußweges« (vgl. Karte bei R. 30) zeigen, dann (»41 E«) durch
herrlichen Laubwald hinab zu den Drei Stühlen im Stoiberger Schloß-
park (S. 236), dann am Schloß vorbei hinab in das Städtchen (25 km)
i^tolberg (R. 31). — B. Rechts von der Weggabelung der Trese-
burger Hauptstraße folgt man der Chaussee (bei Km-Stein 18,9 r.),
die durch herrlichen Buchenwald, den Wildgarten, ansteigt (zwischen
Km-Stein 20,4 und 20,5 1., gegenüber einer Kote, kürzender Fußweg
durch weiße Kreuze bez.) nach (11.5 km) Stiege (482 m), Stat. der
Selketalbahn (S. 245).
4. Blankenburg.
Vgl. die beifolgende Karte.
Von Thale nach Blankenburg (mit i Weg in die Straße, beim Hirachtor,
Eisenbahn) vgl. S. 52. } durch das der Weg nach dem mit An-
Von der Roßtrappe nach Blanken- I lagen versehenen Fogfe?7ierri führt (auch
bürg. Zunächst den Fahrweg, dann bei Wer sollen Heinrich I. die Reichs-
der Einmündung auf die Chaussee den kleinodieu beim VogelsteUen über-
abkürzenden Fußweg geradeaus, der reicht worden sein). Man kann diese
nach 40 Min. beim Wegestein 6,3 wie- i schöne Partie und den Besuch des
der auf die Chaussee trifft ; bald darauf
wieder Fußweg 1., nach 20 Min. beim
Stein 4,8 aus dem Gatter auf die Straße.
Man sieht Wienrode, Kattenstedt, Teu-
felsmauer und kann nicht mehr irren.
Kurz vor Blankenburg mündet der
Schlosses sogleich vor Betreten der
Stadt ausführen. Zusammen 2 St.
Von Halberstadt nach Blankenburg.
19 km Eisenbahn in 30-45 Min.
für I. 1,60, U. 1, m. 0,65 M. — Zu-
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UMGEBl^'G
^: BLAXKENBURG.
ilaJstab 1:65.000
ülDiaeter.
— — Touristeiwcge
Tl.. 'n'endeTurtX u.Sassel^ rt^dUe/ibraJc u. Tresebiwg
K a
» B o a
a 1 ■«
4. Blankenbm'of.
63
nächst 1. die Spiegelsherge (Hst.), wei-
ter die langgestreckten Thekenberge
mit dem »Gläsernen Mönche nnd
dann der Hoppelberg (S. 29), dazwi-
schen die kleinen Zwieberge. (10 km)
Stat. Langenstein; von hier ^^ St.
zum Hoppelberg. (Zweigbahn von
Sommerwirtsch.). Nach 5 Min. 1. den
Weg bei Stein Nr. 62 ab, nach einigen
Schritten nicht geradeaus, sondern r.
an dem hier imposanten, mit Gestiüpp
bewachsenen Sandsteinzug (prächtiger
Blick auf den Regenstein) allmählich
in die Höhe. (Schlucht und Felspartie r.
Langenstein nach [12 km] Minsleben, nennt man »Kleine Roßtrappe«.) Wei-
S. 33.) In dem langen, klippigen Sand-
steinrücken 1. eine alte bischöfliche
Felsenburg (Ruine mit Höhlenwohnun-
genj. Die Bahn windet sich nun zwi-
schen den Felsenketten des Hoppel-
berges und des Regensteines hin. — (15
km) Stat. Börnecke. Von hier gut
bez. "Weg auf den (1 St.) Begenstein
(S. 67): Zunächst!, am Waldrand hin,
dann 15 Min. durch das Holz und auf
die gegenüberliegende Waldecke zu;
unterwegs 1. der Le-ssingplatz (einfache
ter oben triflFt der Weg mit einem 1.
von Blankenburg kommenden Fuß-
weg zusammen, führt weiter bergauf
und auf dem Kamm zum (1 St.) Regen-
stein. (Vorher r. ab : Fußweg nach
der »Kleinen Roßtrappe«.)
Die Eisenbahn fährt r. am Regen-
stein vorbei nach — (19 km) Blan-
kenburg. Auf dem Bahnhof hübsche
Aussicht, 1. der Regenstein, r. die Teu-
felsmauer, im Rücken Schloß und
Stadt, r. davon der Ziegenkopf.
Blailtenblirg (234111, Bahnhof 198 m\ 114S9Einw., reizend ge-
legene Hauptstadt des braunschw. Kreises Blankenburg, mit schönen
Promenaden um die Stadt und in der Umgegend; als klimatischer
Kurort (mittlere Jahrestemperatur 9,55'^ C) besonders von Xeryen-
kranken besucht. Wintersport 'künstliche, 130Ü m lange Kodelbahn,
Sportfest,!. Kreisdirektion, Amtsgericht, Forstamt, Gymnasium,
Realschule (mit Alumnat für 100 Zöglingej, drei Kirchen (eine katho-
lische). Garnison des 2. Bataillons Inf. -Reg. Xr. 165.
Gasthöfe: Weißer Adler, Garten; vater, am Anfang der Tenfelsmauer,
Z. 2-3, F. 1, Pens. 5,50-6,50 M., Omn.
50 Pf. — Bestehorn , am Weg zum
Ziegenkopf. 20 Min. vom Hanptbahn-
hof, 5-10 Min. von Hst. Bast-Michael-
stein, Garten; Z. 2-3, F. 1, Mitt. 2-
2,50, Pens, von 5 M. an, Omn. 50 Pf.;
auch für langem Aufenthalt empfohlen.
— Zum Heidelberg, mit Dependenz
Villa Marie, an der städtischen Pro-
menade zum Heidelberg (S. 67), 20 Min.
vom Bahnhof, Fichtennadelbäder: Z.
2-5, F. 1, T.d'h. 2,50, Mitt. 3, Pens.
5-7,50 M. : als Pensionshaus für län-
gern Aufenthalt sehr zu empfehlen. —
Silberhom, 25 Min. westl. der Stadt
am Weg zum Ziegenkopf, in aussichts-
reicher Lage, auch für längern Auf-
enthalt geeignet: Z. 2,50, F. 1, T.d'h.
2-3, Pens. 4.50-6 M.; ZH. — Krone,
Z. 1,50-3, F. 1. Mitt. 1,75 u. 2,50. Pens!
von 5 M. an. — Stadt Braun seh iceig,
mit gutem Restaurant; 12 Z. 1.25-2,
F. 0.75, Mitt. O.Wz. 1,50, Pens. 4,50-6 M.
— Gebirgshotel, mit Garten : Z. 1,50-4,
F. 1, Pens. 5-8 M. — Kaiser Wilhelm,
schöne Aussicht. — Fürstenhof, 1911
abgebrannt, Neubau imit Theatersaal)
im Werk. — Blankenburger Hof, Z. von
1 M. an, F. 0,75 M.; Konzertgarten. —
Gcldner Engel, Markt 5; Z. 1-1.50, F.
0, 7 5 M. — Seh ii:a rzer Bär. — Zum bu n fen
Lamm, Z.von 1,25 M. an. — Logierhaus
Sonnenberg, nahe der Bahn; Z. 1,50,
F. 0,75, Pens. 4 M. — Deutsches Haus,
Z. 1-1,75, F. 0,75, Mitt. 1-1,50, Pens.
3,75-4.50 M. — Zum Forsthaus, Z. von
1,25 M. an, F. 0.75, Pens, von 4M. an. —
Harzer Logierhaus, Albert Schneider-
Straße 1; Z. 1, F. 0,75. Mitt. 1,25-1,50,
Pens. 3,50 M. — Waldfrieden und
Waldmühle, s. S. 67 bzw. S. 70.
Restaurants: Eichard, gutes Bier,
auch Konditorei, gelobt. — Damköhler,
am Markt, auch Konditorei, Veranda.
— Bahnhofs - Restaurant. — Kohnes
Konditorei. — Cafe Prochnoiv, Mauer-
straße. — Cafe Kurhaus.
Pensionen: Hotel Heidelberg (s.
oben); — in den Pensions - Villen
Schreiber (Geschw. KübitZ', 15 Z. 2,50
nahe dem Bahnhof; Z. 1,50-3,50^ F. 1, I bis 3, F. 0,75, Mitt. 1,50-1,75, abds. 1,
Pens. 4.50-6 M. — Eichenberg , Z. 2. ' Pens, von 4,50 M. an; — Henne-
F. 0,75, Pens. 4.50-6 M. — Zum Groß- berg ; — Geschwister Gaunert, Kreuz-
64
4. Blankenbarg.
Straße; 15 Z. 1,25-1,50, F. 0,75, Mitt.
1,25-1,50, abds. 1, Pens. 4-5 M.; —
Villa Daheim , Kurhaus für Rekon-
valeszenten und Nervenleidende (Dr.
Ijüddeeke), Garten, Liegeraum, Bä-
der, Pens. 5,50-9 M. ; — Waldhlick,
Pens. 5,60 M.; — Wackernagel, Z. 1,2 5
bis 2, F. 0,50, Mitt. 1,50 und 1,75 M. —
Pen«. i^'rettndjLindestr. 7, Pens, von 4,50
M. an ; — Erholungsheim, Kübeländer
Straße 2, .speziell für Zuckerkranke.
Badeanstalt am Thie, für Damen
Vm. 9-11, Nrn. 3-5 Uhr. — Fichten-
nadelbäder im Hotel Heidelberg (s.
oben). — Kuranstalten : Kur- und Er-
holungsstätte des Sanitätsrats Dr. Rehm
für Nerven leidende, Thiestr. 4/10 (alter
Park, Badeanstalt, elektr. Beleuch-
tung, Zentralheizung), monatliche Pen-
sion inkl. Behandlung, Bäder etc. : 210
bis 300 M. Epileptische, Geisteskranke
etc. werden nicht aufgenommen. —
Dr. Eyseleins Sanatorium (Bes. Dr.
Matthes) in der Gartenstraße, mit Park,
ebenfalls für Nervenleidende, ähnliche
Verhältnisse. — Sanatorium des Dr.
Retslag, »Bergfried« , am Ziegenkopf.
— Wackernayels Villa, Massage und
Bäder.
Pädagogium des Dr. Rhotert, Alum-
nat für lOU Zöglinge mit berechtigter
Realschule. — Erziehungsinstitut für
Mädchen bei Frl. Martini. — Reform-
Erziehungsheim von Frau Meta Kie-
pert, Rübeländer Straße.
FrelSChießen : Anfang Juli auf dem
kleinen Exerzierplatz neben dem Thie,
besuchtes Volksfest.
Harzklub : Auskunft bei der Lisen-
hahndirekfion, in den Buchhandlungen
von E. Folkers, Langestraße 41 ; Hoe-
fer, Tränkestraße 8, und Schimmel-
pfeng, Tränkestraße 6; in allen die-
sen, sowie auch im Rathatis, Zim-
mer 2, erhält man außerdemWohnungs-
nachweis.
PTF, Löbbecke.str. — Post: Über
Wendefurt nach (17 km) Hasselfelde
in 2^ 4 St.; Omnibus 2mal nach Trese-
burg in 2V4 St. und Imal nach (17 km)
Ha-sselfelde in 2^4 St. (Abfahrt vom
Bahnhof bzw. vom Gebirgshotel , s.
S. 63 1.).
Eisenbahn über Rübeland und
Elbingerode nach Tanne, s. R. 6; nach
Thale (Bahnhof Thale-Bodetal) und
nach Quedlinburg über Timmenrode,
S. 33 und S. 52 r.
Entfernungen : Von Blankenburg
(Stadt) bis Altenbrak 10 km, Thale
10 km, Treseburg 11,5 km, Wende-
furt 7,5 km, Wernigerode 17 km;
ferner über den Ziegenkopf zum
Eggeröder Brunnen 9 km, nach Volk-
marskeller 9 km, Wernigerode 18 km,
Rübeland 10 km.
Sehenswert: Das altertümliche Rathatis, erbaut 1233, vergrößert
1584. Alte Fachwerksbanten aus dem 16. u. 17. Jahrb., Alte Apotheke,
Marktstraße, das Haus Nr. 6 in der Harzstraße. Das Eckhaus an
der Tränkestraße, in dem 1796-97 der Graf von Lille (nachmaliger
König Ludwig XtlJI.) als Flüchtling wohnte, jetzt Hofbuchdrucke-
rei. Die St. Bartholomäus-Kirche , im 12.-14. Jahrh. erbaut, 1889-
1891 renoviert; interessante Grabdenkmäler.— D&s Schloß und der
Tiergarten (s. S. 65). — Das Kriegerdenkmal auf dem Schnappel-
berg (östl.) mit Rundsicht. Ebenda, vor dem alten, sogen. Kleinen
Schloß, Standbild (von Kircheisen) des HerzogsWilhelm von Braun-
schweig, der 1884 als letztes Glied der altern weifischen Linie kinder-
los starb. — In der Zentrale des Elektrizitätswerkes das städtische
Museum und die Bibliothek des Zweigvereins Blankenburg des Harz-
Geschichtsvereins. — Blankenburg hat sich zu einer Villenstadt ent-
wickelt und ist ein beliebter Aufenthaltsort für Rentner und Pensionäre.
Die Stadt ist elektrisch beleuchtet und hat Wasserleitung und Ka-
nalisation. Ihre Umgebung ist reich an schönen Punkten : Tevfels-
mauer (S. 67), Regenstein (S. 67), Kloster llichaelstein (S. 70), Ziegen-
kopf (S. 65), Kaiserwarte (S. 66), Bielstein (S. 66 1.). Die Hochöfen
der Harzer Werke Liegen zurzeit still ;* gewerblich interessant sind
noch die großen Sandst^inbrüche und Erdfarbenwerke.
4. Blankeul)iirg.
65
Das * Schloß Blankenbui'g^ , 305 m ü. M., ca. 70 m über der
Stadt, wahrscheinlich einst Residenz der sächsischen Gaugrafeii im
Hartingow«, ist eins der schönstgelegenen und lüstorisch inter-
I -santesten im ganzen Harzgebirge. Sommer- und Jagdaufenthalt
It-r Efgenten von Braunschweig. (Eintritt 1 M., mehrere Personen
je 50 Pf., Karten beim Schloßinspektor.)
Die Burg Blankenbiirg soll vom sarewitsch Alexis (Sohn Peters d. Gr.)
Kaiser Lothar erbaut -worden sein, 1711 vermählt zu werden. (Vgl. Stein-
dor um 1130 Burg und Grafschaft an
einen Verwandten seiner Gemahlin,
den Grafen Poppe, den Ahnherrn des
Geschlechts der Grafen von Blanken-
burg und Reinstein, gab. Kaiser Fried-
rich I. Barbarossa ließ 1181 die Blan-
kenburg, »die Alleintreue« des Löwen,
durch den Bischof von Halberstadt be-
lagern und dann zerstören. 1546 Ein-
äscherung des Schlosses, bei der die
Gräfin von Blankenburg verbrannte.
Nach Aussterben des Geschlechts fielen
":e Besitzungen 1599 an das braun-
ijweigische Herzogshaus; 1625 Be-
lagerung durch 'Wallenstein , der die
Grafschaft vorübergehend für aus-
gelegte 50000 Taler Kriegskosten vom
Kaiser zum Pfand bekam; Braun-
schweig mußte zur "Wiedererlangung
das Geld zahlen, dabei kam der Regen-
stein in andre Hände, zuletzt an Bran-
denburg. Im 18. Jahrh. war das Schloß
Schauplatz des glänzendsten Wohl-
lebens. Durch Vermählung der Chri-
stine Elisabeth von Blankenburg mit
Kaiser Karl VI. (1708; wurde die Graf-
schaft zu einem Fürstentum erhoben ;
jene Prinzessin wurde nachmals die
Mutter der Kaiserin Maria Theresia.
Die jüngere Schwester, Charlotte So-
phie (deren Bildnis im Billardzimmer),
hoff, Blankenbtirg, Regenstein und
Michaelstein.)
Im Innern: Die Audienz-, Speise-,
Kaiser- (Marmorstatuen) und Schau-
spiel-Zimmer mit Bildern wie z. B.
Pesne : Friedrich der Große ; 8 Apostel-
fenster aus dem 12. Jahrh. aus Ar-
noldsburg. In der Kapelle : das kleine
Altargemälde im gotischen Doppel-
bogen stellt in beiden Bogen den
Schmerzensmann dar (Original), fer-
ner Nachbildung eines von >Iichel-
angelo in Elfenbein geschnitzten Kruzi-
fixes und eine versifizierte Schilderung
des Schloßbrandes 1546. Vom Billard-
zimmer *Au3sicht. In den einzelnen
Räumen Gemäldesammlung: Ruhens,
Eberjagd; L. Cranach, Selbstbildnis;
Ders., Luther, Friedrich der Weise,
Porträte. Gute und alte Kopie von
Dürers Selbstbildnis (Pinakothek in
München); Lehrun, Geißelung Christi,
ferner Bilder von van der "Werfs,
Wouwerman, Quintin Massys (Wu-
cherer); Porträte von Ludwig XIV.,
Kaiser Karl VI., Peter dem Großen,
Richelieu, Maria Theresia und der bei-
den oben erwähnten Prinzessinnen.
Interessante Sammlung von Rüstun-
gen und Waffen, alte Trinkgeschirre
und sonstige Antiquitäten. — Auch
ein kleines Theater,
hatte das Schicksal, an den rohen Cä-
Hinter dem Schloß beginnt der TiergaHen, der herzogliche Wild-
park (oft Rotwild in starken Rudeln zu sehen), mit einem verfallenen
Lustschlößchen, der »Luisenburg«, und schönen Waldwegen (Eintritt
für 50 Pf. an den Wildwärter). Zwischen Tiergarten und Schloß
schöne Promenadenwege, die man entweder am Schieferberg oder
oberhalb der Kaserne betritt. Vom Tiergarten auf dem Herzogsweg
nach dem Bielstein und Ziegenkopf (s. unten).
Umgebung von Blankenburg. ' (408 m), einem schönen Aussichts-
B2" I^ie Ausflüge 1, 2 und 4 mit punkt, führen vier Wege : a) Der emp-
dem Besuch von Michaelstein lassen
sich miteinander verbinden und sind
bequem in 3^ a-4 St. auszuführen (am
Bahnhof und an den Ausgängen der
Stadt Tafeln mit Entfernungsangaben).
1) Zum (50 Min.) '''Ziegenkopf
Harz. 1912.
fehlenswerteste bei der Damköhler-
schen Konditorei die Harzstraße hinauf
nach dem Schieferberg, bald durch
ein Gatter und die alte Straße auf-
wärts. Oben bei der Bank (r.) in den
Wald tmd auf schönem Promenaden-
66
4. Blankenbnrg.
weg zum Berggipfel und in wenigen
Minuten zum Gasthaus. — b) Ein an-
derer, vom HK angelegter schattiger
Promenadenweg durch Buchenwald
(»Walhalla« genannt) mit schönem
Ausblick, auf Blaukenburg und Schloß
zweigt ungefähr 100 Schritt hinter
dem Gatter r. ab, mündet dann auf die
neue Chaussee, der man 1. bergan
bis zum Waldesrand folgt, dann bei
Wegestein 3,3 1. Fußweg zum sicht-
baren Gasthaus. — c)Vom Schloß durch
den Tiergarten zum Ziegenkopf (vor-
her kann man auch event. den Biel-
stein besuchen). Nach Austritt aus
dem Gatter weiter auf dem »Herzogs-
weg«, der 1. hübsche Aussicht ins Tal
gewährt. Nach etwa ^/^ St., bei Wege-
stein 21, mündet dieser auf die alte
Hüttenröder Chaussee, der man 1. 160
Schritt folgt. Dann fiihrt ein Fußweg
r. nach wenigen Schritten ins Freie
und in wenigen Minuten auf den Gip-
fel des Ziegenkopfes. — Hat man Zeit,
so trete man bei Wegestein 21 an der
Ausmündung des Herzogsweges wie-
der in den Wald ein und folge dem
gut erhaltenen Holzwege, man erreicht
dann nach ^U St. den Bielstevi, einen
hübschen Aussichtspunkt. Den Wei-
terweg nach dem Ziegenkopf nimmt
man auf der Chaussee r. und erreicht
den Gipfel nach 15 Min. (Wer vom
Bielstein nach Michaelstein will, ohne
den Ziegenkopf zu berühren, geht 1.
die Chaussee etwa 200 Schritt weiter,
biegt dann r. auf einen Waldpfad ein,
der nach etwa 100 Schritt auf die
alte Elbingeroder Straße mündet. Auf
dieser weiter bis zu dem auf der Höhe
stehenden vierarmigen Wegweiser.
Von hier r. ab zunächst zur Brocken-
sicht und dann ins Tal nach Michael-
stein, wie S. 70, b) beschrieben.) —
d) Die zum Tränketor hinausfüh-
rende und in vielen Windungen an-
steigende (neue) Straße nach Elbinge-
rode bis zum Wegweiser, hier aber
r. hinauf. An der Straße auf halber
Höhe das Hotel Silberborn (S. 63j mit
schöner Aussicht und gutem Restau-
rant. Ein etwas steiler Fußweg, die
Straße mehrfach schneidend, kürzt
um 20 Min., doch ist die Straße be-
quemer und aussichtsreich. — Die
schönste Aussicht hat man vom Gar-
ten des Hotels Ziegenkopf (gelobt;
Pens. 4,50 M.); aber nm* Zutritt, wenn
man dort etwas verzehrt oder 50 Pf.
bezahlt ! Ein Aussichtsturm erweitert
den Blick nach W. und SW., ähnlich
dem von der Kaiserwarte.
Vom Ziegenkopf zur Kai-
serwarte (^/4 St.). Hinter dem Hotel
r. abwärts, durch junge Tannen nach
der alten Hüttenröder Chaussee und
über die neue Fahrstraße hinweg ge-
radeaus. Nach 12 Min. (wenige Schritte
vor dem Bielsteintunnel) r. den »Was-
serweg« etwa 250 Schritt hinab, dann
am Bahngleise entlang und auf gut bez.
Weg bergaufzurÄ'aiseru;a7-<e(s. unten).
Vom Ziegenkopf nach Michaelstein
mit Umgehung der Kaiserwarte, s. S.
70, b) ; nach A^raForsthaus z. Eggeröder
Brunnen, Uartenberg und nach Wer-
nigerode, 8. S. 72, Nr. 5, u. S. 73, Nr. 6.
2) Zum Eichenberg mit der (^/^-l
St.) *Kai8erwarte führen drei Wege :
a) Der nächste, aber etwas beschwer-
liche Weg (bez.) zweigt von der Zie-
genkopfs-Chaussee am Gasthaus zum
Eichenberg r. ab, verfolgt an dem
Gartenzaune (1.) den Obern Michael-
steiner Weg, dann am Ende des Zau-
nes 1. ab, bergauf, auf einer Treppe
über das Wüdgatter, dann ansteigend,
im Buchenwalde zum Gipfel. — b) Be-
quemer : Zum Tränketor hinaus und die
Ziegenkopfs- (Rübeländer-) Chaussee
bis an den großen Steinbruch (1.), wo
sie scharf nach 1. biegt. Hier gerade-
aus den sogen. Wasserweg und bald
nicht den ersten, sondern den zwei-
ten Weg r. bergauf, unter dem Via-
dukt einer verlassenen Bergwerksbahn
durch und auf breitem Weg in Win-
dungen (Aussicht!) zum Gipfel. Die
letzten Windungen kürzt ein Fvußweg
(1.). — c) Schöner Waldweg, aber noch
etwas weiter: Wie bei b) bis zum
Steinbruch. Hier den ersten Weg r.
ab in den Wald und allmählich um
den Berg bis an die Zahnradbahn,
vor der man den von 1. kommen-
den, in spitzem Winkel einmünden-
den Weg zum Gipfel einschlägt. —
Von der Plattform der *Kaiserwarte
(426 m), zu der 104 Stufen führen,
schöner RundbUck, ähnüch dem vom
Ziegenkopf. Eintrittskarten (10 Pf.) in
der nahen Schutzhütte mit kleiner
Wirtschaft (nur bei schönem Wetter).
Panorama: Blankenburg mit Schloß
und Heidelberg, darüber im SO. der
Ausgang des Bodetals, Roßtrappe,
4. Blankenl)nrg.
67
Hexentanzplatz , Viktorshölie , Sude- 1
rode, Gemrode, Schloß Ballenstedt etc.
Mehr 1. (im O.) im Vordergrund Wester-
hausen, darüber etwas r. Quedlinburg,
im Hintergrund der Hakelwald. Nö.
der Regenstein, Hoppelberg, Halber-
stadt, der Huywald mit der Huysburg
und bei klarem Wetter am Horizont
der Magdeburger Dom. Nach N. am
Horizont der Elmwald, 1. davon die
Asse, im Vordergrund Michaelstein,
Heimburg, weiter Osterwieck und der
bewaldete Fallstein. Nach W. und SW.
hinter dem Waldmeer Hüttenrode und
weiter Hohneklippen, Renneckenberg
und Brocken.
Von der Kaiser warte nach
dem Ziegenkopfe (i,a St.) auf dem
von der Schutzhütte nach SW. füh-
renden Fußweg steU hinab bis zum
Bahngleis, an diesem nach S. entlang
bis zum Wasserweg und auf dem-
selben etwa 250 Schritt aufwärts zur
alten Hüttenröder Straße und auf die-
ser 1. zum Ziegenkopf {s. S. 65). — Vo n
derKais erwarte nach Micha ei-
st ein (35-40 Min.) folgt man dem
Fahrwege unter dem Gipfel 1., später
dreimal über die Zahnradbahn und
nach 25 Min. zur Stat. Bast-Michael-
stein (S. 70), von wo der Weg durch
Buchenwald in 10 Min. zur i/o<e?2?e7i6ion
Waldfrieden (idyllisch mitten im Wald
gelegene feinere Sommerfrische, Z.
1,50, F. 0,75, Mitt. 1,50, Pens. 4,50 M.)
und in 1/4 St. zum Hotel (Waldmühle)
in Michaelstein (S. 70; führt.
Z^ Die Tenfelsmauer (dicht bei
der Stadt beginnend) heißt der ganze
Sandsteinzug (Quadersandstein der
Kjeideformation), der so. von Blan-
kenburg streicht, nach einer 3 km
langen Unterbrechung in abenteuer-
lichen Formen bei Thale und Nein-
stedt wieder zum Vorschein kommt
und nach abermaliger Unterbrechung
zwischen Gernrode und Ballenstedt als
»Gegensteine« endigt, geologisch und
landschaftlich durchaus ähnlich den
gleichalterigen Quadersandsteinfelsen
der Sächsischen Schweiz. — Von den
Kasernen hinter dem Kleinen Schloß
führt ein Fahrweg zum Hotel Groß-
vater (S. 63). An diesem 1. vorbei und
auf einem Fußsteig aufwärts; alle zum
Heidelberg (s. unten) führenden Wege
vermeide man und gehe r. empor.
Bald erscheint 1. eine hohe, nicht leicht
ersteigbare Klippe, der Aussichtspunkt
(Va St. vom Bahnhof) *(iroßTater
(319 m). Der Weg (»Löbbekestieg«)
läuft weiter zum Löbbeke- Denkmal,
hier der höchste Punkt der Teufels-
mauer; man sieht von hier aus den
Brockengipfel, daher »Brockenblick«
genannt. Der interessante, aber be-
schwerliche Löbbekestieg fühi-t dann
noch auf der Teufelsmauer hin bis zum
Sautrog, einer Talschlucht, angeblich
ehemals Femstätte. Jenseit des Sau-
trogs noch Anlagen, wie die Hohe
Sonne, der Heinrichs- und Ludwigs-
felsen, der Kleine Sautrog etc. — Inter-
essanter Fußweg vom Großvater nach
Blankenburg zurück : Vom Gasthof auf
den Rücken hinauf und auf ihm nach
NW. entlang, an der »Großmutter«
vorbei, beim />Kinderplan« die Treppe
hinunter auf den Fahrweg zu dem
Heidelberg. Der ganze Höhenzug (in
seinem ersten Teil 4 km lang) ist ein
zersägter Klippenkamm, von üppiger
Strauchvegetation bekleidet.
Am Nordfuß der Teufelsmauer ein
Wäldchen, der Heidelberg, mit Pro-
menadenwegen und dem Heidelberg-
Hotel (S. 63j, mitten im Wald gelegen.
Von hier bequemer Waldweg zum
Großvater.
Ferner führt vom Heidelberg-Hotel
ein hübscher und bequemer Waldweg
an einem Pavillon mit Aussicht nach
dem Hoppeinberg vorüber, später 1.
die Bismarckhöhe (ohne Aussicht),
dann über einen Fahrweg und am
Waldrande hin nach dem (i a St.) Hel-
sunger Krug, ländliche Wirtschaft in
hübscher Lage.
4) Der **Kegenstein (295 m) oder
Reinstein (Besuch nicht zu unterlas-
sen!), 3 km nördl. von der Stadt,
guter Fahrweg bis hinauf. Zwei Fuß-
wege (ä/4 St.) führen dorthin vom
Ost- und Westende desThie aus (leicht
zu finden) durch das Feld, zuletzt im
Wald scharf bergan. Der westliehe
führt über den Platenberg (Ruhe-
punkt mit entzückender Aussicht) ; er
ist besonders zu empfehlen. Der öst-
liche geht oben durch den vom HK
angelegten Rauhgrafentunnel, der die
letzte Steigung vermeidet , zum Gast-
haus zur Burg Regenstein (6 Z. 1,50
bis 2,50, F. 0,75, T.d'h. 2,50, Pens. 4,50
bis 5 M.; Birkenwasser, die Flasche
2 M.). Nahe dem Wirtschaftsgebäude
68
4. Blankenburg.
wurden 1901 die Grundmauern einer
alten Kapelle freigelegt. Sammlung
von Fundgegenständen. Von Stat. Bör-
neke über den Regenstein nach Blan-
kenburg; vgl. S. 63. — Die Ruine
Regenstein ist eine der merkwürdig-
sten natürlichen Befestigungen des
frühesten Mittelalters. Die sagenhaf-
ten Gründer benutzten entweder vor-
handene Höhlungen an den hohen
Felsen, oder meißelten solche aus, so
daß ein großer Teil der Räume un-
zerstörbar war. (Näheres in Bürger,
Der Regenstein, Osterwieck 1905.)
Die Grafen von Reinstein (zwei
Linien, auf Regenstein und auf Heim-
burg) ragen in allen mittelalterlichen
Fehden dieser Gegend hervor. Graf
Albert von Reinstein (Julius Wolffs
»Raubgraf«) lag von 1323 an in fort-
währenden Kämpfen mit dem Bischof
von Halberstadt und der Stadt Qued-
linbui-g; auf einem dieser Kriegszüge
1336 gefangen, soll er in dem Käfig
auf dem Rathaus (S. 31) zu Quedlin-
burg lange geschmachtet haben. Zum
Tode verurteilt, gewann er 1338 noch
einmal durch Abtretung der Lauen- |
bürg (S. 261) seine Freiheit, wurde
aber mitten im Frieden durch Rudolf
von Dorstatt, halberstädtischen Haupt-
mann, bei Dannstedt erstochen. Das
Schloß kam 1343 an die jüngere Linie,
danach an die Herzoge von Braun-
schweig. Nach wechselvollen Zwi-
schenfällen legte das Kurhaus Branden-
burg auf dem Reinstein eine Festung an
und ließ den Adler (kaum noch sicht-
bar) in einen Felsen unter dem Pul-
vertiu-m als "Wappen einmeißeln (dar-
unter die Reinsteiner Hirschhörner
von 1662), und so blieb das Felsen-
nest eine preußischeEnklave im braun-
schweigischen Lande. Im Siebenjäh-
rigen Kriege war es kurze Zeit im
Besitz der Franzosen.
In der Ruine ein 20 m tiefes Burg-
verlies (10 Pf.). Der Verlorne Posten,
ein vorspringender Fels , gew^ährt
schöne *Aussicht auf den Harz. Da-
neben Blick in die Reste eines Burg-
verlieses. Auf der Nordseite unter dem
Felsen ist ein weißes Sandfeld, einem
von Moränen bedeckten Gletscher
entfernt ähnlich; hier wird in Stollen-
bauten weißer Quarzsand gewonnen.
— Wer Zeit hat, geht auf dem Rücken
des Felsenkammes 8 Min. so. bis zum
ersten tiefen Einschnitt weiter, zur
Kleinen Roßtrappe (Felsenpartie), von
da den untern Weg nach Blankenburg.
5) Vom Regenstein nach Kloster
Michaelstein (S. 7U;, ^^ St., zum Burg-
tor des Regensteins hinaus, den Fahr-
weg r. Nach 6 Min. aus dem Wald
aufs Feld. Schönes Panorama. Unten
im Feld bei dem Bahnwärtergehöft
über die Chaussee an der Kirschbaum-
reihe hin; 1. Eisenbahn nach Tanne.
Dann auf die Chaussee Blankenburg-
Michaelstein und in den Wald. L. und
r. Teiche, r. am Teich Weg nach der
Mönchsmühle, geradeaus wenige Mi-
nuten zur (3/4 St.) Waldmühle (S. 70).
6) Von Blankenburg nach Treseburg
oder Altenbrak gute Chaussee (etwas
sonnig) zwischen Großvater u. Kaserne
hinaus nach (2 km) Kaftenstedt, am
Ende des Orts Straßenteilung: 1. über
(3 km) Wienrode nach (12 km) Trese-
bnrg (S. 55); — r. geradeaus weiter,
über Feld, dann im Wald bis auf
das Plateau zum Armesfeld ; hier aber-
mals Wegteilung: r. nach Hüttenrode,
geradeaus in 20 Min. nach Wende-
furt, 1. zunächst auf der Höhe bis zu
den Hasenteichwiesen, dann in schö-
ner Windung am Berg hinab nach
(10 km) Altenbrak (S. 59). — Für Fuß-
gänger zweigt der Weg hinter Wien-
rode von der Chaussee r. ab, tritt,
beim Schützenhaus vorbei, bald in den
Wald. Durch ein Gatter, nicht berg-
ab r., sondern geradeaus. Weiterhin
an dem Graben Wegteilung: r. über
Todtenrode nach Altenbrak, gerade-
aus nach Treseburg. Der letztere
Weg führt weiterhin durch Buchen-
wald, dann an einer großen Lichtung
(r.) vorüber, an der Jagdschloß Tod-
tenrode (S. 56) Uegt. Hier Weg-
teilung; unser Weg führt geradeaus,
später an einem Gatter (1.) hin. Bei
einem trigonometrischen Signal (1.)
Überschreitung eines von Altenbrak
nach der Roßtrappe führenden Wegs,
dann bald bergab und zwischen Wege-
stein 10,2 und 10,3 auf die Chaussee
Roßtrappe - Treseburg , die man r.
weiter verfolgt und am Wühelms-
blick vorbei nach (2 St.) Treseburg
(S. 55) gelangt. — Nach Altenhrak (vgl.
auch S. 60) wendet man sich bei der
oben genannten Wegteilung an dem
Graben r. (»37 G«) durch schönen
Buchen- und dann durch Tannenwald
i
5. Blankeubnrg - Wernigerode.
69
zum Jagdschloß Todtenrode (S. 56).
Bei dem Gebäude r. (»37 F«) wieder
in den Wald und später auf schönem
Weg scharf bergab nach {VU St.) Al-
tenbrak (S. 59).
Direkter, schöner und nicht zu
fehlen ist der Fußweg (vom HK bez.),
der bei Stein 4,5 der Chaussee nach
Wendefurt, wo der Wald anfängt,
durch das Gatter 1. in den Wald ein-
biegt, auf der Höhe zu den Hasen-
teichwiesen (Wildwiesen), hier durch
schöne Tannen noch ein wenig bergan
bis da, wo im Buchenwald sich die
Wege teilen (überall Weg^veiser: 1.
ab nach der Roßtrappe, Thale, Todten-
rode); hier entweder ziemlich steil
hinab durchs Iffloffstal zum Unter-
dorf oder r. den Fußweg durch junge
Tannen zur »alten Chaussee« , jetzt
ein empfehlenswerter Fußweg (bis
hierher auch : auf den Hasenteichwie-
sen r. sich wendend zur neuen Chaus-
see und auf dieser bis da, wo die
alte als bez. Fußweg abzweigt), auf ,
demselben ^-2 St. meist eben weiter,
L zweigen mehrfach Wege zum Mit-
teldorf ab, von denen der zweite (vom
HK bez.) der angenehmste ist, unser
Weg fällt bald steiler ab, vereinigt
sich vor den ersten Häusern wieder
mit der neuen Chaussee und erreicht
das Oberdorf von (2 St.) Altenbrak.
7; Von Blankenburg nach Hasselfelde
läuft die Fahrstraße (bez. »24 A-B«)
über (2,5 km) Kattenstedt (Deutsches
Haus), braunschweig. Dorf mit 1048
Einw., dann über ein kahles Plateau,
später durch Wald ansteigend. Am
(6,5 km) Armesfeld (425 m; fälschlich
Almsfeld) Kreuzung mit der Straße
Hüttenrode — Altenbrak, dann hinab
ins Bodetal (335 m), das wir bei (7,5
km) Wendefurt (S. 60) überschreiten.
Jenseits wieder aufwärts durch Wald,
später über kahles Plateau nach (17
km) Hasselfelde (452 m), Endstat. der
Selketalbahn (S. 245). Fußgänger gehen
besser den vom HK mit »37 H-E« bez.
Touristenweg, vgl. Route 3.
5. Von Blankenburg nach Wernigerode.
Vgl. die Karten bei R. 4 imd R
A. Eisenbahn von Blankenburg
über Langenstein und Minsleben nach
(25,3 km) Wernigerode in 1^/4-2 St. für
H. 1,30, in. 0,85 M.
B. 18 km Chaussee. Von Blanken-
burg bis Michaelstein 3Va km (Eisen-
bahn, s. R. 6), bis Heimburg 7 km, bis
Benzingerode 12 km, bis Wernigerode
18 km. — Touristen sollten diesen
Chausseeweg, trotz der mangelhaften
Anschlüsse bei der Bahnfahrt, aller-
dings nur ausnahmsweise benutzen,
denn er führt außerhalb des Gebirges
hin und ist meist ohne Schatten. Für
10.
Fußgänger bilden die Fußwege nach
Michaelstein (s. S. 70) a - c und die
Fußwege nach Wernigerode (S. 71-73,
1—5), von denen der über das Benzinge-
röder Forsthaus (Nr. 1) der kürzeste ist,
die genußreichste Verbindung zwi-
schen Blankenburg und Wernigerode ;
sie sind alle dem Chausseeweg über
Benzingerode vorzuziehen. Wer Rübe-
land und die Höhlen (S. 74) mit dieser
Route verbinden vsrill, kann von Riibe-
land, wie S. 78 beschrieben ist, noch
auf den Weg über das Forsthaus Har-
tenberg und Voigtstieg einlenken.
A, Die Eisenbahn fährt von Blankenburg, wie S. 63 umgekehrt
beschrieben, nach (9 km) Stat. Langenstein. Hier umsteigen und
mit der Seitenbahn über (14,5 km) S'tat. Dereilburg, Städtchen
mit 2885 Einw., an der Holtemme, 1. steter Blick auf das Gebirge,
und (18 km) Stat. Süstedt nach (20,9 km) Stat. Minsleben, an der
Bahnlinie Heudeber-Wernigerode (S. 35), und auf dieser nach (25,3
km) Stat. Wernig-erode.
B. Die Chaussee führt zum Tränketor hinaus, bald führt I.
die Straße nach dem Ziegenkopf ab, an der Eisenhütte vorbei in
den Wald und zwischen Teichen durch, 1. die Hotel-Pension Wald-
frieden (S. 67), nach
70
5. Blankenbnrg - Wernigerode.
(3,6 km) Micliaelstein (260 m ; Waldmühle, Hotelpension in schöner
Lage, für längern Aufenthalt), Dorf mit 145 Einw. (Vi St. von der
Bahnstation, S. 74), ehemaligoin Zisterzienserkloster, um 1146 am
Volkmarskeller gegründet, 1167hierher verlegt (s.S. 72), jetztDomäne.
Schöne Kreuzgänge. Kapitelstube und Refektorium mit Architek-
turen der im Bauernkriege zerstörten Klosterkirche und mit roma-
nischen Säulen und Eingangstür (Schlüssel beim Klosterkantor).
Merkwürdiges Dormitorium, jetzt Försterwohnung. Sommerfrische.
— Beliebter Spaziergang der Blankenburger. 5 Min. östl. der 3IÖnche-
mühlenteich mit Wasserfällen und der malerischen 3IÖ7ichsmiihle ;
schöner Blick über den Teich (r.) nach dem Gebirge. Schattige
Promenade in den »Klostergrund«. Forellenzucht.
Von Michaelstein nach der
Kaiaerwarte (35-40 Min.): Hinauf
zur Hst. Bast-Michaelstein, dem Sta-
tionsgebäude gegenüber den Berg em-
por in den Buchenwald und 1. drei-
malige Überschreitung der Zahnrad-
bahn, beim letztenmal nicht 1. bergab,
sondern geradeaus zum Steinbau der
Kaiserwarte (S. 66).
Von Michaelstein nach Ben-
zingerode geht man besser den
nähernWeg.-tufderHeimburger Chaus-
see bis dahin, wo der Wald wieder
anfängt und die Straße sich senkt;
hier 1. durch Wald und Wiesental,
das sogen. Teufelsbad. Man über-
schreitet dann die Chaussee nach El-
bingerode und sieht Benzingerode vor
sich. Von hier nach Wernigerode,
Chaussee (6 km) oder besser am Wal-
dessaum entlang, wie S. 71 unter
»Fußwege« Nr. 1 beschrieben.
Von !Michaelstein Chaussee am (1.) Bäo'enstein vorbei zum Dort
(7 km) Heimburg" (260 m; Deutsches Haus, Z. 1-1, so, F. 0,5o,
Pens. 3-4 M.), 1173 Einw., Forstamt und Domäne, auf deren Mauer
* Sandsteinfiguren : Mönch, Nonne und König (oder Husar). Über
dem Dorf die Beste der viel umstürmten Heimburg (Besuch auf An-
frage), von Heinrich IV. vor 1073 erbaut, bis zum 14. Jahrh. im
Besitz der Heimburger, später in dem der Reinsteiner (S. 68), im
Bauernkrieg vernichtet. — Von Heimhurg Chaussee über (12 km)
Bemingerode nach (18 km) Wernig'erode (R. 10).
Andre Wege von Blankenburg nach
Michaelstein (angenehmer als auf der
oben beschriebenen Chaussee):
a) In Blankenburg zum Tränke-
tor hinaus, durch die Garten- und
Ludwig-Rudolf-Straße, dann zwischen
Gärten hin aufs freie Feld und unter
der Eisenbahnbrücke dui-ch. Hinter
der Eisenbahnbrücke gleich 1. den
Fußweg zwischen der Eisenbahn (1.)
und dem Kirschberge (r.) hin. Später
bei einer Bank in schönen Buchen-
wald. Nach Verlassen desselben
kommt 1. ein Fußweg von der (6 Min.)
Hst. Bast-Michaelstein (S. 74) herab ;
dann auf dem Blankenburger Fahr-
weg in wenigen Minuten nach (^'4 St.)
Michaelstein. — Besser noch ist der
sogen. »Obere Weg«, ^U St., nach
Michaelstein. Zunächst durch die Gar-
tenstraße, dem Roh und der Rübe-
länder Straße folgend bis zum Gast-
haus Eicheiiberg ; hier r. ab auf den
Promenadenweg durch die Eärschen-
plantage (Texas), später über eine
Wiese und unter der Eisenbahn durch
nach r. in den Wald, wo unser Weg
mit dem vorher beschriebenen zu-
sammentriflFt. — Wer nachher von
Michaelstein weiter nach Wernigerode
will, überschreitet nach Austritt aus
dem Buchenwalde an der Stelle, wo
der Bastweg einmündet, die Fahr-
straße (1. Hotel-Pension Waldfi-ieden),
verfolgt dann den Fußweg am Teiche
r. in den Wald, über die Chaussee und
gelangt nach wenigen Minuten auf
einen Fahrweg. Hier der Glanzpunkt
Michaelsteins. L. der Mönchemühlen-
teich. — Nach dem (1 St.) Hotel zur
Waldmühle (s. oben) geht man ge-
radeaus nach dem Felde und dann
die Chaussee 1.
b)ÜberdenZie"genkopf nach
5. Blankenbnrg - Wernigerode.
71
^^ichaelste^n ; angenehme Tour von
1'a St. Nach dem (^4 St.) Ziegen-
kopfe, 8. S. 65. Weiter die Fahrstraße
beim Hotel hinab, durch das Gatter,
über die neue Chaussee weg und
'lie geradeaus führende alte Hütten-
löder Chaussee fort. Bald r. un-
ten Eingang des Bielsteintunnels der
Harzbahn. Nach 20 Min. vom Ziegen-
kopf Teilung des "Wegs: 1. nach Hüt-
tenrode, mehr r. nach dem Forsthaus
Eggerode und scharf r. um, dem drei-
er migen Wegweiser gegenüber (ziem-
lieh versteckt), nach Michaelstein auf
schönemWege bergab; wenige Schritte
nach Eintritt in den Wald 1., dann
bei der nächsten Wegteilung r. , im-
mer bergab, unten im Tale r. die
Fahrstraße. Nach 5 Min. Austritt aus
dem Walde. Hier 1. den Berg hin-
auf, durch ein Gatter über die Trift
(schöne Aussicht r.) ; unten am Walde
r. wenden, von wo aus man bald das
(1^/4 St^) Hotel zur Waldmühle erreicht.
c)Über denRegenstein nach
Michaelstein , s. S. 68 , Nr. 5.
Fufswege von Blankenburg nach Wernigerode.
1) Von Blankenburg über das Ben-
zingeröder Forsthaus nach Wernige-
rode (3 St.), nächster Touristenweg.
Bis Michaelsfein , s. S. 70. Von dort
die Chaussee bis zum Wegweiser am
Walde. Hier Fußweg 1. in den Wald
hinauf. Nach 7 Min, bei einem Gat-
ter r. bergab, über einen Steg (die
Gegend heißt »Teufelsbad«) auf eine
Waldlichtung und dann ins Feld. Bei
dem nächsten Wegweiser überschrei-
tet man die 1. in das Trektal führende
Chaussee, geht geradeaus auf dem
Feldweg entlang bis zum Wegweiser,
dann 1. über Anger bis zum Wald-
rand. Hier r. weiter. Bald tritt der
Weg in schönen Buchenwald ein und
führt in der Nähe eines Wildgatters
hin, später wieder ins Freie und
durch ein Gatter (die Warnung »Ver-
botener Weg« bezieht sich nicht auf
Fußgänger) in den »Heiligen Grund«
(durch den Grund nach Wernigerode
s. unter 2), an der andern Talseite
wieder empor und am Waldrand wei-
ter. Bald r. unten Benzingerode, 1.
am Walde das (2 St.) fürstl. Wemi-
geröder Forsfhaus Benzingerode. Wei-
ter am Waldrand entlang (einmal auch
durch einen vorgeschobenen Wald-
streifen); oder man tritt unweit des
Forsthauses durch das Gatter in den
Wald ein, erreicht später wieder den
ersten Weg und tritt zwischen Lust-
garten u. Marstall in Wernigerode ein.
2) Von Blankenburg durch den
Heiligen Grund über das Forsthaus
am Hundsrücken nach Wernigerode (4
bis 41.2 St.), Halbtagstour. Bis zum
Eingang des Heil. Grundes , s. oben
unter 1). Hier folgt man 1. der in dem
schönen Tale aufwärts führenden
Fahrstraße, immer im Wald, und er-
reicht nach 1 St. das (2^ 2 St.) Forst-
haus am Hundsrücken (427 m). auch
Xeues Bramischiceiger Forsfhaiis ge-
nannt, in stiller Waldeinsamkeit ge-
legen. (Keine Wirtschaft!)
Von hier besucht man in 20 Min.
den Henkersberg (479 m). Vgl.
Karte bei R. 10. Man geht westl.
durch das Gatter r. (bez. Wernige-
rode) den Rasenweg, dann ziveimal
Wege schneidend und 1. in den
Wald (geradeaus geht es ins Müh-
lental). Nach 1 4 St. merkt man
die sanft ansteigende Kuppe des
Henkersberges und geht durch Kie-
fern etwas abwärts bis an einen
Stein; hier * Aussicht auf das Müh-
lental bis nach Wernigerode und
über die Waldberge auf Hohneklip-
pen und Brocken.
Vom Forsthaus nach Eibinge-
rode: In wenigen Minuten auf die
östl. von Hartenberg vorüberzie-
hende Fahrstraße von (r.) Wernige-
rode nach (1.) Elbingerode ; oder südl.
zum Dreiherrenstein und dort 1. wei-
ter auf der Straße aus dem Trektal
(r.) in 1 3 St. nach Elbingerode (S. 19).
Vom Forsthaus durch das Mühlen-
tal nach Wernigerode (1 St.) zwei
Wege (vgl. Karte bei R. 10) : a) Vom
Forsthaus den letztbeschriebenen Weg
zurück u. nach 2 Min., den letzten r. am
Wege stehenden Buchen gegenüber,
durch eine Gattertür im Tannenwald
u. nach Überschreitung eines Fahrwegs
scharf bergab. Überschreitung des
»Kaiserwegs« (S. 142 ; nur für Besitzer
eines Schlüssels zum Wildgatter zu-
gänglich). Bald die schöne Waldwiese
72
5. Blankeiibarg - Wernigerode.
der Sieben Börne, weiter unten r. ein
Schuppen zur Wildfütterung (prächti-
ges Waldbild, häufig Hirsche) und bald
auf die nahe Chaussee ins Mühlental
und durch dieses hinaus nach (41/2 St.)
Wernigerode (S. 102). — Einen schat-
tigem Weg wählt man, wenn man vor
Erreichung der Chaussee das Wild-
gatter (r.) auf der Treppe übersteigt
und den in der Nähe des Waldrandes
hinlaufenden Promenadenweg (»Erb-
grafenwegc) nach dem Christianental
(S. 106) und von dort über das Schloß
oder auf der Chaussee nach Wernige-
rode geht. — b) Der zweite Weg führt
beim Forsthaus durch das Gatter, im
Tannenwald bergab, durchschneidet
ebenfalls den Kaisei-^veg und erreicht
das Mühlental in der Nähe des Ho-
tels zum Mühleutal (S. 107).
3) Von Blankenburg durch das
Trektal und über das Forsthaus Har-
tenberg nach Wernigerode (4» a-5 St.).
Bis Michaelstein und weiter zum Ein-
gang ins Trektal, s. S. 70 unter a) und
S. 7 1, 1). — Das Trektal weist anmutige
Berggestalten und schönen Baum-
vruchsauf; viel Schwarzwild. Die Fahr-
straße führt in Windungen (die letzte
heißt »Bratwurst«) .^uf die Höhe, über-
schreitet oben die braunschw.-preuß.
Grenze, teilt sich hier beim Dreiherren-
stein und führt 1. nach Elhinqerode, r.
nachdem nahen Forsthaus Hartenberg
(S. 73). — Von hier nach Wernige-
rode , s. unter 5).
4) Aus dem Trektal über das Forst-
haus am Hundsrücken nach Werni-
gerode, 31 a St.; nächst dem unter
1) beschriebenen Wege der kürzeste
und diesem vorzuziehen. Er verläßt
die Trektalchaussee bei Wegestein
17,6 r., führt zunächst etwas bergauf,
durch ein Gatter, dann an einem Gat-
ter (1.) hin in herrlichem Buchen- und
Eichenwald. Nach einigen Minuten
nicht 1. in den Tannenwald, sondern
geradeaus auf die r. aus dem Hei-
ligen Grunde kommende Fahrstraße,
die l. durch ein Gatter nach dem
nahen Forsthaus am Hundsrücken
(s. S. 71) führt. Weiter nach Wernige-
rode, s. unter 2).
5) Von Blankenburg über Michael-
stein, Klostergrund, Forsthaus am
Eggeröder Brunnen und Forsthaus Har-
tenberg nach Wernigerode (4-4^ ^ St.),
ebenfalls empfehlenswert. Bis Mi-
chaelstein , 8. S. 70 unter a). Hinter
der Domäne auf die Waldchaussee
l. an den Teichen vorüber, am Klo-
sterwasser aufwärts. Nach 1 St. r.
in einem Seitental (Weg bez.) der
VolkiuarRkeller (Marmor), dessen Ein-
gang aber hoch und versteckt liegt.
Nach Bekehrung der Sachsen wurde
auf der Höhe über dem Volkmars-
keller ein Kirchlein zu Ehren des heil.
Michael erbaut. Daneben hauste schon
im 9. Jahrh. die Einsiedlerin Liutburg;
1146 richtete die Äbtissin Beatrix von
Quedlinburg die Einsiedelei zum Zi-
sterzienser-Mönchskloster ein, das 1167
nach dem unten im Tale liegenden Hof
Evergodesrode, dem heutigen Michael-
stein, verlegt wurde. Die Grundmauern
des Klosters und der Kapelle sind jetzt
wieder aufgedeckt worden. Um Scho-
nung der Reste wird gebeten ! [V'a St.
westl. vom Volkmarskeller liegen über
der Trektal -Chaussee die spärlichen
Ruinen eines kaiserlichen Jagdschlos-
ses. 984 eroberten die Anhänger Kai-
ser Ottos HI. Graf Ekberts Burg Ala
und führten Adelheid, die siebenjäh-
rige Schwester Ottos LH., die hier er-
zogen wurde, mit sich fort. Sie wurde
später Äbtissin von Quedlinburg, Gan-
dersheim und Gemrode. Auch diese
Burgreste sind vor einigen Jahren
ausgegraben worden. J — Vom Volk-
marskeller am Klosterwasser zurück
bis zu der Stelle, wo es das Knie bil-
det. Hier vereinigt es sich mit dem
Forsthausiuasser, dem man nun sw.
auf dem linken Ufer hin folgt bis zum
(1^4 St.) Forsthaus am Eggeröder
Brunnen (467 m), dem sogen. Alten
braunschweigischen Forsthaus (Erfri-
schungen, kalte Küche, schattige Sitze).
j In der Nähe alte Eschen und Ulmen
1 von seltener Schönheit; Wildschwein-
j gehege, Forellenzucht. (Vom Forst-
I haus l. Weg durch ein Gatter und
! über eine aussichtsreiche Bergwiese
[Hammeltrift] in 40 Min. nach Rübe-
land; der Weg mündet an der Bau-
mannshöhle; S. 77.) — Nach dem Har-
tenberg (bez. »26 B«) wendet man sich
oberhalb des Forsthauses l. durch
das Gatter, zunächst über Wiese und
bald durch Tannenwald westl., oder
man folgt zunächst der Fahrstraße
weiter in nw. Richtung, dann l. den
ersten i\ißweg geradeaus, der eine
Fahrstraße durchschneidet und bald
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6. Blaiikenl)iirg - Tanne.
73
bergab auf die Trektal - Chaussee
führt, die man 1. bis zum Dreiherren-
stein verfolgt. Hier r. ab zum {2^1.2 St.)
Forsthans Hartenberg (521 m), mit
einfacher Wirfschaft , angenehmem
Rnhepunkt. Die grüne, von hohen Tan-
nenwaldungen umgebene Bergwiese
(mit seltenen Pflanzen) und die sonnige,
geschützte, ruhige Lage verleihen dem
Platze besondern Reiz. (Vgl. Karte bei
R. 10.) Hinter dem Haus verlassene
Marmorbrüche und Eisensteingruben.
— Nun weiter die Straße nw. ; nach
1 Min. entweder gleich 1. hinab auf die
Elbingeröder Chaussee, oder (besser)
durch das "Wildgatter geradeaus und
durch den Eisergrund zur (31,4 St.)
Forsterei Toigtstleg (mit Fremden-
pension; im nahen Saupark abends
Wildfütterung) an der Elbingeröder
Chaussee. "Wenige Minuten aufwärts r.
Einmündung des Kaiserwegs (S. 142).
"Weiterweg durch das Mühlental hin-
aus nach (4V4 St.) Wernigerode (S. 102).
6) Von Blankenburg über Ziegen-
kopf, Eggeröder Forsthaus und Har-
tenberg nach Wernigerode (41/3-5 St.).
Bis zum Ziegenkopf, s. S. 65, von da
20 Min. weiter, wie S. 70 unter b) an-
gegeben, bis zur "Wegeteilung. Hier
geradeaus den zweiten ^q^ r. (»Her-
zogsweg«), der fortwährend durch"Wald
in 11 2 St. vom Ziegenkopf nach dem
Forsthaus am Egger öder Brunnen (S.
72) führt. Von hier über den Harten-
berg nach Wernigerode, s. unter 5).
6. Eisenbahn von Blankenburg über Rübeland und Elbinge-
rode nach Rothehütte und Tanne.
Vgl. die Karte bei R. 4 und die beifolgende Karte.
Eisenbahn : Nach (13,5 km) Rüheland
in 11 4-1^2 St. für I. l,9o, H. 1,40, m.
0,95 M. ; — (17,3 km) Elbingerode in
lVa-1^/4 St. für I. 2,60, n. 1,80, HI.
1,15 M.; — (23,7 km) Rothehütte-Kö-
nigshof in 2i 4 St. für I. 3,3o, II. 2,40,
in. 1,55 M.; — (30.5 km) Tanne in
21 3 St. fiir I. 4,20, n. 3, in. 1,95 M.
Bahnanlage. Die nach dem (hier
zuerst angewendeten) :!>System Abt«
1885 86 eingleisig erbaute »vereinigte
Adhäsions- u. Zahnradbahn« überwin-
det die stärker ansteigenden Strecken
(Maximum 1 : 66,66 oder 60: 1000) mit-
tels Zahnstange, und zwar in elf Ab-
teilungen von 227-1522 m, zusammen
7,5 km Länge. Bei der Bergfahrt be-
findet sich die Lokomotive hinter dem
Zug, bei derTalfahrt an seinerSpitze,da-
her öfterer Platzwechsel der Maschine.
Die Fahrstraße Blankenburg-Rübe-
land-Eibingerode-Rothehütte (13 km)
führt in Blankenburg zum Tränketor
hinaus und bald 1. in "Windungen berg-
auf nach dem Ziegenkopf (s. S. 65).
Ein kürzender Fußweg führt weiterhin
1. den Berg hinauf. Der angenehmste
Abschnitt ist die unten beschriebene
alte Hüttenröder Chaussee und (wenn
man nicht nach dem Ziegenkopf will)
der bei Stein 21 (1.) beginnende Pro-
menadenweg nach dem Bielstein. Am
Ziegenkopf treflfen beide "Wege mit der
Chaussee zusammen, die nun in "Wald
eintritt. Bei "Wegestein 21 1. der Aus-
sichtspunkt Bielstein. Nun weiter in
das Braunesumpftal (s. S. 74), wo die
Chaussee bis Hüttenrode (s. S. 74)
neben der Eisenbahn hinführt.
Ein sehr angenehmer"Wegvon Blan-
kenburg durch das Schöttal nach (^,4
St.) Hüttenrode, denen zu empfehlen,
die den Ziegenkopf nicht besuchen
wollen, führt von Blankenburg die
Harzstraße hinauf nach dem Schiefer-
berg. Hier gleich hinter dem Gatter
1. den Berg hinauf, oben über den Her-
zogsweg und den Berg r. hinab, unten
an einem Teich (r.) über die Brücke,
1. weiter und dann r. um den Berg
in herrlichstem Buchenwald empor,
der dicht vor Hüttenrode (S. 74) en-
digt. Vor dem Ende des Ortes Teilung
der Straße : geradeaus (1.) nach Hassel-
felde und Altenbrak (S. 59), r. nach
Rübeland. Auf der Hochebene hinter
dem Dorfe prächtige Aussicht(Brocken
und Hohneklippen). Zwischen schö-
nen Bergvriesen führt die Chaussee
nach einer scharfen "U^indung wei-
terhin abwärts. Unterhalb des Kalk-
werks »"Wilhelmsfreude« am »Garken-
holz« (r. oben) neben der Chaussee
r. eine starke Quelle. Weiterhin das"
74 6. Blankenburg - Tanne.
Wegeatein 8,8 gegenüber, bei dem
Buschwerk, dicht vor der Windung
der Straße, 1. ab und erreicht über
eine Wiese und dann durch Tannen-
wald scharf bergab das Bodetal.
Hotel zum Krokstein (s. unten), in
dessen Nähe man das Bodetal und in
diesem (2V'a-3 St.) Rübeland erreicht.
— Wer die Chaussee möglichst meiden
will, biegt hinter Hüttenrode, dem
Von Blankenburg (198 m) beschreibt die Bahn einen großen
Bogen um die Stadt bis zu den (aufgelassenen) Hüttenwerken bei
Ilst. Westend; hier beginnt das Zahnrad und ist fast bis Hüttenrode
tätig; die Steigung beträgt gleich anfangs 1 : 16,6 (das Maximum). —
(5,6 km) Stat. Bast-3Iichaelstein (323 m), in schattigem Buchenwald
gelegen (von hier zur Kaiserwarte, s. S. 70), nahebei Hotel- Pension
Waldfriedcn (S. 67), das Dorf 3Iichaelstein 1 km nw. (S. 70); Kopf-
station, Umspann der Lokomotive. (In Bast-Michaelstein verlassen
Touristen, von Rübeland kommend, die Bahn, wenn sie nach den
höher gelegenen Gasthöfen von Blankenburg wollen.) — Die Trasse
ändert ihre Richtung nach S. und steigt (1 : 16,6) zwischen dem
Staufenberg und dem Eichenberg bzw. Ziegenkopf (1. Ausblick auf
die Kaiserwarte) auf den Bielstein zu. Unter diesem durch den
480 m langen (7,6 km) Biel- Tunnel (vor dem die Zahnstange auf-
hört); dahinter (8,2 km) Stat. Braunesumpf {^12 m), im Braune-
sitmpf-Tal gelegen. Man kann aussteigen und über Bielstein (S. 66)
und Ziegenkopf (S. 65) nach Blankenburg zurückgehen. — Bald be-
ginnt das Zahnrad wieder seine Tätigkeit (Steigung meist 1:16,6).
(9,9 km) Stat. Hüttenrode (477 m; Grüne Tanne; Deutscher
Kaiser), braunschweig. Dorf mit 1296 Einw., Kalkwerk, Eisenstein-
gruben und Schieferbruch. Aussicht: 1. vom Brocken Hohneklippen
und Wurmberg, davor der Große Winterberg etc. — Die Eisen-
bahn geht nun abwärts (1:40). Kurz vor dem Garkenholze (r. oben)
beginnt die Zahnstange wieder und führt dicht an dem Kalk-
werke »Wilhelmsfreude« der vereinigten Harzer Kalkwerke (r.) vor-
bei mit 1:18 und 1:16,6 abwärts, dann in einer Kurve durch
den 188 m langen Bismarcktunnel ; beim Austritt aus diesem ge-
langt sie in das Bodetal.
(13,5 km) Stat. Kübeland (378 m; Bahnhofsrestaurant, Mitt. 2 M.,
gelobt, Auskunftsstelle des HK), braunschweig. Hütten ort mit 1350
Einw., dessen Name wohl aus der ursprünglichen Bezeichnung »tom
rovelande« (d. h. zum rauhen Lande), nach andern von »Röveland«,
d. h. Raubland (weil längs der Bode bis nach Thale viele Raub-
bnrgen gestanden haben sollen), herzuleiten ist. Station für den Be-
such der Hermanns- und der Baumannshöhle (s. S. 75). Forstamt.
Wasserleitung. —Hier ist die schönste Partie der ganzen Tour: mit
Nadel- und Laubholz bewachsene Berge bilden ein schmales Tal.
Gasthöfe: Hotel Hei-mannshöhle,
7 Min. vom Bahnhof; Z. 1,50-4, F. 1,
Mitt. (Wz.) 3, Pen.s. von .6 M. an ; ZH. ;
Wagen ; Autogarage. — Ost 1. im Kreuz-
F. 0,75, T.d'h. 2, Pens. 4-6 M., für
längern Aufenthalt; 10 Min. so. der
Kroksteinfelsen, mit Aussicht in das
Kreuztal. — Zum Bodetal, nach Elbin-
tal, 17 Min. von den Höhlen, 6 Min. gerode zu, Z. 1-2, F. 0,75, Mitt. 1,50,
vom Bahnhof, liegt, zu Neuwerk (S. | Pens. 4,50-6 M.; recht ordentlich;
61) gehörig, das kleine Familienhotel j Autogarage. — Bei den Höhlen:
Krokstein, in ruhiger Lage (vom Rauch i Grüne Tanne, Z. 1,50, F. 0,75, Mitt. 2-
des Ortes frei), gelobt, Z. 1,25 -2,50, 1 2,25, Pens, von 4,50 M. an. — Gasthaus
6. Rübeland.
75
zur Baumannshöhle, Z. 1-1,25, F. 0,75,
T.d'h. 2. Pens. 4,50. Omn. 0,20 M. —
Zum Bielstein, kleineres Haus. — Zur
Erholung, von Touristen gelobt; Z.
von 1 M. an, F. 0.75, Mitt. 1.50-2.50,
Pens. 4,50-6 M. — Goldner Löwe, mit
Schlächterei. — Ferner, bescheiden:
Grüne Eiche, Z. 1, F. 0,50 M.; gelobt.
— Tier Linden, nach Elbingerode zu,
Z. 1, F. 0,50, Pens. 4 il. — Bergfrieden,
unten), bei der Hermannshöhle. —
Omnibus Abfahrt von den HotelsGrüne
Tanue und Hermannshöble ; Verände-
rungen unterworfen) nach Tre^ehurg
Imal für 2 M. in 2 St. — Automobil-
Omnibus nach Wernigerode.
Entfernungen von Rübeland: Trese-
burg 18 km; Blankenbnrg 10 km;
Elbingerode 3.5 km ; HasseLfelde 9 km ;
Königshof 7 km; Wernigerode 16 km;
Michaelstein 10 km.
Z. von 1 M. an. — Höhlenschenke (s
Eisenwerk mit Holzkohlen -Hochofenbetrieb, Eisengießerei für
Öfen; bedeutende Retortenverkohlung, um die Nebenprodukte, Holz-
essig und Holzgeist, zu gewinnen (Dinge, die für einen langem
Aufenthalt zu berücksichtigen sein würden). Jenseit des Schiefer-
bergs eine Pulverfabrik. Rübeland wird vorzugsweise seiner be-
rühmten Tropfsteinhöhlen, der *IIerman7is- , Baumcüiyis- und
BielshöhJe, wegen besucht, interessant durch die Menge und Größe
ihrer Stalaktiten und Stalagmiten und durch Lager von Knochen,
besonders des Höhlenbären (ürsus spelaeus).
Diese Höhlen sind Schwemmhöh- höhle, eine der größten in Deutsch-
land, doch werden Naturfreunde auch
die Baiimannshöhle besuchen.
Eintrittskarten für eine Höhle 1 M.,
Kinder 50 Pf., für beide Höhlen zu-
sammen 1,5 0 M.. Kinder 75 Pf.. Ver-
eine über 40 Personen erhalten 25
Proz. Ermäßigung. Schulkinder (der
Volksschulen) zahlen für jede Höhle
20Pf.CWa3chgelegenheit vor der Höhle
10 Pf.). Die Kanen sind in dem Ge-
bäude vor der Hermannshöhle zu
lösen. Hier befinden sieh auch "Warte-
halle und Garderoberaum für die
Höhlenbesucher, sowie das Hohlen-
musenni , das unter anderm ein zu-
sammengestelltes *Skelett des Höhlen-
bären sowie eine Sammlung von Erzen
und Produkten der Harzer Werke ent-
hält. — Gegenüber unter Felsen das
Restaurant Zur Höhlenschenke.
Vor den Höhlen (Besichtigung 7-12,
2-6 Uhr) sind die Führer anwesend,
denen die Karten (bis zum Austritt
aufheben!) vorzuzeigen sind; Tiink-
gelder sind untersagt. Abkühlung vor
Eintritt in die Höhle Cmeist nur 9« R.
Wärme) ratsam. — Der Besuch der
Hermannshöhle erfordert etwa ^U St.
len im marmorartigen Kalksteinfels
(»Iberger Kalk« im Oberdevon"* . die
durch ehemalige unterirdische Was-
serläufe allmählich entstanden sind. —
Das von zahlreichen Rissen und EHüf-
ten durchzogene Kalkgebirge war von
jeher von Xebenwässern der Bode
durchflössen, die unter Umgehung der
vielen Floßkrümmungen geradeaus
auf unterirdischem Wege der Bode
wieder zuströmen. Das war bereits
früher der Fall, als die Bode ihr Bett
noch nicht so tief in die Felsenwände
des Tales eingegraben hatte, z. B. in
der Hermannshöhle, einem Hohlraum,
der viele Kieselschiefer, Granit- und
Diabasflußgerölle enthält und einer
Zeit entstammt, als dasBodebett noch
7-8 m höher lag wie heute. CS'gl.
das ausgezeichnete Werk von Kloos
und Müller, Die Hermannshöhle bei
Rübeland, Weimar 1889.)
Die Baumannshöhle und die Her-
mannshöhle sind von den Harzer Wer-
ken für den Besuch hergerichtet und
elektrisch beleuchtet; die Bielshöhle
ist zurzeit geschlossen. — Wegen Rem-
heit und Menge des Tropfsteins emp-
fiehlt sich besonders die ♦Hermanns-
Zeit, der der Baumannshöhle 1 St.
Die *HermailllsllÖllle (vgl, den Grundriß S. 76) liegt am rechten
Bodeufer, den Eingang zeigt eine braunschweigische Fahne (hell-
blau-gelb) an. Sie wurde 1866 beim Straßenbau durch den Arbeiter
Angerstein , genannt Sechserding, entdeckt und nach ihm Sechser-
dingshöhle, später nach dem Geh. Kammerrat Hermann Grotrian,
76
6. Blaükenbnrff - Taune.
6. Baumannsliölile.
77
der 1874 eine Untersuchung der Höhle vornahm, Herviannshöhle
genannt. Die Höhle gliedert sich in drei Stockwerken übereinander
und ist in den gangbaren Räumen etwa 413 m lang und bis 38 m
hoch. Die Haupthöhle ist die obere, die *Bärenhöhle, bis 19 m hoch,
mit schönen, ganz rein erhaltenen * Tropfsteingebilden ; besonders
merkwürdig das rot beleuchtete Marienkind und die über 3 m hohe
Riesensäule (Stalagmit) , der KcdseHhron, der Wasserfall u. a. Die
* Kristallkammer (nach den darin befindlichen Kalkspatkristallen so
genannt), eine Verzweigung der Höhle, bildet ihren Glanzpunkt.
Am Boden zahlreiche versinterte Knochenreste des Höhlenbären.
Man verläßt die Höhle durch einen obem künstlichen Stollen.
Am linken Ufer der Bode liegt 44 m über der Talsohle der Ein-
gang zur Bauniannshöllle , neuer Weg dahin. Sie ist schon seit
dem 16. Jahrh. bekannt, seit 1668 gangbar, gegen 260 m lang und
bis 10 m hoch; doch tiefen sich noch manche nicht aufgeräumte
Seitengänge ab. Auch hier wurden zahlreiche interessante Knochen-
funde gemacht ; sie gehören zu den besten Fundstellen des Renntiers
in Deutschland. Ebenso waren die daselbst aufgefundenen, von Men-
schenhand bearbeiteten Feuersteingeräte für che Gelehrten von Be-
deutung. Das schönste Stück ist die 12 Fuß lange Orgel, außerdem
eine Säule, die, angeschlagen, fast in einem Metallton erklingt.
Die Bielshöhle, 1672 aufgefunden, I/4 St. weiter westl. an der rechten
Talwand, soll ihren Namen von dem Götzen Biel (?j haben,- sie wurde 1787
zugänglich gemacht, indessen nur wenig besucht; jetzt ist sie verschlossen.
Umgebung von Rübeland.
Auf den (1,4 St. sw.) Bielstein
(476 m) über der Bielshöhle, mit
hübschem Blick auf das Bodetal und
auf die gegenüberliegende (i,a St.)
Christinenklippe (455 m) — oder 40
Schritt r. von der Höhlenschenke zum
Hoheklef, nach dem ein Zickzack-
weg in 12 Min. über das auf Turm-
ruinen der in alten Urkunden oft ge-
nannten Burg auf dem Barkvelde (jetzt
Bergfeld) errichtete Schießhaus (keine
Wirtschaft) und dann 1. am Talrand
weitei-führt. Vom Pavillon prächtige
Aussicht nach dem Brocken und den
Hohneklippen, Rückweg am Talrand
hin, dann durch ein Gatter und hinab
auf die Straße. Im ganzen ^ 4 St.
Von Rübeland nach Treseburg und
Thale, empfehlenswerter Weg (bez.
»38 D-A«), 5 -6 St. (Von der Hermanns-
höhle aus braucht man nicht wieder
dm-ch Rübeland zu gehen, sondern
man folgt angenehmer der Chaussee
20 Schritt weiter und biegt den durch
Schild bez. Weg 1. abwärts ab, der
in schattigem Wald am rechten Bode-
ufer hinführt und vor Neuwerk, bei
der Brücke, in den Hauptweg mün-
det.) Vom Bahnhof Rübeland abwärts
und bald r. über die Brücke nach
dem kleinen Hüttenort Neuwerk (S.
61), an einer Zweigbahn entlang,
die nach dem Diabassteinbruch (zu
besichtigen, kl. Trinkgeld) führt. Der
Weiterweg führt, eine Windung des
Tals unterhalb des Steinbruchs ab-
schneidend, r. den Berg empor und
dann auf der andern Seite hinab in
das einsame Tal der Rappbode, die
hier (r.) in die Bode mündet. Nun
über einen langen, schmalen Steg,
dann durch eine Gattertür auf eine
Fahrstraße, die 1. nach (1^ a St.)
Wendefurt (S. 60) führt. Nun hält
man sich wieder auf dem Fahrweg
am rechten Bodeufer, passiert bald
die Stelle 0.), wo ein Teil des Flusses
mittels 370 m langen Tunnels durch
den Bergvorsprung geleitet ist (vgl.
S. 59), und erreicht dann weiterhin,
da, wo der Kanal auf einem Aquä-
dukt über die Bode geführt ist, um
das Mühlwerk einer Holzschleife zu
treiben, das obere Ende von (2Va St.)
Altenbrak (S. 59). — Nun entweder
auf dem nächsten Steg über die Bode
im Orte und die am linken Ufer blei-
bende neue Chaussee fort, oder am
untern Ende des Ortes, dann in der
78
6. Blankenbnrg - Tanne.
Nähe des Gasthofs zum Braunen Hirsch
wieder r. über die Brücke und von
der Fahrstraße (Wegzeichen) 1. den
Berg hinauf; oder, ohne den Ort zu
berühren, auf der Fahrstraße am rech-
ten Bodeufer jenseits von Altenbrak
weiter bis zur Brücke über die Bode.
Hier läßt der Weiterweg Brücke und
Bode 1. liegen und führt (Wegzeichen)
den Berg empor, oben durch ein Gat-
ter und anfangs durch Waid oberhalb
der Bode hin auf die Fahrstraße. Bei
dem Privatsteg geht man entweder
1. über die Bode am Hotel Bad Wild-
stein (S. 55) vorbei, am linken Bode-
ufer — oder die Fahrstraße am rech-
ten Bodeufer weiter, den Telegra-
phenpfählen nach , und dann 1. über
die Brücke nach (SVa St.) Treseburg
(S. 55). — Von Treseburg weiter nach
(51/2 St.) Thale, s. S. 56 ff.; direkt im
Bodetal (S. 53), 9 km.
Von Rübeland nach Wernigerode
Eisenbahn über Elbingerode und
Dreiannen - Hohne , s. unten u. S. 82.
— Angenehmer ist der Weg (2^/a St.,
durch Pfähle mit Schildern bez.) über
den Hartenberg. Er beginnt über der
Baumannshöhle, führt zunächst nord-
wärts in der Nähe des Vorwerks zum
Kalten Taie (1.) vorüber, weiterhin über
die Bullerkopf swiese (schöne Aussicht),
von da 1. abwärts nach dem Wiesen-
grunde, über einen Graben und dann
aufwärts nach dem Walde, an dessen
Rand unser Weg mit dem vom Egge-
röder Brunnenkommendenzusammen-
trifft. An dem Gatter (r.) hingehend,
ist der Weg nun nicht mehr zu ver-
fehlen. (II/4 St.) Hartenherg (S. 73).
Weiterweg nach (3 St.) Wernigerode,
s. S. 72, 3).
Von Rübeland über Susenburg und
Bodfeld nach Rothehütte, 2 St. (durch
weiße Pfähle mit Schildern bez.). Be-
sonders für Freunde der deutschen
Geschichte, die den Weg event. zur
Tagestour nach dem Brocken ausdeh-
nen können. Von Rübeland am rech-
ten Ufer der Bode aufwärts, unter der
sogen. »altenBxirg« (jetzt Freischießen-
platz, vgl. S. 77), an dem r. abzweigen-
den Fahrwege nach den Pulvermüh-
len vorbei, den Fußweg nach Trau-
tenstein 1. lassend, bis zu der Stelle,
wo die Fahrstraße einige 100 Schritt
aufwärts einen Hügel aus Schiefer-
gestein durchschneidet. Nun (Hand-
weiser) halb r. auf einem Fußweg und
auf dem sogen. Hahnenkopf (Hügel-
rücken mit herrlicher Aussicht ins
Bodetal) über den Kamm bis zu einer
Treppe, diese hinab und über die
Brücke auf das linke Bodeufer, wo ein
breiter Weg über die Wiese und durch
das Holz in 20 Min. emporführt zur
Höhe. Kurz vorher führt ein Pfad in
5 Min. zur Snsenburg (fälschlich Su-
sannenhurg), von der nichts mehr
sichtbar ist als einige in den Felsen ge-
triebene Vertiefungen, obwohl noch
im 16. Jahrh. ein Bergfried erwähnt
wird ; die Lage des Punktes in idylli-
scher Waldeinsamkeit auf einer fast
ganz von der Bode umschlungenen
Bergzunge ist schön. Schutzhütte des
HK. — Von hier zurück auf den Haupt-
weg, von dem sich auf der Höhe ein
Fußweg 1. nach der Trogfurter Brücke
hinabzieht. V4 St. von der Sandkuhle 1.
über Wiesen stand einst Dorf und
ZircTie Bodfeld. Auf der wüsten Dorf-
stätte hat sich das vereinsamte Kirch-
lein noch länger erhalten und wurde
auch noch von einem Priester aus
Elbingerode bedient; es war aber die
Gegend so unsicher (in der Nähe liegt
der »Schnapphahnen - Grund« !), daß
1258 der Bischof von Halberstadt
demjenigen einen zehntägigen Ablaß
versprach, der dem Priester zum
Schutz mitgehen wollte. — Der kaiser-
liche Jagdhof Bodfeld war die Burg
üb er dem j etzigen Hüttenwerk Königs-
hof, s. S. 80.
Von der Susenburg gelangt man,
wie oben beschrieben, entweder über
die Sandkuhle westl. nach Elbinge-
rode (S. 79), oder, 1. abzweigend, sw.
zur Trogfurter Brücke, überschreitet
auf dieser die Bode und geht nun am
rechten Ufer derselben auf dem von
der Forstverwaltung angelegten neuen
Wege, durch den das hübsche und loh-
nende Stück des Bodetals zviischen
Rübeland und Königshof erschlossen
wird, nach Königshof und (2 St.)
Bothehütte (S. 80). Von der Trog-
furter Brücke führt ein schöner Wald-
weg halb r. hinauf nach Bodfeld zur
Königsburg und von hier steil hinab
nach Lukashof (S. 80).
Die Eisenbahn durchfährt Rübeland, dicht an dem braun-
schweigischen Hüttenwerk vorbei, 1. Blick auf die mit Buschwerk
6. Elbincrerode.
79
bestandenen Felsen der Hohen Klef. Dann das Bodetal verlassend,
mit kurzer Steigung (Zahnrad) nw. im unbeTraldeten Mühlental auf-
wärts. Hier vmd im Kaltental (oder Schwefeltal, nach einer schwefel-
haltigen Quelle) Kalkbrüche und große Kalköfen der Aktiengesell-
schaft »Vereinigte Harzer Kalkindustrie«.
(17,3 km) Stat. Elbiugerode (442 m; Bahnhofsrestaurant), 5 Min.
von der Station die preußische Stadt mit 2840 Einw. , durchflössen
vom Rohrbach. Sommerfrische , "Wasserleitung und Elektrizitätswerk.
Zweigbahn nach Stat. Dreiannen- Hohne (S. 90) der Brockenbahn.
Gasthöfe: Waldhof, nächst Hst. : anJerHohne-Chaussee, einfach. Z. 1,50,
Elbingerode-West ; Z. 1,50-2,50, F. 0,75,
Mitt. von 2 M. an, Pens. 4,50-5,50 M. :
Bäderj gelobt. — Blauer Engel, Z. 1-2,
F. 0,75, Mitt. von 1,50 M. an, Pens.
3,7 5-5,5 öM. — Goldener Adler. — Rats-
keller. — Harzfreund. — Sonne, Zä. 1—2.
F. 0,75 if. — 15 iiin. westl. in den
Birken das komfortable Bad Wald-
heim mit Hotel Waldhaus, Z. von 1,50
M. an, F. 1, Mitt. 2,50-3, Pens, von 5 M.
an; für längern Aufenthalt empfohlen.
auch im "VVinter geöffnet; ZH. —
Hotel und Pension Daheira, daneben,
Pens. 5 M. — Zwei Ärzte. — Apotheke.
Post nach (14 km) Wernigerode in
2 St., Imal. — Elsenbahn s. Ö. 72. —
Wagen nach dem Brocken 15-20 M.
und Trinkgeld.
Harzklub, Auskunft beim Magistrat.
Entfernungen : Rübeland 3,5 km; —
Hohneklippen 2' ^ St. ; — Dreiannen—
Höhnst ein-Sieinerne Renne 10 km;
— Schierke-Brocken 20 km, direkter
Fußweg (s. unten) 4 St., durch daa
Eckerloch 4^ o St.
Elbingorode (^larkt, 463 m) ist von holsteinischen (nordalbingi-
schen) Familien, die im 11. Jahrh. sich nach dem Harz flüchteten,
gegründet worden. Das freimdliche Städtchen liegt in einer Mulde
des Hochplateaus inmitten ausgedehnter Acker- und Wiesenflächen.
Seine Einwohner treiben Bergbau, Ackerbau und Eindviehzucht
(reine Harzrasse) oder arbeiten in den nahen Kalk- und Pflasterstein-
brüchen. Der Ort hat eine gotische Kirche und die Ruine eines
Schlosses, das 1753 abbrannte und jetzt zu einem Lehrerkmenheim
eingerichtet werden soll. 5 ^Min. oberhalb der Stadt ein Aussichts-
pavillon (Bück auf Brocken, Hohneklippen, Wurmberg).
Ausflüge: Zur Äuse«Z>ur^, dem £od- , (HagenstraJje) auf den Yerbindungs-
feld, Königsburg , 4 km, s. S.
Nach Wernigerode über den (3 km)
Bücheriherg (S. 107) oder Forsthaus
Hartenlerg (S. 73), 10 km, vgl. S. 72,
Nr. 5) und Karte bei R. 10.
Fußweg Elbingerode-Schierke.
Von Elbingerode auf der Straße
nach Rothehütte; nach 12 Min. beim
Eintritt (r.) der Büchenberg-Chaussee
führt ein vom hk bez. Fußweg, die
Chaussee kreuzend, r. westl. ab (Weg-
weiserj , anfangs über "Wiesen, dann
im "Wald. Der Fußpfad folgt am Wald-
rand unweit der Fahrstraße, später
auf dieser über den Steinbach und
westl. weiter, bald darauf (V ^ St.
von Elbingerode) zweigt 1. ein nach
Elend hinabführender "Weg ab. "Wir
gehen westl. fort und treffen unweit
der Straße Wernigerode - Schierke
weg (Röderstraße; zwischen dieser
und der Straße Rothehütte - Elend,
überschreiten diese Straße und ver-
folgen den alten Fahrweg bis dicht
an die Hagenstraße, dann 1. bergab
über den "Wormkebach, bald darauf
("Wegweiser) r. direkt westl. Fußpfad
mäßig steigend am Hange hin in den
Hochwald, hier auf die alte Fahrstraße,
die westl. dicht vor Schierke in die
Hagenstraße mündet, auf letzterer
nach (21 a St.) Schierke (S. 83).
Fußweg Elbingerode -Brocken.
4 St. Man folgt westl. der Fahr-
straße über ;:'Die Birken«, an der r.
ein neuer, vom Harzklub diirch be-
sondere Schilder kenntlich gemachter
Automobilschutzweg entlang läuft, nach
1 St., bei dem Hotel Dreiannen-Hohne,
80
6. Blankenbnrg - Tanue.
au der Stat. Dreiannen-Hohne der Harz-
querbahn (R. 10b), auf die r. von Wer-
nigerode kommende Chaussee. Von
hier weiter zwei Wege : a) (besser zu
finden) geradeaus in ^U St. zum (1^/4
St.) Forsthaus Hohne (S. 114), von
da auf bez. Weg (»nach den Hohne-
klippen«) aufwärts auf den »Glas-
hüttenweg« (S. 114), einen steinigen
Fahrweg, auf diesem 1. (sw.) weiter,
bald zweigt im spitzen Winkel r.
aufwärts der Weg nach den Hohne-
klippen (R. 10a) ab. Wir gehen auf
dem Glashüttenweg weiter fort, bis
von 1. Weg b) einmündet. — b) (Kür-
zer.) Von der Stat. Dreiannen - Hohne
(S. 90) 1. auf der Chaussee Wemige-
rode-Schierke (Hagenstraße) 10 Min.
weiter (9,9 km), dann r. in einen Holz-
weg und auf diesem erst westl., dann
uw., alle Kreuzungen (1. Schierke, r.
Hohne) unberücksichtigt lassend, auf
den Glashüttenweg, wo er mit Weg
a) zusammentrifft (s. oben). Westl.
auf dem Glashüttenweg weiter, bald
1. der Trutenstein (Ti-ute =z Hexe;
oder »Königinkapelle« bez.), vom HK
durch Leitern zugänglich gemacht
(Aussicht), später über den Wormke-
graben und geradeaus im Wald wei-
ter, 1. Weg nach Schierke, und ein
klein wenig weiter hinter dem Erd-
beerkopf (1.) ein schöner Fußweg r.
aufwärts nach den Hohneklippen (vgl.
S. 114, Nr. 4). Weiter, r. das Jakobs-
bruch mit verlassener Glashütte, jetzt
Jagdhaus, dann 1. Weg über die Feuer-
steinklippen nach Bahnhof Schierke
(S. 82) und unweit davon 1. am Walde
die Ye\sQTigT\x\)'pQ Ährensklint (Klint =
Klippe; S. 114), die man event. be-
steigt, dann wieder auf den alten
Fahrweg und auf diesem im allge-
meinen nw. bald durch Wald, bald
über freie Stellen, »Haie«, ^/a St. fort,
bis der Weg in den am Rennecken-
berg r. heraufkommenden Weg von
Wernigerode (vgl. S. 91, Nr. 1) ein-
mündet, 1. auf die von Schierke her-
aufkommende Fahrstraße, auf der-
selben r. bis zum Handweiser auf
dem Brockenbett (S. 94), dann I. hin-
auf zum (4 St.) Brocken (R. 8).
734 m, fälschlich als »Kapellenklippe«
Die Eisenbahn gewinnt, vermittelst Zahnrades hinansteigend,
das Plateau des Großen Hornbergs (539 m) und hier ihre höchste
Stelle mit 503 m. R. geradeaus der Wurmberg (S. 140), r. daneben
die Hohneklippen (E.. 10a); Brocken nicht sichtbar. — Nun ziem-
lich steil abwärts (1 : 16,6), letzte Tätigkeit des Zahnrades. Bei Neue
Hütte erreicht man das Tal der Kalten JBode (434 m), die vom Brocken
herabkommt; über den Fluß nach (23,7 km) Stat. Rotliehütte-
Köuigsliof (430 m ; Bahnhof srestmtrant; Harzklub). K. liegt ßotlie-
hütte {Goldenes Roß; Goldener Adler, Z. l,5o, F. 0,75, Pens. 4 M.),
fiskalische Eisenhütte mit 500 Einw., zwei Hochofen (etwa 280 Ar-
heiter);]. Königshof (Goldener Löwe, geloht; Holzhausen),'ilüttenort
mit 670 Einw., am Zusammenfluß der Wannen und der Kalten Bode.
Südl. ein alter restaurierter Wartturm (9 m hoch, 2 m Mauerstärke),
der Best der auf dem ehemaligen Jagdhofe der sächsischen Könige,
Bodfeld (S. 78), erbauten bischöflichen Burg. Am rechten Ufer der
Kalten Bode liegt LuUashoj (urspr. Mukshol) , ebenfalls Hüttenort.
Die alte Jagdpfalz Bodfeld ist ge- Niederlage seines gegen die Wenden
schichtiich sehr interessant; hier er-
krankte Heinrich I. und starb bald
darauf in Memleben (936). Die Ot-
tonen hielten oft hier HofJager; Kai-
ser Heinrich HI. unterzeichnete hier
viele Urkunden und starb 1056 in Bod-
feld plötzlich, während Papst Viktor U.
bei ihm zu Besuch war, in dessen
Armen, wie es heißt, infolge reich-
lichen Genusses einer Hirschleber
bzw. infolge der Aufi-egung über die
gesandten Heers. Hier bei Bodfeld
stürzte 1194 Heinrich der Löwe vom
Pferd und brach das Bein; er ließ
sich behufs seiner Heilung nach dem
Kloster Walkenried bringen, da der
Jagdhof wohl keine wohnliche Stätte
mehr war. Die aus Bodfeld herrüh-
renden Urkunden sind aus der Jagd-
zeit in den Monaten August bis Ok-
tober, wohl weil es nur Jagdhof ge-
wesen ist. 1350 wird die vom Bischof
0. Tanne. 81
Albrecht I. auf dem Platze des einsti- I hof (Wege bez.) : Zum (20 Min. so.)
gen Jagdhofes Bodfeld errichtete Burg ' iTa^zewtergr mit Schutzhütte. — Zur
»castrum Königshof in Hartone« ge- j (20 Min.) * Weihenklippe, mit Aussicht
nanut, und noch 1361 setzte Bischof; auf Brocken, Hohneklippen und Stein-
Ludwig von Halberstadt auf 3 Jahre 1 bachtal. — Von Königshof führt eine
die gestrengen Heisen und Dytherich i Fahrstraße am r. Bodeufer zur Großen
von Barkinfelde zu Vögten in sein 1 Trogfurter Brücke und von da unter
»slos czu dem Kongeshove« ein. der Susenburg (S. 78) entlang weiter
Umgebung von Rothehütte-Königs- i nach Rüheland.
Die Eisenbahn, nun gewöhnliche Adhäsionsbahn, tritt in das
Tal der Warmen Bode, dessen liebliche Wiesengründe sie durchfährt;
dann tritt sie in den Wald und zieht am Rande desselben bis
(30,5 km) Tanne (460 m; Bahnhofsrestaurant, auch Z. m. F. 2,
Mitt. 1,50, Pens. 4-5 M.), ])raunschweig. Dorf (520 m; Znr Harzhahn,
7j. von 1 M. an, F. 0,5o, Mitt. 1, Pens, von 3,5o M. an; Zur Tanne;
Pensionshatis Rieclie, Pens. 4 M.; Pension Schmunck, Pens. 3-4 M.;
Geschivister Köhler, neu ; ° Erholungsheim, mit Luft- und Sonnenbad,
Z. 2, F. 1,2.^, Pens. 6 M., ZH.) mit 917 Einw., PTF, an der Warmen
Bode inmitten sanft ansteigender, mit Fichten bewaldeter Berge; eine
bescheidene, billige Sommerfrische. Forstamt, Eisenhütten ohne Hoch-
öfen (vorwiegend mit Wasserkraftbetrieb; 1355 »hutte tor Dannen«);
bedeutende Rindviehzucht. Die Umgebung ist für Mineralogen ein
interessantes Eisensteinrevier. Harzklub (Auskunft bei Herrn Post-
verwalter Knust und Herrn Gemeindevorsteher Schmidt).
Ausflüge (Wege bez.) : Die Aus- | südl. in das Dambachtal und zum
Sichtspunkte (1,4 St.) -ScTimedefcerjf, Zie- j (2 St.) Karlshaus oder *Bismarckkopf
genier g u. Steffensherg ; (Va St.) Georgs j (626 m) mit eisernem Aussichtsgerüst.
Ruh\ Kapitelsberg und Silberkulk. — — Schöner Waldweg über die Lange
ly. j St. nw. Förster ei PFie</eZd (540 m, -Er- I nach (2V2 St.) Kübeland (S. 74).
fi-ischungen). — Auf bez. Weg(:>31D':) j Entfernungen: Benneckenstein 4,E
über (VsSt.) Sorge (Stat. der Harzquer-
bahn, S. 116) und durch das Schwank-
mühlental auf den (11 iSt.sw.) .ETters-
berg (687 m; *Aussicht, s. S. 145);
Abstieg event. auf den Kaiserweg (S.
km ; Hohegeiß 7 km ; Hasselfelde llls.in ;
Braunlage 11 km ; Brocken über Elend
und Schierke, Waldweg, 4 St.
Von Tanne nach Benneckenstein.
Der Fußweg geht hinter dem Orte
142) und zum Stöberhai (S. 208). — beim Schießhause 1. im Walde hin
So. nach (6 km) Trautenstein (S. 246), und erreicht auf der Höhe die Straße,
hinter der Brücke vor dem Ort r. ab, ! Hier im Rückblick der Wurmberg.
Eisenbahn Tanne- Brunnenbachsmühle- Walkenried (bzw. Braunlage).
Die Eisenbahn Tanne -Brunnenbach.smühle, eine Zweiglinie der
Südharzbahn (R. 27 a), durchzieht den Ort Tanne und fährt westl.
am nördlichen Abhang des Bodetals an der Staatsstraße entlang,
überschreitet die Harzquerbahn (R. 10 b) und erreicht (3 km) Hst.
Sorge, von der eine Treppe zum Bahnhof Sorge (S. 116) der Harz-
querbahn (die unsre Bahnlinie hier kreuzt) hinabführt. Hinter Sorge
wird das Bodetal übersetzt, r. schöner Blick talaufwärts auf Brocken
und Wurmberg. Die Trasse tritt in das anmutige Brunnenbachtal und
zieht in diesem westl. aufwärts zur (8 km) Stat. Bmtnnenhachsmühle
(531 m), wo sie die von Braunlage (S. 138) kommende Hauptlinie der
Südharzbahn trifft, auf dieser nach (28 km) Walkenried (s. S. 211).
Die Fahrstraße Tanne- Ellrich (15,5 km) geht zunächst nach (4 km)
Benneckenstein (S. 116); dann südwärts ansteigend weiter; 1. von
Harz. 1912. 6
82 7. Ell)iiigero(le - Brocken.
der Straße der Gasthof zum Wald Schlößchen (S. 117), mit schöner
Aussiclit. Am Straßonknotenpunkt (7,5 km) Jägerfleck geht 1. die
Straße über (9,5 km) RothesUtte (610 ra; Zum Hirsch, von Schmidt,
Z. m. F. 2, Mitt. l,5o u. 1,75, Pens. 4, so M., gelobt, Wagen; Försterei,
Pens. 4,50 M, ; Gast- und Fensionsliaus Waldfriedtn) , Dorf mit 275
Einw., kleine, in Aufnahme kommende Sommerfrische, in idyllischer
Lage auf der Höhe, nahe dem Wald, hübsche Ausflüge, nach (17,5
km) Ilfeld (S. 228 u. 117) ab; unsre Straße geht südwärts weiter über
Sülzhayn (S. 214), dann r. ab nach (15,5 km) Ellricll (S. 213) und
hinaus zum (17 km) Bahnhof von EllHch (S. 46j.
7. Eisenbahn von Elbingerode oder Fahrstraße von Rothe-
hütte über Schierke auf den Brocken.
Vgl. die beifolgenden Karten.
A. Eisenbahn von Elbingerode,! B. Von Rothehütte: 18 km Fahr-
5,6 km, bis Stat. Dreianneti -Hohne der straße über Elend und Schierke auf
Ilaraquer- und Brockenbahn, dann den Brocken.
weiter mit der Brockenbahn über (11 Wagen (Privat- und Hotelgeschirre)
km) Schierke zum (23,6 km) Brocken, am Bahnhof ^«id. (Po.st von Schierke
wie S. 90 beschrieben. I nach Elend aufgehoben.)
A. Die Eisenbahn führt von Elbingerode anfangs neben der
Bahnlinie nach Rothehütte über Stat. Elbingcrode-West (nmste'igenl),
dann r. ab im Bogen westl. durch Wald. Die Gegend wird rauher
und ernster. Grenze zwischen Laub- und Nadelholz, welch letzteres
sich von hier über den ganzen Oberharz erstreckt. (5,6 km) Stat.
Dreiaillieil ■ Hohne der Harzquer- und Brockenbahn (S. 90). Um-
steigen und weiter mit der Brockenbahn, wie S. 90 beschrieben, nach
(11 km) Stat. Schierke (688 m; s. S. 83), von der r., sw., eine Fahr-
straße in 20 Min. nach Unter- und Oberschierke, 1., südl., eine solche
nach Unterschierke (ebendahin besser Fußweg : hinter dem Bahnhof
steil hinab) führt. Ortsbeschreibung s. S. 83. — Weiter nach (23,6 km)
Endstat. Brocken (S. 9lj.
Da die Brockenbahn im Winter 1 (r. ist die 1 km lange Rodelhahn)
(15. Okt. bis 1. Mai) nicht in Betrieb | nach 5 Min. (vom Bahnhof 10 Min.)
ist, so gilt für Schierke im Winter als : über die Bode (die Fahrstraße bleibt
nächste Stat. Elend (S. 116), von wo j am 1. Ufer) und auf schönem Waldweg
die Fahrstraße dahin offen gehalten an der Bode aufwärts; nach 15 Min.
wird. Für Fußgänger neuer Weg :
Vom Bahnhof Elend geht man zuerst
auf der Fahrstraße bis (5 Min.) Ho-
geht man wieder über die Bode und
folgt nun am 1. Ufer dem Fußweg,
der in Schierke bei der Winklerschen
tel St. Hubertus (S. 83), dann r. um- | Bäckerei etwas oberhalb Hoppes Ho-
biegend und der Fahrstraße folgend ! tel auf die Dorfstraße mündet.
B. Die Fahrstraße führt von Rothehütte {8. HO; ein beim Hütten-
hof in Rothehütte abgehender Fußweg kürzt) nw. nach (1 km) JVetie
Hütte und dann zur Basthiitte. — {i'km) Mandelholz, früheres Hütten-
werk. Die Gegend wird nun waldig.
(6 km) Elend (500 m), preuß. Dorf an der Kalten Bode und am
Fuß des Barenbergs (S. 85), mit 200 Einw. und Königl. Oberförsterei,
7. Schierke. 83
hat in seiner Umgebung pchiWie Waldungen (noch Laubwald, be-
sonders scliöne Eschen, neben Nadelholz; ; Mer beginnt mit dem Granit
des Brockengebiets wieder das Romantische, die Roßtrappen-Natur.
Elend ist eine höchst angenehme, ruliige Sommerfrische mit guter
Unterkunft; Hst. der Harzquerbahn (R. 10b).
Gasthöfe: Waldmühle. , am Wald, — Helenenruh, 20 Min. nördl. nach
komfortabel, gute Küche; 50 Z. 1,50- Schierke zu, schöne Aussicht. — Auf
3,50, F. l,T.d"h. 2,25, Pens. 6-7,50 M.; den {^U St.) Bareiiberg (682 m) Pro-
Schülerherberge. — St. Hubertus, gro- menadenweg im Zickzack, lange Stei-
ßes Hans, komfortabel; Z. l,5o-4, F. 1, gung, zum Aussichtspavillon und wei-
T.d'h. 2,50, Din. 1,75 u. 3, Pens. 5.50 ter zu den (i<j St.) Schnarcherklippen,
bi38,50M. — iraZd/iö/je, nahe der Bahn; den Maiiseklippen und den Sc/ler«/or-
Z. von 1,75 M. an, F 1, >titt. 1,60 u. 2.-2Ö klippen (Näheres S. 85), hinab nach
(T.d'h.), Pens, von 5 M. an. — C. Hampes (1 St.) Schierke (s. unten) ; leichter von
Pension, Z. 1,50-3, F. 1 M. — Wagen. Schierke aus. — Großer und Kleiner
Sommerwohnungen.— Post und Tel. Winterherg fS. 85), l'a St.; — da-
Automobilomnibus 5mal tiigl. nach hinter der Wurmierg ; Aussicht zur-
Braunlage, Omnibus nach Schierke. zeit versvachsen (vgl. S. 139). — Nördl.
Kurtaxe (über 5 Tage): 1 Woche 1, der Trutenstein (S. 115 links), 1 St.,
2 Wochen 2 M. | und die Feuersteinklippen (S. 86), da-
Ausflüge: Nach Braunlage (S. 138). hinter der Jakobshruch (S. 114), 1^4 St.
Von hier an wird der Weg durch das Elendtal immer waldwilder
und gebirgshafter; die Kalte Bode rauscht schäumend uns entgegen,
die Luft wird frischer, die Steigung wächst. R. von der Straße, auf
isoliertem Kegel, 20 Min. von Elend, etwas versteckt, die Stätte der
Elendsburg, einst wohl ein Zufluchtshaus für Pilger (S. 17).
(10 km) Schierke (600-650 m), das einzige Dorf (wemigerodisch)
im eigentlichen Brockengebiet, in prächtigster Gebirgslage, einer der
schönsten Punkte und der ersten Kurorte (1911: 10 700 Kurgäste)
des Harzes (auch Privatwohnungen, zum Teil in netten YiUen, aber
nicht billig : einfache Zimmer von 10 M. wöchentlich an), mit hübscher
neuer Kirche (die alte Holzkirche wurde zu einer Villa eingerichtetj,
vielen ViUen und 650 Einw., die sich durch Holz- und Steinhauerei
ernähren, da dem Boden die Ackerkrume fehlt. Fürstl. Oberförsterei
und zwei Förstereien. Wasserleitung und elektrische Beleuchtung;
Tennisplätze. Schierke ist auch besuchte Winterstation für Erholungs-
bedürftige rmd Freunde des Wintersports aller Art. Drei künstliche
Rodelbahnen von 500-800 m Länge, eine Bobsleighbalm von 2000 m
Länge (Aufzug des Bobs durch Pferde 3 M.) und eine Schneesprung-
schanze unweit des Bahnhofs; Eisplatz. Sportmaterial in reicher
Auswahl zu kaufen und zu leihen; Winterfeste und Wettfahrten
(Extrazüge bis Schierkej. Nebelsichere Bezeichnung der Touristen-
und Schneeschuhwege. — Nö, über der neuen Brockenstraße die
Stat. Schierke der Brockenbahn (S. 90); 20 Min. von Schierke.
Gasthöfe (mit Zentralheizung und geschlossen. — Burghotel, mit Depen-
elektrischer Beleuchtung, meist be- denz, komfortabel; 80 Z. von 2 M. an,
sonders berechnet, alle auch im Winter , L. 0,3o, F. 1, T.d'h. 2,75, ä part 3,25,
geöffnet). In Unterschierke: Fürst : abds. 2, Pens. 6,50 -10,50, Omn. l.loM.,
zu Stolberg, großes, feines Haixs, un- , gelobt; Terrasse mit Aussicht. — Hotel
weit des Bahnhofs , am Wald ; 200 Hoppe , gutes Haus , ältestes am Platz ;
Z. 2.50-15, F. 1,50, Mitt. (o. Wz.) 4 u. Z.m. F.3,50,T.d'h.2,50, abds. 1,50, Pen.s.
4,50, Soup. 3 u. 3,50, Pens. 9,50-25 M.; ! 6,50-8,50, Omn. 1 M. — In der Orts-
mit großem PFüenerCa/e; im November I mitte: König, mit Dependenz; Z. 1,25
6*
84
7. Scliierlce.
bis 2,75, Pens. 6-7,50 M. — Fürsten- |
höh, am Wald, Bäder; Tennis- und Eis-
platz; Z. 3,50-10, F. 1,25, L. wöchentl.
2, T.d'h. 3,50, Din. 4, abds. 3, Pens.
8-14, Omn. l,io M. (auch Touristen-
zimmer), empfohlen; — Grand Hotel !
Kurhaus, mit Villa Luise, ebenfalls gut
und komfortabel, Bäder, reger Winter-
sport; Z. 3,50-10, F. 1,25, T.d'h. 4,
abds. 3, Pens. 7-10, Omn. 1,10 M.; die
beiden letztern in einem Besitz (G. m.
b. H.). — In O b e r s c h i e r k e : Brocken-
Scheideck, großes, komfortables Haus
mit Dependenz, in freier Lage, an der
Brockenstraße; Z. 2-5, F. 1, T.d'h. 3,
im Restaurant 3,50, abds. 2 u. 2,50,
Pens. 6,50-10 M. — Waldfrieden, neben
Brocken -Scheideek, mit Dependenz;
Z. 2-7, L. 0,30, F. 1, T.d'h. 2,5o. Pens.
6.nu-12. Omn. l.io M".
Pensionen: in Unterschiorke:
Haus lieichardt, Z. 1,50-4, Pens. o. Z.
4,50 M. — In der Orts mitte: Haus
Gasthöfe in Barenberg.
Kurhotel Waldpark (San.-Rat Dr.
Haug), komfortabel; Z. von 4,50 M.
an, Din. 3,50, Soup. 2,50, Pens, von
8 M. an; medizinische Bäder etc.,
Luft- und Sonnenbad; das ganze Jahr
geöffnet. — Hotel Köthncr, dicht au
der Bodebrücke, einfacher; Z. 1,50-
2,50, Mitt. 2,25, Pens. 5-6 M. — Pension
Haus Barenberg, Pens, von 5 M. an. —
Pension Assmann. — In allen keine
Kurtaxe.
Eisenbahn d. Mai bis 15. Okt.) auf
den Brocken und nach Wei-nigerode und
' Nordhausen (Harzquerbahn, s. R. 10b).
■ — Fuhrwerk bei Bäcker TrmÄ:i€r,.Bia?t-
; witz und Hoppe in Unterschierke,
I Schinke (Hotel Waldfrieden; in Ober-
i schierke. — Omnibus (Haltestelle beim
i Hotel Hoppe; in 1-P i St. nach Braun-
I läge, nur im Sommer.
Entfernungen von Schierke : Brocken
Tannenheim, Pens. 5 — 8 M. — Haus \ 7 km. Oderbrück 13 km, Braunlage
Wedel, Pens. 5,50-11, L. 2. ZU. 2 M
wöchentlich; keine Israeliten. — In
Oberschierke: Waldesruh, Pens.
6-8,50, L. 2 M. wöchentl.; empfohlen.
— Försterei Schluß, Pens, bis 6 M.
Kuranstalten: Sanatorium des Sani-
tätsrats Dr. Haug (3 Arztej ; Pens. 7,50
bis 14 M. ; ärztliche Behandlung 15 M.
wöchentl., medizinische Bäder, Licht-
und Sonnenbäder; — Hotel Kurhaus
(s. oben), leitender Arzt Dr.Wallbuum ;
beide sind das ganze Jahr in Betrieb.
Apotheke (neu) in der Ortsmitte.
Postamt (TF) gegenüber Hotel
König.
Kurtaxe: fünf Tage frei, 16. Mai bis
15. Sept. bi.s zu 7 Tagen 2 M. die Person,
2 Personen 4, jede weitere Person
1 M.: 8-14 Tage 4, 8, 2 M.; mehr als
14 Tage 8, 12, 3 M. ; 16. Sept. bis 15. Mai
die Hälfce. — Auskunft durch die
Kurverivaltung, im Apothekengebäude.
Harzklub: Auskunft erteilt Herr
Förster Kühnemund.
7 km , Elbingerode 13 km, Ilsenburg
13 km, Wernigerode 15 km.
Geschichtliches. Schierke (1592
Schiereke, wohl soviel wie reine,
blanke Eiche), wo im 16. Jahrh. eine
Schneidemühle angelegt wurde, ent-
wickelte sich, von Graf Heinrich Ernst
zu Stolberg -Wernigerode gegründet,
seit 1669 als Hüttenort und war seit
alter Zeit durch seine Köhlerei, seit
etwa 1732 auch durch seine Torfkultur
bemerkenswert. — Im Juni 1904 ver-
nichtete ein Orkan oberhalb und nördl.
des Ortes teilweise die Waldungen,
wodurch mehrere große Waldblößeu
entstanden, wo teilweise gewaltige
Steintrümmerfelder das Auge auf sich
lenken und den echten Gebirgscharak-
ter der Umgegend von Schierke er-
kennen lassen. Die inzwischen neu
angepflanzten Fichten sind noch wenig
zu sehen. In Ober.schierke wurde nach
dem Windbruch im Jahr 1904 eine
hübsche Kuranlage geschaffen.
Die Straße geht, von der von Wernigerode kommenden Fahr-
straße abzweigend, zwischen dem Sanatori am und Hotel Fürst zu
Stolberg hinab, zunächst am (1.) Burghotel und am ' r.) Hotel Hoppe
vorüber, steigt dann in dem V2 St. langen Dorfe steil bis Königs
Hotel an und erreicht endlich in V4 St. die Hotels Brocken-Scheideck
und Waldfrieden. Auf halber Höhe, kurz vor der Kirche, geht 1.
ein Fußweg ab: längs des Wiesenhanges am Eisplatz vorbei nach
dem Heiligen See, zu Hotel Fürstenhöh' und Kurhaus gehörig. Ein
Mte \ Brocken ■ CJuxu^ee
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7. Schierke (Umgebung).
85
schöner Promenaden weg fOttoweg), schattig und fast ganz eben,
Fußgängern zu empfehlen, zweigt in der Nähe der Kirche beim Fried-
hof von der Fahrstraße nach dem Bahnhof ab und führt, immer in
altem Fichtenbestand, längs des Ortes einerseits zum Hotel Brocken-
Scheideck, anderseits bis zum Hotel Fürst zu Stolberg.
Jenseit der Bode, am Fuß des Barenbergs, zu Elend gehörend,
die neue Yillenkolonie Bareuber^; Gasthöfe s. S. 84.
In Schierke beginnt der Bergcharakter des Brockens sich zu
zeigen; ringsum bemerkt man bemooste Felstrümmer. Die westl.
von Schierke in die Augen fallenden Berge sind: zu äußerst r. der
Königsberg (1029 m) mit der nach S. steil abfallenden Kanzelklippe ;
gegenüber der Ch'oße Winterherg (906 m), 1. daneben der Wurmberg
(971 m ; s. S. 139). Vor beiden letztem erstreckt sich der langgezogene
Kleine Winterberg (835 m).
Umgebung von Schierke.
Schierke - Brocken , s. S. 90 u. 94.
1) Östl. beim Hotel Fürst zu Stolberg
vorüber die Ortsstraße entlang nach
der Villa Gnison, hier r. die Tannen-
hecke entlang aufvs'ärts (r. hinter dem
Garten führt ein Weg ins Elendtal
hinab) nach Rödershöhe und 50 Schritt
unterhalb nach (20 Min.) Helenenruh^
mit *Aussicht auf Schierke und ins
Elendtal. Zurück zur Abzweigung,
entweder nördl. ebenen Wegs in 10
Min. auf die Hagenstraße und weiter
zum Bahnhof (20 Min.) oder östl. ab-
wärts in 20 Min. nach Elend ; von da
Rückweg nach Schierke in 40 Min.
durch das romantische Elendtal. Ein
Fußweg zweigt nach ^'i St. r. von der
Fahrstraße ab und führt am Elektri-
zitätswerk und an der Mühle vorüber
nach Schierke.
2) Östl. die Hagenstraße fast eben bis
zumWegekreuz (Blick auf den Brocken).
Bis hierher führt auch parallel zur Ha-
genstraße ein schöner schattiger Pro-
menadenweg (Christian - Ernst - Weg).
Dann die zweite Straße Lander Fichten-
hecke entlang, bis zu den Schierker
Wiesen mit der 1. (^/a St.) Quese7ihank,
♦Ausblick auf den Südharz. Weiter
auf der Straße über die Eisenbahn
bis zum Glashüttenweg (S. 115), auf
diesem 2 Min. aufwärts und dann 1.
Fußweg nach dem Bahnhof (20 Min.)
oder den Glashüttenweg weiter auf-
wärts bis zu den Ahrensklintklippen
(25 Min.), weiter siehe unter 5).
3) Südl. nach dem Barenberg,
den MauNe-, Scherstor- und Schnar-
cherklippen (Weg bez.), im ganzen
ungefähr IVa St. hin und zurück. Unter-
halb Hoppes Hotel bei der Bäckerei
Winkler die Straße abwärts über die
Bodebrücke und die Chaussee Elend-
Oderbrück, dann beim Wegweiser
durch die Villenkolonie Barenberg-
Schierke auf schmalem Pfad hinan,
weiter breiterer Weg durch den Hoch-
wald, von dem nach wenigen Minuten
1. zwischen Klippen und hohem Hei-
delbeergesträuch der Weg nach der
Manseklippe (besteigbar, mit *Aus-
sicht) führt. — Verfolgt man den breiten
Weg in der ursprünglichen SW.-Rich-
tung weiter, so erreicht man nach ^ 4 St.
die Scherstorklippen, auch Sehers-
tor- und Sörstorklippen genannt, in
Urkunden von 1515 als »Törstor« auf-
geführt. Es sind Zwillingsfelsen, zwi-
schen denen man hindurchgehen kann.
— Östl. von der MausekUppe, ein
wenig verwachsen, liegen die beiden
turmartig aufsteigenden Schnarcher-
klippen (bei Südostwind Töne, die an
das Schnarchen erinnern) auf dem
(I2 St.) Barenberg (696 m). Die
nördliche, durch den HK mit eisernen
Leitern versehen, gewährt schöne Aus-
sicht. Die Klippen sind 26 m hoch
und dadurch merkwürdig, daß die
Magnetnadel an einer durch ein ein-
gemeißeltes Kreuz am Südostrand der
Klippe bezeichneten Stelle abweicht;
diese auf mehreren Granitspitzen des
Harzes vorkommende Erscheinung ist
wohl verschiedenen Ursachen zu-
zuschreiben. Wer nach Elend will
(lohnend), geht nicht den Weg nach
der aussichtslosen Kuppe des Baren-
bergs weiter, sondern 1. um die östL
Klippe abwärts, auf einen Fahrweg
und auf diesem r. aufwärts. Nach
15 Min. zum »Halleschen Barenberg-
86
7. Schierke (Umgebuu^).
haus« mit ♦Blick in das tiefe Bodetal
und auf Elend ; ein Zickzackweg führt
in 20-25 Min. hinab, von da nach
Schierke zurück.
4) Gegen NO., 20 Min. von Schierke,
liegen die granitenen *Feuersteiii-
klippcn (741 m; die obere besteigbar,
*Aus.sicht, Wege bez.), am Weg nach
^&vaJakohshruch{ii. 114). Siebestehen
zum Teil aus schwarzblauen, basalt-
ähnlichen , glasartig glänzenden Stei-
nen, die wie Feuersteine Funken
geben, und gehören landschaftlich
zu den malerischsten Gestalten der
Brockeuumgebung. (Weg: nachdem
Bahnhof, 1. von demselben über die
Eisenbahn, dann bergauf.)
5) Nördl. nach dem ♦Ahrenskliut
(822 m ; Kliut = Klippe), angenehm u.
lohnend (»Pfarrstieg« , bez. »30 F<:),
3/4 St. Bei der Kirche oberhalb und
dicht am Friedhof r., dann 5 Min. in
Tannenwald, darauf bergauf über eine
Wiudbruchfläche, über die Eisenbahn.
Immer Fernblick, nach etwa ^/a St. r.
»Annas Ruh«. Weiterhin nicht r. (nach
der »Kühlen Quelle« und dem Glas-
hüttenweg), sondern 1., dann auf eine
Lichtung, auf der man 1. bald die Klip-
pen erreicht. *Aussicht s.S. 114. Schö-
ner Rückweg (30 Min.) nach Schierke:
5 Min. nö. bis zur Einmündung des
Glashüttenwegs und beim Wegweiser
r. abwärts erst durch hohen Fichten-
bestand, dann über eine Schonung
und durch dichten Fichtenwald bei
den Feuersteinklippen vorüber zum
Bahnhof.
6) Nach den Hohneklippen (vgl.
R. 10a), 11 2-21 j st^ je nach dem Weg
und dem Funkt, an dem man das
Dorf verläßt. — A. Über den Ahrens-
klint ; bis zu diesem, s. oben 5), dann
über eine kahle Fläche, auf einen alten
Fahrweg, den Glashüttenweg, und
diesen r. weiter wie S. 115 unter 4). —
B. Am bequemsten und kürzesten ist
der Weg vom Bahnhof Schierke jen-
seit der Gleise r. hinauf, der an den
Feuersteinklippen (1.) vorbei nach 20
Min. in den von 1. nach r. sich ziehen-
den Glashüttenweg einmündet, die
Wormke überschreitet und, 1. gehend,
nach weitern 5 Min. hinter der hier
kahlen Kuppe des Erdbeerkopfes (1.)
denS. 115 unter 4) beschriebenen Fuß-
weg nach der Leistenklippe erreicht.
— C. Auf dem Kii'chstieg nach der
Hohne und von da zur Leintenklippe.
Beim Hotel Fürst zu Stolberg die Chaus-
see hinauf und nach I/4 St. 1. ab, an
der llchteuhecke (r.) hin. Bei der näch-
sten Wegteilung r. und bald über die
Feuersteinwiesen. Dann scharf bergab
durch das Wormketal, hier über die
Brücke und über eine schmale Fahr-
straße den Berg hinauf. Oben weite,
von der Eisenbahn durchschnittene
Schonungmithübscher Aussicht. Dann
wieder in den Wald und zuletzt an
dem Staket (r.) zum Forsthaus Hohne
(S. 114). Dieser Weg, 1 St., ist ab und
zu durch einen senkrechten Strich an
den Bäumen bez. und bei einiger Auf-
merksamkeit leicht zu finden. Vom
Forsthaus weiter wie S. 114 unter 3)
beschrieben. — D. Auf der Chaussee
nach Wernigerode bis Hotel Drei-
annen (S. 90j und von hier die Obere
Hohue-Chaussee 1. zum (1^4-1^, a St.)
Forsthaus Hohne, von da ebenfalls wei-
ter, wie S. 114 unter 3) beschrieben.
— 7) Nach dem Wunuberg (971 m),
1^/4 St., bis zur Heidentreppe bequem
(Weg bez.) ; Aussicht zurzeit verwach-
sen. Von Hoppes Hotel die Straße
abwärts, über die Brücke, quer über
die Chaussee, beim Wegweiser auf-
wärts. L. die Wege nach den Mause-
klippen, Schnarcherklippen, dem Ba-
renberg und Elend. Nun nach Cber-
schi'eitung eines Holzabfuhi-wegs nach
den Scherstorklippen (s. S. 85, Nr. 3),
letztere von hier in wenigen Minuten
erreichbar, weiter bis zu einem brei-
ten, 1. nach Elend abwärts führenden
Fahrweg, diesen beim Wegweiser r.
aufwärts. (Bald zweigt 1. ein Fahr-
weg nach Braunlage [II/4 St.] ab.)
Unser Weg führt als Holzabfuhr-
weg im Wald aufwärts, erreicht dann
eine abwärts ziehende Lichtung, hier
am Waldrande (r.) entlang (schöner
Ausblick nach dem Südharz) und end-
lich abermals im Hochwald aufwärts
auf eine neue Fahrstraße, auf der
man (r.) bald die Einsattelung zwi-
schen dem Gr. Winterberg und dem
Wurmbergsgipfel erreicht. Auf dem
hier 1. abzweigenden Fahrweg geht
man 180 Schritt weiter und erreicht
eine rohe, steileTreppe(Heidentreppe),
die nach 10 Min. auf den Wurmbergs-
gipfel führt (vgl. S. 140 links). — Wer
vomWurmberg nach dem Brocken will,
verfolgt vom Gipfel den Weg auf der
8. ßrockeü.
87
Grenze nach NW. und erreicht nach 1 brück. Von Schierke ca. 4 St. —
1 St. den Dreieckigen Pfahl au der 8) Auf den Großen Winterberg (90(5
Chaussee Schierke - Torfhaus - Oder- m), wsw. von Schierke, Weg bez.
Oberhalb Schierke zieht die neue Fahrstraße, mit der von Werni-
gerode kommenden vereint, an den obern Hotels vorbei, über die Stelle
des Windbruchs von 1904 (S. 84) nach dem Brocken. Weiteres S. 94.
Hier rauscht das Wasser unter den Uns zu schrecken, uns zu fangen;
Granittrümmern, die in kolossalen
Blöcken durcheinander gewürfelt sind.
Seh' die Bäume hinter Bäumen,
Wie sie schnell vorüber rücken.
Und die Klippen, die sich bücken,
Und die langen Felsennasen,
Wie sie schnarchen, wie sie blasen ! —
Und die Wurzeln, wie die Schlangen,
Winden sich aus Fels und Sande,
Strecken \vujQderliche Bande,
Aus belebten, derben Masern
Strecken sie Polj'penfasem
Nach dem Wandrer. (Goethe, Faust.)
Unter den hier vorkommenden
Algen ist bemerkenswert das Veil-
chenmoos, Chroolepus Jolithus Ag. ;
es überzieht die Steine und läßt sie
rötlich erscheinen ; reibt man einen
solchen »Veilchenstein«, so gibt er
einen angenehmen Veilchengeruch.
8. Der Brocken.
Vgl. die beifolgende Karte und das Panorama am Schluß des Buches.
(t2" Man vermeide es, zu spät auf wort event. nach einer tourwärts ge-
dem Brocken anzulangen , um noch legenen Telegraphenstation. An Sonn-
ein Bett zu bekommen; am sichersten und Festtagen telegraphiere man nur
ist telegraphische Bestellung mit Ant- '■ Vm. in den Dienststuuden (8-10 Uhr).
Der Brocken (1142 m), im deutschen Volksmund (nicht im Har-
zer) Blocksberg genannt, im preußischen Kreise Grafschaft Werni-
gerode gelegen, ist nicht nur der höchste Gipfel des Harzgebirges,
sondern auch des ganzen nördl. vom 51. Breitengrad gelegenen
Deutschland (Näheres S. 95). Ein großes Hotel (auch im Winter
bewirtschaftet) steht auf seinem Kulm fS. 95j. Zu diesem führen:
A.Eisenbahn von prer?naeroc?e über
£>reia)!nen-if oftne (bis dahin auchEisen-
bahn von Elbingerode) und Schierke
auf den Brocken, gewöhnliche Adhä-
sionsbahn; Näheres S. 89 u. flf.
B. Fahrstraßen, breit, gut gehalten:
1) Von Schierke (9,5 km) hinauf
21,4 St., hinab li,a St. (bez. ^10 E«).
2) Von Ilsenburg (15 km) hinauf
3 St., hinab 2^ a St. (bez. »9E«);
Omnibus Ilsenburg-Brocken (s. unten
r.). — Beides angenehme Wege, die
beim »Handweiser am Brockenbett«
(S. 92j zusammentreffen und in 1 St.
zum Brockenhaus führen.
C. Fuß- und Reitwege:
3) Von Harziurg über Molkenhaus
und Scharfenstein in 3Va-4 St. (bez.
»11 B-C«) auf dem »Hirtenstieg« und
dem abzweigenden (S. 93) »Harzburger
Weg« oder wie S. 130, 2) beschrieben.-
4) Von Wernigerode über die Stei-
nerne Renne (Bahn) und den Abhang
des Renneckeniergs, auf die Fahrstraße
von Ilsenburg und Schierke, in 4
St. (bez. »11 D-E«).
5) Von Oderhrück oder Torfhaiis
in 2 St. (bez. »9 D« bzw. »10 F«). Die
geringste Steigung, neuer guter Weg
fGoetheweg), zuletzt etwas steil (von
der Hst., S. 91, event. mit Eisenbahn).
6j Von Ilsenburg, erst auf der
Chaussee, dann stellenweise steil durch
das Schneeloch, 3 St.; hinab 2^4 St.
Oder bequemer und nur 20 Min. wei-
ter: Vor dem Schneeloch am zwei-
ten Wegw. r. abbiegend, die Straße
nach der Hermannsklippe und wenige
Schritte weiter in den »Hirtenstieg«
und den von ihm abzweigenden »Harz-
burger Weg«, mit Schutzhütte auf dem
»Kl. Brocken« (bez. »9E« bzw. »11 C«).
7) Von Elbingerode oder Station
88
8. Brocken.
Dreiannen - Hohne der Harzquer- und
Brockenbahn über Forsthaus Hohne,
den Trutensttin und den Ahrensklint,
bez. "Weg, 4 bzw. 3 St.
8) Von Schierke: Entweder vom
Dorf durch das Eckerloch, P 4 St. (bez.
»10 D«); oder vom Bahnhof über die
Feuersteinklippen und den Ahrensklint,
2 St.
Von Harzburg aus steigt man ca.
960 m, von Ilsenburg 904 m, von Wer-
nigerode 910 m, von Stat. Dreiannen-
Hohne 599 m, vom Ort Schierke an
550 m, vom Bahnhof aus 454 m und
vom Torfhaus oder Oderbrück her nur
342 bzw. 361 m. Von Wernigerode
aus ist der Weg durch die Steinerne
Renne interessant. Der angenehmste
Weg ist die Fahrstraße von Ilsenhurg
her; der Weg durch das Schneeloch
ist beschwerlicher, aber interessant.
Andre Aufstiege: Von Braunlage
s. S. 141 ; von Andreasberg S. 197 ;
von Altenau S. 186.
Wagen : Von Harzburg über Ilsen-
burg oder Torfhaus - Schierke nach
Taxe (S. 127), wobei ein zweistündi-
ger Aufenthalt auf dem Brocken mit
eingerechnet ist, wenn man auch zu-
rückfährt. — Von Ilsenburg fahren
die Fuhrwerksbesitzer drei und mehr
Personen zu Omnibuspreisen. — In
Elbingerode u. Schierke stets, in Rothe-
hütte meistens Wagen zu haben.
Omnibus im Sommer von Usen-
burg aus täglich bis auf den Brocken,
vgl. S. 119.
Pferd und Maulesel mit Führer von
Harzburg (S. VIT).
Notiz für Brockensteiger: Bei ne-
beliger Witterung gehe man ohne
Führer nicht zu weit vom Haus weg.
Lag Nebel über Nacht auf dem
Gipfel, so verlasse man ihn nicht zu
früh, da es häufig im Laufe des Vor-
mittags aufklart. Zeigt sich die Luft
wesentlich erwärmt gegenüber der
Temperatur des vorigen Tags, so ist
um so mehr Hoffnung, daß Aufbel-
lung eintreten wird, während größere
Kälte und Rauheit der Luft, zumal
bei NW^.-Wind, ein längeres Anhalten
der Umwölkung wahrscheinlich ma-
chen. — Die günstigste Zeit für Brok-
kenreisen ist im Mai, Juni und Sep-
tember; der Juli und August sind im
allgemeinen ungünstiger. Der Oktober
ist sehr fraglich. — Auch im Winter hat
eine Besteigung des Brockens ihre
Reize und ist bei wenig Schnee (meist
bis Weihnachten) nicht weiter schwie-
rig, dagegen bei hohem Schnee (meist
Januar bis März) recht beschwerlich,
ja mitunter gefährlich, keinesfalls al-
lein zu unternehmen. Am besten von
Schierke durch das Eckerloch (wo man
die Spuren der Brocken'leute findet,
s. auch unten) ; von Ilsenbvu'g die
Chaussee fort; von Harzburg über
Scharfenstein und den Hirtenstieg, der
mit hohen Pfählen besetzt ist, so daß
i auch bei nebligem Wetter die Rich-
1 tung verfolgt werden kann ; am schwie-
i rigsten von Oderbrück oder Torfhaus.
j Der Weg vom Torfhaus (Goetheweg)
ist vom Skiklub (S. 9) nebelsicher be-
zeichnet. — Genußreich und bei hohem
Schnee verhältnismäßig bequem ist
eine Besteigung des Brockens mit
Schneeschuhen (Skiern) ; gefähr-
lich dagegen bei Sturm. Besonders
Weihnachten und Neujahr kommen
zahlreiche Schneeschuhläufer auf den
Brocken. Alle für Skiläufer benutz-
: baren Wege sind nebelsicher bezeich-
I net , außerdem besonders angelegte
I Schneeschuhabfahrt vom Brocken bis
I hinunter in das Eckerloch.
Geschichte der Brockenreisen. Der
Berg war schon im Mittelalter be-
kannt und wird in Urkunden erwähnt,
aber niemand ging hinauf. Der erste
Nachweis von der Kenntnis seines
Gipfels findet sich in einer Abhand-
lung »De origine Saxonum, Erfurt
1460«, wo zu dem im Text stehen-
den »Montes Brockensberg« von fast
gleichzeitiger Hand bemerkt ist: »Hie
mons est prope Wernincherode altis-
simus, habens fontem in summo ca-
cumine«. Ist daraus bestimmt zu fol-
gern , daß man wenigstens in der 2.
Hälfte des 15. Jahrh. den Berg er-
stiegen hatte, so ist doch als erster
mit Namen zu nennender Besucher des-
selben der Reformatoreuschüler und
Kartograph Tileman Stoltz (gelehrt:
Stella) aus Siegen zu nennen, der um
1560 die Höhe erreichte. Um 1572
begann, gleich Stoltz, zu wissenschaft-
lichen Zwecken der Thüringer Joh.
Thal (Thalius) seine botanischen
Brockenwanderungen als Arzt des
Grafen Wolf Ernst zu Stolberg in Wer-
nigerode, dann Stadtarzt zu Nordhau-
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8. Brocken.
89
sen (gest. 1583); er uennt Pflanzen,
die »copiose in summo Broccenbergi
jugo« vorkommen. — Der nächste Be-
such war der des Hildesheimer Bür-
germeisters Henni Arneken, der am
3. Aug. 1579 mit seinen Genossen von
Tisenburg aus die »Merkwürdigkeiten«
des »Bloickbergsc zu sehen hinaufzog.
Nun folgt als die nächste bekannte
Brockenbesteigung die des Herzogs
Heinrich Julius von Braunschweig, der
1591 seine junge Gemahlin Elisabeth
von Dänemark einen großen Teil sei-
nes Landes mit einem Blick wollte
übersehen lassen. Ein 'V<'bg war für
diesen Zweck durch den Wald aus-
gehauen worden, doch Mitte des 17.
Jahrh. wieder ganz verwachsen. — • Die
Beschreibung (in lateinischen Hexa-
metern) der Brockenfahrt einer Schü-
lerschar des Quedlinburger Gymna-
siums im Sommer 1634 mit jetzt recht
humoristisch wirkenden Einzelheiten
scheint verloren gegangen zu sein ;
die deutsche Übersetzung des Archi-
vars Delius in Wernigerode vom Jahre
1804 (im »Wernigerödischen Intelli-
genzblatt«, 1804, Stück 34-37) ist
wiederabgedruckt im j>Quedlinburger
Unterhaltungsblatt« 1890, Nr. 50, 51,
52. — Wiederum wagte sich 1649 ein
Fürst, Friedrich von Anhalt-Bernburg,
mit seinen Vettern und Gefolge und
15 Pferden hinauf. Damals muß in-
des der Weg schon begangener ge-
wesen sein, denn der Berichterstatter
erwähnt, daß sie nächst der Höhe eine
große Quelle guten Wassers und dabei
an »einer eisernen Stange eine eiserne
Kelle, mit Kette befestigt«, angetrof-
fen hätten. — Zar Peter d. Gr. besuchte
1697 den Brocken. Ende des 17. u. An-
fang des 18. Jahrh. war auch der Nord-
häuser Arzt Georg Henning Behrens,
der Yertasser der »Hercynia curiosa«
(S. 8), häutig auf dem Brocken. —
Goethe war 1777, 1783 und 1784 oben.
Die Hexensagen des Harzes gaben ihm
reiches Material zu seinem »Faust-,
der bekanntlich 1790 zuerst ohne Wal-
purgisnacht und 1808 mit derselben
erschien. — Die erste Kultivierung des
Berges datiert aus den ersten Jahr-
zehnten des 18. Jahrhunderts; Graf
Christian Ernst zu Stolberg -Wernige-
rode ließ damals die beiden ersten
Fahrwege von Wernigerode und Dsen-
burg aus anlegen sowie 1736 ein
aus Stein erbautes .»Wolkenhäuschena:
zum Schutz der Besucher errichten,
welches heute noch steht. Von die-
sem Zeitpunkt an wuchs der Besuch
des Brockens alljährlich, wovon die
alten Brockenbücher Kunde geben.
Das älteste Brockenstammbuch da-
tiert von 1753; in diesem Jahr waren
198 Personen oben. 1779 zählte man
421, im Jahrzehnt von 1809-18 durch-
schnittlich 1130, im folgenden 1920
Besucher. — Am 30. Mai 1805 war
König Friedrich Wilhelm HI. von
Preußen mit seiner Gemahlin, der
Königin Luise, am 8. und 9. Aug.
1811 der König und die Königin von
Westfalen mit zahlreichem Gefolge
auf dem Brocken, am 19. Juni 1821
besiichte ihn der Prinz von Preußen
(der spätere Kaiser Wilhelm I.) und
am 1. und 2. Okt. 1865 das kronprinz-
liche Paar von Preußen. — Der frühere
Brockenwirt Xehse hat aus der Zeit
von 1753-1850 eine Zusammenstellung
der Fremdenbücher herausgegeben
(Sondershausen 1850). Eine neuere
Sammlung findet sich in Harvjeck-
Waldstedt, »Brockenbuch« (Harzburg,
bei Stolle, 1887). — Die Zahl der jähr-
lichen Brockenbesucher wird jetzt auf
100 000 geschätzt.
Ausführliches über den Brocken,
die Sagen und die Brockenreisen in
der »Zeitschrift des Harzvereins für
Gesch. U.Altertumskunde«, Jahrg. 3
(1870), 4 (1871), 11 (1878), 28 (1895)
und 29 (1896); iferner in Gust. Heyse,
i-Zur Geschichte der Brockenreisen«
(Harzburg 1891); Ed. Jacobs, »Der
Brocken in Geschichte und Sage«
(Neujahrsblatt der histor. Kommission
der Provinz Sachsen, Halle 1879).
A. Eisenbahn auf den Brocken (vgl. die beifolgende Karte u. die Karte bei R. 9)
Die Brockenbahn, eine reine Ad-
häsionsbahn mit 1 m Spurweite, 19 km
lang, zweigt von der Harzquerbahn
Wernigerode-Nordhausen (R. 10b) bei
(14,1 km) St&t. Dreian)ien • Hohne ab
Sie ist im Winterhalbjahr (15. Okt. bis
1. Mai) nicht in Betrieb. — Die Stei-
gungen werden ohne Zahnrad mittels
großer Kehren tiberwunden, so daß
sich die durchfahrene Landschaft nach
allen Seiten hin dem Auge erschließt.
Es zeigt sich so eine FüUe von Bildern,
90
8. Brocken.
die man auf den alten Fahr- und Fuß-
wegen nicht zu sehen bekommt. Mau
sollte daher diese Bahn mindestens
einmal befahren. — Der Besuch des
Brockens ist von den umliegenden
großen Städten aus eine Tagespartie.
Strecke:
Fahrt-
dauer
Fahrpreise
II.
Kl.
M. 1 Pf.
— 35
—
90
1
90
4
30
3
20
4
40
6
70
3
50
1
80
III. Kl.
M. Pf.
Wernigerode — Steinerne Renne
-Dreiannen -Hohne
- Schierke
-Brocken
Nordhausen - Dreianneu - Hohne
- Schierke
- Brocken
Dreiannen - Hohne - Brocken { „ ^f ^ ^
28 Min.
55 Min.
80 Min.
120 Aün.
150 Min.
170 Min.
210 Min.
60 Min.
60 Min.
25
55
35
85
05
85
30
30
20
B2" An Sonntagen billige Tagesrückfahrkarten !
Die Eisenbahn (1. sitzen!) umzieht vom Bahnhof, dem Staats-
bahnhof Wernigerode gegenüber, ans die westliche Seite der Stadt
bis zur (1,4 km) Hst. Westerntor und von hier an der Südseite von
Hasserode unter dem Blockhomberg und Kapitelsberg entlang (r.
Blick auf den Brocken I), an den Haltestellen (2,6 km) Hasserode 1
(Kirchstr.) u. (3,4 km) iTa^serocZe/i (Frankenfeldgasse u. Friedrichstr.)
vorbei zur (4,3 km) Stat. Hasserode (275 m ; S. lOlj, am obem Ende des
Orts bei den Gasthöfen. Die Trasse tritt nun in das Kleine Breitetal ein
und erreicht mit scharfer Kurve, 1 : 100 ansteigend, bei dem Granit-
werk über die Holtemme unterhalb des Silbernen Mannes (S. 91),
die (5,9 km) Stat. Steinerne Renne, 30 Min. vom obersten "Wasserfall
(S; 100). Hier beginnt auffallende Steigung (1 : 30j, zunächst um den
Beerberg, von dessen Osthang 1. Ausblick über Hasserode nach
Wernigerode mit Schloß und die seitwärts dahinterliegende Ebene.
Unten im Tal, bei der Vereinigung der beiden Straßen, das Lossen-
denkmal (S. 110). Dann führt die Linie mit einer Kurve durch das
Thumkuhlental und durch den 80 m langen »E-enommiertunnel«
wieder in das Drängetal (S. HO). In der Tiefe die Hagenstraße, gegen-
über die dicht bewaldete Masse des Steinbergs (S. 109j, mit dem Elvers-
stein. Auf dem Plateau überschreitet die Bahn beim Chausseehaus
Dreiannen die Hagenstraße und erreicht (14,i km) Stat. Dreianneu-
Hohne (543 m; Beckers Hotel und Pension, Z. l,5o-3,5o, F. 1, T.d'h.
2,50, :Nntt. 2,50 u. 3, abds. l,5o, Pens. 6-7,5o M., gelobt; PTF; Auto-
garage; ZH. ; sehr günstige Lage für Ausflüge), wo die eigent-
liche Brockenhahn beginnt, während die Harzquerbahn (R. 10b)
nach Nordhausen 1. südl. weiter geht. (Fußweg von hier in 3 St.
zum Brocken, s. S. 115.) — Die Bahn steigt von hier ab bis zum
Brocken 1:30; zunächst nach W. im Bogen durch das Wormketal
(r. die Hohneklippen) , teils durch Wald, teils über kahle, klippige
und moorige Flächen, mit herrlicher Aussicht (nach dem Südharz
bis zum Kyflhäuserj, und erreicht (im Vorblick die Wurmberggruppe)
die (19,5 km) Stat. Schierke (688,5 m; hübsche Lage im Walde. —
Fußweg zum Brocken, s. S. 94 c) über der neuen Brockenstraße,
78 m oberhalb des Ortes (S. 83), zu dem ein Fuß- und ein Fahrweg
8. Brocken. 91
hinabführen. Die Weiterfahrt geht zunächst durch Wald unter dem
Ahrensklint (r.) hin; die Trasse schneidet erst die alte, dann die
neue Brockenstraße und gewinnt in weitem Bogen die wilde, klippen-
reiche Gegend des Eckerlochs, wo sie das Schluftwasser übersetzt
und dann den Schluftkopf umzieht. R. oben die Kessel-, Raben-
und Kanzelklippen ; 1. großartiger Blick über den Wurmberg, Großen
und Kleinen Winterberg und Barenberg nach dem Südharz und
bis ins Thüringer Land. Die Trasse zieht bei den (r.) Hirsclihömern
(S. 94) um den Westabhang des Königsbergs zur Hst. Goetheiveg,
Aussicht nach SW., W. und NAV., und erreicht (von hier ab r. sitzen,
die Beschreibung der Aussicht auf S. 95 und das Brockenpanorama
vergleichen!) zunächst ein Torfmoor, dann, die Brockenchaussee
schneidend, in einer Spirale die (33,i km) Endstation Brocken
(1129,3 m), an der Ostseite des Brockengipfels (S. 95) und unter-
halb des Brockenhauses gelegen, zu dem man bequem in wenigen
Minuten auf dem Fahrweg von Ilsenburg emporsteigt.
B. Fahr- und Fußwege auf den Brocken (vgl. die beifolgende Karte).
(K2" Ini Bereich des Brockens
sind die Wege durch tueiße Buchstaben
an den Felsen gekennzeichnet, so daß
man kaum irregehen kann. Alle nach
dem Brocken aufwärts führenden
Wege sind mit B bezeichnet, in abwärts
bürg, H.= Harzburg, 0. = Oderbrück,
T. = Toi-fhaus, S. = Schierke, W. =:
Wernigerode, St. R. = Steinerne Renne,
P. = Plessenburg. Hier folgt genaue
Wegbeschreibung; auch ist die Wege-
bezeichnung des Harzklubs (vgl. S. 6)
führender Richtung mit den entspre- I nach und von dem Brocken sehr voll-
chenden Anfangsbuchstaben der Orte, j kommen durchgeführt; ein Führer ist
zu denen sie führen; z. B. I. = Usen- I also überflüssig.
1) Von Wernig-erode (S. 102) über die Steinerne Renne, Fuß-
weg in 4-5 St. (der Fahrweg führt über Dreiannen und Schierke;
S. 83), interessanter, wenn auch etwas beschwerlicherer Weg; vgl.
R. 9 und Karte bei R. 10. Der Fußweg (bez. »11 E und HD«) geht
durch Hasserode bis zu den Gasthöfen, dann r. im Breiteyital an
der Holtemme aufwärts zum (1 St.) Silbernen 3Iann (Gasthof, Z.
1,75, F. 0,75 M.), einem Quarzfelsen; bis hierher kann man fahren.
(Unterhalb die Hst. Steiiienie Renne der Harzquerbahn, S. 90, und
ein Granitwerk.) Bald darauf Wegteilung : r. durch die Kleine Renne
(S. 101), geradeaus am linken, 1. am rechten Ufer der Holtemme
aufwärts, ziemlich steil durch die Steiiierne Renne (S. 100) und zum
(IV2 St.) Gasthaus an der Steinernen Renne. (Bis zu diesem Gast-
haus [und weiter bis an den Fuß des Renneckenbergs] kann man
auch auf der höher ziehenden Bielsteinchaussee fahren; ein Fußweg
führt jetzt an der Kleinen Renne hin bis zur Bielsteinchaussee.)
Nun geht man entweder 1. über den Holzsteg und auf einem Steig
am rechten Ufer der Holtemme weiter aufwärts, oben aus dem Walde
tretend über eine Brücke auf die Hohne - Rennechaussee, die westl.
weiter bald in die Hohnechaussee einmündet; — oder (kleiner Um-
weg) in 10 !Min. (die Bäume sind mit »RK« bez.) zu den *Renne-
Mippen, fälschlich auch Wodansklippen (586 m; Aussicht auf Werni-
gerode, Hohneklippen und Brocken), dann hinab zur Hohnechaussee;
zunächst auf dieser 1., nach 5 Min. aber, dem Wegstein »Zum Brocken«
folgend , r. ab an der Holtemme aufwärts auf guter Fahrstraße bis
92 8. Brocken.
dahin, wo diese dicht vor dem Berg aus dem Walde tritt und nach
r. einbiegt (nach den Zeterklippen, S. 100). Wir wenden hier scharf
1. ab (Wegweiser) sw. nach der von Felsgeröll übersäten Talmulde,
der »Hölle«, mit der Quelle der Holtemme, und steigen auf steilem
Fußweg den Abhang des Renneckenbergs, in der Mitte die Berg-
chaussee querend, hinan. Auf der Höhe des Renneckenhergs (933 m)
Schutzhütte des HK, mit schöner Aussicht. (Von hier in 10 Mn.
auf die 1. sichtbare Klippe »Kapelle auf dem Pferdekopf« [958 ra]
mit Aussicht auf den Brocken.) Weiterhin, r. abzweigend, nach
V4 St. (im Vorl)lick Brocken, 1. Wurmberg und Winterberg) zum
Ilandweiser am Brockenbett (910 m; S. 94) an der Straße Ilsenburg-
Schierke, von hier auf der Brockenchaussee 1., wie S. 94, Nr. 5, be-
schrieben, in ^k-1 St. zum Gipfel.
la) Von Weniig'erode über die Holmeklippen. Fußweg in
5-6 St., für kräftige Touristen sehr empfehlenswert, s. R. 10a-
2) Von Ilsenbnrg (S. 118; vgl. auch die Karte beiR. 11): a) 15 km
Fahrweg, aber auch zu Fuß lohnend, da er die ersten 2V2 St.
meist durch den schönsten Wald führt; in 3-3^/4 St. ohne Führer,
für Bequeme der angenehmste Weg. Die Chaussee geht im Tal auf-
wärts, an dem (^2 St.) Hotel Ilsenstein, dem Hotel Prinzeß Ilse
(S. 121, oben) und an einer Ruhebank unter Buchen (3 km), dem Zan-
thiei-platz , mit *B]ick auf den Ilsenstein, vorbei, r. der Meineberg
(545 m) mit den Westerklippen. Hier besser auf dem Promenaden-
weg am linken Ilse-Ufer und später über einen Steg auf die Chaussee.
R. Rohnberg und Rohnklippen, 1. zweigt (bei 4 km) die Loddenke-
chaussee nach der Plessenhurg (S. 122) ab. Unser Weg nimmt west-
liche Pachtung (nach r.) an. Man schneidet die Kurve der Chaussee
(hier bei trocknem Wetter event. r. auf der Straße durch das Sand-
tal, dann 1. ab durch das Tiefenbachstal [vgl. S. 124, 3] und durch
die Geitsteine, dann nochmals 1. ab und über die Hermannsklippen,
S. 93, zum Brocken) ab, indem man 32 Schritt hinter dem Weg-
stein 3,4 1. durch den Wald geht. Weiterhin führt am rechten Ufer
der bequeme, vom HK gebaute »Bremer Weg« an den (4,3 km) Hse-
f allen, einer Reihe malerisch eingerahmter, kleiner Kaskaden, vorüber
bis zu der die Chaussee kreuzenden Brücke (*Blick auf die Fälle).
Hinter der Brücke, bei Wegstein 5,i, geht r. der Fußweg durch das
Schneeloch nach dem Brocken (s. unten) ab. Bei 6,7 km r. Abzwei-
gung der Fahrstraße zu den Hermannsklippen, in die weiter oben
der Fußweg nach dem Sclineeloch einmündet. Weiter, die Use stets
r. lassend, am kahlen Gelben Brink mit den Kleinen Zeterklippen (1.)
vorbei in 1 St. zum (2V-2-3 St.) granitenen Wegweiser (s. S. 94) »Am
Handweiser«, wo die von Schierke heraufkommende Straße mündet
und der Brockenfahrweg (r.) rechtwinklig abzweigt. Von hier wie
bei Brockenweg 5) S. 94.
b) Fußweg durch das Schneeloch (»9 E«), 3 St., hinab 2 V4
St. (vgl. S. 87, Nr. 6): er zweigt 60 Schritt hinter der Brücke oberhalb
der Ilsefälle, bei Wegstein 5,i, r. ab, überschreitet die Ilse, führt dann
aber nicht auf dem Fahrweg 1. weiter, sondern aufwärts durch Tannen
und erreicht nach 20 Älin. die Fahrstraße zu den Hermannsklippen (s.
S. 93). Nach 10 Min. Wegweiser (r. über die Hermannsklippen) 1. durch
8. Brocken. 93
das Schneeloch nach dem Brocken. Diesem 1. folgend (weißes »B«
an den Steinen) zum muldenförmigen, von den Piiasterstoßklippen
(r.) und der Buclihorstklippe (1.) umgebenen Schneeloch. Dann
nicht mehr zu fehlen, meistens steil (nichts für bequeme Leute!). —
c) Bequemer, aber 20 Min. weiter, ist der Weg über die Her-
mannsklippen: mau geht bei dem unter b) genannten Wegweiser
r. ab, die Fahrstraße bergauf. Nach 20 Mn. r. am Wege, dicht
beim Wegstein 8,3, die Hei-mannsklippen (Aussicht verwachsen),
dann 1. bei dem Granitwegweiser (1.) in den »Hirtenstieg« (»HC«),
von dem r. bald der »Harzburger Weg« abzweigt und bequem zur
Schutzhütte am Kleinen Brocken führt. Unterwegs r. die Bismarck-
klippe mit Bronzerelief des Fürsten und *Aussicht auf den Nordwest-
und Nordharz bis Ilsenburg. Unten im Talkessel Försterei und Viehhof
Scharfenstein. Von der Schutzhütte weiter: entweder den alten Weg
geradeaus über den Kleinen Brocken oder (besser) 1. den bequemen
»Hannoverschen Stieg« (beim »Fürst-Otto-Blick« hübsche Aussicht),
der 5 Min. unterhalb des Brockenhauses in den Weg vom Schnee-
loch mündet und die Eisenbahn überschreitet. Der Weg bietet
Schutz bei dem hier oft unangenehm wehenden Westwind. — Ferner
kann man von Ilsenburg auf den Brocken über die Plessenhnrg oder
Forsthaus Öhrenfeld, wie S. 112 beschrieben, oder über Forsthmis
Scharfenstein (s. unten) am Harzburger Brockenweg (s. Nr. 3) gehen.
3) Von Harzburg (S. 125; vgl. auch die Karte bei E. 11) Reitweg
durch Wald, 3V2-4 St. Führer nicht notwendig. Keittier, s. S. 127.
Von Harzburg über das Molkenhaus und die Muxklippe (S. 130)
in das Eckertal bis zur Dreiherr enbnlcke IV2 St. Hier über die
Ecker an deren rechtes Ufer. 3 Min. längs des Flusses, dann den
schmalen Reitweg 1. (»11 C«) aufwärts; V2 St. weiter das Schaffen-
Steiner Forsthaus (615 m; Gasthof; Z. 1,75, F. 1, Pens. 5,5o M.), als
Luftkurort besucht; nahebei (grün bez.) die Scharf ensteiner Klippe
(696 m) mit *Aussicht, von wo bez. Wege zum Torf haus (S. 136),
iV^ St., oder über den Dreieckigen Pfahl (s. S. 94) nach Oderbrück
(S. 137), 2 St., führen. Vom Forsthaus (gelb bez.) unter dem (r.)
Pesekenkopf und der Hermannsklippe (einige Schritte 1.) vorüber,
eine Chaussee kreuzend, und weiter auf »Hirtenstieg« und »Harz-
burger Weg« über den Kleinen Brocken wie unter 2c).
4) Der Goetheweg: a) Vom Torfhans (von Altenau R. 19,
Klausthal R. 16, aus dem Okertal R. 13) 2 St., größtenteils Pro-
menadenweg, führt von der Chaussee südl. beim Forsthaus (S. 136),
hinter Stein 12, 0 1. in den Wald, zwischen dem Abbegraben (r.) und
großen Toi-fmooren (1.) hin. Nach 20 Min. wird auf kurze Zeit der
»Kaiserweg« (S. 142) benutzt, derl. zum Molkenhaus, r. weiter nach
Oderbrück führt. Dann bald 1. abseits die Luisenklippe mit schöner
*Aussicht, besonders auf den Brocken. Weiterhin 1. der felsige Quit-
schenberg (881 m). Nach 1 V4 St. vom Torfhaus mündet unser Weg in
den von Oderbrück ; Weiterweg den Königsberg aufwärts, s. unten b).
b) Von Oderbrück (von St. Andreasberg R. 22, von Braunlage
R. 14) 2 St. Der Fußweg geht vom Forsthaus Oderbrück (S. 137)
erst einige Schritte auf der Chaussee nördl. zur Oderbrücke und
94 8. Brocken.
über diese, daun r. auf einem Fahrweg an der Oder entlang. Nach
10 Min. nicht r., sondern 1. gehen 1 Nach 15 Min. auf die Chaussee.
Dann r. weiter bis zum (40 Min.) Dreieckigen Pfahl (Grenzstein zwi-
schen Prov. Sachsen, Hannover und Hzgt. Braunschweig, Bau einer
Schutzhütte geplant), wo r. die Chaussee von Scliierke und ein Fuß-
weg von Brauulage einmünden. Nun den 1. abführenden Fußweg
hinauf. Nach 10 Min. vereinigt sich unser Weg mit dem (1.) von Torf-
haus kommenden Goetheweg. Auf diesem r. (östl.) den Königs-
berg (1029 m) aufwärts, nach 5 Mn. bei Hst. Goetheweg (S. 91)
über die Brockenbahn, dann an der Felsenpartie der Hirschhörner
(1023 m; 1. abseits, mit *Aussicht) vorbei, jenseits bald Blick auf das
Brockenhaus. Nun wieder etwas abwärts auf oft schwankendem
Wege (mooriger Untergrund), dann noch zweimal über die Brocken-
bahn und ziemlich steil aufwärts zum (2 St.) Brockengipfel.
5) Von Scliierke (S. 83): a) 9,5 km Fahrweg, zu Fuß in 2V4 St.
(s. S. 84). Hinter dem Wegstein 17,i gabelt die Straße: r. geht die
alte, etwas steilere, aber 1,5 km nähere (bez. »10 E«), 1. die neue
bequemere, aber weitere Brockenchaussee und der verbesserte Fuß-
weg durchs Eckerloch (»10 D«; s. unten) ab. Wir folgen zunächst
der erstem. R. der kahle Ahrensklint (S. 114). Der Weg steigt im
Wald an. Nach IV2 St. wird der granitene Wegweiser (910 m) »ylm
Hanchr eiser« erreicht, wo die Straße von Ilsenburg (s. Nr. 2) mün-
det und die zum Brockenliaus (noch ^k - 1 St.) sw. (1.) abzweigt.
Die Straße macht erst einen großen Bogen sw. zwischen Torfmooren
(Brockenbett) hindurch, dann nw. um die Heinrichshöhe (1044 m)
herum (bei Wegstein 24,o 1. ein Aussichtspunkt mit *Blick auf
Wurmberg, Kl. u. Gr. Winterberg, Schluft, Schierke etc.; bei Weg-
stein 23,9 geht ein allerdings nicht leicht zu findender, oft sehr
feuchter, aber sehr interessanter Weg über die HeinHchshöhe nach
dem Brocken). Dann schwenkt die Straße scharf nö. zur (2V4 St.)
Brockenkuppe ab. Fußgänger schlagen an diesem Bogen einen
nähern, 1. abzweigenden Fußweg ein, den »Hexenstieg« oder »Kno-
chenbrecher«, der den Telegraphenstangen nach in 10 Min. durch
Gestrüpp direkt zum Brockenhaus führt.
b)Der*Fußweg von Schierke durch das Eckerloch (2 St. ;
gut bez. »10 D«), sehr empfehlenswert, zweigt von der neuen Brocken-
Chaussee (bei Wegstein 18,i) etwa 10 Min. hinter Hotel Waldfricden,
unweit des 1. sichtbaren Viehhofs Schluft, jenseit der Brücke über
das Schluftwasser r. ab, steigt am rechten Ufer aufwärts, trifl't die
Chaussee nochmals unweit eines alten Köhlerplatzes und folgt ihr
etwa 5 Aßn. , bis dahin, wo sie das Schwarze Schluftwasser über-
setzt und scharf nach O. umbiegt ; unser Weg zieht aber noch vorher
nw. (1.) weiter zur Seite des forellenreichen Baches zwischen Königs-
berg und Heinrichshöhe zum Eckerloch, wo erst das Gleis der Brocken-
bahn, gleich darauf, auf einer Holzbrücke, das Schluftwasser über-
schritten wird, dann r. steil ansteigend (*Rückblick) auf die um die
Heinrichshöhe herumführende große Brockenstraße (s. oben) und auf
dieser oder auf dem »Hexenstieg« (s. oben) zum Gipfel.
c) Vom Bahnhof Schierke direkt, jenseit der Bahngleise,
1. auf neuem Promenadenweg aufwärts, an den Feuersteinklippen
8. Brocken.
95
(r.) vorbei, nach 20 Min. zum Ahrensklint (1. abseits), dann, wie
S. 114, Nr. 4 umgekehrt beschrieben, zum »Handweiser<; am Brocken-
bett und auf der Chaussee zum (IV4 St.) Brockenhans.
6) Von Elbiiigerode über die (1 St.) Stat. Dreiaiiiien-Hohiie der
Harzquer- und Brockenbahn und über den Ahrensklint, Fußweg in
4 bzw. (von Dreiannen -Hohne) 3 St., sehr lohnend, s. S. 79 u. 114.
Das Brockenhaus. Wie bereits 1 auch nach der Karte. — In der hohen
S. 89 gesagt, wurde 1736 die erste
Steinhütte, das »Wolkenhäuschen«, auf
dem Gipfel erbaut. Sieben Jahre spä-
ter (1743) wurde auf der Heinrichs-
höhe (so.) ein dürftiges Wirtshaus, zu-
nächst für die Torfgräber, erbaut,
das 1799 abbrannte. 1800 ward das
erste Brockengasthaus eröffnet; 1859
brannte es nieder, und seitdem steht
das gegenwärtige Haus, das inzwischen
erhöht und mehrmals erweiteit wor-
den ist. 1835 wurde ein hölzerner Aus-
sichtsturm errichtet, den man durch
einen steinernen ersetzt hat.
Brockenhotel 'fürstlich stolbergisch;
1908 umgebaut, Zentralheizung, elekti'.
Licht); 80 Z. mit 200 Betten 2-6, F. 1.
T.d'h.(12u. li.,Uhr)3u. (7ühr)2,5oM.;
Matratze und Decke, wenn die Betten
besetzt sind. Im Restaurant Speisen
Reisezeit, besonders aber an Sonntagen,
ist der jetzt mit dem Eisenbahnnetz
verbundene Brockengipfel meist von
Menschen überfüllt und im Brockeu-
hause Platzmangel. Wenn der Son-
nenaufgang sichtbar ist, wird ^4 St.
vorher geläutet.
^Geoplastisches Landschaftsbild
des Harzes im Maßstab von 1: 25000
von Ingenieur Heidecke und Maler
Tomas im Brockengasthof ausgestellt
(50, 30 bzw. 20 Pf.).
PT (vom 1. Mai bis 31. Okt.): Ge-
öffnet von 8-1, 3-5 und 6-8 Uhr;
So. von 8-10 und 6-8 Uhr; nur für
Telegraphenverkehr: 12-1 Uhr.
Omnibus (vgl. S. 119) im Sommer
von Ilsenhurg tägl. 2mal in 3 St., her-
auf 3, zurück 2 M.
Höhe. Der Gipfel des Brockens ist 1142,i m (die Galerie des
Turmes 1159,6 m) = 3639 preußische (rheinl.) Fuß hoch, liegt also
540 m über Schierke, 700 m über Elbingerode, 896 m über Harzburg,
904 m über Dsenburg und 910 m über Wernigerode.
Hier einige Höhenvergleiche :
Zugspitze (Oberbayem) .... 2964 m
Schneekoppe (Riesengebirge) 1603 -
Feldberg (Schwarzwald) . . . 1493 -
Hoher Arber (Bayer. Wald). 1457 -
Sulzer Beleben (Vogesen) . . 1426 -
Glatzer Schneeberg 1424 m
Fichtelberg (Erzgebirge) . . . 1213 -
Brocken (Harz) 1142 -
Schneeberg (Fichtelgebirge) . 1053 -
Beerberg (Thüringer Wald) . 983 -
Feldberg (Taunus) 881 -
Das Panorama vom 21 m hohen Turm (84 Stufen; im Winter oft
verschneit und unzugänglich) reicht bei günstigem Wetter sehr weit;
die entferntesten sichtbaren Punkte (von der Rhön bis Brandenburg,
von der Weser bis Leipzig) mögen ca. 250 km voneinander entfernt
liegen. Vgl. das Panorama am Schluß des Buches.
Panorama. GegenNor den: über Gegen Osten: Der Hohnstein,
dem Wolkenhäuschen die Rabenklip- darüber am Hai'zrand Quedlinburg,
pen, Kattnäse, Asse, Wolfenbüttel,
Braunschweig. Weiter r. der Hexen-
brunnen, darüber r. der Ilsenstein und
Ilsenburg, Gr. und Kl. Fallstein (da-
zwischen Osterwieck), der Elm, davor
Schöppenstedt, weiter r. Gardelegen.
Huywald, darüber Oschersleben. Am
Harzrand: Wernigerode mit Schloß,
Halberstadt; 1. am Horizont Magde-
burg, r. der Hagelsberg bei Beizig.
näher 1. der Regenstein bei Blanken-
burg. Weiter r. die Hohneklippen,
daran 1. Elbingerode, fern die Gegen-
steine bei Ballenstedt, am Horizont
der Petersberg bei Halle, darunter der
Ramberg mit Viktorshöhe. Im Vor-
dergrund die Heinrichshöhe, daran I.
der Ahrensklint, r. die Schnarcherklip-
pen, darüber Hasselfelde, Auerberg,
r. Kyffhäuser, Ettersberg.
96 8. BrocTven.
Gegen Süden: Auf dem Brocken- 1 Meißner, nach r. Kaufunger Wald, Göt-
kulm selbst das Hexenwaschbecken, | tinger Wald, der Seeburger See, Wil-
Teufelskanzel und Hexenaltar; dar- i heimshöhe bei Kassel, Habichtswald,
über : der Gr. und Kl. Winterberg (da- i GegenWesten: Der Bruchberg,
hinter Hohegeiß, weiter 1. Bennecken- j mit dem vorliegenden Brockenfeld, r.
stein) und Wurmberg, der Possen und am Horizont der Bram-, Reinhards-
Hainleite, Erfurt, der Thüringer Wald und Sollinger Wald; r. am Bruchberg
mit dem Kickelhahn, Schneekopf, In- | das Torfhaus, darüber Klausthal und
selsberg. Weiter r. am Harzrand : der ; Zellerfeld ; am Horizont der Vogler,
Ravensberg (1. davon Stöberhai), am Porta Westfalica, Süntel, Deister.
Horizont das Rhöngebirge, r. davon Gegen Nor dwesten: Harzburg,
am Horizont der Heldrastein bei Tref- [ darüber fern 1. der Hildesheimer Wald
fürt (Werra). Mehr r. die Achter- | und (nur bei ausnahm.sweise klarem
mannshohe, darüber am Horizont: der I Wetter sichtbar) Hannover.
Gipfelfamilie des Brockens. Geognostisch kann keiner der her-
vorragenden Berge des Harzes (also auch der Brocken nicht) als
zentrale Erhebungsmasse betrachtet werden. Drei am Brocken ent-
springende Flüsse grenzen den eigentlichen Berg von einer Sipp-
schaft ab: die Kalte Bode im S. , die Ecker im W. und die Ilse im
O. ; demnach gehören nur die Heinrichshöhe (1044 m), der Königs-
berg (1029 m) mit den Hirschhörnern und der Meinekeberg (643 m)
zum engern Brockensystem. Im weitern Begriff gehören der Brocken-
gruppe noch an: gegen N. der Scharf enstein (696 m), der Sandtals-
kopf; gegen NO. der Gebbertsberg (649 m) und die das Ilsetal (R. 11)
einschließenden Höhen ; gegen O. der Renneckenberg mit den Zeter-
klippen (929 m), Hohneklippen (908 m), Erdbeerkopf (857 m) und
Barenberg mit den Schnarcherklippen (696 m); gegen S. der Kl.
und Ch\ Winterberg (906 m), der Wtirmberg (971 m), die Achter-
mannshöhe (926 m); gegen W. das Brockenfeld: die Schwarzen
Tannen (858 m), Quitschenberg (881 m) und die Abbensteine (758 m).
Charakter des Berges. Der Brocken ist in der untern Region mit
Nadelwald bekleidet; je mehr man sich dem Gipfel nähert, desto
zwerghafter wird der Baumwuchs, bis er schließlich in Krüppelholz,
ähnlich der Legföhre der Alpen, übergeht. Der Scheitel des Berges
ist ganz entblößt, nur ein Chaos von Granittrümmern mit niedern
Gräsern, Kräutern und Moosen bedeckt ihn. Der starke Wind auf
dem Gipfel verkümmert den Baumwuchs, der Hochwald hört daher
in einer Höhe von 960 m auf (vgl. S. 12), eine Folge der isolierten
Lage des Brockens. — Steigt der Wanderer den Berg hinan, so ist
der erste Gürtel, den er noch in der Waldregion passiert, ein Fels-
trümmergebiet, das in den zahlreichen Klippenzügen und oft massen-
haften Granittrümmern seinen Ausdruck erhält (»Felsenmeer«). Zwi-
schen diese haben sich hier und da finstere Tannen mit ihren Wur-
zeln eingeklammert, Brombeeren und Himbeeren umranken die be-
moosten Trümmer, Vaccinien (Heidel- und Preißelbeeren) bedecken
den Boden, wo etwas Erde sich angehäuft hat, und nur Eriken
(Heidekraut), Anemonen und Hieracien heitern das Düstere der Um-
gebung ein wenig auf. Nach etwa einstündigem Weiteremporsteigen
betritt man den zweiten, engern Gürtel, den der Torfmoore oder
Bi'ücher , deren umfangreichstes das 10 km lange und etwa 6 km
breite sumpfige Brockenfeld (im SW.) ist. Diese von trügerischen
Moosdecken überzogenen schwammigen Brti eher (Hochmoore) können
8. Brocken.
97
für tlen unkandigon Wanderer gefährlich werden, wenn er vom Weg
abkommt. — Der innere Kern des Berges ist Grayiit, der l^ei der Ver-
witterung in einzelne runde Blöcke und bei fortgeschrittener Zer-
setzung in einen scharfen, lockern Sandgrus zerfällt (gemeinhin
»Hexensand« ; über die ehemalig'' Vergletscherung der westlichen
Umgebung des Brockens vgl. S. 15).
Klimatisches. Die höchste bisher ! allgemeinen weniger klar als nach
erreichte Temperatur ist -|- 25,5 " C,
die tiefste — 28,0 0 c. — Die vor-
herrschenden Winde sind SW. und
W., die nicht selten mit einer Ge-
schwindigkeit von 30-35 m in der Se-
kunde auftreten. Der oft einem Orkan
ähnliche Sturm ist des Brockens und
seiner Bewohner größter Feind, be-
sonders im Winter. Schneemassen
werden fast in jedem Winter an der
Hauptwetterseite (West) des Brocken-
hauses zu so hohen Dünen zusammen-
geweht, daß man auf ihnen die Dächer
der zweistöckigen Gebäude ersteigen
kann. Der Sturm hat da oben solche
Gewalt, daß er schon schwere Bau-
holzstüeke aufhob und mehrere hun-
dert Meter weit hinabschleuderte und
die Blitzableiter wie Strohhalme um-
bog. Nur selten ist es auf der etwa
^/a St. im Umkreis messenden Gipfel-
fläche ganz windstill, im ganzen Jahr
durchschnittlich 20mal. Mit demWech-
sel des Windes ist ein allgemeiner
Witterungswechsel meist verbunden,
und zwar so, daß bei SW. und W.
fast mit Bestimmtheit auf Nebel, Re-
gen, Schnee und Sturm, bei NW. und
N. auf starke Abkühlung, Nebel, Re-
gen und Schnee, bei O. auf Abküh-
lung und anfangs Nebel, später kla-
res Wetter, bei SO. und S. auf war-
mes und klares Wetter zu rechnen
ist. Bei sehr hohem Luftdruck ist es
meist, auch imWinter, auf dem Brocken
ruhig, warm und klar, während gleich-
zeitig oft in der Niederung Frost und
Nebel herrschen. Bei W.- u. SW.-Win-
den bleibt das ungünstige Wetter meist
so lange, bis der Wind mehr nach S.
herumgeht, obwohl es häufig auch bei
Unveränderterwindrichtung klar wird.
Wenn es bei westl. oder SW.-Winden
aufklärt, so geschieht dies meist in
den spätem Nachmittagsstunden (3-6
Uhr), dann pflegt die Aussicht über
die Ebene von außerordentlicher Klar-
heit zu sein, während es nach W. und
SW. zu häufig trübe bleibt. Über-
haupt ist es auf der Windseite im
Harz. 1912.
der entgegengesetzten Richtung. Bei
NW. pflegt der Nebel außerordent-
lich dicht zu sein und geht häufig
in Sprühregen über. — Die besten
Winde sind die aus SO. über S. bis
SSW., bei denen es meist nach allen
Richtungen sehr klar ist. Auffallend
schnell entstehen bei Drehung des
Windes nach SW.,W. oder N'W^. Nebel,
selbst wenn vorher kein Wölkchen zu
sehen war; gewöhnlich, wenn auch
nicht immer, sind dies Vorboten von
ungünstigem Wetter, und die Tal-
leute sagen dann : »Auf dem Brocken
wird gebraut«, oder »Der Brocken
hat eine Mütze auf.« — Oft erscheint
er morgens ganz bedeckt und klärt
sich zum Abend noch vollständig auf;
ist er aber morgens schon hell, so
bleibt er es in der Regel nur bis
zum Abend. Ist der Brocken mor-
gens heiter und unbewölkt, um sich
gegen Abend zu beziehen, dann folgt
regelmäßig schlechtes Wetter. »Mor-
gens blau, abends grau, ist des
Brockens Regenschau.« Starker Dunst
über der Ebene, ein Kennzeichen gro-
ßer Lufttrockenheit, wird von den
Harzbewohnem mit Recht als ein
Zeichen beständiger (trockener u. kla-
rer) Witterung angesehen. — Selten ist
Regen oder Schnee ohne Nebel, letzte-
rer häufig so dick, daß man am Tage
kaum 3-4 Schritt weit sehen kann.
Bei solchem Nebel ist dem Brocken-
gast dringend zu raten, sich nicht zu
weit vom Haus zu entfernen. Im Win-
ter schlagen sich die Nebeltröpfchen
an allen im Freien befindlichen Ge-
genständen in Gestalt formloser Eis-
klumpen zu dem bekannten Rauhreif
nieder, der besonders den Fichten
ein recht groteskes Aussehen verleiht.
— Auffallend kühl sind die Abende,
Nächte und Morgen, weshalb fast regel-
mäßig im Hause geheizt wird. Der
Umstand, daß gelegentlich des Baues
der Brockenbahn beim Durchstich der
Moore Lindenstämme sowie Reste und
Samen von Pflanzen gefunden wurden,
98
8. Brocken.
die jetzt nur in tiefern Lagen fortkom-
men, läßt auf ein früher milderes
Klima der ganzen Gegend schließen.
Der Brocken ist wegen seiner gro-
ßen Erhebung und freien Lage für
meteorologische Beobachtungen einer
der wichtigsten Punkte Norddeutsch-
lands. Zuerst beobachtete der Brocken-
wirt Nehae 1836-53, seit Dezember
1847 im Auftrag des Preuß. Meteoro-
logischen In.stituts. Sein Nachfolger
Köhler beobachtete von 1853-57 und
1866-67. 1880 wurde die Station von
neuem eröffnet, aber bald wieder
aufgegeben. Im Jahre 1895 ist vom
Königl. Preuß. Meteorologischen In-
stitut in Berlin eine zurzeit mit einem
Beobachter besetzte Meteorologische
Station I. Ordnung auf dem Brocken
errichtet worden, an der seit dem
1. Okt. 1895 regelmäßige Beobachtun-
gen ausgeführt werden. Das Observa-
torium besteht aus einem turmartigen
Anbau an der Nordseite des Brocken-
hotels. Die Besichtigung der Räume ist
im allgemeinen nicht gestattet; doch
werden die Einrichtungen wissen-
schaftlichen Interessenten gern gezeigt.
Folgende Übersicht zeigt die
Schwankungen der Temperatur hier
oben. Die mittlem Extreme {C°j geben
an, welche höchste bzw. niedrigste
Temperatur in den einzelnen Monaten
am wahrscheinlichsten ist.
Tempe-
Mo-
Mittlere
Absolute
ratur
Extreme
Extreme
r j ' nats-
auf dem !
1
B/ocken : - "
.5 5
11
'c §
(in CO)
SS
s s is £
i s
Januar .
-5,4
1,6
-18,0 7,5
-28,0
Februar
-5,0
2,4
-15,0
7,2
-23,1
März. .
-3,6
4,5
-14,0
14,2
-21,8
April .
0,8
10,5
- 8,5
17,5
-13,1
Mai . .
5,3
15,7
- 4,0
25,5
- 7,9
Juni . .
8,6
20,6
0,4
22,0
- 4,1
Juli . .
10,7
21,6
3,1
24,8
0,5
August
10,1
20,6
3,1
25,0
0,4
Sept. .
8,1
17,2
- 0,1
22,4
- 4,1
Oktober
4,0
12,3
- 4,3
17,5
-11,2
Nov. . .
-1,0
7,8
-10,7
15,8
-17,2
Dez. . .
-3,8
3,9 -13,6
8,2
-23,6
Jahr . .
1 2,4
— —
25,5
-28,0
Der Brocken ist reich an atmo-
sphärischen Erscheinungen. Man hat
hier (im Gegensatz zu andern Bergen)
nach lar
&
iährig(
^r B(
jobach
tung
öfter
einen genußreichen Sonnenaufgang als
einen ungetrübten Sonnenuntergang 7.tol
erwarten, durchschnittl.jährl. 124 bzw.
116mal. Wird ersterer durch Nebel
verhüllt, so entsteht nicht selten ein
andres, einigermaßen dafür entschädi-
gendes Schau.spiel, nämlich, daß der
Nebel gegen 7 oder 8 Uhr niederge-
drückt wird und über dem ganzen Land
liegt als ein weißes Wolkenmeer, aus
dem nur hier und da eine höhere Berg-
kuppe wie eine Insel aufragt. Eine groß-
artige Erscheinung ist auch ein Ge-
witter, das tiefer als das Brockenhaus
geht und nach unten sich entladet,
j während zu Häupten des Beobachters
[ blauer Himmel lacht; oder auch ein
Gewitter, das unmittelbar über den
Kulm zieht, so daß Blitz und Donner-
krach in einem Moment erfolgen und
1 nach wenigen Minuten das ganze
Wetter vom Sturm verweht ist. Die
, berühmte.ste Erscheinung jedoch ist
: das sogenannte Brockengespenst , das
I bei tiefstehender Sonne eintritt, wenn
j auf der der Sonne entgegengesetzten
■ Seite unweit des Brockengipfels eine
I Nebelwand hoch aufragt, auf welche
; die Schatten des Brockenhauses und
der auf dem Kulm sich bewegenden
Personen fallen ; man sieht dann sei-
nen eigenen Schatten riesenhaft, von
einem regenbogenfarbigen Lichtkranz
(Aureole) umgeben. Dieselbe Erschei-
nung pflegt aufzutreten, wenn bei Son-
nenschein einzelne Nebel über die
Kuppe ziehen. Bedeckt bei klarem
Wetter eine Dunstbank den Horizont,
so sieht man bei Sonnen -Auf- und
-Untergang auf dieser den Schatten des
Brockens scharf, jedoch ohne Aureole.
Den weitestverbreiteten Ruf hat
der »Blocksberge durch seinen angeb-
lichen Teufels- undHexenspuk erhalten.
Nach der Sage sollen in der Walpurgis-
nacht (zum 1. Mai) die »Hexen« auf
Ofen - oder Heugabeln , Muttersauen,
Böcken oder auf Besenstielen durch
die Luft auf den Blocksberg reiten,
allwo der Höllenfürst einen infernali-
schen Kommers abhält. Der Ursprung
dieses Volksglaubens ist in jenen Zei-
ten zu suchen, in denen das Christen-
tum zwangsweise bei den Volksstäm-
men Deutschlands eingeführt wurde
und die heidnischen Germanen sich mit
ihren Jubelfeuern und Opfertänzen
auf entlegene Höhen flüchteten.
9. Brocken - Wernisrerode.
99
über die Abstammung des Namens
haben ältere Schriftsteller die gesuch-
testen und lächerlichsten Behauptun-
gen aufgestellt. Bald findet man ihn
lateinisch »Mons Bructerorum«, bald
»Mons Proculus«, griechisch »Mclibo-
kos«, deutsch »Prockelsberg, Bnickers-
berg, Blockesbarch« gesehrieben, weil
man ihn von fern (lat. »procuk:) sehe.
Prätorius behauptet sogar, der Berg
habe ehedem »Hellbock« geheißen,
weil die Hexen auf Böcken zur Wal-
purgisnacht hinaufritten. Die älteste
Form (Wernigerödcr Urkunde von
1490) ist wohl »Brackenberg« ; Brak,
Bräken bedeutet untaugliches, zu
Nutzungen nicht ver^'ertbares Holz,
also hier schwer zugängliches Dickicht.
Brockenflora. Die Flora des eigent-
lichen Gipfels, d. h. der Region ober-
halb der Fichtengrenze, birgt eine
Reihe Hochgebirgstypen, teils Ver-
treter des arktischen, teils des alpinen
Gebietes, teils arktiscli- alpine Ge-
wächse: Anemone alpina (ge'wöhnlich
»Brockenblume« genannt, Teufelsbart,
Hexenbesen), Gtum montanum, beide
dem Norden Europas fehlend, sonst
in den Alpen, Sudeten etc. verbreitet,
ferner verschiedene alpine Habichts-
kräuter {Uieracium alpinurrij H. hruc-
terum, letzteres überhaupt nur auf dem
Brocken), die seltene Linnaea horealis
(am Schneeloch), sowie Rumex ari-
foliu-s, Thevium alpinum, Luznla sude-
tica; in den Hochmooren zwischen
massenhaft auftretendem Scirpus
caespitosus das sehr häufige Wollgras
Eriophorum vaginatum, nordisch-
alpine Riedgräser fCarex rigida, C.
vaginata) , Zwergbirke {Bttula nana,
am Brockenfeld, mit meist flach am
Boden liegenden Zweigen), eine sel-
tene Weide (Salix hicolorj, Mengen
echter Moosbeeren (Vaccinium uligino-
sumj. Die Kryptogamenwelt ist sehr
artenreich und ebenfalls mit vielen
nordischen oder alpinen Arten unter-
mischt: Athyrium alpestre, Lycopo-
dium alinnum und L. Selago, erstere
meist versteckt zwischen Isländischem
Moos (Cetraria islandica) und Renn-
tierflechte (Cladonia rangi/erinaj, an
den Granitblöcken kleine düstere
Rasen alpiner Moose, besonders der
Gattungen Grimmia Andreaea und
Racomitrium, zahlreiche, meist in
Skandinavien weitverbreitete Flech-
ten, daninter besonders auffallend die
wie verbrannt erscheinenden asch-
grauen und schwärzlichen Lager ver-
schiedener Gryopliora- Arten (z. B. G.
arctica), Steinen anhaftende kleine
schwarze Bartflechten (Cornicularia
tristisj und graue oder lebhaft gefärbte
Strauehflechten der Gattungen Cetra-
ria, Stereocaulon , unter den Blatt-
flechten die seltene Parmelia hyper-
borea etc. Botaniker verweisen wir
auf Reinecke, »Exkursionsflora des
Harzes« (Quedlinbm-g) und Loeske,
»Moosflora des Harzes« (Berlin). — Im
SO. unweit des Brockenhauses befindet
sich ein kleiner Botanischer Garten,
von Prof. Dr. Peter als Versuchsstation
der Universität Göttingen angelegt;
Zutritt nur nach vorher eingeholter
Erlaubnis des Prof. Dr. Peter.
Das Hexemraschbecken, ein fla-
cher, ovaler, ausgemiildeter Stein, der
häufig von Nebel oder Regen mit
Wasser gefüllt ist, liegt nahe beim
Haus, wenn man zur Tür hinausgeht,
etwa 50 Schritt r. In ziemlich glei-
cher Richtung, einige hundert Schritt
weiter, finden sich die Teufelskanzel
und der Hexenaltar, Granittrümmer.
Westl. von diesen liegt der Gerlachs-
brunnen ; Wasser für die Wirtschaft
wird dem nö. in der Nähe des Wolken-
häuschens gelegenen Hexenbrunnen
entnommen.
9. Vom Brocken
durch die Steinerne Renne
Wernigerode.
nach
Vgl. die Karten bei R. 8 und R. 10.
Fußweg (3-3^ a, aufwärts 4-5 St.),
stellenweise etwas steil (bez. »11 D
und 11 Ec). Vgl. den Brockenweg 1
auf S. 91. — Fußtouristen ist sehr zu
empfehlen, mit dieser Tour den Be-
such der äußerst lohnenden *Hohne-
klippen zu verbinden , s. Route 10a.
Die so erweiterte Partie erfordert
dann 6-7 St. Zeit.
Wer auf dem Wege vom Brocken
7*
100
9. Brocken - Wernigerode.
durch die Steinerne Renne die *Ze-
terklippcn (929 in) besuchen will, ver-
folgt die Chaussee nach Ilsenburg vom
»Handweiser« (s. unten) V4 St. 1. wei-
ter, bis zwischen Wegestein 8,2 und
8,1, r. (Weg^veiser) ein Fußweg in I/4
St. nach den durch Leitern ersteigba-
ren Zeterklippen führt ; überraschende,
imposante * Ansicht des Brockens.
Der Abstieg geschieht nach der Ost-
seite hin, zuerst 1. und dann (an den
Bäumen — >•) scharf bergab, aus dem
Hochwald auf einen Fahrweg und
diesen r. fort. In 3 Min. erreicht man
die aus dem Ilsetal nach dem Ken-
neckenberg führende Fahrstraße da,
wo sie sich teilt. [L. geht's hinab ins
Ilsetal, ^,4 St. r. am Renneckenberg
aufwärts, halb 1. führt ein Holzfahr-
wpg in den Wald; wenn man diesen
verfolgt, bis er in eine andre Straße
einmündet, dann noch 1 Min. am Gat-
ter entlang geht, es durchschreitet und
immer möglichst nahe zur Linken be-
hält, bis man hindurch muß, erreicht
mau in I St. die Plessenhurg.] Nach r.
(südöstl.) abwärts am Viehhof Molken-
haus (1.) vorbei und dann bald auf die
Chaussee, die von der Hölle nach der
Steinernen Renne führt.
Umgekehrt ist die Partie wegen der
scharfen Steigung beschwerlich. Man
verläßt die von der Steinernen Renne
nach der Hölle führende Chaus.see da
(vgl. S. 92j, wo diese 1. nach der Hölle
abbiegt. Hier geht man bei dem Weg-
weiser r. Nach lU Min. r. ein einsam ge-
legener Viehhof (Molkenhaus) ; hier
steiniger Weg bergauf. Nach 5 Min.
bei dem Durchhau (1.) hält man sich
r., dann bei dem frei liegenden Fels-
biock 1. und geht nach wenigen Schrit-
ten über die Renneckenberger Fahr-
straße. Bald Waldlichtung (1.) und
Wegweiser. Hier steigt man über die
Felsbrocken aufwärts nach dem Fuß-
wege, den man am Waldrande sucht
(an den Bäumen als Zeichen — >•)
und zunächst etwas r. vorfolgt. Nun
scharf bergauf. Oben hält man sich
etwas 1. und achtet, da der Weg hier
nicht immer deutlich sichtbar ist, ge-
nau auf die Zeichen an den Bäumen,
die oft schwer zu erkennen sind. Ab-
stieg nach W., nach der (10 Min.) Ilse-
tal-Chaussee. Zus. P'^-lVa St.
Vom Brocken den Fahrweg liinab (Aussichtspunkt r. bei Weg-
stein 24,0, s. S. 9-i) bis zum {^k St.) granitenen Wegweiser »Am Hand-
weiser« (S. 94); liier etwa 80 Sehritt auf dem Weg nach Scliierke,
wo dem Stein 23,o gegenüber 1. (bez. »HD«) der Fußweg abzweigt,
der zuerst durch Wald, dann nach 5 Min. 1. bei einem Pfahl (r. zum
Ahrensklint und von da entweder r. hinab nach Schierke, oder ge-
radeaus zu den Hohneklippen, Route 10-'^; oder über Hohne nach El-
bingerode, S. 79) zur ScImtzhiUte des Harzkliihs auf dem Renneckcn-
berg (929 m) führt. (Von hier nach der r. liegenden Klippe »Kapelle
auf dem Pferdekopf«.) Nun den Abhang des Renneckenbergs steil
abwärts, auf halber Höhe quer über die Chaussee Ilsetal -Hölle
(Fußweg halbrechts weiter!), bis zum Fuß des Berges, wo der Fuß-
steig in den Fahrweg mündet, der, nördl. weiterführend, in etwa
5 Mn. erreicht wird. Hier Wegweiser: 1. nach Molkcnhaus, Zeter-
klippen, Ilsetal, — r. nach Steinerne Renne, Hasserode, Plessenhurg,
Ilsenburg. Nach etwa V2 St. gelangt man auf die Hohnechaussee
(Wegweiser: »Nach Plessenhurg und Hohne«), die man 1. eine kurze
Strecke verfolgt bis zu der nächsten r. abzweigenden Chaussee, auf
der man in etwa 8 ^lin. zu der r. abwärts gelegenen *Steilieriien
Renne, dem terrassiert jäh absinkenden felsigen Flußbett der
Holtcmme, gelangt, in dem das Wasser in zahlreichen kleinen Fällen
in malerischer Umgebung abstürzt. Beim obersten Wasserfall (P/4 St.)
Gasthaus Wasserfall, Z. 2-3, F. 1, Pens. 5-6 M. (3»Ian besuche
von hier die *Iie7ineklippen, S. 91; oder die Hohnsteinklippen
[Ottofels] beim Karlshaus, S. 113 1.) — Zum Hinabweg (»11 E«) von
der Steinernen Renne wälilt man einen der Fußwege, die r. und 1.
9. Brocken - Wernigerode.
101
von den Wasserfällen abwärts führen and bei einem Stege zusammen-
treffen. fMan kann auch auf der Chaussee abwärts gehen und dann
den neuen Fußweg an der Kleinen Renne, vgl. unten, entlang nach
der Paulinerbank, s. unten. ) Dann auf dem rechten Ufer steil abwärts,
oder I. über eine Brücke durch die »Kleine Renne« (s. unten), bis
der Fußweg, in das Kleine Breitetal beim Quarzfelsen Silberner
Mann (Gasthaus, S. 91) auslaufend, ebener wird. Unterhalb des
Gasthauses nördl. am Beerberg die Hst. Steinerne Renne der Harz-
querbahn (S. 90). Nach 25 Min., beim Austritt aus dem Tal, hat
man Hasserode vor sich.
Bei einiger Zeit lohnender Ab-
stecher zu der am 1. Holtemme-Ufer ge-
legenen *Kloiueii Kenne, indem man
das Haupttal etwa 10 Min. vom Gast-
haus au der Steinernen Renne abwärts
bei einem Wegweiser verläßt, eine
Brücke überschreitet und etwas berg-
auf steigt in ein Seitental mit klei-
nem, der Steinernen Renne ähnlichem
^yasserfall und der »Paulinerbank«;
Holzbrüeke und unten nochmals über
eine Brücke nach der »Renne-Insel«,
einem Chaos von Felsentrümmern,
dann zurück und bald ins Ilaupttal.
Zwischen Wegsteiuen 4,8 und 4,7 1.
eine Bank mit Bück nach dem Schloß
von "Wernigerode, mitten im Talein-
schnitt: zwischen den Steinen 4,5 u. 4,4
von der Chaussee r. ab und von da in
25 Min. nach Hasserode und Bahn-
s. auch oben. Dann 1. hinab über eine I hof Hasserode.
(2V2 St.) Hasserode (292 m), seit 1908 mit ^Yemigerode vereinigt,
stolberg. Oberförsterei, Erziehung.saustalt für schwachsinnige Mäd-
chen, Papier- und Filztnchfabriken, Sägewerke, Brauerei, Granit-
werke etc.; beliebte Sommerfrische. Harzquerbahn.
Gasthöfe: Zu7n Hohnstein, mit deuer: Zum Ho/Jager, Z. m. F. 1,75-
2,50. Mitt. I,i5. Pens, von 3,50 M. an.
— Deutscher Kaiser, in der Mitte von
Hasserode. Z. m. F. von 1.50 M. an. —
Fürst Stolberg, Z. von 1 M. an, F. 0,60,
Pens, von 4 M. an. — Harzer Lustj bei
Hst. Hasserode H. — Viele Sommer-
wohnungen am Wald.
Sanatorium : Pension Villa Quisisana,
am Fiiße des bewaldeten Ratskopfes.
Ärzte: Dr. Sehöpwinkel, Dr. Thele-
iiiann i'Klinik füi- Frauenkrankheiten).
Harzklub : Auskunf [stellen bei ßö/ir,
Friedrichstraße 102; — Stadt König-
grütz, Frieilrichsti-aße 122.
Eisenbahn (Harzquerbahn) von den
Hst. Hasserode I (Kirchstraße) und
Hasserode H (Frankenfeldsrraße und
Friedrichstr.) so^ie von Stat. Hasse-
rode (mit Gepäckannahme) nach Wer-
nigerode oder Schierke etc., S.90. — PT.
Logierhaus, gut: Fuhrwerk, Badege-
legenheit; Z. m.F. 2,50-4, T.d'h. 2,50,
Pens. 6 M. — Zur Steinernen Renne,
mit' Logierhaus, gut; Z. m. F. 2,50-6,
T.d'h. (1 LTir) 2,50, Pens. o.Z. 4,50 M.;
Garten; Bäder. — Steinberg, seitwärts
vom obern Ende des Ortes, Z. m. F.
2-3, Mitt. 1,75, Pens. 4-6 M. — Hotel
und Pension Kapitelsburg, östl. abseits,
aber hübsche Lage; Z. 1-1,75. F. 0,75,
T.d"h. 1,75, Pens. 3.5o-5M. — Monopol,
s. S. 101. — Villa Bergeck, Fürsten weg,
Pens, von 4,50 M. an. — Villa Wald-
j'rieden, Z. 1,50-2,50, F. 0,50, T.d'h.
1,50, Pens. 4-5 M. — Pension BuJß. —
Villa Charlottenheim , Pens. 4-7, bei
längerm Aufenthalt monatlich 100-
180 M. — Villa Brauns, Pens, von
4,50 M. an. — Villa Daheim, Ga-ithof
Sennhütte (S. 102) u. a. — Beschei-
Die Fahrstraße (Eisenbahn s. S. 90) führt durch Jlasserode (s. oben),
eine 1768 ttnter dem Namen Friedrichsthal angelegte Kolonie, an die
sich fast unmittelbar (3V2 St.) Wernig"erode (R. 10) anschheßt.
Jt^ Wer nicht die Eisenbahn oder 1) Von den Gasthöfen »Zum Hohn-
die belebte, 3,3 km lange Chaussee stein« und »Zur Steinernen Renne«
durch den langen Stadtteil Hasserode aus 1. die Fahrstraße überschreitend,
benutzen will, hat die Wahl unter dann über den Bahndamm und die
folgenden Wegen: ' Holtemme nach dem Weg über die
102
10. Weriiigerode.
MoUo, an der Papierfabrik vorbei auf
der zum Teil am schattigen Wald
längs des Ortes hinführenden l'fälzer-
gasse nach dem Mönchstieg, der an
seinem untern Ende auf die Haupt-
straße ausmündet. 40 Min. — 2) Den
vorgenannten Weg bis zur Papier-
fabrik, dann über die nach Öhrenfeld
und Ilsenburg führende Fahrstraße und
hier nicht r. den Mönchstieg hinter
dem Orte hin, sondern 1. den Berg
hinauf, immer auf meist aussichts-
reichem Waldpromenadenweg nach
dem ♦Katskopf (349 m; Gasthof Senn-
hätte, Z. m. F 2, T.dh. 2, Pens. 4,5o-
6 M. , Turm mit Aussicht, s. S. 109)
und dann entweder auf der Südseite
des Berges den Promenadenweg hinab
auf die Bismarckstraße oder auf der
Nordseite durch die Moltkestraße zum
Westemtor; ^'4 St.
3) Wer einige Stunden Zeit hat,
wählt den auf S. 108, 8) beschriebenen
großen Promeuadenweg auf dem südl.
Talrand; er führt fast immer im
Walde. Der ganze Weg bis zum Ho-
tel Mühlental und nach Wernigerode
erfordert 2' a-3 St. Zeit. Den Haupt-
weg erreicht man oberhalb des Ho-
tels Hohnstein 1., an dem Gatter r.
bergauf. Oben bei der Wegteilung
(r. nach dem Steinberg) 1. nach dem
(■* 4 St.) Försterplatz ; von hier auf dem
Organistenweg, einem Promenaden-
weg, über den Liudenberg (Wegw.)
und nach Wernigerode, oder weiter,
nach 5 Min. 1. der Armeleuteberg mit
Kaiserturm (S. 108); nach abermals
5 Min. die Zivölf Morgtn ; prächtige
Aussicht. Bald r. nach dem Scharfen-
stein, dann zvirück und bis zum Ast-
berg , wo r. der Weg durch schönen
Wald hinabführt nach dem Hotel
Mühleiital (S. 103), von wo man ent-
weder auf dem Promenadenweg am
1. Ufer des Zillier Baches nach Werni-
gerode wandert oder auf der Chaussee
dorthin geht. Im letztern Falle kann
man auch das Christianental (S. 106)
noch besuchen und event. über das
j Schloß und durch den Lustgarten die
I Stadt erreichen. Vgl. S. 106.
10. Wernigerode.
Vgl. die beifolgende Karte.
Die Grafschaft Stolberg-Werni-
gerode bildet als mediatisierte Stan-
desherrschaft (Landesfarben Kot und
Weiß) und in mehrfach eigner Verwal-
tung den gleichnamigen preußischen
Elreis im Regierungsbeziik Magde-
burg. Sie umfaßt 278 qkm (5,05 QM.)
mit 31 856 Einw. in 1 Stadt, 2 Flecken,
11 Dörfern, 5 Rittergütern und 11 fürst-
lichen Landwirtschaften mit 11000 ha
Forsten. Das ganze Brockengebiet
gehört zur Grafschaft (vgl. die Grenze
auf der Übersichtskarte vorn). Be-
sitzer der Grafschaft ist seit 19. Nov.
1896 der Fürst Chnstian Ernst zu
Stolberg -Wernigerode , geb. 28. Sept.
1864, preuß. Rittmeister ä la suite d. A.,
vermählt mit Marie, Gräfin zu Castell-
Rüdenhausen, geb. 6. März 1864.
Wernigerode stammen aus dem schwa-
bengauischen Dynastengeschlecht de-
rer von Arnstedt. Der Ahnherr Adel-
bert erscheint 1103-18 als Graf in
Heimar (bei Hildesheim) und seit 1121
als »Graf von Wernigerode«. Der
Ort Wernigerode ist älter als die
Burganlage; die Grafschaft war kein
unmittelbares Reichslehen und ge-
wann erst nach den Kämpfen mit den
Regensteiner Grafen im Jahr 1343
ihre Gestalt um Wernigerode. Graf
Botho von Stolberg (3. R. 31) be-
gründete bei der Teilung 1645 eine
neue Grafenlinie, Stolberg -Werni-
gerode. 1890 erhielt der 1896 verstor-
bene Graf Otto, Vater des jetzigen
Fürsten, vom Kaiser die Genehmi-
gung zur Führung des Fürstentitels
Geschichtliches. Die Grafen von 1 mit dem Prädikat »Durchlaucht«.
Die Stadt Wernigerode (242 m), an der Holtemme, gewöhnlich
»Wernigerode am Harz«, mit 18366 Einw. (einschließlich des ein-
gemeindeten und von Sommerfrischlern bevorzugten Hasserode,
S. 101), ist Hauptstadt der Grafschaft Stolberg-Wernigerode fs. oben)
und einer der lieblichsten Orte am Harz (^1911 mit den Vororten
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10. AVenus{eiode.
103
9500 Kurgäste) ; auch Wintersport (Rodelbalin im Salzbergtal). Stat.
der Bahn Heudeber-Harzburg (S. 35) und der Harzquerbahn (R. 10 b).
Landratsamt, Amtsgericht, Gymnasium, ziemlich rege Gewerbe.
Unmittelbar an Wernigerode grenzt der Vorort Nöschenrode an, ein
Flecken mit 2006 Einw.
Gasthöfe (ia den meisten elektr.
Lieht uml ZH.): Essener Hof, am Salz-
bergtal, vornehm : Z. 2,50-6, F. 1.25,
Gabel-F. 2.5u, T.d'h. 3, Mitt. 3,50, Pens.
7-12 M. ; mit Weinrestaurant. — Weißer
Hirsch, am Markt; Z. von l.öo M. an,
F. 1, Din. 2,50, Pens, von 5,50 M. an.
— Monopol, an der Hst. Westerntor
(S. 90); Z. 1,50-3.30, F. 1, T.d'h. 2,50,
Pens. 5-7,50, Omn. 0.50 M., Garten,
Aussicht; gelobt. — Deutsches Haus,
Burgatr. 19; Z. 1,50-2,50, F. 1, T.d'h.
2,50, kleines Din. 1,50-2, abds. 2.
Pens, von 5 M. an; kein Wz. ; gelobt.
— Hohenzollern , dem Bahnhof am
nächsten; Z. m. F. 2,50-3. Mitt. 1,75.
Pens. 5-6 M. — Knaufs Hotel, Burg-
straße, schöner Garten (Aussicht auf
Schloß und Brocken); Z. 1,50-3, F. 1,
Mitt. 1,50 u. 2, Pens. 5 u. 5,50 M. —
Gotisches Haus, Markt; Z. m. F. 2,50-
3,50, Mitt. o. Wz. 2 M. ; keine Pension,
Touristen und Geschäftsreisende. —
Wiener Hof, Marktstraße, Würzbur-
ger Bier; Z. m. F. 2,25, Mitt. 1,50 (im
Abonn. 1,25), Pens, von 4,50 M. an;
einfach, gute Küche. — Preußischer
Hof, Burgtor, Aussicht aufs Schloß;
Z. 1,50-2,50, F. 0,75, Mitt. 1,75 (im
Abonn. 1,50), Pens. 4,50-6 M.; gelobt.
— Goldener Hirsch, in Nöschenrode;
Z. 1-2, F. 0,75, Mitt 1,75, Pens. 4-5 M.
— Kastens Hotel, Burgstraße ; Z. 1-1,5 0,
F. 0,50, Gedeck im Abonn. 1, Pens.
3,50-4,50 M.: einfach, aber gelobt. —
Reichsiwst, Marktstraße ; Z. m. F. von
2 M. an, Mitt. 1,50 (im Abonn. 1,25),
Pens. 4,50 M. — In der Breitestraße:
Neustädter Bär, altes interessantes
Haus; Z. m. F. 1,50-2, Pens. 4,80 M.
— NeVritädter Hof, Z. von 1,25 M. an,
F. 0,75, Mitt. 1,25, Pens, von 4 M. an;
bescheiden. — Neustädter Schenke, 7i.
m. F. 2.25, Pens, von 4,50 M. an; ge-
lobt. — Zur Tanne, Z. m. F. von 1,50 M.
an. Mitt. 1 M. — Kai^erhof, Z. m. F.
1,50-2,50, Pens. 3-4 M. — Weißer
Schwan, Z. m. F. 2, Mitt. 1,50 M. —
Sonne, Johannisstraße; Z. m. F. 1,50-
2, Pens. 3.50-4,50 M. ; gelobt. — Altes
Schützenhaus, Z.l,50, F. 0,76, Mitt. 1.2 5
bis 1,50, Pens. 4,50-5 M.; Restau-
rant. — Nöschenröder Schützenhaus,
Z. 2, F. 0.50, Mitt. 1-1,50, Pens. 4,50
bis 5 M; Restaurant. — Storchmühle,
im Mühlental; Z. von 1,50 M. an, F.
0,80, Din. 1,75, Pens, von 5 M. an. —
Unter den Eichen, im Mühlental. —
Grüner Baum, Unteres Mühlental; Z.
m. F. 1,50-2, Pens. 4-5 M.; Restau-
rant. — Kurhaus (M. Köhler), in
Nöschenrode; Z. m. F. 1,50, Pens.
4-4,50 M., mit Konzert- und Theater-
A-aaJ(GastvorsteUungen), Gartenrestau-
rant. — Goldener Löwe, in Nöschen-
rode; Z. 1 M. — Christianental, im
Christianental (S. 106); Z. 1,50, F. 0,50,
Ged. 1,50, Pens. 4-5 M. : empfohlen. —
In Hasserode: s. S. 101.
Außerhalb der Stadt in bevorzug-
ter Lage die Hotelpensionen (für
langem Aufenthalt): Lindenher g , auf
dem Lindenberg (i 4 St.), aussichts-
reich, dem Schloß gegenüber; Z. 1,50
bis 3, F. 1, Pens. 5-6, Omn. 0,60 M. —
Küsters Kamp, mit DependenzenFiZia
Anna und Parkhaus, ebenfalls reizende
Lage ; Z. 1,50-3, F. 1, T.d'h. 2,50, kleines
Diner von 1,50, Pens, von 4,50 M. an.
— Hotel Mühlental, Oberes Mühlental,
mit Restaurant Waldmühle; Z. m. F.
2-2,50, Mitt. 2,25, Pens. 4,50-6 M. —
Sanatorium Salzbergtal (Dr. Schnitze),
Kur - und Wasserheilanstalt für Ner-
venkranke, Blutarme und Rekonvales-
zenten, Bäder, Massage etc., am Salz-
berg. — Neues Schützenhaus, am Tier-
garten, 1/2 St. von der Stadt; Z. m. F.
2, Pens. 4-5 M. — Außerdem die Gast-
höfe am Patskopf (S. 102) und auf der
Harburg (S. 107).
Pensionen : Villa lUenheim (v. Me-
. mertv), L. 1, Bed. 1 M. -wöchentlich,
F. 0,75, Mitt. 1,75, Pens. 5-8 M. —
Villa Ulrika, Hornstraße; Pens. 4,50-
7,50 M. — Villa Silvana, Salzbergtal;
Z. von 2 M. an. F. 1 , Mitt. 1,75 u. 2,
Pens. 4,50-8, Omn. 0.50 M. — Villa
Hufeland, am Walde, Fürstenvs'eg 5 ;
Pens. 4,50-6 M. , gelobt. — Haus
Rudorff, Salzbergtal. — Neurath {YiVLa.
Esperanto), Bismarckstr. 24, Pens, von
4 M. an. — Haus Bergeck, Fürsten-
104
10. Wernigerode.
weg 8, am Blockshoniberg; Pens. 5,50
bis 8 M. — Förster, Organ. Straße. —
Villa Dalieim, Pens. 5-10 M. —Villa
Heimat, Z. 1,50-2, Pens. 5-8 M. —
Villa Waldfrieden, Am Steinberg 18.
— Auguxta ■ Victoria - Heim (Frau Dr.
Kowallek), Pens. 4-6 M., \x.n. — °Christ-
Liche-'i Erliolungshaus Harzfriede (Ber-
liner Stadtmission), Unteres Mühlen-
tal; Pens. 8.50 M., bei Aufenthjilt unter
fünf Tagen .50 Pf. Aiifgehl taglich.
Restaurant (außer in den Gast-
höfen): Ratskeller, originell, Mitt. 1,50
bis 1,75 M.
Cafes: Alirends (verschied. Biere),
Breite Straße, lebhafter Verkehr, G.ärt-
chen. — Geitel, Liebfiauenkirchplatz 1.
— lieuhe , Burgstr. 18. — Heydeckes
Konditorei in Hasserode, Friedrich-
straße 135.
Weinstube : £. C. Uehr, Breite Str. 26.
Magazine : Marmor- Kunstarbcüten
bei Koch u. Braun. — Kunstgußeisen-
waren aus Ilsenburg bei Tetzner und
Hildebrand. — Lüderssche Kunstguß-
eisenwaren bei Schiuanecke, Western-
straße 8, und bei Tetzner, Breite Str.
20. — Mineralien und Petrefakten bei
Buchbinder G. & A. Bordiert.
Kurtaxe bei Aufenthalt von mehr
als fünf Tagen 1 Person 3, Familie von
2 Personen 4, mehr Personen 5 M.
Arzte: Dr. Friedet, Kreisarzt. —
Dr. Schnitze, Nervenarzt. — Dr. John,
Augenarzt. — San.-Rat Dr. Holfelder.
— San.-Rat. Dr. Riedel. — San.-Rat
Dr. Erler. — San.-Rat Dr. Querner. —
Dr. Lehmann, Ohrenarzt etc. u. a. —
Zahnärzte: A. Hoppe, Gr. Bergstr. 5.
und Dr. Hoppe, Flutrenne 7, und drei
Dentisten. — Massage durch meh-
rere Masseure und Masseusen. — Apo-
theken : Uut'iapotheke und Hofapotheke.
Bade -Anstalten, warme, Dampf-
und medizin. Bäder: Kurhaus, Neue
städtische Badeanstalt in der Otto-
straße; Dr. Werkmeister fauch elektr.
Licht- und Wechselstrombäder); Frei-
bäder nebst Luft- und Sonnenbädern:
IlseJiburgstraße und Nesseltal (Halte-
stelle IIi.
Post (Marktstraße): 2mal in 1^ 4 St.
nach (11 km) Elhinqerode. — T: Am
Bahnhof und in der Post. — Harz-
klub: Auskunftstellen bei Heidenreicli,
Breitestraße 8; — Ramme, Zigarreu-
handlung, Westerntor .31, ferner in
Nöschenrode und in Hasserode ; — für
briefliche und mündliche Anfragen:
Städtisches Verkehrsamt , Nicolaiplatz.
Wohnungsnachweis: Städtische Kur-
verwaltung.
Wagen : Nach der Steinernen Renne
bis zum Silbernen Mann 5 M., bis zum
Gasthof 10 M. hin und zurück; über
Plessenburg nach Ilsenburg 15 M. ;
Ilsenburg, Harzburg 18 M. ; Rübeland
12 M. ; Ziegenkopf, Blankenburg,
Michaelstein 18 M. ; Brocken 21 M.
hin und zurück. Außerdem ist noch
Trinkgeld zu zahlen. — Omnibus der
Gasthöfe am Bahnhof. — Automobil-
omnibus nach Rübdand.
Eisenbahn (Bahnhof 1 4 St. nördl.):
A. Staatsbahn nach Heudeher in 24 Min.
(S. 3,5;; llsenburg (S. 117) in 23 Min.;
Harziurg in 1 St. — B. Harzquerbahn
(die auch eine Hst. am Westerntor
hat) nach Schierke und dem Brocken,
s. S. 90; nach Nordhausen, s. R. 30.
— C. Über Minsleben (S. 69) nach
Blankenburg (S. 62) und Thale (S. 49).
Bei gemessener Zeit: Rathaus,
Gymnasium, Lindenberg, Fürst-Otto-
Museum, Schloßberg; oder Rathaus,
Salzbergtal, Kaiserturm, Zwölfmorgcn-
tal, event. Schloß.
Entfernungen vom Marktplatz in
Wernigerode : nach dem Bahnhof 7-10
Min.; nach Blankenburg 17 km; nach
Hartenberg 7 km ; nach Elbingerode
11 km; zum Silbernen Mann 5 km;
nach Schierke 15 km; nach Ilsenburg
direkt 9 km.
Die schöne Lage am Fuß bewaldeter Berge, das milde K^ima
(es kommt hier sogar die echte Kastanie, Castanea vesca, fort), die
reinlichen Straßen und die zahlreichen Promenaden machen das
Städtchen zu einem angenehmen Sommeraufenthalt (auch Winter-
sport, Kodelbahnj. Von Häusern in alter Holzkonstruktion besitzt
Wernigerode nur noch das um 1500 gebaute Rathaus (mit dem
Denkspruch über der Tür: »Einer acht's, der Andre verlacht's, der
Dritte betracht's, was macht's?«), am Markt, das Gerlitzsche Haus
(von 1674), Breite Straße 72, mit Holzbildern, das sogen. J^eustädter
10. Wernigeiude. 105
Rathaus, Breite Straße 78 (Gasthaus), und am Hinterhaus und
Seitenbau des Hauses Marktsiraße 1 noch reiche Schnitzereien. Am
Markt 9 das Haus, in dem Goethe auf seiner Harzreise im Win-
ter 1777 wohnte (Inschi-ift). — Von der alten Stadtbefestigung ist
nur noch der viereckige Wesicn/torturm erhahen, ferner noch vier
Mauertürme, darunter der ISbO wieder ausgebaute Maucriana am
Nöschenroder Burgberg, liinter Knaufs Garten. — Unter den Neu-
bauten sind bemerkenswert: das Gymnasium (gotisches Gebäude);
das St. Georgii-Hospital ; das Kriegerdenkmal (Sandstein) für 187071
in der Stadt und das für 1866 oben beim Lustgarten (Granitblock
mit preußischem Adler) ; das neue Denkmal (1911) des Harzdichters
Hans Hoff mann; das Postgebäude in der Marktstraße; die Lich-
frauenkirche mit einem Christus am Kreuz (von B. Bohde) und
neuem gotischen Turm; die 1881-86 renovierte St. Silvestrikirche
mit stattlichem Turm und Grabdenkmälern der Grafenfamilie;
St. Theohaldikapelle (Nöschenrode); St. Johanniskirche mit Glas-
malereien; neues Waisenhaus der Plemnitzstiftung ; — Landratsarnt
und Amtsgericht in der Nähe des Bahnhofs. — In der Burgstraße
das erneuerte Regierungsgebäude mit dem Fürst ■ Otlo - MllseUDl
(Eintritt frei, Mo. Mi. Do. u. Sa. 10-1 und 3-5 Uhr, So. 11-1 Uhr;
sonst Trinkg., 1, mehrere je 0,50 M.) mit naturgeschichtlichen, kultur-
geschichtlichen, kunstgewerblichen Sammlungen und der *Jeepschen
Gemäldesamrnlung , darunter Gemälde von Allori, Baroccio , Paris
Bordone (Grablegung), Caravaggio, Albr. Dürer (St. Sebastian),
Michelangeh>s Schule fPietäj, Adr. Ostade (Tischgebet), Poussin,
Eembrandt (Mann mit Katze; Madonna mit Nelkej, Guido Reni
rVerkündigungj, Sarto-Vanucchi, Schidone (Mutter mit Kindj, Paolo
Veroneses Schule, Sassoferrato Qladonna).
Ein Fahrweg führt durch den Lustgarten mit dem Denkmal des
1896 verstorbenen Fürsten Otto, von Schott (1900j, am fürstlichen
Marstall (prächtige Einrichtung; 9-11 Ulir Ym. ; Trinkgeld) vorbei
auf das 120 m über der Stadt gelegene, weithin sichtbare * Schloß
Wernigerode, das Stammschloß und die Residenz der Fürsten zti
Stolberg -"Wernigerode, wohl die schönstgelegene aller Harzburgen.
Das Gebäude ist durch den Fürsten Otto unter Beibehaltung der
stilvollen alten Bauteile restauriert und zu einem prächtigen Berg-
schloß umgeschaflen worden. Sehenswert sind die Haupttreppe und
der Rittersaal, die *Schloßkirche (Kirchonbesucher , So. V2IO Uhr
Vm. , können ft-ei auf Schloßhof und Terrasse herumgehen), die
Terrasse, die Wendeltreppe und der Waflensaal.
Dem Publikum ist die Besichtigung ' In dem frühem Orangeriegebäude
des Schlosses und das Betreten der des Lustfiartens sind die wertvolle
innern Höfe und der Terrassen nur fürstliche Bibliothek (113 000 Bände;
in Begleitung eines Dieners (Meldung hervorragend altdeutsche Literatur,
am Schloßtor) gestattet. Dagegen steht Geschichte, Bibel, Gesangbuch) so-
der Besuch der schönen Promenaden wie das fürstliche Archiv aufgestellt,
im Tiergarten und Lustgarten (Palmen- ! Bibliothekar Archivrat DDr. Jacobs,
haus) frei. (In Abwesenheit der fürstl. Schriftführer des Harzvereins für Ge-
Familie kann man auch das Innere des schichte und Altertumskunde (>Ii. u.
Schlosses besichtigen.) Auf der Schloß- Sa. 2-4 Uhr geöffnet; hier auch Bi-
terrasse 2 Feldschlangen mit Inachi'ift. ; bUotliek und Antiquitätenaanimluug
106
10. Wernigerode.
jenes Vereina). — Vor dem Luatgar-
ton, am Ende der Allee, das Ki-ieger-
denkmal für 1866 (s. S. 105).
A. Lustgarten, Schloß und Tiergarten.
Der liiiNtgarton, die Scbloßum-
gebung und der Tierf^arten bis zum
Christiaiiental bieten zunächst die
genußreichsten Spaziergänge. Der
Tiergarten ist von zahlreichen Fahr-
und Promenadenwegen durchzogen.
Wir geben hier den für den Touri-
sten zweckmäßigsten Weg.
Zum Lustgarten: Vom Burg-
tore die Schloßstraße hinauf durch
die Lindenallee und oben bei dem
Kriegerdenkmal 1. Wer direkt vom
Bahnhof hierher will, geht hinter dem
Empfaugsgübäude die Kaiserstraße 1.,
so. nach dem Schlosse zu, dann nicht
r. in die Stadt, sondern geradeaus die
Lindenallee bergauf in den Lustgar-
ten , den man nach kurzer Durch-
wanderung dem fürstlichen Marstall
gegenüber verläßt; dann über die
Fahrstraße und den Marstallvorplatz
und auf breitem Fahrweg auf den
Schloßberg. Durch das Schloßtor,
auf dem Vorhof des Schlosses, r. Woh-
nung des Kastellans, bei dem mau
sich wegen etwaiger Besichtigung des
Schlosses zu melden hat. Weiter un-
ter der Schloßterrasse entlang und
bei einem Schuppen 1. den Promena-
denweg hinauf (der Weg geradeaus,
»der große Christianentaler Weg«,
führt direkt in 20 Min. nach dem
Christiauental). Dann bei der Wege-
teilung nicht r. (»Kleiner Christianen-
taler Weg«, den man event. auch r.
verfolgen kann) , sondern 1. ; weiter,
nicht geradeaus, sondern 1. und nahe
hinter dem Schlosse zweimal r. nach
der Höhe des Agnesbergs (389 m);
vom Bahnhof '^U St. Auf der Höhe
das Reservoir der Schloß -Wasserlei-
tung und prächtige *Aus3icht. — Nach
dem Christiauental geht man nun
entweder auf einem der beiden südl.
etwas tiefer gelegenen Wege, dem
Annaweg oder dem Agnesweg, die
weiterhin sich vereinigen, oder man
hält sich zweckmäßiger immer auf dem
Rasenweg auf der Höhe des Berges
geradeaus, zuerst in schönem Buchen-,
dann r. in Nadelwald. An einer ein-
zelnen Eiche (Aussichtseiche) vor-
bei, dann bei einer Bank (r.) auf den
Annaweg und diesen 1. fort zur Fal-
keubank (reizender Blick ins Chri-
stianental), endlich auf einem Zick-
zackweg hinab (^/.j St. vom Agnesberg)
in das l'hristianental, ein durch
schöne Wiesengründe, Teiche und
prächtige Waldeini'ahmung ausge-
zeichnetes Seitental des Mühlentals
(event. auf der nähern Straße durch
das Mühlental zu erreichen). liier das
Denkmal Kaiser Wilhelms I. (Medail-
lonbild) von Niewerth, durch Fürst Otto
von Stolberg errichtet. Aufwärts im
Tale die besuchte Hotel- Pension Chri-
stianental (S. 103). — NachWernigerode
zurück wendet man sich dem Tal-
ausgang zu und erreicht im Mühlen-
tal abwärts die Stadt in 20 Min.
Für den Besuch des östlichen Teils
des Tiergartens steigt man entweder
wieder nach der Falkenbank empor
und geht den Annaweg weiter (man
vermeide den Hermannsweg, der auf
Umwegen nach Benzingerode führt);
oder man verfolgt den Weg nördl. vom
Hotel bis zu dem ersten r. in ein klei-
nes Seitental (Luisental) abzweigenden
Wege, der ebenfalls nach dem Anna-
weg führt, und den man verfolgt; oder
(am besten) man wendet sich beim Ho-
tel auf dem Wege nach dem Waldrand
1. bis zur Brockenhank und hier den
Fußweg 1. hinauf, der vom Schnitt-
punkt mit dem Annaweg auch von
denen benutzt werden muß, die einen
der beiden ersten Wege kommen.
Nun am Fenstermacherberg aufwärts
zur Elisabethenbank am Triangel
(463 m) ; hübsche Aussicht auf die
Täler und das Brockenmassiv. Dann
zurück nach dem Annaweg und die-
sen 1. bis zum Friederikental, an
dessen oberm Ende, dem Belle -Al-
liance - Platz , der Erhgrafenweg ein-
mündet, auf diesem geht man zurück
und gelangt so wieder nach dem Chri-
stianental. — Die Chaussee erreicht
man nahe am Eingang ins Mühlental,
wenn man die Wiese überschreitet und
gegenüber auf der Treppe über das
Gatter steigt. Vom Christianental und
zurück nach Wernigerode 1^/4-lVa St.
— Der Kaiserweg, der am Bergrand in
großen Bogen bis auf die Chaussee
im Eisergrund oberhalb der Försterei
Voigtstieg (S. 73) führt, wäre nur
wegen seiner Einsamkeit zu emp-
fehlen.
10. Weriiii'erode.
107
B. Südliche und westliche Umgebung.
1) In das vom Zillierbach durch-
flossene *3Iiilileutal am Hotel Müh-
lental (S. 103) vorbei bis zur Försterei
Voigtstieg (S. 73; mit Fremdeiipen-
sion), 1^4 St. Mau geht dorthin auf
der zwischen Wiesen und bewalde-
ten Bergen sich hinziehenden Chaus-
see oder am linken Ufer des Baches
auf schattigem Promenadenweg, der
hinter dem Theobaldivereinshaus ab-
zweigt. Angenehmer Weg (besonders
früh und abds.). Erweitern läßt sich
diese Tour durch Anfügung der fol-
genden Ausflüge 2) und 3).
2) Durch das Kalte TaJ über den
Försterplatz nach Hasserode oder Wer-
nigerode. Man verfolgt den Prome-
nadenweg auf dem linksseitigen Bach-
ufer bis an sein Ende, dann über die
Brücke auf das rechte Ufer und die
Waldstraße r. weiter bis zur Talwei-
tung (3/4 St.), hier r. den Fußpfad
(Weg^v.) hinauf nach dem Förster-
platz. Auf dem Försterplatz weitere
Wegr^'eiser nach allen Richtungen.
3) Nach dem *Büchenberg und
durch das Zillierbachtal und das Kalte
Tal oder über den Försterplatz zu-
rück; für Geognosten besonders in-
teressant; 3-31 2 St. — Man verfolgt
von der (V 4 St.) Försterei Voigtstieg
(s. oben, Nr. 1) die Hauptstraße r. nach
Elbingerode zu bis zum Chausseehaus
Bolmke, dann r. (sw.) auf der Fahr-
straße fort zum (2 St.) Büchenberg
(523 m), interessant durch seinen
Reichtum an Eisenstein, der hier als
dichter Roteisenstein, Eisenglanz und
ockeriger Brauneisenstein in einer ]
Mächtigkeit von 40 m zutage tritt, i
(Auch grüner Quarz und sogen, grü-
ner Marmor finden sich hier.) Die
meist durch sogen. Fingen- (Tage-) '
Bau gewonnenen Steine werden zur- |
zeit nach den Hochöfen in Rotehütte i
und Hüttenrode geliefert. Die größte !
der Fingen, die »Blaue Pingee, ver-
dient einen Besuch; *Blick in die Tie-
fen; bescheidenes, aber ordentliches ,
Wirtshaus. — Der Weiterweg führt !
beim letzten Hause r. ab durch das |
Stollental auf einer nach 5 Min. von i
1. kommenden Fahrstraße. Nach 20 !
Min. (vom Büchenberg) erreicht man j
das Zillierbaclital und auf einer am j
Bach sich hinziehenden Fahrstraße
nach weitem 25 Min. die Voigtstiegs- 1
mühle. — Wer jedoch zum Kalten
Tal oder zum Försterplatz (S. 102)
wiU, der geht bei der Einmündung des
Stollentals (s. oben) über die Brücke
und steigt fnach 1.) auf schattenlosem
Weg den Hillmarsberg (^518 m) em-
por. Oben, wo eine Fahrstraße von
r. kommt, in den Wald und bald
auf eine gebesserte Fahrstraße und
zum Jagdhaus Hillmarshäuschen (1. in
den Tannen), von wo nun ein schöner
Weg abwärts nach dem Kalten Tale
führt. Ein nach ca. 10 Min. sich r.
abzweigender Fußweg kürzt ab. —
Die Voigtsstiegmühle erreicht man
vom obern Kalten Tal aus unten am
Bach auf der Fahrstraße nach r. durch
das Kalte Tal und den Ausgang des
Zillierbachtals in 40 Min. — Nach dem
Försterplatz überschreitet man im
obern Kalten Tal den Steg und steigt
auf schönem Weg den Rasselberg em-
por, geht oben r. und eiTeicht nach
P 4 St. vom Büchenberg den Förster-
platz (S. 102). —Abstiege: Man geht
von hier entweder über den Salz-
berg oder über den Armeleuteberg oder
auf dem Organisteuweg über den Lin-
denberg nach Wernigerode. Die Tour
ist dann ^/^ St. kürzer.
4) Nach Küsters Kamp und zur
Harburg , » ^ gt. — Tom Burgtor in
Xöschenrode am Ende des Orts r. über
den Bach und bergauf nach *Küsters
Kamp (mit Hotel n.Ee-^taurant, S. 103),
prachtvolle Aussicht, namentlich nach
dem Schloß. Von hier nach der *Har.
bürg (20 Min. südl.) zwei Wege : ent-
weder durch das Bollhasental , zum
Teil steil, oder näher über den Berg-
rücken und durch das niedrige Ge-
hölz. Auf der durch schöne Bergform
ausgezeichneten Harburg (435 m) gutes
Gasthaus; ^Aussicht. An der Nord-
seite des Berges Standbild des Fürsten
Bismarck. Nach S. auf schönem Wege
nach den Zwölf Morgen (s. Nr. 8).
5) Im Pulvergarten (unterhalb Kü-
sters Kamp) zweigen zwei weitere
Wege r. ab. Der eine führt steil in
die Höhe und zieht oberhalb des Boll-
hasentals am Hange des Jägerkopfs
(444 m) hin, und weiter nach AenZivölf
Morgen an den Promenadenweg, der
unten Nr. 8 beschrieben ist; 20-25
Min. Der andre geht in das Schmale
Tal und dann 1. aufwärts (Wegwei-
ser) nach dem Eichberg und von da
108
10. Wernij'erode.
an der Berglehne entlang (etwa auf
halber Höhe r. Abstecher zu einer
Quelle, »Jiigerbornc, im Schmalen
Tale, mit *Au.s.sicht auf das Schloß)
gleichfalls nach dem Promenadenweg
über den Zwölf Morgen.
6) Über den Lindenberg nach dem
Armeleuteberg, 1 St.— Der (10 Min.)
Liudenberg (811 m) i.st der beliebteste
Aussichtspunkt in der Nähe der Stadt,
bequeme Faiir- und Pronienadenwege
führen hinauf. Oben HcAel mit Best au-
raid (S. 108) ; prächtige Au s s i c h t vom
Aussichtsturm. Ein Promenadenweg
führt vom Lindenherg am Amelunqs-
köpf i^lSm) und Markhardtsherg {^21
m) oder auf dem Orgauistenweg in
25 Min. nach dem Ärnieleuteberg
(478 m), einem isolierten, steil ab-
fallenden Kieselschieferkopf (»Kleiner
Brocken«) mit dem Kaise.r -Wilhelm s-
Turm und überraschender *Aussicht,
einer der malerischsten des Harzes.
An seiner Süd- und Südwestseite ab-
wärts gelangt man bald 1. zu den Zivölf
Morgen oder r. nach dem Försterplatz
(s. unten Nr. 8).
7) Nach dem Blockshoruberg und
dem Kapitelsberg, ^ ^ st. sw. — Im
Salzbergtal, der Oberförsterei gegen-
über, einige Stufen ansteigend, bald
auf dem Blijckshoi'nbergweg zum (1,2
St.) Blockshornberg (320 m), Aus-
sichtspunkt und weiter hin, oberhalb
des Papentals, durch ein Gatter r. auf
den mit Buschwerk bestandenen Ka-
pitelsberg (402 m); hier eine Tanne,
die im Hasseröder Tal weithin einen
Augenpunkt bildet. Prächtige Rund-
sicht, doch bietet auch der ö.stliche,
abwärts liegende Nachbargipfel, den
man unmittelbarvor dem Aufstieg nach
r. erreicht, einen prächtigen Blick auf
das Tal und namentlich nach W. nach
den Hohneklippen, dem Rennecken-
berg und Brocken. Ins Tal hinab ent-
weder r. direkt, oder 1. auf schönem
Promenadenweg um den Berg und
dann durch das Nesseltal.
8) Durch das MüTdental über Zwölf
Morgen und Försterplatz nach Hasse-
rode oder dem Steinberg, 2^:^-3 St.
— Dieser an Waldbildern und Aus-
sichtspunkten reiche *Promenaden-
weg führt hinter dem südlichen Tal-
rand von Nöschenrode, Wernigerode
und Hasserode hin und ist mit allen
davorliegenden Aussichtspunkten ver-
bunden ; für eine Halbtagstour sehr
geeignet. — Von Wernigerode zum
Hotel Mühlevtal, s. Nr. 1). Hinter
dem Hotel zuerst am Wasser (1.) hin,
dann bald im Zickzack den Berg r.
hinauf. Nach 2.5 Min. Waldblöße.
R. der Astherg (472 m), Aussicht ver-
wachsen. Nun 1. weiter und bei einer
Bank abermals 1. nach dem .Scharfen-
stelu (466 m), einer auf Treppen zu-
gänglichen Klippe; Aussicht ins Kalte
Tal, nach den Hohneklippen und
dem Brocken. — Zurück nach dem
Hauptweg und hier 1. weiter. Bald
r. Abzweigung von Wegen nach Kü-
sters Kamp (s. Nr. 4). Die Gegend, die
man nun betritt, heißt die Zwölf Mor-
gen (480 m), .sie bietet prächtige *Aus-
sicht nach der Harburg, auf Schloß
und Stadt Wernigerode, am Weg die
Kaisereidie. (R. Abz^veigung eines
Weges nach der Harburg.) Etwas
weiter folgt bald Wegteilung: 1. nach
dem Förstei-platz, r. nach dem Großen
Bleek und Nöschenrode, geradeaus
nach d(iva Ärnieleuteberg (^ 4 St. ; s. Nr. 6).
Abwärts erreicht der Hauptweg durch
junge Tannen den Förstei-platz. Am
Abhang das neue Berghotel (7 Z. , F.
0,75-1, Pens, von 6 M. au), Neubau an-
stelle des 1911 abgebrannten Hauses.
Auf dem Weg dahin zweigt r. der Orga-
nisteniceg ab , der nach dem Salzberg-
weg führt und nach einigen Schrit-
ten einen großartigen Blick über das
tiefe uml waldreiche Tal auf das
Schloß Wernigerode bietet. — Auf
den Försterplatz: Wegteilung: R.
Fahrstraße durch das Salzbergtal nach
Wernigerode (20 Min.); geradeaus
(zum Teil Aussicht) am Schützeuherg
(1.), am Mai'ienbrunnen, Quelle mit
Ruhebänken, vorüber, nach dem
obern Ende von Hasserode (man ver-
meide nur zuletzt, anders als au einem
Gatter [1.] am Rande des Feldes [r.]
entlang nach der Chaussee zu gehen),
1. nach dem Steinberg (S. 109) ; noch
weiter 1. Fahrweg am ßassclberg
durch das städtische Forstrevier Salz-
berg nach D reiamten (S. 110); dann
noch weiter 1. über den Hillmars-
berg nach dem Bächenberg (s. Nr. 3),
oder auch 1. rückwärts den Fußweg
hinab und durch das Kalte Tal zum
Mühleräal (s. Nr. 1). — Der Haupt-
weg, den wir ^veiter verfolgen, steigt
10. Wernigerode.
109
hier etwas an und folgt dann der Ilölie
auf dem bez. Wege geradeaus, all-
mählich nach r. umbiegend, in " j St.
(vom Försterplatz) auf den Steiiiberg
(517 m): hier überraschende *Aussicht
in das tannendurchstarrte Drängetal,
auf Hohneklippen und Brocken. —
"Wieder zurück und bald r. den Fuß-
steig in die Tannen hinein. Etwas
abwärts, auf dem Promenadenweg 1.
und nach 8 Min. zum Elrersstein
(nach Landrat Elvers genannt), Fels-
vorsprung mit Bank. Aus.sicht ähnlich
wie vom Steinberg. Zurück und den
Promenadenweg nordwärts fort, der
immer im Wald am Bergabhang über
dem Drängetal hin und später durch
ein Gatter führt, wo er sich bald mit
dem r. vom I'örsterplatz kommenden
Wege vereinigt. Hier hält man sich
1. und erreicht an einem Gatter (1.)
entlang bald die Chaussee oberhalb
des Hotels »Zum Hohnstein« in Hasse-
rode (S. 101).
9) Über die Sennhütte und den
Katskopf nach dem obern Hasserode,
1 St. Besonders denen zu empfehlen,
die nicht mit der Bahn nach Hasserode
fahren. Bald hinter der Hst. Westem-
tor, wenige Schritte nach Wegstein
0,2 , r. über die beiden Brücken,
dann 1. Mönchstieg (S. 102). Bei der
Wegteilung r. , dann wieder r. den
Feldweg hinauf. Oben bei dem Gast-
hof (1/4 St.) Sennhütte (S. 102) *Aus-
sicht auf Schloß und Stadt Wer-
nigerode und die Berge, ein schönes
Bild. Weiter um die nördliche Seite
des Berges, dann bald 1. über den
Batskopf (349 m), mit Aussichts-
turm, meist immer im Wald, über
Hasserode hin, dann über den Weg
nach Öhrenfeld (S. 112), hinter der
Papierfabrik (1.) weiter, zuletzt über
einen Steg und den Eisenbahndamm
der Harzquer- und Brockenbahn nach
dem großen Linden- und Rasenplatz,
an dem die Hotels :>Zum Holmsteinc u.
»Zur Steijiemen Rennec (ß. 101) liegen.
C. Weitere Ausflüge von Wernigerode.
Rundtouren mit Zuhilfenahme
der Harzquer- u. Brockenbahn, s.S. 89.
l) Nach Blankenburg (vgl. auch R. 5
und die Karte bei R. 4). — Mit Eisen-
bahn (Sonntagbkarten von Minslebcn
aus) über Derenburg (S. 69) ; die schat-
tenlose Chaussee, 18 km, über Ben-
zingerode ist von Touristen zu meiden ;
diese gehen den direkten Fußweg
(3 St., bez. »50 G-J«). In Wernige-
rode unterhalb des Schlosses am Mar-
staU (r.) vorbei und am Waldrand (r.)
hin. Nach ' a St. r. in den Wald, dann
wieder am Waldrand 1. hin, innerhalb
des Gatters zum (1 ist.)fürsfl. Weniige-
röder Forsthaus Benzingerode (S. 71).
Im Gatter weiter in ^ -^ St. zum Aus-
gang des Heil. Gnindes (S. 71); hier 1.
die Straße, jenseit des Gatters bald
r. Fußweg durch Buchen ; weiterhin
1. durch Feld auf die durch das Trek-
tal nach dem Hartenberg führende
Chaussee. Jenseit derselben gerade-
aus, diesseit des Gatters folgt nachher
Wegteilung: geradeaus zum Kloster
Michaelstein und zum Hotel Wald-
mühle, I. (»Fußweg nach Blanken-
burg«) zur Mönchsmühle. Weiteres
s. S. 71. — Etwas weiter (4 St.), doch
ebenfalls empfehlenswert, ist der Weg
über das Forsthaus am Hundsriicken
(neues braunschweigisches Forsthaus).
Man geht im Mühlental (S. 107) auf-
wärts bis dahin, wo das Wildgatter
1. aufwärts nach dem AVald geht. Hier
am Gatter fl.) entlang, an einem Schup-
pen (1.) vorbei und an der langgestreck-
ten Bergwiese (Siehenhöi-n) ziemlich
steil hinauf. Bald Durchschneidung
des Kaiserwegs (S. 142) und oben
durch ein Gatter. Hier r. sich hal-
tend, erreicht man bald das Forst-
haus am Hundsrücken (S. 71), umgeht
dasselbe und gelangt an einen Weg
r. bei den hohen Buchen, der ins Trek-
tal ausmündet, das man 1. abwärts
verfolgt , dann den Weg r. ab und
durch den Wald auf die Chaussee bei
Michaelsttin. Weiter, wie S. 71 um-
gekehrt beschrieben. — Die beste,
obwohl weiteste Tour (5 St.) ist die
überi/arieHfeerc/undvon dort entweder
durch das Trekto.l (S. 72) oder über
das Forsthans am Eggeröder Brunnen
(bez.), s. S. 72, von dem man event.
durch den Klostergrund (S. 72) nach
Michaelstein und Blankenhurg gelangt
oder über den Ziegenkopf (S. 66,
Nr. Ib) dorthin geht. Zum Hartenherg
(7 km; bez. »26 C«) geht man durch
das Mühlental bis For.sthaus Voigtstieg
und von dort die Chaussee 1. durch
den Eisergrund. Vom Hartenberg
weiter s. S. 72.
2) Nach Bübeland (12 km; Omni-
110
10. Wernigerode.
bus wälireud der Saison Vm. 9 Uhr
vom Marktplatz, Rückfahrt von Rübe-
lanrt 4 Uhr; — auch Eisenbahn über
Dreiannen-llohne, S. 90j. Bis Forst-
hans Hartenberg (s. S. 109) ; von hier
wendet man sich an den Wiesen östl.
weiter (bez. »27 B«), schneidet bahl
die Chaussee Heimburg-Elbingerode,
geht r. einen Fahrweg immer am
braunschweig. Wildgatter entlang. Am
Ende des Gatters, wo der Weg aus dem
Wald ins Freie tritt, 1. Abzweigung
des Fußwegs nach dem Eggeröder
Brunnen ; dann über die Bullerkopfs-
wiesen (Aussicht!) und zwischen Fel-
dern bei dem Vorwerk Kaltetal (r.) zur
(21/2 St.) BaumannshöJde (S. 77) und
hinab nach Rüheland (S. 74).
3) Nach Elbingerode (11 km ; auch
Eisenbahn und Fahi-post, s. S. 84) wan-
dert man entweder auf der Chaussee
durch das Mühlental (bei derE'örsterei
Voigtstieg r.), oder auf dem Weg über
den Hartenberg, von dem man Elhinge-
rode in i/g St. erreicht. Auch kann man
über den Försterplatz, dann die Chaus-
see nach dem Hilimarsberg und in
deren tiefster Einbuchtung den Fuß-
weg (Wegw.) nach dem Zillierhach-
tal gehen. Dort über den Bach und
hinauf nach dem Kunstberg mit herr-
licher Brockensicht und dann auf gu-
tem Fahrweg in der gleichen Richtung
weiter.
4) über die Steinerne Renne nach
dem Ottofelsen und durch das Tum-
kuhlcntal zurück. Mit der Brocken-
bahn (S. 89) bis zur Hst. Steinerne
Renne. Zu Fuß wendet man sich in
Hasserode r. vom Gasthof zur Steiner-
nen Renne über die Sägemühle auf dem
obern Fußweg am Fabrikschornstein
vorbei, dann r. in den Wald und er-
reicht nach 1,4 St. die Chaussee, die von
Hasserode hierher führt, auf dieser
weiter. Zwischen Wegsteinen 4,7 und
4,8 r. eine Bank mit *Blick aufschloß
Wernigerode. Weiterhin 1. der Quarz-
felsen Silberner Mann; in der Nähe
Gasthaus (S. 91). Oben bei der Weg-
teilung hält man sich 1. (r. geht es über
die Brücke nach der Kleinen Renne,
s. S. 101). Der Pfad steigt steil empor,
r. hübsche Blicke in das tiefe Tal mit
der schäumenden Holtemme. Beim
zweiten Steg, ziemlich oben, an das
linkeUfer; obenan denKaskaden aber-
mals Steg und das Gas</iaus zur(li;2 St.)
Steinernen Renne (S. 101), zu der man
auch auf der Bielsteinchaussee fah-
ren kann. Von hier besucht man die
(1., 10 Min.) Renneklippen (586 m) und
so. die Uohnsteinklijjpen (S. 112), von
der höchsten, dem auf Leitern besteig-
baren Ottofelsen, *Aussicht. Von
hier nö. hinab und durch das Tum-
kuhlental nach Wernigerode zurück
(oder über Forsthau-s Hohne nach Stat.
Dreiannen - Hohne und mit der Bahn
nach Wernigerode zurück).
5) Nach Schierke (15 km). Chaus-
see und Eisenbahn (s. S. 90). Zu-
nächst durch llasserode und hier beim
Hotel Hohnstein so. in das enger wer-
dende Drängetal, aus dem bald r. die
Straße ins Tumkuhlental abzweigt;
wir gehen geradeaus die Drängetal-
Chaussee (Hagenstraße) fort. An der
Straßengabelung das 1896 aus Harzer
Gesteinsarten errichtete Lossen-Denk-
mal für den um die Geologie des Har-
zes verdienten Landesgeologen Pro-
fessor Lossen (gest. 1893 in Berlin).
Unter dem Steinberg 1. ein Denkmal zu
Ehren des Oberforstmeisters v. Hagen.
An der westlichen Tallehne läuft die
Ilarzquerbahn. Auf der Höhe das
frühere Zechenhaus für den in der
Nähe betriebenen Silberbergbau, jetzt
(2 St.) Ihausseehans Dreiannen mit
Gasthaus. Nun auf der Straße eben fort.
Bald Kreuzung der Chaussee Elbinge-
rode- Ilsenburg. Hier der Bahnhof
Dreiannen - Hohne der Brockenbahn
(S. 90) und das Hotel Dreiannen- Hohne.
Gegenüber der gleichnamige Bahnhof
der Bahn nachElbingerode, Rübeland,
Blankeuburg. Später großer Bogen
der Chaussee durch das Tal des vom
Jakobsbruch kommenden Wormke-
baches und endlich an den Feuerstein-
wiesen (r.) vorüber nach Schierke (S.83).
— Näher und angenehmer, weil schat-
tig und reich an Ausblicken, ist der be-
queme Hüttenstieg oder Salzbergweg
»R 10 A«. Von Wernigerode im Salz-
bergtal bei der Oberförsterei (r.) den
Fahrweg oder näher den Fußweg nach
dem Försterplatz (S. 108). Von hier erst
südl. am Rasselberg (r.) weiter Wald-
weg sw. nach dem Forstrevier Salz-
berg. Am Wege die 1890 gepflanzte
Bismarck-Ülme mit Gedenktafel. Wei-
terhin immer auf der Höhe gerade-
aus (Schutzhütte) , die r. und I. ab-
wärts führenden Wege meidend. Dem
10. Wernigerode.
111
Chaiisseohaus Dreiannen gegenüber
mündet der Weg auf die Hagenstraße.
6) Nach Elend, 3-3i,g St. Fahr-
straße; s. a. die Eisenbahn (S. 116).
— Hagenstraße bis Dreiannen oder
über den Salzberg (s. S. 110) dorthin.
Dann die Chaussee weiter und ent-
weder die Chausseeabzweigung 1.
("Wegweiser) einschlagend oder zwi-
schen den Wegsteinen 11,6 und 11,7
1. bergab, durch das Tal des Worrake-
bachs, jenseits wieder im Wald em-
por und zuletzt zwischen einer Wald-
lichtung (1.) und dem Waldrand (r.)
bald nach (18.3 km) Elend (S. 82).
7) Zu den H Ohneklippen, s.S.113 ff.
8) >'ach dem Brocken , s. S. 90.
9) Steinerne Renne -Wolfsklippe
- Plessenbnrg - Ilsestein - Ilsen-
bnrg, Sii--! St., schöne und -viel-
besuchte Partie (bez. »11 E«). Bis zur
Steinernen Renne, s. Nr. 4. Weiter
(bez. »22 B«) auf der oberhalb des
Gasthofs sich durch Wald hinziehen-
den Chaussee nach Ilsenbm-g; 10 Min.
aufwärts r. durch das Gatter in 1 St.
nach der Plessenburg (S. 122).
Wer Zeit übrig hat, versäume nicht,
auf dieser Tour die 1. ab vom Wege
liegenden * Wolfsklippen zu besuchen.
Der Weg (bez. »21 A«, 1,2 St.) zweigt
zwischen den Wegsteinen 6,6 und 6,7
1. ab. Nach 2 Min. nicht r. (Stein-
bruch), sondern geradeaus, weiter-
hin 1. Bald Bogen der Fahrstraße,
den man (r.) abschneiden kann, dann
Brücke über einen kleinen Bach, r.
an einer klippenreichen Waldlichtung
hin, wo der Fahi-weg endet und in
einen Fußweg übergeht. Dann Tei-
lung; auf dem Wege r. erreicht man
nach 3 Min. die Schutzhütte bei den
(21,2 St.) *Wolfsklippen (722 m), mit
Aussichtsgerüst und großartigem *Ge-
birgsblick, besonders auf Brocken,
Renneckenberg (davorliegend) mit Ze-
terklippen und (1.) Hohnekamm.
Nach der Plessenhurg (i <j St.) geht
(bez. »21 B«) man von der Schutz-
hütte zurück bis zur Wegteilung,
dann an der Waldlichtung r. hin in
den Hochwald und hier auf steinigem
Wege bergab. Nach 10 Min. 1., dann
über eine Fahrstraße, später über eine
Waldlichtung, durch ein Gatter wie-
der in Hochwald und abermals durch
ein Gattertor bald auf die Chaussee |
zwischen Wegsteinen 5,2 und 5,1, auf
der (boz. »22 B«) man 1. nach we-
nigen Minuten die {2^it St.) Plessen-
burg (S. 122) eiTeicht.
Wer von den Wolfsklippen nach
dem Öhrenloch (s. S. 122 unter B.) und
von dort über die Zeterklippen oder
den Renneckenherg nach dem Brocken
gehen will, wendet sich oben anf den
Pfad, der ganz in der Nähe des Weg-
weisers auf dem Wege nach der Ples-
senburg 1. zuerst durch junge Tannen,
dann durch Hochwald, zuletzt als ge-
besserter Weg, »Alexanderstieg«, über
eine Lichtung führt und nach 20 Min.
in den Grenzweg durch das Öhrenloch
einmündet. Diesen verfolgt man nach
1., wie S. 122 unter B. angegeben.
[VonWernigerode— Hasserode nach
der Plessenburg direkt geht man die
Bielstein- Chaussee bis Wegstein 6,0,
dann (r.) einen steilen Fußweg hoch
nach der Mönchenlagerstätte (Bank)
und durch das Neustädterhäu, wie
Nr. 10 beschrieben.]
Nach dem (3 St.) *Ilsenstein (S. 120)
geht man (in 1.2 St.) von der Plessen-
burg die Chaussee nw. weiter und wen-
det sich durch das Gatter r. auf den
Promenadenweg (bez. »22 A«; unter-
wegs Echo), der an den Paternoster-
klippen (1.) vorbei bis auf die Spitze
führt. Abstieg ins Ilsetal: entweder
direkt vom Ilsenstein zurück 1. die
schmale und sehr steile »Schurre«
hinunter, oder, bequemer, auf dem
Promenadenweg (1.), der sich später
teilt und zunächst (1.) nach dem Hotel
PHnzeß Ilse (S. 121), in seinem zwei-
ten Zweig hinab nach (31,2 - i St.)
Ilsenburg und in seinem obern Zweig
(geradeaus) nach dem Schloß Ilsenhurg
(S. 120) führt.
10) Über Schwengskopf und Mön-
oheniagerstätte zur Steinernen
Renne oder Plessenburg. 2-2i 4 St.
Interessant, aber nicht ganz leicht zu
finden. — Hinter der Papierfabrik in
der Mitte von Hasserode zunächst auf
den Öhrenfelder Weg (s. Nr. 11), durch
ein Gatter iind 1. weiter. Nach ^ 4 St.
kleiner Teich (»Kuhborn«), dann die
schöne Himmelpfortenwiese (s. Nr.
11). Von einer Bank oben am Walde
*B]ick auf Schloß Wernigerode. Nun
bald durch ein Gatter und an diesem
entlang, dann auf undeutlichem Wege
durch Tannen empor, einen Fahrweg
112
10a. HoliTieklippen.
kreuzend, und weiter durch oinon Hohl-
weg zum Schiveiigskopf {-id'.i m), *Blick
ins Land. Nun 1. am Waldrand
über den sogen. Kastanienplatz hinauf.
Nacli Eintritt in den Wald (wildrei-
ches Revier) nicht r., sondern 1., jedoch
nicht bergab , sondern geradeaus an
einem Gatter (1.) hin. Weiterhin bei
einer Bank abermals I.und dann noch-
mals 1. durch ein Gatter etwas bergab.
Hier an einer freien Stelle schöner
Blick auf die gegenüberliegenden
Berge, Hippeln etc. Nach wenigen Mi-
nuten zur (1^ 4 St.) Mönchenlagerstätte
(S. 118) mit der großen Buche. Durch
ein Gatter 1. erreicht man bald die
Bielsteinchaussee und auf dieser r.
fort die (2 St.) Steinerne Renne (S. 100).
— Nach der Plexsenhtirg (S. 122) 1 St.,
schöner und angenehmer Weg durch
das Neustädterhäii. Von der großen
Buche bei der Mönchenlagerstätte
we>tl. Fahrstraße r. Bald gelangt man
auf eine Lichtung, mit *Blick nach r.
über das Heinrichs- und Sandtal und
über den Kapitelsberg in die Ebene.
Mau geht den Fahrweg weiter, bis er
die von der Steinernen Renne nach
der Plessenburg führende Chaussee
trifft, auf der man r. in 15 Min. zur
Plessenburg gelangt. — Wer vor der
Plessenburg die Wolfaklippen (S. 123)
besuchen will, steigt die im letzten
Teil des oben beschriebenen Weges 1.
abzweigende Fahrstraße empor, über-
schreitet die von 1. (von der Steinernen
Renne) kommende Chaussee und er-
reicht die Klippen nach 25-30 Min.
11) Von Wernigerode über Ohren-
feld nach Ilsenlmrg, lohnende Par-
tie, fast immer im Walde, 2-2i,2 St.
In Hasserode beim Wegstein 1,.5
(schrägüber vom Gasthof zum Deut-
sehen Kaiser) r. ab und geradeaus.
Bald durch ein Gatter. Hier Weg-
teilung: L. gelangt man nach großen.
rings von Laubwald umschlossenen
Wiesen, der Himvielspforte, auf denen
einst ein Augustinerkloster stand. Am
Rande der südlichen Wiese, dem Kuh-
born, eine Bank mit Blick auf Schloß
Wernigerode. Nach Ohrenfeld geht
man r. (bez. »50 F«) die Fahrstraße fort.
Weiterhin Waldlichtung. Bei der Drei-
teilung des Weges geradeaus und bald
ilarauf r. Später Gatter ; vor dem selben
1. und sofort durch ein andres Gatter.
Hier bei einer Bank Fußsteig r., dann
am Gatter entlang und durch dasselbe,
am Tannenwald hinab, über eine Trift,
am Darlingeröder Schießhaus (r.) vor-
bei und über einen Bach nach der
Waldecke (1.). Hier nicht durch das
Gatter, sondern am Waldrand auf
schönem Wege zum (l^/a St.) Forsthaus
und zur hübsch gelegenen .S'omTnera^irf-
schaß Öhrenfeld (s. Karte bei R. 11).
Dahinter am Weg eine Bank; hier
nach der gegenüber liegenden Scheune
zu ein fiinfsilbigcs Echo. — Weiter den
füi-stlichen Jagdweg fort, bald durch
ein Gatter, dann r. über eine Brücke,
dann die Fahrstraße r. abwärts (1.
bez. Weg ins Täuntal, nach der Ples-
senburg, S. 122), nochmals durch ein
Gatter und dann durch eine Kasta-
üienallee 1. in den Wald hinauf auf
die breite Fahrstraße. Weiterhin biegt
man 1. ab, bergauf, an einem Gatter
entlang über eine Lichtung, an deren
Ende eine Fahrstraße überschritten
wird. Nun bergab und 1. (nicht ge-
radeaus), später nochmals durch ein
Gatter (Zeichen Q = »Quelle«, Neue
Quelle, vgl. S. 122). Bergab durch-
schneidet man den Weg vom Schloß
Dsenburg nach dem Ilseustein und ge-
langt weiter abwärts durch ein Gatter
hindurch ins Ilsetal. Wer direkt nach
Ilsenburg (S. 118) will, geht oberhalb
der Kaikhütte auf der Fahrstraße
weiter fort.
10a. Die Hohneklippen.
Die *Holllieklil)l>en sind ein von KW. nach SO. sich erstrecken-
der, znerst schmaler, allmählich aber breiter werdender Bergzng der
Brockengruppe, der im NAV. sich bei der »Hölle« am E-ennecken-
berg erhebt und somit gleichsam eine Fortsetzung des Brocken-
massivs bildet, auf den andern Seiten aber steil von dem Plateau
aufsteigt und dadurch für das Gesamtbild des Brockens äußerst cha-
rakteristisch wirkt. Durch die auf einem Kamme befindlichen Klip-
pen, die in 8-10 auf kurze Entfernungen voneinander getrennten,
10a. nohiieklippeii.
113
liis zu 20 m hohen Gruppen auftreten, durch die ausgedehnten
IJrüeher, durch den dichten, oft wirren Nadelwald und durch die
weiten, kahlen, mit Felsblöcken, Baumstümpfen und verwitterten
Tannen chaotisch bedeckten Flächen gehören die Hohneklippen zu
den wildesten und eigenartigsten Partien des Harzes; auch ist die
(regend reich an "Wild, besonders an Auerwild. Landschaftern kann
sie empfohlen werden. Die bekannteste Erhebung, die nahe der Ost-
stim liegende Leistenklippe (901 m), durch eiserne Leitern zu-
gänglich, gewährt vortreffliche Aussicht ; an der Ostseite eine Schutz-
hütte des Harzklubs. Höher und ebenfalls besteigbar ist die westl.
liegende Bären- oder Grenzklippe (S. 114) mit prächtiger Aussicht.
Weiterhin bilden die Folter-, Zipollen-, Landmanns-, Bi-vxkner-
stiegs-, Höllen- oder Jungfernklippen etc. hervorragende Punkte.
Der Besuch der Hohneklippen ist I chem man auf dem 1. abzweigenden
sehr zu empfehlen; die Hauptwege
sind vom HK bezeichnet und mit
Hilfe der nachfolgenden Beschreibung
zu finden. Diese ■wird geübten Tou-
risten auch den nicht durch Weg-
zeichen erleichterten Aufstieg von der
Nordseite und den Besuch des gan-
zen Kammes ermöglichen (s. Nr. 2, e) :
Fußweg (bei Wegstein 6,9) gelangt.
Die am meisten zurück- und ganz frei-
liegende Hohnsteinklippe ist ebenfalls
ersteigbar (bez. »30 H«) und gewährt
hübsche Aussicht. Die Fahrstraße wei-
ter verfolgend, gelangt man bald auf
die Ohere Hohne - Chaussee , die man
beim Wegstein 10,4 betritt und 1.
Mit Wagen oder Rad gelangt man | einschlägt. Zwischen Wegsteinen 11,0
bis an den Fuß des Kammes. Die Mit- j und 11,1 r. Fußweg, der Beerenstieg
nähme eines ortskundigen Führers
{Lüders in Hasserode, nahe Hotel
Hohnstein) ist empfehlenswert. Jeden-
falls sollte man ohne genaue Kennt-
nis des Kammes und auf unbetretenen
Wegen hier niemals Entdeckungs-
reisen unternehmen.
1) Von Wernigerode nach den Hohne-
klippen durch das Thumkuhlental, 3-
31/2 St. — Wie S. 110 bei 5) bis ins
Drängetal und hier bald r. ab (bez.
»30 J«) in das von den kleinen Kas-
kaden des Braunen Wassers belebte,
geologisch interessante Thumkuhlen-
tal, das die Harzquerbahn (S. 116)
(bez. »30 H«), zuerst durch niedern
Tannenwald, dann auf einer Lichtung
(1.) steil empor, an ihrem Ende über
einen Fahrweg und in den hohen Wald ;
nach 40 Min. Steigens erreicht man die
Schutzhütte des HK an der Leisten-
klippe , s. oben.
2) Von der Steinernen Renne nach
den Hohneklippen, 2-2i,2 St. — a) Hin-
ter dem Gasthaus hinauf auf die
Chaussee, die man 1. flußaufwärts ver-
folgt. Bald r. die Chaussee nach der
Plessenburg und Ilsenbiirg, weiter
hin 1. die Ohere Hohne - Chaussee, die
man bis dahin verfolgt, wo zwischen
schneidet. Oben am Thumkuhlenkopf \ den Wegsteinen 11, 0 u. 11,1 der unter 1)
(1.) bei Wegstein 6,4 r. ab über die
Brücke (die Chaussee 1. führt zur Stxit.
Dreiannen-Hohne, S. 90) ; will man dort-
hin, so vermeide man, weiter hin zwi-
schen den Wegsteinen 7,8 und 7,9 r.
abzubiegen, sondern gehe erst bei
Wegstein 8,5 1. ab, worauf man nach
10-12 Min. die Hohne erreicht; s. un-
ten. R. erscheinen bald die llohii-
Hteinklippen (584 m); von der vorder-
sten Kllippe, dem zugänglichen Otto-
felsen, schöne Aussicht; im Walde
versteckt das (2 St.) Jagdhans Karls-
haus (überraschender Blick von der
Bank durch einen Durchhau auf das
Schloß von Wernigerode), nach wel-
Harz. 1912.
beschriebene Beerenstieg abzweigt,
den man nun verfolgt. — b) Emp-
fehlenswerter ist der Fußweg (bez.
»22 c«, »30 H«), der der Renne-Restau-
ration gegenüber jenseit der Brücke
r. den Berg hinaufführt; oben ziem-
lich eben fort durch klippenreichen
schönen Wald (interessant ist nament-
lich die 1. am Wege liegende hohe
Klippe »der durchbohrte Stein«), an
Steinbrüchen (r. und 1.) vorbei auf die
Fahrstraße an der Nordseite der Hohn-
steinklippen (s. oben), die man r. wei-
ter verfolgt, wie unter 1) beschrie-
ben. — c) Ein dritter Weg (ca. 4 St.),
auf dem man den Gebirgszug in sei-
114
10a. Hohneklippen.
ner ganzen Wildheit kennen lernt,
ist, weil zuletzt sehr beschwerlich
und nicht ungefährlich, nur geübten
und findigen Touristen zu empfehlen ;
Führer sehr ratsam. Man verläßt
die von der Straße nach dem Ren-
neckenberge 1. abzweigende Obere
Hohne-Chaussee nach Überschreitung
der zweiten Brücke (über die Kleine
Holtemme) r. südwärts. Nach einigen
Schritten r., nicht 1., und bald über
eine kleine Brücke. Auf der Lichtung
r. am Waldrande hin. An moorigen
Stellen dicht am Weg häufig die kleine
Sinnpflanze Sonnentau (Drosera ro-
tundifolia). Bald darauf über eine von
W. nach O. ziehende Forststraße, an
einer Meilerstätte 1. vorüber, dann
bald I. ab auf dem steinigen Weg (der
bisher verfolgte endet auf einer alten
Köhlerstätte) eine neu angelegte Forst-
straße dreimal schneidend, bald an
einer zweiten Köhlerstätte vorüber
und bei der Wegeteilung wieder r.
und dann oberhalb einer dritten Köh-
lerstätte scharf 1. in ziemlicher Stei-
gung durch struppige Tannen. Da,
wo die Steigung in den hohen Tan-
nen geringer wird, ist genau auf den
Weg zu achten, der sich zuerst etwas
r., dann 1. wendet und bald schein-
bar ganz aufhört, nur hier und da
durch eingeschlagene Pfähle gekenn-
zeichnet. Auf der Höhe bei der nord-
westlichsten Felsengruppe, der Land-
manns- oder Höllenklippe, die wir
r. lassen, wildes Durcheinander der
überwucherten Felsentrümmer und
alte Tannen. Man wendet sich nun
I. (Vorsicht!) und erreicht bald nach-
einander die Große Jungfer, die Löwen-
gruft, die Quitschenklippe und die
Grenz- oder Bärenklippe, an der
Südseite besteigbar, mit großartiger
Aussicht. Die letzte in der einge-
schlagenen Richtung liegende Klippe
i.st die (4 St.) Leistenklippe (S. 113),
901 m ü. M.
3) Von Wernigerode über Drei-
annen und Hohne nach den Hohne-
klippen, 3-31 ^ ,st. — Bis Dreiannen, s.
S. 110, Nr. 5). Hier wendet man sich
entweder auf direktem, nicht zu ver-
fehlendem Fußweg (bez. »10 B«, außer-
dem ein senkrechter Strich und »D«),
der dicht beim Chausseehaus r. ab-
zweigt (bez. »28 F«), in ^a St. nach
dem Forsthaus Hohne, oder man folgt
der etwas weitem Chaussee bis zur
Stat. Dreiannen -Hohne (bis hierher
event. mit Eisenbahn, S. 90 u. 116),
bei Wegstein 9,2 (bez. »28 F«) und hier
r. auf der Fahrstraße zum Forsthaus.
(21 2 St.) Forsthans Hohne (597 m ;
nur Milch, keine Wirtschaft mehr, aber
Sommerwohnungen, mit voller Pens.
5-6 M.), auch Viehhof, in prächtigem
Fichtenwald auf schönen Bergwiesen
in geschützter Lage, Ruhebedürftigen
und Freunden von Waldeseinsamkeit
zu längerm Aufenthalt zu empfehlen.
— Von der Hohne nach den Hohne-
klippen (weiß und »25 C« bez.) wen-
det man sich um die Wiesenumzäu-
nung 1. hin, bis an den r. aus dem
Hochwald einmündenden Fußweg,
verfolgt diesen aufwärts und erreicht
nach 10 Min. einen alten Fahrweg,
den Glashüttemveg (bez. »30 G«).
Diesen 1. weiter bis zu dem bald r.
in spitzem Winkel einmündenden, lei-
der sehr schlechten und steinigen Weg ;
auf ihm in 30 Min. zur Höhe. Oben
aus dem Walde heraustretend r. der
Zfo/inefcop/mit der ersteigbaren Bären-
klippe (850 m; Aussicht!), die man
r. liegen läßt, indem man sich ge-
radeaus durch die Tannen in den
Hochwald wendet, wo zwischen Fels-
blöcken und Heidelbeergestrüpp der
deutlich erkennbare Weg in 20 Min.
nach der Leistenklippe führt (S. 113).
4) Vom Brocken nach den Hohne-
klippen, 21 2-3' 2 St. Auf der Chaussee
bis zum »Handweiser am Brocken-
bett« ; hier r. etwa 60 Schritt weiter, wo
dem Wegstein 23,0 gegenüber der Weg
nach dem Renneckenberg abzweigt,
den man bis nahe an die Schutzhütte
des Harzklubs (S. 92) verfolgt. Bei
dem Wegweiser wendet man sich r.,
mit großartigem Rückblick auf den
Brocken und Aussicht auf seine süd-
lichen Trabanten und den Südharz. So.
weiter (später 1. verbotener Weg nach
dem Jakobsbruch, einer einsam ge-
legenen Waldwiese mit dem Jakobs-
hans, ehemals Glashütte, jetzt Jagd-
haus; oben auf dem Berge die Klip-
pen Drei Jungfern), durch Wald, dann
über freie Stellen 20 Min. fort, dann
nahebei r. an einer Waldlichtung,
der *Ahrensklint (822 m; Klint =
Klippe). Von den auf Leitern zugäng-
lichen Klippen eigenartig schöne
♦Aussicht: Brocken, Rehberg, Ach-
10^. Ilohneklipppn.
115
termannshöhe, Wunnberg, Kl. und
Gr. "VVinterberg, Stöberhai u. a. und
darüber hinaus bis zum hessischen
und thüringischen Bergland, unten
das Tal der Kalten Bode, aus dem
r. hinten der Viehhof Schluft und
geradeaus unten der spitze Kirchturm
von Schierke (Fußweg dahin bez./>30 F<',
^,'a St.) hervorblicken. Nun von den
Klippen zurück auf den Hauptweg.
Nach 5 Min. mehrfache Teilung des
Weges: r. nach den Feuersteinklip-
pen und Schierke, 1. nach dem Jakobs-
bruch. "Wir folgen dem Wege gerade-
aus, dem Glashüttenujeg. Walter nach
ca. 1/4 St. r. die nach dieser Seite hin
kahle Kuppe des Erdbeerkopfes und
1. (Wegweiser) ein schöner, neuer Fuß-
weg seitlich am kahlen Abhang em-
por. Nach 15 Min. in alten Hochwald,
nach weitern 10 Min. von r. Einmün-
dung des Fußweges von der Hohne
und nach abermals 3 Min. die Leisten-
klippe, 21 4 -21/2 St. vom Brocken.
R. Weg auf diese, 1. herum zur Schutz-
hütte. — Etwa 1 St. länger geht man,
wenn man den Glashüttenweg weiter
verfolgt. AmWege r. bald der Truten-
stein (734 m), falschlich »Kapellen-
klippen« genannt (Trute z= Hexe, Mar),
durch Leitern zugänglich, Aussicht.
Nach 1/2 St. 1. ein in spitzem Winkel
einmündender Weg, den man weiter
verfolgt, wie oben 1. unter 3) ange-
geben ist.
5) Von Schierke nach den Hohne-
klippen , li 2 - 2i a St. , s. S. 86 , Nr. 6.
Für den Abstieg von den Hohne-
klippen (der Leistenklippe) kommen
drei Wege in Betracht: der nach der
Ostseite abwärts führende Beerenstieg,
der an der Bärenklippe (1.) vorüber-
gehende Weg in der Richtung nach
dem Forsthaus Hohne und der Richt-
weg von der Leistenklippe nach der
ersten Wormkebrücke unterhalb des
Glashüttenweges. — Der erstgenannte
Weg führt in der Nähe der Schutz-
hütte an der Leistenklippe bald steil
abwärts durch Hochwald, überschrei-
tet unten am Waldrand einen Fahr-
weg, zieht sich dann durch junge
Tannen und mündet zwischen den
Wegsteinen 11,1 und 11,0 auf die
Ohere Hohne- Chaussee, die man, will
man nach der Steinernen
Renne, 1. verfolgt bis zur Einmün-
dung in die von der Renne nach dem
Renneckenberg führende Chaussee,
dann sich r. wendet und nach einem
Bogen (von dem man, r. quer über
die Lichtung gehend, ein Stück ab-
' schneiden kann) bald die Steinerne
! Renne erreicht. — Etwas näher und
I abwechselnder ist der Weg, wenn man
; bei Wegstein 10,4 von der Obern
i Hohne -Chaussee r. abbiegt und den
Hohnsteinklippen (r.) gegenüber den
Pfad 1. (bez. »30 H«, »22 C<') nach der
I Steinernen Renne verfolgt. Nach Pas-
sieren der Steinbrüche hält man sich
: möglichst geradeaus, vermeidet na-
j mentlich weiterhin den betretenen, 1.
! abzweigenden Weg und erreicht durch
I klippenreiches Revier die Steinerne
Renne dem Gasthof gegenüber.
Durch das Thumkuhlent al
nach Wernigerode kann man bei
den Hohnsteinklippen sofort gerade-
aus gehen. Näher geht man dorthin
auf dem unter 1) genannten Wege,
der dem Beerenstieg gegenüber direkt
nach der Thumkuhlental- Chaussee
führt, die man 1. verfolgt.
Über Hohne nach Stat. Drei-
annen-Hohne der Harzquer- und
Brockenbahn geht man, die Leisten-
klippe ganz 1. liegen lassend, den gut
bez. Weg an der Bärenklippe (s. unter
3) vorbei, dann im Walde scharf ab-
wärts, gegen Ende über den Glashüt-
tenweg (S. 114), zuletzt unten 1. um
das Gatter hin nach dem Forsthaus
Hohne (S. 114), von wo Fahrstraße
nach Stat. Dreiamien - Hohne (S. 90).
Nach dem Brocken geht man
den vorbeschriebenen Weg, schwenkt
aber bald r. in den Weg (S. 114, unter
4) umgekehrt beschrieben) ab, der
am Abhänge abwärts führt und, einen
Holzabfuhrweg querend, den Glas-
hüttenweg erreicht. Diesen verfolgt
man r., am Ahrensklint 1. vorbei (s. un-
ter 4). Bald Waldlichtung mit schöner
Aussicht nach 1. und weiterhin r. oben
die Schutzhütte auf dem Renneckenberg
(S. 92). Von dem Pfahle geradeaus
gehend, erreicht man bald die Brocken-
chaussee. — Näher ist der Richtweg
nach Schierke (s. unten) bis zum
Glashüttenweg.
Nach Schierke (vgl. S. 86) über die
Feuerst einklippen oA.Wogt ^e\\ Ahrens-
klint wählt man anfangs den AVeg zum
Brocken (s. oben) und wendet sich
116 lO'J. WeiTiigerode - Nordliansen.
auf dem Glashüttenweg entweder so- 1 man verfolgt den Glashüttenweg r.
gleich 1., um direkt zum Dorf (Wegw.) I hinauf bis zum Ahrensklint und steigt
oder über die Feuersteinklippen zum I von da ("Wegw.) auf dem PfaiTstieg
Bahnhof Schierke zu gelangen, odur I zum obern Dorf Schierke ab.
lob. Die Harzquerbahn von Wernigerode nacli Bennecl(enstein und
Nordhausen.
Eisenbahn von Wernigerode nach | Renne, zu Fuß: Steinerne Renne-
(60km) Nordhausen in ungefähr SVa St.
— Fahrpreise von Wernigerode nach
Steinerne Renne U. 35, m. 25 Pf.;
Dreiannen-Hohne ET. 0,90, III. 0,55 M. ;
Elend U. 1,20, III. 0,85 M.; BennecJcen-
stein n. 2, EQ. 1,35 M. ; Braunlage
n. 2,60, m. 1,65 M.; Ilfeld U. 3,40,
III. 2,23 M. ; Nordhausen H. 3,90, III.
2,60 M. (So. billige Tages - Rückfahr-
karten.) — Die Harzquerbahn ist
eine Nebenbahn mit 1 m Spurweite
und größten Steigungen von 1:30.
Einige Beispiele empfehlenswerter
Rundtouren von Wernigerode aus
mit Benutzung der Harzquer- und Brok-
kenbahn: 1) Bahn bis Stat. Steinerne
Obere Hohne - Chaussee - Forsthaus
Hohne und von Stat. Dreiannen-Hohne
mit Bahn zurück; — 2) Bahn bis Stat.
Dreiannen-Hohne, zu Fuß : Forsthaus
Hohne, Obere Hohne-Chaussee, Karls-
häuschen, Ottofels, Thumkuhlental,
Stat. Hasserode, zurück mit Bahn; —
3) Bahn bis Stat. Schierke, zu Fuß
auf die Hohneklippen, von hier ent-
weder weiter zum Brocken oder hinab
über Hohne nach Stat. Dreiannen-
Hohne; — 4) Bahn bis zum Brocken,
dann Hinabweg über die Hohneklip-
pen, Karlshäuschen, Ottofels, Stei-
nerne Renne zur Haltest. Steinerne
Renne.
Von Wernigerode bis znr (14,2 km) Sint. Dreiannen- Hohiie, wo
r. die Brockenbahn (S. 89) abzweigt, s. S. 90, und 1. die Bahn
von Elbingerode mündet (S. 82). Weiter läuft die Eisenbahn anfangs
neben der Landstraße Hasserode-Schierke hin, geht dann sw. weiter
und erreicht in großem Bogen (19 km) Hst. Elend (502 m; S. 82),
dann über die Kalte Bode und südl. fort, im Bogen mehrmals die
Straße überschreitend; r. , jenseit einer Lichtung, erscheinen der
Wurmberg und der Große Winterberg, dann der Brocken als lang-
gestreckter Rücken, weiterhin r., westl., die Försterei Wietfeld, dann
über die braunschweigische Landesgrenze und unter der Südharz-
bahn (R. 27a) dm-ch zur (26,3 km) Hst. Sorge (490 m), von der eine
Treppe zur gleichnamigen Hst. der VerbindungsbahnTanne-Brunnen-
bachsmühle (Anschluß an die Südharzbahn; S. 216) hinaiLfführt. —
5 Min. von der Station die Häuser von Sorge (Gasthof Sorge, Z. m. F.
2,50, Pens, von 4 M. an; Zur Bodemühle, 10 Min. vom Bahnhof, Mitt.
1 M., gelobt), billige Sommerwohnungen in den Häusern von Eieche,
Pilz und Gropp. Nahebei die Idingenheilanstalt des Johanniter-
ordens. — Weiter nach Kreuzung der Straße Tanne-Braunlage über
die Warme Bode (1. schöner Blick talabwärts auf Tanne) und wieder
ins Preußische und über den sogen. Kälberhruch am Ochsenberg
(mit Lungenheilanstalt, s. oben), dann nach O. umbiegend.
(30,7 km) Stat. Beiineckenstein (569 m), 5 Min. nördl. vom Städt-
chen, mit 3400 Einw. (Fabrikation von Streichhölzern, Eisennägeln
und Holzwaren), auf einem Hochplateau im flachen Talkessel, um-
geben von Fichtenwaldungen, durchflössen von der Pi^ppbode.
Oberförsterei. Höhere Schule. Ärzte. Elektrizitätswerk, Wasser-
leitung, gutes Trinkwasser. Städtische Badeanstalt (auch Schwimm-
bad). Die hohe Lage und die harzige Gebirgsluft machen den Ort
11. nsenburg. 117
zur beliebten Sommerfrische; auch Wintersport. Billige Privat-
wohnungen. Harzklub. Stadtwald und »Birkenpark« mit der Kur-
quelle Henngshrunnen (Eisensäuerling). — 10 Min. nördl. das Heim
Ebert (a. unten); Vi St. südl. das Waldschlößchen (Eestaurant) mit
prächtiger *Aussicht auf Brocken, Wurmberg und Achtermannshöhe.
Gasthöfe: i^renizeZ (früher Daheim), (im Sommer Omnibus bei jedem Zage)
Z. 1,50-2, F. 0,75, Mitt. 1,50-2, Pens, an Hotel Waldhaus (s. oben) vorüber
von 4 M. an. — Herzog, Z. 1,50-2, F. 1, nach (3,2 km) Hohegeiß (E. 14a;. Ein
Mitt. 1,75-2, Pens. 4,50-5,50 M. — Rats- \Yaldweg führt gleich hinter den
keller, ^lltt. 1,50 M. — Stadt Braun- letzten Häusern r. von der Fahrstraße
schweig. — Deutsches Haus. — Krön- in ^^ St. über das »Örtchen« nach
prinz. — Kochs Gast- und Logierhaus. Hohegeiß.
— Pens. Villa üliide, beim Bahnhof; Weiterwege von Benneckenstein
F. 1, Mitt. 1,50, Pens. 4.50-5 M. — (bez.) : Vher Sorge, Elend nnd Schierke
Pension Vocke, Z. 1,50, F. 0,50, Pens, auf den (5 St.) Brocken; — auf
3,50-5M. — Pension Geschivister Thiele, prächtigem "Waldweg über Grünthal
Z. von 1,50 M. an, F. 0,75, ilitt. 1,50, nach Trautenstein (S. 246; und durch
Pens. 4-5 M. — An der Chaussee das Rappbodetal nach (3i a St.) Rühe-
nach Hohegeiß: Waldhaus, Z. m. F. land {S.li); — nach der (2 St.) Tie/en-
2-2,50, Pens. 4,50-5,50 M. ; Omnibus bachmühle (S. 231) und weiter nach
zum Bahnhof. — ° Erholungsheira llfeld; — nach (1^2 St.) Sophienhof;
Ebert (naturgemäße Lebensweise) , 5
>On. nördl. der Stadt; Z. 3, F. 1,25,
T.d'h. 1,75. abds. 1,50, Pens. 5,50-
7,50 M.; ZH.
— nach dem Karlshaus (S. 113);
südl. nach dem (1 St.) Großen Ehren-
berg ''635 m\ vgl. S. 214.
Automobiiomnibus über (4,5 km)
Nach Hohegeiß: Westl. Fahrstraße HohegeißnPich{lQkmjBraunIageuilSt.
Vom Bahnhof Benneckenstein umzieht die Eisenbahn den Ort
(im Rückblick der Brocken ; 1. das Karlshaus, S. 113y, dann so. weiter,
wie R. 30 umgekehrt beschrieben, über die Stationen (41, i km)
TiefenhachmüJüe (410 m), in schöner Lage (S. 23lj, (43,2 km) Eis-
felder Talmühle (352 m; wo die Zweigbahn von Stiege [S. 245] ein-
mündet), (46,6 km) Hst. Netzkater (309 m) oberhalb der gleichnamigen
Sommerfrische (S. 229), (48 km) Hst. Talbrauerei (292 m; 1. unten
der gleichnamige Gasthofj , an der (r.) Klosterschule vorüber nach
(49,8 km) Stat. llfeld (255 m; Bahnhofsrestaurant), östl. von llfeld
(S. 228). — Dann über (53,6 km) Niedersachswerfen- Ost (212 m;
S. 228), 10 ;Min. von der Station der Staatsbahn Nordhausen-
Northeim (S. 45j, (55,2 km) Crimderode und (58,4 kmj Altenthor
nach (60,5 km) Stat. >'ordhailsen (S. 217), neben dem Staatsbahnhof.
11. ilsenburg und das Ilsetal.
Vgl. die Karten bei R. 8, 10 und 12.
Eisenbahn von Wernigerode über (9 km) llsenbnrg (in 25 Min. für 1.
0,90, U. 0,45, HL 0,30 M.) nach (23 km) Uarzbnrg (in weitern 25-30 Min.
für L 1,85, IL 1,15, in. 0,75 M.).
Die Eisenbahn zieht von Wernigerode westl., r. der Köhlerteich,
1. viel schöne Blicke auf den Brocken, bald wird die Straße nach
Ilsenburg gequert, und die Bahn trennt die beiden Dörfer r. Alten-
rode und 1. Darlingerode. L. von Altenrode auf einem Kirchhof,
früher Acker, die Sieben Kaisersteine, die nur wenig über die Erde
hervorragen, eine alte Gerichts- und mittelalterliche Freistätte. —
118
11. llseuburg.
Weiter nördl. (5 km) Stat. Driibeck (Gemeindekmg ; Neue Quelle,
Garten), Dorf mit 900 Einw. und altem Kloster (877 gegründet, jetzt
evangelisch), alter Klosterkirche, im sächsischen Basilikenstil mit
Säulenkapitellen, Wanderdecke aus dem 13. Jahrh. und einer Kr}T)te,
im Hof berühmte Linde (Führung durch den Klostergärtner 25 Pf.).
Von Drübeck nach der Plessenburg Nun über den Bach und auf der Fahr-
durch das Tänntai in l'^ St. Vom
Bahnhof bis an die ersten Häuser
des Ortes, dann 1. zuerst die Straße
und nachher den Feldweg hinauf, bei
den einzeln liegenden Häusern r. auf
die Fahrstraße und bald durch ein
Gatter in schönen Nadelwald, 1. ein
Bächlein. Später nach Durchschnei-
dung einer Lichtung nicht 1. im Grunde
weiter über die Brücke, sondern r.
den anfangs gepflasterten Fahrweg
hinauf, dann zweimal (nicht r. , son-
dern 1. bleibend) über eine Fahrstraße
und bald auf die Chaussee zur Ples-
senburg (S. 122).
Von Drübeck nach der Steinernen
Renne durch das Sandtai. Schöner,
noch wenig begangener Weg, 2 St.
— Hinter Bahnhof Drübeck auf die
Chaussee und 1. an dem Wiesen-
rande aufwärts, an den letzten Häu-
sern von Darlingerode (1.) vorbei, an
den Weiden hinauf, über den Bach
und auf dem jenseitigen Feldwege
auf das Darlingeröder Schießhaus zu.
Straße weiter. Bald durch ein Wild-
gatter um den Kapitelsberg und an
dem Bache (r. oder 1. ist gleich) im
Sandtal (auch Bergmannskleye ge-
nannt) südl. aufwärts. Wo man ins
Freie tritt, führt r. ein Weg durch
das Heinrichstal nach der Plessen-
burg. Man hält sich hier immer 1.,
steigt bergauf und erreicht auf der
Höhe nach l^ a St. die Mönchenlager-
stätte (wo die Sage die Mönche nach
der Zerstörung des Klosters unter der
großen Buche lagern läßt). Weiter
durch das Gatter die Fahrstraße hinab,
worauf man bald die Bielsteinchaussee
und auf dieser r. fort nach ^ a St. die
Steinerne Renne (S. 100) erreicht.
Angenehmer als Bahn und Chaus-
see sind zwei andre Wege:
1) Über/ra5sercicZe,Steinerne Renne,
Plessenburg und Ilsenstein nach//sen-
hurg (31a St.), vgl. R. 9 und Schluß
dieser Route, S. 122, Nr. 5). — 2) Der
Waldweg (»50 F«) über Forsthaus
Öhrenfeld, s. S. 112, Nr. 11, und S. 122.
Die Eisenbahn umzieht hinter Drübeck (1. Blick auf den Brocken)
den Kreuzberg und erreicht (9 km) Stat. Ilsenhurg (s. unten).-
(Fortsetzung der Bahnbeschreibung, s. S. 123 unten.)
Dsenbui'g' (238 m), preußischer Marktflecken an der Ilse mit
4911 Einw., PTF. Fürstl. Forstverwaltung.
Gasthöfe: Zu den Roten Forellen, \ au, Omn. 0,50 M. ; schattiger Garten;
mit Logier- und Badehaus und Gar-
ten; Gondelteich; 50 Z. 2-4, F. 1,25,
Gabelfrühstück 2, T.d'h. 2,50, Mitt. 2
und 3 (Wz.), Pens. 6-10, Omn. 0,75 M.
— Am Berg in ruhiger Lage (i 4 St. vom
Bahnhof): iraW/iö/ie, komfortabel, am
Waldi-and, Aussicht, Z. 2-5, F. 1,25,
Pens. 6,50-10 M.; — Zum Blauen
Stein, dicht am Wald; Z. 1,2 5-2,
F. 0,75, T.d'h. 1,75, Mitt. 2 (Wz.),
Pens. 4,50-5,5 0 M.; beide gute Pen-
sionshäuser, mehr für längern Auf-
enthalt geeignet. — Im Ort ferner: Zur
Tanne, Garten; Z. 1,25-2,50, F. 1,
T.d'h. (o. Wz.) 1,75, Pens. 4,50-6,
Omn. 0,2 5 M. : gelobt; auch für längern
Aufenthalt; — Bösche, Ortsmitte; Z.
1,25-4, F. 1, T.d'h. 2,50, Pens, von 5 M.
Lohnfuhrwerk; gelobt; Schülerher-
berge. — Haberhauff, Z. 1,50-3,50, F.
1, >ntt. (o. Wz.j 1,50-3, Pens. 5-7,50
M. : viel gelobt ; mit Restaurant und
»Wiener Cafe«. — Ilsetal, Veranda;
Z. 1,25-2, F. 0,75, Mitt. 1,25 u. 1,75,
Pens. 4,50-5 M. — Deutsches Haus
(Bormann), am Eingang ins Ilsetal;
Z. im alten Haus von 1,25, im neuen
von 2 M. an, F. 0,75, Pens. 4,50-7 M. ;
gelobt; Schülerherberge. — Linden-
hof, Garten; Kegelbahn; Z. 1,50, F.
0,75, Pens. 4 M. — °Zur Erholung, Z.
1,25-2, F. 0,75, Mitt. 1,50, Pens. 4-5M. ;
Bäder. — Zur Rsenhiirg (Bockemüller),
Mühlenstr., am Eingang ins Ilsetal ; Z.
2,50, F. 0,75, Pens. 5M.; gelobt. —
Bahnhofshotel Hercynia, am Bahnhof,
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Kilometer
Fahr-iLWältbrcge VvMwege WaldacTmrisen
- yr
m Turm-,' ' ., ^^=^ ■^^l^tif'^
120 11. nsenl)urg.
sichtigung nur mit Erlaubnis des Leiters gestattet). Außerdem Aehsen-
schmieden und Schienennägelfabrlk im Ilsetal, ferner größere Mahl-
mühlen, ein Kupferhammerwerk und Sagemühlen. — Im Orte die
fürstl. Domäne Marienhof. — Auf dem Kreuzkirchhof , am Grabe
des Landschaftsmalers Crola (sein ehemaliges Wohnhaus r. oberhalb
des Deutschen Hauses): Kreuzigungsgruppe, Eisenguß der Ilsen-
burger Hütte.
Das Schloß Ilseilbui'g, auf einem Felsvorsprung, einst kaiser-
liche Burg, ist Avalirscheinlich von Kaiser Heinrich I. erbaut.
Kaiser Otto III. hielt sich 995 hier
auf, und Heinrich ü. schenkte die
Burg 1003 dem Bischof Arnulf von
Halberstadt, der eine Benediktiner-
abtei daraus machte. Burkhardt H.
(Buko) von Halberstadt wui-de hier
begraben (s. Goslar). Neben dem
Kloster berichtet die Chronik noch
von Burgvolk, das die Klosterleute
plagt, bis die Bergfeste zerstört wird.
Gegen Ende des 11. Jahrh. war sie
eine der besuchtesten Klosterschulen
für den sächsischen Adel. Nach dem
Bauernkrieg kam das Kloster (letzter
Abt war Henning Dithmar) 1572 an
die Grafen zu Stolberg -Wernigerode,
die es in eine Residenz umwandelten
(s. Stolberg).
Der neue Teil des Schlosses, Botho - Bau (Kastellan : Torfahrt 1.),
vom Fürsten Otto 1861 in romanischem Stil umgebaut, ist Sitz der
Witwe Konstantins, Grafen zu Stolberg -Wernigerode. Das Be-
treten des Schloßparkes ist verboten! Daneben die Reste der alten
Abtei Ilsenburg, im ursprünglichen Baustil restauriert; das 11. Jahrh.
ist durch ein J*Iittelschiff und ein Seitenschiff, das 12. Jahrh. durch
den byzantinischen Stil des südlichen TeUs des Klosters (Refekto-
rium, Kapitelsaal) vertreten.
Um die Schönheiten des *llsetals, eins der lieblichsten Harz-
täler, kennen zu lernen, gehe man auf den Promenadenwegen (s.
Ausflüge Nr. 1) an der Use talaufwärts xmd auf der Chaussee bis
zu den Ilsefällen (IV2 St.); auf dem Rückweg steigt man von der
Straßengabelung am Patemosterberg zum Ilsenstein empor und
kehrt auf der Höhe (über das Schloß) zurück; malerische Wald-
bilder und Felsengruppierungen.
P^jf AVer aber von Ilsenburg her
nach dem Brocken oder der Steinernen
Renne den llseustein und das vmtere
*Jlsetal nicht auslassen will (zum
Brocken li/a St. Umweg), geht am An-
fang des Ilsetals schon auf die Höhe
und wendet sich vom Usenstein auf der
»Hexentreppe«, einem steil abfallenden
südwärts hinab auf die Talchaussee.
— Wer vor der Wanderung nach
der Steinernen Renne erst die hüb-
schen Ilsefälle sehen will, nimmt eben-
falls diesen Weg und geht oberhalb
der Ilsefälle bei Wegstein 6,7 1. von
der Brockenstraße ab auf die Ren-
neckenberg-Chaussee, diese bis zum
Weg, wieder dem Ilsetal (oberhalb des | verlassenen Ilsenburger Molkenhaus
Hotels Prinzeß Ilse) zu, weiter zum und dann abwärts zur Steinernen Renne
Brocken; ein bequemerer Weg führt | (S. 100; vgl. die Karte bei R. 8).
Der *llseiisteill (474 m), 1 St. vom Schloß, ist ein etwa 150 m
über die Talsohle sich erhebender Granitkoloß, den ein eisernes
Kreuz krönt, zum Andenken seiner 1813-15 gefallenen Kameraden
von Anton, Graf zu Stolberg- Wernigerode, errichtet. Vor dem Auf-
gang zum Felsen 1. Schutzhütte; r. die sogen. »Hexenküche« ; r. vom
Plateau schöner Blick. Auf diesem Granitfelsen weicht die Magnet-
nadel ab und springt beim Kreuz durch die Ostseite nach Süden
(vgl. S. 85 r.). Am Fuß des Ilsensteins, reizend im Wald gelegen,
11. nseuburg.
121
das Hotel Prinzeß Ilse (Z. 2-5, F. 1,25, T.d'h. 2,5o, Pens. 6,5o-9,
Omn. 0,75 M.), wohin ein steiler Fußweg hinabführt. — Etwas weiter
talab das Hotel Usenstein (S. 119), von wo ein neuer Weg zur
WolßiüUe (s. unten) am Meineberg mit Blicken ins Ilsetal und auf
den üsensteüi hinaufführt. Xoch weiter talab neues Quellenhäus-
ehen (aus Granitstein) des Harzer Sauerbrunnen »Prinzeß Use-QueU«
(dabei schöner Promenadenweg nach Ilsenburg).
Man kann von Ilsenburg aus den | weg über die Brücke 1., der später in
Weg nach dem Ilsenstein oberhalb des
Schlosses, am Ende des Ortes 1., vom
Tal aus und dann auf dem bez. Weg
hinaufsteigen. Auch vom Hotel Prinzeß
Ilse führen zwei Wege dahin ; ein Fahr-
den vom Schloß kommenden Weg ein-
mündet, und direkt ein sehr steiler Fuß-
weg. — Über die Sage vom Ilsenstein
vgl.PetersensMärchen»PrinzessinIlse«
(Meyers Volksbücher oder Reclam).
Rückweg: Wenige Schritte vom Usenstein r. Tafel: »Ilsenburg
kürzerer Weg« ; auf diesem bleibt man auf der Höhe, am Abhang des
Stumpf riickens, meist durch Wald, hübscher Fußpfad, 1. Blick auf den
Ort; man kommt 1. von den Gärten des Usenburger Schlosses erst
dicht vor Ilsenburg wieder ins Ilsetal.
Ausflüge : 1) Zunächst das *Ilsetal | setzung zum Brocken auf dem Schnee-
bis zu den Ilse/allen (1^ a St.). Ent-
weder auf der Chaussee oder gleich
1. am Gasth. zum Braunen Hirsch (S.
119) den Kirchberg 1. hinauf, zwischen
den Kirchhöfen vorbei, Marienkirche
und Schloß 1., Mühle r. lassend ; am
Teiche *Rückblick auf Schloß und
Klosterkirche, dann r. über die Brücke
am Blochhauer, 1. über den Steg auf
die sogen. Insel, einen vielbesuchten
Platz mit Bänken zwischen Nagel-
hüttenteich und Ilse. (Diesen Punkt er-
reicht man auch, wenn man die Mühlen-
straße zu Ende geht und 1. durch das
Gatter die Insel betritt.) Von der In-
sel dann weiter (1. halten) auf dem
Promenadenweg, der meist am rech-
ten Ilseufer bleibt und unterhalb des
Hotels zum Ilsestein wieder auf die
Chaussee mündet. (Oberhalb der Insel
und hinter der Sägemühle der Kur-
lücTiweg (S. 92).
2) Auf den *We8terberg und zum
Blauen Stein, 2 St. Vom Zanthier-
plafz oberhalb der ;> Prinzeß Ese« den
Waldweg r. am Rohenbach (1.) em-
por. Oben hält man sich r. vmd er-
reicht bald die drei Westerklippen,
am Westerberg. Prächtiges Wald-
bild über das Dsetal nach dem Brok-
ken. An der Klippe »3« eine Schutz-
hütte. Weiter geradeaus (nicht 1.) an
einzelnen Felsblöcken vorbei zu einer
grottenartigen Klippe »Froschfels«, an
deren Südseite sich eine Bank be-
findet. Weiterhin passiert man aber-
mals eine Klippe (1.) und erreicht dann
bald die Schutzhütte Wolfhütte am
Meinehtrg {ö-ibm). Von hier entweder
auf neuem Weg direkt hinab bei Hotel
Usenstein ins Ilsetal oder auf Zickzack-
weg hinab zur Bäumler sklippe und
park, Voigtshäu.) Oberhalb derPrin- j dann (r.) auf die Ilsetal-Chaussee. —
zeß Ilse, an dem freien Platze, Zanthier-
platz, geht man nicht über die Brücke,
sondern auf dem Promenadenweg am
Linken Ufer der Ilse aufwärts, der
weiter oben als neuer Bremer Weg
bis an die Usefälle führt. Wer auf der
Chaussee bis ans Ende der Ilsefälle
emporsteigt, kann, zwischen den Weg-
steinen 3,9 und 4,0 1. durch den Wald
gehend, die Chaussee abschneiden;
oder man geht von der untersten
Brücke am Beginn der Fälle am rech-
ten Ufer der Ilse den Bremer Weg auf-
wärts bis zur obersten Brücke. Fort-
Nach dem Blauen Stein geht man nördl.
am Berge weiter; bei der Wegeteilung
schlägt man den schmalen, steinigen
Weg r. ein, auf dem man bald den
Blauen Stein (-149 m) erreicht. Aus-
sicht bei der Schutzwand ziemlich ver-
wachsen. Nun zurück und entweder
gleich 1. direkt hinab auf die Fahrstraße
oder r. die Straße um den Berg herum,
von der Fußwege 1. nach dem west-
lichen Teil von Ilsenburg und nach der
»Waldhöhe« abzweigen. — In umge-
kehrter Reihenfolge macht man die
Tour dui-ch die Kastanienallee beim
122
11. Ilsenburir.
Hotel Tanne (S. 118) hinauf, oben
1. nach dem Hotel zur Waldhöhe (S.
118), in dessen Nähe zwei Fußwege
direkt im Walde hinauf auf die Fahr-
straße führen, von der man bei der
Wegeteilung 1. ab den Blauen Stein,
geradeaus die Wolfhütte und von die-
ser die Westerklippeu erreicht. Den
Abstieg nimmt man, von der drit-
ten Klippe westl. gehend, durch das
Ilohental.
3) Nach Wernigerode über Öhren-
feld, 2 -21a St. (vgl. S. 112). Chaus-
see nach Drübeck, gleich bei der Post
1. ab oder bei Dr. Stephans Heilanstalt
am Ki-euzkirchhof (S. 119) vorbei, 10
Min. hinter Usenburg auf dem Fahr-
weg r. ab; oder man geht nach dem
letzten Haus oberhalb des Ortes über
die Brücke (1.) und durch das Gatter
den S. 112 beschriebenen Weg. Vor
(1 St.) Öhrenfeld die Chaussee auf-
wärts, dann 1. u. das Forsthaus Öhren-
feld (S. 112) r. liegen lassend, dicht
dabei Gasthaus Ohrenfeld, bei der
Rasenbank an die Echostelle. Weiter
am Waldrand hin, dann über den
Bach, am Darlingeröder Schießhaus
(1.) vorbei, am Waldrand (r.) hinauf,
mehrfach durch Gatter und auf schö-
nem Wege nach (1 St.) Hasserode und
Wernigerode. — Y«™ Darlingeröder
Schießhaus bzw. Ohrenfeld führt ein
Fußweg durch das Sandtal und über
die Mönchenlagerstätte in 1 St. zur
Steinernen Renne (S. lOOj.
4) Zvir (Va St. östl.) Neuen Quelle,
Gasthof {Z. 1-2, F. 0,75, Pens. 4-
6 M.), hübsch am Walde gelegen ; auf
der Straße nach Drübeck r. ab ; oder
vom Schloß auf der Höhe hin; oder
über den Hagenberg (bei dem Eich-
holz r. ab) oder die Fußwege von der
Öhrenfelder Straße 1. ab.
5) Zur Plessenburg und nach Wer-
nigerode (31a St.): Entweder Fahr-
straße im Ilsetal aufwärts, später auf
der Loddenkechaussee (S. 92, Nr. 2)
1. ab; oder, besser, vom Ilsenstein
nach S. (vom Felsen zurück, dann r.,
auf Promenadenweg durch Wald; \xa.-
iQry^Qgs'Ech.o) SLnäQT Paternosterklippe
(Aussicht) vorüber in * 4 St. zur
*FIe8senburg (529 m), einem fürst-
lichWernigerodischen Jagdschloß, von
dem strahlenförmig Gänge in den Wald
auslaufen. Neben dem Jagdschloß
das Gasthaus (Nachtquartier nxir im
Notfall) eines Försters mit hübschen
Plätzen unter Bäumen ; beliebter Nach-
mittagsspaziergang. Der Dichter der
»Bezauberten Rose«, Ernst Schulze,
lebte hier in den Jahren 1809, 1810
und 1815; seine unei-widerte Liebe
zu der Pflegetochter des damaligen
Försters hat er diu-ch mehrere Elegien
verherrlicht.
[Von der Plessenburg nach
dem Brocken: A. Auf dem bez.
(»21 B«) »Schindelstieg«, später »But-
terstieg«, 2i,a St. Weg von der För-
sterei aufwärts und an den Karlsklip-
pen (r.) vorbei. Nach 10 Min. bei der
Wegeteilung nicht r. , sondern 1. auf
dem betretenen Wege fort, dann dui-ch
ein Gatter; Zeichen »B« an der Tüi\
(Gleich hinter der Tür r. aufwärts
Birschweg in 3 Min. zu den Pforten-
bergklippen, Aussicht.) Später r. der
»Ferdinandstein. 1806« (Inschrift), wo
1806 der letzte Wolf der Harzwälder
geschossen wurde. Bei einem mit »Br.«
bezeichneten Stein r. auf den Fußweg
(der Weg geradeaus, Grenzweg, führt
in IIa St. zu den Zeterklippen, S.IOO).
Abermals durch ein Gatter und auf
eine Waldlichtung mit Aussicht, dann
in Hochwald. Weiterhin über eine
Fahrstraße und bald über die Chaussee
nach dem Renneckeuberg. Von hier
erreicht man in wenigen Minuten die
Ilsetalstraße und etwas 1. auf^värts die
Fahrstraße (r.) nach dem Schneeloch
oder den Hermannsklippen (vgl. S. 93) ;
oder man durchschneidet die Ren-
neckenberg-Chaussee, tritt wieder in
den Wald ein und erreicht die Ilsetal-
Chaussee bei Wegstein 6,7 nach IV4
St. von der Plessenburg. Den Brok-
ken erreicht man nun entweder auf
der Fahrstraße (1.) aufwärts fort, in
11,3 St., oder durch das Schneeloch
(vgl. S. 92). — B. Grenzweg durch
das Öhrenloch nach dem Brocken, be-
quemer als der vorige, 2i,a St. Zu-
nächst auf dem Weg A. bis zum
»Grenzweg« (Forstreviergrenze); die-
sen entlang, immer das Gatter zur
Rechten. Nach 3,4 St. (von der Plessen-
burg) durch das Gatter, dann kreuzen
wir r. sogleich eine Fahrstraße und
gelangen geradeaus auf einer neuen
Straße 8 Min. später zur Rennecken-
berg-Chaussee (von hier über die
Zeterklippen nach dem Brocken, s.
S. 100). Svir verfolgen nun die Renne-
11. Ilseubarg.
123
Chaussee aufwärts 20 Min. und gehen
dann auf dem Fußweg Steiueme
llenno-Brocken am Henne ckenberg
empor (S. 91).]
Von der Plessenburg weiter zur
Steinernen Renne auf der Fahrstraße
(Wegweiser, »St. R.« bez.) ; nach 1/2 St.
Straßengabelung, bei Chausseestein 7,5
1. die Bielsteinchaussee nach Ilasse-
rode, wir gehen r. ; nach 12 Min. hin-
ter dem Chausseestein 8,5, Wegweiser
1. , zu der (3,4 St.) Steinernen Benne
(S. 100). Eine Steinsäule, gezeichnet
»St. R.«, »B.« u. »H.«, bezeichnet die
Steinerne Renne, Brocken und Hohne.
Abwärts nach Weniigerode , s. S. 101.
6) Nach den Wolfsklippen (723 m) ;
in die Tour Plessenburg - Steinerne
Renne einzufügen: Von der Plessen-
burg an 5 Min. auf der genannten
Fahrstraße, r. zwischen Wegsteinen
5,1 u. 5,2 durch ein Gatter in Hoch-
wald, dann über eine Waldlichtung
und später über eine Fahrstraße (nach
dem Forstort »Heiliges Grab«). Nach
etwa 10 Min. starke Steigung des oft
steinigen Weges. Oben Waldlichtung
r. Hier hält man sich 1. am Wald-
rand (bei einem Wegweiser, r., Ein-
mündung des aus dem Ohrenloch [S.
111] kommenden »Alexanderstiegs«),
schlägt den 1. in rechtem Winkel ab-
zweigenden Fußweg ein und erreicht
die (3,4 St.) Schutzhütte bei den Wolfs-
klippen (S. 111). — Abwärts geht
man nach dem Waldrand zurück, dann
1. hinab auf den Fahrweg, der in 20
Min. wieder auf die Chaussee zwischen
Wegsteinen 6,6 u. 6,7 einmündet und
r. nach der Steinernen Renne (S. 100)
führt.
7)yonIlsenburg auf denBrocken,
s. S. 92.
8) In das Suental und nach den
Taubenklippen, schöne Halbtagstour
von ca. 4 St. — Man zweigt von dem
Wege nach Eckerkrug am Ende der
Kastanienallee 1. ab. Nach 5 Min. ein
Gatter; hier nicht r. aufwärts, son-
dern auf der Chaussee weiter ins Suen-
tal. Bald r. ein großer Quarzitbrach
mit Schotterwerk. Nach ^/a St. ist das
Tal durch eine Berg^vand (oben mit
dem Rockenstei7i, einer bm-gähnlichen
Klippe) abgeschlossen. Hier auf nun-
mehr nicht bez. Wege r. über den Rasen
Eisenbahn Ilsenburg -Harzburg
und an den jungen Tannen steil empor.
Oben hübsche Aussicht ins waldreiche
Tal und ins Land bis zum Huy. Nach
den Taubenklippen verfolgt man nun
entweder die unweit hinter dem Rok-
kensteiu sich hinziehende Fahrstraße
nach r. , die an den Taubenklippen
endet, oder mau geht besser den Fuß-
pfad, oben r. über die Lichtung un-
weit des Tannenwaldes am Zwissel-
l'opfe (588 m) in die Höhe. Hier *Aus-
sicht mit dem Brocken im Hinter-
grunde. Oben hält man sich, da der
Fußpfad nur schwer zu finden ist,
halb r. , überschreitet einen Graben
und tritt bei einer Lücke in den Wald
auf eine von r. kommende Fahrstraße,
die man geradeaus (nicht r. ab!) ver-
folgt, an der Zwölf er klij)2)e 1. vorbei,
einen Fahrweg, der durch das Zwis-
seltal ins Eckertal führt (verboten!)
i". lassend, zu einer mehrfachen Wege-
teilung. L. kommt die Fahrstraße vom
Blauen Stein (S. 121) nach den Tau-
benklippen, geradeaus gelangt man
durch das Meizenfal ins Eckertal, r.
erreicht man bald die hoch und steil
über der Ecker liegenden (2 St.) Tau-
benklippen (13,4 St. vom Eingang
ins Suental) ; ^Aussicht vom Brocken
bis zur Kattenäse, r. gegenüber die
malerisch sich aufbauenden Raben-
klippen, r. unten, mitten im Eckertal,
die runde Felseukuppe der Ahlsburg.
— In das Eckertal hinab gelangt man
auf bequemstem Wege, wenn man von
den Taubenklippen zurückgeht, bei
der nächsten mehrfachen Wegeteilung
den Fahrweg r. verfolgt und durch
das Meizeutal hinabsteigt. Näher, aber
verboten und sehr schlecht, ist der
Weg durch das Große Frankental.
Man erreicht dieses, von den Klippen
kommend, r. Die Fahrstraße geht bald
in einen (nicht immer gut erkenn-
baren) Fußweg über, der zuerst durch
junge Tannen, dann durch Buchen-
wald nach 25 Min. ins Tal fühlt. Im
Eckertal 1 St. abwärts nach (3 St.)
Eckerkrug (S. 124) und von da nach
(33,4 St.) Ilsenburg zurück.
9) Zum Viehhof und Forsthaus
Scbarfenstein (S. 93), 8 km Fahr-
straße, zuerst im Rsetal, bei 3,5 km
r. ab durch das Große Sandtal, dann
1. ins Tiefenhaclital zum Scharfeustein.
(Vi St. für I. 1,20, IL 0,75, III.
0,45 M.), die Fortsetzung der Eisenbahn von Wernigerode nach
124
11. Ilsenburg - Harzbarg.
(9 km) Ilsenburg (s. S. 117) zieht von Stat. Ilsenburg sw., zuletzt
durch schönen Wald nach (12 km) Stat. Stapelburg (721 Einw.),
Dorf mit Schloßruine und bescheidenen, billigen Sommerwohnungen.
Westl. weiter im Bogen über die Ecker nach (14 km) Stat. Eckertal,
^/4 St. südl. Eckerkrug (s. unten; hinter der Eisenbahnüberführung
1. am Bahndamm entlang bis zur Eckerbrücke, dann 1. 200 Schritt
auf der Fahrstraße). Nun durchzieht die Bahn den ScJiimmerwald
über (16 km) Holzladestelle SchimmerwaZd und (19 km) Hst.
Westerode nach (23 km) Stat. Harzbui'g" (S. 125).
Fufswege von Ilsenburg nach Harzburg.
1) Fußweg über den Eckerkrug, ; 2) Fußweg über die Rabenklippen
St.: Beim Hotel Tanne die Ka- i nach Harzburg (sehr lohnend und ev.
21
stanienaUee hinauf. Am Ende des
Ortes Teilung der Fahrstraße, I. ins
Suental (S. 123), r. nach Eckerkrug.
Wo der Wald beginnt, malerischer
Rückblick auf die Schlösser Ilsenburg
und Wernigerode. Nun r. durch park-
artige Buchenbestände nach (1 St.)
Eckerkrug (Gasthaus Eckerkrug, ein-
fach, Gartenrestaurant; Z. 1,25-1,50,
F. 0,75, aiitt. 1,50, Pens. 4,50-5,50 M.);
zwischen Eckerkrug und Försterei
breite Fahrstraße zur Hst. Eckertal
(s. oben), ein schattiger Waldweg (i;^
St.) zweigt hinter der Eckerbrücke
r. ab und mündet bei der Bahnüber-
führung wieder in die Fahrstraße
(vgl. oben). — An der Fahrstraße liegt
Jnngborn , °Rud. Juats Kuranstalt
(Post Stapelburg), Naturheilanstalt und
Erholungsheim ; 250 Betten in 140 Z.,
Pens, (einschl. ärztlicher Verxjflegung)
8 — 10 M. ^vegetarische Lebensweise,
alkoholfrei) ; Wagen 1,75 M. — Weiter-
weg: Bei Eckerkrug über die Ecker
(Wegw.), Fahrweg geradeaus, Fuß-
weg gleich darauf 1. dui'ch ein Gatter-
tor, <';4 St. lang dicht am Wildzaun
hin. Dann entfernt sich der Weg
etwas vom Gatter, durchschneidet das
Großtal und kehrt nach 10 Min. zum
Gatter zurück. Von hier führen zwei
Wege weiter nach Harzburg: a) Wer
zum Bahnhof Harzburg (noch ^.a St.)
will, geht r. durch die Gattertür (bei
Wegschild: »Harzburg-Kattnäse«) auf
die Ilsenburg -Harzburger Chaussee,
auf dieser nach (2i,a St.) Bahnhof Harz-
burg. — b) Wer nach dem obem
Ende von Harzburg (Eichen) will, geht
halb 1. etwas ansteigend und gelangt
nach 2 Min. auf den Weg Kattnäse-
Harzburg, der vor Harzburg auf den
Fahx-weg Harzburg-Burgberg u. hinab
nach (3 St.) Uarzburg (s. S. 125) führt.
mit dem Weg nach den Taubenklip-
pen, S. 123 Nr. 8, zu verbinden): Ent-
weder bis Eckerkrug (wie Nr. 1 be-
schrieben) u. von da 1. auf der Ecker-
tal-Chaussee 1,4 St. aufwärts und wei-
ter wie unten; — oder näher: Anfangs
wie nach Eckerkrug, aber nach eini-
gen Minuten am Beginn des Waldes 1.
ab, die Wiese aufwärts bis zum höch-
sten Punkte', beim Pfahl 1. auf dem
»Besenbinderstiege durch den Wald.
Den Zeichen folgend durch ein Gatter,
scharf bergab, nach ^4 St. durch ein
zweites Gatter, bei Wegstein 2,9 auf
die Eckertal-Chaussee. Diese im Ecker-
tal aufwärts (1.), an einer Holzschlei-
ferei vorbei; nach 20 Minuten bei
Wegstein 4,7 r. in das Stöttertal; an-
fangs am rechten, dann am linken
Bachufer aufwärts um die Hausmanns-
klippe zu den (2 St.) Rahenklippen.
Von hier entweder direkt durch das
Kalte Tai (bez.) nach (2^ 4 Üt.) Harzburg
oder auf dem Fahrweg, zuletzt auf
dem »Kaiserweg« (S. 142), zum (3 St.)
Burgberg und nach (3i a St.) Harzburg.
3) Von Prinzeß Ilse nach dem MoU
kenhause bei Harzburg. Zunächst im
nsetal aufwärts und bei der nächsten
Wegeteiluug r. (unterhalb derllsefäUe)
auf die Chaussee nach Scharfenstein
(Wegweiser). (Zwischen den Weg-
steinen 4,2 und 4,3 rechts Fahrweg
zum einsamen Jagdhause Ernstburg,
von hier [schwer zu finden !] abwärts
durch das Große Gierstal in 20 Min.
hinab in das Eckertal.) Weiterhin
nach 1-2 Min.: Tafel »Verbotener
Weg« für den Weg durch das Große
Sandtal, wir gehen 1. durch das * Tie-
fenbachstal am Meineckenberg und
Tiefenbachskopf vorbei, dann durch
die Geitsteine (bei nassem Wetter
sumpfig), später zweigt 1. der »Hiiten-
12. Harzburg.
125
stieg« zu den Hermannsklippen (S. 93)
ab, wir gehen westl. weiter zum Forst-
haus Scharfenstein (S. 93) und nw.
über den Fohlenherg (an dessen "West-
seite der verbotene "Weg aus dem Sand-
tal einmündet) zur (2V4 St.) Dreiherren-
hrücke. Über diese fort nördl. in 20
Min. zum (2I9-234 St.) Molkenhaus
(S. 130). Auf der Höhe da, wo unser
Weg (zuletzt Fußweg) in eine Fahr-
straße einmündet, r. zur nahen Mux-
küppe (S. 130).
12. Harzburg.
"Vgl. die Karte bei R. 11.
Bad HarzbTirg' (246 m), braunschweig. Stadt mit 4728 Einw.,
Endstat. der Bahn von Brannschweig (S. 39) und Stat. der von Heu-
deber-Wemigerode (S. 35); drei Forstämter, Amtsgericht. Unter
dem Kollektivnamen Harzhurg sind auch noch die Nachbarorte
Bündheim mit Hauptgestüt (Besichtigung jederzeit, Trinkgeld) und
Schlewecke einbegriffen, zusammen mit Bad Harzhurg 8300 Einw.
Gasthöfe (Omnibus meist am Bahn-
hof; in den meisten elektrisches Licht
und ZH; Autogaragen); ° Harzhurger
Hof oder Aktienhotel, am Schmalen-
berge, schön gelegenes, vorzüglich ge-
führtes Haus (das erste im Harz) ; 200
Z. 3-7, F. 1,50, T.d'h. 4, Mitt. 4,50 u. 5
(kein "Wz.), abds. 3, Pens. 10-15 M. —
° Juliushall (S. 128), bei den Eichen,
komfortables, vornehmes Hans ; 120 Z.
3-12, F. 1,50, T.d'h. 3, Pens. 7-15 M.;
Park, Restaurant mit bayerischem
Bier, Lese-, Konversations- und Musik-
salon. — °Löhrs Hotel und Pension,
Herzog -"Wilhelmstr.; 70 Z. 1,50-5, F.
1,25, T.d'h. 3, Pens. 6,50-10 M.; kom-
fortables Haus; kostenft-eier Auto-
verkehr im Ort. — Ludvngslust , am
Papenberg, in aussichtsreicher Lage,
gut geführt; 60 Z. 3-6, F. 1,25, Mitt.
3 M., Pens, von 7,50 M. an ; Omn. 0,S0 M.
— ° Waldparkhotel Belvedere, oberhalb
Juliushall, komfortabl. Haus, in schö-
ner Lage; 80 Z. 2,50-5, F. 1,50, Mitt.
(o. "Wz.) 3,50-4, Pens. 8-12, Omn. 1 M.:
ZH. — Asche, im Villenstil, nahe den
Eichen; 50 Z. von 2,50 M. an, F. 1,25,
T.d'h. 3, Mitt. 3,50 (Wz.), Pens, von
7 M. an. — Grand Hotel Radau mit
Dependenz Villa Livonia, Herzog-'Wil-
helmstraße; Z. 2,50-6, F. 1,25, Mitt. 2
n. 3 (Wz.), Pens. 7-12, Omn. 1 M.: ZH.
— Schmelzer, mit Villa Medici, Herzog
Juliusstraße, nächst dem Bad, gut ein-
gerichtetes Haus mit Veranda und Ein-
gang zum Badepark; 100 Betten, Z.
von 2 M. an, F. 1, T.d'h. (Wz.) 2-3,
Pens, von 5,50 M. an, Hamburger
Küche; ZH.; gelobt — National, mit
Dependenz, Herzog - Wilhelmstraßc,
nahe bei den Eichen; Z. 2-4, F. 1,
Pens. 6,50-10 M. — Bellevue, Herzog-
Juliusstraße, schöne Aussicht; 60 Z.
2-4,50, F. 1,25, Mitt. 2,75 (Wz.), Pens.
6-9, Omn. 0,50 M.; gelobt. — Monopol,
Z. 1,50-2,50, F. 1, Mitt. 1,75 (i. Abonn,
1,55), Pens. 5,50-6, Omn. 0,50 M. ;
ZH. — ° Eggelings Hotel und Pension,
Herzog- Julinsstraße; 50 Z. 2-5, F. 1,
T.d'h. 3 (im Abonn. 2,5o), Pens. 6-10,
Omn. 0,60 M. , beim Bad; gelobt. —
° Niemeyers Hotel zum Rebstock, Her-
zog-Wilhelmstr.; 22 Z. 1,50-3,50, F.
1, Mitt. 1,75 n. 2,50, Pens. 5-7,50 M. ;
j gelobt ; ZH. — Viktoria, Herzog -Wil-
helmstr., mit den Dependenzen Villa
Carola und Dora; 135 Z. 2-5, F. 1,
, T.d'h. (Wz.) 2.25, Mitt. 1,75-2,50 (Wz.),
1 Pens. 6-8,50, Omn. 0,30 M. ; Konditorei,
! sehr besucht; ZH. — Königs Hotel
j (früher Moritzbnrg), Herzog -Wilhelm-
straße; Z. 2-3, F. 1 M. ; ZH. — Fürst en-
hof , Herzog- Juliusstraße, Mitte des
! Orts; Z. 1,50-2, F. 0,75, Pens. 4,50-6,
Omn. 0,30 M. ; Restaurant, Sommer-
theater, Kegelbahn. — Stadt London,
Herzog -Wilhelmstr.; 28 Z. 1,50-1,75,
F. 0,80, Mitt. 1,60, Pens. 4,50-5,50 M.;
Touristen, gelobt; ZH. — Burgkeller,
am Marktplatz; 20 Z. 1,50-2, F.
0,75, Pens. 4,50-5 M. ; gelobt. — Zur
Linde, Herzog-Juliusstraße, Mitte des
Orts; 20 Z. 1,25-1,50, F. 0,75, Pens.
4,50 M. — °ParÄ:Äaus (koscheres Hotel),
Z. 1,50-3, F. 1 M. — Am Bahnhof:
Lindenhof, fem vom Badeverkehr;
40 Z. 1,25-2,50, F. 1, T.d'h. (o. Wz.)
1,75, Pens. 4,50-6 M.; altes Haus,
126
12. narzl)iircf.
aber ordentlich; im Hof eine 1573 ge-
pflanzte Linde. — Prinz Heinrich, am
Bahnhof, Bismarckstr. 4; 22 Z. 1,50-
4, F. 0,75, Pens. 4,50-6 M. — Stadt
Hamburg, dem Bahnhof gegenüber;
Z. von 1,25 M. an, F. 0,75, Mitt. 1,75,
Pens, von 5 M. an; ZH. ; Garten. —
Schellbachs Touristenheim zur Quelle,
Prinz- Albrechtstraße ; 14 Z. 1-4, F.
0,75, Pens. 4,50 M.; gelobt. — Deut-
sches Haus, r. 3 Min. vom Bahn-
hof (Bündheim); Z. 1,25-1,50, F. 0,75,
Mitt. 1,50, Pens. 4-5 M. — °Willes
Hotel, am Fuß des Burgbergs; Z. 1-2,
Pens, von 4,50 M. an. — Albertsburg,
am Kupferbach, empfohlen. — Außer-
halb Harzburgs: Hotel zum, Burgberg,
auf dem Burgberg, mit prachtvoller
Aussicht, 1 St. vom Bahnhof; 30 Z.
1,50-3, F. 1, T.d'h. (Wz.) 2,50, Pens. 5,50
bis 7 M. ; halbe Kurtaxe ; große Berg-
restauration; Landau er.- — Molkenhaus,
s.S. 130. — 1 a St. westl. oberhalb Bünd-
heim nach Romkerhalle zu: Hotel und
Pension Silberbom (S. 131), mit Restau-
rant u. Kaffeegarten ; Z. 1,50-2, F. 0,75,
Pens. 5-6 M.; Hausdiener u. Omnibus
am Bahnhof. — Elfenblick, 7 Z. 1-2,
F. 0,60 M. — Sennhütte, mit Milchwirt-
schaft, am Mittelberg; Z. l-3,50, F.
0,75, Pens. 3,50-6 M. — Waldhöhe
(neuerdings vergrößert), 10 Z. 1,50-2,
F. 0,60, T.d'h. (o. Wz.) 1,75, Pens. 4,50
bis 6 M. ; mit Restaurant und Kaffee-
garten ; Forellenteich ; nö. am Eingang
des Stübchentals. — Waldiriühle , im
Radautal; F. 1, Mitt. 2, Pens. 7,50 M.;
ZH. — Radau -Wasserfall (S. 130),
4 Betten 1,50-2, F. 0,30, Pens. 5-6 M.
(Einige Hotels berechnen etwas für
den Hausknecht, meist 0,25 M.)
Pensionen in einer Anzahl hübscher
Villen, z. B. : ° Villa Rautmann, Z. 2-7,
F. 1, T.d'h. 3, Pens. 7,50-12,50 M.,Wz.;
Viktoria (Schmidt); Annenburg (E.
Bernhardt); Lug-ins-Land; Haus Ul-
rich; Reusche; Monrepos; ° Villa Eysell,
Pens. 5-7,50 M., gelobt; Stieck; Wald-
fried, am Kl. Burgberg, Pens. 5-7 M. ;
°Seyffert, Pens. 7-11 M.; Caroline,
Ambergstraße, Z. m. F. 2 M. ; ferner
die Villen Löhr, Marianne und Ida ; die
übrigen gewähren nur teilweise oder
nur auf Wunsch Verpflegung: ° Villa
Hse (Stolle; Z. 10-50 M. \Yöchentl.),
in reizender Lage am Papenberg; Haus
Krodo (Z. 15-50 M. wüchentl.); Hum
Odebrecht u. a.
Sommerwohnungen in etwa200 Häu-
sern , die mehrfach auch zur Selbst-
beköstigung eingerichtet sind. Die
Wohnungen werden wochen- und mo-
natsweise vermietet; man vereinbare
alles genau vorher, event. mache man
alles schriftlich auf offiziellem Formular
des Badekommissariats. Wohnungs-
verzeichnisse beim Badekommissar
und der Woldagschen Buchhandlung.
Restaurants (fast in allen Hotels):
° Kurhaus (Brrano Seyffert), am Schma-
lenbei'g, mit Dependenz Villa Seyffert
(s. oben), Diners an kl. Tischen 2 und
2,50M.(imAbonn., sonst 0,25 M. mehr),
gelobt; abds. oft Konzert oder Tanz;
s. a. S. 128. — ° Unter den Eichen, Sam-
melpunkt des Badepublikums, hübsche
Plätze im Freien und große verdeckte
Veranda; kalte Küche. — Viktoria (s.
S. 125), sehr besucht, mit Cafe und
Weinstuben. — Am Wasserfall im
Radautal. — ° Kaiser - Restaurant. —
(1 St.) Burgberg, besuchtester Punkt
der Umgebung. — (1 St.) Molkenhaus
(S. 130); saure Milch. — Zum Schützen-
hause, im Löwengrund am Butterberg
(Scheibenstände), auch Pens. 4-7 M. —
Wein: Steckeis Frühstückstube, Ecke
Schmiede- und WUhelmstr. — CafeS
(mit Konditorei): Vieths Konditorei
und Cafe (Hotel Viktoria) , recht be-
sucht. — ° Wiener Cafe Jidiushall,
abds. Freikonzert. — Peters, Konditorei
und Wiener Cafe, gelobt.
Herzogliches Badekommissariat:
Major a. D. Dommes (Bureau im Kur-
haus), erteilt mündlich und schriftlich
Auskunft. Eine Fremdenliste erscheint
während der Saison 6-12malwöchentl.
Kurtaxe: 4i/,j Tage frei. Für die
ersten 9 Tage: 1 Pers. 5 M., Familie
von 2 Pers. 7,50, 3 Pers. 9 M. ; 16 Tage :
1 Pers. 9, Familie von 2 Pers. 13,50,
3 Pers. 16 M. ; für die ganze Kurzeit :
1 Pers. 12, Familie von 2 Pers. 18,
jede weitere Person 4 M. Vom 15.
bis 31. Mai und vom 15. Sept. ab
die Hälfte.
Bäder: Warme, s. S. 128; kalte in
der Schiüimmanstalt, Herzog- Juliusstr.
Badeärzte : San. -Rat Dr. Dreyer; Dr.
Plathner; Dr. Franke; Dr.Dobberkau;
Dr. Michael; Dr. König; aaßerdem
zwei Zahnärzte.
Privatheilanstalten : Dr. Dreyer,
Villa Dreyer, Bäckerstraße, Frauen-
u. Nervenkrankheiten. — Heilanstalt
12. Harzburff.
127
für skrofulöse Kinder (meist mittel-
loser Eltern), Wiesenstraße ; Arzt Dr.
Franhe. — Sanatorium Harzhurg j'Dora-
merstraße, Kiir- und "Wasserheilanstalt
für Nerven- und innere Krankheiten ;
Rekonvaleszentenheim, auch im Win-
ter geöffnet. Arzt: Dr. Plathner. —
Phvsikalische Kuranstalt (Ambulato-
halle-CxOslar 3 M. Abfahrt vom Bahn-
hof und von den Eichen; Bahnhof-
Eichen tägl. 9mal.
Wagen (einschließl. Trinkg.) : Tägl.
Zweisp. 20.50 M., Einsp. 13,50 M.; dazu
Chausseegeld; Spazierfahrten (die
Berge ausgeschlossen) die Stunde 3,50
M. IK2° ^Isn verlange die amtliche
rium) Dr. Michael und Dr. Dohberkau. \ Taxe. — Automobilomnibus nach Gos-
Kaufmauns - Erholungsheim WaJd-
siedelung Wolfsklippen (S. 111), 1912
eröfftiet. — Naturheilanstalt: Sophien-
höhe (Hancke), Pens. 45-60 M.
wöchentl.
Apotheke: Herzog -Wilhelmstr. 78.
Pensionate für junge Damen (mit
Unterricht, auch in der Wirtschaft):
Odehrecht; v. Schmid; Bach; Ilell-
mann; Eentzsch; Geschw. Leo ; Korne-
mann ; Krausnick ; Frau Dr. Palte.
Höhere Töchterschule und Progym-
nasium bis Untersekunda für Kinder,
die ausGesundheitsrücksichten längere
Zeit in Harzburg vei'weilen. .Auskunft
bei Herrn Direktor Dr. Koldewey.
Gottesdienst in zwei evangel. und
einer kathol. Kirche (eine engl. Kirche
in Hotel Belvedere).
Harzklub : Auskunft in der Buch-
handlung Woldag und bei Verlags-
buchhändler Rud. Stolle, Villa Ilse,
Papenbergstraße 5.
Auskunft ferner im Lloyd- Eelse-
kontor, Verlagsbuchhandlung von Ru-
dolf Just Mungborn -Verlag).
Eisenbahn, s. Eintr.-Routen H, IV,
V, VI; nach Ilsenburg — Wernigerode,
s. S. 117.— PTF, Herzog-Wilhelmstr. 33.
Post über Torfhaus vmd (14 km)
Oderbrück nach (23 km) Braunlage
in 4 St. (auch Omnibus; S. 139). —
Omnibus: Zum Radauwasserfall tägl.
4mal, 60 Pf.; nach Romkerhalle (S.
132 unten) 2mal mit Anschluß nach
Goslar, Hahnenklee und zurück für
1,70, hin u. zurück 2,50 2^1.; Romker-
lar, nach Torjhaus, Braunlage, Ele)id,
Oker , Romkerhalle und Ilsenburg.
Willes Rundfahrten (täglich): Nach
Rabenklippe-Kattnäse, MoJkenhaus-
Eckertal, Brocken (Schierke), Ilsen-
burg etc. ; Näheres s. Fahrplan.
Reittiere (Ponies), amtliche Taxe
(akkordieren !) : Chaussee- u. Futter-
geld hat der Reisende zu zahlen ; Burg-
berg 1,75 M. , der Führer 75 Pf., zu-
rück noch 50 Pf.; Burgberg, Raben-
klippen, Molkenhaus, "Wasserfall 4,50
M. und zurück noch 50 Pf. ; Brocken
5 und 2,50 M. , mit Einschluß von
Burgberg, Rabenklippe etc. 6 u. 3 M.
Führer (polizeilich patentiert) ha-
ben bis zu 20 kg Gepäck zu tragen
und erhalten für 1 Tag 4 M., für ^/a
Tag 2,50 M. , außerdem zur Bekösti-
gung für 1 Tag 1,50 M., i j Tag 75 Pf.
Man akkordiere genau.
Entfernungen: Brocken 4-4^2 St.;
Ilsenburg 13 km, über die Raben-
klippen und den Eckerkrug 3 St., am
Wildgatter hin über Eckerkrug 10 km ;
Oderbrück 14 km; Braunlage 23 km;
Goslar über Oker 12 km; Romker-
halle 3 St.
Rundgang für Eilige (4 St.): Bahn-
hof, Eichen, Ciu-gberg, Sennhütte, Ra-
daufall, Radautal, Bahnhof.
ItS" Für längern Aufenthalt: ^>Stol-
les Führer von Harzburg<-, 1 M., Karte
allein 75 Pf. ; — femer: Karte von Bad
Harzburg und Umgebung. 1:10 000
f. 2 M. und 1 : 25000 f. 1 M., durch die
herzogl. Landesaufnahme bearbeitet.
Harzburg ist ein Badeort ersten Eanges und die vornehmste und
eleganteste Sommerfrische des Harzes ; es bietet in seinen ersten Gast-
höfen komfortable, auch den Verwöhnten befriedigende Unterkunft,
wie man sie sonst im Harz nicht allzuoft findet, und ist somit auch
anspruchsvollen Reisenden und Freunden des vornehmen Badelebens
sehr zu empfehlen. Doch auch der einfache Tourist findet in Gast-
höfen unterhalb des Bades nicht zu teures Nachtquartier; ebenso
volle Pension. Harzburg verdankt seinen Besuch von etwa 17000
Badegästen (meist Norddeutsche, ferner Holländer, Engländer und
Ptussen) und 25000 Durchgangsreisenden teils seinem Solbad und
128 12. Harzbnrg.
der Kochsalzquelle (Krodoquelle) , teils seinen komfortabeln Ein-
richtungen, ganz besonders aber seiner wunderschönen Umgebung
und ozonreichen Luft, die den Ort zu einem der angenehmsten
Sommeraufenthalte macht; auch im Winter viel besucht fSchnee-
schuhsport, 2 km lange E,odeI- und Bobsleighbahn ; vgl. S. 9u. Ü\). Das
Tal der Radau ist bis zu den Höhen hinauf mit freundlichen, ele-
ganten Landhäusern besetzt, umgeben von Parkanlagen und Gärten.
— Auch besitzt Harzburg ein gutes Erfrischungsgetränk, den Julius-
haller Sauerbrunnen. — Den Slittelpunkt des Badelebens bildet das
Kurhaus (S. 126) am Schmalenherg, mit großer Eestaurationsterrasse
(800 Personen), den eleganten Lese-, Musik- und Spielzimmern
(stehende Exlibris- Ausstellung, frei); abds. hier Konzert^ Sonnabends
Tanz. Femer der Platz Unter den Eichen (Nm. 4-7 Uhr Konzert
der Badekapelle), mit einer Trinkhalle (Milch der nahebei weidenden
Kühe) und den Verkaufshallen. Für Unterhaltung sorgen Konzerte,
Tanzvergnügen, Waldausflüge, Theater, Pferderennen (Juli), Tennis-
plätze, Winterfeste etc. ; großer Kinderspielplatz mit Spielleiterin. —
Das 1898 erbaute städtische Bad Juliusliall ist ein komfortabel aus-
gestatteter Monumentalbau, wo Sol-, Fichtennadel-, Malz-, Dampf-,
Heißluft-, elektrische, kohlensaure und Lichtbäder verabreicht wer-
den ; in einem besonderen Ajibau ist das Inhalatorium untergebracht.
Gegenüber, durch den neuen Konzertplatz getrennt, eine große
Wandelhalle, in deren Mitte sich die Krodoquelle befindet, eine
Kochsalz-Trinkquelle, die bei 9» C Temperatur auf 1000 Teile
14,9 Chlomatrium, 0,3i3 Chlormagnesium, 0,576 schwefelsaures Na-
trium, 0,395 schwefelsaures Kalzium etc. enthält, abführend wirkt
und die Verdauung regelt (Indikationen: Eichen-, Magen- und Darm-
katarrhe, Hämorrhoidalzustände, Verhärtungen, Fettsucht, Herz-
verfettung, Gicht u. a.). — Das Bad JuliushaU entstand 1850 aus
einer Solquelle, die Herzog Julius von Braunschweig- Wolfenbüttel
1569 zuerst hatte abteufen lassen, um Salz zu gewinnen. Die Ana-
lyse ergibt auf 1000 Gewichtsteile: 66,555 Chlomatrium, 0,405 Chlor-
kalium, 1,100 schwefelsaure Magnesia, 0,84o schwefelsauren Kalk,
0,900 Chlormagnesium, Spuren von Eisenoxyd. (Indikationen : Skrofu-
löse, Rheuma, Gicht, chronischen Bronchial- u. Halskatarrh, Magen-
katarrh, Plethora, Darmkatarrh, Anämie, Ekzema, Schwindel,
Hypochondrie, Hysterie, Fluor.) 1908 wurde eine neue Solquelle
mit 12 Proz. Chlornatrium erbohrt.
Badeordnung. Badezeit (im Winter- | 4 bzw. 3 M.; — 4) Wasserduschen
halbjahr nur Mi. nud Sa.) vom 15. bis ' 0,50 M. ; — Inhalatorium 1 M. ; —
31. Mai und vom 1. Sept. bis 15. Okt.: j 5) Dampf- und Heißluftbäder 2 M.
Vm. 8-li/a, Nm. 3-6 Uhr; vom 1. Juni
bis 31. Aug.: von 6i/a Uhr Vm. bis
li/a Uhr Nm. und von 3-6 Uhr Nm.,
je ä/4 St. für ein Bad. Preise (je
nach der Klasse, den Wannen und der
Zeit : Nm. und in Holzwanneu billiger) :
1) Wasserbäder l,60-0,8o M.;— 2)Sol-,
Der weitere Zusatz von Kohlensäure,
Fichtennadelextrakt, Mutterlauge und
Malz etc. wird extra berechnet. Bei
Entnahme von je 10 Bademarken für
ein und dieselbe Person ermäßigt sich
der Preis der unter 2) aufgeführten
Bäder um 20 Pf. pro Bad. — Ein Warm-
Malz-, Fichtennadel-, Kleie-, Stahl-, vpasserbad im Fürstenhad: 3 M., ein
Schwefelbäder2,2o-l,4oM. ; — 3)Elek- ' Sol-, Malz-, Eichtennadel- oder Kleie-
trische Bäder 2,50-2,30 M., elektrische j bad 5 M. — Kinder unter 12 Jahren
Lichtbäder mit und ohne Bestrahlung I haben bei allen Bädern Ermäßigungen.
12. Harzburg.
129
Die *Umgebung von Harzburg, die auch geologiseli sehr inter-
essant ist, bietet eine Fülle landschaftlicher Schönheiten; fächerartig
erstrecken sich meilenweit die schönsten, sorgfältig tinterhaltenen
und bezeichneten Promenadenwege (etwa 105 km !) auf die Berge.
Das Landschaftsbild wird belebt durch die muntere Radau, die, in
der Nähe des Torfhauses entspringend, hier der Industrie dienst-
bar gemacht wurde.
Bedeutend ist der Betrieb der Holz- ' 1/4 St. sw. vom Bahnhof die Eisen-
schleifereien, Nudel- und Sägemüh- steingrube Friederike. In den brau-
len ; bedeutend sind auch die Gabbro- nen, oolithischen Roteisensteinen, die
brüche (Pflastersteine). — Oben an mit blauen, zähen Tonen wechseln,
der Radau kommt der eigentümlich finden sich zahlreiche und schöne Ver-
schillernde und sogen. ;>Schillerstein<c Steinerungen fossiler Meerbewohner
(Enstatitfels) , nach dem Fundort (meistens gekielte Arieten), darunter
»Bastit« genannt, vor, der sich für in riesigen Exemplaren Ammonites
Kunst- und Bauzwecke polieren läßt; Bucklandi, ferner Gryphaea arcuata,
wurde aber bisher nicht gebrochen. Avicula, Spirifer etc.
Der nächste zu besuchende Punkt ist der *Blirgberg' (482 m)
mit den wenigen Ruinen der Harzburg , zu dem zwei Fußwege
[a) vom untern Teü der Stadt zwischen Juliushall (1.) und Hotel
Belvedere; b) gegenüber den »Eichen«] in 40 Min. und zwei Fahr-
wege (in weitem Bogen) in 1 St. hinaufführen; oben Hotel Qic. (S. 126).
Der Burgberg soU einst eine Opfer- Wald fegen, dann fährt Hackelberg,
Stätte des Götzen »Krodo« gewesen der wilde Jäger, mit seinem toben-
sein, dessen Altar man noch in Gos- den Troß, die Tutursel (eine ver-
lar zeigt (S. 154); noch wird ein Teil fluchte Nonne als riesige Eule) an der
des Mauerwerks die Krodohalle ge- Spitze, von der Harzburg auf funken-
nannt. In den Rahmen der Geschichte
tritt die Harzburg mit Heinrich IV.,
der die Kaiserburg, einen Zufluchtsort
der Reichskleinodien, mit einem Dom
schnaubendem Rappen aus mit Hallo
und Peitschenknall und »fatscht« nach
dem Thüringer Wald hinüber.
Der im Kieselschieferfels ange-
1065-69 erbauen ließ, aber 1073 vor legte, 57 m tiefe, lange verschüttete
den wider ihn empörten Sachsen mit
seinen Schätzen fliehen mußte. 1074
und nach dem Siege in der Hohen-
burger Schlacht wieder aufgebaut,
sank die Harzburg zum zweitenmal in
Trümmer. Kaiser Friedrich I. Barba-
rossa schenkte die Burg Heinrich dem
Löwen, nahm sie jedoch wieder imd
befestigte sie, und zum drittenmal er-
hob sie sich (1181) in kaiserlicher
Burgbrnnnen wurde 1867 wieder auf-
geräumt. Eine Gedenktafel am Brun-
nenhaus weist darauf hin.
Jetzt versorgt eine Wasserleittmg
den Berg mit vorzüglichem Trink-
wasser. — Herrliche *AuSSicht (am
freiesten vom Kl. Burgberg) auf Harz-
burg; nach N. weiter Ausblick ins
Flachland, südl. zum Brocken.
1865 wui'de Uhland, zum Gedächt-
Pracht. 1218 starb hier der Kaiser nis seines Aufenthalts 1842, hier ein
Otto rV., Heinrichs des Löwen Sohn.
Später, seit 1269, hatten die von Wer-
nigerode die Burg inne, bis sie 1370
an den braunschweig. Herzog Otto
den Quaden kam, der sie dem Junker
von Schwichelt schenkte. Unter die-
sem erobert, ist sie seitdem zerfallen.
Die Sage berichtet von einem unter-
irdischen Gang durch den Berg ins
Granitstein gesetzt. — An der äußer-
sten Kante des Burgplatzes, für das
ganze Tal sichtbar, steht der Bis-
luarckstein, eine Spitzsäule von Gra-
nit, 15.Ö m hoch, mit der Inschrift:
:>Nach Canossa gehen wir nicht!« und
dem Medaillonbild des Reichskanz-
lers, der diese Worte am 14. Mai 1872
im deutschen Reichstag sprach. Ihm
Freie, von der Krone Heinrichs IV., von zu Ehren wurde dieses Denkmal 1877,
ungeheuren Schätzen und von der 800 Jahre nach dem FußfaU Hein-
»weißen Jungfer^^ richs IV., eingeweiht.
Wenn die Herbststürme über den Die kleine Sammlung, in welcher
Harz. 1912. 9
130
12. Harzbnrg (ümgel)uiig).
der Harzbiirger Geschieht sverein hier
oben bei den Ausgrabungen gefun-
dene Gegenstände sowie Pläne, An-
sichten u. a. vereinigt hat, bietet dem
Altertumsfreund viel Sehensw^ertes
(Eintritt 10 Pf.). — Der Burggrdben-
stieg , welcher an der rechten Ecke
der großen Mauer beginnt und um
die Burg in w-enigen Minuten herum-
führt, legt die Anlage der alten Feste
klar und gewährt herrliche Ausblicke,
namentlich auf den Brocken.
Der Fußweg vom Burgberg ver-
läßt nach einigen Schritten 1. den
Fahrweg und führt durch Buchenwald
steil hinab in 20 Min. nach dem obern
Teil von Harzburg. — Ein andrer
bequemer Fußweg verläßt den Fahr-
weg beim Antoniusplatz r. und führt
am Süd- und Westhang des Burg-
berges hinab nach den »Eichen«.
Ausflüge von Harzburg aus.
Die Entfernungen sind vom Bahn-
hof aus gerechnet. Die an den Bäu-
men angebrachten Wegweiser bezeich-
nen durch die Buchstaben den End-
oder Knotenpunkt der Promenaden.
1) Radaufall -Molkenhaus -Raben-
klippe: 1 St. südwärts auf der Chaus-
see ins Radautal (interessante Gabbro-
brüche), oder besser auf dem ober-
halb der »Eichen« beginnenden *Phi-
losophenweg (»Ph« bez.). Noch zwei
andre Wege führen hinter dem Aktien-
hotel a) über den Schmalenberg (»S«
bez.), b) lohnender, von a) r. ab an-
fangs als Fahrweg, später 1. ab durch
das * Rief enh acht al am Bach aufwärts
zum Bärenstein, *B]ick auf die Stadt,
zum (1 St.) RadaufaU (444 m). Das
künstlich hierher geleitete Wasser
der Radau stürzt über eine 24 m hohe
Felsenbank in malerischen Fällen nie-
der; dabei Gasthaus (S. 126); ange-
nehmer Aufenthalt. Weiter auf neuem
Weg hinter dem Fall 1. im Zickzack
über den Winterberg, zunächst schöner
Blick ins Gebirge, dann plötzlich auf
Harzburg und später auf den Brocken,
und in 3/4 St. zum (l*^ St.) Molkenhaus
(513 m), herzogl. braunschw. Viehhof
mit Gasthaus (hier wohnende Harz-
burger Kurgäste zahlen halbe Kur-
taxe; vortreffliche Milch, auch dicke
Milch) und Pensionshaus (24 Z. l,50-3,
F. 0,80, T.d'h. 2,25, Pens. 5-7 M.,
Verpflegung sehr gelobt). Von hier:
a) entweder den Hauptweg am Fuß
des Ettershergs zurück (»M«), der Weg
über die JEtteisklippen abwärts sehr zu
empfehlen, — oder b) noch zur Mux-
klippe (6 Min. so.), — oder c) auf dem
Weg »R Ml« in 40 Min. nö. auf die
(21/2 St.) Babenklippe (»Ra«) mit
Schillings Gasthof (bescheiden, für
Touristen); Blick nach dem Ecker-
tal, Gierskopf und Brocken. Von da
nördl. aufwärts am Kaltetalskopf hin
(Blick ins Stöttertal und auf den Aus-
gang des Eckertals) zur Schutzhütte
und weiter zur (1 St.) *Kattnäse
(590 m; Katzennase). Von hier sw.
zurück über die Uhlenköpfe (»K«), an
der Felsenquelle (auch Liebesquelle
genannt) vorüber (»Ka«), dann an
den Uhlenköpfen entlang und weiter
am Eichenberg fort. Oder über die
Uhlenklippe bis zur Säperstelle , hier
r. hinab in das Stiibchental und an
dessen Ausgang 1. am Fuße des Eichen-
bergs hin durch den obern Teil von
Harzburg. (Für rüstige Gänger i/a Tag.)
2) Vom Molkenhaus zum Dreieckigen
Pfahl: a) Der Kaiserweg (s. S. 142),
der beste und bequemste, auf dem man
immer auf der Höhe bleibt. — b) Vom
Molkenhaus auf dem Kaiserweg südl.
in 20 Min. bis zu der von 1. nach r.
führenden Fahrstraße (»Holzweg«), die
man nach 1. abwärts (»Alter Molken-
platz«) verfolgt, bis man zum Fule-
lohnbach gelangt, den man auf einer
dammartigen Brücke überschreitet.
Hier nun entweder im Bogen nach 1.
auf eine Lichtung und nach r. dar-
über, oder r. vom Bach aus an diesem
aufwärts durch ein Gatter im Hoch-
wald empor nach dem Südrand der
Lichtung und hier r. geradeaus durch
hohe Tannen. Zum Teil auf schlech-
tem, zerfahrenem Weg zur Abbe;
kurz vorher Wegteilung: R. axifwärts,
an einer Köhlerhütte (1.) vorbei, bald
zu der Stelle des Kaiserwegs, wo er
westl. nach dem Torfhaus abzweigt,
und von wo aus man, den erste-
ren weiter verfolgend, nach ca. 2 St.
den Dreieckigen Pfahl erreicht, oder
man überschreitet die Abbe auf der
Lorenzbrücke (Denkmal für Oberför-
ster Lorenz), läßt den Weg Scharfen-
stein— Ilsenburg 1., kommt bald an die
Ecker, geht diese (auf schlechtem
Weg) aufwärts und dann auf einem
Steg auf die jenseit des Flusses von
12. Harzl)xirg.
131
1. kommende Pesekencliaussee , die
mian nach r. verfolgt. Da, wo sie den
Bogen nach r. macht, steigt man den
Abhang 1. aufwärts und trifft auf den
Goetheweg. In der Richtung Oder-
brück (viele Wegweiser) weiter, zu-
letzt auf »9 D<; bez. Fußwege r. zum
(21/2-2^:4 St.) Dreieckigen Pjahl (S. 9i)
an der Chaussee von Oderbrück (r.) i
nach Schierke (1.). Südl. führt von hier
ein Fußweg in 1^ * St. nach Braunlage.
3) Über die Kästenklippe nach
Romkerhalle, 3 St., Fahrweg und
Fußweg. Zugleich "Weiterweg für Rei-
sende: a) durchs Okertal CS. 134) nach
Goslar, b) durchs "Weißenwassertal
(S. 136) nach Klaustal und Zellerfeld,
oder c) durchs Kalbetal zum Torfhaus
(S. 136) und von da auf den Brocken.
— Der Fahrweg läuft anfangs neben
dem Fußweg von den »Eichen« zum
Silberborn her, zieht dann hinter dem
Grafenplatz 1. den Berg hinauf und
trifft den vom Elfenstein kommenden
Fußweg wieder bei der Schutzhütte
am Gläsekeubach, von wo an er immer
in der Nähe des Fußweges bleibt.
Dann führt er abwärts in großem
Bogen zum Treppenstein (Besteigung
ungefährlich und sehr lohnend) und
oberhalb des "Wasserfalles hin auf die
Chaussee Oker-RomkerhaUe, 5 Min.
unterhalb des Hotels Romkerhalle. —
Der Fußweg: Je nach Lage der
Wohnung ist der Weganfang (erste
Va St.) ein andrer. Von Juliushall
geht man von den Eichen über die
Radaubriicke am Hotel Ludwigslust
hinauf, auf Promenadenweg um den
Papetiberg (»E 2«) zum G-ra/enplatz
(»E 3«) und nun immer am Rande
des Waldes hin, das Wildgatter zur
Linken, auf dem Fahrweg fort bis in
die Waldecke; nun in das Wüdgatter
hinein, weiter im Wald hinauf Pro-
menadenweg bis zu einer (^ 4 St.)
Bank (Wegweiser). — Vom Bahnhof
geht man auf der Chaussee durch
Bündheim bis 1. zur Silberbomstraße;
auf dieser am Bleichebach entlang sw.
zum Dorfe hinaus und auf breiter
Chaussee bis zum Waldrand; hierWeg-
weiser (»Ea«) nach dem (^ 3 St.) Silber-
born, mit Gasth<jf (S. 126). — Von der
Mitte von Harzburg geht man durch
die Goslarsche Straße bei Löhrs Hotel,
dann geradeaus die Neue Straße hin-
auf, dann die erste breite Straße r.
durch eine Baumschule, um die Ecke
an dieser hinauf, dann Wiesenweg
(Stadtstieg) bis auf die von Bündheim
»'S. 125) kommende Chaussee. In diese
biegt man 1. ein vmd geht bis zumWald-
rand, Wegweiser nach dem Silberbom.
Nun hinter dem Hotel immer den
breiten Weg (Wegzeichen '>E<-.), durch
schönen Buchenwald den Berg hinan.
Nach I4 St. der (1^ 3 St.) Elfenstein,
eine Quarzklippe mit Treppen; Aus-
sicht. Zurück zum Wegweiser, dann
r. nach 10 Min. eine große gerodete
Stelle, Stiefmiitterhai , Ausblick aufs
Land und auf den Brocken ; nun r. in
den Wald, bald über den Gläsekenhach,
bei einer Wegteilung r. (ein Täfelchen
orientiert) nach wenigen Min. über die
Ch&nssee zur Schutzhütte. Weiter üb er
eine gerodete SteUe mit Felstrümmern,
einen Fahr«-eg kreuzend (Weg^'eiser;,
axif schönem Pfad (»Kc), den Fahr-
weg mehrmals schneidend, geradeaus.
Kurz vor der Käste geht r. der Weg
hinab nach O k e r ; steil hinauf auf die
(2^3 St.) *Kästeuklippe (602 m), eine
wilde Granittrümmer-Bastei, von der
man ins waldige Okertal nieder-
blickt; r. draußen sieht man einige
Häuser von Oker und den Wartturm
auf dem Sudmarsberg, im Walde die
Felsen des Ziegenrückens und Trep-
pensteins. Einige 100 Schritt den
gleichen Weg zurück, dann r. ein-
; schwenkend (.>0k<:) ; nach 5 'ilin. Hexen-
küche, Granitblöcke, deren oberster
der Hexenschuh genannt wird. Weg
abwärts. Nach 5 Min. Mäusefalle,
kolossale Granittrümmer, von denen
ein gewaltiger Block bloß durch einen
dünnen Stein gestützt wird (man um-
' wandere die Gruppe). Auf dem ge-
ebneten Weg fort. Einige 100 Schritt
r. zur Feigenbaumklippe (mit Schutz-
gitter), Blick etwas freier als von der
Kästenklippe. Wieder zurück, nicht
ganz bis zur Mäusefalle, dann hinab in
3 Min. zur *Grotte (unmittelbar unter
der Feigenbaumklippe), der großartig-
sten Trümmergruppierung; eine ge-
waltige Platte wird von drei Pfeüern
getragen, darunter Tisch und Bänke.
Geebneter Weg bergab, der nach
12 Min. auf die Fahrstraße mündet,
hier Wegtäfelchen am Baum :>Roinke-
brückec Dahin auf der steinigen Fahr-
straße etwa 100 Schritt, dann gerade-
aus, Fußweg in den Wald, Täfelchen 1.
9*
132
13. Okertal.
R. Niederblicke auf die Oker. Kalk-
schiefergebiet. 20 iOii. bis zur hölzer-
nen Bachleitung für den künstlichen
"Wasserfall. Auf steilem Fußpfad 10
Min. hinab zur Romkebrücke und zum
Hotel (3 St.) ßomkerhalle (S. 135).
4) Von Harzburg nach dem Ahrends-
berger Forsthaus, 2 St., guter Wald-
weg (AhrendsbergerWeg ; Wegzeichen
»A«, des HK »7 Fe): Von der Chaus-
see beim Hotel Ludwigslust ziemlich
scharf bergan durch Laubwald auf
die Hochfläche des Breiten Bergs.
Jenseit einer (^,4 St.) Schutzhüfte, wo
der hohe Nadelwald beginnt, mehr-
mals Blick auf den Brocken. Nach
einer weitern ^ 2 St., jenseit des Dreck-
pfuhls, mündet 1. der Weg vom Torf-
haus fS. 136). Dann bergab in 1 2 St.
zum hübsch gelegenen (2 St.) Ähvends-
berger Forsthaus (S. 135). ^ 2 St. vom
Forsthaus die Ahrendsberger Klippen
(S. 135). Vom Forsthaus 3,4 St. (»7E«)
hinab ins Okertal und nach Roviker-
halle (S. 135).
5) Ton Harzburg auf den Brocken,
s. S. 93; — 6) ins Okertal, s. R. 13.
Von Harzburg nach Ilsenburg.
(Vgl. auch S. 13.)
1) Eisenbahn in Va St. nach (14 km)
Ilsenburg. Vgl. S. 117.
2) Über Eckerkrug 2i;.2 St. Vom
Bahnhof Harzburg die Chaussee ost-
wärts. Nach i/a St. da, wo sie sich 1. ab-
wärts wendet, geradeaus in den Wald.
(Hierher kommt man auch, wenn man
von der Kirche aus dem Fahrweg
nach dem Burgberg [am Eichenberg]
folgt und diesen da nach 1. verläßt,
wo er den Bogen nach r. macht. Der
Weg biegt r. aus ins Stübchental,
überschreitet den Bach und steigt 1.
empor; 5 Min. hinter dem Bach Weg-
teilung; vdr gelangen 1. abwärts in
2 Min. zu dem vorher beschriebenen
AVeg.) Nun immer im Wald (Schim-
merwald) die letzten ^U St. dicht am
Gatter entlang nach (1^ ,4 St.) Ecker-
krug (S. 124). Von hier folgt man
der Fahrstraße an den hohen Kiefern
hin, tritt bald in herrlichen, park-
artigen Wald ein und erreicht nach
ca. 3 4_St. (21,2 St.) nsenburg (S. 117).
3) Über den Burgberg und die Ba-
benklippen 2', 2-3 St. Vom Burg-
berg (S. 129) so. auf bez. Weg nach
den Babenklippen (S. 124). Von hier
Fußweg am Rand des Eckertals ent-
lang; Blick ins Tal und rückwärts auf
den Brocken. An einer freistehen-
den Felspartie vorbei, den kahlen Berg
I abwärts ins Stöttertal, das bald ins
: Eckertal ausmündet, dem man 1. ab-
' wärts bis Eckerkrug (S. 124), an einer
Holzschleife und Pappenfabrik (1.)
vorbei, folgt. Von dort, wie unter 2)
beschrieben. — Eilige gehen nach
Ilsenburg, nicht bis Eckerkrug hinab,
sondern von derEckertalchaiasseedem
Wegstein 2,9 schräg gegenüber r. ab
und zunächst 1. am Gatter hin auf dem
nicht immer guten Besenbindersteig
(Moorgruad) durch Buchenwald auf
eine Waldwiese, die man r. abwärts
geht, nach Ilse7iburg ; vgl. S. 124.
4) Vom Molkenhaus (S. 130) di-
rekt nach Ilsenburg 3 St. Auf dem
Brockenweg (S. 92) bis 5 Min. jenseit
der Dreiherrnbrucke. Von hier ent-
weder über Scharfenstein und durch
das Tiefenbachtal (S. 124, Nr. 3), oder
näher, aber »verbotener Weg«, auf
schlechtem Pfade den Berg hinauf.
Oben bei den einzeln stehenden Bu-
chen (1.) den Weg im Freien fort. L.
Blick ins Eckertal und nach den Ra-
benklippen, dann in den Wald. Bei
der Wegteilung »Am Kruzifix« r. (ge-
radeaus gelangt man in 10 Min. nach
dem Jagdhaus Ernstburg) durch das
Große Sandtal (vgl. S. 124, Nr. 3),
dann ins Dsetal und, in diesem ab-
wärts, nach (3 St.) Ilsenburg (S. 117).
13. Von Harzburg oder Goslar durchs Okertal nach
Klausthal oder Altenau.
Vgl. die Karte bei R. 11.
28 km Chaussee von Harzburg (von w e g e (s. S. 133) vorzuziehen.
Goslar 26 km) bis Klausthal. Bis Oker
sind aber der Chaussee von Harzburg
(7 km) oder Goslar (4 km) die Fuß-
Wagen
nach (14 km) Romkerhalle : Einsp. 7 M.,
Zweisp. 11 M.; Klausthal 11,50 bzw.
18M.; dazu Trinkgeld (2,50M.). — Omni-
13. Okertal.
133
bus, vgl. S. 127. — Vom Bahnhof Oker
(Omnibus s. unten) hat man 2,5 km
bis zum Eingang ins Okertal zu gehen.
— Reittiere von Ilaizburg durchs Oker-
tal bis Romkerhalle und über Mäuse-
falle, Kästenklippe und Elfenstein (S.
131) zurück 4 M., dem Führer 2 M. —
Nach Klausthal gelangt man am
schnellsten auf der Eisenbahn über
Goslar in 2^ i St., R. 16. — Fußgänger
den Ahrendsberg (S. 13-5) in 2^ j St.,
oder über Silberlorn (S. 131) und die
Klippen (S. 131) in 3 St. direkt nach
Romkerhalle (S. 135), oder von Silber-
born am "Waldrand weiter, an Oker
vorbei , nach dem Waldhau-s (S. 134)
in 2 St. — Von Goslar gehen sie über
die Bleiche (S. 159, Xr. 5) nach dem
Waldhaus (S. 134) in li -j St., oder über
Kamms Eck (S. 159, Xr. 7) nach Komker-
halle in 2^ 3 St.
gehen von Harzburg entweder über
Von Bad Harzbiirg (S. 12.5) uninteressante Poststraße nach
(7 km) Oker (210 m; Bahnhofsrestaurant) , brannsohweigischer
Ort mit 3984 Einw. , Station der Bahn Vienenburg-Goslar und der
neuen Strecke Heudeber -Wernigerode -Harzburg -Goslar.
Gastilöfe: LUer, I4 St. vom Bahn- Bergwerke und Bergstädte: Zeller-
hof, fern vom Hüttenrauch. — Zur
hohen Rast, Z. m. F. 1,50, Mitt. 1,25
M. — Kriigersdorp , dem Bahnhof
gegenüber, Z. m. F. 2.50, B. 0,-20 M. :
Schülerherberge. — Restaurants: C.
Schütte. — Fichfennadelbad (s.S. 134).
— Arzt und Apotheke. — Post (vom
Bahnhof) über Romkerhalle nach (15
km) Altenau in 2 St. für 1,50 M. —
Automobilomnibus nach ^Z^enaw, Harz-
burg, Rsenburg und Goslar.
Der Kommonion-t'nterharz fjetzt
nur noch im bergfiskalischen Sinn^
umfaßt das Bergwerk im Rammels-
berg, die Hüttenwerke und Schwefel-
säurefabriken zu Oker, die Herzog-
Julius-Hütte und die Frau -Sophien-
Hütte. Die »Kommunion« rührt aus
dem Nachlaß des Herzogs Friedrich
Ulrich von Braunschweig her, der
1634 ohne Nachkommen starb; dabei
entstand über die Beerbung zwischen
den damals lebenden sieben Herzögen
von Braunschweig tind Lüneburg
Streit, der 1635 durch einen Vertrag
beigelegt wurde. Nach demselben
blieben den sieben Herzögen gemein-
schaftlich sämtliche zur Erbschaft
gehörige ober- und unterharzische
feld, Wildemann, Grund und Lauten-
thal, Salzwerk Juliushall etc. Durch
Aussterben einiger Linien gingen
deren Anteile an der Kommunion (wie
man den gemeinschaftlichen Besitz
nannte) 1648 auf Georg Wilhelm mit
* 7 Anteil und auf August den Jüngern
mit ^,7 über. 1788 wurde ein Tei-
lungsrezeß errichtet, infolgedessen die
Bergstädte ZeUerfeld, Wildemann,
Ginind und Lautenthal samt Bergwer-
ken und * 7 der Forsten Hannover,
die Jagd in den sämtlichen vormali-
gen Kommunionsforsten und ^ 7 der
letztem Braunschweig anheimfielen.
Gemeinschaftlich blieben nur: das
Bergwerk im Rammeisberg, die unter-
harzischen Silberhütten, das »jus me-
talli fodinammc im goslarischen Stadt-
wald, die Eisenhütte zn Gittelde, in
Summa das, was jetzt (wie oben auf-
gezählt) die Kommunion bildet. 1874
ist auch dies Kommunionsgebiet 2rsvi-
schen Preußen und Braunschweig ge-
teilt. Die Berg- und Hüttenwerke
werden von beiden Staaten gemein-
sam betrieben. Der Überschuß des
Kommunion-Unterharzes betrug 1910 :
692 766 M. Vgl. auch S. 163.164.
Oker liegt mit seinen großartigen Hüttenwerken vor dem Okertal ;
Hauptwerke sind: die Sclimelzliütte (Frau-Marien-Saigerhütte) mit
der Goldseheidxmgsanstalt, die Kupferextraktionsanstalt, die Kupfer-
vitriolsiedereien und die Schwefelsäurefabriken (Erlaubnis zur Be-
sichtigung im Hüttenamt, 1 M.). Im Okertal selbst sind noch 6 Holz-
stoflabriken und bei Oker 2 Kunstdüngerfabriken, eine Zinkoxyd-,
eine Papierdruck- und eine chemische Fabrik in Betrieb.
Von Oker nach dem Waidhaus. Am 20 Min. ein Fußweg nach dem Wald-
Ende des Ortes bei Wegstein 21.7. hause, der der staubigen und sonni-
wo r. die Häuser aufhören, führt in gen Chaussee vorzuziehen ist. Halb-
134
13. Okertal.
wegs r. am Abhänge die Hallesche
Höhe, Aussichtspunkt mit Pavillon.
Von Oker nach Harzburg, 1^/4 St.
Bei der Brücke neben der Kirche am
rechten Ufer der Oker aufwärts bis
an den Wald iind in diesen ansteigend
hinein. Dieser Weg trifft mit dem vom
Waldhause nach Silberbora (S. 131)
zusammen. Dann das Gatter stets zur
Linken {nicht auf den Berg), bis zum
(1^/4 St.) Silberborn, weiter, wie S. 131
umgekehrt beschrieben.
Von Oker weiter ins *Okertal , das schönste Tal des Oberharzes,
auch geologisch höchst interessant (»Die klassische Quadratmeile
der Geologie«). Die östliche Talseite besteht aus Granit, der, zum
Teil in Klippen zerspalten, abenteuerliche Gruppen in dem schwarzen
Nadelwald bildet; die westliche Talseite besteht aus Quarzitsandstein
und Granit (oberhalb Romkerhalle auch aus harten Kalken). — (9,5 km)
Fichtennadelhad Oker (bescheidene Sommerfrische) und
(10 km) Waldhaus, Gasthof, Z. l,5o-2,5o, T.d'h. l,5o, Pens.
5 M. ; gelobt.
Nach 12 Min. nicht r. im Tale auf-
wärts, auch nicht 1. über die Brücke
(man trete aber auf diese und sehe
talaufwärts), sondern geradeaus an-
steigend durch die Adlerklippen. Ge-
genüber die Ziegenrückenklippen mit
dem Felsgebilde »Moses«. Dann hinab,
vor der Klippe mit dem »schlafenden
Löwen« über eine Brücke wieder auf
die Chaussee. Bei Wegstein 18 wieder
an das Flußbett, die Felsblöcke wer-
den zahlreicher und größer ; bald wie-
der auf die Chaussee. Hier schöner
Rückblick, unten im Flußbett die
»Teufelskanzel«, oben auf dem Felsen
die »Madonna«. Vor der nächsten
Fabrik wieder r. hinab, um die Fabrik
herum ans linke Ufer. Nach 10 Min.
auf der Höhe gegenüber der Felsen
»Zieten aus dem Busch«, nach weitern
5 Min. der plastisch hervortretende
Felsen »Der Große Kurfürst« oder auch
»Mönch und Nonne«. Eine Holzbrücke
führt auf eine Insel im Flußbett, hier
die »Celler Anlagen«. Weiter durch
abgestürzte, wild durcheinander lie-
gende Felsplatten von Kramenzelkalk
(das zerfallene Schloß), unten im Fluß-
bett der Rest eines Strudeltopfes.
Die Granitblöcke verschwinden jetzt,
bald gelangt man über eine Brücke
und auf der Chaussee nach (1 St.)
Komkerhalle (S. 135).
Nach Goslar. Unterhalb des Wald-
hauses führt der Touristenweg (bez.
»6 G«) entweder über äie Hauenschild-
Jclippe (S. 160), oder besser au der Halle-
sc?ienZfö?ievorbeiinli/4St.nach(?06Zar.
— Nach Harzbiirg geht man entweder
auf direktem Weg vom Waldhaus auf
der Chaussee aufwärts an der Horn-
schen Fabrik vorbei, gleich dahinter
1. in den Wald und auf dem Likweg
bis zum Wildgatter, wo man auf den
von Oker kommenden Weg trifft, den
man, das Gatter zur Linken, r. weiter
verfolgt, wie S. 131 umgekehrt be-
schrieben; oder man folgt vom Wald-
haus anfangs der Chaussee abwärts
bis Wegstein 19,6, dann r. über die
Brücke und 1. weiter, bald r. aufwärts
in den Wald bis zum Wildgatter.
Der Okertalweg.
Vom Waldhaus führt der vom HK
gebaute und bez. (»6 F«) Okertal-
weg mit kleinen Unterbrechungen am
linken Ufer der Oker aufwärts in 1 St.
nach Romkerhalle (S. 135); er ist der
Chaussee vorzuziehen, da er die Schön-
heit des Okertals erst ganz erschließt.
Gleich hinter dem Waldhaus kommt
man an das mit mächtigen Granit-
blöcken besäte Bett der Oker, gegen-
über die erste Holzstoffabrik , r. am
Abhänge der besteigbare Hornfels,
Die Straße durchs Okertal folgt vom Waldhaus am rechten Ufer
dem gewundenen Laufe der Oker, deren Bett mit Felstrümmem be-
deckt ist. Unterwegs prächtige Blicke auf die das Tal einrahmenden
Berge; so 1. der Ziegenrücken und die Studentenklippe, r. die schö-
nen Kahbergsklippen, dann 1. der Treppenstein und weiter die Kästen-
klippe und die AJirendsberger Klippen. — Die phantastischen Klippen-
bildungcn sieht man am besten auf dem Okertalweg (s. oben).
13. Okertal.
135
(13 km) Roiiit erhalle (330 m) , ein wegen seiner schönen Lage
besuchtes Hotel mit Logierhaus Villa Helene (Z. 1,5o-2,öo, F. 0,8o,
Mitt. 2, Pens, von 5 M. an; ZH.; Autogarage; gelobt; Omnibus zum
Bahnhof Oker 60 Pf.; Automobilomnibus über [12,7 km] Bad Harz-
burg nach [25,7 km] lUenhurg), gegenüber dem 60 m hohen Wasser-
fall, der abends in bunten Farben elektrisch beleuchtet wird.
Seitentouren.
Von Romkerhalle über die Oker-
talklippen nach Harzburg: 3 St.; vgl.
S. 131 , Nr. 8. Man geht ViUa Helene
gegenüber den Berg hinauf. Oben
beim Wasserfall *Blick ins Tal. Nun
den Fuß- oder Fahrweg ansteigend und
bei der nächsten Wegteilung wieder
r. xind dann von der Fahrstraße 1. in
die Höhe, oben r. Nun folgen die
EQippenreihen in umgekehrter Reihen-
folge, wie S. 131 beschrieben. Bei der
Kästenklippe gelangt man nördl. 1.
hinab nach Oker (S. 133), r. östl. nach
Harzburg: zunächst in Nadelwald,
dann über eine Lichtung (»Stiefmutter-
hai«), an einer Schutzhütte vorbei
hinab zum Elfenstein , Hotel Silier-
born und nach Harzhurg (S. 125).
Von Romkerhalle über Eichenberg
und Ramms Eck nach Goslar (2^ ^ St.,
bez. »23 A« ; für diejenigen, welche
die Partie von Romkerhalle bis "Wald-
haus schon genügend kennen). Von
Romkerhalle die Chaussee noch 5 Min.
aufwärts. Rechts die merkwürdig ge-
schichteten Rahoivklippen, dann r. im
Seitental aufwärts. Am Eichberg *Tal-
und Femsicht, dann bequemer Wald-
weg bis Ramms Eck (S. 159) imd wei-
ter nach (21,3 St.) Goslar.
Von Romkerhalle auf die Ahrends-
berger Klippen und zum Forsthaus,
sehr zu empfehlen; zwei Wege (Fuß-
gänger, die nach Altenau oder Torf-
haus weiter woUen, wählen Weg B.,
gehen zuerst nach den Klippen, dann
nach dem Forsthaus): A. Fahr- ,
weg (13.4St.). Von Romkerhalle noch
2,5 km die Chaussee im Okertal hin-
auf. Kurz bevor r. die Chaussee nach
Zellerfeld abzweigt, weist 1. ein Weg-
weiser nach dem (1^ 4 St.) Ahrendsber-
ger Forsthaus (543 m), schön im Wald
gelegen, Gasthaus, auch Sommer-
wohnungen, kein Nachtlager für Tou-
risten; bei der Mondscheinbank Fern-
sicht u. zweifaches Echo. 1 2 km nördl.
der höchste Punkt des Ahrendsberges
(607 m). Vom Forsthaus in 1 2 St. nw. zu
den *Ahrendsberger Klippen s. unten.
— B. Fußweg (Hallescher Weg, bez.
;>17L«), IV2 St. Vom Gasthof am rech-
ten Okerufer nicht über die Brücke,
sondern 1. weiter und bald in das
nächste Seitental, aus dem dasRomke-
flüßchen kommt. Hier hält man sich
r., auf schönem Zickzackweg bergauf.
Bald zweigt r. der Fußweg >17 L« (Ge-
länder U.Treppen) ab nach den (^ ., St.)
*Ahrendsberger Klippeu (595 m), Pa-
villon; der Blick von hier in das tief
unter uns liegende Tal bis weit hinaus
ins Land und auf die kulissenaitig be-
waldeten Talwände ist überaus reizend.
— Von den Klippen zum Ahrendsberger
Forsthaus, ^ a St., geht man so. (bez.
»17 Lc), bald 1. einige Schritte vom
Wege die Brockenklippe mit *Blick
nach dem Brocken und ins Romkotal,
wieder auf den Hauptweg zurück und
auf * Waldweg geradeaus, dann durch
ein Gatter, 1. Abzweigung des Weges
nach Romkerhalle und dann desjenigen
nach Harzburg, dann das (1^ a St.)
Ahrendsberger Forsthaus (s. oben).
Wer von den Klippen nach Altenau
weiter oder auf anderm Wege nach
Romkerhalle zurück will, kehrt nach
dem Forsthaus zurück und geht von
da (bez. »7E«) durch das Langetal
(vom Forsthaus sw.) hinab ins Oker-
tal. Nach Romkerhalle wendet man
sich im Okertal r. — Wer nach dem
Tor/haus (2^ ,j-3 St.) und weiter zum
Brocken will, der geht am besten vom
Forsthaus anfangs 2 km auf dem
Weg nach Harzburg (bez. »7 F«), s.
unten, dann r. ab (bez. »17 K«) und
gelangt bei Wegstein 9,7 km bei den
Lerchenköpfen auf die Radau-Chaus-
see und auf dieser (bez. »18 A«) nach
(12 km) Tor/haus (S. 136).
Vom Forsthaus nach Harzburg
(2 St.), schöner Waldweg, mit »A«
(vom HK »7 Fe) bezeichnet Nö., an
dem nach den Ahrendsberger Klippen
abgehenden Weg vorbei, immer berg-
an zu einem etwas sumpfigen Platz,
dem Dreckpfuhl, immer den Weg-
weisern nach über die Hochebene
136 14. Harzburg - Ellrich.
des Breiten Bergs (Blick nach dem kommende Kalbe überbrückt, 1. ab
Brocken), dann bergab am Papenberg (bez. »18 A«) dem Lauf der Kalbe ent-
nach Harzhurq. Vgl. S. 132 1., Nr. 4. gegen, immer steigend im Wald zur
Von Romkerhalle nach dem Torf- (12 km) Kolonie Torf haus (s. unten),
haus und Oderbrück. 12 km bis zum von der aus der Brocken in 2 St.
Torßians, 15 km bi.s Oderhrück; Fahr- zu ersteigen ist (S. 9.3). Ausflug zur
Straße. Von Komkerhalle die Zeller- (3 km) Wolfsiuarte (S. 187). Besser,
felder Chaussee bis zur (2,5 km) zwei- ! wenn auch 4 km weiter, fährt man
ten Brücke, über diese und auf der
Altenauer Chaussee am Gemkentaler
Forsthaus vorüber, in der Nähe der
Waldhof (Z. m. F. 2, Pens. 4 M.).
Da, wo die Straße die 1. heraus-
auf gut ausgebauter Straße von Rom-
kerhalle über Altenau undSteile "Wand
(S. 187) nach (16 km) Torf haus.
Vom Torf haus über (3 km) Oder-
hrück nach (12 km) Brannlage, s. R. 14.
Hinter Romkerhalle (schattiger Fußweg am rechten Okerufer nach
AUena^t) gleich r. die Eichbergs- oder Eabowklippe, geknickte Grau-
wackelagen. (Hier wird die Anlage einer Talsperre geplant, deren
Stauteich das obere Okertal, das Schulenberger und das Aitenauer
Tal ausfüllen soll.) Nach 2,5 km 1. Steinbrücke; hier geht der Weg
1. in 3/4 St. zum Ahrendsberger Forsthaus (S. 135). Die Straße teilt
sich: links im Okertal weiter aufwärts über die ehemaligen Altenaiier
Hütten nach (22 km) Altenau (R. 19). Rechts Chaussee nach (17,5
km) Unter - Schulenberg (425 m; Körber, Z. m. F. 2, Pens. 4 M.,
Deutsches Haus), mit Oberförsterci, Sägemühle; hier über das TFetjße
Wasser. Schönes Waldtal. Dann (19,5 km) Mittel-Schulenberg (Gast-
haus), Brücke über den Bach. (22 km) Ober-Schulenberg, nur wenige
Häuser fSchulenberg zus. 274 Einw.). Auf der Höhe aus dem Wald.
Man kann, ohne (26 km) Zellerfeld (S. 173) zu berühren, gleich 1.
über die Wiese, in der Richtung der Windmühle, nach (28 km) KlauS-
tlial (R. 17) gehen. Auch von Mittel-Schulenberg führt ein Fußweg,
ohne Ob er -Schulenberg zu berühren, direkt durchs Langetal (S. 173)
nach Klausthal.
14. Von Harzburg nach Walkenried und Ellrich.
Vgl. die große Harzkarte, die beifolgende Karte und die bei R. 8 u. R. 12.
Die ganze Strecke mit ihrem Reichtum an ehrwürdigem Wald gibt ein
charakteristisches Bild des Innern Harzes.
A. Von Harzburg über Braunlage nach Ellrich.
Post: Von Harzburg über (12 km) Torfhaus, (15 km) Oderhrück, (24 km)
Braunlage (Postamt) in 4 St.
Von Harzburg (S. 125), Weg »12 A« bez., unter dem Burgberg
und Ettersberg vorüber ins Radautal, am Radaufall vorbei. Nun
(»12 B«) r. in das Seitental des Tiefenbachs, unter den Spitzenberg-
klippen vorüber. Bei Wegstein 7,i km erreicht man die Höhe, 1.
der Marienteich, daneben ein Jagdhaus; dann durch die »Baste«,
bei 7,9 km r. das »Marienhäuschen«, von da ab preußisches Gebiet;
bei Wegstein 10 km münden r. die Kalbestraße aus dem Okertal
und 1. der Ulmervveg. Nun auf die Höhe des Lerchenkopfes nach
(12 km) TorfliauS (800 m ; der alte »Brockenkrug«), Ansiedelung,
bestehend aus der prcuß. Oberförsterei, den Hotels Wendt {Brocken-
krug; 18 Z. mit 32 Betten 2-3, F. 0,8o, Mitt. 2,5o, Pens. 6-7 M., auch
14. Forsthaus Oderbiück - Königskrug. 137
für längern Aufenthalt; ZH.; Autogarage) und Wulfert 'Z. 2-3, F. 1,
Mitt. 2,50, Pens. 6-7, 5o M.) und der preuß. Försterei mit Pension und
Restaurant (alkoholfrei; im Notfall auch Nachtlager, 8 Betten, mit
F. 2,25 M.), Postagentur; HK; Automobilomnibiis nach Braunlage,
Harzhurg und vihi^r Altenau, KlavMhal, Zcllerf dd nach Hahnenklee.
Von hier auf dem Goetheweg »10 F« in IV^ St. zur Hst. »Goethe-
weg« (S. 91) und in 2 St. zum Brocken; vgl. S. 93, Nr. 4a. — Bez.
Wege von Torfhaus nach Wolfswarte SOilin.; Ahrendsb erger Forst-
haus 21'2 St.; Altenau, Fahrwog iiber die Steile Wand 1^2 St., Wald-
weg auf dem Magdeburger Weg (S. 187) 13/4 St.; Scharfenstein 1^/4
St.; Molkenhaus IV2 St. — Weiter durch Wald (bei Wegstein 13,8
km zweigt 1. die Straße nach Schierke ab) nach
(15 km) Forsthaus Oderbrück (781 m), am untern Brockenfeld;
Pens, von 4,5o M. an fgelobt ; im Notfall auch Nachtlager m. F.,
2,50 M.). Automobilomnibus nach St. Andreasberg — In der Nähe
die Oderquelle und der Oderteich. Von Oderbrück auf den Brocken
(2 St.), s. S. 93, Nr. 4b.
Ausflug auf die (40 Min.) *Achter- der Acker, Bmchberg, zu Füßen der
mannshohe (926 m), Kegel aus Hom- Oderteich, auf dem Brockenfeld die
fels (in vulkanischer Form, während Hopfensäcke und die Quitschen-
die Umgebung Granit ist), Aussichts- berger Klippen (Lviisenklippe). — Wer
punkt ersten Ranges. Zwischen Forst- nach Königskrug Q- j St. ; Aufstieg von
haus und Brücke auf dem »Kaiser- dort, S. 138) weiter will, wendet sich
weg« (S. 142) in den Wald. Nach am i^iße des Kegels r. abwärts, zu-
^n St. tritt man ins Freie. L. der nächst im Freien zwischen einer Fels-
Breitestein, ein eigentümliches Fels- partie hindurch, abwärts in den Wald,
gebilde, angeblich eine alte Opfer- Am Wege r. der J.c7(?erwiar(r2s6runne»i,
Stätte (?). Bald darauf 1. ab vom Kaiser- eine Quelle. Weiterhin 1. abwärts, nicht
wege, Promenadenweg auf den Berg- zu verfehlen.
kegel zu, unten Schutzhütte, an dieser VonOderbrück nachSchierke:
r. vorbei auf einem mit Geländer ver- ■ Lohnender Weg (»9 De) über den £>rei-
sehenen Wege nach oben. Großartig eckigen Pfahl (S. 94) zvdschen Königs-
ist der Blick auf den Brocken und den berg und Wurmberg, von da an »17 H«,
Wurmberg; gegen S. die Hochfläche zuletzt 1 St. längs der Bode nach
bei Hasselfelde, Auerberg.KyfFhäuser, (2^ 3 St.) Schierke (S. 83).
Hainleite, davor Hohegeiß, der Hohe Entfernungen von Oderbrück: Nach
Harz bei Zorge, Stöberhai, Ravens- dem Gasthaus am Oderteich 2,5 km
berg, Lauterberger Kümmel, darüber (Fußweg 1,5 km); Rehberger Klippen
hinweg die Thüringer Berge, Porta 7 km ; Grabenhaus 9 km ; St. Andreas-
Eichsfeldica, Meißner, im Vorder- berg 12 km ; Oderhaus 12 km ; Sonnen-
grund der Rehberg (Grabenleitung), berg 5 km ; Altenau 10 km.
Auf der Poststraße weiter. (Bei Wegstein 15, »3 km zweigt r. ein
Fußweg ditrch das Oderholz zum Oderteich [S. 191], bei Wegstein
16,5 km die Chaussee nach dem Sonnenberg [S. 183] ab. Auf dieser
etwa 300-400 Schritt abwärts *Blick ins Odertal, auf den Rehberg etc.)
(19 km) Königskrug' (758 m; höchste bewohnte Stätte Braun-
schweigs), Gasthof, Z. l,5o-2, F. 0,75-1, Mitt. m. Wz. 2, Pens. 4,5o-6 M.,
idyllische Lage, für Sommerfrischler; Posthilfsstelle. Nahebei die
preußische Försterei Konig sJcrug , Pensionshaus (Tens. 4-5 M.).
Von hier besucht man die (} a St.) Wegweiser; hier r. Fußweg (des HK)
*Hahncnkleeklippen (762 m), indem zur Höhe Aqt Klippen am Hahnenklee.
man sich der r. (sw.) abzweigenden Aussicht ins Odertal, auf den Stöberhai
Forststraße zuwendet. Nach 20 Min und den Ravensberg. — (Man gehe
138
14. Braiinlage.
von dem Geländer an den Klippen auf
dem Fußweg, den man gekommen ist,
zurück zur Straße, diese entlang, bis
ein Fußweg nach r. führt, der auf
eine Lichtung mündet, von der aus man
einen prachtvollen Blick auf Achter-
mann, Brocken, Ebersberg und Stöber-
hai hat.) — Auf die Achtermannshöhe,
*/< St. Vom Gasthaus r. (wo die Forst-
straße und Kaiservs-eg auf die Chaussee
münden) auf bez. Weg (»A«) im Wald
aufwärts, am Ächtermannsirunnen (s.
S. 137) vorüber, dann durch das Achter-
mannstor um den Kegel herum zur
Schutzhütte und weiter, wie S. 137 be-
schrieben. — Abstieg event. nach Oder-
brück (s. S. 137): Man wendet sich bei
der Schutzhütte 1. durch junge Tannen,
erreicht bald den deutlich kenntlichen
»Kaiserweg« (S. 142), den alte Grenz-
steine begleiten. R. am Weg eigentüm-
liche Klippen, der Breitestein (s. S. 137).
Von Königskrug wieder auf braunschweigisches Gebiet nach
(23 km) Braunlage (540-630 m), braunschw. Flecken an der War-
men Bode mit 2800 Einw. , von Bergen, Wiesen und Fichtenwald
umschlossen. Sommerfrische und Höhenkurort in geschützter Lage
im Herzen des Gebirges, mit neuer Kirche, Quellwasserleitung, Gas-
beleuchtung, Eisenmoorbädern (1911 : 13000 Fremde). Bequeme Spa-
zierwege im angrenzenden Hochwald. Reger Wintersport, Rodel-
bahn am Wurmberg, Wintersportfeste. (Eisenbahn s, S. 139.)
Gasthöfe (in den meisten ZH.): i nach Elend) : ÄojsTiien/iöAe (Frau Pastor
Brauner Hirsch , an der Straßenkreu-
zung (nach Harzburg); Z. 2-2,50, F.
0,75, gute T.d'h. 2, Pens. 5,50-6, Omn.
0,50 M.; ZH. ; gelobt; Blick auf den
Wurmberg; gegenüber Villa Deich. —
Waldmühle, 2 km sw. (S. 140). —
Berghotel , am Hüttenberg über dem
Ort an der Straße nach Elend; Z. von
4 M. an, P. 1,2 5 M. — Blauer Engel,
im Ort; Z. 1,50-2,50, F. 1, Mitt. (o.
Wz.) 1,75, Pens. 5-6,50 M., gelobt;
ZH. — Berliner Hof (Nedderhut), am
Fuße des Hüttenberges; Z. m. F. 2,50,
Mitt. 1,85 (im Abonn. l,6o und 1,75),
Pens, von 4,50 M. an; ZH. — Zur
Post, Z. 1,25-1,75, F. 0,75, Mitt 1,20,
Pens. 4-5 M., kein Wz. ; ZH. — Sieg-
lings Hotel, an der Straße nach Andreas-
berg; Z. von 1,75 M. an, F. 1, Pens.
5,50-6,50 M. — Zum Jervierstein, nahe
der Glashütte, an der Straße nach
Harzburg, bescheiden; Z. 1,50-2, F.
0,75, Pens, von 4 M. an. — Zur Tanne.
— Viktoria, mitten im Ort; Z. 1,50-2,
F. 0,75, Pens. 4,50-6 M. — Deutsches
Haus, 30 Z. 2-8, F. 1, Mitt. 2 (im
Abonn. 1,75), Pens. 5-6 M. ; gelobt.
— Hotelpension Waldhöhe. — Hotel-
pension Waldpark, Z. 1,25-1,50, F.
0,75, Pens. 3,50-5 M. — Hoppe, Z.
m. F. von 2,50 M. an, F. 0,75, Mitt.
2 (im Abonn. 1,75), Pens, von 5 M.
an; ZH. ^ Bahnhofshotel, Z. 1,50,
Pens. 4,50-5 M.
Pensionen : Meist hübscheVillen am
Hüttenberge (r. und 1. von der Straße
Hardt), 23 Z. 10-12 M. wöclientl., L. 1,
B. 1 M. wöchentl., Pens. 5,75-6,50 M.;
gelobt. — Haus Irmgard, 20 Z. mit
40 Betten von 1,50-3, L. 0,20, B.
wöchentl. 1, Pens. 5,75-6,75 M., kein
Wz., ZH., Omn. von der Bahn 1 M.;
gelobt. — Villa Anna Liese (Frau
Pastor Schulze), 26 Z., Pens. 7 M., kein
Wz., Bäder, ZH. — Villa Anna (Frl.
Feuerschütz), Pens. 30-45 M. wöchentl.
— Villa Bergmann, Pens. 4,50—6 M. ;
gelobt. — Villa Bergfrieden (Frl. Gras-
hoff): Pens, wöchentl. 35-49, B. 1 M.;
gelobt. — Bodefall, 40 Z., Z. m. F.
von 2 M. an, Pens. 4,50-6 M. ; gelobt.
— Erholungsheim Hau^ Dümling, Pens.
5,50-9 M. , empfohlen; ZH. — Villa
Askania, Z. 1,75-2,25, F. 0,75, Pens.
5-6,50 M. — Waldhölie, Pens. 5-10 M.
— Marienhof, 20 Z., hohe Lage im W.
an der Lauterberger Str. Nr. 192. —
Tannenheim; Pension Stock; Haus
Agnes; Haus Hasselhof, Pens. 4,50-6
M. ; Haus Sonneck; Richmond (am
Bahnhof) u.a. — Privatwohuungen
von 7 M. an wöchentlich.
Cafes: Dietze. — Schulze (Hotel
Viktoria).
Arzte: Dr. Vogeler; Dr. Barner ;
San. -Rat Dr. Kummer; Dr. Wolff;
Dr. Eeaer. — Apotheke.
Heilanstalten: Dr. Vogelers Sana-
toHum, aUe Arten von Bädern (spez.
Moorbäder) und Heilverfahren, Pens,
wöchentl. 49-70 M., einschließl. Arzt,
Winterkuren billiger; gelobt; — Sana-
i^jfc e 1 1 e r f c 1 d
■»Sit . i-^-^^^^^-v-^) =
ST ANDEEASBERO-
BRAUNLAGE.
Maßstab 1 : 65000
^Rilanieter
Höhen iiL^Metem . _«« Touristenrveffe
Sahr iL.l^'ald'rcge TuMvege iraidscfineiseJi
5=^"
, Jtdboltstalfir- X
i6y^, Köpfe \
''n.Iauterierij 'nj,auli
Anschl. S.Karle » Herzberfi -Laiiterberg - Sachsa *
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Anschluß sieKe Karle >► Brocken«
^SJevteTST"
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1 a ildreUckJfaJiLu Brocken
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■nach SperriiiiterfaJ
Zorge u. Jffeda
140
14. Braimlage - St. Andi'easberg.
dicht unter dem Gipfel, r. Einmün-
dung des Fußwegs von Schierke (vgl.
S. 86). Hier 1. 180 Schritt weiter und
nun diu Heiden treppe (s. unten) hin-
auf, die in 10 Min. zum Gipfel führt.
Auf der östl. Kuppe trigonometrisches
Signal (unbesteigbar). — d) (auch sehr
lohnend). Man folgt dem Brockenweg,
über die Einmündung des vom obem
Bodefall heraufkommenden Weges
hinaus, bis zu einer am Ende des Hoch-
waldes r. steil aufsteigenden Schneise,
an deren linken Seite »Jugend« steht.
Auf dieser geht man bis zur zweiten
Kreuzung mit dem Fahrweg, dem man
dann nach 1. folgt, um bald für das
mühsame Klettern in der Schneise
durch das ganz unvermittelt über-
raschendeAuftauchen des Brockens vor
sich belohnt zu werden. — Die Basis
des Berges besteht aus Granit, der Gip-
fel zeigt Hornfels. Zum Kulm führt
von der Ostseite her eine noch ziem-
lich kenntliche (Feldstein-) Treppe, die
sogen. HeideJitreppe, welche die Volks-
sage mit einem heidnischen Tempel
in Verbindung bringt. — Abstieg nach
Schierke oder Elend östl. auf der Hei-
dentreppe (beschwerlich), V^ St.;
westl. nach dem Dreieckitjen Pfahl
(S. 94), 1 St., mit »B« bez. Weg; zu-
nächst auf einem Fußpfad, dann auf
einer Schneise westl., meist auf der
Landesgrenze hin.
5) Zum Großen Winterberg (906 m)
gelangt man, wenn man den Weg 4b)
benutzt und dann den dritten Wald-
weg nach der Großen Klippe r. ein-
biegt, der sich um den Wurmberg win-
det und bald auf deu bez. Weg zur teil-
weise bewaldeteu Kuppe des Großen
Winterberges trifft. Von den Steinen
Ausblick auf die umliegenden Höhen.
6) Auf die Achteriuannshöhe ; auf
der Harzburger Chaussee oder auf der
alten Straße über Brunnenbach (S. 197)
bis Köuigskrug, dann wie S. 138 be-
schrieben; 11,2 St. Weg bezeichnet.
7) Nach den llahnenkleeklippen
(nw.): a) li/a St., nach Königskrug
und von da, wie S. 137 beschrieben. —
b) 1 St., auf der alten Harzburger
Straße bis Forsthaus Brunnenbach,
von hier 200 Schritt auf der Straße nach
Königskrug weiter, dann 1. abbiegend
auf bez. Fußwege bis auf die Forst-
straße, auf dieser r. 3 Min., dann 1.
Fußweg zu den Klippen.
8) Nach dem (2i;a-3 St.) Stöberhai
(Weg bez.); a) erst 3 km auf der An-
dreasberger Straße, dann 1. auf der
Forstchaussee (Wegstein 28,7 km) bis
zum Kaiserweg (S. 142), dann bez. Fuß-
weg. — b) Kürzerer Fußpfad (2^2 St.)
am Schützenplatz vorbei durch den
Hasselhof, hinter dem Kapellenfleck
(r.) auf der Landesgrenze mit ersterm
zusammentretfend, vom HK bez. Die
Überreste der alten Kapelle sind seit-
wärts vomWeg in ihren Grundmauern
noch zu erkennen.
Von Braunlage nach St. Andreasberg.
a) Die gute Fahrstraße (12 km)
geht sw. ab und berührt zunächst 2 km
von Braunlage die auch auf einem
Waldweg in 20 Min. zu erreichende
Waldniühle (Wwe. Henjes), gelob-
tes Pensionshaus mit Restaurant in
hübscher, geschützter Lage, Bädern,
Berggarten, elektrischem Licht, ZH. ;
Z. 1,50-2, F. 1, T.d'h. 1,75, Pens. 5-6,
Bed. u. L. wöchentl. 2,5 o M. ; F. — Ent-
fernungen : Oderhaus ^4 St., Stöber-
hai 21/a St., Hohegeiß, Ebersberg 2V4
St. , Brunnenbachsmühle (Bahnstat.,
S. 81) 40 Min.
Auf der Straße weiter erreicht man
(6 km) Oderliaxis (Näheres S. 206).
Von hier westl. und nw. weiter durch
Wald nach (12 km) St. Andreasberg
(R. 22).
b) Fußwege: Braunlage- St.
Andreasberg: 1) In der Nähe der
Kirche durch »Neu-Jerusalem« westl.
hinauf durch Felder, dann Wald; r.
am Gatter zweigt der Kaiserweg nach
Brunnenbach ab , wir gehen geradeaus,
über die Landesgrenze, am Brunnen-
bacher Teich vorbei, dann eine Forst-
straße (Königskrug und Braunlage-
Andreasberger Chaussee verbindend)
den Berg hinunter zum Andreasberger
Rinderstall (Wirtsch.), r.bei Km-Stein
2,8 auf die Odertalstraße talaufwärts,
gleich darauf über die Oder, hinter der
Brücke 1. über einen kleinen Bach.
Nun nicht geradeaus den steinigen
Weg, sondern r. auf einem Fußweg,
dann Fahrweg und wieder Fußweg
(weiß bez.) den Sägemühlenberg hinan,
durch ein Gatter über eine Wiese und
durch einen schmalen Waldstreifen
(:»Drei Jungfern«) abwärts auf die
Chaussee nach (8 km) St. Andreasberg
(S. 192). — Wie oben a) zur Waldmühle,
14. Zorgo.
141
dann r. Fußweg (»28 H«) durch den
Wald, über den Kaiserweg (hier bei
einer Bank 1. Blick auf den Brocken),
auf einem Hohlweg bei Km-Stein 5,2
über eine Waldchaussee durch das
Morgensterntal abwärts ins Odertal,
über die Brücke, 250 Schritt talab,
dann auf sehr schlechtem Fußweg
(bez. »28 H«), weiße Striche, r. im
Wald mäßig, dann steil bergan, auf
der Höhe immer geradeaus bis ziar
Chaussee (gegenüber der Heilstätte
Oderberg), auf dieser r. in Va St. nach
(2i< St.) Andreasberg.
Von Braunlage nach Schierke.
Chaussee über Elend (9 km). Fußweg :
Ein kurzes Stück auf der Chaussee
nach Elend, dann 1. ab auf die Wurm-
bergfahrstraße (bez. »Schierke«). Nach
^'a St. Fußweg r. ab, bez., in l^a St.
nach Schierke. Wer nach dem obern
Teile von Schierke will, verläßt den
Fußweg nach ig St. 1., dann etwa 4
Min. geradeaus bis zu einem schma-
len Fahrweg. Auf diesem 1. aufwärts
(Schilder »Wurmberg«). Nach 10 Min.
r. auf wenig bez., aber nicht zu ver-
fehlendem Fußweg nach Schierke, das
man oberhalb Brocken - Scheideck
(beim Tennisplatz) erreicht (1^-4 St.).
Von Braunlage direkt nach dem
Brocken. Fußweg 2\.j - 3 St. Nördl.
aus Braunlage beim letzten Haus r. ab
l^bcz. »35 D«) zwischen den Gebäuden
der Glashütte, dann über die Warme
Bode und im Tal z^vischen Achter-
mannshöhe (1.) und dem Wurmberg
(r.) nach dem »Dreieckigen Pfahl«
(S. 94) am Weg von Oderbrück nach
dem Brocken: Weg bez. (»9 De).
Von Braunlage nach Hohegeig,
Fußweg2St. — Südl. auf der Straße
nach Tanne, bei Km-Stein 24,8 r. hinauf
in den Wald u. bald auf die Chaussee
nach Wieda und Zorge, auf dieser
5 Min. geradeaus, wo sie nach r. biegt,
jenseit der Strecke der Südharzbahn
and der Chaussee, auf dem Fußwege
geradeaus weiter; bei der Brunnen-
bachsmühle (Gasthaus; Hst. der Süd-
harzbahn, s. R. 27a) wieder auf die
Chaussee und an die Bahn, bald wieder
1. ab über eine Brücke in den Wald,
dann r. durch den Wald, eine Chaussee
schneidend, jenseits den Ebersherg
hinauf und auf die breite Forst-
chaussee bei Km-Stein 1,2; 1. auf dieser
weiter, bald schöner Blick auf den
Brocken und ein weites Waldgebiet,
später den direkten Fußweg r. und
am Bechlerdeukmal vorbei nach (2 St.)
Kohegeiß (s. R. 14a).
1,5 km südl. von Braimlage gabelt die Straße: 1. nach (9,5 km)
Tanne (S. 81) und (12 km) Hohegeiß , r. führt die Poststraße nach
EUrich in steilem Gefälle hinab durch enge Täler zunächst nach
(37 km) Zorge (356 m; BraxmscMveiger Hof, Z. 1,25-1,75, F. 0,76,
T.d'h. 1,75, Pens. 3,75-4,50 M.; Deutscher Kaiser, Z. 1-1,25, F. 0,75,
T.d'h. 1,25, Pens. 3,5o-4 M. ; Weißes Roß, Z. 1,25, F. 0,25, Mitt. 1 M.,
bescheiden; Zorger Tal, bescheiden. — Wohnungen von 7 M. an
wöchentl. ; Harzklub, Auskunft und AN'ohnungsnachvreis bei Herrn
Förster Eöbbeling), lang (3 km) ausgedehnter braunschweig. Flecken
mit 1291 Einw. , aus der bereits 1249 bestandenen Kloster Walken-
riedschen Erzhütte »Szurgenge« entstanden; Touristenverkehr; Som-
merfrische; Wintersport (Eodelbahn). Forstamt. PTF. Apotheke
und Arzt; warme Bäder im Hotel Braunschweiger Hof; Schwimm-
bad im nahen neuen Teich. Bedeutende Eisengießerei. Endstation
(Bahnhofsrestaurant) der Kleinbahn Ellrich - Zorge (s, S. 142j; die
Haltestelle Kaiserweg (S. 144) der Südharzbahn ist in I1/2 St. auf
der Braunlager Chaussee zu erreichen. — Vom Glockenhäuschen
am Hohen Harz (50 Schritt oberhalb der Kirche) und von den
Promenadenwegen hübsche Ausblicke über den zwischen grünen
Bergen eingekeilten Ort.
Spaziergänge (gut bezeichnet): 1) nach Braunlage, dann am Wegweiser
Nach dem >euen Teich von der Mühle r. hinauf. — 2) Nach dem Karlsstollen,
oben im Orte 1. ab auf die Fahrstraße Die Fahrstraße nach Braunlage hinauf
142 14. Harzl)Tirg - Ellricli.
bis zur Siigomühle, vor dieser 1. hiuauf tiger Ruheplatz. — 3) Langer Weg,
uud (geradeaus nach Wieda) auf halber 1 St. Hinter dem Bahnhof im EJs-
Höhe r. ab, den Wiesen entlang. Bald bachtal hinauf, dann vom WGg\veiser
im Holz der Stollen, kühler und scliat- ■ ab 1. im Eichenwald, bequem.
Die Straße nach Ellrich geht nun durch das enge, malerische
und hewuhleie *Zorg etat; namentlich bieten die zahlreichen Neben-
täler mit Waldwiesen und Teichen im herrlichsten Buchenwald
mannigfaltige Landschaftsbilder und schöne Spaziergänge mit Ruhe-
bänken. — Unterhalb Zorge der Doppelberg Gr. und Kl. Stanfen-
herg (554 m ; nach W. 50 Schritt abwärts der schöne »Zorgeblick«),
mit dem Rest der 1243 vom Grafen von Hohnstein erbauten und bald
darauf zerstörten Burg Stavfenherg (oder Bistop mit der Jungjern-
klvp'pc [Sage]). An der Straße Gasthaus zum Staufenherg (Sommer-
frische, Z. 1,50, F. 0,30, Mtt. 1, Pens. 4,5o M.), mit Garten.
Durch das Tal hinaus nach (41 km) Drahthütte , wo die Straße
gabelt: r. durch das Klosterholz nach (44 km) WalkeiU'ied (S. 211
u. 46), — 1. nach (44 km) Ellrich (S. 213), beide Stationen der Bahn
Nordha usen - Northeim.
Die Kleinbahn läuft von Zorge durch das Zorgetal längs der
Straße über (2,8 km) Stat. Unterzorge , mit großer Eisengießerei, in
21-23 Min. nach (7,3 km) Stat. Ellrich, mit Anschluß an die Züge
nach Nordhausen, Herzberg und Northeim.
B. Auf dem Kaiserweg nach Walkenried und Ellrich.
Der Kaiserweg (Heidenstieg , s. I Weg seines steinigen Untergrandes
auch S. 17) ist ein uralter über den halber mitunter etwas beschwerlich
Harz führender Verkehrsweg, der von ist. Oft führt er allerdings auf breiten
den sächsischen Kaisern etwa zu An- , Grenzschneisen entlang, so daß man
fang des 11. Jahrh. verbessert und spä- ihn seitlich auf gutem Rasenboden
ter als Handelsstraße benutzt vrurde. 1 verfolgen kann. Da der Kaisenveg
Er war ursprünglich nur Fußweg (se- ! touristisch immerhin nicht unwichtig
mita), wird in einer Urkunde von 1258 ist und historisches Interesse hat,
zuerst als Fahrstraße (via) bezeichnet , so möge seine Wegbeschreibung für
und bildet die direkteste Verbindung I^eunde einsamer Berg- und Wald-
zwischen Harzburg und Walkenried- . Wanderungen hier folgen.
Ellrich, während ein andrer, hier' Die ganze Tour bildet einen Fuß-
aber außer Betracht bleibender Teil, ' marsch von 10-12 St., und da nur im
von Goslar kommend, bei Oderbrück j nördlichen Teile Wohnplätze berührt
einmündet. werden, nehme man sich Mundvor-
Der Harzklub hat den Weg, so- i rat mit. Am zweckmäßigsten wird
weit er bekannt ist, streckenweise be- i Braunlage (vom Kaiserwege ^U St.
zeichnet und unter die Touristenwege ' seitwärts) oder die Waldmühle als
aufgenommen; seine Begehung im Zu- Nachtlager gewählt. Wer den Ab-
sammenhange ist aber kaum ratsam, weg meiden will, macht Station in
da oft auf lange Strecken hin jeder [ Königskrug , doch ist dann die Ver-
Ausblick fehlt und der immer auf der ; teilung der Wegestrecken eine etwas
Höhe sich hinziehende, in seiner gan- j ungünstigere und in Königskrug im
zen Ausdehnung niemals in das Tal Hochsommer auch wohl nicht immer
hinabsteigende, oft tief ausgefahrene ' auf ein Unterkommen zu rechnen.
Die Wanderung beginnt in Harzhurg vom Burgberge aus (vgl.
Karte bei R. 11). Nach 15 ^lin_. 1. Fahrweg nach den Rabenklippen.
Am Ende einer Schonung (1.) Überschreitung eines Wegs von Harz-
burg dorthin. Nach 20-25 ilin. kommt man zum Echoplatz mit
14. Kaiserweg.
143
Wogeteilung. Hier r. auf der Fahrstraße weiter. Bald 1. weite Lich-
tung mit Aussiclit auf das Eckertal und den Brocken. Wieder in
den Waid, nach 15-20 Min. zum (1 St.) Molkenhaus (S. 130). Von
hier südl. in 8 Min. zur 1. gelegenen Jluxklippe (S. 130) und zu dem
an derselben Seite von der Fahrstraße abzweigenden Weg nach dem
Brocken. Nach weitern 12 Min. Überschreitung eines von 1. nach r.
(r. Radautal und Badaufall) führenden Fahrwegs, der 1. als »Holz-
weg« bezeichnet ist. Etwas schräg r. gegenüber wieder in den Wald,
dann r. bald zu einer großen Lichtung mit Brockenblick, später
wieder Hochwald. Bei der ersten Wegeteilung r., bei der folgenden 1.
Von hier nach 15 Min. wieder auf eine Lichtung 1., durch ein Gatter,
eine Waldchaussee (nach Torfhaus) r. lassend, 1. gehend, abermals
über eine Fahrstraße, bald zu einer Schonung (1.) und einem großen
am Wege (r.) aufgerichteten Felsblock, etwas weiter, an dem von 1.
einmündenden Weg von Ilsenburg und Scharfenstein vorbei, eine
Lichtung mit Aussicht nach Brocken, Königsberg mit Hirschhörnern
und Quitschenberg. (Von hier r. ab Weg in 20 Min. zum Torfhcms,
S. 136.) Den Kaiserweg verfolgt man 1. um die Hochwaldecke, er-
reicht nach 15 Min. den Goetheweg, den mau nach 1. verfolgt und
bald nach r. wieder verläßt, um an den Hopfensäcken (866 m; r.)
vorbei bei den Obern Schwarzen Tannen (r.) nach 15 Min. die
Chaussee Schierke- Harzburg zu erreichen. Von hier 1. nach SO.
gehend nach 12 Min. zum Dreieckigen Pfahl (S. 94), geradeaus auf dem
Kaiserwege nach 25 Min. das Forsthaus (3V2-4 St.) Oderbrück (S. 137).
Von hier fällt der Kaiserweg zunächst mit dem Wege nach der Achter-
mannshöhe (s. S. 137) zusammen, der sich nach 20 Min. 1. abzweigt.
Als tief ausgefahrener, oft verwachsener Hohlweg ist der r. weiter-
gehende Kaiserwog deutlich erkennbar und wird von einer Reihe
alter Grenzsteine begleitet. Unter der Achtermannshöhe 1. die Stelle,
wo neben dem Königsborn die Grundmauern des alten Königskruges
sichtbar sind. An der Einmündung der Straße auf die Chaussee
liegt das Gasthaus (4V2 St.) Königslu*ng' (S. 137), in der Nähe noch
die Grundmauern des Neuschlosses. Von hier geht der Kaiserweg
bis Brunnenbach stets neben der Chaussee her (auf der man event.
bequemer wandert). Die braunschw.- preußische Grenze, der der
Kaiserweg schon von Oderbrück an folgt, begleitet ihn auch weiter-
hin (alte Grenzsteine), hier zunächst r. von der alten Poststraße von
Braunlage nach Königskrug, dann immer auf breitem, grasigen Wald-
weg, der beim Königskrug beginnt. Man folgt dem Waldrand, tritt
auf einem Fußweg (r. vom Kaiserweg) in den Wald ein, meidet dann
einen r. abzweigenden Weg, wendet sich event. 1. zur alten Post-
straße, verfolgt ein Stück die alte Chaussee und erreicht die einsam
an einer großen Wiese liegende Försterei Brunnenhach. Hier tritt
man wieder in den Wald ein und verfolgt die Landesgrenze. Bald
kreuzt man einen betretenen Fußweg (Braunlage- Andreasberg).
Wer nun in Brannlage rasten will,
wendet sich 1. durch den Wald. Da,
wo der Weg wieder ins Freie tritt,
prächtige Aussicht. R. an der Wald-
ecke Denkmal des Oberjägermeisters
V. Langen. Nun durchs Feld bergab
nach Braunlage, dessen Hauptstraße
man schrägüber von der Kirche nach
35 Min. vom Kaiserweg (aufwärts 4.5
Min.) erreicht.
144
14. Harzbnrfir-Ellrich.
Weiterhin über den Brnnnenbach. L. in der Nähe Hotelpension
zur Waldmühle (S. 140; event. Nachtquartier). Nach Überschrei-
tung eines Fahrwegs, dann der Chaussee Braunlage-Oderhaus und
des großen Kronenbaches erreicht man den (6 St.) Kapellenßeck;
hier 1. im Walde die Ruinen der Alten Kapelle (S. 17). Bald verläßt
unser Weg die Grenze. Mehrfache Teilung des Wegs: r. nach dem
Stöberhai, 1. nach Hohegeiß. Wiederum schöne Aussicht, dann Über-
sclireitung der Chaussee von Braiinlage nach Wieda und der Trasse
der Südharzbahn, mit der (6^'4 St.) Hst. Kaiserweg (s. S. 216). Bei
der bald folgenden mehrfachen Wegteilung r. (Außer durch Harz-
klubschildcr ist von hier aus der Weg noch durch weiße Striche —
und »K« an den Bäumen bezeichnet.) Nach 10 Min. abermals über
die Südharzbahn. Man merke nur, daß man nicht r. und 1. die
abwärts führenden Wege verfolgt, die 1. ins Zorge-, r. ins Wiedatal
führen. Der Nadelwald geht bald in Buchenwald über, ein Zeichen,
daß man sich dem Südrande des Harzes nähert. Mehrfach schöne
Aussicht, namentlich bei Überschi'eitung der Waldchaussee Zorge-
Wieda. Durch herrlichen alten Buchen Avald geht's zuletzt in einem
tiefen Hohlwege ziemlich steil abwärts, dann ca. 1 St. durch junges
Gehölz, quer über die neue Chaussee Zorge- Wieda, dann ül)er den
Fußpfad Zorge- Walkenried, zuletzt über das Feld auf die (9V2 St.)
Chaussee Zorge-Walkenried zwischen den Wegsteinen 39,5 und 39,6.
Auf dieser 1. gehend und bei der nächsten Wegteilung r. erreicht
man in ^k St. (lOV* St.) Elll*icll (S. 213), dagegen auf der Chaussee
nach r. durch den Wald in V2 St. (10 St.) Walkeiiried (S. 211).
platz führt, wo der »Goetheweg« nach
dem Brocken abzweigt. Hier geht mau
auf dem ersten 1. einmündenden Pfad
an den Schwarzen Tannen (1.) vorbei
und auf eine kurze Strecke über den
vom Torfhaus nach dem Brocken füh-
renden »Goethewege (S. 93) nach 1., den
man auf dem ersten r. (nö.) abzweigen-
den grasigen Weg (vgl. S. 130, Nr. 2)
verläßt. Ein Verirren ist dann nicht
mehr gut möglich.
Wenn man bei den Wegsteinen
39,5 und 39,6 (s. oben) die Chaussee
Zorge-Walkenried überschreitet und
gegenüber den braunschweig.- preuß.
Grenzrain südwärts verfolgt, gelangt
man nach 10 Min. an einen zwischen
Grenzstein 231 und 233 befindlichen
Denkstein mit der Inschrift: Xov. 30.
1830. An diesem Tage versuchte hier
der durch die Revolution vertriebene
Herzog Karl von Braunschweig vom
Ellricher Schützenhaus aus, wo sein
Zimmer noch gezeigt wird, vergeblich
mit seinen Hüttenleuten sein Land
wiederzuerobern.
Für die Tour in umgekehrter
Richtung sind bei der vorhergehen-
den ausführlichen Wegbeschreibung
besondere Angaben kaum nötig. Man
achte aber auf folgendes : Von Ell-
rich aus verfolgt man die Chaussee
nach Zorge oder fährt mit der Klein-
bahn bis Hst. Unterzorge (S. 142) und
geht dann bei der Wegteilung (da,
wo der große Stein steht) 1. ; von
Walkenried aus folgt man ebenfalls
der Chaussee nach Zorge. Zwischen
den Wegsteinen 39,5 und 39,6 biegt
man r. bzw. 1. ab durchs Feld. Nach
Durchwanderung des Gehölzes, da,
wo der Weg anfängt, mehr zu stei-
gen, und 1. der Laubwald beginnt,
sich mit Tannen zu mischen, geht
man nicht den steinigen Weg gerade-
aus, sondern r. im Buchenwalde
empor. — Von Oderbrück verfolgt man
die erste, r. abzweigende Chaussee
bis dahin, wo 1. eine andre Fahrstraße
einmündet; diese überschreitet man
und gelangt auf einem Fußweg bald
auf den »ülmer Weg«, der zum Köhler-
14a. HoliCfreiß.
145
14a. Hohegeiß.
Vgl. die Karte bei R. 14 und die große Ilarzkarte.
Auf der Straße nach Zorge (S. 141j 2 km fortschreitend bis dahin,
wo sie die Südharzhahn zum erstenmal schneidet, gleich darauf 1,
den Fußweg (Ilichtwegj benutzend, der in 10 Min. wieder auf die
Fahrstraße mündet. E. bleibt die Brunnenhachsmühle (Station der
Südharzbahn, s. E. 27ai liegen, nach weitem 7 Min. wieder auf gut
])ezeichnetem Eichtwege geradeaus, der die Fahrstraße nach 8 Min.
kurz vor der Brücke über den Brunnenbach erreicht. Nach Kreu-
zung der Bahnstrecke Brunnenbaclismühle- Tanne führt uns dann
1. ein Fußweg über den Kessclhercj (618 m) in 1^/4 St. nach Hohe-
geiß; auch führt von der Zorger Straße vom sogen. »Nullj)imkt<: eine
Forstehaussee, von der aus sich ein schönes Brockenpanorama dar-
bietet, längs des Ebersbergs dahin.
(12 km) Holiegelß i642mi, braunsehweigisches Dorf, der höchst-
gelegene Ort im Harz, mit 1100 Eiaw. ; Höhenluft und trotzdem
mildes, gleichmäßiges Klima; geringere Temperaturunterschiede als
in den Tälern, wodurch sich Hohegeiß als Höhenkurort empfiehlt
(wegen der steilen Wege nur nicht für schwache Personen); Forst-
amt; Wintersport fkünstliche Eodelbahn, Bobsleighbahn; Sportfest).
— Wegen der hohen Lage hat man gute Eundsieht auf den Zentral-
harz, besonders vom Brockenbliek, 3 Min. oberhalb des Dorfes. —
Die Einwohner sind Waldarljeiter und Hausierer, die im Flachland
mit Böttcher-, Kurz- oder Leiuenwaron umherziehen; fi-üher auch
viele Nagelschmiede und Böttcher.
Gasthöfe: Kastens Hotel u. Pension
mit Villa Henriette, Z. 1,50-3, F. 1, T.d'h.
(Wz.) 2, Pens. 5-8 M., Wagen, Bäder;
ZH.; — Ebersberg, Z. 1,50-2.50, F. 0,90,
T.d'h. 1,75-2, Pens. 4,50-5,50 M. ; beide
hohe Lage, Aussicht; gelobt; Schüler-
herberge. — Wolfsbach, mit Veranda;
Z. von 1,50 M. an, F. 1, T.d"h. 1,75,
Pens, von 4,50 M. an; gelobt. — Weißes
Roß, Z. 1,50-2,50. F. 0,50, T.d'h. 1,50,
Pens. 3,50-5 M. ; einfach, aber gelobt,
im untern Ort. — Deutsches Haus;
Schiilerherberge; Blick aufs Brocken-
gebirge. — Löwe. — Dicke Tannen u. a.
Privatwohnungen von 7 M. an die
Woche.
Täglich Ärzte vom nahen Zorge
und Benneckenstein anwesend.
Harzklub : Auskunft bei Hen-n Forst-
gehilfou Wittig, Herrn Gemeindevor-
steher Thomas und bei der Kurver-
vmltuiig.
Kurtaxe: Nach 5 Tagen 1 Pers. 3,
Familie von 2 Pers. 4, jedes weitere
Familienmitglied 1 M. für die Dauer
des Aufenthalts. — PTF. — Wagen.
Eisenbahnstation für Hohegeiß ist
Zorge (S 141), 2-4 km entfernt, außer-
Harz. 1912.
dem Sorge (S. 116), 3 4 St., und Btn-
neckensteiyi (S. 116), 1 St., wohin tägl.
3mal Omnibus u. Automobilomnibus;
letzterer auch nach Braunlage.
Geschichtliches. 1444 wurde in
Hohegeiß von den Walkenrieder Mön-
chen nach urkundlichen Nachrichten
eine sogen. »Elendskapelle zum Hei-
ligen Geist« errichtet.' [Ein Steinkreuz,
der alten Pfarre gegenüber, mit der
Jahreszahl 1350, soll den Ort, wo die
alte Kapelle gestanden hat, angeben.
Der Ort selbst verdankt seine spätere
Entstehung dem Bergbau.
Umgebung. Auf der Chaussee nach
Braunlage nach 500 Schritt 1. abzwei-
gend Fußweg nach dem Schöllichen
und weiter nach dem (3 km nw.) leicht
ersteigbaren *El)ersberg (687 m ; mit
Aussichtsturm), 1 St., *Rundsicht auf
den Südharz, Bruchberg, Achtermanns-
höhe, Wurmberg, Brocken, Hohne,
Viktorshöhe, KyflFhäuser bis zum Thü-
ringer Wald. — Von hier bez. Weg
(»31 C«) zum Stöberhai (S. 208).
Von Hohegeiß nach Zorge (auch
prächtige Rodelb.ihn) entweder 4,6 km
Fahrstraße oder Fußweg über die
10
146
15. Goslar.
Wolfsbachmühle (Hotel und Pension,
Z. 1,50, F. 0.75, Pens, von 4,50 M. an),
in idyllischer Lage, und durch das
Wol/sbachtal , weiter, aber für Fuß-
gänger empfehlenswerter, namentlich
der Abstecher durch die *Dicken Tan-
nen^ 117 über 200-270 Jahre alte Fich-
ten, eins der großartigsten Waldbilder
im Harz. Man geht vom untern Ende
des Ortes Hohegeiß nach dem vor
dem Wald liegenden Schützenplatz
und von hier r. auf einem alten
Fahrweg weiter bergab, hat dann
bald einen hervorragend schönen Ein-
blick in die Täler und sieht einen aus
reichlich 50 m hohen Riesenfichten
gebildeten urwaldartigen Bestand vor
sich, durch den sich ein Fußpfad in das
Wolfsbachtai hinabsenkt. — Direkt
zur TFoZ/siac7i»m/tie(s. oben) im Wolfs-
bachtal führt ein Fußpfad gegenüber
der Post zunächst über Wiesen, dann
r. abwärts durch einen Waldstreifen C20
Min.). Dann weiter die Waldchaussee
talab in 10 Min. zu den Dicken Tannen,
weiter nach (1 St.) Zorge (s. S. 141).
15. Goslar.
Vgl. den Plan S. 147 und die beifolgende Karte.
Gasthöfe. Am Bahnhof: Der
Acfitermann, neu gebaut, allen moder-
nen Anforderungen entsprechend; 100
Z. 2-5, F. 1, T.d'h. (Wz.) 2,50 (vgl. un-
ten), Pens. 6,50-10 M. ; großer Kon-
zertgarten, sehr besucht. — Hotel Han-
nover, mit Restaurant und Garten;
Z. von 2,25 M. an, F. 1,25, T.d'h. 2,50,
ä part 3 (Wz.) , Pens, von 7 M. an ;
ZH. — Niedersächsischer Hof, Gar-
ten und Dependenz; Z. von 1,50 M.
an, F. 1, Pens, von 5 M. an. — Jen-
seit der Bahn: Fürstenhof, mit
»Touristenheim«, auch Restaurant,
hübsche Lage; Z. 1,50-3, F. 1, Pens.
4,50-7 M.; ZH. — Bahnhofshotel, Gar-
ten; Z. 1,50-2 M. — In der Stadt:
Kaiserworih , am Markt, architekto-
nisch interessant ('S. 151), mit der
»Worthhalle« (s. unten); Z. 2,5o, F. 1,
T.d'h. 2,50, Pens, von 5 M. an; Omn.
50 Pf. — Eömischer Kaiser, am Markt,
mit Restaurant und Garten ; Z. von 1,50
M. an, F. 0,75, Pens, von 4,50 M. an;
ZH. — Centralhotel zur Klause, bei
der Marktkirche; Z. 1,5 0-3, F. 1, Mitt.
1,75 u. 2,50, Pens. 5-7,50, Hausdiener
0,25 M. ; ZH.; gelobt. — Brusttuch, an
der Marktkirche, historisches Haus
(1526); Z. 2, F. 1, Mitt. 1,50-2,50, Pens.
6 M. ; ZH. — Altdeutsches Gildehaus
(Altes Bäckergildehaus), Z. m. F. von
2 M. an. — Einfacher: Kronprinz
Ernst August, beim Rathaus; Z. 1,25-
2, F. 0,75, Mitt. von 1, Pens, von 3,50
M. an; gelobt; Schülerherberge. —
Deutsches Haus, Bahnhofstr. ; Z. 1,50-
2, F. 1, Mitt. 1.50-2, Pens. 4,50-6 M.;
ZH. — Hamburger Hof, Petersilienstr.6 ;
Z. von 1,25, Pens, von 4 M. an. — Be-
scheiden: Goldene Krone, Breitestr.
46: Z. 1-2, F. 0,75, T.d'h. 1,50 u. 2 M.:
Schülerherberge. — Goldner Stern, Z.
1,25 U. 1,75, F. 0,60, Mitt. 1,25 U. 1,75,
Pens. 4 u. 4,50 M. ; von Touristen ge-
lobt; — Bayrischer Hof , beide Bäringer-
straße; Z. 1-1,50, F. 0.50, Mitt. 1-1.25,
Pens. 3-3,50 M. — Keitels Gasthof, Z.
1-2, F. 0,75, Pens. 4 M. — Zum Kaiser-
haus, neben der Kaserne.
Restaurants: Zum Achtermann, alt-
deutsche Bierhalle im Zwingerturm
(Mitt. 12-3 Uhr, Gedeck o. Wz. 1,75 M.,
gelobt; s. oben). — Fürstenhof, Ge-
deck 1,50 M., offene Weine. — Brust-
tuch (S. 152). — Zur Klause, neben
dem Brusttuch, modern und elegant
(Gedeck 1,50 M., o. Wz.). — Römischer
Kaiser. — Worthhalle (Kaiserworth). —
Altdeutsches Gildehaus, Mitt. von 2 M.
an, abds. 2 u. 2,50 M. — Reichshof. —
Niedersächsischer Hof, am Bahnhof. —
Bahnhofshotel, am Bahnhof, Theater-
und Konzertsaal (sogen. Kaisersaal). —
Cafe Conrad, Bahnhofstr. — Cafe Wei-
land, Marktstr. — Gartenlokale:
Zum schönen Garten, vor dem Breiten
Tor; hübsche Anlagen, Konzerte. —
Bürgergarten, vor dem Vititor. — Fei-
senkeller und Zum Forsthaus, beide
vor dem Klaustor, am Fuß des Nonnen-
bergs. — In der Nähe der Stadt : Bleiche
(20 Min.), am Fußweg nach Oker (S.
133). — Klus (10 Min.), am Klusfelsen
(S. 157). — Nonnenberg, 10 Min. von der
Klaustorpromenade, am Weg nach
Hahnenklee. — Gosetaler Restaurant
(25 Min.) und Gosewasserfall (40 Min.),
15. Goslar.
147
beide im Gosetal (S. 159, Nr. 3). —
Steinberg (S. 158, Nr. 2). Mit all diesen
Gasthäusern sind Pensionen (von
4 M. an) verbunden. — Außerdem
Privatpensionen (auch im Winter):
Kloster Frankenberg (Schwickard),
Pens. 5-6 M. ; keine Trinkgelder;
empfohlen. — Theresienhof (Dr. Gell-
horn), 5 Min. vor dem Klaustor (Pens.
40 M. wöchentl., Wasserheilanstalt).
— Hospiz Daheim (Pastor Schall),
^a St. vom Bahnhof, im Gosetal; Pens.
Roml-erhalle, Altenau und nach Harz-
burg 6mal.
Omnibus (Post- und Privatomnibus,
zu allen Zügen im Sommer): Vom
Bahnhof nach Hahnenklee (S. 161) in
2 St. für 1,60 M., von da vreiter nach
Bockswiese; — ferner: Ins Okertal
(Waldhaus, Romkerhalle) tägl. 2mal;
vgl. S. 132, unten.
Harzklub und Verein für Fremden-
verkehr: Auskunft bei Herrn Buch-
händler L. Koch. — Nachvreis von
nj a/iadsheurv
_^ .i^^4:it-^=^^f%:
5:^: Ruine ^^ß.^0^^ \ '"l
W^
Plan Ton Goslar.
wöchentlich 35 M. , nur für langem
Aufenthalt. — Villa Steckhan , am
Nonnenberg, Pens. 3,50 M. ; sehr be-
sucht. — von Netzer, Klaustorprome-
nade; Z. 1,50-3, F. 0,70, T.d'h. 1,75,
Pens. 4-6 M. ; gelobt.
Konditoreien: Krzesinski, Fische-
mäker- und Köterstraße. — Nieder-
sächsischer Hof, am Bahnhof. — Con-
rad , Bahnhofstraße , Garten. — Cafe
Weiland , Marktstraße.
Eisenbahn: Vgl. die Eintr.-Routen
n, IV-VI.
PT: Bahnhofstraße. «
Automobiiomnibus: Vom Bahnhof
nach Uahnenklee 8mal, nach Oker,
Privatwohnungen in den Buchhand-
lungen von Koch und Brumby. — Füh-
rer des Fremdenverkehrsvereins durch
Goslar 25 Pf.
Museen : * Naturhistorisches Museum
u. Stadtmuseum, Breitestr. 67, So. 11-1
Uhr frei, wochentags 10-5 Uhr 50 Pf.
(Mineralien- und technologische Samm-
lung, Goslarer Altertümer.)
Lohnfuhrwerk: Zeitfahrt V4 St. 1-2
Pars. 1,25, 3-4 Pers. 1,50 M,, jede wei-
tere 1/4 St. 50 Pf. — Nach Hahnenklee
10 M., Steinberg 7,50 M., Romkerhalle
8 M., Klausthal 12 M. Rückfahrt etwa
ein Viertel mehr.
Badeanstalt mit Schwimmbassin,
10*
148 15. Goslar.
auch Medizinalbäder, modern einge- 1 Romkerhalle 9(Straßel2)km, Altenau
richtet. Eingang beim Brusttuch und 16 km , Klaustlial 16 km.
beim Großen Heiligen Kreuz. Zeiteinteilung : "Wer nur ^ 2 Tag für
Sanatorien: 3/arie?i&a(/ (drei Villen: 1 Goslar Zeit hat, folge dem in unserm
ärztlicher Leiter: San.-Rat Dr. Benno), Text gegebenen Rundgang. Bei kur-
fiir Leidende und Erholungsbedürftige, zer Zeit bleibt natürlich das ♦Ä'arser-
Pens. 7,50-12 M. (einschl. Arzt, ge- haus die Hauptsehenswürdigkeit. —
wöhnl. Bäder u. dgl.), kein Trinkzwang. Wer nur einen Tag Aufenthalt nimmt,
— Theresienhof , am Rammeisberg; . besichtigt Vm. die Stadt, Nm. geht man
Wasserheilanstalt. über Weinberg- oder Nonnenstieg,
Mineralien, Petrefakten und andre Rabenstieg zum Gosewasserfall , von
Naturalien bei C. Armhster u. a. hier bei der Ratsschiefergrube vorbei
Entfernungen : Okertal 5 km, Hah- über Wiesenblick und Taubenstieg
nenklee 8 km, Wolfshagen 8 km, ; nach dem Steinberg {V q St.).
Goslar (260 m), preußische Berg- und Kreisstadt an der Gose und
der Abezucht (= aquaeductus , im YoLksmunde Abzucht, = Abzug
der Bergwerkswasser), am Abhang des Rammeisbergs, mit 18909
Einw. , eine der ältesten und gesehiehtUch merkwürdigsten Städte
Niedersachsens, als Pfalz Lieblingssitz der Kaiser von Heinrich IT.
(1002 -24:j bis Lothar (1125-37), auch von den ersten Hohenstau-
fen noch öfter zu Eeichsversammlungen ausgewählt; unter Kaiser
Heinrich HI. das »Clarissimum regni domicilitim« und neben dem
Lateran die wichtigste Stätte für die abendländische Christenheit,
als kaiserlicher Münzort weitberühmt; auch im Jklittelalter (1450-
1530) eine der blühendsten Städte, bis 1802 freie Reichsstadt. Aus-
gezeichnet durch zahlreiche Baudenkmäler, die bis in das 11. Jahrh.
zurückreichen. Im Schmucke der wiederhergestellten Pfalz, verdient
das von hohen Bergen umkränzte Goslar, auch wegen seiner alten
Befestigungswerke mit Zwingern und Türmen, wegen der Straßon-
bilder und der romanischen Kirchen besucht zu werden. In dem
imter Kaiser Otto I. eröffneten Bergwerke des nahen Rammelshergs
(S. 15>>), dem Goslar seine Entstehtmg und Blüte verdankte, werden
außer etwas Gold Silber-, Blei- und Kupfererze gefördert. (Die Hütten-
werke in Oker und Juliushütte verarbeiten diese Erze.) Die Zahl
der Bergleute beträgt etwa 500. — Goslar hat drei evangelische tmd
eine katholische Kirche, Landratsamt, Amtsgericht, Gymnasium
und Realgymnasium, Lyzeum und ilittelschule. Es ist eine besuchte
Fremdenstadt (jährl. 40-50000 Besucher) und wegen seiner schönen
Lage ein beliebtes Pensionopolis. Schattige Promenadenwege und
ein weites Wegenetz im Stadtforst bieten Gelegenheiten zu schönen
Spaziergängen, Reger Wintersport vgl. S. 9 ff. ). Garnison: 10. Jäg.-Bat.
Geschichtliches. Die Endung lar künde vorkommt, ist die Geschichte
in Gose-lar (Platz an der Gose) weist der Kaiserpfalz, deren Entstehung mit
bezüglich der Ortsgründung nach ^ der kaiserlichen Verwaltung des Berg-
Itanken, dessen Sprengel bis an die werks zusammenhängt. Nach der Sage
Gose reichte. Auf gemischte frän- hat das Roß des Jägers Ram mit dem
kische und sächsische Bevölkerung Hufe die erste Silbererzstufe aufge-
deutet außer anderm die Überliefe- scharrt (um 968) und der Berg davon
rung von der Ansiedelung fränkischer seinen Namen »mons Ramonis« er-
Bergleute durch Otto I. auf dem halten. Doch hat schon Jakob Grimm
»Frankenberg<'. Die erste Geschichte d«n Sinn dieser Sage richtig in dem
Goslars, dessen Name zuerst in einer Hinweis auf Odins Roß mit dem Silber-
von Otto n. 979 ausgestellten Ur- huf gedeutet und den urkundlichen Na-
15. Goslar.
149
men »mons corvorum«, Berg der Odins-
raben, für den ursprünglichen erklärt.
Die Anfange des Königshofes (villa
regia) reichen bis in die Zeit des Kaisers
Heinrich II. An dem Bau der Kaiser-
pfalz waren der Bischof Grodehard, dem
der Entwurf der Liebfrauenkirche (der
nördlichen Schloßkapelle) zugeschrie-
ben wird, und der berühmte schwä-
bische Baumeister Benno, der unter
Heinrich III. Palatialbeamter in Goslar
war, tätig. Vollendet wurde der aus
dem großen Mittelbau (palenze) und
den beiden Kapellen (St. Ulrici im S..
St. Maria im N.) bestehende Palast
um 1050, gleichzeitig mit dem herr-
lichen Dom, dem kaiserlich freien
St. Simonis und St. Judae, »dessen
Chorherren auf niemand in der Welt
als auf den Kaiser hören sollten«. Im
Palast wurde in vielen Reichsver-
sammlungen über die Schicksale des
Reiches entschieden, auch ward hier
im Jahr 1050 Heinrich IV. geboren.
Nicht viel jünger ist das unfern von
Goslar auf dem Kalkberg errichtete
kaiserliche Chorherrenstift St. Petri,
angeblich ein Werk der Kaiserin
Agnes. Das Stift vermochte aber seine
Freiheit gegen den Bischof von Hildes-
heim, dem es von Heinrich IV. ge-
schenkt war, nicht zu behaupten. Das
Vorspiel zu dem blutigen Sachsen-
kriege, der von 1073 an viele Jahre
lang die Pfalz umtobte und bedrohte,
war das Gemetzel im Dome zwischen
den Mannen des Abtes Widerad von
Fulda und denen des Bischofs Hezilo
von Hildesheim (1063;. In der Pfalz
wurde 1082 Hermann von Luxem-
burg zum Gegenkönig gewählt. Auch
nach dem Kriege blieb die wiederholt
von Feuer verwüstete Pfalz bevor-
zugter Kaisersitz, wie das die vielen
von Heinrich V. dort abgehaltenen
Reichsversammlungen beweisen. Um
diese Zeit vrurde auch das große
kaiserliche Augustiner - Kollegiatstift
auf dem Georgenberge vollendet, ein
Doppelbau nach dem Muster des Aache-
ner Domes. Unter Lothar, der wie seine
Vorfahren auf dem Throne noch oft die
Fürsten des Reiches in der Pfalz um
sich versammelte, begann die Bürger-
schaft Goslars sich von dem Drucke
der Vogtei loszumachen, deren An-
sehen u. Macht allmählich schwanden.
Nach der Überrumpelung und Plün-
derung der Stadt durch den weifischen
Heei-führer Gunzelin (15. Juni 1206),
womit der von Heinrich dem Löwen
begonnene Kampf um die Goslarischo
Vogtei endigte, überließ 1234 der Kai-
ser alle landesherrlichen Rechte der
Vogtei dem neubegründeten Herzog-
tum Braunschweig-Lüncburg. Als letz-
ten Kaiser beherbergte die Pfalz 1253
Wilhelm von Holland. 1289 vom Feuer
zerstört, wurde sie roh nur so weit
wieder hergestellt, daß sie als »skepel-
hus« für ZoU und Berggericht aus-
reichte. Was an Vogteirechten in Gos-
lar übrig war, ging 1290 an den Rat
der Stadt über, die im Bunde der Hansa
sich bald zu einer blühenden Handels-
stadt entwickelte. Das bürgerliche
Leben bezeiigt am besten das in dieser
Zeit begründete, für Niedersachsen
vorbildliche »Goslarische Stadtrechtc.
>Dt dem Jahre 1340 trat Goslar mit
dem vom Kaiser Ludwig erkauften
Schildrechte, d. i. der Lehensfähigkeit
des Rates, in die Reihe der freien
Reichsstädte. Doch erst als um die
Mitte des 15. Jahrh. das inzwischen
vom Rata erworbene Bergwerk neu
erschlossen war, begann eine um-
fangreiche Bautätigkeit. Von 1444—
1546 wurde die Stadt mit neuen Fe-
stungswerken, mit Wall, Graben und
Mauern, mit Tortünnen und Zwingern
umschlossen , deren imposantes Bild
das Breite Tor dai'bietet; die übrigen
nach jenem Muster angelegten Tore
wurden vor 100 Jahren niedergelegt.
Mit dem Rathaus (1450-1506) entstan-
den rings im Kranz darum die Häu-
ser der acht Gilden , von denen nur
die Worth und das Altdeutsche Gilde-
haus geblieben sind. Die zunehmende
Menge der Einwohner, die 1520 auf
15000 stieg, erforderte eine Erweite-
rung der Pfarrkirchen, die, ursprüng-
lich romanische Basiliken aus dem 12.
Jahrb., um 1500 in gotischen Stil um-
gebaut wurden. Dieses goldene Zeit-
alter währte bis 1527, wo der Streit
mit dem Herzog Heinrich dem Jün-
gern von Braunschweig -Wolfenbüttel
um den Bergbesitz zu dem schreck-
lichen Kriege führte, in dem die Bür-
ger gezwungen waren, die beiden herr-
lichen Klöster St. Georgii und St. Petri,
die schönsten Zierden der Stadt, zu
zerstören. Die Annahme der lutheri-
schen Lehre (Nikolaus AmsdorflF, 1528)
150
15. Goslar.
verschärfte noch den Gegensatz. Mit
dem Schmalkcildischen Bunde, der
Goslar zu schützen suchte, fiel auch
Goslar. Vom Kaiser 1548 tief ge-
demütigt und mit scharfer Buße be-
legt, war es ohnmächtig, dem Herzog
zu widerstehen ; im Richenberger Ver-
trage 1552 mußte es auf alles Berg-
werk und fast das ganze Territorium
verzichten , auch die Herzoge von
Braunschweig als erbliche Schutzfür-
sten anerkennen. Pestilenzen und
Kriege, besonders die Schwedennot
(1632-34), verödeten die Stadt; furcht-
bare Feuersbrünste verheerten 1671
das Frankenberger Stadtviertel, 1728
und 1780 die ganze Unterstadt vom
Breiten Tor bis zum Markt und dem
Schuhhofe. So war es für Goslar ein
Glück, daß es 1802 (durch den Frieden
zu Lüneville) an Preußen fiel und unter
der vortreflElichen Leitung v. Dohms
neu organisiert vnirde. Der aus den
eingezogenen Gütern des Dom- und
Peterstifts gebildete Fonds wurde als
königl. Gnadengeschenk zur Unter-
haltung von Kirchen und Schulen be-
stimmt und damit der erste neue Wohl-
stand der Stadt begründet. 1807 West-
falen, 1814 Hannover einverleibt, kam
Goslar 1866 vrieder an Preußen, dessen
Fürsorge es seine neue Blüte verdankt.
Seit der prächtigen Erneuerung der
Kaiserpfalz ist die Freude an der alten
Kaiserstadt und ihren Bau- und Kunst-
denkmälem vrieder erwacht.
Vom Bahnhof in die Stadt eintretend, hat man 1. den alten
Zwingertnrm Achtermann; im Erdgeschoß Restaurant (S. 146) mit
der Bismarcknische, eine Treppe höher Saal mit Wand- und Decken-
bildern; von der Turmzinne Rundblick über die Stadt (für Gäste
frei). — R. die *Kirclie (sogen. »Klosterkirche«; So. 11-12, 5-6 Uhr
geöffnet; sonst Glocke auf dem Hof, Trinkg.) des frühern Beiie-
diktinerklosters Neuwerk, jetzt Versorgungsanstalt für goslari-
sche Bürgertöchter; die Kirche ist ein ehrwürdiges Denkmal roma-
nischer Baukunst vom Ende des 12, Jahrh. mit reichverzierter Apsis
(gebogene Säulenschäfte).
Im Innern romanische Steinkan-
zel (selten) mit Bildhauerarbeit. Man
beachte die ausgebogenen Halbsäulen
an den Pfeilern. In der Vierung das
Grabmal des kaiserlichen Vogts Volc-
mar de Wildensteyn und seiner Frau
Helena, aus dem Ende des 15. Jahrh.
Der köstlichste Schmuck sind die 1876
von Fischbach wiederhergestellten
Wand- u. Deckengemälde aus dem 13.
Jahrh. (byzantinisch-deutsche Kunst).
— In der Chornische die Himmelsköni-
gin mit dem Christuskind auf golde-
nem Himmelsthron. In 7 Thronstufen
7 Stufen der Seligkeit, in 14 Löwen die
14 Geschlechter Davids, in 7 Tauben
die 7 Gaben des Heiligen Geistes. Die
Hände des unsichtbaren Gott -Vaters
halten den Thron. R. von der Madonna
Gabriel und Petrus, 1. Stephanus und
Paulus. Unter der Himmelsgruppe in
4 Bildern 4 Gebetsopfer: die Himmels-
leiter, Isaaks Opfer, Jephtha, Judith,
darüber Jesaias, Jeremias. In der Reihe
darunter (neu) 8 Könige und in deren
Mitte Jesus mit Kreuzfahne und Welt-
zepter. Im Kreuzgewölbe über dem
Gurtbogen der von der triumphieren-
den Gemeinde umgebene Heiland. In
den Gewölbezwickeln 8 Gruppen, dem
Herrn zugekehrt, zu beiden Seiten
Seraphine und Cherubine. L. Päpste,
Kardinäle, Mönche, Nonnen, r. Patri-
archen, Märtyrer, fürstliche Frauen.
Im nördl. Schildbogen die Erzengel
Gabriel u. Michael (neu). Unter dem
Triumphbogen vor dem Chor Bilder
der zwölf kleinen Propheten; innen
am Bogen Hesekiel. In den Fenster-
leibungen die zwölf Apostel.
Vor der Klosterkirche ein Stück der alten Stadtmauer und ein
Rest des frühem Torbogens. — Dann 1. in der Bahnhofstraße die
Post; weiterhin r. die Jakobikirche, romanische Basilika (12. Jahrh.),
in eine gotische Hallenkirche umgewandelt (1500), mit schöner Kanzel
(1620) und Pietä aus dem 15. Jahrh. Die romanischen Steinbilder in
der Außenmauer (aus dem alten Bau) sind Symbole der triumphie-
renden Kirche; eigenartige Steinmetzarbeit an den Türmen. Diese
15. Goslar.
151
Kirche, in der zuerst lutherisch gepredigt wurde, ist 1803 wieder
katholisch geworden. E. an ihr vorbei liegt an der Schilderstraße r,
das Gymnasium und Rcalgymnashim , ein schöner romanischer Neu-
bau von Stier (Hannover;. — Zurück in die Bahnhofstraße, weiter
durch die Fischemäkerstraße auf den Markt ; hier an der Südseite die
Kaiserwortll , 1492 al? Zunfthaus der GeAvandschneider erbaut
(jetzt Gasthof); an der Ha..ptfront, mit erkerartigem Turm, stehen
in Nischen lebensgroße, steife Ilolzfignren, Avelche die Kaiser Hein-
rich L, Otto I., Heinrich ü., Konrad Tl., Heinrich HI., W., Y. und
Lothar lU. darstellen soUen. Die Figuren aus dem 17. Jahrb.; alt
sind nur die Baldachine und die Konsolen, an denen sich Dar-
stellungen wie Adam und Eva, Maria und .Joseph etc. befinden. An
der Ostecke das Dukateumännchen. An der Ostseite der Reichsadler,
der goslarische Adler und die Kaiserkrone. Sonderbare Figui'en der
Konsolen, im schalkhaften Geist des }klittelalters ; hübsche Seiten-
stücke des Brusttuches (S. 152). — An der Westseite des Marktes das
Rathaus, aus dem 15. Jahrb.; der gotische Mittelbau ist restauriert,
über den Fenstern alte Spitzgiebel mit zierlichem Maßwerk, unten
doppelte Bogenhalle. Der südl. Flügel fl.) ist das ehemalige Beinhaus
(MarienkapeUe) ; über dessen Eingang Madonna in einer Nische,
über dem ^Mitteltor das Bild Karls lY., an der Freitreppe (1537, aus
romanischer Zeit) AflTe mit Spiegel. An der Nordseite mittelalterlicher
Fachwerkaufbau mit reicher Schnitzerei. Im Innern * Altertum er.
Eintrittsschein: Im Rathaus, 1. die larer Bürger). Gegenüber der Kapelle
auf der Westwand zwei Gemälde,
durch einen Wandschrank getrennt:
r. Mutter Gottes auf Mondsichel, 1.
Bürgermeister J. Papen (1498-1507),
Stifter der Bilder. In den Fenster-
leibungen die Patrone des Domstifts
(Matthias, Judas, Simon), der St.Petri-
Kapelle (St. Katbarina), des St. Annen-
stifts (Anna selbdritt) und der Markt-
kirche ("Nikolaus, Kosmas. Damianus).
An der Decke in vier großen Feldern
die Verkündigung. Geburt, Anbetung
und Darstellung Christi. In den 4 Ecken
die 4 Evangelisten, in 12 Randfeldem
12 Propheten. Der Gedanke ist : Wie
die Sibyllen der Heidenwelt, so haben
die Propheten dem Volke Gottes ver-
kündet, was in den Evangelien erfüllt
ist. Die Malerei in der kleineu Rats-
kapelle St. Trinitatis (1506) stellt in
fünf (1886 erneuerten) Bildern die Er-
niedrigung und Erhöhung Christi dar.
Gute Bemalung der beiden Flügel-
türen: Christus als Schmerzensmann
und Maria als Schmerzensmutter. —
Von den ausgestellten Kunstschätzen
sind am bedeutendsten das *JEraiige-
liare, eine Handschrift des 13. Jahrb.,
reich mit Bildern in byzantinischem
Stile geschmückt, und die JBergkatme,
Freitreppe hinauf; für jede Person
50 Pf. , Kinder 25 Pf. ; Schüler mit
Lehrern 6-20 Personen 2 M. Mittags
1-3 Uhr geschlossen; So. ntir 11-12
Uhr Vm. geöffnet.
Auf der Rathausdiele, eine Treppe
hoch, zweiKjonleuchter aus Geweihen
(15. Jahrh.) ; der eine hält ein ge-
schnitztes Kaiserbild und trägt die In-
schrift: »O Gosler du bist togedä —
de hilge romeske rike — ■ süder middel
und wä — nicht macstu darvä wike.«
Der andre Kronleuchter trägt ein
Kaiserbild ; daran noch Platten mit
den Wappen der sieben Kurfürsten
von einer Huldigungsfeier her. Zwei
kunstvolle Messingkronleuchter; in
dem einen, aus dem 15. Jahrhundert,
ist das Madonnenbild neu, der andre
stammt aus dem 17. Jahrhundert. —
Durch das iüttelportal in derDiele mit
eigenartig geschnitzter Tür führt ein
Gang (darin die »Beißkatze« für zan-
kende Weiber) zum *Huldigungs-
zimmer. Herrliche Wandmalerei aus
der Übergangszeit der Renaissance.
An den Wänden in kunstvollen Holz-
schnitzrahmen 12 Sibyllen (Trachten
aus der Zeit um 1490) und 10 Kaiser-
bilder (wahrscheinlich Bildnisse Gos-
152
15. Goslar.
in massivem Silber mit eingelegten
vergoldeten Reifen, die in vollendeter
Goldschmiedekunst (Nürnberg?) rei-
ches Bildwerk zeigen. Oben der gos-
larische Adler, darunter St. Georg als
Drachentöter, auf der Platte des
Deckels in 4 Feldern Bergwerksarbeit,
in 2 Feldern Jagdstücke, um den Bauch
musizierende Engel; der Henkel ist als
Drache mit langem Schweif gebildet.
Die Kanne trägt die Jahreszahl 1477.
Unter den wertvollen Handschriften
ist besonders das Goslai-ische Stadt-
recht (Original) zu beachten. Der
Luthei-hrief, 1529 an die Jakobsge-
meinde, ist eine Mahnung, christliches
Wesen nicht in Unordnung zu ver-
kehren. Die drei Urkunden von Otto I.
(937), Heinrich IV. (1063) und Papst
Adrian (1155) sind dem städtischen Ar-
chiv entnommen. Außerdem sehens-
wert: die fast vollständige Sammlung
goslarischer Münzen , Bürgerrolle auf
Wachstafeln in Holzdeckel (15. Jahrb.),
zwei Pokale, eine silberne, mit Bildern
geschmückte Schale, Stempel. Man
beachte auch den großen Tisch (An-
fang des 16. Jahrb.). Auf dem Altar
der Kapelle liegt ein sogen. Marga-
retenarm, Inschrift : »Brachium S. Mar-
gete« (15. Jahrb.), der als Schwur-
hand benutzt wurde.
Anf dem Markt ein großer, vom göslarLschen Adler gekrönter
Brunnen mit zwei Metallbecken, 13. Jahrh., wahrscheinlich aus der
Gießerei Goslars hervorgegangen ; die Tierköpfe am Brunnen zeigen
noch den romanischen Stil. Unmittelbar hinter dem Eathaus erhebt
sich die stattliche Marktkil'Clie , eine romanische Pfeilerbasilika
aus dem 12. Jahrh., um 1500 umgebaut und erweitert, mit schöner
Kanzel (1581), Taufbecken und Glasmalereien der Fenster, die die
Legende des Nikolaus, Kosmas und Damianus, der Patrone der
Kirche, darstellen. In der Kirche befindet sich auch eine kleine
Bibliothek mit zahlreichen wertvollen Inkunabeln. — Südl. von der
Marktkirche, im Hause Nr. 2, die auf der Weltausstellimg in Chicago
1904 preisgekrönte Ä"M7is??«Är, auf der sich in acht bewegliehen Gruppen
die Lebensgeschichte Christi al)spielt. Besichtigimg jederzeit, 30 Pf.
In demselben Haus eine Kunstuhr ganz aus Stroh, 10 Pf. — Westl.
von der Marktkirche steht das *Brusttllch (jetzt Gasthof, vgl. S. 146),
mit steilem Dach, im Jahr 1526 erbaut von Magister Thelling fJoh.
Tiling) , der seine Gelehrsamkeit durch Schreibung seines Namens
mit griechischen Buchstaben und durch Anbringung einer den Pan-
dekten entnommenen Stelle: »Domus. tnta. esse, debet. et. refugium.
fF. ad. se. con. clau. 1. 1.« (die letzten Worte sind aufzulösen in: »sena-
tns consultum claudianum lex I.«), zeigt. Die hohen Fenster sind
gotisch verziert und mit Glasmalereien geschmückt. Meisterhaft
sind die Holzschnitzbilder, die, teilweise sehr derb - launiger Natur,
die Balkenköpfe und Friese zieren.
Man betrachte die Bilder von 1. ab.
Unter den Dachbalken : 1. Bergmann,
2. Mönch oder Bürger, 3. Teufel, 4. But-
terhanne, 5. Hexe auf Ziegenbock, 6.
Weib auf einem Manne reitend, 7. leer.
8. u. 9. Turnier (persifliert!), 10.-14.
Anbetung der heiligen drei Könige. —
An den Fensterständern von 1. : Juno.
Saturn, seine Kinder verschlingend
(Symbol des Zeitenwechsels), Neptun,
Mars, Merkur, Diana, Venus, Apollo.
Am Bri\striegel: ^Fierbilder. — Unter
den Fenstern: Narrenfigur, AVappen
des Erbauers (Lilien und drei Ähren),
Putten auf Hähnen reitend, Amor mit
dem Bogen, Tritonen, kämpfende und
spielende Menschen mit Fischschwän-
zen, Tanzbär, Putten, Gefäß, Schwein
mit Dudelsack, Affe mit Notenpult
und ein Narr. Ähnliche Figuren am
Giebel: AflFen, Menschenköpfe (Cha-
raktere). Am Erker Schild mit der
Inschrift: MÄFIZTEP OHAAINFK
(Magister Thelling) 1526. Das Portal
(Kaminfassade) ist neu eingemauert.
— Im Innern mehrere in altdeut-
schem Stil hergerichtete Zimmer. Im
großen Zimmer (der Diele) zwei
15. Goslar.
15ä
Wandgemälde von Prof. Schaper mit
Darstellungen aus Goslars Vergangen-
heit: Die Zerstörung des Klosters auf
dem Georgenberg und der »Lange
Tanz«, ein früher jedes Jahr wieder-
kehrender festlicher Umzug, angeblich
zur Erinnerung an die Versöhnung der
Franken und Sachsen. — Im anstoßen-
den kleinen Zimmer ein alle Stände
vereinender Trinkerzug. Ein drittes
Zimmer heißt »der Sarg<'. — Das
Brusttuch war ein völlig verfallenes Ge-
bäude und wurde erst 1870 wieder-
hergestellt und dabei auch mit den
sehr wertvollen bunten Fenstern ge-
schmückt, die meist aus den ehe-
maligen Gildehäusem Goslars stam-
men; die schönsten sind im Ober-
stock und stellen Personen aus der
Heiligen Geschichte (1500) dar.
Nächst dem Brusttuch ist von den Fachwerkhäusern noch be-
sonders sehenswert das schräg gegenüherstehende Altdeutsche Gilde-
haus {Bäckergildehaus, WajiTpen und Inschriften am Haus), Ecke der
Berg- und Marktstraße, 1501 erbaut, 1557 durch neuen Stock in Fach-
werk erhöht, seit 1886 Gasthaus (S. 146j mit altdeutscher Einrichtung.
Andre *Fachwerksgebäude die Pfarrgasse wieder auf die Jakobi-
aus dem Mittelalter, auch solche mit
Bauresten aus romanischer Zeit, zeigt
ein Gang durch Alt - Goslar : Zwischen
Brusttuch und Gildehaus durch die
Bergstraße, bei Nr. 53 r. in die Schrei-
berstraße, hier gleich 1. Xr. 12 das
Stammhaus (1693) der bekannten Phy-
siker- und Technikerfamilie Siemens,
dann r. über die Frankenbergerstraße
bis zum Straßenkreuzungspunkt. Hier
Häuser 2 und 3 der Bäckerstraße und
26 und 27 der Marktstraße (Reste der
St. Cäcilienkapelle). Nun durch die
Bäringerstraße bis Nr. 4, dann r. Ja-
kobistraße, in der Mitte, hinter Nr. 12,
1. das sogen. Mönchskloster mit ge-
schnitztem Portal. Nun 1. diirch die
Mönchestraße zur Schilderstraße, hier
1. aufwärts bis zu dem alten Hause
Nr. 23, dann zurück bis Nr. 12; Nr. 10
das Gymnasium (nach dem Vorbild
des Kaiserhauses), gegenüber durch
Straße. Hinter Nr. 39 r. durch eijie
Gasse über die Bäckerstraße in die
Münzstraße. Nr. 10 u. 11 die alte Münze
mit Münzhof. Dann 1. durch eine
Gasse auf den Schuhhof Nr. 4 u. 8. Das
Haus nebenan, Marktstr. 1, wurde von
der Stadt angekauft, um es vor dem
Abriß zu bewahren. Schräg hinüber
nach dem Marktplatz und in die Worth-
straße bis in die Glockengießerstraße.
Hier 1. hinunter, Nr. 30 ist das Stamm-
haus (1557) der Familie des Reichs-
kanzlers von Bethmann Hollweg, nur
flie Front ist noch gut erhalten; weiter
1. über die Brücke und 1. immer am
Wasser hinauf (zuletzt Winkel für
Maler!), bis r. die beiden Türme der
Marktkirche im Hintergrund der Straße
(Hoher Wog) erscheinen. — Auch die
Marktstraße hat einige alte Fachwerks-
gebäude und unter Nr. 43 ein pom-
pöses Armenhaus.
Zwischen Marktkirche und Brusttuch den Hohen Weg aufwärts,
1. neues Fachwerksgebäude in altem Slil, weiter monumentales
Schulgebäude, r. altes Fachwerksgebäude. Jenseit der Brücke r.
das Große Heilige Kreuz, Spital aus dem 13. Jahrh. für alte Frauen.
Oben ]. von der Spitzbogentür reizvolle .spätromanische Fenster-
gruppe. Innen große altertümliche Halle, kleine Kapelle, Galerie-
eingang zu den obern Wohnräumen. — Weiter aufwärts die
Domkapelle (Emtritt 1-2 Pers. 50 Pf., 3-4 Pers. 75 Pf. etc.,
Schüler 10 Pf.), am Kascrnenplatz , der geringe Überrest (einstige
Vorhalle) des von Kaiser Heinrich III. 1047-49 erbauten, 1050 vom
Erzbischof Hermann von Köln eingeweihten Doms, der 1820 für
1500 Taler auf Abbruch verkauft wurde , da keine Mittel vorhan-
den waren, das ganz baufällige riesige Bauwerk zu erhalten.
Vor der jetzt restaurierten Kapelle, als Überrest der ursprünglichen
Architektur, eine Portalsäidc, deren Kapitell durch reiche, phan-
tastische Skulptur ausgezeichnet ist. Über dem Eingang in fünf
154 15. Goslar.
Nischen Konrad 11., der Gründer, und Heinrich 111., der VoUender
des Baues, dazwischen Simon, Matthias und Judas, die Schutz-
heiligen des Domstifts, und über diesen in drei Nischen Maria mit
dem Christuskind, von zwei Engeln angebetet.
Im Innern sind noch Säulen mit
eigenartigen Kapitellen , schöne Re-
naissancefenster mit Kaiserbildern,
zwei kleine Reliefglasmalereien aus der
gotischen Zeit (Maria mit dem Kinde
und die Geburt Christi). Von dem
einst überreichen Inventar des Do-
mes ist wenig gerettet: darunter der
sogen. Krodo -Altar, ein aus vergol-
deten Bronzeplatten, deren Öffnungen
fi-üher mit Edelsteinen verziert waren,
zusammengesetzter, von vier knien-
den Gestalten getragener Schrein, den
Kaiser Heinrich III. ums Jahr 1047
vom Kloster Hersfeld in Hessen er-
halten und mit Reliquien der Apostel
Simonis und Judä dem Goslarer Dom-
stifte geschenkt hat. Der Marmor-
deckel enthält unter dem mittlem
Weihekreuz ein Reliquienkästchen.
Napoleon I. ließ den Schrein 1807 nach
Paris bringen; 1816 kam er auf Ver-
wendung der preußischen Regierung
zurück; — die Balustrade des Kai-
serstuhls mit einem (1875 für den Be-
such Kaiser Wilhelms I.) imitierten
Kaiserstuhl (der echte im Kaiserhaus) ;
— eine Tafelmalerei auf Holz aus dem
15. Jahrh.; Kruzifixe, Grabsteine,
Kreuzigungsgruppe (7 Figuren) u.
R. (westl.) von dieser Kapelle das Kaiserhleek (Bleek = Fläche,
Blachfeld) mit der wiederhergestellten mittelalterlichen Ding- (Ge-
richts-) Stätte. Hier sind die in Kupfer getriebenen überlebens-
großen Reiterstandbilder Kaiser Barbarossas, von Toberentz, und
Wilhelms 1., von W. Schott, auf hohen Sockeln aufgestellt. Die
beiden Löwen auf der (alten) Terrassenanlage sind Nachbildungen des
Burglöwen in Braunschweig. — Hier liegt ferner die Kaiserpfalz, das
**KaiserhauS , nicht bloß geschichtlich (S. 148 u. ff.), sondern
auch kunstgeschichtlich der wichtigste Profanbau Deutschlands, ur-
sprünglich Königshof (villa regia), des rikes palenze oder palas ge-
nannt, einzig in seiner Art, da die Kaiserpaläste zu Seligenstadt,
Gelnhausen und Eger bereits mehr oder weniger Ruinen sind. Nach
dem Ende der Kaiserzeit wurde das seit 1289 als Ruine daliegende
Gebäude (vgl. S. 149) nur noch als Vogtei - Gerichtshof, seit 1386 zu
Verhandlungen in Landfriedenssachen benutzt. Nach dem Aufhören
der Vogtei 1525 war das Kaiserhaus Kornspeicher (1557 der neue
Anbau im N.), 1630-32 Kollegiatgebäude der Jesuiten zur För-
derung katholischer Wissenschaft, danach Theatersaal und endlich
wieder Kornspeicher. 1714 stürzte die schöne Schloßkirche S. Maria
zusammen , S. Ulrici war Stadtgefängnis. Nur einem günstigen Um-
stände war es zu verdanken, daß im Anfange des 19. Jahrh. das
Gebäude, das einer Scheune glich, erhalten blieb. Wohl war schon
die hannoversche Regierung darauf bedacht, das Gebäude würdig
wieder herzustellen, doch erst nach Errichtung des neuen Deutschen
Reiches wurde das großartige Denkmal deutscher Vergangenheit
auch großartig erneuert. Hauptsächhch aus vom Dispositionsfonds
zur Verfügung gestellten Mitteln (450000 M.) wurde die Pfalz
wieder hergestellt und auf Anregung des kunstsinnigen Kronprinzen
Friedrich Wilhelm mit Wandgemälden geschmückt.
Der Kastellan wohnt im nördl. Flu- 1 Winter bis zur Dunkelheit. Eintritt
gel; geöffnet vom 15. April bis 15. ! 25 Pf., Schulen und Vereine bei vor-
Sept. 9-121/2 u. 2-7 Uhr, an Sonn- j heriger Eingabe an das Landratsamt
und Festtagen IIV4-I u. 2-6 Uhr, im I in Goslar Ermäßigung. (Trinkgelder
15. Goslar.
155
verboteu.) Gedruckte Beschreibungen
(10 Pf.) beim Kastellan.
Das Kaiserhaus besteht jetzt aus:
1) dem Saalbau, 2) der später au-
gebauten nördlichen Verlängerung,
3) der kaiserlichen Hauskapelle und
4) dem neuen Yerbindungsgang zwi-
schen Kapelle und Saalbau.
Der Saalbau hat zwei Geschosse;
nach dem oberu führen rsvei Frei-
treppen, darunter ein Einfahrtstor. Die
Vorderseite des Erdgeschosses ist ganz
einfach, die des zweiten Geschosses
hat eine belebte, großartige Architek-
tur. Im untern Raum, dessen Decke
ursprünglich von Arkaden getragen
wurde, sind jetzt sieben nach der Tiefe
durchlaufende Spitzbogengewölbe. Im
zweiten Geschoß der *Iteichssaal,
ein Tonnengewölbe mit den Wappen
der deutschen Staaten; hier steht auf
erhöhtem Platz der alte KaiserstuJil
(Sitz von Sandstein , romanisch ver-
zierte Lehne von Bronze), bis 1809 im
Dom, dann für 27 Taler verkauft; er
kam später für 3000 M. in den Besitz
des Prinzen Karl von Preußen, der
ihn, als Kaiser Wilhelm I. 1875 die alte
Kaiserpfalz besuchte, der Stadt Goslar
schenkte. An der Hinterwand zwei un-
gewöhnliche Säulen. Die Holzpfeiler
in der Mitte stammen nach ihren Ver-
zierungen aus dem 15. Jahrh. Der
Reichssaal wurde durch historische und
symbolische Wandgemälde von dem
Maler H. Wislicenus ausgeschmückt.
— Die Hauptgemälde befinden sich
an der Westwand, die von sechs
Gemälden und einem großen Mittel-
bild bedeckt ist, in denen das Wer-
den, Blühen, Verfallen und Wieder-
erstehen der deutschen Reichs- und
Kaiserherrlichkeit dargestellt wird.
Die sechs Hauptbilder bringen neben
der Macht und Pracht des alten Kai-
serreichs auch die verderblichen Ein-
flüsse (Priesterherrschaft, Überhebung
der Vasallen, Entfremdung vom Vater-
land), durch die sein Untergang herbei-
geführt wurde, zur Darstellung, und
zwar auf den Bildern 1, 3, 4 und 6.
Nur auf zwei äußerlich durch ihre
Größe sich auszeichnenden Bildern
(2 und 5) tritt die Macht des Kaiser-
tums in den Vordergrund. Die Macht
des Papsttums tritt auf dem 3. Haupt-
bild hervor, während auf dem 4. die
Not des Kaisertums gegenüber dem
Vasallentum zum Ausdiuck kommt.
Das 6. Bild führt durch Darstellung der
glänzenden Hofhaltung Friedrichs U.
zu Palermo die Entfremdung des Kai-
sertums vom vaterländischen Boden
vor Augen. Gegenüber den zwei grö-
ßern, der alten Reichsherrlichkeit ge-
widmeten Feldern (Bild 2 und 5) ver-
anschaulicht das Mittelbild als größtes
Hauptbild die Machtentfaltung des
neuen Reiches zugleich als Gegensatz
zu den übrigen vier Darstellungen, der
in den Momenten (Priestertum und Va-
sallentum) am schärfsten hervortritt,
die als Bilder (3 und 4) auch räumlich
dem Mittelbild am nächsten liegen. —
An den Seiten der Hauptgemälde ist
in acht Nebenbilderu unter anderm
auch die Geschichte des Kaiserhauses
in Goslar veranschaulicht. Der erneute
Glanz der alten Pfalz wird durch
^Kaiser Wilhelms I. Einzug in Gos-
lar am 15. Aug. 1875« auf der Nord-
wand über der Tür dargestellt.
Reihenfolge bei der Besich-
tigung. Man trete 1. vor die Hinter-
wand (Westwand): 1. Hauptbild:
Krönung Heinrichs U. in der Peters-
kirche durch Benedikt VHI. An der
linken Seite 1. Nebenbild: Erbauung
der ViUa Goslar durch Heinrich H.
In den beiden Predellen (Sockelbilder)
unter dem Hauptbilde: Erwählung
Heinrichs TL. zum König von Italien
und Wahl Konrads H. zum deutschen
Kaiser. — 2. Haupt bild: Hein-
rich in. führt den gefangenen Papst
Gregor IV. über die Alpen. L. 2. Ne-
benbUd: Erbauung des Kaiserhauses
durch Heinrich IH. Predellen : Hein-
rich m. setzt auf der Synode zu Sutri
die drei gleichzeitigen Päpste ab und
Tod Heinrichs III. auf Bodfeld. —
3. Hauptbild: Der gebannte Kaiser
Heinrich IV. zieht, Schutz suchend, in
die Stadt Mainz. L. 3. Nebenbild : Hul-
digung Heinrichs TV. in der Wiege.
Predellen: Heinrich IV. in Canossa
und Heinrich IV. im Kerker. R.
4. Nebenbild: Heinrich V. vom Blitz
getroffen. — Mittelbild: Allego-
rische Darstellung der Wiederaufrich-
tung des Reiches. Kaiser Wilhelm I.
und seine Paladine am Triuniphtor
empfangen von den Jungfrauen Elsaß
und Lothringen. Bismarck am Säulen-
fuß des begonneneu Baiies des Deut-
schen Reiches. R. und 1. die regiereu-
156
15. Goslar.
den deutschen Fürsten, die Kaiserin
Augusta, die Kronprinzessin Viktoria
und der elfjährige Prinz Wilhelm.
Über der Gruppe schweben: die Kö-
nigin Luise, die Helden der Freiheits-
kriege und geschichtlich bedeutende
deutsehe Kaiser und Könige; über
dem Triiimphtore die Hohenzollern-
fürsten. — 4. Hauptbild: Fuß
fall Barbarossas vor Heinrich dem
Löwen. L. 5. Nebenbild : Konrad III.
spricht Heinrich dem Stolzen Bayern
ab. Predellen : Otto von Witteisbach
verteidigt die Ehre des Kaisers zu
Besan9on gegen den päpstlichen Ge-
sandten und Heinrich der Löwe vor
Barbarossa. — 5. Hauptbild: Bar-
barossa in der Schlacht bei Ikonium.
L. 6. Nebenbild: Barbarossa spricht
Heinrich dem Löwen Bayern wieder
zu. Predellen: Barbarossa begrüßt
seinen Sohn nach der Einnahme von
Ikonium und Barbarossas Tod im
Kalykadnos. — 6. Hauptbild: Fried-
richs H. Hofhaltung in Palermo. L.
7. Nebenbild: Friedrich JI. versöhnt
sich mit Heinrich dem Löwen. Pre-
dellen: Heinrichs VI. Schreckensherr-
schaft in Sizilien und Konradins Hin-
richtung. R. 8. Nebenbild: Ruinen
des Kaiserhauses.
Zu diesem Schmuck der Hanpt-
wand liefert die Südwand einen
Prolog durch Darstellung Karls des
Großen, wie er die Irmensäule stürzt,
die Sachsen überwindet und das Chri-
stentum einführt. Dazu in den Pre-
dellen: Karl d. Gr. empfängt eine
orientalische Gesandtschaft. — Als
Gegenstück und Epilog auf der N o r d -
wand: Reichstag zu Worms. Predel-
len : Schmalkaldischer Bund (Abend-
mahl in beiderlei Gestalt) und Karl V.
auf der Flucht vor Moritz von Sachsen.
Nach der Idee des Künstlers bil-
den Märchen und Sage (die Sage auf
dem Mittelbild der Westwand neben
Vater Rhein) die Brücke, durch die
das Mittelalter mit der Neuzeit ver-
bunden wird. In dieser Auffassung
stehen den Bildern der Westwand
an der Fensterwand (O.) zwei andre
Bilderreihen gegenüber, in denen das
Entstehen und Blühen, Schlafen und
Wiedererwachen in Märchen und
Sage und im ewigen Kreislauf der
Natur dargestellt wird. Diese alle-
gorischen Bilder beginnen auf der lin-
ken Hälfte der Südwand mit einem
größern Gemälde in Mondschein-
beleuchtung : Dornröschens Taufe.
Über den Fenstern (man lege
die Hand wagerecht dicht unter die
Augen): 1. Dornröschens häusliche
Erziehung, 2. seine Schulerziehung,
3. Minnedienst, 4. der verhängnisvolle
Spindelstich. L. der schlafende Hof-
staat: 1. Sänger, 2. Kanzler, 3. Knap-
pen, 4. Ritterfamilie und Hofnarr.
Unter diesen Zwickelbildern .sind Si-
tuationsbilder aus der blühenden und
schlafenden Natur.
Den zu den Bildern der Westwand
hinüberleitenden Abschluß der aus
Sage und Natur verwebten Sinnbilder
gibt auf der r. Seite der Nordwand:
Barbarossas Erwachen (die Landschaft
im Frühlingsglanz), Dornröschens Er-
wachen u. Besuch Kaiser Wilhelms I.
1875 (in der Predelle : Erhebung Preu-
ßens 1813), als letztes Verbindungs-
glied mit der Neuzeit. — Im Raum
vor dem Saal: Altarbild (aus dem
Dome) und zwei Gobelins.
Der nördliche Verlängerungsbau
dient jetzt unten zur Wohnung des
Kastellans, die obern Zimmer ber-
gen neben hier ausgegi'abenen Merk-
würdigkeiten einige Altertümer aus
dem Dome und eine Reliefkarte des
Harzes.
Die südl. vom Saalbau stehende
kaiserliche Hauskapelle, die *St.
Ulricikapelle, neuerdings durch einen
Gang mit dem Saalbau verbunden,
ist merkwürdig sowohl als eine der
seltenen zweigeschossigen Doppel-
kapellen als wegen ihrer zierlichen
romanischen Architektur. Dem ersten
Geschoß liegt die Foi-m eines grie-
chischen Kreuzes zugrunde. Durch
Einspannung von äußern Gewölben
wurde für das zweite Geschoß ein
Achteck erlangt. Die Kapelle ist eine
Nachbildung des Aachener Münsters.
Seit 1884 ruht hier in einem Keno-
taphion wieder das Herz Kaiser Hein-
richs III., das, im Dom beigesetzt,
nach dessen Abbruch ins Welfen-
niuseum nach Hannover kam. Die
Steinfigur auf dem Grabmal (Hein-
richs III.) ist dieselbe, mit der das
Grab im Dom geschlossen war. —
Zwischen der Kapelle und dem Saal-
bau sind die Fundamente der kai-
15. Goslar. 157
serlichen Wohnräume wieder bloß- i um den ganzen Bau danach wieder-
gelegt; leider genügen dieselben nicht, I herstellen zu können.
Um ein Bild von der alten Befestigung zu bekommen, gehe man von
der Domkapelle auf die Glockengießerstraße, gleich r. die Wallstraßc
am Kasernenplatz hinauf bis an die Promenade, auf dieser 1. am alten
Stadtgraben und Wall bis an den Zioinger, den stärksten Festungs-
turm der alten Stadt mit 6,5 m dicken Mauern (Besteigung des Turmes
50 Pf. ; im Innern kein Restaurant mehr). Um den Zwinger herum
befinden sich 1. der malerische Turnplatz und gleich vorn in der
Köterstraße die alte Goslarsche Kimsiuhr (50 Pf.), ein 4 m hoher,
kunstvoll geschnitzter Aufbau , auf dem beim Vollschlage beweg-
liche Figuren die Leidensgeschichte Christi abspielen (beste Besuchs-
zeit kurz vor jeder vollen Stunde ; vgl. auch S. 152). Von der Kunst-
uhr etwas zurück und entweder unten am malerischen Teiche hin,
oder nö. den Wall hinauf, an dessen Ende die St. Annenhöhe, ein
Ruheplatz unter alten Ulmen. L. 50 Schritte in die Straße hinein
liegt das St. Annenhaus, ein Alt -Frauenstift, 1494 gegründet. Auf
dem Flur stimmungsvolle Kapelle mit gemalter Holzdecke; Alter-
tümer, gestickter Teppich mit der Lebensgeschichte der Kindes-
mörderin und spätem heil. Margarete (Gabe in den Armenstock). —
Wieder zurück auf die Promenade und 1. weiter; 1. die alte Stadt-
mauer mit Turm, unten das Wasserloch, einziger Wasserabfluß der
alten Festung; hinter der Brücke r. unten die Stollenmündung aus
dem Rammeisberg, aus der das Ockerwasser (Eisenoxyd) heraus-
fließt, das weiter unten in kleinen Teichen, den »Farbensümpfen«,
die Ockerfarbe absetzt. Von hier entweder r. über die Brücke in
5 Min. nach dem Klusf eisen (mit einer der Sage nach von der Kaiserin
Agnes gestifteten Kapelle; Schlüssel im Restaurant zur Klus) und
dem Petersberge mit den Resten des 1062 von der Gemahlin Hein-
richs ni. gegründeten Klosters St. Petri (herrlicher *RundbHck) oder
1. zum * Breiten Tor, einem gut erhaltenen, alten Festungstor mit
vier noch mit Dächern versehenen Türmen, wovon einer zu einer
Wohnng umgebaut ist; von seiner Modernisierung zeugt in einer
Nische eine Kaiserfigur in mittelalterlicher Gewandung, der man
den Kopf Kaiser Wilhelms I. aufgesetzt hat fl). — Nun geht man
wieder etwas zurück und kommt 1. auf der Georgenwallpromenade
weiter zum Bismarckdenhnal, von W. Böttcher (1902; Bronze), da-
vor schöner Blick auf Stadt und Gebirge, dahinter befinden sich
die 1873 bloßgelegten Ruinen des 1527 in einer Fehde mit Heinrich
dem Jüngern von Braunschweig von den Bürgern zerstörten *Klosters
auf dem Georgenberg (man sieht noch deutlich den Grundriß der
Kjrche, Oktogon und drei Schifi"e, zwei Türme) ; vgl. S. 149. Weiter
gelangt man über die Eisenbahnbrücke am »Achtermann« und über
die Straße auf die Viti- und die Klaustorpromenade bis an die Straße,
die 1. hinter der Frankenherger Kirche hinläuft. Auf dieser Straße
kann man noch um die Kirche herumgehen bis auf den Franken-
berger Plan. Die *Frailkeilberger Kirche (Peter-Pauls-Kirche) ist
eine überwölbte Pfelerbasilika, 1108 geweiht, 1880 im romanischen
Stil restauriert (Chor und südl. Kreuzarm gotisch), mit schimem
*Dachfries (Kirchendiener 1. unter dem Bogeneingang zum Kirchhof).
158
15. Groslar.
Die alten Wandgemälde sind nur in
den Konturen aufgefrischt. Am West-
ende über den drei Rundljogen : Chri-
stus (Brustbild) segnend, 1. Abraham,
Isaak opfernd, r. Melchis_edek, Brot
und Wein darbringend. Über dieser
Darstellung: Christus als Richter, 1.
Petrus und Maria, r. Paulus und
Magdalena. An der südl. Lang-
seite: Maria gloriosa, David und Go-
liath, Salbung Davids ; an der n ö r d 1. :
Bischof, Salomo ala Richter, Salomo
als König. Auf der Innenseite der
Empore (nicht aufgefrischt): Christus
in derMandorla, Kreuzigung, Engli-
scher Gruß, Auferstehung. Im Gegen-
satz zu dieser Malerei aus roman. Zeit
in den Bogenzwickeln Heilige, männ-
liche an der Südwand, weibliche ander
Nordwand ; 15. Jahrh. Außerdem Reste
von Jüngern Bemalungen, Altar und
Kanzel mit Holzschnitzerei (1676).
Daneben das Frankenherger Kloster mit gotischem Torbogen von
1510 (jetzt Pension, s. S. 147). — Am Bahnhof erhebt sich das Kreis-
ständehaus, ein Nenban im frühgotischen Stil.
Umgebung und Ausflüge.
(Vgl. die beifolgende Karte.)
1) Das Rammelsberger Bergwerk,
Va St. südl. vor dem Klaustor. Der
Besuch des Innern ist nicht mehr ge-
stattet, doch kann man vo7- dem Berg-
werke die Außenarbeiten , wie das
Ausstürzen, das Sortieren (die Wäsche)
und das Abfahren der Erze in Kasten-
(Höhl-) Wagen, ansehen. Verhüttet
werden die Erze in Oker, Juliushütte
und Sophienhütte. Gewonnen wird
Blei, Kupfer, Silber, Zink, Vitriol,
Schwefel und etwas Gold. Das Berg-
werk beschäftigt 400 Personen und
F. 0,75, T.d'h. 2, Pens. 5,50 M.), be-
liebte Sommerfi-ische. Vom Turm
*Rundsicht (Orientierungstafeln) und
Brockenblick. — Weiterwege vom
j Steinberg: a) Um den Verlornen
Berg nach Goslar, 1 St. Vom Stein-
berg den Fahrweg, bald r. den Fuß-
weg; bei einer Lichtung 1. unten der
Königsbrunnen (Sauerbrunnen). Dann
r. auf den Verlornen Berg (Aussicht
ins Granetal), weiter um den Berg,
über eine Wiese bis an den Hochwald,
: 1. hinauf, wieder hinab, 1. etwas ver-
j steckt der Weherhrunnen (Flaschen-
; hier). Von hier event. weiter nach
macht einen Überschuß von annähernd l Juliushütte {^.\&h). Wir gehen wieder
1 Mill. Mk. — Dann talaufwärts bis
den Herzberger Teich, nun 1. Fußweg
bergan bis an das Maschinenhaus des
Bergwerks und nach dem (Malter-
meister) Turm. Hier *Aussicht auf
Goslar und in die Ebene. Alle Wege
abwärts führen nach Goslar. R. am
Rande des Waldes hin und dann vor
dem Försterhause 1. hinunter, am
WasseiTeser\'oir vorbei, kommt man
nach dem Zwinger (S. 157). — Oder:
Talaufwärts hinter dem Teiche herum,
den ansteigenden Fahrweg in i/a St.
zum Gosewasserfall.
2) Auf den *Steinberg (472 m),
^U St. westl., sehr lohnender Ausflug
(bez. »2 H«). Vom Vititor auf die
Promenade, oder von der Bäringerstr.
Nr. 37 durch die Friesenstr. oder Nr.
32 »Hintern Brüdern« auf die Wall-
promenade oder vom Klaustor an hin-
ter der Kirche herum aufsteigen. Weg-
weiser. Die *Aussicht wechselt. Der
ganze Berg (ein alter Vulkan) besteht
aus wechselnden, fast horizontalen
Lagen von eruptivem Diabas und
Schiefer. Oben guter Gasthof {Z. 2,25,
zurück aus dem Wald, 1. an diesem
hinunter nach (1 St.) Goslar. — b) Um
den Königsberg. Vom Steinberg
den Fahrweg weiter bis r. an eine
Wiese, auf dieser hinunter bis Kö-
nigsbrunnen, hier in den Wald hinauf-
steigen ; r. den Fahrweg verfolgen,
bald schöner Blick auf die Grane. Wei-
ter aus dem Walde, durch Wiesen,
dann den Weg 1. (r. Blick ins Gose-
tal, auf den Herzberg und Rammela-
berg) hinunter nach (1 St.) Goslar. —
c) Nach Hahnenklee (2 St.; auch
Motorwagen) oder Zellerfeld. Den
Fahrweg (bez. »2 G«) hinunter bis an
den Königsberg. L. an diesem im Walde
hin, später 1. hinunter, dann an einer
Wiese vorbei, durch Tannenbestand,
einen Fahrweg überschreitend, auf-
wärts durch Wiesen bis an den Wald
(Taubenstieg). Am Walde weiter (Aus-
sicht aufs Granetal, Hildesheimer
Schutzhütte), dann in den Wald und
über die Margaretenklippe hinab zur
Grane auf den Weg nach Hahnenklee
(vgl. S. 161). Oder: Nach 10 Min. auf
dem Taubenstiege 1. (bez. ;>2G«) in
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UMGEBUNG
GOSLAR.
Maßstab 1 : «0000.
,1 I V' ' Küomcte/:
__ Towistatw-ege .
aihr-u.Maldi^effe~ Fußwege .
15. Goslar.
159
den "Wald, über Weidmanns Heil nach
der Wegbiegung (vgl. 9) nach dem
(2 St.) Auerhahn (bzw. Hahnenklee) und
nach (31,9 St.) Zellerfeld (S. 173).
3) Zum (svr.) (joseirasserfall und
nach dem Gosetaler Gasthaus. Zwei
Wege : a) vom Klaustor (bez. »8 E«)
die Chaussee nach Klausthal bis Weg-
stein »3,0 km«, hier 1. ab zum Gose-
wasserfall (s. unten) : — b) schattiger
und schöner ist der Weg vom Klaus-
tor r. gleich am Wasser entlang bis
vor den Felsenkeller, dann 1. auf den
Weinbergsstieg, nach 15 Min. über die
Chaussee und über die Gose, bald 1.
zum Gosetaler Restaurant (Sommer-
frischler). Weiter im Hochwald am
Gosegraben entlang zum (40 Min.)
GoseTvasserfall {Gast- u. Logierhaus,
Pens. 4,50-5 M.).
4) Nach Grauhof (Station s. S. 39),
^U St. nördl. Über den Georgenberg
(Klosterstraße) oder vom Breiten Tor
hinter dem »Schönen Garten« auf Feld-
wegen mit großartigen Rückblicken
auf das Gebirge nach dem bald sicht-
baren Kirchtm'm des ehemaligen Klo-
sters der Augustiner Chorherren, jetzt
Klostergut, Grauhof. Die schöne, 1718
von Meister Franz Mitta aus Mailand
in italienischer Renaissance erbaute
Klosterkirche enthält vier Altäre in
Marmorarbeit mit herrlicher, über-
reicher Holzschnitzerei und eine große
Orgel. Besichtigung: Person 0,5 0 M.,
bei mehreren Ermäßigung; zu melden
im Schulhaus nebenan. Bei Grauhof
quillt der »Harzer Sauerbrunnen«. —
In der Nähe im Wald die Schießstände
des 10. Jägerbataillons.
5) Nach der Bleiche {Gast- und
Logierhaus, Pens. 3,50 M., *Aussicht),
20 Min. so. (bez. »6 G«), am Weg nach
dem Okertal und nach Ramms Eck
(s. Nr. 6). Beim Zwinger auf die Pro-
menade 1. (gleich r. Richtweg durchs
Feld), auf der Promenade weiter, am
Ende des Teiches r. den Fußweg hin-
auf, auf der Höhe r. abzweigen. —
Oder: Aus dem Breitentor, an dem
Turme vorbei, dann r. abbiegen, über
den Mühlengraben und über die Gose-
brücke die Fahrstraße r. hinauf.
6) Nach Bamnis Eck; Aussichts-
punkt am Rammeisberg, 1 St. südl.
Zwei Wege : a) Dicht vor der Bleiche
(vgl. Nr. 5) r. den Fußweg (bez. »23 A<c)
hinauf, man schneidet mehrere Fahr-
wege, später auf einem Fahnveg wei-
ter, der scharf 1. umbiegt; wir steigen
bald r. den Fußweg hinan, kommen
ins Freie und nach (1 St.) Kamms Eck,
mit Schutzhütte. — Gleich hinter der
Schutzhütte r. ab (geradeaus geht es
nach Romkerhalle) hinunter auf einen
andern Weg, diesen r., dann eine kahle
Stelle, hier den 1. abzweigenden Weg
hinunter nach dem Herzberger Teich,
zum Kinderhrunnen und zurück zur
Stadt, zusammen 2 St. — b) Vom
Klaustor 1. über die Brücke, dann
r. neben den Häusern hinauf, zwi-
schen Gärten hindurch gelangt man
auf einen Fahrweg. Man sieht den
Maltermeisterturm vor sich. Fußweg
1. durch niediigen Kiefernbestand, wie-
der auf den Fahrweg und entweder 1.
auf ihm weiter, bis man im Wald auf
den Weg a) trifft, der diesen Fahr-
weg kreuzt und r. aufsteigt; — oder
(steiler, aber interessanter) nach dem
Maltermeisterturm (Flaschenbier; hier
das Maschinenhaus u. die Luftschächte
des Bergwerks). Am Abhänge des
Berges sieht man einen Zickzackweg,
an den Steinbrüchen vorbeiführend,
diesen hinauf, bis man durch ein
Wildgatter auf den Weg a) von der
Bleiche kommt und dann in 5 Min.
auf dem Ramms Eck ist.
7) Über Ramms Eck nach Rom-
kerhalle, 2V-2 St. Bis (1 St.) Ramms
Eck s. Weg 6 ; dann (bez. »23 A« ;
nicht hinab 1) bis an einen Fahrweg,
einige Schritte r. , dann 1. den Fahr-
weg fort (1. Aussicht). Weiter (Weg-
weiser) in 3 A St. (von Ramms Eck)
auf die kahle Kuppe des Eichenbergs
(670 m); Aussicht auf Brocken, Ach-
termannshöhe, Bruchberg und auf die
Berge des Okertales. Zurück zum
Wegweiser; oder näher: sw. (wenn
man den Brocken vor sich hat, r.) die
kahle Stelle hinab, bald auf den alten
Weg. Bergab zur Chaussee im Oker-
tal, auf dieser 1. an den merkwürdig
geschichteten Rahowklippen vorbei
nach (21 i St.) Romkerhalle (S. 135).
8) Ins Okertal und über die Klip-
pen nach Harzburg, 5 St., empfeh-
lenswerte Tour (bez. »6 G« und »6 g«).
Vom Zwinger denWeg nach der Bleiche
(Weg 4) ; auf der Höhe nicht r. ab, son-
dern weiter über eine kleine Brücke,
etwas ansteigen, dann wieder hinab
160
15. Goslar.
(Fußweg) über zwei Bäche in den Wald
und ansteigen, bald Fahrweg, an einer
Kote vorbei ; beim Försterhaus Weg-
teilung: 1. bequem, nach V4 St. 1. am
Wego die Hallesche Hohe, Pavillon des
HK Halle, mit Aussicht auf Oker und
Okertal, auf dem ersten Wege weiter,
bald r. Fußweg bis vor das (I1/4 St.)
Waldhaus ; — r. erst in starkem Bogen,
dann wieder Teilung, wir gehen 1. in
I/4 St. zur Hauenschildklippe (Blick
auf Oker, Okertal und Ziegenrückeu).
Dahinter zweigt 1. ein Zickzackweg
ins Tal ab und mündet dicht beim
(11 4 St.) Waldhaus (S. 134). Von hier
auf der Chaussee oder auf dem Fuß-
weg am linken Ufer durch das ro-
mantische Okertal ^U St. hinauf nach
(2 St.) Bomkerhalle (S. 135). Von
hier nach (5 St.) Harzburg, s. S. ICl
und 13.5.
9) Über den Auerhahn nach der
Schalke oder nach Zellerfeld oder
Hahnenklee. Zunächst zum Auerhahn
drei Wege: a) Vom Klaustor r. die
Chaussee bis Km - Stein 4,9 , dann r.
auf den Harzstieg , bez. »8 E« , zum
(2 St.) Auerhahn {Gasthof, auch Som-
merfrischler; Z. 1,25-1,75, F. 1, Pens.
4,50-5,50 M., nicht billig). — b) (Näher.)
Wie bei a), aber nur bis zum Km-Stein
2,8, dann r. an der Sennhütte vorbei in
den Wald, auf neuem Weg (Kehlstieg)
bergan (Hohe Kehl), dann oben auf
dem alten Fahrweg 1. weiter, der die
Chaussee schneidet und gleich wie-
der auf diese kommt, imd in ^'4 St.
zum (P/4 St.) Auerhahn (s. oben). —
c) FuISgängern zu empfehlen, anfangs
wie Nr. 3, bj beschrieben, zum Gose-
wasserfall, kurz vor dem Gasthaus
Gosewasserfall 1. über den Go-segraben
zum Wasserfall und von diesem hin-
auf bis an den obern Graben, r. auf
dem neuen »Harzstieg« weiter, bald
über die Chaussee und später bei Weg-
stein 4,9 km auf den alten »Harz-
stieg« und auf diesem zum (2 St.)
Auerhahn (s. oben).
Weiterwege vom Auerhahn:
1) Zur Schalke: hinter dem Gast-
haus 1. ab (bez. »1 F« und »5 D«) in
1/2 St. zur (21,2 St.) Schalke (S. 172). —
2) Nach Zellerfeld (li ^ St.). Die
Chaussee südl. weiter, nachher r. die
alte Fahrstraße hinab ins oberste Spie-
geltal. Hier die Kurhäuser Wegemühle
und, weiter taleinwärts, Mittelmühle
und Untermühle (alle s. S. 174, 1), etwas
bergan , vorbei an dem 1. gelegenen
Genesungsheim der HannöveHschen In-
validitätsversicherung, dann r. um den
Teich durch Wiesen nach (3i/a St.)
Zellerfeld (S. 173). — 3) N a c h H a h -
n e n k 1 e e (^/4 St.) : Auf der Chaussee
wenige Schritte nördl. (zurück), dann
(bez. »2 L«) 1. hinauf in 25 Min. zum
Aussichtsturm auf dem Bocksberg
(725 m), llundsicht: im O. Brocken, r.
Königsberg, Bruchberg, Acker, S. :
Zellerfeld u. Klausthal, dahinter Kuck-
holzklippe, W. : Boeksv/iese, Hahnen-
klee, dahinter die Berge des Innerste-
tals, N. : Goslar und das Vorland. Ab-
stieg in 20 Min. nach (23,4 St.) Hahnen-
klee (S. 161).
10) Von Goslar auf die Schalke, 2V3
St. Touristen ist zu empfehlen, auf
dem unter Nr. 8a beschriebenen Weg
über den Auerhahn nach der Schalke
(S. 172) zu gehen. — Ein zweiter gleich-
langer Weg führt vom Rammelsberger
Bergwerk oder r. von der Heilanstalt
Theresienhof hin.
11) Von Goslar nach dem Brocken,
mit Besuch des Okertals und von
Altenau, 7 St. Wie Nr. 8 beschrie-
ben, durchs Okertal bis (2 St.) Romker-
halle. Von hiei", wie S. 135 beschrie-
ben , direkt auf die Ahrendsberger
Klippen und zum (3 St.) Ahrends-
berger Forsthaus. Von da 1,5 km auf
dem Wege nach Harzburg, dann r.
durch Wald (Schachtholzweg) nach
1 St. auf die Chaussee nach Harzburg
und r. auf dieser weiter nach (5 St.)
Torßiaus (S. 136) und von da (S. 93j
nach dem (7 St.) Brocken. — Oder
von Bomkerhalle an der Oker weiter
bis (31,2 St.) Altenau (S. 185), von hier
auf dem Magdeburger Weg{^. 187) oder
über die Wolfswarte (S. 187) nach
(51,3 St.) Torfhaus (S. 136) und von
da auf dem Goetheweg (S. 93) nach
(71/3-8 St.) dem Brocken,
12) Von Goslar nach Wolfshagen,
2 St. (bez. »1 G« und ;>! H«). Vom
Vititor geradeaus, an Rubachs Gast-
haus vorbei, geradeaus über die
Straße und 1. vor den Häusern auf der
Promenade weiter. Bei der Eisenbahn-
brücke 1. bis an die Nervenheilanstalt
Marienbad, dann r. gleich in den Wald
(Nordberg) und sich r. haltend. Beim
Austritt nach 1/2 St. sieht man den
Hüttenort Juliushütte (S. 165) vor sich.
15. Goslar -Hahnenklee.
161
Darauf zugehend, wählt man den
bald 1. abzweigenden Weg, der 1.
um die Häuser herum führt, über die
Grane, dann aufsteigend und über
einen Graben, bis man oben einen
unscheinbaren "Weg findet, diesem 1.
folgend (sonnig!) am kahlen Abhänge
des Todherges hin. Der hier ziemlich
ausgefahrene Weg macht einen Bogen
nach r. und führt in den Wald. Nun
immer geradeaus bergab nach Wolfs-
hagen. Ein neuerer und bei Sonne
angenehmerer Weg führt von Julius-
hütte am Graneflüßchen aufwärts, bis
r. das Varleytal einmündet, in die-
sem auf der Fahrstraße auf^:N'ärts, spä-
ter aus dem Tal r. in den Wald, im-
mer ansteigend nach
(2 St.) Wolfshagen {Kurhaus Vik-
toria [Genz], 16 Z."l,75, L. u. B. 0,30,
F. 0,75-1,50, T.d'h. 2-2,50, Pens.
' 5 M. [kein Trinkg.], 1 km östl. vor
dem Ort, am Walde; Wagen von Stat.
Langeisheim oder Goslar 3 bzw. 7,50
M.; gelobt; Bäder; — Hotel und Bad
Burghagen, Z. 1,25-2, F. 0,75, T.d'h.
o. Wz. 1,50, Pens. 3.75-4,50 M., westl.
vom Ort: — Villa Dorothea [Höfner],
9 Z. 1,25-1,75, Mitt. 1-1,25, Pens, von
3 M. an; — Zur Linde [Klingebeil],
Schülerherberge), braunschw. Dorf, im
; weiten Talkessel malerisch gelegen;
viel Sommerfrischler, Harzklub. *,4 St.
nördl. die Stat. Langeisheim (S. 165),
der nächste Eintrittspunkt. — Von
Wolfshagen sw. Chaussee in 1^ a St.
nach (3^2 St.) Lautenthal (S. 165j; —
westl. in 1 St. nach Hst. Lindthal
(S. 167); — südl. über den Borberg
(S. 162). mit Schutzhütte und Aussicht,
in 2 St. nach (4 St.) Hahnenklee (s.
unten).
Von Goslar nach Hahnenklee.
Omnibus von Stat. Goslar nach (13 km) Hahnenklee 3mal in 2 St. für
1,75 (zurück l,7o) M. und weiter in ^,4 St. nach (14 km) Bocksiciese. — • Auto-
mobiiomnibliS vom Bahnhof 8 mal täglich in 1 St. für 2 M. — Wagen vom
Bahnhof Goslar: Einsp. 7, Zweisp. 12 M.
Die Fahrstraße nach Hahnenklee verläßt Goslar beim Klaustor,
es ist die sw. ziehende lOausthaler Chaussee, auf dieser bis auf den
Berg (8 km) »Hohekehl«, dann geradeaus weiter auf dem chaussierten
Waldweg (bez. »2 G«) nach (12 km) Hahnenklee (s. unten); — oder
auf »Hohekehl« Biegung nach 1. über fll km) Auerhahn (S. 160) und
über (1-i kmj Bocksiciese (S. 162,; nach (16 km) Hahnenlclee.
Fußwege: a) Über den Steinberg, Bäringerstr. Xr. 32 auf diese Prome-
8. S. 158, Nr. 2c. — b) Vber den Auer-
hahn, s. S. 160, Nr. 9). — c) Über
Hohekehl, anfangs wie S- 160, Nr. 9 b,
bis der alte Fahrweg die Chaussee
schneidet. Auf dieser eine kurze
Strecke r., dann geradeaus den »2 G«
bez. Weg (s. oben). — d) (Lohnender)
aus dem Klaustore r. , am Wasser
entlang , vor dem Felsenkeller 1. auf
dem ;> Weinbergsstiege bis an den »Ra-
benstiege, dann r. weiter, ^-ie unten
nade bis vor den Felsenkeller, dann r.
auf dem »Nonnenstieg« bis an den
»Rabenstieg«. Nun auf »2 F« bezeich-
netem Weg weiter über den Aussichts-
punkt »Rabenstein« und bald ins Freie.
L. Blick ins Gosetal. An der »Quell-
grotte« und Erlengrotte vorbei, 1. am
Hessenkopf ansteigend, dann r. den
Berg hinauf bis zum »Wiesenblick« ;
hinunter auf den »Taubenstieg« und
1. weiter über die Margaretenklippe ins
beschrieben. — Oder vom Vititor auf Granetal, dann nach ^,4 St. bis (3 St.)
die Klaustorpromenade, auch von der Hahnenklee.
Hahnenklee (560 m), ein als Höhenkurort (zus. mit Bockswiese
an 11000 Kurgäste) sehr besuchtes Gebirgsdorf (einschl. Bockswiese
471 Einw.), in einer Hochmulde inmitten Bergwiesen reizend gelegen
und von Nadelwald umgeben. Komfortable Unterkunft, lebhafter
Verkehr. Xeue interessante Kirche, Holzbau in norwegischem Stil.
Gasthöfe (alle mit Garten und Ve- Haus, am Walde, besucht; Bäder; Z.
randa) : Hohenzollem, Z. 1,50-3, F. 1,25, von 2 M. an, F. 0,75, T.d"h. 2,50, Pens.
Mitt. 2,50, Pens. 6-10 M. — Deutsches ' von 5 M. an: ZU.; gelobt. — Hahnen-
Harz. 1912.
11
162
15. Hahnenklee.
TcleerHofy T.d'h.2,50, Pens, von 5,50 M.
an, hübsche Lage. — Schwenzels Hotel,
nahe am Wald; 56 Z. 1,50-3,50, F. 1,
T.d'h. 2,25, kl. Diner o. Wz. 1,75, Pens.
4,50-6,50 M. ; ZH. — Gehirgshotel, in
höherer Lage, nahe am Wald; Z. 1,50
bis 3, F. 1, Pens. 5-9 M. — Kreuzig,
mit Villa Margarete , Mitte des Orts ;
Z. von 1, Pens, von 4 M. an. — Tann-
häuser, am Wege nach Wolfshagen;
Z. 2, F. 0,75, T.d'h. 1.75 , Pens. 5-7 M.
— Granetal. — Waldgarten.
Pensionen : Villa Bergfriede - Da-
heim, schön gelegen; 20 Z. von 1 M.
an, B. 7 Proz. der Rechnung (keine
Trinkg., kein Wz.), Pens. 5-7 M.,
Lawn-Tennis-Platz, am Wald (nimmt
keine Israeliten auf); ZH. — Villa
Emma, Pens. 8-10 M. ; — Pensionat
Elisabeth, Z. 4-6, B. 1,50 M. vFöchentl. ;
— Huhertusheim, Z. 1-2, F. 0,50, L. 0,10,
B. wöchentl. 1 M., sämtlich hohe Lage.
— Im Ort: Villa Helene, Z. m. F. 2,
Pens, von 4,50 M. an, B. wöchentl. 1,50
M., von Familien gelobt. — Viktoria-
haus {Ko^emüller), am Wald; Z. 1,50-
2, B. wöchentl. 1,50, F. 0,75, Mitt. 2,
Pens. 5-6 M. — ° Hubertusheim., Pens.
7-15 M. — Haus Rohrmann. — Viktoria
Luise, Pens, von 4,50 M. an ; ZH. : gelobt.
Cafes : Weißleder , mit Milchwirt-
schaft, am Fußwege nach Lautenthal.
— Biermann.
Wohnungen (vor der Saison bestel-
len !) im Dorf von 6-7 M. an fürWoche u.
Bett; Auskunft bei der Kurkommis-
sion. — Kurtaxe Cauch in Bockswiese):
Nach 5 Tagen 1 Pers.4 M., Familien 6,
jede weitere Pers. 1 M. — Badeanstalt:
Fichtennadel-, Sol- und kalte Bäder.
— Sanatorium von Dr. Klaus, für
Nervenkranke und innere Krankhei-
ten; Pens. 7-12 M. ; Tuberkulöse aus-
geschlossen; gelobt. — Zwei Ärzte.
Auskunft durch die Kurvei-waltung.
— Harzklub. — PTF.
Omnibus nach Goslar 4mal für 1,70
M. ; anderseits in ^/a St. nach Bocks-
vnese. — Automobilomnibus nach Gos-
lar, vgl. S. 161 , und Torjliaus.
Spaziergänge (gut bez.) : Hexenbank,
Elsas Blick (s. unten), Rolle, Spiegel-
tal, zum Grumbacher und Kuttel-
hacher Teich u. a. — Ausflüge: Va St.
nördl. auf den Langelieth (571 m), östl.
davon der Langeweth (556 m) ; nö. über
den Aussichtspunkt »Rolle« auf den
(1 St.) *Borberg (585 m), mit Schatz-
hütte, schöne Aussicht, Abstieg event.
nach Wolfshagen (S. 161). — Ferner
1) Nach Lautenthal, 1 St.; entweder
westl. am Kirchturm vorbei durch
Wiesen und Wald, dann den Fahr-
weg überschreitend, steil hinab und
unten auf dem Fahrweg im Tal der
Laute weiter; — oder (hübscher) auf
dem Fahrweg bleibend (nicht steil
hinab) und dann den Weg über Elsas
Blick und den Maaßner Gaipel nach
Lautenthal (S. 165). — 2) Bei Pen-
sion Schwenzel in den Wald und östl.
(bez. »2 L«) auf den (I/2 St.) *Bock8berg
(S. 160), hinab zum (^ 4 St.) Auerhahn
und zur Schalke, vgl. S. 172, Nr. 13. —
3) Mit Ausblicken, erst uw. , dann
nördl. nach (2 Üt.) Wolfshagen (S. 161).
Entfernungen von Hahnenklee:
Goslar (Fahrweg) 2 St.; Lautenthal
(S. 165), nächste Eisenbahnstation, 1
St. (hinab); über Wildemann nach
Grund (S. 176) 2 St.; Zellerfeld (S.
173) 11 a St.; über Mittelschulenburg,
Altenau und Torfhaus nach dem
Brocken 7 St.
Von Hahnenklee über die Fahr-
straße und auf hübschem Waldweg
(»2 E«) in 1/3 St. nach
(23/4 St.) Bockswiese (540 m; Kur-
haus, bei Loorz, Pens. 4 M. , gelobt.
— ° Ludung slust , Z. 1,50-2, F. 0,75,
T.d'h. o. Wz. 2, Pens. 4-5 M. — Pen-
sionen: Villa Maria, Z. 2,50, F. 0,H5,
T.d'h. 2, abds. 1,50, Pens. 5-7,50 M.,
kein Wz. — Villa Waldgrün. — Villa
Bocksberg, Pens. 4,75-6 M. — ^ Wald-
heimat, Pens. 5-8 M.), Bergmannsdorf
mit zwei Gruben, friedlich in einer
Talsenkung gelegen, beliebte Sommer-
frische (Kurtaxe s. Hahnenklee). —
Entfernungen: südl. durch das
Spiegeltal und über die Bockswieser
Höhe nach Zellerfeld II/4 St. ; nw.
nach Lautenthal 1 St. — Bei der Villa
Waldgrün beginnt der hübsche Fuß-
weg, an den sechs Teichen hin in
Va St. zum Auerhahn (S. 160).
Nach Wildemann (1 St.) weiter
führt die Chaussee sw. hinab ins
Spiegeltal, dann westl. (r.), am Zechen-
haus vorüber, wo 1. ein Weg nach
dem Johanneser Kurhaus (S. 171) ab-
zweigt, und talab nach Wildemarin,
— Schöner und nur ^/a St. weiter ist
der Weg durch das obere Spiegeltal :
i/a St. auf dem Weg nach Zellerfeld,
dann hinter dem ersten Spiegeltaler
O'berharz.
163
Teiche r. ab, später kleiner Wasser-
fall am "Wege; beim zweiten Teiche
vom Damm wunderschöner Blick. Im
Tale abwärts weiter nach (l^j St.)
Wlldeniann (S. 167). Von hier wei-
ter auf der Chaussee nach Klausthal
südl. bis oberhalb des Bahnhofs Wilde-
mann, dann r. im Gitteldschetal
auf dem Promenadenweg über den
Schweinebraten (S. 179) direkt oder
über den Iberg (S. 179) nach {2^k St.)
Grund (S. 176).
Der Oberliarz.
Als »Oberharz« bezeichnet mau die
Hochebene von Klausthal - Zellerfeld
und die von dieser durch den Bruch-
berg getrennten Bergformationen von
St. Andreasberg. Im O. schließen sich
daran Altenau und das Brockengebirge.
Früher bezeichnete man als Oberharz
einfach den Verwaltungsbezirk der
hannoverschen Berghauptmannschaft
Klausthal. Infolgedessen rechnet man
auch heute noch, wenn auch fälsch-
lich, das Gebiet der sieben »Bergstädte«
(St. Andreasberg, Altenau, Klausthal,
Grund, Lautenthal, Wildemaun und
Zellerfeld) sowie Lerbach hinzu, so daß
man als Oberharz den ganzen Nord-
westen bis zur Linie der Harzquer-
bahn in Anspruch nimmt. — Das
rauhe Klima ist dem Ackerbau nicht
günstig, der sich auf Kartoffeln und
Gemüse beschränkt. Kernobst kommt
über 500 m fast nie zur Reife. Die
Zucht des braunen Rindes ist, durch
weite "Wiesenflächen und W^eidegang
in den Harzforsten ermöglicht, in der
Qualität besser geworden. Daneben
wird viel Ziegen-, nur wenig Schweine-
zucht getrieben. Der Forstkultnr, die
neben dem Bergbau hauptsächlich
der Bevölkerung den Lebensunterhalt
gewährt, dienen etwa 90 Proz. des
Bodens. Da dieBenutzung allerfließen-
den Gewässer nur mit Genehmigung
der Bergwerks- und Hüttenverwaltung
erfolgen darf, entwickelt sich die In-
dustrie nur langsam; es finden sich
Holzstoff-, Kisten-, Zündwarenfabriken
und Sägewerke. Kanarienvögelzucht,
jetzt sehr im Rückgang, bildet eine
Nebenbeschäftigung.
Das Klima des Oberharzes ist das
der bewaldeten deutschen Mittel-
gebirge, ausgezeichnet durch die wenn
auch herbe u. stellenweise rauhe (mitt-
lere Temperatur 2,50 C), so doch über-
aus nervenstärkende Luft. Die aus-
gebreiteten Tannenwaldungen, welche
in der Nähe der Ortschaften von üppi-
gen Wiesen unterbrochen werden, die
vielen in AVald und Wiesen liegenden
Teiche geben ein Landschaftsbild von
großer Schönheit, wobei auch hier der
Wald seine ge^itterdämpfende Eigen-
schaft nicht verleugnet. In hygieni-
scher Hinsicht ist das Klima des Ober-
harzes ein anregendes, die Blutzrrku-
lation beförderndes und für Neu-
rastheniker, besonders für solche, die
an nen'ösen Verdauungsbeschwerden
leiden, empfehlenswert.
Mittlere Temperattir in Celsius :
Frühling
Sommer
Herbst .
Winter .
Jahr:
+ 6,96 I 4- 1,67 I -\- 9,48
-|-16,76 { -\- 9,90 ' -fl3,51
-t- 8,57 1 -t- 3,42 1 4- 2,51
-\- 0,39 , — 4,46 j — 0,93
-!- 8,15
-f 2,64 -t- 6,02
Das Gebirge des Oberharzes ist ern-
ster, einsamer, schon durch das Vor-
herrschen des Nadelwaldes. Die Hoch-
ebene von Klausthal ist landschaftlich
wenig reizvoU, bietet aber in Bergbau
und Hüttenwesen viel Interessantes.
Bergbau, Gruben- und Hüttenwesen.
Dem preußischen Oberbergamt
Klausthal untersteht auf dem Oberharz
die Direktion der Oberharzer Hütten-
werke. Von ihr hängen ab 2 Berg-
iuspektionen: Klausthal und Lauten-
thal, und 4 Hüttenämter: Klausthal,
Lerbach, Lautenthal und Rothehütte.
Am Kommunion -Unterharz (S. 133)
führt Preußen mit Braruischweig im
jährlichen Wechsel die Verwaltung.
Der Fachausbildung dienen in Klaus-
thal die Bergakademie mit Bergschule
und die Bergvorschule.
11*
164
01)erharz.
Der Bergbau des Oberharzes läßt
sich bis in die Zeit der sächsischen
Kaiser zurückverfolgen. Um 968 wur-
den die Rammelsberger Erze entdeckt,
und schon 1016 zog man fi-änkische
Bergleute vom Fichtelgebirge herbei.
Die Stadt Goslar, seit 1374 im Besitz
des Rammeisbergs, rief 1419 eine neue
Kolonie obersäch-sischer Bergleute
herbei. Mitte des 15. Jahrh. erscheint
die Grube Celle als gebaut. 1568 wurde
der tiefe Julius-Stollen bei Goslar be-
gonnen, 1576 die erste Messinghütte er-
richtet. Aber erst als ein böhmischer
Schmelzer, Georg Neßler, 1577 das Ver-
fahren, das Kupfer zu gute zu machen,
gelehrt hatte, kamen sowohl die Ram-
melsberger als Oberharzer Gruben zu
höherer Blüte. Die Aufnahme des
Eisenbergwerks am Iberg hatte die Er-
bauung der Stadt Grund, und die Auf-
findung der Grube Andreaskreuz die
Gründung von Andreasberg (1521)
zur Folge; rasch folgten auf diese
Lautenthal, Klausthal u. a. aus gleicher
Ursache. Der Bergbau vervollkomm-
nete sich bald, nachdem man 1632 das
Sprengen mittels Pulvers erlernt hatte.
Am blühendsten war der Harzer Berg-
bau Mitte des 17. bis Mitte des 18.
Jahrh. ; seitdem hat die Reichhaltigkeit
der Gruben bedeutend abgenommen.
Durch die Einwirkungen der schwef-
ligen Säuren ist das Nadelholz in der
Nähe der Hütten fast ganz verschwun-
den. Man benutzt jetzt zur Feuerung
Kohle und Koks. — Beschäftigt wurden
im Bergbau und Hüttenwesen 1909 nur
noch rund 3800 Mann. —Die Gruben-
befahrung ist Laien nicht mehr ge-
stattet, doch können die Gaipelmitden
»Künsten« und die Hüttenwerke meist
besichtigt werden. In den Pochwerken
und Er zu: äs dien werden die Erze »zu
gute« gemacht, d. h. das taube Gestein
wird vom Erz getrennt, letzteres dann
zermahlen und geschlemmt, damit es
den Hütten überwiesen werden kann.
— Der tiefste Schacht des Harzes ist
Kaiser Wilhelm II. zu Klausthal, der
über 900 m tief ist, 220 m unter den
Meeresspiegel hinabreicht und im Tief-
sten etwa -{- 22° C Temperatur hat.
Die reichsten Silbergruben sind die
von Grund und Silbernaal. — Die
Produktion der im Bezirk des
Klausthaler Oberbergamts liegenden
Gruben (zu denen allerdings auch die
Gruben der Regierungsbezirke Han-
nover, Lüneburg, Stade, Schleswig
und Kassel gehören) betrug 1909 : Stein-
kohlen 915 970 1 (1 1 = 1000 kg), Braun-
kohlen 987 259 t, Eisenerze 774961 t,
Zinkerze 19 047 t, Bleierze 53 551 t,
Kupfererze 24 649 t, Silbererze 1,5 t.
Stein - und Braunkohlen sowie Salze
kommen im Harzteile des Oberberg-
amts gar nicht, Eisenerze nur wenig
und Öle im Harz überhaujjt nicht
vor. Die anhaltischen und braun-
schweigischen Erträge sowie die des
Kommunion-Harzes und der Provinz
Sachsen sind nicht berücksichtigt. —
Die Produktion der fiskalischen Hüt-
tenwerke war 1909: Roheisen (nur
Rothehütte) 2113 t; Eisengußwaren
U. Schmelzung (Rothehütte, Lerbach
und die bei Uslar gelegene, demnächst
zur Stillegung kommende Sollinger-
hütte) 2652 t; Kaufblei 14633 t; Kupfer
2011 t; Kupfervitriol 2012 t; Zink-
vitriol 4973 t; Schwefelsäure 24 285 t;
Feingold 8,53 kg; Feinsilber 43318,2 7
kg. (Die Unterharzer Hütten er-
brachten Feingold 83,42 kg, Feinsilber
9981,31 kg.) Die Zinkerze werden
nicht im Harz verhüttet, sondern meist
an rheinische Ziukgruben verkauft.
Früher wurden in Altenau und An-
dreasberg große Mengen überseeischer
Erze verarbeitet, aus denen das im
Oberharz gewonnene Gold größten-
teils stammt. Der Betrieb ist aber
infolge der gesunkenen Silberpreise
nicht mehr lohnend und daher ein-
gestellt. Für den gesamten Oberharz
dient jetzt ausschließlich die neue
Aufbereitung in Klausthal als Roh-
hütte, die den größten Teil der Ober-
harzer Erze verarbeitet. In Lauten-
thal wird dann das dort gewonnene
Werkblei entsilbert. Hier ist also die
Feinhütte, in der man am besten den
»Silberblick« beobachten kann. So
nennt man die wenigen Augenblicke,
in denen das Silber beim Abtreiben des
Werkbleis die letzte Bleioxydhaut zer-
reißt und mit bläulichem Glänze leuch-
tet. Wer dieHütte besuchen will, erkun-
dige sich, wann »es (das Silber) blickt«.
Der Oberharzer Berg- u. Hüttenbetrieb
brachte 1910 einen Überschuß von
1691959 M. , was gegen das Vorjahr
ein Mehr von 844585 M. bedeutet.
Wasserwirtschaft. Als Betriebs-
kraft des Bergbaus wird Wasser be-
16. Klausthal-ZeUerfeld.
165
uutzt, da Kohlen durch den Transport
zu teuer werden. Deshalb fangt man
in vielen Sammelgräben , die eine
Länge von 207 km haben, und durch
Stauwerke das Wasser auf und sam-
melt es in etwa 70 Teichen mit über
250 Hektar BodenÜäche und 13 Mill.
cbm Fassungskraft. Diese Aufschlag-
wasser dienen zum Betrieb der Steig-
und Förderkünste sowie der Bohr-
und Wasserhaltungsmaschinen. Sie
speisen über 200 große Wasserräder
und 3 Wassersäulenmaschinen. Die
Moore des Brockens (Oderteich) und
des Bruchberges (Dammgraben) liefern
die nötigen Wasser. Die vom Bruch-
berge kommenden Wassar werden
durch den auf dem 15 m hohen Sper-
berhaier Damm laufenden Damm-
graben am Dammhaus (S. 190) vorbei
an den Polsterberg geleitet. — Um
die Gruben vor dem »Ersaufen« durch
eindringende Wasser zu bewahren,
benutzt man große Pumpen, die das
Wasser indessen meist nicht direkt
an die Erdoberfläche, sondern durch
Stollen hinausbefördern. Der bedeu-
tendste dieser Stollen war früher der
Neue OeorgsstoUen, dessen Bau 1771
u. S. den oberharzischen Bergbau ret-
tete. Hatte man anfänglich nur die
Klausthaler Gruben damit lösen wollen,
so wurden später auch die Zellerfelder
Gruben damit in Verbindung gebracht.
Der Stollen ist ca. 15 km lang, beginnt
in Grund (S. 176), 284 m ü. M., und
dringt bei den östlichen Gruben von
Klausthal über 300 m tief ein. Als
der Georgsstollen nicht mehr genügte,
setzte man 1851 neben Gittelde einen
110 m tiefern Stollen an, den Ernst-
Augnst - Stollen , mit dem man die
sämtlichen bei Grund, Klausthal und
Zellerfeld liegenden Gruben verband.
Dieser Stollen, 1864 vollendet, beginnt
bei der abgeworfenen Grube Karolina
in einer Tiefe von 392 m und mündet
bei Gittelde, 210 m ü. M. Später ist
er nach den Bockswieser und Lauten-
thaler Gruben fortgesetzt und 1892
beendet worden. Der Stollen ist der
zweitlängste Tunnel der Erde, seine
Länge beträgt 30,260 km. (Der
Schlüssel - Stollen im Mansfelder
Revier, 1880 vollendet, der die Wasser
in die Saale abführt, ist 31,06o km laug,
der Simplon- Tunnel 19,756 km, der
St. Gotthard- Tunnel 14,920 km.)
16. Klausthai und Zellerfeld.
Eisenbahn von Goslar nach Klausthal -Zellerfeld.
Vgl. die große Harzkarte und die Karten bei II. 17b und 19.
31 km Eisenbahn von Goslar bis Klausthal -Zellerfeld in 112-2^,4 St.;
bis Lautenthal 11. 0,95, HI. 0,55 >I. ; Wildemann H. 1,20, in. 0,80 M. ; Franken-
scharrn - Hütte H. 1,50, HI. 0,95 M.; Klausthal U. 1,60, HI. 1,05 M.
Von Goslar (K. 15) über Stat. Herzog-Juliushütte nach (6 km)
Langeisheim (Station für das 3 km südl. gelegene Wolfshagen, S. 161).
Hier geht r, die Bahn nach Seesen (S. 175) ab. Dann lenkt die Bahn
(Sekundärbetrieb) in das Gebirge ein und folgt der Innerste oft in
starken Kurven (bis 190 m Radius) über (12 km) Hst. Lindthal.
(17 km) Stat. Lailteiltlial (296 m), preui3ische Bergstadt mit 2498
Einw., zum Teil obersächsischer Abkunft (S. 18), im schönsten Teil
des Tnnerstetals gelegen, umgeben von bewaldeten hohen, steilen
Bergen, zwischen denen sich waldige Seitentäler öfiheu; als billige
Sommerstation und klimatischer Kurort (mit Fichtennadel-, Secsalz-,
Schwefel- und Stahlbädern) besucht. Meist ansteigende Spazier-
gänge. Wintersport. Oberförsterei, Berginspektion und Hüttenamt.
Kanalisation, Wasserleitimg, elektrisches Licht.
Gasthäuser: Kathaus, Mitt. 1,50 M. F. 0,75, Pens. 4-6 M., empfohlen. —
— Prinzeß Karoline, Z. 1,50-2,50, Schützenhaus, Z. von 1,25 M. an, F.
166
16. Lautentlial.
0,60, Mitt. 1,40, Pens, von 3,50 M. an;
Schülerherberge. — WalcUchlößchen,
5 Min. vom Bahnhof; Z. l,5o, F. 0,75,
Mitt. 1,50, Pens. 4-5 M. — Waldkater,
Z. m. F. 2,5 0, Pens. 4-5 M. — Glück-
auf. — ° Villa Bergjriedtn, 3 Min. vom
Bahnhof. — Villa Rieke. — ° Kurhaus
Hütdchejital, s. unten. — Privatwoh-
nungen mit Pension im Bischofstal.
Bäder im Kurbad, gegenüber Hotel
Prinzeß Karoline. — Arzt. — Kurtaxe:
Nach fünf Tagen 1 Dame 1 M., 1 Herr
1,50 Mk., 2-5 Pers. 2,50 iL, 6 und
mehr Pers. 3 M.
Wohnungen veeisen Harzklub und
Kurverwaltung nach. — Harzklub:
Auskunft bei Herrn Apotheker Dr.
Edm. Prael.
Sehenswert ist die Silberhütte, welche die Silbererze der Harzer
Gruben zum Feinbrennen bekommt; man besucht (mit Erlaubnis)
zunächst die Schmelzhütte (s. S. 164), dann die Kesselhütte imd
zuletzt die Treibhütte (»Silberblick«, »Goldscheidung« nur zeitweise).
Spaziergänge:!) Von der E'arolinen-
halde (Restaurant) über den Pulver-
graben, »Bismarck- Promenade«, im
Innerstetal aufwärts nach dem roman-
tisch gelegenen (1,3 St.) HütschentaUr
Kurhaus (Pens., viel besucht), hart
an der Chaussee nach Wildemann.
Ebener Weg mit wechselnden herr-
Weg mit prachtvollem Blick auf Lau-
tenthal und talabwärts, weiter ins
Bischofstal und dort hinab (1 St.).
Ausfluge : a) Ö s 1 1 i c h der Innerste
(vgl. auch Karte bei R. 15):
1) Vom Bischofstal über die Wie-
sen des Schulbergs allmählich auf-
liehen Waldbildem. Zurück auf der I ^^^'^S^nd entweder 1. nach dem (1 St.)
Sommeroerg (611 m), herrliches Pan-
orama nach dem Brocken und Bruch-
berg zu, dann auf der Höhe fort nach
dem (li;a St.) Borberg (585 m), mit
Schutzhütte, Blick in das Flachland
Chaussee oder über die Kuhnase bzw.
Kuhbrücke. — 2) Zum (i/a St.) Maaß-
ner Gaipel (Bier), am Abhang des
Kranichsbergs, ins Lautetal. (Gaipel =:
Aufeugwerk eines Bergwerks.) Herr
lieber Blick über Lautenthal in das I !^°^ <^?.^f "^^"f ?^i^«S^°^ T^-^T
hier nordl. am Schader (438 m) hinab,
durch junge Buchenwälder, nach (3 St.)
Wolfshagen (S. 161); — oder r. über
den Rinderstall durch jungen Fichten-
bestand nach (Vi<2 St.) Hahnenklee
(S. 161). Zurück nach Lautenthal ent-
weder Chaussee durchs Tal der Laute
oder, die Chaussee überschreitend, den
Waldweg nach dem Maaßner Gaipel.
— Zwischen Hahnenklee und Lauten-
tal idylUsch gelegenes Cafe zumWald-
kater.
2) Am Fuß des Bielsteins entlang
über den Sparenberg, zwischen Eck-
berg u. Riesberg durch nach (li/a St.)
Wolfshagen (S. 161).
3) Nach Bockswiese, 1 St. — Zum
Maaßner Gaipel (s. oben) führen meh-
rere Wege. Dann mäßig steigend rück-
wärts, bald 1., mit schönen Aussich-
ten (Elsas Blick), weiter. (Bei der
Bank »Elisabeths Ruh« zweigt derWeg
nach Hahnenklee ab; S. 161.) Man
schneidet hierauf die Chaussee zwei-
mal und kommt über den Damm des
Kuttelbacher Teichs (vorher r. Ab-
zweigung über den Grumbacher Teich
nach Wildemann, S. 167) nach (1 St.)
Bockswiese (S. 162).
Innerstetal abwärts. — 3) Wasserfall
am Kranichsberg, fällt ineist nur Sa.
— 4) (I/2 St.) Bielsteinslaube (496 m)
mit Schutzhütte des HK; vom Bischofs-
tal am Waldrand 1. abbiegend auf
schönen ebenen Fußwegen am Biel-
stein (mit den Zwerghöhlen) entlang
zur Laube, dann über den Eggers-
hlick ins Dölbetal, zurück gleich 1.
auf schönem Promonadenweg durch
die Schieferbrüche an der Innerste auf-
wärts. — 5) Von der Innerste-Chaus-
see, 1/4 St. unterhalb Lautenthal, 1. ab
nach (Weg Dez.) der (i,a St.) Teufels-
ecker-Höhe (140 m über der Talsohle),
♦Aussicht nach Lautenthal, das In-
nerstetal abwärts und nach dem Stein-
berg; in der Nähe ein Bergrutsch.
Weiter aufwärts zum Hagelsberger
Jagdhaus, Eichenberg, Luchsstein (hier
wurde der letzte Luchs erlegt), Stern-
platz, Steileberg; zurück über die
Wendebornwiese und den Kleinen Brom-
berg; einer der schönsten Spaziergänge
(l^v,-2 St.). — 6) Von der Chaussee
nach Hahnenklee (Rodelbahn) im
Lautetale (so.) 1. im untern Murrtal
aufsteigend, am Schulberge oberhalb
der Wiesen am Waldesrand ebener
16. Wildemann.
167
b) Westlich, 1. der Innerste:
4) Über den Steilenherg (Buehen-
waldung), mit Schutzhütte (538 m) des
HK, nach (1 St.) Spielma7i7ishöhe{609in ;
zurzeit Zugänge zum trigonometri-
schen Signal verboten); auf dem Fuß-
weg nördl. weiter nach dem (li/a St.)
Schiuarzenherg (Jagdhäuschen ohne
"Wirtschaft). Hinab ins Innerstetal
oder weiter über die Kalte Birke (frühe-
res Forsthans; Weg bez.) nach den
Lindthals-Köpfen und so. hinab nach
(21 4 St.) Lindthal, Forsthaus an der
Chaussee nach Langeisheim, gute
Wirtschaft, schöne Aussicht; Hst. der
Bahn (S. 165).
5) Über den Steilenherg (s. oben)
nach dem Neckeinberg ; hübsche Sei-
tenbilder und Aussicht über Seesen
und ins Leinetal. Zurück entweder
östl. über den Großen Bromberg oder
nw. hinab zur (2 St.) Schildau (hier
Forsthaus Neckeinberg, mit Wirtsch.,
S. 176 1.), nebenan die Hausschildburg
(früher Burg), und auf der Chaussee
von Seesen (10 km) nach Lautenthal
zurück.
6) Zur {^i St.) Karolinenhalde und
von da westl. am Großen Bromberg
aufwärts nach der (1 St.) Brombergs-
höhe (599 m), einem prachtvollen Aus-
sichtspunkt über den Vorharz, nach
dem Brocken und dem Hochplateau
Klausthal-ZeUerfeld. Zurück entweder
über den Großen Bromberg (554 m;
Blick auf Lautenthal verwachsen) oder
südl. über den (1^ 4 St.) Futterplatz,
Langeegge-Adlersblick, Ausblick ins
Tal der Innerste, nach Lautenthal
(21/g St.).
Die Bahn geht von Lautenthal im Innerstetal aufwärts, bald auf
hohen Dämmen, bald durch Felseiuschnitte, oft in scharfen Kurven,
durch einen Tunnel (den einzigen der Bahn).
(24 km) Stat. Wildemaun (422 m; Bahnhofsrestaurant, mit aus-
sichtsreicher Veranda, gut), preuß. Städtchen, die kleinste der sieben
Bergstädte (1529 von obersächsischen Bergleuten gegründet), zwischen
den steilen, fichtenbewaldeten Höhen des Innerstetals, als freund-
liche Sommerfrische besucht (2.500 Gäste), auch Wintersport. Seine
1560 Einw. leben meist von Bergbau, Steinbruch und Viehzucht.
Vor dem Rathaus alte Linde, wo nach der Sage »Moosmännchen«
gewohnt haben. Grauwacke- Pflastersteinbrüche.
Gasthöfe (sämtl. mit Gärten, Mitt. der aufnahm; sie wurde 1712 mit der
von 1,25 M. an): Rathaus, Z. m. F.
2-3 M. — Wilder Mann, 30 Z. m.
F. 2, Mitt. 1,35 (i. Abonn.) u. 1,60
(So. Wz.), Pens. 4-4,5 0 M. , einfach,
gelobt. — Pension Villa Kracke, nahe
am Bahnhof; Z. 1,50, F. 0,50, gelobt.
— 5 Min. nördl. vom Ort: Kurhaus
(G. Engelhardt) mit Dep. Villa Marie,
komfortabel; Z. m. F. 2,50-3, T.d'h.
2,25 M. , Pens, von 4,50 M. an, gute
Verpflegung; Schülerherberge. —
Schützenhaus, Z. m. F. von 1,25 M. an,
T.d'h. 1.4 0 (So. Wz.), Pens, von 4 M. an.
Badeanstalt: Warmbad 0,60, Fich-
tennadell,! O.Solbad IM., Dusche 30 Pf.
Sommerwohnungen (billig), Nach-
weis durch die Kurkommission und
den Harzklub. — Kurtaxe: Nach fünf
Tagen 1 Pers. 3, Familien 4-5 M.
Wildemann verdankt seinen Na-
men wohl der ersten gleichnamigen
Grube, womit Heinrich der Jüngere
1524 den Oberharzer Bergbau wie-
Grube ;>Alter Deutscher« unter dem
Namen »Alter deutscher wilder Mann«
vereinigt. Der Wilde Mann, der seit
1539 (anderswo schon früher) aut Har-
zer Münzen, die in Zellerfeld und
Klausthal geschlagen sind, erscheint,
nimmt auch mit dem St. Andreas (S.
193 r.) Abschied; er ist das eigentliche
Symbol des Harzes und stellt, mit der
Tanne in der Hand, die wilde Urkraft
des bewaldeten Gebirges vor; auch ist
er Schildhalter des preußischen Wap-
pens. Bei Volksfesten erscheint auch
jetzt noch hier und in Lautenthal der
»Wilde Manne, in Moos gekleidet und
mit einer Tanne in der Hand.
Umgebung: 1) Die Harzer Pflaster •
Steinbrüche oberhalb und unterhalb
der Stadt, V'* St. — 2) Der (nw.) Hüt-
tenberg (524 m), mit Wegen, Ruhe-
plätzen und Aussicht, und westl. wei-
ter nach dem Kohlhai. — 3) Die
Georgenhöhe, am Fuß des Adlerbergs,
168
16. Erankenscharmliütte.
nördl. vor der Stadt, Turnplatz ; Denk-
mal. — 4) Ernst- August-Höhe, Aussicht
verwachsen. — 5) Prächtige Wald-
partie nach dem (IV 4 St. westl.) Ha-
senberg: Unterhalb Wildemann von
der Chaussee 1. ab, ansteigend zum (^'4
St. westl.) Keller (Schutzhütte), einem
tiefen Hohlwege; hier zweigen ver-
schiedene Wege ab : a) nördl. nach See-
sen oder durch Hochwald zur »Stun-
denbuche«, auf dem Flößhai oder
Strullberg (620 m) Fernsicht nach S.,
SW. und NO. (Brocken). Wegweiser;
— b) geradeaus (westl.) nach Müuche-
hof (S. 176); — c) sw. Va St. zum
Winterberg bei Grund (S. 179); — d)
stidl. zum (11 4 St.) Hasenberg (S. 179;
Aussicht verwachsen), von dem man
r. zum Iberg (S. 179), geradeaus, zu-
letzt über Wiesen (Weg zum Kur-
haus), nach Wildema7in zurück ge-
langt. — 6) Gnimbacher Teiche (nö.),
auf einem Grabenweg in 1 St. zu er-
reichen; tiefe Waldeinsamkeit. Wei-
terhin Bockswiese (S. 162).
7) In das *Spiegeltal (nö.), präch-
tiges Waldtal: Fahrweg an der
Georgenhöhe r. vorbei zum (3 4 St.)
Spiegeltaler Zechenhaus (Bier, Kaffee
und Milch). Hier Wegteilung: r. auf-
wärts zum (1 -i St. südl.) Johanneser
Kurhaus (S. 171), halb r. hinauf (sw.)
nach Zellerfeld, 1. (nördl.) Fahrstraße
nach Bockswiese. Unser Weg führt
(östl.) talaufwärts weiter. Nach 10
Min. der *Untere Spiegeltaler Teich,
von dessen Damm schöne Aussicht,
daneben Wasserfall. R. am Teich wei-
ter, nach 10 Min. zum *Oberen Spiegel-
taler Teich, ebenfalls mit Wasserfall,
tiefe Waldeinsamkeit. Oberhalb des
Teiches abermals Wegteilung: 1. in
Va St. nach (1» 4 St.) Bockswiese (S. 162),
r. in i-i St. nach {l'^i^, St.) Zellerfeld
(S. 173), geradeaus am Kurhaus Unter-
mühle , Mittelmühle und Wegesmühle
vorüber 1/4 St. zur (IV2 St.) Erbprinzen-
tanne (jetzt Genesungshaus der Lan-
desvei\sicherungsanstalt Hannover für
weibliche Lungenleidende).
8) Zum Johanneser Kurhaus bzw.
nach Zellerfeld führen drei schöne
Wege: a) Hinter dem Bahnhof am
Graben aufwärts bis an den Bahn-
damm, dann 1. aufwärts über eine
Wiese und durch Tannen. R. die Stein-
brüche und die Grube »Bergwerks-
Wohlfahrt«. Abwärts kommt man
wieder an eine waldumkränzte Wiese,
mit dreifachem Echo , dann r. zum
(1 St.) Johanneser Kurhaus (S. 171).
— b) Vom Bahnhof Richtung nach
der Stadt, dann r. im ersten kahlen
Taleinschnitt, dem »Sonnenglanz«,
hinauf bis an den Wald. Hier rück-
wärts auf einem Bergvorspruug Aus-
sicht auf Wildemann. Im Walde
weiter bis an die Wiese mit Echo
und dann zum (^ 2 St.) Johanneser
Kurhaus, Weg beschwerlich. — c) Der
Georgshöhe gegenüber r. in den Wald,
bequem, an einer verfallenen Rad-
stube vorbei in ^/a St. zum Johanneser
Kurhaus. — Weiter nach Zellerfeld,
1 2 St., erst Waldweg, dann schattiger
Fromenadenweg.
9) Silbernaal , Frankenscharrn-
hütte, s. unten.
10) Zum Tberger Kaffeehaus, S. 179.
11) Nach Lautenthal in \^ i St. auf
der Chaussee oder durch den Wald
parallel der Chaussee bis zur Bis-
marck -Promenade (S. 166).
12) Zur (1 -i St.) Hohebergs-Aussicht
(610 m), südl. der Stadt.
Von Wildemann nach Grund ent-
weder die Chaussee (8 km) oder besser
den Fußweg (S. 177, Nr. 3) über das
Iberger Kaffeehaus (S. 179).
Die Bahn zieht sich im nun öder werdenden Innerstetal hinauf
(3 km von Wildemann r. Straße nach Grund) , etwa 1 km weiter auf-
wärts Hst. Silhernaal- Grund (35 Min. von Grund entfernt), passiert
die silberreiche Grube Bergwerks -Wohlfahrt und erreicht
(28 km) Stat. FrailkeilSCliarrilllütte (Hüttenschenke); Wald und
Wiese umher sind durch Schwefeldämpfe aus den vielen Schloten
der Öfen verwüstet, Piianzenwuchs existiert nicht mehr. Hier kann
der Schmelzungsprozcß der aufljereiteten Erze beobachtet werden;
man meldet sieh beim Obermeister, wo die einzelne Person für 1,
mehrere für je 0,5o M. (zur Krankenkasse) einen Führer erhalten.
Die Bahn wendet sich mit einer Steigimg von 1 : 40 nördl. ins
16. Klaustlial-Zellerfeld. 169
Zellerfelder Tal und endet nPortsetziing nach Altenau im Bau)
zwischen den Schwesterstädten bei
(31 km) Stat. Klansthal-ZeUerfeld (534 m), auf einem Plateau,
V* St, vom Wald entfernt, nur durch den kleinen Zellbach ge-
schieden. Klausthal hat 8268, Zellerfeld 4229 Einw. obersächsischer
Abkunft (S. 16), meist lutherischer Konfession, von denen die Männer
fast sämtlich Berg- und Hüttenleute sind. Viele Bergbeamte. —
Landschaftlich bieten die säubern Städtchen imd ihre nächste Um-
gebung wenig, in weiterer Umgebung dagegen Spaziergänge in aus-
gedehnten Wäldern und zahlreiche Ausflüge zu schönen Aussichts-
punkten; vortreöliche Höhenluft. — Wintersport; vgl. S. 9 u. ff.
Geschichtliches. Der Xame Klaus- dem Herzog Heinrich dem Jüngern
thal rülirt her von einer Wegsklause wurde 1532 Bergbau auf dem Zeller-
an der Harzstraße Goslar- Osterode, feld aufgenommen, 1538 ein Ho!z-
vgl. S. 17. Um 1190 bestand bereits kirchlein an die Klosterruine imd
das dem Apostel Matthias geweihte nicht lange danach eine größere
Benediktinerkloster Cella. Der jetzt Kirche erbaut, die 1672 mit der Stadt
von seinem Besitzer Klosterhof ge- abbrannte. "Wenig später als in Zel-
nannte Bösehof, einst ein Außenhof lerfeld wurde auch auf dem unmittel-
des Klosters, enthält noch einen bar angrenzenden grubenhagenschen
kapellenartigen Raum aus jener Zeit. Gebiete der Silberbergbau angegriffen;
Bis um die Mitte des 14. Jahrh. schon 15-18 erhielt Klausthal den
wurden die Rammelsbergischen Erze ersten Pfarrer, 1554 in der Bergfi-ei-
an vielen Stellen auf der Klausthal- heit des Herzogs Ernst IV. Stadt-
Zellerfelder Hochebene verhüttet, gerechtsame. Bald überholte es das
auch wurde hier am sogen. Alten angi'enzende Zellerfeld. Dieses wurde
Mann Bergbau getrieben. Im 14. Jahrh. 1626 von Tilly, der zum Schutze
verlassen, wurde das Kloster 1431 Klausthals heraufkam, erobert und
vom Papst Eugen aufgehoben. Unter . geplündert.
Klanstlial (534-605 m) ist Sitz eines Oberbergamts, einer techni-
schen Oberbehörde, die die sämtlichen neuen preußischen Provinzen
umfaßt; ihm untersteht die Bergdirektion des Oberharzes mit zwei
Berginspektionen und zwei Hütten ärntern ; mit der Bergdirektion
sind die Berginspektion Klausthal und das Hüttenamt Klausthal ver-
bunden. Hier ferner eine Bergakademie, deren Hauptgebäude die
obere Seite des Marktes abschließt (Jlineralogisch-geologisches Institut
mit * Mineralogischer Hanj^tsammlung , Allgeraeiner und *Harser
Sammhing ; Modellsammlung [50 Pf,]), eine Bergschule mit Vorschule
und eine Jlarkscheiderschule, das Chemische Labor atoriinn und das
Magnetische Observatorium , Königliche meteorologische Station
(592 m), das neue königliche Gymnasium. Die Kirche ist ein un-
schöner Holzbati; das Innere 1888 erneuert (neue Orgel). Vor dem
Postamt ein Kriegerdenkmal. Hauptsehenswürdigkeit ist das hier
im größten Maßstab betriebene Crruben- und Hütteriwesen, besonders
die Atifbereitung der Erze fdie Besichtigung des großen Neubaues
beim Ottiliaeschacht ist nur Fachleuten gestattet, Erlaubnis bei der
königlichen Berginspektion in Klausthal).
Gasthöfe in Klausthal: Krone, Pens. 5 M. — Glückauf, 7i. 1,50-1,75,
gegenüber der Post; Z. m. F. 2,75. F. 0,75, T.d'h. 1,75, Pens. 3,50-4,50
T.d'h. 2 M. ; ZH. — Rathaus, Z. ra. F. M., altdeutsche Bierstube. — Zu den
2,50, T.d'h. 1,50 M. — Deutscher Kaiser, P/atienteichen , am Wald, Garten; Z.
Z. 1,50-2, F. 0,5u, Mitt. 1,50 (So. Wz.), 1,50-2,50, F. 1, T.d'h. 2, Pens. 5-7,
170
16. Klansthal-ZeUerfeld.
Omn. 0,75 M. ; ZH. — Stadt London;
Schülerherberge. — Schützenhaus, mit
Restaurant. — Klosterhof {früher Bösa-
hofj, westlich von der Stadt, s. unten. —
Hotel Voigtslust, s.S. 171. — Genesungs-
haus Schwarzenbach (für männliche
Kranke) der Landesversicheruugs-
anstalt Hannover, die auch die Heil-
anstalt beim Zellerfelder Forsthaus
(S. 174) besitzt, s. S. 172, Nr. 11.
Caies: Zentralca/e; Brünig ; Fedder.
Harzklub: Auskunft bei Herrn
Fabrikant Ebeling, Goslarsche Straße.
Post: Nach (14 km) Osterode in
l^/a St.; ferner (vom 15. April bis
15. Dez.) Imal nach (22 km) St. Aii-
dreaslerg in 31,2 St. für 2,20 M.
Omnibus nach (11 km) Altenau. —
Automobilomnibus über Altenau nach
Tor/haus, nach Hahnenklee und Oste-
rode. — Eisenbahn nach Altenau im Bau.
Bäder. Das Badehaus der Knapp-
schaft ist trefflich eingerichtet und
auch Fremden zugänglich ; kalte und
warme, Fichtennadel- und alle medi-
zinischen Bäder, Inhalationsapparate.
Entfernungen von Klausthal nach:
Goslar 19 km, Romkerhalle 14 km,
Altenau 11 km, Dammhaus 8 km.
Stieglitzecke 12 km, Sonnenberger
Weghaus 16 km, St. Andreasberg
22 km , Osterode 14 km, Silberhütte
3,5 km, Grund 10 km; Fußweg nach
Wildemann 1^ a St.
Umgebungskarten von Klausthal
(1:25000, 1 M.j und Zellerfeld vom
Harzklub-Zweigverein Klausthal sind
in den Buchhandlungen zu haben.
Ausflüge von Kiausthal.
(Vgl. auch Zellerfeld, S. 174.)
1) Bei eintägigem Aufenthalt. Vor-
mittag: Für Interessenten Besich-
tigung der * Miner aliensaimnlung und
Modellkammer der Akademie (geöffnet
Di. Fr. So. im Sommer 10-12, imWinter
12-1 Uhr; Eintritt 50, Schüler 25 Pf.,
außerhalb der Zeit 1 bzw. 0,50 M. ;
Fachleute, Studenten- und Schüler-
exkursionen frei). Durch die Schul-
straße über den RoUplatz, durch einen
Teil der Buntenbocker Straße (bei der
Teilung derselben 1.), an der Zünd-
holz/ahrik vorbei. L. schöne, allee-
artige St. Andreasberger Chaussee mit
prächtiger Aussicht. Wo I. Wald an
die Chaussee herantritt (^ 4 St. von
der Stadt), schöner Blick; in der Ferne
die Weser- und Hessischen Berge. Nun
1. die im rechten Winkel anschließende
Chaussee in 5 Min. zum Zechenhaus
der ehemaligen Grtibe Dorothea (ein-
fache Wirtschaft). 5 Min. davon im
Walde der malerisch gelegene Hirsch-
lerteich, im Hintergrund der Brocken.
In der Nähe alte Halden, durch An-
pflanzungen zu Anlagen umgewandelt.
— Vom Dorotheer Zechenhans nach
dem Königin-Marien- Schacht, kennt-
lich am hohen Schornstein, Besich-
tigung der Fahrknnst. — Zurück zur
Stadt über die Grube Herzog Georg
Wilhelm mit dem Schacht Wil-
helm IL, 1894 in Betrieb genommen
und mit über 900 m Tiefe jetzt der tiefste
Schacht des ganzen Harzes. — Nach-
mittag: Zur Windmühle auf der (10
Min.) *Bremer Höhe, dicht hinter dem
Garten des Gasthofs zur Krone ; orien-
tierender Blick auf Klausthal und Zel-
lerfeld, aufwiesen, Wälder, 10 Teich-
spiegel; im N. der Bocks- und Kahlen-
berg (Schalke), im O. der Brocken mit
der Bruchbergkette; davor der Burg-
stätter Zug mit den Grubenwerken. —
Hier Fußweg (Wegw.) 1. von Tillys
Schanzen zum Neuhau, der größten
Erzaufbereitungsanstalt. — Hinunter
Chaussee am Bach zur Klausthaler
(Frankenscharrner) Silberhütte; Mel-
dung im Dienstgebäude (Wegweiser).
Rückweg zur Stadt durch einen Teil
des Innerstetals. Über die Brücke
neben der Hüttenschenke (einfache
Wirtsch.), dann Chaussee 1., bald Fuß-
weg, 1. Zechenhaus »Untere Innerste«-
mit schönen Lauben (Milch, Kaffee
und Bier). Von hier den betretenen
ansteigenden Fußweg (beim Austritt
aus dem Wald schöner Blick) oder eine
kurze Strecke am Graben abwärts,
dann r. Fußweg durch das »kleine
Klaustal« mit sagenreichem, hübsch
gelegenem Teich , 2 St.
Bei längerm Aufenthalt.
2) Spaziergang nach Klosterhof,
10 Min. Von der Bremer Höhe schlägt
man von den r. führenden Fußwegen
den ein, der der Windmühle am näch-
sten bleibt (Wegw.j. Klosterhof ist
ein schattiger Vergnügungsort mit
Restaurant und Logierhaus ; Z. 1.25,
F. 0,50, Mitt. 1,25, Pens. 3,50 u. 4 M.
Im Innern die Überreste des frühern
Klosters Cella (um 1200 erbaut). Zu-
rück durch Zellerfeld.
16. Klansthal-ZeUerfeld.
171
3) Nach Toigtslust, 15 Min. Vom
Kronenplatz Erzstraße (bez.), Fußweg
1. über die Wiese und Chaussee. Hotel
und Pension Voigtslust liegt geschützt
im Wald, angenehme Sommerfrische,
Kurhaus mit Logierhaus; Z. 1,50-3,
F. 1, T.d'h. (Wz.) 2, So. 2,50, abds.
1,50, Pens. 5-7,50, Omn. IM.; Msche
Milch ; ZH. ; Kurtaxe nach fünf Tagen.
— Zurück über Zellerfeld.
4) Nach der Untern Innerste, 40
Min. (Weg bez.). Vom Schützenhaus
oben vor der Osteröder Straße r., so
daß die Baumpflanzung und der Stein-
bruch »Maria Hedwig« r. bleiben.
Oder durch die Marktstraße, die Müh-
lenstraße (Wegweiser), dann Wiesen-
weg 1,4 St. in den Wald. An der
Waldecke nicht 1. ab. — Zurück durchs
kleine Klaustal oder über die Sil-
berhütte (S. 170).
5) Spaziergang durchs Hnttal,
1 St. Über Grube Dorothea oder die
St. Andreasberger Chaussee. Nach 10
Min. im Wald r. Fußweg (Wegweiser).
Im Huttal (Aussicht ins Sösetal und
auf den Acker) am Graben hinauf
bis zu deij Ruhebänken. Dann immer
geradeaus bis zur Chaussee, diese
schneidend, bergab bis auf den Gra-
benlauf (Wegw.), diesen verfolgt man,
dann 1. über einen Steg bergauf zum
Polsterberg (s. Nr. 6).
6) Nach dem Polsterberg (621 m),
l^/a St. Vom Dorotheer Zechenhaus
breiter Waldweg, über den Damm des
Hirschler Teichs, schöner Anfahrweg
nach r. durch den Wald. Unmittelbar
hinter dem folgenden, r. liegenden
Jägerbleeker Teich Fußweg r. (bez.)
nach dem Polsterberger Hubhaus
(Gasthaus). Hier werden die Wasser
des »Dammgrabens« in die Teiche ge-
hoben. Hübscher Blick auf Ahrends-
berg, Brocken, Wolfswarte. Zurück
event. auf dem »10 H« bez. Weg, der
von Altenau kommt (vgl. S. 185, Nr. 3).
— Oder man geht (Va St. weiter) an
der Hubkunst hinunter (bez.), über die
Polstertaler Kunstwohnung (Polster-
loch) an dem Polsterteich vorüber zum
Zechenhaus Polstertal (Gasthaus). Auf
dem Anfahi-weg zurück oder weiter
nach Altenau, wie S. 185, Nr, 3, um-
gekehrt beschrieben.
7) Nach dem Morgenbrotstaler
Graben, Vl^ St. Weg nach dem Damm-
haus, s. S. 189. Von da (5 Min.) St. An-
dreasberger Chaussee, dann bez. Fuß-
weg r. am Graben hinauf bis zur Ruhe-
bank. *Blick in das Sösetal hinunter,
mit den Weser- und Werragebirgen
im Hintergrund (früh am schönsten).
Dann auf dem Morgenbrotstaler Gra-
ben entlang zur Siebenwochenklippe
(S. 187), 10 Min., und zur Eammer-
steinklippe, ^/^ St. (vgl. S. 187). Vom
Hammerstein in 10 Min. auf die Klaus-
thal-Andreasberger Chaussee, hier 1.
nach Klausthal zurück (zus. 12 km).
8) Nach dem Johanneser Kur-
haus, i/a St. nw. (Weg bez.). Von
Klosterhof (s. Nr. 2) am Graben bis
zur gegenüberliegenden Halde hinauf,
Wiesenweg oder die Chaussee 1. an der
Grube Ring vorbei, 1. Anlage Berg-
mannsruhe, mit hübschem Blick. Fuß-
weg 1. durch Wiese, dann schöner
Waldweg zum (Va St.) Hotel und Pen-
sion Johanneser Kurhans mit Villa
Julia (560 m; 100 Z. 2-3, F. 0,75,
T.d'h. 2 [Wz.], Pens. 4,50-8 M.; dazu
nach fünf Tagen 1-3 M. Kurtaxe; ZH. ;
Autogarage), an Stelle der Zechenhäu-
ser Neubauten im Villenstil, die eine
angenehme, beliebte Sommerfrische
bieten, mit recht guter Unterkunft und
Verpflegung. Viele Ruheplätze rings-
um im Wald. — ^/a St. sw. die Hoheberg-
Aussicht (590 m), angenehmer Wald-
weg dahin, hübscher Blick. Denselben
Weg zurück. Vgl. Karte R. 17b.
9) Durchs Obere Innerstetal, IVa
St. Zunächst nach der Untern In-
nerste (s. Nr. 4). Von da 1. Chaussee
und gute Fußwege im Tal hinauf, an
der Neuen Mühle, der Farbenfabrik
vorüber, nach der Obern Innerste
(Gasthaus). Von hier entweder auf
schönem Waldweg oder auf der Chaus-
see, bis 1. der Prinzenteich sichtbar
wird. Hier über den Damm desselben,
dann Waldweg zum Kurhaus zum Prin-
zenteich (S. 172) und auf der Osteröder
Chaussee zurück; — oder (bez.) von
der Obern Innerste eine kui'ze Strecke
die Chaussee zurück, dann 1. in den
Wald nach dem Bornsberg, *Rund-
blick ; dann wieder zurück bis über den
kleinen Bach, dann r. über den Himde-
rücken (Fernsicht auf den Brocken etc.),
dann Fußweg oder Straße hinauf zur
Osteröder Chaussee. Diese 1. kurze
Strecke, dann r. zur Kukholzklippe
(S. 184); von hier zurück über die
Ziegelhütte (S. 172) nach Klausthal.
172
16. Klausthal-ZeUerfeld.
10) Oberes Innerstetal, Heili-
genstock, Kukholzklippe, im ganzen
3 St. Zunächst wie bei Nr. 9). Beim
Teich wird die Chaussee nicht ver-
lassen. Bei der Teilung derselben r.
Weghaus zum Heiligeiistock (574,5 in ;
Wirtschaft). Hier stand vermutlich
schon im 13. Jahrh. ebenfalls (vgl.
S. 169) eine Wegklause (S. 17). — (Man
kann von hier auch einen kurzen Ab-
stecher auf der neuen Chaussee bis
zum Pavillon mit Blick auf Lerbach
und Osterode und zurück machen.)
Beim Wegweiser die alte Chaussee
neben dem Garten hinauf (Wegw.),
bald r. zur nahen * Kukholzklippe (S.
184). Hier lenkt man erst in die eben
verlassene Richtung wieder ein, trifft
die alte und bald die neue Chaussee.
11) Prinzeiiteich (früher Ziegel-
hütte) und Buutenbock, ^4-1 St.
(bez.). Osteröder Chaussee bis zum
Kurhaus zum Prinzenteich. (Von hier
auch, wenn man Nr. 10 nicht vorzieht,
nach der Kukholzklippe und zurück.)
Fußweg (bez.) dem Kurhaus gegenüber
nach Bnntenbock (550-580 m ; Meyers
Kurhaus, Z. m. F. 2,50 u. 3, T.d'h. 2,25
[Wz.], abds. 1,75, Pens. 5-7 M.; ge-
lobt; Bäder; — /Sc/m^zejJiaws, Schüler-
herberge ; — Grüne Tanne ; — Privat-
wohnungen, 5-7 M. wöchentl. ; Kur-
taxe: nach 5 Tagen 1 Pers. 1,50, Familie
von 2 Pers. 2, 3-4 Pers. 3, 5 Pers. und
mehr 4M.), Dorf mit 587 Einw. nieder-
deutscher Abkunft (S. 19), »die einzige
Ansiedelung auf der Klausthaler Hoch-
ebene, die ihre Entstehung nicht dem
Bergbau verdankt« ; ehemals hier
Meierhöfe der Hen'en von Berkenfeld.
Luftkurort; schöne Ausflüge in die
Umgebung. HK. Wintersport (Sprung-
schanze, Rodelbahn). Elektr. Licht. —
Von hier zurück Fußweg durch den
Wald, r. die Pixhaier Mühle, an
dem hübsch gelegenen Genesungshaus
Schivarzenbach (S. 170) vorüber.
12) Nach Festenburg (550 m), iiber
Zellerfeld hin und zurück 2^ j St. Über
Voigtslust (s. Nr. 3), angenehmer Fuß-
weg (bez.) durch Wald und Wiesen;
wo er die Chaussee schneidet und vor-
her *Blick auf den Brocken. Im Wald
folgt man dem alten Fahrweg 1., geht
durchs Gatter, trifft den Kiffhölzer
Teich, bald einen Graben, r. hinunter
nach (1^4 St.) Forsthaus Festenburg
(keine Wirtschaft mehr), daneben ein
»Kurhaus« und etwas weiter das Pen-
sionshaus Festenburg. Hübsch liegt
der 10 Min. entfernte *Schalker Teich
zwischen Waldbergen. 10 Min. weiter
zum Forstort Ober- Schulenher g (S. 136).
— Auf dem Weg nach Festenburg, vom
,>Fußweg über die Wiese« (bez.) Ab-
stecher zur Hasenteichsklippe (590 m),
Aussicht zurzeit verwachsen. — Mit
dem Ausflug nach Festenburg verbin-
det man leicht die Schalke (s. unten).
13) Nach der *Schalke (763 m) auf
dem Kahlenberg, einem der schönsten
Aussichtspunkte des Harzes; hin und
zurück 3 St. Bald hinter dem Kifiliölzer
Teich (s. Nr. 12) folgt man dem alten
Fahrweg 1. (Wegw.) zum (1^ ^ St.) 10 m
hohen eisernen Aussichtsturm mit
Schutzhütte. Gegen O. der Brocken, im
SO. Bruchberg, im S. Hanskühnenburg,
r. davon Klausthal-ZeUerfeld ; im SW.
und W. der Hohe Meißner, Eich.sfelder,
Hessische und Göttinger Berge. Am
Fuß der Schalke das Eisenbahnerheim
Villa Fest^nhurg (Lungenkranke aus-
geschlossen).— Zurück denselbenWeg,
oder nach 5 Min. 1. Waldweg (Wegw.) ;
beim Austritt aus dem Wald präch-
tiger Blick; in 10 Min. ist Festenburg
erreicht (Nr. 12). — Man kann auch
in 1 2 St. hinab zum Auerhahn (S. 160)
steigen, oder in 2 St. auf schönem Ge-
birgsweg nach Goslar (S. 160, Nr. 9)
gehen; sehr lohnend. Auch bez. Weg
über den Eichenberg nach Romkerhalle
(S. 159, Nr. 7).
14) Nach Kamschlacken , durchs
obere Sösetal zurück; 3^2-4 St. Der
Fußweg (bez.) beginnt 1. neben der
Zündholzfabrik (Wegw.) vor der Bun-
tenbocker Straße (s. Nr. 1) und führt
überwiesen bald in den Wald. Hinter
dem Teich die bez. Fahr- und Fußwege
verfolgend nach (2 St.) Kanischlacken
(Kurhaus mit Restauration, beschei-
den; in der Försterei nur Pension),
Dörfchen mit (einschl. Riefensbeek)
232 niederdeutschen Einwohnern. Zu-
rück Chaussee das Tal hinauf. Man
gehe event. erst 20 Min. im Sösetal
hinunter bis Riefensbeek (Gasthöfe:
S. 183) und zurück. Bei der Gabelung
die alte Chaussee 1. oder die neue
Chaussee, dann r. Fußweg (bez.) zum
Darnmhaus (S. 190). Oben auf dem
Tränkeberg 1. die St. Andreasberger
Chaussee (s. Ni\ 7). — Von Riefensbeek
direkt nach Klausthal zurück: Erst
16. Klanstlial-Zellerfeld.
173
nw. durch Wald, dann am schönen
Bärenbruchteich , später am Mühltn-
teich 1. Torüber, 1. Heilstätte Schwar-
zenbach (S. 170), dann über ^Yiesen
auf die Buntenbocker Straße und hier
nördl. nach (2 St.) Klausthal.
15) Nach der *Hanskiihnenl>urg
(R. 20) und den Seilerklippen auf dem
»Acker«. Nach (2 St.) Kamschlacken
oder Riefensbeek, s. Nr. 14. Von da in
l^,a-2 St. so. nach der Hanskühnen-
burg ("Wegweiser). Wer die etwa 20
Min. entfernten Seilerklippen mit be-
suchen will, kehre von da nach der
Hanskühnenburg zurück. Rückweg
von Kamschlacken (oder Riefens-
beek) s. Nr. 14. Die Weiterwege von
der Hanskühnenburg s. S. 188. —
Dieselbe Partie als Wagentour:
Morgens mit Proviant auf den ganzen
Tag aus Klausthal. St. Andreasberger
Chaussee. X)ar/i«!7ia2'.s (Erfrischungen).
^,2 St. später zu Fuß r. ab nach der
Hammersteinklippe (10 Min.); Früh-
stück. Zurück zur Chaussee und dar-
auf r. weiter bis zur Stieglitzecke, hier
auf die r. einmündende Ackerchaussee.
(Der bald hinter Stieglitzecke r. von
der Ackerchaussee abzweigende alte
»Fastweg« [S. 188, oben] ist nur bei
trocknem Wetter passierbar.) Auf der
Ackerchaussee bis zum verschlossenen
Jagdhaus auf dem Georgsplatz. Neben
dem Haus führt ein Fußweg am Bäch-
lein in 15 Min. nach den Seilerklippen.
Von da nach der Hanskühnenburg und
zurück; vgl. S. 188.
16) Nach dem Iberg und "Winter-
berg, zurück über Grund, zusammen
5 St. Entweder über das Johanneser i
Kurhaus und Wildemann (S. 167) ; oder
(Wegweiser) direkt bzw. mit ^ a St. ;
Umweg über »Maria Hedwig« (sehr
lohnender Aussichtspunkt) , Untere
Innerste und Klein-Klausthal, ein in
düsterm Tal gelegener Teich, in dem
der Sage nach der Ort Klein-Klausthal
der Wildheit seiner Einwohner wegen .
versunken sein soll. Dann zur Klaus- I
thaler SUberhütte, den Fußweg über |
den Wasenberg am Stillen See vor- :
über, den Bauersberg hinauf zur
Klausthaler Chaussee bis zum Tätern- '
platz (S. 180). Jenseit der Straße
r. auf breitem Waldweg nördl., bei
der Wegteilung 1. Fußweg nördl. in
' a St. zum Schweinebraten (S. 179).
(Von hier führt 1. ein Promenaden-
weg über die Höhle und das Tberger
Kaffeehaus [S. 179 , Nr. 6 u. 4] in i a St.
nach Grund.) Wir gehen geradeaus
1 4 St. weiter zum Iberger Aussichts-
turm (S. 179) und von da entweder
nach Grund hinab , oder über den
Winterberger Pavillon (vgl. S. 179, 3),
event. über den Hübichenstein nach
(21 2 St.) Grnnd (R. 17). — Zurück
event. über WUdemann und das Johan-
neser Kurhaus (S. 171).
17) Nach Grund; Eisenbahn bis
zur Hst. Silbernaal -Grund oder bis
Wildemann, dann Fußweg 1 St. Nähe-
res s. R. 17 b, S. 177, 2 u. 3).
18; Nach dem Kaiteuborn (598 m),
hin und zurück 2Va St. Bis zur Klaus-
thaler Silberhütte, dann beim Weg-
weiser hinter der Brücke hinauf zwi-
schen Gebäuden, 1. Wiese; einem 1.
bleibenden Seitental parallel, durch
den Wald. Oder beim Haudweiser
dem Untern Innerste - Zechenhaus
gegenüber von der Chaussee ab, be-
quemer, schattiger Waldweg. Auf der
Höhe 1. Blick in die Berglandschaften
ivormittags günstig!). — Vom Kalten-
born event. weiter durchs Eichelbach-
tal nach Laubhütte und von hier über
Grund zurück. 2 St. weiter.
19) Ins Okertal: Fahrweg über
Altenau, s. R. 19; zu Fuß (bez.) von
Klausthal über Voigtslust durchs
Langetal über Mittel- und Unter-
Schulenberg in 31 a St., — oder Chaus-
see über Ober - Schulenberg (schattige
Waldwege) nach Romkerhalle (S. 135).
20) In das romantische Mönchs-
und Langetal. zwei schöne, tiefge-
legene Waldtäler. Weg nach Voigts-
lust (Nr. 3), den ersten Teich vor dem
Wald 1. lassend (bez. »7 D«), r. über
Wiese in den Wald (Wegweiser) ; dann
dem Wasser folgend nach Mittel-
Schulenberg (1 St.), über Voigtslust
oder über Ober-Schulenberg, Festen-
burg, Zellerfeld zurück.
Zellerfeld (534-600 m) ist ein freundliches, auch als Sommer-
frische und als Wintcrsportplatz (vgl. S. 9 u. fi".) besuchtes Städtchen
mit regelmäßigen, breiten, alleeartig bepflanzten Straßen (gute Rodel-
bahnen) und baumumschlossenem Marktplatz ; gegenüber das Rat-
174
16. Elansthal - Zellerfeld.
haus mit dem Oberharzer Museum (s. unten). An der Ostseite die
große massive Kirche (nach 1683 erbaut) mit schöner Orgel, mit
Kupfer gedeckt, aber ohne Turm, in einem Hain alter Linden und
Buchen; Bibliothek mit der Handschrift der ursprünglichen Tisch-
reden Luthers von Cordatus. — Gegenüber die Post und die 1674 in
Fachwerk erbaute Apotheke, mit guten Stuckarbeiten an den Zimmer-
decken, außen mit buntbemalten originellen Menschenköpfen. —
Amtsgericht, Landratsamt, Oberförsterei.
2) Nach (5 Min.) Klosterhof (S. 170),
sw. von Zellerfeld am Teich und der
Mühle vorbei. Weiter auf Wiesen-
und Waldweg an drei malerisch im
Wald gelegenen Teichen vorbei durch
den Einersberger Wald zur Hammer-
steinsquelle (1,2 St.), einem idyllischen
Platz mit Anlagen. R. auf breitem
Waldweg in ^ 4 St. nach dem Johan-
neser Kurhaus (S. 171); lohnend.
3) Zur Bergniannsruhe , 12 Min.
westl. von Zellerfeld, dicht bepflanzte
Halden, schöner Blick auf Zellerfeld,
im Hintergrund der Brocken; in 1/4 St.
durch Wiese und Fichtenwald zum
Johanneser Kurhaus (S. 171). — Wei-
ter zur Hohehergs — Aussicht (S. 168)
über Wildemann, Vg St., stets im Wald.
— Von hier am Johanneser Kurhaus
(S. 171)vorbei nach der Ernst-August-
Höhe, Aussicht verwachsen; ein ein-
samer Waldplatz. Am Fuß r. nach (20
Min.) Wildemann. — Rückweg (sehr
lohnend): Vom Johanneser Kurhaus
r. ab neuer Fußweg in das obere Spie-
geltal, mit hübscher Aussicht auf die
Spiegeltaler Teiche, hier vorbei, tal-
auf über die Kurhäuser (s. oben) bis
auf die Goslarer Straße und (Wegw.)
nach Zellerfeld zurück; zus. 2 St.
4) Zum Bürgergarten, 5 Min.
nördl. von Zellerfeld, Gasthaus mit
schattigem Garten. Gegenüber 1. Wie-
senweg zur Untermühle (s. oben) im
Spiegeltal, oder auf der Chaussee am
Stadtwegteich vorüber zum Zellerfel-
der Forsthaus und hier 1. ab auf der
alten Goslarer Straße zur Wegemühle
(s. oben).
5) Nach dem (1 St. nördl.) Auer-
hahn (S. 160). Von hier in ^U St. auf
den Kahlenberg oder die *Schalke
(vgl. S. 172), sehr lohnend. Vom Auer-
hahn '/4 St. über den Bock^herg (S. 160)
nach Hahnenklee, s. S. 161. Über Grube
Bockswiese, Spiegeltal und BocTcs-
wieser Höhe (610 m) zui-ück nach Zeller-
feld. Lohnend für i/a Tag.
Gasthöfe: Deutsches Haus, dem
Bahnhof am nächsten; Z. m. F. 2,50,
T.d'h. 1,75, Pens. 6 M.; ZH.; Fuhr-
werk. — Kronprinz ; gelobt. — Kaiser-
hof, Z. m. F. 2, Mitt. 1,50, Pens. 5 M.;
gelobt. — Schützenhaus, gute Küche,
Pens. 3,50 M. — Bürgergarten, Garten-
restaurant. — S. auch die Kurhäuser
im Spiegeltal S. 168.
Privatwohnungen (billig) durch den
Magistrat und den Harzklub ; ärztliche
Auskunft durch Herrn Knappschafts-
arzt Dr. Behrmann.
Apotheke. — Bäder: Knappschafts-
badeanstalt (S. 170) oder Badeteich bei
Voigtslust. Auch Gelegenheit zum Ru-
dern. — Harzklub.
PTF am Markt.
Fahrpost über Klausthal nach (16
km) Osterode in 2i/a St.; — ferner
vom 15. April bis 15. Dez. Imal nach
(24 km) St. Andreasberg in 33/4 St. für
2,40 M. — Automobilomnibus nach
Ältenau - Torf haus , Hahnenklee und
Osterode. Haltestellen : Apotheke und
Bahnhof.
Oberharzer Museum, im Rathaus,
mit oberharzischen Altertümern (Mi.
u. Sa. 2-4, So. 11-12 Uhr).
Ausflüge (vgl. auch Klausthal, S.
170): 1) Bockswieser Höhe (610 m),
10 Min. nördl. hinter Zellerfeld, näch-
ster und schönster Rundblick. Auf
der Höhe hin, dann durch Wald hinab
ins romantische Spiegeltal, einsames,
tiefes Waldtal mit Teichen und Was-
serfällen. Am Taleingang, an der alten
Goslarer Straße, das Kurhaus Wege-
mühle (Pens, von 4 M. an), weiter tal-
einwärts das Pensionshaus Mittelmühle
und r. im Tal d.SiS Kurhaus Untermühle.
Nach 1 St. im Talkessel Zechenhaus
(Erfrischung), prächtiger abwechseln-
der Weg (^/4 St.) im Talgrund nach
Wildemann (vgl. S. 168, Nr. 7). Von
hier oder vom Zechenhaus über das
Johanneser Kurhaus nach Zellerfeld
zurück.
17a. Seesen.
175
6) Nö. zur Schulenberger Hohe und
Hasenteichsklippe (^ 4 St.), letztere
verwachsen. Am Bürgergarten vorbei
Chaussee (nach Oker), r. Fahrweg,
dann 1. über eine Wiese ins Fichten-
gehölz; dort eine Quelle mit Anlagen,
waldeinsamer Punkt mit Okerbergen
und dem Brocken im Hintergrund.
7) Nach Festenburg (1 St.), Schalke
(1»4 St.) und Schalkerteleh (li 4 St.;
vgl. S. 172); auf der Chaussee nach
Schulenberg und Oker, auf halber Höhe
1. Wiesenweg oder hinter der Schulen-
berger Höhe 1. Waldweg.
8) Östl. das Lange- und Mönchs-
tal (^ 4 St.). Entweder über Voigtslust
an den Langenteichen vorbei (bez.
»7D«), durch Wald hinab in die beiden
zusammenhängenden Waldtäler; oder
die Chaussee nach Oker hinauf über die
Hasenteichsklippe durch das Hasental,
zurück über Voigtslust; zwei lohnende
Waldpartien. — Im Langetal Wasser
u. Grabenweg nach der aufgelassenen
Grube Juliane bei Mittelschulenherg,
über Oberschulenherg und Festenburg
zurück; 1 a Tagespartie. — Von Mittel-
und Unterschuleuberg nach Romker-
halle 13,4 St., Oker 1 St. (R. 13).
9) Über Voigtslust (S. 171) zum
Damm des Unteren Hausherzberger
Teiches, dann in der Richtung auf
die Waldecke halb 1.; weiter am Wald-
saume entlang über die Altenauer
Chaussee, dem Waldsaum folgend bis
auf den Altenauer Fußweg und auf
diesem zurück zwischen den beiden
Pfauenteichen nach dem Dorotheer
Zechenhaus ; von hier auf der Chaus-
see zurück nach Klausthal ; zus. 1^ 4St.
— Ein andrer Weg, lohnend und be-
quem (da fast immer auf halber Höhe),
führt von Voigtslust zum Langerteich,
dann den Teichdanim r. hinab, durch
das Wildgatter an den Dammgraben,
diesem folgend über den Damm des
hübsch gelegenen Fortuner Teiches
(vorher über die Altenauer Chaussee),
dann über eine weite Waldblöße, deu
Coventshai, halb r. auf den Altenauer
Anfahrweg und event. über Polster-
berg oder Dorotheer Zechenhaus zu-
rück auf den oben beschriebenen Weg
nach (21,'a St.) Voigtslust.
10) Zu Fuß nach lierg , Grund,
Winferherg, mit Bahn bis Wildemann
oder bis Silhernaal-Grund- und weiter
wie S. 178, Nr. 16.
17a. Seesen.
Vgl. die große Karte »Der Harz« und die Karte bei R. 17t>.
Seesen (209 m), braunschw. Städtchen mit 5380 Einw., Stat. der
Preuß. Staatsbahn und der Braunschw. Landesbahn (S. 176).
Gasthöfe: Kronprinz, Garten; Z.
2-5, F. 0,75, T.d'h. m. W. 2,50-3 M.;
gelobt. — Wilhelmshad , Garten und
Bäder; Z. m. F. 2-2,50, Pens, von
4 M. an. — Bahnhofshotel, Z. 2-2,50,
F. 1, Pens. 5-6 M. — Der Grüne Jäger
(s. S. 176). — Saalbau-Hotel, Garten;
Z. m. F. von 2 M. an, Mitt. 1,25-1,50 M.
— Villa Traubert, Lautenthalerstraße.
— Harzklub. — Bahnhöfe: Staatsbahn-
hof und Braunschweigischer Landes-
bahnhof, 7 Min. voneinander entfernt.
Seesen, 974 Sehusa mit der Sehusaburg (die Burg 1282 wieder
erbaut und noch 1314 vorhanden; das jetzige Amtsgericht ist aus
der Burg entstanden), ist ein alter Ort, der von Herzog Otto dem
Einäugigen 1428 Stadtgerechtsame erhielt. Oft durch Brände zer-
stört, ist die obere Stadt seit 1826 sehr regelmäßig gebaut. Auf dem
Wilhelvisplatz , mit Anlagen, das Kriegerdenkmal; den Platz um-
geben das Amtsgericht, das Rathaus, die frühere Schloßkirche (1702),
jetzt Andreaskirche, und das alte Jagdschloß, jetzt Forstamt. Die
Jacobson -Schule, von Israel Jacobson 1801 gestiftet, ist eine Real-
schule mit Internat (150 christliche und jüdische Alumnen). Jacob-
sonsche Waisenanstalt für jüdische und christl. "Waisen. — Seesen ist
unter anderm die Heimat der bekannten Klavierfabrikanten Steinway
176
17b. Grnnd.
(Steinweg) und des Komponisten Spohr, — Zigarren-, Konserven-
nnd Blechdosenfabriken. — Seesen eignet sich sowohl zum Eingangs--
punkt in den westlichen Harz wie auch, wegen der schönen Wald-
täler der Umgebung, zur Sommerfrische. — 20 Min. so. der Stadt
(schattiger Weg) liegt das Kurhotel Grüner Jäger (Z. l,T5-2,to, F.
0,75, T.d'h. 2, Pens. 5-6 M.), mit Logierhaus, Bädern, Gartenres-tau-
rant, am Rande des Waldes (Spazierwege), besonders für ruhe-
bedürftige Sommerfrischler
Spaziergänge: 1) Nach dem Grü-
nen Jäger (s. oben); gegenüber an
der Sch.ildau hinauf, vom Pavillon
hübscher Blick. — "Weiter im Schildau-
tal aufwärts (bez. »1 A«) zum Waldfrie-
den, dann (4^/2 km) Kote, auf der braun-
schweig. Grenze; gegenüber Forsthaus
Necklenherg (Erfrischungen). — Vom
Garten des Grünen Jägers Waldweg
zur Amorhank , von da am Schildau-
bache weiter (Forellensteg) zur Kote.
Oberhalb der Kote liegen die Reste
des 1148 erbauten Schlosses Scliild-
hurg. — Von hier nw. über den Gipfel
der Eickmuhl (427 m) zurück (l_St.),
schöner Blick nach W. — 2) Über
die erste Eisenbahnbrücke den Lause-
herg (Opferberg) hinauf, Aussicht;
dann durch Buchenwald zum Hen'en-
häuser und Rudolfsblick. Nach dem
(1 St. westl.) Wohlenstein , einer in
der Hildesheimer Stiftsfehde zerstör-
ten Burg oberhalb des Dorfes Bilder-
lahe; schöner Buchenwald, vom "Wai-
desrande Panorama des Harzes.
Geologisch interessant sind die Erd-
fälle im Buntsandstein, die Seesen im
Halbkreis umziehen : am Bulk (1,4 St.)
liegen 15-30 m tiefe, trockene Erd-
fälle; der mit"Wasser gefüllte i?eddeA:oZA-
im S"W. der Stadt ist jetzt Badeanstalt.
Weitere Ausflüge ("Wege vom HK
bez.): 1) Nordwärts nach dem (2V'4 St.)
Sangenherg (566 m), mit Blick auf Harz
(Brocken) und Flachland ; von da nach
Wolfshagen (S. 161), oder Langeisheim
(1 St.), oder Neuekrug (1 St.), zurück
mit der Bahn. — 2) Von der Kote
östl. weiter (»1 B«) nach (2 St.) Lau-
fenthal (S. 165); Abstecher nach dem
Bromher g (1,2 St.). — 3) Von der
Kote südwärts durch das Schildau-
tal über die Pandelbachshöhe vind
den Keller (S. 168) nach Wildemami
und nach (31/3 St.) Grund (R. 17 b):
angenehmer "Waldweg. — 4) Landes-
eisenbahn nach (28 km) Wohldenberg
(Gasthaus), Reste eines Sitzes der
"Wohldenberger Grafen, über das Ja
gerhaus (Forsthaus, Einkehr) und die
Bodensteiner Klippen (Sandstein) nach
Lutter a. B. — 5) Mit Eisenbahn ifl
10 Min. nach Münchehof (GasthoJ
Kregel, im Pandelbachtal ; von da bez;
(»5A«) "Weg in ^^ St. durch Buchen
wald zur Ruine Stauffenhurg (S. 180).
nach (13 4 St.) Wildemann (S. 167) odei
über den Ibei-g oder (bez. »2 A«) am
Hübichenstein vorbei nach Grund (s
unten); jeder "Weg ungefähr 1^/4 St
Braunschweig. Landesbahn von
Seesen über Dernehurg (S. 39) nach
(75 km) Braunschweig in 3Vq St. füi
n. 4,50, m. 3,00 M. — Staatsbahn;
Von Seesen in 1 St. über Stat. Alün-
chehof, Gittelde- Grund (R. 17i<), Oste-
rode (R. 18) nach (32 km) Herzberg
(R. 23), an der Linie Northeim-Nord-
hausen (Eintr. -Route IX); — fernei
Yon Seesen über Langelshehn nach {2c
km) Goslar (S. 146) in 1 St.; — vor
Seesen über Kreiensen nach (64 km
Holzininden in li/g St., nach (117 km]
Kassel in 2 St. (Eintr.-Route "Vil).
17»>. Grund.
Vgl. die beifolgende Karte.
1) Eisenbahn bis Stat. Gittelde-
Grund au der Bahnlinie Seesen-Herz-
berg (s. oben), von wo eine neue
Zweigbahn (H. 0,40, m. 0,3o M.) in
17 Min. über (0,8 km) Stat. "Windhauseu
und (3 km) Stat. Laubhütte nach (4,2
km) Stat. Gruud (s. S. 177) führt. Wäh-
rend der Saison Hotelwagen am Bahn-
hof. — V4 St. westl. vom Bahnhof Git-
telde-Grund in Teichhütte der Gasthoj
Fuhse, freundliche Bewirtung (schö-
ner Saal).
AascKluß sielve Karte » Goslar Via^eburtg«.
Ansc )
siehe Karte » Zellerfeld - Klaustlxal - Altenau «.
11 . ZeUerTeM
; ZTaiisthal
%
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171^. Gmud.
177
2) Fußweg von Wildemann nach
Grund (1 St.; bez. »7 Be). Schöner
Waldweg, FuJßgängem empfohlen, Ge-
päckträger am Bahnhof WUdeniann
(S. 167). Vom Bahnhof (Wegweiser)
Faßweg am Grubenwasser (Graben).
an der Eisenbahn sw. znrück, diese auf
einer Treppe überschreitend auf die
Straße (Wildemann- Grund), hier r.
100 Schritt bis zu einer Brücke, dann
scharf 1. in das Seitental, nach wenigen
Schritten wieder 1. (Wegweiser und
Bank) über den Bach und auf dem
Promenadenweg durch Fichtenbestand
bergan. Nach 10 Min. den Holzabfuhr-
weg nach r. überschreiten und nach
150 Schritt hinter einem Steg bei einer
Bank (Achtung auf den Wegweiser!)
im Zickzack auf die Höhe. Hier (bei
dem ;>Schweinebraten<. Lichtung) geht
man auf dem Promenadenweg (Weg-
weiser: ^Nach Grunde an der Tberger
Tropfsfeinhöhle vorüber, bis das Iber-
ger KaflFeehaus zu sehen ist (-300 Schritt
davon), dann scharf 1. den Fahrweg
abwärts, von dem nach wenigen Schrit-
ten 1. ein Promenadenweg abzweigt,
diesen bis zum Fahrweg und letztern
abwärts bis an denWaldrand. Von hier
führt eine Vogelbeerallee auf dem
Wiesenrücken (100 Schritt etwa) in
den Schurfberg, den 1. hinunter, von
da wieder 1. direkt am Mühlenteich
vorbei nach (1 St.) tirund. — Will man
auf dem Fußwege von Wildemann
nach Grund zugleich den HüMchen-
stein besuchen, dann biegt man nicht
1. ab, sondern geht über das Iberger
Kaffeehaus ^S. 179) und dann gerade-
aus weiter in 10 Min. zum Hübichen-
stein (S. 179;.
3) Fußweg von Silbernaal -Grund
nach Grund an der Innerste talbahn
(zwischen Wildemann und Franken-
scharmhütte), 3/4 St., bez. »2 Bt ; Tou-
risten, die von Goslar oder Klausthal
aus nach Grund wollen, besonders zu
empfehlen. Gleich hinter der Station
führt 1. ein Fußweg über den »stillen
See'X.überWiemannsbucht nach Grund
(näher beschrieben unter .5 a).
4) Fußweg von Klausthal nach
Grund (2 St.; bez. »2 C< und -^2 B«).
Touristen verbinden hiermit den Be-
such des Neubaues und der Franken-
scharmhütte (S.168). Weiter, entweder
a) von der Silberhütte r. die Klaus-
thaler Chaussee an der Silbergrube
:>Bergwerks Wohlfahrt'.- vorbei bis 1.
zur ersten Holzbrücke über die In-
nerste, hier unter der Eisenbahn-
brücke durch , dann sogleich r. auf
dem Fahrweg bis vor den Wald, wo
der Weg sich teilt: geradeaus der
alte Fahrweg bergan ist kürzer, aber
sehr beschwerlich; bequemer, nur
etwas weiter, ist 1. der gute Fußweg
in Windungen am »Stillen Seec vor-
bei auf die Höhe, wo beide Wege
an einer Waldwiese auf die Forst-
chaussee (s. h) treffen ; — oder b) von
der SUberhütte. gleich wo die Chaus-
see r. biegt, über diese und gerade-
aus den kahlen, mit Heide bewach-
senen »Wasenbergc hinan bis fast auf
die Höhe (Wegweiser), dann r. im
Tannenwald, auf die Forstchaussee
(»2B«), die in weitem Bogen ober-
halb des »Stillen Seesc auf die Höhe
des Berges führt, wo bei der Wald-
wiese Weg a) einmündet. Nun etwa
300 Schritt auf der Forstchaussee wei-
ter, dann r. ab Fußweg, in 2 Min.
zur Klausthaler Straße, auf dieser 1.
etwa 200 Schritt weiter bis über die
Höhe (Taternplatz) und dann 1. Fuß-
weg (Wegweiser) hinab über Wie-
mannsbucht nach (2 St.) Grund.
Grrund (303-330 m), mit 22.35 Einw., die älteste der sieben Berg-
städte, jetzt ein von Sommergästen (an 3500; besonders Familien)
besuchter klimatischer Kurort, verdankt seine Beliebtheit seiner rei-
zenden Lage, da es zum Teil von Wiesen freuBdlich umgeben, gegen
O., N. und "W. von hohen, mit Nadel- und Laubholz bewaldeten
Bergen eingeschlossen und dadurch vor rauhen "Winden geschützt
ist. Li dem nur nach S. offenen Tal herrscht eine angenehme,
feuchte Lufiströmung, die bei einer mittlem Jahrestemperatur von
etwa 9'^ C wohltuend wirkt. Der Wald zieht sich, oft dicht hinter
den Häusern, rings um die Stadt und enthält angenehme Prome-
naden mit mäßiger Steigung (viel Ruhebänke). Das Klima von Grund
ist Klausthal gegenüber mild und doch frisch und eignet sich für
Harz. 1912. 12
178
17b. arund.
Erholungbedürftige und als Nachkur nach Brunnenkuren. Wasser-
leitung und Kanalisation; elektrische Beleuchtung. Städtisches Ktir-
haus (Hotel) mit Villa Kurpark, 1908 bedeutend erweitert durch An-
kauf des vormaligen Hotel Busch; Gärten, Konzertsaal, Spiel-,
Musik- und Lesezimmer. — Berginspektion. Oberförsterei.
Gasthöfe : Städtisches Kurhaus-
Hotel mit Villa Kurpark (s. oben), Z.
1,50, F. 0,75, T.d'h. 2 (im Abonn. 1,75),
Pens. 4,50-6 M. ; großer Saal für Kon-
zerte, Reunions etc. — Römers Hotel
Rathaus, mit 2 Villen (100 Sommer-
wohnungen), vortrefflich geführt ; Z. m .
F. 2,25-3,50, F. 0,75, T.d'h. 2, i. Abonn.
1,75, Pens. 4,50-7 M.; schöner Speise-
saal; Schülerherberge; Wagen; Omni-
bus am Bahnhof. — Schützenhaus , Z.
von 2 M. an. — Bahnhofshotel (früher
König Hübich\ Z. von 1,2 5 M. an, F. 0,75,
Mitt. im Rest. 1,50 M., Pens, von 4 M.
an. — Zur Erholung (in Laubhütte),
Z. 2, F. 0,70, Mitt. 1,50 bzrw. 1,75, Pens.
4-4,50 M. — Olückauf, Z. m. F. von
1,50 M. an, Mitt. 1, Pens, von 3,50 M. an.
Pensionen : Villa Ledersterger-Fal-
kenegg , vornehmes Haus, Pens, von
4,50 M. an. — Villa JValdhaus (früher
Touraine), am Berghang hübsch ge-
legen, 12 B., Pens. 4,50-6 M. — Villa
Braun, Waldnähe, Garten. — Villa
Lisa mit dem Kurbad (Dr. Kestner).
Außerdem noch zahlreiche Villen,
5-5,50 M.); Villa Weidanz; ° Villa
Waldfrieden (Pens. 4-6 M.); ° Villa
Hocheck, Z. 2, F. 0,75, Mitt. 1,50, Pens.
4,50-5 M. — Villa Martha, Familien
und einzelne Damen, Pens. 4,50-6 M.
— Villa Günther, Familien. — Else-
Haus. — Privatschule (Lehrplan
der höhern Töehter.schule sowie des
Gymnasiums bis Quinta).
Sommerwohnungen : Nachweis durch
die Kurkommission und den HK ; Z. m.
B. 5- 7, Wohnungen 10-40 M. wöchentl.
Restaurants (außer in den Hotels) :
Iberger Kaffeehaus (S. 179). — Wie-
mannshucht.
Bäder aller Art in T>t. Kestner s Kur-
had (Fichtennadelbäder) nebst Kalt-
wasserheilverfahren, Luft- u. Sonnen-
bäder, Fango, Massage u. dgl. — Bade-
arzt (Dr. Kestner) und Apotheke. — Kur-
taxe: Bei einem Aufenthalt von 3-10
Tagen : 1 Pers. 2, bis 3 Pers. 3, darüber
4 M. ; über 10 Tage : 6, 9 und 10 M. —
PTF (letztere für die Stadt). — Wagen :
In den meisten Hotels. — Harzklub:
Auskunft beim Vorsitzenden, Herrn
Postsekretär Winter.
so Villa Giesecke; Haus Roland (Pens.
Außer Bädern kommen auch Terrainkuren (bez. Wegenetz), Trink-
kuren und Milchkuren in Anwendung. Badekapelle, Tanzvergnügen,
Kinderfeste, Kurtheater; Wandelhalle.
Geschichtliches. Grund, 1405 bis
Mitte des 16. Jahrh. »Gittelde im
Grunde« genannt, verdankt seine Ent-
stehung dem Bergbau. Die Anfänge
reichen bis in die Zeit Heinrichs des
Löwen (1129-95) zurück. 1456 war eine
Reihe Gruben mit zehn Eisenhütten
und Hochöfen im Betrieb. 1532 er-
hielt Grund Markt-, Brau- und Stadt-
rechte. Diesem Aufblühen machte der
Dreißigjährige Krieg ein Ende; im Fe-
bruar 1626 wurde der Ort durch Tilly-
sche Truppen dem Erdboden gleich-
gemacht. Auch im Siebenjährigen
Krieg ist Grund durch die Franzosen
hart mitgenommen worden. 1831wurde
der Bergbau, der lange wegen Wasser-
mangel brach gelegen hatte, wieder
In Angriff genommen, und zurzeit
sind die Gruben die ertragreichsten
des Harzes. — 1905 wurde vor dem
Kurhaus einDenkstein an das 50jährige
Bestehen von Grund als Bad errichtet.
Spaziergänge: 1) Zum ^Knollen,
V/< St. südl. , mit prächtigen Spazier-
wegen und Aussichtspunkten; von
der »Villa« Blick auf Grund und an
der andern Seite des KnoUens nach den
Osteröder Kalkbergen und ins Söse-
tal. — Am Nordwestfuß unter Helm-
kampfs Höhe die Silbergrube Hilfe
Gottes, die reichhaltigste des Harzes.
Am Nordfuß, hart an der Chaussee,
Mundloch des tiefen Georgsstollens ^
110 m unter ihm befindet sich der
Ernst-August-Stollen, der bei Gittelde
mündet (vgl. S. 165).
2) Fußweg am Totenmannsherg
(Klingenbergs Erholung), Blick auf
Grund, entlang durch die Eichen im
Kelstal nach dem Königsberg, Hü-
bichenstein (vgl. 3) und event. weiter
171>. Gmnd.
179
nach dem Iherger Kaffeehaus (vgl. 4).
Dieser etwa l^/j St. lange prächtige
Promenadenweg erstreckt sich fast
in horizontaler Richtung um die Ge-
hänge der betreffenden Berge und
ist außerordentlich besucht. j
3) Der Hiibichenstein (430 m), 20 !
Min. nördl. von Grund, ist ein 40m
hoher, grotesker Doppelfelsen, 1896
durch eine Treppe zugänglich ge-
macht und mit bronzeneni Medaillon-
bild Kaiser Wilhelms I. geschmückt.
Sage vom Zwergenkönig i/übic/i, der
jeden mit dem Tode bestrafte, der den
Felsen erklomm. Seit dem Dreißig-
jährigen Krieg (s. S. 178), wo betrun-
kene Krieger den Felsen zum jetzigen
kleinen Hiibichenstein zusammen-
schössen (!), ist Hübich verschwunden.
Unter dem Felsen eine Ruhebank,
Zur Hübichsgrotte ; hier soll der Ein-
gang zum Reich Hübichs gewesen
sein (es sind alte Grubenbaue). Vor
dem Stein Festplatz mit Schutzhütte.
Vom Hübichenstein weiter: r. in
^U St. zum Iherger Kaffeehaus (s. un-
ten) oder 1. in wenigen Minuten zur
Doppmeierei, einem Birkenhäuschen
an prächtiger "Waldwiese, dann ent-
weder zum (i/a St.) Rahentaler Berg,
1. nach Grund zurück über den Heu-
weg (einzeln stehende Buche mit Fern-
sicht) — oder von der Doppmeierei
r. auf dem Klippenweg zum (^ .4 St.)
Winterherger Pavillon (Vm. lohnende
Aussicht) und über den {1^'i St.)
Iberger Aussichtsturm (Wegweiser)
und das Iberger Kaffeehaus (beide s.
unten) nach Grund.
4) Der 1 km nö. von Grund ge-
legene *Iberg (562 m), bekannt durch
vorzüglichen Eisenstein, Versteinerun-
gen und Höhlen, hat schöne Aussichts-
punkte. Der Name Iberg:=: Eibenberg
weist darauf hin, daß der Berg früher
mit Eibenbäumen (S. 54) bewachsen
war. Am Abhang das (V4 St.) *Iber-
ger Kaffeehans, gutes Restaurant,
mit reizendem *Blick auf Grund; in
mittlerer Berghöhe die Maihovishöhe;
von da Fußweg zum (Vj St.) *Iberg,
mit dem steinernen Iherger Aussichts-
turm (Älber-Turm) und Wirtschaft;
umfassende *Rundschau. Im S. der
Gipszug von Heyberg bis Osterode,
dahinter das Eichsfelder Bergland,
weiter r. der Rotenberg bei Lindau,
die Gleichen vor Göttingen, im SSW.
die Porta Eichsfeldica, dahinter der
Meißner, r. der Göttinger Wald. Tief
im SW. der Reinhardswald und die
Wilhelmshöhe bei Kassel, im W. der
Solliug, im NW. der Osterwald, da-
hinter der Süntel, daneben der Dei-
ster. Im N. Heinberg mit Wohlden-
berg. — Westl. vom Turm eine Anzahl
1-9 m tiefe Löcher, die man als ver-
lassene Eisensteinfundstätten, sogen.
Pingen, ansah, neuerdings aber als
Strudellöcher erkannt haben will und
durch Treppen zugänglich gemacht hat.
5) Am Schurfherg (nö.) hin auf
dem Philosophenweg oder am Müh-
lenteich im Teufelstal vorbei zum
(V4 St.) Iberger Kaffeehaus (s. oben),
oder, das Kaffeehaus 1. oben liegen
lassend, weiter über die Höhle (vgl. 6,
Wegweiser) zum (i,a St.) Schweine-
hraten, hier 1. auf dem breiten Fahr-
weg nw. weiter, von dem auf der
Höhe r. ein Fußweg abzweigt, zum
iToÄereter^r, Aussicht verwachsen. Dann
zurück und über den Brockenhlick
(561 m) nach dem (2 St.) Iherger Aus-
sichtsturm (s. oben). Von hier ent-
weder hinab über die Maihomshöhe
und £isma?'cAsÄ:Zi^j)e mit schönen Fern-
sichten und über das Iberger Kaffee-
haus zurück nach (2* 4 St.) Grund,
oder vom Aussichtsturm nach dem
Singrammsbrunnen, dem (2i,a St.)
Winterherger Pavillon (Fernsicht) und
über den Hübichenstein zurück nach
(3 St.) Grund (vgl. 2).
6) Vom Weg zum Iberger Kaffee-
haus zweigt 200 Schritt vor der Wirt- >
Schaft r. ein Fußweg (Wegw.) ab
in 1 4 St. nach der Tropfsteinhöhle,
mit prächtigen Stalaktiten und Sta-
lagmiten, 1911 erweitert und elek-
trisch beleuchtet (im Sommer tägl.
10-7 Uhr geöffnet; Eintritt 30, Kinder
15 Pf.; Besuch 1911: 6200 Personen).
— Von der Höhle Weg nach dem
Schweinehraten und von hier in 20
Min. nach Wildemann (S. 167).
7) Zur (3^ St.) Trenkners - Höhe
\ (Pavillon), Aussicht ins Vorland, dann
nördl. zum Schweinehraten (Lich-
tung) und hier den Fußweg r. neben
dem Fahrweg nach Wildemann zur
Schutzhütte auf der (* 4 St.) Lux-
klippe , Blick auf Wildemann und in
das Innerstetal. Dann entweder 100
Schritt zurück und r. Fahrweg zum
Promenadenweg nach Wildemann und
12*
180
18. Osterode - Klansthal.
in 1/4 St. zum Bahnhof Wildemann
(S. 167), oder von der Luxklippe r.
weiter im Bogen wieder nach S. , zu-
erst l\ißweg, dann Fahrweg zum {\^ a
St.) Taternplafz und über Wiemanns-
bucht (s. unten) nach (2 St.) Grund
zurück. — Ein andrer Weg führt, wie
unter 5) beschrieben, zum Schweine-
hr aten und von da r. Fußweg (Wegw.)
zur (1 St.) Trenkners - Höhe (S. 179).
Von hier weiter erst westl., dann im
Bogen nach O. zum (I/2 St. bzw. II/4 St.)
Taternplatz und über Wiemannsbuchi
(gutes Gasthaus), Schönhofshlicke,
Knesebecksschacht oder Eichelherger
PafiJZoji (Aussichtspunkte) nach Grund
1 St. bzw. 1^ 4 St. ; — oder in 1 St. über
Laubhütte (Gasthof zur Erholung)
nach (21 4 St.) Grund zurück.
8) Über den Eichelberger Pavillon
oder über die Wiemannsbuchter
Kappe so. zur (^ 4 St.) Kote am Kalte-
horn, kurz vor dieser die schön ste ♦Aus-
sicht bei Grund, dann westl. im Eichel-
bachtal über Laubhütte zurück; oder
so. weiter über die (1^ 4 St.) Kaysers
Eiche, (IVa St.) Hahnebalzer Teiche
und in 1^4 St. zurück über Lauhhütte;
Vm. prächtige Fernsichten.
9) Östl. auf der Chaussee, dann
Fußweg über Wiemannshucht (s. oben)
zum («',4 St.) Taternplatz und hier so.
Abstecher zum (1 St.) Stillen See; oder
vom Taternplatz südl. nach dem (1 St.)
Elisahethshlick, Blick auf den Brocken,
davor Zellerfeld; von da weiter zur
(1^/4 St.) Kote am Kalteborn und über
(2 St.) Laubhütte zurück nach (2^/3 St.)
Grund; Vm. sehr lohnend.
Weitere Ausflüge: 10) Über die
Hahnebalzer Teiche nach Lerbach,
Osterode (s. unten), S^/a St.; mit der
Bahn zurück. — 11) Über Zellerfeld,
Schalke (S. 172), Auerhahn nach
Hahnenklee, Wildemann (Spiegeltal),
zurück nach Grund, 6 St. — 12) Stil-
ler See (Kreuzbacher Teich), (1 St.)
Silberhütte, Eisenbahn nach Klaus-
thal-Zellerfeld (S. 169); zurück Jo-
hanneser Kurhaus, Wildemann oder
mit der Bahn nach Wildemann, von
da über den Schweinebraten (S. 179)
nach Grund; starke Nachmittags-
partie. — 13) Rundtour in einem
Tage: Über den Schweinebraten (S.
179) nach (1 St.) Wildemann (S. 167),
im Innerstetal abwärts nach {2^1^ St.)
Lautenthal (S. 165), von hier über die
Spielmannshöhe nach (4^/2 St.) Seesen
(S. 175). Mit der Eisenbahn von Seesen
nach Münchehof (S. 176) oder Gittelde
und entweder mit der Zweigbahn oder
über die Doppmeierei bzw. den Knollen,
zurück nach Grund. — Von Grund
direkt nach Seesen (3^2 St.) an-
genehmer Waldweg über Schweine-
braten, Keller, Pandelbachshöhe durch
das Schildautal zur Kote und 1. zum
Grünen Jäger (S. 176).
14) Die Ruine Stauflfenburg (Aus-
sicht auf das Gebirge sehr lohnend,
besonders Nm.; von der Burg selbst
nur noch sehr wenig vorhanden), \^U St.
wnw., vom Grafen von Katlenburg er-
baut, gehörte 1130 dem Kaiser Lothar
und kam dann an die Weifen. Hier
wohnte Mitte des 16. Jahrh. Eva v.
Trott, Geliebte Herzog Heinrichs d.
Jung, von Braunschweig, nebst ihren
Kindern ; sie geht noch als »Jungfer«
dort um ; Margarete v. Warberg, Äbtis-
sin von Gandersheim, soll hier (1588)
wegen Bruches des Klostergelübdes
lebendig eingemauert worden sein.
18. Von Osterode nach Klausthal.
Vgl. die große Harzkarte und die Karte bei R. 19.
Post von Stat. Osterode auf neuer Straße über Lerbach nach (15 km)
Klausthal (in 2i 2 St.) und (17 km) Zellerfeld in 2^/4 St. — Die alte Straße (2V4
St.) ist Fußgängern mehr zu empfehlen.
Osterode (230 m), preußische Kreisstadt, Stat. der Bahn Seesen-
Herzberg (S. 176; neuer Bahnhof Osterode-S'dd) und der Kleinbahn
Osterode - Kreiensen (S. 181; 10 !Min. nw. der Stadt), an der Söse
und am sw. Abhang des Harzes, mit 7531 Einw., Landratsamt, Amts-
gericht, Gewerbeinspektion, Oberförsterei, Realgymnasium, Gewerbe-
18. Osterode. 181
schulen u. a., hat ein gesundes Klima und wird als Sommerfrische
besucht; vorzüglicher Standort für reizvolle Wanderungen; Kxir-
anstalt auf dem Lindenherg im schattigen Kurpark. Osterode ist
Geburtsort des berühmten Bildhauers Tillmann Riemenschneider
(um 1460).
Gasthöfe: Deutscher Hof, Z. 1,50 1 — Ratskeller. — Kurpark-Ucitaurant,
bis 2,50, F. 0,75, T.d'h. 1,75, abds. 1,50, I im Park. — Kurhaus zur Erholung. —
Pens. 4,50-5,50 M.; ZH. — Kaiserhof, (Va St.) PetershUtte.
Z. 2-4,50, F. 1, T.d'h. (Wz.) 2, Pens, i Bäder: Kuranstalt auf dem Lin-
von 5 M. an; Omn. 0,25 M. ; ZH. — denberg, Bäder aller Art. — Schivimm-
EnglischerHof, Z. m. F. 2,2 5 M. ; Kon- had , auch Einzelbäder. — Auskunft
zertgarten und Restaurant. — Zum erteilt das Kurkomitee.
Kronprinz, am Markt, Z. m. F. 2,25 M. Harzklub: Auskunft bei Herrn Kauf-
— Kurhaus Sösetal, Z. 1,50, F. 0,75, mann Nitsch , Gemüsemarkt 66.
Mitt. 1,50, Pens. 4-5 M. — Kurhaus Kleinbahn von Osterode nach (32,6
Erholung, Z. 1,50-2,50, F. 0,50, T.d'h. km) Kreiensen in 2 St.
(So."Wz.) 1,50, Pens. 4 iL — StocJchaus, PostomnibuS (Vm. vom Deutschen
in der »Schweizc.—iTrone, Schülerher- Hof) über Lerbach nach Klausthal für
berge. — Kurhaus Eichental (S. 183). 1,40 M. — ÄutomobilomnibuS nach
Restaurants :£'nsfZiÄcfter2ro/,s. oben. Klausthal.
Osterode ist eine rege Fabrikstadt; 10 Fabriken mit ca. 15000
Spindeln, 350 mechanischen und 200 Handwebstühlen fabrizieren
jährlich für 3-3^2 ;Mill. M. wollene, halbwollene und baumwollene
Waren; Kupferwalzwerk und Maschinenfabriken; kunstgewerbliche
Anstalten ; Fabriken für Likör, Fruchtweine, Konserven, Holzwaren
(300000 Eimer), Waschmaschinen etc.; aus den nahen Gipsbrüchen
(»Harzer Gipswerke«) werden jährlich ca. 7 !Mill. kg Gips (Osteröder
Alabastergips), über 2 ^Mill. kg Annaline etc. gewonnen.
1887 wurde in diesen Gipsbrüchen Erfinder »Marmalithc genannt) zur Re-
eine besondere kristallinische Modifi- Produktion plastischer Bildwerke vor-
kation des schwefelsauren Kalkes auf- , treftüch eignet. Die Erzeugnisse sehen
gefunden, die sich als Gießmasse (vom 1 Bildwerken aus Marmor ähnlich.
Sehenswert: Am Rathaus die an Ketten hängende »Hünen-
rippe« (fossU;. — In der 3Iarktkirche (mit charakteristischem Turm)
sieben Grabsteine (zwei kunstvoll aus Schiefer) Weifisch -Grub en-
hagener Herzoge (16. Jahrh.); dem letzten Herzog, Philipp dem Jün-
gern, gest. 1596, waren Schwert, Helm, Panzer, Wappen und Siegel
ins Grab mitgegeben fzum Teil in der Sakristei aufl)ewahrti. — Im
ehemaligen Schloß (bis 1542 Zisterzienserinnen-Kloster) die St. Jakob i-
oder Schloßkirche und das Amtsgericht. — Die Marienkirche mit
Kreuzabnahme und Flügelaltar (Schnitzwerk, 1902 aufgefrischt;. —
Die Johannes- oder Totenkirche, angeblich 724 gegründet, 1578
restauriert, 1. das Hechenbachsche Erbbegräbnis, mit Pteliefplatte an
der obem Türhälfte ; in der Nähe, am Fuße der alten Burg, die neue
Katholische Kirche. Neues Kreishaus. Vor dem JakolDitor neue
Bürgerschule. Auf dem Kaiserplatz, gegenüber dem Eealgymnasium,
das Kriegerdenkmal (1870/71). — In der Wagestraße die Ratswage,
Giebelbau von 1653 mit Holzschnitzereien. — T)2i?, Kornmagazin, aus
dem bis 1911 die Berg- imd Hüttenleute des Oberharzes zu ermäßig-
ten Preisen Brotkom erhielten, mit englisch-hannoverschem *Stein-
wappen, »utilitati Hercyniae«, erbaut 1720-23. — DieEuincn der Burg
Osterode liegen vor dem Johannistor im städtischen Kirchhof mit
182
18. Osterode (Umgebung).
hohem Turm ; *Aiissicht auf die Stadt und die Kalkberge des Söse-
tals. Die Burg erscheint zuerst 1130 als Besitz Kaiser Lothars, kam
dann an die Weifen und fiel 1203 Kaiser Otto IV. zu; sie wurde Mitte
des 16. Jahrh. zur Ruine.
Umgebung : Südl. der Ührder Berg
mit zahlreichen Promenaden u. Ruhe-
plätzen (10 Min.); von der am Berge
hinaufziehenden Straße nach Nort-
heim links verschiedene Wege zur
Höhe. Auf dem östl. höchsten Punkte
der Georgspavillon mit *Blick auf Stadt
und Harz. Weiter 2 Min. sw^. zu den
Resten eines alten Wartturms, von
hier nw. am Waldrand oder auf Pro-
menadenwegen in 5 Min. zur Leipzig-
Eiche. — Rechts von der Northeimer
Landstraße verschiedene Wege ins
»Bürgerwäldchon« (Karlsruhe). Auf
der Straße vreiter bis zur Höhe (Aus-
sicht) ; wo r. der Wald aufhört, r. ab
Feldweg 10 Min. zum (1/2 St.) Sedan-
turm auf der Hüttenspitze, noch um-
fassendere Aussicht als vom Ührder
Berg. — Die Hüttenspitze ist die
höchste Erhebung der Osteröder
Kalkberge (in der Nähe die Peters-
hütte), die eine Fundstätte für Bota-
niker sind. In den mit Löß ausgefüll-
ten Spalten der Gipsbrüche findet man
auch Reste fossiler Knochen. — Oben
über dem Dorfe ( Va St.) Katzenstein, steil
zur Söse abfallend, die »Pipinsburg«,
Reste einer altgermanischen Befesti-
gung, am nw.Ende der Kalkberge über
Badenhausen die »Hindenburg«. —
Westl. auf der Straße nach Northeim,
bei der Wegteilung 1., in 10 Min. nach
der »Plantage Feldbrunnen« (3 km) und
Ruine, Reste des Turmes der Wüstung
Mittlingerode. Weiter nach 10 Min.
r. Feldweg zum (IV4 St.) LicMenstein,
schöner Wald mit Ruinen der Burg
Lichtenstein.
3 km so. von Osterode, 1. von der
Straße nach Herzberg, liegen die Teu-
felsbäder, zwei Teiche in düsterer
Umgebung; neben dem großen ein
mit Wasser gefüllter tiefer Erdfall, das
Teufelsloch. — Weiterhin (l^/a St.) r.
von der Straße, hinter Domäne Düna,
die Jettenhöhle (vgl. S. 200); ein bez.
Weg führt von Osterode, auf der Straße
nach Schwiegershausen beginnend,
auf dem Plateau über Domäne Düna
dahin; an diesem Weg, über der Fabrik
Augustental, Reste eines alten Wart-
turms. — Sw. von Osterode, 1. von der
Straße nach Schwiegershausen, Reste
der Wüstung (3/4 St.) Besingen, V4 St.
weiter 1. der (1 St.) Klinkerbrunnen,
eine Gipshöhle. — Östl. von Osterode,
bei der neuen oberen Sösebrücke
(oberhalb der »Bleichestelle«), beginnt
der am rechten Ufer der Söse ge-
legene neue Schützenpark (Anlage über
Schlackenfeldern), voii hier 1. zur Straße
ins Sösetal, r. über die obere Brücke
auf den Waldweg ins Söse- und
Eipenketal (dessen Bezeichnung hier
beginnt), an Blums Fabrik vorbei, auf
schattigen Waldwegen zu den {^U St.)
Schneiderteichen, Eipenketal und (1^/4
St.) Feenhöhe ; zurück auf dem Nassen
Wege (»Osterode-Hanskühnenburg«)
über Fuchshalle, prächtiger Blick auf
die Stadt lind die Kalkberge. Zwischen
Fuchshalle und der Stadt ein Stein-
bmch, geologisch interessant. — Ein-
same Wanderung; Von der Straße
ins Sösetal bei der »Bleichestelle«
(noch vor der obern Sösebrücke) 1.
am »Roten Hause« vorbei auf den
Kamm des Höhenrückens zum Hasen-
winkel, bei der Wegteilung 1. nach der
»Waldquelle« , r. auf dem Houster
Weg (Hund scher Weg, einer der älte-
sten Wege über den Harz, vgl. S. 17)
zum »Eselsplatz«. Auf die Weg^veiser
achten! R. ins Sösetal, geradeaus oder
über Bertrams Ruhe nach dem Mangel-
halber Tor 1. weiter, nach 2 Min. Weg-
teilung: 1. nach Köiiiigsecke (IV4 St.),
♦Aussicht, und nach {\^U St.) Ler-
bach (S. 183) hinunter; r. führt der
Houster Weg auf die Höhe, über das
Mangelhalber Tor (geradeaus weiter !),
die Heidelbeereuköpfe nach (2^/4 St.)
Buntenbock (S. 172). Beim Mangel-
halber Tor scharf r. hinab zur Limpig-
brücke ins Sösetal und nach Riefens-
beek (s. S. 83); scharf 1. ins Lcrbach-
tal. Sämtliche Wege vom HK bez.
Von Osterode nach Grund (sehr
lohnend), zwei Wege: 1) Auf der alten
Harzstraße (»3 F«) bis zum Heiligen-
stock, dann geradeaus auf der neuen
Straße (»3 E« u. »4 B«) bis zur Höhe,
hier 1. ins Innerstetal (»3E«), nach 1 Min.
zweigt ein Fußweg 1. ab (»4 B«) über
Hdhnebalzer Teiche u. Wiemannsbucht
18. Lerbacli.
183
nach <3Vs St.) Grund (S. 177). — 2) ^U St.
näher, anfangs wie 1), aber schon über
Freiheit bei den Schützeuhofzelten L
ab auf vom HK bez. "VVeg ins Bremke-
tal und dann bei der Kaisereiche wie-
der auf Weg 1).
Von Osterode durch das Sösetal
nach Altenau (4 St.) und über Hammer-
steinkiippen oder Hanskühnenburg
zum Brocken (8-9 St.): Bis Riofens-
beek zwei Wege: entweder a) auf
der Chaussee ins Sösetal (bez. »6 A«)
über die Deckenfabrik Euleriburg r.
nach dem (3 km) Scheerenberg, 1.
Häusergruppe, romantisch gelegen.
Bleiweißfabrik, und über(5 km) J/arien-
tal weiter nach Riefeiisbeelv ; oder b)
auf dem neuen Autoschutzweg ins
Sösetal bei der oberen Sösebrücke
am Mühlengraben aufwärts, hinter
Blums Fabrik r. auf dem Waldwege,
unter sich die Söse, die Eipenke-
chaussee kreuzend, dann auf dem
Forstweg am 1. Söseufer, einen Stein-
bruch durchquerend (hier beginnt die
geplante Tal^jerre). Bei den dicken
Tannen auf einem Steg über die Söse
auf die Schachtchaussee, hier nur über
die Brücke, darauf wieder 1. an der
Söse aufwärts auf die Sösetalchaussee.
Dieser folge man oder gehe über die
Brücke ans rechte Söseufer und auf
dem Pi'omenadenwege an der Söse
aufwärts durch (10,5 km) Biefensbeek
(Gasthof Klapprodt, Z. 1,50. F. 0,75,
T.d'h. 1,75, Pens. 4-5 M.; Zur Linde,
Z.1,50, F. 0,50, Pens. 4M.). Dörfchen
mit Oberförsterei und 122 nieder-
deutschen Einw. , einfache, ruhige
Sommerfrische im schönen Waldtal
(Kurkommission, HK), nach (12 km)
Kamschlacken (S.172). Weiter gerade-
aus auf der Chaussee, dann 1. (Wegw.)
dxirch das Kautztal , die Klausthal-
Andreasberger Straße kreuzend, durch
das Polstertal nach Altenau oder, die
Chaussee verfolgend, über Dammhaus
(S. 190; Fußweg zu benutzen); 1. nach
(4 St.) Altenau.
Zum Brocken: Hinter Eam-
schlacken zunächst r. (bez. »14 C«),
nach 10 Min. Wegteilung, hier 1. im
Gr. Sösetal bis Kilometerstein 3, dann 1.
(Weg^v. beachten, da ein andrer Weg
hier gleichfalls 1. zur Siebenwochen-
klippe führt) auf dem Edwin -Hoff-
mannstieg hinauf bis zum Morgenbrot-
taler Graben, an ihm entlang aufwärts
(r.) bis zum Süsewehr, hier den Fahr-
weg kreuzend, hinauf, am Sösestein
(^nahebei die Quelle der Söse) vorüber
zur (13 km) Hammersteinklippe (S. 187).
Von hier auf die Chaussee Klausthal-
Andreasberg, r. weiter über Stieglitz-
ecke (S. 190) zum Sonnenberg (S. 190;,
Oderteich, Oderbrück und zum Brok-
ken, wie S. 93 beschrieben. — Fuß-
gängern ist bei trockenem Wetter zu
raten, den S. 188, Nr. 1 A. angegebenen
direkten Weg (Proviant mitnehmen!)
Osterode -Hanskühnenburg und von
da auf der Ackerchaussee (S. 188) nach
der Stieglitz -Ecke zu wählen, der
1 2 St. weiter wie durchs Sösetal, aber
sehr lohnend ist.
Von Osterode über Lonau nach
Herzberg(gutbez., meist imWald). Vom
Kreishaus ab stets den Wegweisem
des HK folgend, erst Fußweg anfäng-
lich in den neuen Anpflanzungen neben
der Straße nach Herzberg, dann (Feld-
weg) immer geradeaus (r. ab nach dem
Teufelsloch und Papenhöhe) über die
Apenke (1. Wasserleitung) im gemisch-
ten Bestand, das Tal der Kl. Steinau,
der Kl. Schweimke , der Gr. Steinau
kreuzend, über den Braakberg (480 m)
nach (2i,< St.) Lonau (S. 199). Von hier
in 1 St im Lonautal nach (3^ 4 St.)
Herzberg (S. 199).
VonOsterode nachKlausthal führt die neue Straße (»8 A«)
zunächst dwcoh. Freiheit, Dorf mit 1437 Einw. (bedeutende Wollwaren-
fabriken), im schönen Lerbachtal (am obem Ausgange von Freiheit,
gleich hinter Kurhaus Eichental, schattiger Promenadenweg 1. bis
zur Waldquelle), an den Gasthäusern Waldquelle und Hüttenschenke
vorüber, r. Lerhachei' Hütte (Kgl. Eisenhütte mit EmaiUierwerk),
r. an der Umbiegung der Chaussee neben dem Hüttenteich Fund-
stelle für Bandjaspis (Adinole) und Blatterstein.
(5 km) Lerbach (350 m; Schiltzenhans , Pens. 4-5 M. ; Glück-
auf; Sa^ierhrey, Z. m. F. 2,25, Mitt. l,5o M. ; Pension Voigt, Pens.
3,50-4 M. tägl. , 80-100 M. monatl. — Omnibus [auch Automobil-
184 19. Klausthal - Okertal,
Omnibus] und Post nach Osterode und Klausthal), lange, in engem
Tal sich durchwindende Ortschaft, deren 1500 Einw. von Hütten-
arbeiten (Gießerei und Drehwerk) und Waldarbeit leben. Sommer-
frische, Bäder. PTF. HK.
In großen Windungen bergauf: Rückblicke vom Pavillon Klara-
höhe; dann (Fußgänger, die nicht durch Lerbach wollen, gehen dem
Spritzenhause gegenüber 1. einen bez. Waldweg) zum JVeghaus am
Heiligenstock (575 m; S. 172), Erfrischungen. In der Nähe (r. ;
s. unten) die *Kukholzklippe (571 m), mit eisernem Turm, von dem
man eine weite Aussicht bis zum Meißner und zu den Gleichen, nach
N. auf das Klausthaler Plateau hat. — Die Straße steigt fortwährend.
Auf der Höhe 1. Chaussee ins Innerstetal, von dieser führt 1. der
Fußweg ab über die Hahnebalzer Teiche nach Grund (S. 177). E.
Dorf Buntenhock (S. 172), 1. der Prinzenteich mit Kurhaus (S. 172).
Dann (15 km) Klausthal (S. 169).
Fußgänger von Osterode nach
Klausthal gehen besser folgende
Wege: a) Die alte Harzstraße (»3F«;
2^4 St.), die in Freiheit 1. ab sich den
Hengstrücken hinaufzieht und Lerbach
nicht berührt. Man hat einen kürzern,
allerdings steilern "Weg, aber lohnende
Rückblicke in den Vorharz, bis zum
Meißner, Eichsfeld etc. und Nieder-
blicke ins Bremketal (1.) und Ler-
bacher Tal (r.). Vor dem steilsten
Hauptweg vereinigt. Unmittelbar hin-
ter dem Heiligenstock biegt die alte
Straße r. ab von der neuen; man ver-
folge sie ; auf der Höhe r. in 5 Min. zur
Kukholzklippe (s. oben). Bei der Zie-
gelhütte vereinigen sich beide Wege.
— b) Von Lerbach ab den *Neuen Weg
des HK (»10 N«), kurz vor dem obern
Ausgange Lerbachs 1. die Straße ver-
lassend (Wegweiser), nach 10 Min. die
Chaussee kreuzend, am Fuße des Schie-
und sonnigsten Teile des Wegs geht ! ferberges hin (Wegweiser beachten !),
r. ein vom UK als »schattig« bez. Weg | bequem nach Buntenhock, von hier
durch den Niederwald , der vor dem 1 über Heilstätte Schwarzenbach (S. 170)
Heiligenstocke sich wieder mit dem ! nach (2i/a St.) Klausthal.
19. Von Klausthal über Altenau ins Okertal oder auf
den Brocken.
Vgl. beifolgende Karte sowie die Karten bei R. 12 und R. 8.
Eisenbahn von Klausthal nach Ältenau im Bau; 11 km Chaussee (Omnibus)
von Klausthal bis Altenau; Fußweg (bez. »10 H«) in 1^ 4 St. — Von Altenau
zu Fuß auf den Brocken 4 St. — Direkt ins Okertal, s. S. 136-134.
Von Khiusthal (S. 169) bis zum (20 Min.) Dorotheer Zechenhaus,
s. S. 170. Bald Straßengabelung: 1. nach Altenau, r. Chaussee nach
Andreasberg, der wir zimächst folgen (gleich anfangs 1. Gedenkstein
an drei 1885 verunglückte Bergleute), am Kurhaus zu den Pfauen-
teichen vorbei, bei (V2 St.) Kilometerstein 2 1. ab, über den Obern
Pfa\ienteich auf einem mit Pochsand bestreuten Fußpfad, am (55 Min.)
Jägershleeker Teich vorbei, bei dem Wegweiser r. in 10 Min. nach
dem Polsterberg mit Zechenhaus (Wirtsch.), 1. hinab in 15 Afin. zum
(lV-4 St.) Zechenhaus im Polstertal (Einkehr; S. 171). Von da über
den Rotenberg hinunter oder besser 1. am Fuß des Berges am Wasser
entlang nach Altenau (V2 St.), die ganze Strecke ist als Fußtour
sehr zu empfehlen (auch nach Regen fest).
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186
19. Altenau (Umgebung).
dem »Grasstieg«), dann 1. im Polster-
tal hinauf, bis man zum (1 St.) Polster-
Verg gelangt. Vgl. S. 171. (Rückweg
nach Altenau event. auf dem schönen
Grabenweg.) — 4) Lohnend, aber wei-
ter, ist der Weg von Altenau über den
Polsterherg und Tränkeberg nach dem
Sperberhaier Dammhaus (S. 190) und
von da auf dem Fußweg, wie unter
Nr. 13 a beschrieben, zurück nach
Altenau; 3 St.
Nach Norden: 5) Chaussee an der
Oker bis zur Silberhütte, hier Wegtei-
lung : entweder a) 1. Fußweg (bez. »5 Ec)
über den Dietrichsberg nach (1 St.)
Mittelschulenherg, über das Pochwerk
auf dem schattigen Grabenweg nach
Oherschulenherg , von da r. über den
Schalker Teich und Forsthaus Fe-
stenlurg (S. 172) zur (3 St.) Schalke
(S. 172); oder b) von der Silberhütte
geradeaus (bez. »6 D«) nach (1 St.)
Gasthof Waldhof Gemkenthal u. Forst-
haus (vom ersten Haus führt r. ein
kürzender Fußweg in ^/g St. zum
Ahrendsberger Forsthaus) bis zur (l^/a
St.) Langetalsbrücke. Wegweiser, hier
1. nach Unter- und Ober - Schulenberg
(noch 1 St.). R. von jener Brücke nach
dem (2 St.) Ahrendsberger Forsthaus
(S. 135) und 25 Min. weiter nach den
Ahrendsberger Klippen. (Ein andrer,
gut bezeichneter Weg [IVa St.] nach
dem Ähren dsberg führt vom Altenauer
Marktplatz über die Bergmänner.)
Von den Klippen in ^ .4 St. hinab nach
Romkerhalle (S. 135).
Nach Süden: 6) Unmittelbar hin-
ter dem Forsthaus Rose (an der Straße
nach St. Andreasberg) r. durchs Gat-
ter, nach etwa 50 Schritt 1. zur Obern
Waldesruh (geradeaus zum Förster-
kopf, Ruhebank, Aussicht). Von der
Obern Waldesruh 1. den Promenaden-
weg hinab zur Untern Waldesruh, dann
auf dem Dammer Fußwege 1. bis
zum Gatter und diesseit des Gatters
am Waldessaum zum Hüttenteich und
nach Altenau; zusammen l^/a St.
7) Promenadenweg durch das
Kleine Okertal r. über die Kleine
Oker, dann Wiesenpfad zum Wald-
garten (Gasthaus) und in 1 Min. zu
dem idyllischen Okerteich. Von hier
entweder 1. auf den Mühlenberg und
über den Mühlenbergskopf (Aussicht])
zurück nach Altenau; oder, den Teich
r. lassend, bergan bis zum Gatter, von
da über Wiesen nach dem Silherhrun-
nen (■^U St.) und hier, am Dammgraben,
bis zur Großen Oker und talab wieder
nach (2 St.) Altenau.
8) Unterhalb des Schützenhauses
(S. 185) Fußweg zur »Klippe« (*BUck
auf Altenau), auf dem Kamm weiter
zum Walde, dann r. hindurch in das
Große Okertal und durch dieses nach
Altenau zurück. — 8 a) Vom Schützen-
haus durch das Okertal bis zum Hand-
weiser, dann 1. in den Wald, von hier
r. aufwärts zum Dammgraben ; nun
entweder auf demselben zum Gatter
und über Forsthaus Rose zurück; —
oder auf dem Dammgraben abwärts,
bis ihn ein Fahrweg schneidet, auf
diesem 1. weiter am Brandhai ent-
lang zur (li/a St.) Schusterklippe und
Branderklippe (Blick auf Klausthal-
Zellerfeld).
9) Vom Eingang des Kl. Okertals
r. den felsigen Fahrweg hinauf über
den Kunstberg, oben am Wald Bank 1
mit ♦Aussicht, den Dammgraben über- I
schreitend, auf dem Fahrwege nach ■
1 St. weiter zum (l^/a St.) Okerstein
(Wegweiser). Zurück auch über den
Silberbrunnen (s. oben).
Zur Eisenquelle , s. Nr. 13 b. j
10) Von Altenau durch das Oker-
tal nach Romkerhalle folgt man (»6D«)
dem Lauf der Oker über die (1 km)
Silberhütte, wo sich von 1. das Schwarz-
wasser ergießt, weiterhin mündet r.
das (2,5 km) Kellwasser und nach
20 Min. r. bei der Ortschaft Gemken-
thal die aus dem Kalbetal vom Torf-
haus (S. 186) kommende Landstraße.
— (4 km) Gasthaus zum Waldhof
(auch Sommerfrische). Nach V« St.
(»6 E«) 1. die von Zellerfeld kom-
mende Straße bei der Weißen Wasser-
brücke (r. über die Langetalsbrücke
nach dem Ahrendsberg, s. oben); oder
schöner neuer Fußweg (lohnend) bei
der Kellwassermündung 1. über die
Oker und dieser entlang. Nun noch
1/2 St. auf diesem Fußweg am rechten
Oderufer weiter bis zum (9 km) Hotel
Romkerhalle (S. 135), wo der roman-
tische Teil des Okertals beginnt.
11) Von Altenau über Torfhaus auf
den Brocken (4-5 St.). Die neue Fahr-
straße (bez. »10 Gc) durch das schöne
Schultal aufwärts bis zum (^4 St.)
Dammgraben. Die Stelle, wo die Chaus-
see den Dammgraben schneidet, er-
20. Hauskülinenburg.
187
reicht man von Altenau aueh, wenn
man über dieWiesen des Mühlenberges
oder über den Okerteich geht (vgl.
Nr. 7). Beim Graben (Km-Stein 3,2)
Wegteilung: a) Auf der Fahrstraße,
die, ziemlich steil ansteigend, an den
Hängen des Bmchberg3hinzieht,weiter
bis Km-Stein 4,3 oberhalb des Damm-
grabens, wo r. (Wegweiser) ein Fußweg
abzweigt, auf diesem in 40 Min. zur
(2 St.) Wolfswarte (920 m), deren Aus-
sicht zurzeit aber teilweise verwachsen
ist. — Von der Wolfswarte in ^ j St. auf
bez. Weg (»18 B«) zum (2i/a St.) Torf-
haus (S. 136). — b) L. auf dem Damm-
graben weiter in die Xähe des (l^/a St.)
Xabentaler Wasserfalls (1. unten, nur
bei Regenwetter lohnend), dann (Weg-
weiser: »Steile Wandt) alsbald auf den
♦Magdeburger Weg (»10 G«), der, mit
prächtigem Blick auf einen mächtigen
Waldkessel, in halber Höhe an der
Steilen Wand entlang führt und nach
1^ 4 St. die Chaussee wieder trifft, auf
dieser 1., nö., zum (2^ 2 St.) Torfhaus
(S. 136). — c) Von der Wegteilung
bei Km-Stein 4.3 geradeaus, bei Km-
Stein 6,1 ist die Höhe der (li/a St.)
Stellen Wand (ein schroffer Felsen)
erreicht; oben prächtiger Blick in das
zu Füßen liegende bewaldete Xaben-
tal. R. zweigt ein Weg zur Wolfswarte
(s. oben) ab. Die Chaussee senkt sich
etwas (der alte Weg kürzt: hinter
Km-Stein 7,3 1., bald führt dann von
diesem Weg ein bez. Pfad 1. direkt
zum Hotel Wendt, S. 136) und steigt
dann wieder bis zum (2 St.) Torfhaus
(S. 136). — Vom Torfhaus in 2 St.
auf den Brocken, s. S. 93.
12) Nach Oderbrück oder auf den
Sonnenberg : Von der Steilen Wand aus
(s. 11 c) den Klausthaler Flut graben
noch 1 km aufwärts, bis 1. ein Weg
nach (2^'a St.) Forsthaus Oderhrück
(S. 137) abzweigt; oder noch weiter
aufwärts bis an den Wegweiser : zum
{2^U^t.) SonnenhergerWeghausiß.l^Q).
13) Von Altenau nach St Andreas-
berg; 3> 1-4 St.: a) Entweder auf der
Fahrstraße in 1 St. oder auf dem vom
HK bez. (»6 C«) schönen ♦Fußweg (von
der Oberstraße bei Haus Nr. 86 ab-
gehend) in ^U St. nach dem Sperber-
haier Daiunihaus fS. 190); Abstecher:
5 Min. oberhalb des Hauses von der
Fahrstraße nach Audreasberg r. ab in
* 4 St. auf dem Morgenbrotstaler Gra-
ben zur (20 Min.) *Siebenwochen-
klippe (600 m), Panorama vom westl.
Harz bis zum Solling, den Meißner etc.,
zu Füßfen das Sösetal. Von der Klippe
neuer Fußweg 60-80 m grabenauf-
wärts zur Hammersteinklippe (vgl. S.
190 : Hoffmannstieg), ins große Ifental
und ins Sösetal nach Kamschlacken
(S. 172). Vom Dammhaus nach An-
dreasberg, wie R. 21 beschrieben.
b) Von Altenau auf der Straße zum
Dammhaus bis 200 Schritt hinter dem
Forsthaus Rose, dann 1. von der Fahr-
straße ab führt ein vom HK bez. (»5 F«)
schattiger Weg auf den Dammgraben
und, diesem nach r. folgend, zur
Eisenquelle (Schntzhütte), dann 1. über
den Graben, einige Stufen hinauf und
auf einem Fußweg aufwärts, bis der-
selbe bei Wegstein 9,8 (von hier noch
1 St. zum Sonnenberg) die Chaussee
Klausthal - St. Andreasberg trifft, auf
dieser weiter, wie R. 21 beschrieben.
14) Von Altenau nach Osterode;
4 St.: Zum Sperherhaier Dammhaus,
wie unter 13 a) beschrieben ; dann (kür-
zender Fußweg unterhalb des Damm-
hauses durch die sogen. Dammkappe)
die Chaussee nach Klausthal zu nw.
abwärts, bis nach einigen Minuten 1.
die Straße in das Sösetal nach Kam-
schlacken und (4 St.) Osterode (S. 180)
abzweigt. (Man kann vom Dammhaus
auch, wie Nr. 13 beschrieben, zur
Siehenwochenklippe und von da auf den
Hoffmannstieg und zur Hammerstein-
klippe gehen; dann, wie S. 190 be-
schrieben, auf dem Hoffmannstieg
hinab ins Sösetal.) — Zur Hanskühnen-
burg, s. R. 20, Absatz 7.
20. Hanskühnenburg.
Vgl. die große Harzkarte und die Karte bei R. 14.
Die Hauskülmeilblirg' (811 m) ist ein allein liegender, ruinen-
artiger, ca. 8 m hoher Quarzfelsen. Der Gebirgsrücken, auf dem
derselbe liegt, heißt Auf dem Acker (höchster Punkt bei der »War-
19. Alteuau.
185
(11 küi) Alteuau (490 m), preußische Bergstadt mit 1800 Einw.,
aiu Fuße des Sehwarzenbergs; der frischen Luft halber als Sommer-
frische besucht (auch Wintersport) ; gutes Wasser. Der Ort ist von
^Vald umgeben, der in 5-10 Min. zu erreichen ist. Oberförsterei.
Gasthöfe: Rammelslergs Hotel, am ' Pahst. — Haas Hubertus, Pens. 4,50-6
steilen Wald, zugleich Kurhaus, Bäder;
Z. 1,75-2,25, F. 0,75, T.d'h. 2,25, Pens.
5-7 M. — Rathaus, am Markt, Touri-
sten. — Schüfzeilhaus, Z. 1,75-3,50, F.
0,75, Pens. 4,50-7 M. — Deutscher Kai-
ser, Z. 1-1,50, F. 0,60 u. 1, T.d'h. O.Wz,
von 1,25, Pens, von 4 M. an; Touristen.
— Waldgarten, hübsche Lage am Wald,
10 Min. vom Ort; Z. 1,35-2,50, F. 0,75,
T.d'h. (Wz.) 2, Pens. 4,25-6,50 M.; ZH.
— • Gelirgshotel, großes Haus vorm Ort;
Z. von 1,25 M. an, F. 0,75, Pens, von
3,50 M. au, Garten, Terrasse; ZH. —
Stöckel, mit Restaurant. — Hotel-Pens.
Villa Kohrs , neben Waldgarten; Z.
1,50-2, F. 1, Pens. 4-6 M.
Pensionen: Villa Clara, Pens. 4-
4,50 M. — Annenhöh, am Rotenberg;
Z. 1,75—2,25, F. 0,75, T.d'h. (o. Wz.)
1,75, Pens. 4,50-6 M. ; gelobt. — Haus
M. — ünterkunftshaus Stephansruh des
«Stephansstiftes in Hannover, gelobt.
PT. — Harzklub : Auskunft bei Herrn
Dr. med. Uath.
Arzt und Apotheke.
Kurtaxe: Nach fünf Tagen 4, 5,50
und 7 M. für 1 bzw. 2 uud mehr Per-
sonen. — Badeanstalt (Sol-, Fichten-
nadel- und andre Bäder) neijon Ram-
melsbergs Hotel.
Wohnungen 5-10 M. wöchentl.;
auch mit Pension zu haben. Park-
haus, Logierhaus.
Eisenbahn nach Klausthal im Bau.
— Postomnibus: Täglich 2mal nach
(15 km) Stat. Oker (S. 133) in 2 St. für
1,50 M. — Imal nach (ll km) Klaus-
thal in IV a St. für 1 M. — Automobil-
Omnibus nach Oker (Goslar), Klaus-
thal (Hahueuklee), Torfhaus.
Vom (nö.) Schwarzcnherg (573 m), mit vielen hübschen Prome-
nadenwegen, lohnende Aussicht über Altenau nach dem Brocken
und auf den Ackerzug. Neben dem Schützenhaus ein ca. 65 m hoher
Felsen (»Klippe«) mit hübscher Aussicht. Der Dammgraben, der
Altenau in einem Halbkreis auf 4 St. Länge umgibt, bietet eine präch-
tige Promenade mit hübschen Aussichtspmikten. Die Gebirgsbäche
um Altenau sind reich an Forellen, Schmerlen etc.
Geschichtliches. Altenau entstand ! Gruben und Stollen um Altenau, in
um 1550 durch den Bergbau, der sich | denen man noch hübsche Handstücke
auf bleihaltiges Silbererz und Eisen j verschiedener Erze auflesen kann,
erstreckte. Ende des 18. Jahrh. wur-
den die Gruben allmählich stillgelegt,
die Eisengruben hielten länger aus.
Die älteste Eisenhütte, die »Abgunst«
am Rotenbeck, wurde 1586 errichtet,
die letzte Eisenhütte war bis 1871 in
Betrieb. Ein reichhaltiges Mangan-
erzlager wurde 1868 hier entdeckt;
auf dem Spitzenherg Magneteisenstein.
Beim obersten Haus im Gemkental am
Weg ein Streifen Zinkblende sowie
im Kellwasser- und Kalbetal Kalke. —
Am 1. Okt. 1911 wurden die könig-
lichen Hüttenwerke mit der Silber-
hütte »Zehnschlieg«, die 1606-1618
entstanden war, wegen zu hoher Zu-
bußen eingestellt und ihr Betrieb mit
der Klausthaler Hütte verbunden. In
den letzten Jahren wurden nur noch
ausländische Erze verarbeitet. Der
Mineralog findet sehr viele verlassene
Ausflüge. Nach Osten: 1) Durchs
Schultal 1. ab nach dem {^U St.)
Jagdhaus oder, dasselbe 1. lassend,
auf der nach 1. durch das Spritztal
führenden Forststraße in das *Kell-
wassertal, aufwärts bis zur (1^ a St.)
* Steilen Wand (S. 187); abwärts bis
zur Kellwasserbrücke und von da
die Fahrstraße nach Altenau zurück;
zus. 2 St. — 2) Durchs Schultal nach
dem (IV4 St.) Nabentaler Wasserfall
und, wie Nr. IIb beschrieben, zum
(2 St.) Torßiaus; oder geradeas über
die (1* 4St.) Wolfswarte und die Steile
Wand in 2' 4 St. ebendahin, wie Nr.
11 a beschrieben.
Nach Westen: 3) Fußweg, bez.
»10 H«, nach Klau8thal über den Ro-
tenberg (*Brockenblick) bis zum *Pol-
s<er/aJ(Zechenhaus, Erfrischungen; bis
hierher auch über das Hüttewehr auf
186
19. Altenau (Umgebung).
dem »Grasstieg«), dann l.^im Polster-
tal hinauf, bis man zum (1 St.) Polster-
herg gelangt. Vgl. S. 171. (Rückweg
nach Altenau event. auf dem schönen
Grabenweg.) — 4) Lohnend, aber wei-
ter, ist der Weg von Altenau über den
Polaterherg und Tränkeberg nach dem
Sperberhaier Dammhaus (S. 190) und
von da auf dem Fußweg, wie unter
Kr. 13a beschrieben, zurück nach
Altenau; 3 St.
Nach Norden: 5) Chaussee an der
Oker bis zur Silberhütte, hier Wegtei-
lung : entweder a) 1. Fußweg (bez. »5 E«)
über den Dietrichsberg nach (1 St.)
Mittelschulenberg, über das Pochwerk
auf dem schattigen Grabenweg nach
Oberschulenberg, von da r. über den
Schalker Teich und Forsthaus Fe-
stenburg (S. 172) zur (3 St.) Schalke
(S. 172); oder b) von der Silberhütte
geradeaus (bez. »6 D«) nach (1 St.)
Gasthof Waldhof Gemkenthal u. Forst-
haus (vom ersten Haus führt r. ein
kürzender Fußweg in i/a St. zum
Ahrendsberger Forsthaus) bis zur (l'/a
St.) Langetalsbrücke. Wegweiser, hier
1. nach Unter- und Ober - Schulenberg
(noch 1 St.). R. von jener Brücke nach
dem (2 St.) Ahrendsberger Forsthaus
(S. 135) und 25 Min. weiter nach den
Ahrendsberger Klippen. (Ein andrer,
gut bezeichneter Weg [IVa St.] nach
dem Ahrendsberg führt vom Altenauer
Marktplatz über die Bergmänner.)
Von den Klippen in ^U St. hinab nach
Romkerhalle (S. 135).
Nach Süden: 6) Unmittelbar hin-
ter dem Forsthaus Rose (an der Straße
nach St. Andreasberg) r. durchs Gat-
ter, nach etwa 50 Schritt 1. zur Obern
Waldesruh (geradeaus zum Förster-
kopf, Ruhebank, Aussicht). Von der
Obern Waldesruh 1. den Promenaden-
weg hinab zur UnternWaldesruh, dann
auf dem Dammer Fußwege 1. bis
zum Gatter und diesseit des Gatters
am Waldessaum zum Hüttenteich und
nach Altenau; zusammen l^/a St.
7) Promenadenweg durch das
Kleine Okertal r. über die Kleine
Oker, dann Wiesenpfad zum Wald-
garten (Gasthaus) und in 1 Min. zu
dem idyllischen Okerteich. Von hier
entweder 1. auf den Mühlenberg und
über den Mühlenbergskopf {A\xHs\(tiiV.)
zurück nach Altenau; oder, den Teich
r. lassend, bergan bis zum Gatter, von
da über Wiesen nach dem Silberbrun-
nen (^/4 St.) und hier, am Dammgraben,
bis zur Großen Oker und talab wieder
nach (2 St.) Altenau.
8) Unterhalb des Schützenhauses
(S. 185) Fußweg zur »Klippe« (♦Blick
auf Altenau), auf dem Kamm weiter
zum Walde, dann r. hindurch in das
Große Okertal und durch dieses nach
Altenau zurück. — 8 a) Vom Schützen-
haus durch das Okertal bis zum Hand-
weiser, dann 1. in den Wald, von hier
r. aufwärts zum Dammgraben ; nun
entweder auf demselben zum Gatter
und über Forsthaus Rose zurück; —
oder auf dem Dammgraben abwärts,
bis ihn ein Fahrweg schneidet, auf
diesem 1. weiter am Brandhai ent-
lang zur (li/a St.) Schusterklippe und
Branderklippe (Blick auf Klausthal-
Zellerfeld).
9) Vom Eingang des Kl. Okertals
r. den felsigen Fahrweg hinauf über
den Kunstberg, oben am Wald Bank
mit *Aussicht, den Dammgraben über-
schreitend, auf dem Fahrwege nach
1 St. weiter zum (l^'a St.) Okerstein
(Wegweiser). Zurück auch über den
Silberbrunnen (s. oben).
Zur Eisenquelle, s. Nr. 13 b.
10) Von Altenau durch das Oker-
tal nach Romkerhalle folgt man (»6D«)
dem Lauf der Oker über die (1 km)
Silberhütte, wo sich von 1. das Schwarz-
wasser ergießt, weiterhin mündet r.
das (2,5 km) Kellwasser und nach
20 Min. r. bei der Ortschaft Gemken-
thal die aus dem Kalbetal vom Torf-
haus (S. 136) kommende Landstraße.
— (4 km) Gasthaus zum Waldhof
(auch Sommerfi-ische). Nach V« St.
(»6 E«) 1. die von Zellerfeld kom-
mende Straße bei der Weißen Wasser-
brücke (r. über die Langetalsbrücke
nach dem Ahrendsberg, s. oben); oder
schöner neuer Fußweg (lohnend) bei
der Kellwassermündung l. über die
Oker und dieser entlaug. Nun noch
i/a St. auf diesem Fußweg am rechten
Oderufer weitei bis zum (9 km) Hotel
Romkerhalle (S. 135), wo der roman-
tische Teil des Okertals beginnt.
11) Von Altenau Ober Torfhaus auf
den Brocken (4-5 St.). Die neue Fahr-
straße (bez. »10 G«) durch das schöne
Schultal aufvs'ärts bis zum ('';4 St.)
Dammgraben. Die Stelle, wo die Chaus-
see den Dammgraben schneidet, er-
20. Hauskülinenburg.
187
reicht man von Altenau auch, wenn
man über dieWiesen des Mühlenberges
oder über den Okerteich geht (Tgl.
Nr. 7). Beim Graben (Km-Stein 3,2)
Wegteilung: a) Auf der Fahrstraße,
die, ziemlich steil ansteigend, an den
Hängen des Bruchbergs hiuzieht,weiter
bis Km-Stein 4,3 oberhalb des Damm-
grabens, wo r. ("Wegweiser) ein Fußweg
abzweigt, auf diesem in iO Min. zur
(2 St.) Wolfswarte (920 m), deren Aus-
sicht zurzeit aber teilweise verwachsen
ist. — Von der Wolfewarte in ^ j St. auf
bez. Weg (»18 B<-) zum (2^ a St.) Torf-
haus (S. 136). — b) L. auf dem Damm-
graben weiter in die Nähe des (1^ g St.)
Nabentaler Wasserfalls (1. nuten, nur
bei Regenwetter lohnend), dann (Weg-
weiser: »Steile Wände) alsbald auf den
♦Magdeburger TVeg (»10 G«), der, mit
prächtigem Blick auf einen mächtigen
Waldkessel, in halber Höhe an der
Steilen Wand entlang führt und nach
1^ 4 St. die Chaussee ^>ieder triflFt, auf
dieser 1., nö., zum (2^ j St.) Torfhaus
(S. 136). — c) Von der Wegteilung
bei Km-Stein 4.3 geradeaus, bei Km-
Stein 6,1 ist die Höhe der (l^, a St.)
Steilen Wand (ein schroffer Felsen)
erreicht; oben prächtiger Blick in das
zu Füßen liegende bewaldete Naben-
tal. R. zweigt ein Weg zur WoZ/sitarfe
(s. oben) ab. Die Chaussee senkt sich
etwas (der alte Weg kürzt : hinter
Km-Stein 7,3 1., bald führt dann von
diesem Weg ein bez. Pfad 1. direkt
zum Hotel Wendt, S. 136) und steigt
dann wieder bis zum (2 St.) Torfhaus
(S. 136). — Vom Torfhaus in 2 St.
auf den Brocken , s. S. 93.
12; Nach Oderbrück oder auf den
Sonnenberg: Von der Steilen Wand aus
(s. 11 c) den KJausthaler Flutgraben
noch 1 km aufwärts, bis 1. ein Weg
nach (21a St.) Forsthaus Oderbrück
(S. 137) abzweigt; oder noch weiter
atifwärts bis an den Wegweiser : zum
{2^;4St.) Sonne7ibergerWeghaus(S.l90).
13) Von Altenau nach SL Andreas-
berg; 3> a-4 St.: a) Entweder auf der
Fahrstraße in 1 St. oder auf dem vom
HK bez. (»6 C«;) schönen ♦Fußweg (von
der Oberstraße bei Haus Nr. 86 ab-
gehend) in 3 4 St. nach dem Sperber-
haier Damnihaus (S. 190); Abstecher:
5 Min. oberhalb des Hauses von der
Fahrstraße nach Andreasberg r. ab in
1 4 St. auf dem Morgenbrotstaler Gra-
ben ztir (20 3Iin.) ♦Siebenwochen-
klippe (600 m), Panorama vom westl.
Harz bis zum Solling, den Meißner etc.,
zu Füßtn das Sösetal. Von der Klippe
neuer Fußweg 60-80 m grabenauf-
wärts zur Hammersteinklippe (vgl. S.
190: Hoflfmannstieg), ins groHe Ifental
und ins Sösetal nach Kamschlacken
(S. 172). Vom Dammhaus nach An-
dreasberg, wie R. 21 beschrieben.
b) Von Altenau auf der Straße zum
Dammhaus bis 200 Schritt hinter dem
Forsthaus Rose, dann 1. von der Fahr-
straße ab führt ein vom HK bez. f»5F<:)
schattiger Weg auf den Dammgraben
und, diesem nach r. folgend, zur
Eisenquelle (Schutzhütte), dann 1. über
den Graben, einige Stufen hinauf und
auf einem Fußweg aufwärts, bis der-
selbe bei Wegstein 9,8 (von hier noch
1 St. zum Sonnenberg) die Chaussee
Klausthal - St. Andreasberg triflFt, auf
dieser weiter, wie R. 21 beschrieben.
14) Von Altenau nach Osterode;
4 St.: Zum Sperherhaier Darninhaus,
wie unter 13 a) beschrieben ; dann (kür-
zender Fußweg unterhalb des Damm-
hanses durch die sogen. Dammkappe)
die Chaussee nach EHausthal zu nw.
abwärts, bis nach einigen Minuten 1.
die Straße in das Sösetal nach Kam-
schlacken und (4 St.) Osterode (S. ISO)
abzweigt. (Man kann vom Dammhaus
auch, wie Nr. 13 beschrieben, zur
Siebenwochenklippe und von da auf den
Hoffmannstieg und zur Hammerstein-
klippe gehen; dann, wie S. 190 be-
schrieben, auf dem HoflTmannstieg
hinab ins Sösetal.) — Zur Hanskühnen-
burg, s. R. 20, Absatz 7.
20. Hanskühnenburg.
Vgl. die große Harzkarte und die Karte bei R. 14.
Die Hauskühneilblirg (811 m) ist ein allein liegender, niinen-
artiger, ca. 8 m hoher Quarzfelsen. Der Gebirgsrücken, auf dem
derselbe liegt, heißt Auf dem Acker (höchster Punkt bei der »War-
188
20. Hauskülmeubur^.
men Stube«, 8G6 m) ; er ist eine Fortsetzung des Bruchberges (S. 190).
Auf seinem Kamine läuft der alte Fashveg (Firstweg) hin (stellen-
weise moorig), der von der Hanskühnenburg nö. zur Stieglitz-Ecke
(S. 190 ; diese Strecke ist verwöhnten Touristen auch bei trockenem
Wetter nicht zu empfehlen, auch nicht bez.), sw. aber (Gebirgsfreunden
empfohlen) über die r. am Wege liegenden Seilerklippen (750 m;
hübsche Aussicht) zum Bärengarten (720 m) zieht, wo er seine Fort-
setzung in dem nach Osterode hinabführenden Wege findet (s. unten).
Etwa 100 m unter dem Kamme, parallel mit dem Fastweg, läuft
die Acker chaiossee , die bei Stieglitz - Ecke beginnt, in P/4 St. zum
Teihcngspfahl , einem Weg.weiser direkt unter der 100 m darüber
aufragenden Hanskühnenburg (s. unten), in weiterer ^li St. zum
Jagdhaus (s. unten) führt und über die iSophienklippe , 5 Min., bei
dem Gasthause Papenhöhe in 2 St. die Chaussee Osterode-Herzberg
erreicht. Die ganze Gegend ist Freunden einsamer Gebirgswande-
rungen sehr zu empfehlen.
aus, 1. neue Straße bis zum Wegweiser
vor dem Lehmteiche, r. auf der Wald-
straße nach Fuchshalle, auf dem Nassen
Wege an der (5 km) Feenhöhe (schöne
Aussicht) vorbei. Dann Wegteilung:
a) lohnend, 1. über den Schindelkopf
(schöne Aussicht) und den Bärengarten
auf den J'a6/?fe(/(s. oben), an den Seiler-
klippen (1.) vorbei, zur (3 St.) Hans-
kühnenhurg ; — oder b) bequemer
(aber nicht so lohnend) r. ab durch
das Gatter, über die Kleine Steinau,
der Ackerchaussee (s. oben) aufwärts
folgend, an den Sophienklippen (r.,
schöne Aussicht) vorbei zum (2^/2 St.)
Jagdhaus (650 m), einem gewöhnlich
geschlossenen Jägerhaus ; davor Denk-
mal des Oberförsters Ebart, nahebei
gutes Trinkwasser. Weiter auf der
Ackerchaussee in ^ 4 St. zum Teilungs-
pfahl (Wegweiser, Quelle), hier 1. den
Fußweg hinauf in 10 Min. zur Höhe
und nach 2 Min., 1. sich wendend, zum
Aussichtsturm, r. (31/2 St.) znr Hans-
kühnenhurg. — • B. Wie S. 183 be-
schrieben, nach Riefensheek, von da
weiter s. unter 2A; 4 St.
2) Aus dem Sösetal. A. Von Kie-
fensbeek bei der Schule r. unter
genauer Beachtung der Wegweiser
(»10 J«) des HK durch das Große Her-
rental, am Eichelnberg hinauf, dann
nördl. oberhalb des kleinen Mollentals,
den »Bösenberger Hauptweg« verfol-
gend (ProUius' Ruhe, Quelle), erst in
lV-2 St. scharfer Steigung auf wei-
chen Waldwegen, die letzte ^,'2 St. auf
ebenem, festem Weg durch Hoch-
moor zur (2 St.) Hanskühnenburg. —
320 m westl. von der Hanskühnen-
burg befindet sich der vom HK 1889
errichtete hölzerne Aussichtsturm, der
wegen Baufälligkeit nicht mehr be-
stiegen werden darf; der Bau eines
neuen steinernen Turmes ist geplant;
hier auch eine Schutzhütte des HK
(keine Wirtschaft, Mundvorrat mit-
nehmen!). Die *Aus sieht ist eine
der schönsten im Harz, nicht bloß auf
die umliegenden Täler und Ortschaf-
ten, sondern auch in weitere Ferne.
Trinkwasser 3 Min. (kleine Quelle ;
Wegweiser am Turm) in der Richtung
nach den Seilerklippen oben auf dem
Kamm, 12 Min. beim Teilimgspfahl
(s. oben) oder 30 Min. weiter bei »Prol-
lius' Ruhe« am Weg nach Riefensheek
und* Kamschlacken.
Entfernungen vom Teilungspfahl
nach : Sieber4,4 km, Andreasberg 15 km
(Bahnhof 12,5), Lonau 6,2, Herzberg-
Bahnhof 13,2 km. Über (3 km) Jagd-
haus nach: Lonau 7,6, Herzberg-Bahn-
hof 14,6, Osterode 13,6, Schluft 7,9,
Stieglitzeeke 7,8, Klausthal 19,9, Al-
tenau 13 km.
Volkssage von Hans dem Kühnen,
einem wilden Raubritter, der schließ-
lich, von einer geraubten Jungfrau
verflucht, samt Schloß und Spieß-
gesellen in die Erde versank. Die
jetzt noch stehenden Felsen sind die
Reste der verwünschten Burg, unter
denen noch ungeheure Schätze ver-
borgen liegen.
Hinaufwege.
1) Von Osterode : A. Der direk-
teste, »13 A« bez. Vom Jakobitor
21. Klansthal - St. Andreashercr.
189
B. Von Kanisrhlacken auf der ober-
halb des Ortes r. abführenden Forst-
straße ins Sösetal , dann r. anf bez.
Weg (»10 L«), der sich später mit dem
von Riefensbeek kommenden Weg A.
(»10 J«) vereinigt, stets im Wald; 2 St.
3) Von Herzberg. Im Lonautal
(»14 A«) bis (5 km) Lonau, hier kurz
vor dem Gasthaus (von Dietrich, vor-
mals Laber) entweder r. im Kirchtal
hinauf (Wegweiser »14 B<r.) bis zum
Teilungspfahl (S. 188) und dann zur
(3 St.) Hanskühnenburg, oder gerade-
aus im Mariental hinauf (die letzte
große Windung der Straße kann man
abschneiden, indem man geradeaus
durch den hohen Bestand auf das
Jagdhaus zugeht, in entgegengesetz-
ter Richtung zu beachten); vom Jagd-
haus wie oben Xr. lA., a) zur Hans-
kühnenlurg, s. linke Spalte.
4) Von Sieber. L. von der Krone
auf bez. (»13 B«) Fußweg ins Well-
bleekstal. Nach 20 Min. auf die rechte
Seite des Baches, 5 Min. r. , dann 1.
aufwärts. Teilweise steiniger Fahrweg.
Bei Km-Stein 0,5 auf eine breite Wald-
straße, die nach r. 500 m verfolgt wird,
bis sie auf die von Lonau durch das
Kirchtal heraufkommende Straße trifft
(vor Km-Stein 8,6). Anf dieser zum
»TeilungspfahU: und zur (1^/4 St.) Hans-
kühnenburg. (Bei Km-Stein 8,9 kann
man kürzen : schräg r. den Berg auf
einem Fußwege hinauf und bei Km-
Stein 9,7 wieder auf die Straße.)
5) Von Andreasberg. Entweder
über Forsthaus Schluft (S. 196 1.),
31a St.; fiir Freunde einsamer Wan-
derungen, oder über Sonnenberg,
Stieglitzecke die Ackerchau-^see. —
6) Vom Sonnenberger '^Veghaus
(R. 21) über Stieglitzecke und auf
der Ackerchaussee über den Teilungs-
pfahl fS. 188) oder durchs obere
Siebertal über Schluft (S. 196);2i,2 St.
— 7) Von Altenaa. Auf einem der
S. 187 unter Kr. 13 beschriebenen
Wege zur Stieglitzecke (S. 190), dann
r. auf der Ackerchaussec weiter. —
8) Von Klansthal. Auf bez. Weg
(»10 K<) nach Kamschlacken ; von hier
weiter vgl. Nr. 2 B.
Wagen fahren bis Sieber, Lonau
oder Riefensbeek, von da Aufstieg zu
Fuß. Man kann auch besser von
der Stieglitzecke (S. 190) auf der Acker-
chaussee (S. 188) oder von Lonau im
Mariental (s. Nr. 3) hinauf bis zum
Teilungspfahl fahren, von da 12 Min.
zur Hanskühnenburg.
21. Von Klausthal nach Sankt Andreasberg. Bruchberg.
Oderteich. - Rehberger Graben.
Vgl. die große Karte vom Harz und die Karten bei R. 14 und 19.
22 km Post von Klausthal nach St. ' SonnenbergerW€ghausTeTla.ssenundl.
Andreasberg Imal in 3^ g St. (nur vom abschwenken, um über den Oderteich
15. April bis 15. Dez.). — Diese Post- vmd den Rehberger Graben nach St. An-
straße kann der Tourist beim (16 km) i dreasberg zu gelangen (zus. 5^ a St.).
Von Klausthal (S. 169) an der Grube Wilhelm vorbei, über das
(1 km) lAcdwiger Zechenhans. — L. rweigt die Straße nach Altenau
ab (Wegw.), dann r. Grube 3Iaria. Nun ein Blick auf den Brocken.
L. die Pfauenteiche. Wo die Chaussee in die Andreasberger mündet,
Blick gen W. bis in die Wesergegend und hessischen Berge. Durch
Tannenwald am Tränkeberg hinauf. Brunnen r. an der Straße. L.
Blick ins Polstertal (S. 171) und auf den Dietrichsberg , eine stille,
melancholische Waldlandschaft. Auf der Chausseehöhe, wo die
Straße r. einbiegend abfällt, folgt man 1. (AVegw.) in dem jungen
Tannenwald dem Fußweg auf dem Damm direkt nach dem Damvi-
haus; die Chaussee führt in Windungen oberhalb des Kautz und
Sösetals, in der r. eine Straße (unterhalb des Dammhauses kür-
zender Fußweg dahin) nach Osterode (S. 180) abzweigt, znm — (8 km)
190
21. Klausthal - St. Andreasberg.
Dammhaus (570 m; Einkehr, kalte Küche), dessen rotes Dach aus
den Bäumen hervorschaut; es liegt am Sperberhaier Damm, 1734
erbaut, der, 15 m hoch, 200 Ruten lang, den Bruchherg mit dem
Tränkeherg verbindet und den mit Schwarten bedeckten Damm-
graben trägt, der den Klausthalcr Werken Arbeitswasser liefert. (Vom
Dammhaus zur Siebemvochenklippe, s. S. 187, Nr. 13.) — Nun zieht
die Straße durch Wald am Bruchherg empor; Wegweiser: nach
Altenau 1 St., nach St. Andreasberg 3 St. R. Wegweiser zur Hammer-
steinklippe (10 Mn.), mit Aussicht auf Sösetal und Ackerzug.
VomHammersteininsSöse- 10 Min. auf einer Serpentine steil
tal (HoflFmannstieg). Von der Klippe bergab (der Grabenweg führt zur Sie-
r. ab, nach 10 Min. am Sösestein vor- benwochenklippe [S. 187] oder zum
über immer auf steilem "Wege ab- Dammhaus [s. oben]) auf eine Forst-
wärts. Nach 25 Min. erreicht man ein straße, die man 3 km lang verfolgt,
Wehr, nun r. 10 Min. a.ui Morgenbrots- j nach (IVa St.) Kamschlacken (S. 172)
^aZer Graben entlang, dann 1. im Walde 1 und ins Siebertal.
Auf der Chaussee weiter; Blick ins Land. — (12 km) Stieglitzecke
(810 m), wo r. die Ackerchaussee (S. 188) einmündet. Auf der Höhe
r. bei Grenzstein 198 durch eine Schneise *Blick ins obere Sieber-
tal, im Hintergrunde der Stöberhai.
Der Bruchberg mit seiner sw.
Fortsetzung, dem Acker, dessen lang-
gestreckter Rücken fast 20 km weit
vom Torfhaus bis zum Jagdhaus auf
dem Georgsplatz sich erstreckt, ist
eigentlich ein Gebirge für sich, ein
vorzügliches Beispiel eines Kamm-
gebirges. Seine Höhe erreicht 928 m.
Seinen Namen hat er von den Mooren
seines Kammes, die man »Brach«
nennt. — Eine Besteigung des reiche
Aussicht bietenden Kammes kann we-
gen des moorigen Bodens nur nach
lang anhaltender Trockenheit oder im
schneefreien Spätherbst nach Frost
empfohlen werden. Zu anderer Zeit
ist dringend davon abzuraten. Die
unten beschriebene Wanderung vom
Sonnenberger Weghaus zum Torf-
haus sei aber empfohlen.
Im Vorblick 1. die Achtermannshöhe (S. 137). V2 St. durch Wald,
über die Sieber, zum (15 km) Brdlensioß, Wegweiser r. nach der
Försterei Schluß (3 km) und in das Obere Siebertal (S. 198). Nach
5 Älin. aus dem Wald; 1. der Brocken und das
(16 km) Sonnenberger Weghaus (778 m), Gasthof von A. Wende-
born; 15 Z. zu 1,75, F. 0,75, T.d'h. 1,75, Pens. 4,5o-5,5o M. , viel
Verkehr; PF; preußische Försterei. — Hier Wegteilung. Die Straße
südl. (die Poststraße) geht vorbei an einem auf der Höhe des Berges
stehenden Aussichtspavillon (Aussicht verwächst), direkt nach (22 km)
St. Andreasberg.
Wer die Poststraße wählt, besteige
den nahen Behberg (894 m). Man
geht den bei Km-Steinl8,8 1. abführen-
den chaussierten Weg (Tafel : »Privat-
weg«) etwa i;'4 St. bis zu einer Lich-
tung. *Panorama vom Kyflfhäuser bis
zu den Göttinger Bergen, am Ende
der Lichtung auf den östl. Harz. Jetzt
entweder zurück auf die Chaussee
oder Zickzackweg »Wulfs Schurre«
(Handweiser) hinab in 10 Min. zum
Rehherger Grahenhaus (s.S. 191, unten),
oder weiter in 20 Min. zu den Reh-
herger oder Hohen Klippen (S. 191).
Tom Sonnenberger Weghaus Ins
Siebertal bez. Fußweg: von der
Klausthaler Chaussee neben der För-
sterei r. ab, bald nach NO. Blick auf
das Brockenhaus, und nach 20 Min.
ins obere Siebertal, von da in 20 Min.
zum Forsthaus Schluft (S. 196).
Tom Sonnenberger Weghaus znr
Steilen Wand. Dieser oft prächtige
Aussicht (lohnender noch in um-
gekehrter Richtung!) bietende Weg,
in halber Höhe des Bruchbergs,
zweigt von der Klausthaler Chaussee
bei Km-Stein 14,9 r. ab (bez. »18 C«),
21. Klanstlial - St. Andreasbcrtr.
191
185), ungefähr 21/4 St. — Einen Ab-
stecher auf die Höhe des Bruchberg-
kammes (s. S. 190) macht man von da,
wo man den Graben erreicht, nach 1.,
verfolgt den Graben bis zu seinem An-
fang, wo er einen kleinen Bach auf-
nimmt, geht von hier den noch immer
erkennbaren Pfad bis dahin, wo seine
Steigung aufhört, und sucht nun an
einer geeignet erscheinenden Lichtung
die Höhe vollends zu erreichen.
nach 10 Min. an Moorstrecken (r.)
vorüber an den Altenauer Flutgra-
ben , den man r. verfolgt (nach 1 St.
vom Sonnenberg führt r. ab ein bez.
Weg in 1 St. nach Oderbrück), und
erreicht nach l'/^ St. bei der Steilen
Wand (S. 187) die Chaussee Torfhaus-
Ältenau (S. 186). Hier nun entweder
r. zum Torfhaus (S. 136) oder 1. ent-
weder auf der Straße oder über die
Wol/swarte (S. 187) nach Älte7iau (S.
Wer der Straße über den Eehberger Graben nach St. Andreasberg
(noch 2^1-i St.) folgen will, geht vom Chausseehaus die 1. abzwei-
gende Chaussee hinab ; geradeaus der Brocken, halb r. die spitz ge-
gipfelte Achtermannshöhe, r. daneben der Wurmberg. Bald gelangt
man an den (18 km) Oderteich (724 m; kleine Wirtsch.), 1632 m
lang, das größte und tiefste Wasserbecken im ganzen Harz, in dem
sich die verschiedenen Quellenadem der Oder sammeln; um Auf-
schlagwasser für die Andreasberger Bergwerke zu gewinnen, ver-
größerte man die vorhandene Mulde des Oderteichs und sperrte sie
durch eine 200 m lange, innen 18 m hohe Mauer (Talsperre). Eine
durch Aussprengen der Granitfelsen oder durch Dammbauten ge-
wonnene, 7236 m lange Wasserrinne, der 1722 vollendete *Rell-
berger Graben, führt das Wasser, zuletzt durch den Berg, bis nach
St. Andreasberg; ein fahrbarer Granitsandweg läuft daneben hin.
Leider ist die Aussicht auf das Odertal und den klippengezackten
Hahn&nklee (einst ein reizendes Bild) teilweise verwachsen, doch ist
der Weg bequem und waldesduftig, hat aber auf der nach dem Oder-
teich zu liegenden Hälfte durch Holzabfuhr etwas gelitten, Fuß-
gängern bei Regenwetter daher nicht zu empfehlen.
Vom Oderteich (s. oben) nach Oder- rechten Winkel zur Harzburg - Braun-
.hrück, nö. Fußweg ^'a St., und von lager Chaussee. Nach 5 Min. gelangt
da in * 4 St. bequemer Weg auf die man über einen kleinen Graben auf
♦Achtermannshöhe (926 m); Näheres | einen Fahrweg, den Kaiserweg, der,
S. 137. Abkürzung: Bei Km -Stein
15,2 geht man r. ab in den Wald im
Nach 3/4 St., bei Km -Stein 3,
Rehher ger Klippen aufragen.
Von dem mit prächtigen Buchen
umgebenen Goetheplatz zu den ♦Eeh-
berger oder Hohen Klippen, V4 St.,
geht man 1. hinauf, vermeidet einen
nach 2 Min. r. wagerecht abführenden
Weg ins Geröll. Die Aussicht vom
Pavillon oben auf Brocken, Achter-
mannshöhe und Hahnenklee verwächst
leider. Ein Weg (S. 195) führt hinab
zur Weggabelung hinter dem Graben-
wie S. 137 bereits beschrieben, nach
r. verfolgt wird.
, der Goetheplatz , über dem die
wackehomfel.sklippen des Hahnen-
klees vier gewaltige, aus Granit- und
Grauwackeblöcken (z. T. mit glattge-
schlifFenen und glazialen Schrammen)
bestehende Moränen hintereinander
als Zeugen der verschiedenen ROck-
zugsphasen des einstigen Odertal-
gletschers. Hier war das Ende des
Gletschers, während sein Anfang
(die Firnmulde) in den wannenarti-
hans (s. S. 192); von da wie S. 192 j gen, von Hochmoor erfüllten Senken
weiter nach St. Andreasterg. zwischen dem südwestlichen Brocken-
Im Odertal zwischen der Granit- ; abhang und dem östlichen Bruchberg
kuppe des Rehbergs und den Grau- zu suchen ist.
Nach V2 St. erscheint das freundlich gelegene (2-i km) ^ Rehhei-ger
192
22. St. Aii(lreasl)erj?.
Grabenhaus (680 in; 4 Betten). — Bei Km-Stein 0,6 gabelt der Weg:
]. ins Odertal : 2,5 km (weiter nach Oderhaus noch 3,i km) ; r. auf die
Klausthal-Andreasberger Chaussee: 0,c km. (Von hier zum [0,6 km]
Kronprinz- Wilhelm-Turm.) Wir schlagen den Fußweg durch Tannen
neben dem Graben ein und gelangen dann über das kahle Gesehr
zwischen Wiesen in 20 Min. nach (26 km) St. Alldreasberg'.
22. St. Andreasberg.
Vgl. die Karte bei Route 14.
Sankt Au(h*easberg (580-627 m), preußische Stadt nnweit der
Sperrlutter mit 3666 eyang. Einwohnern, Endstation der Bahn von
Scharzfeld- Lauterberg, die jetzt bis zur Oberstadt weitergeführt
wird, ist eine der ältesten Bergstädte des Harzes, in der über 300
Zechen betrieben wurden. Der Bergbau in diesem »Mineralienkabi-
nett des Harzes« auf Silber, Blei, Eisen, Arsen etc. wurde seit 1521
durch Joachimsthaler Bergleute aus Böhmen energischer betrieben.
Die seit 1864 sämtlich fiskalischen Gruben sind 1910 mit der letzten,
dem »Samson«, zum Erliegen gekommen. Im Wäschgrund ist seitdem
eine Gewerkschaft beschäftigt, in der Grube »Andreasberger Hoti-
nung« neue Aufschlußarbeiten vorzunehmen. Indessen gilt das auf
2,5 qkm beschränkte Vorkommen der Silbererze fachmännisch als er-
schöpft bzw. nicht mehr abbauwürdig. Einstweilen noch Hüttenamt.
Oberförsterei. EHimatischer Kurort und Wintersportplatz (vgl. S. 9).
DerBahnhof liegt 3 km südl. im Tal, [ steil der Fußweg, der vom im Walde
vom 1. Okt. 1912 ab führt eine Zahn- r. abführt),
radbahn bis zum Säumarkt, durch Gasthöfe (in den meisten Zentral-
weiche die starke Steigung bis zur Stadt
übei-wunden wird. Die Omnibusse
der Gasthöfe fahren auf der Chaussee
zur Stadt (bis zur Unterstadt 50, bis
zur Oberstadt 75 Pf., Gepäck für 25 kg
25 Pf.). — Fußgänger gehen a) vom
Markt südl. bergan zur zweiten , am
Glockenberg entlang führenden Straße
(Schwalbenherd), auf dieser r. 200
Schritt, dann 1., hinter der Hecke gleich
r. bergab im Grünen Hirsch, bei Km-
Stein 8,3 auf die Chaussee, 1. talabwärts
(20 Min.). — b) Vom obern Teil : Am
Kriegerdenkmal und an der Post vor-
bei südl. über den Säumarkt. 80 Schritt
hinter dem letzten Hause 1. ab auf
einen längs des Berges hinführen-
den Fußweg (*Blicke in den Wäsch-
grund). Der auf den Glockenberg
führende, mit Bäumen bepflanzte Weg
ist steiler und kürzer (Ruudsicht). Nach
12 Min. Wegkreuzung. Wir gehen den
breiten Weg in den Wald, der zur
Silberhütte führt, aber kurz vor dieser
r. verlassen wird, 30 Min. (kürzer, aber
heizung und elektrisches Licht): Rat-
haus, am Markt; Z. 1,25-2,50, F. 0,80,
T.d'h. 2, Pens. 4,50-5 M.; Billard, auf-
merksamer Wirt; ZH. — Schützenhaus,
am obern Ende des Ortes, freie Lage ;
Z. von 1,50 M. an, F. 0,75, T.d'h. 1,50,
Din. o. W. 2, Pens, von 5 M. an ; ZH. —
Bergmanns Hotel, Goslarsche Straße;
Z. m. F. 2,50, T.d'h. \,hoM. — Deutscher
Hof. — Tannhäuser, am obern Aus-
gange des Ortes; Z. 1,25-2,25, F. 0,75,
Mitt. 1,50-2,50, Pens, von 4,50 M. an;
ZH. — Hamburger Hof, Z. 1,50, F.
0,75, T.d'h. 1,50, Pens. 4,50M. — Stadt-
parJc, Z. von 1,50 M. an, Mitt. 1 u. 1,50,
Pens. 4 M. ; Schülerherberge.
Restaurants : Bahnhofsrestaurant.
— Stadtpark (s. oben). — Eickhoffs
Brauerei. — ZurWeititraube. — Graben-
haus, am Rehberg (S. 191). — Waldhaus.
Pensionen (auch im Winter, wö-
chentlich 25-40 M.): Dr. Jacubasch. —
Villa Grau; — Villa Reineke; — Villa
Uarriefeld. — Jone, Z. 1,50-3, F.
0,50, Pens. 4,50-6 M. — Frau Tetzner.
22. St. Andreasberg.
193
Wohnungen durch die Kurkom-
mission.
Sanatorien: Die Heilstätten Glück-
auf, am obern Ende der Stadt, für
80-100 weibliche, und 1,5 km wt-iter
an der Braunlager Chaussee Oderberg,
Tür 120 männliche Personen, sind im
Besitz der Landesvcrsicherungsanstalt
der Hansestädte; Andreasheim, unter
den Glückaufer Klippen (s. S. 194), für
30-40 weibl. Personen, im Besitz der
LandesversichemngsanstaltHannover.
Ärzte: Dr. Jacubasch (Stabsarzt
a. D.), Dr. K. Ladendorf, Dr. Juch.
— Bäder aller Art bei Dr. Jaciihasch
und im Andreasbad. — Städtisches
Luft- und Sonnenbad in den Anlagen
auf der Dorothee.
Kurtaxe : 3 Tage frei ; 1 Pers. 6 M.,
Familien bis 3 Pers. 9 M., mehr Pers.
10 M., bei Aufenthalt von 4-7 Tagen
2, 3 u. 4 M.
Harzklub: Auskunft an mehreren
Stellen. — Oberharzer Skiklub.
Post: Nach (24 km) Zellerfeld über
Klausthal in 3' a St. (nur vom 15. April
bis 15. Dez.) für 2,20 bzw. 2,40 M. —
PTF in der Oberstadt. — Automobil-
OmnibuS zum Bahnhof, nach Oderbrück
und nach Braunlage.
Wagentaxe: Nach Oderbrück 8,
Zweisp. 12 M. ; Dreieckiger Pfahl 9 und
14 M. ; Brocken 28 M. (zurück noch 6
und 9 M.) ; Romkerhalle 14 und 21 M. ;
Harzburg 12 und 18 M.; Klausthal 12
und 18 M.; Braunlage 8 und 12 M.,
Trinkgeld tägl. 1,75 und 2,50 M.
Eisenbahn über Lauterberg nach
(15 km) Scharzfeld (mit AnschliLß
an die Züge nach Nordhauaen bzw.
Herzberg) in 3., St. für II. 0,80, III.
0,50 M., s. R. 25, und Northeim.
Geschichtliches. St. Andreasberg
hatseinen Namen von der ersten Grube
St. Andreas, nicht von der viel jun-
gem St. Andreaskreuz, in der man
zwei Erzgänge fand, die sich in der
Form des liegenden Andreaskreuzes
schnitten. Schon im 14. Jahrh. be-
gannen die Hohnsteiner Grafen hier
den Bergbau, seit 1520 entstand der
Ort, der 1539 bereits als Stadt erscheint.
1537 waren schon 116 Zechen im Be-
trieb, doch war die Ausbeute für die
Gewerken selten groß. Bald folgte
auch ein Rückgang, 1577 waren nur
noch 39 ertragreiche Gruben vorhan-
den. Die Martinskirche steht in der
Stadt, der Turm auf dem Glocken-
berg (S. 194). Der heilige Andreas er-
scheint erst im 15. Jahrh. auf Münzen
in den Niederlanden, Holstein, Ruß-
land etc. Die ältesten Andreasmün-
zen des Harzes tragen die Jahreszahl
1530 und sind vom Grafen Ernst V.
von Hohnstein in Ellrich geprägt; da
die Straßen jedoch unsicher vrurden,
richtete er in St. Andreasberg eine
Münze ein. Nach dem Aussterben der
Hohnsteiner (S. 232) kamen die Berg-
werke an die Herzoge von Gruben-
hagen, die hier seit 1594 Andreastaler
prägen ließen. 1596 ging die Berg-
stadt in wolfenbüttelschen Besitz über
und fiel 1617 an Herzog Christian von
Celle. 1625 kam die Münze nach Klaus-
thal, wo 1804 die letzten Andreas-
münzen geschlagen worden sind.
Das Städtchen hat wegen seiner Lage und wegen der Bauart seiner
Holzhäuser mehr als die übrigen Harzstädte den eigentümlichen
Charakter einer oberharzischen Bergstadt; die Straßen sind teil-
weise sehr steil , da die mittlere und untere Stadt auf den Hängen
des Toten-, Horre- tmd Giockenherges und einiger Hügel liegt. Die
Grube Samson war mit 843 m Tiefe das zweittiefste Bergwerk des
Harzes (»Wilhelm H.« bei Klausthal hat 900 m). Der Bergbau wird
noch auf der Grube Andreasherger Hoffnung (vgl. S. 192) betrieben.
Außer dem Bergbau ist an Industrie vorhanden: Kisten-, Spiel-
waren-, Möbel-, Zigarrenfabrikation, Holzschleifereien und mecha-
nische Weberei, außerdem werden die kleinen Harzer Vogelbauer
hergestellt. Die Kanarienvögelzucht wird immer unbedeutender.
Infolge seiner hohen Lage (580-627 m) und seines gesunden Klimas
ist St. Andreasberg besonders als Höhenkurort für Erholung.sbcdürf-
tige, Nervenschwache und Patienten mit Lungenspitzenkatarrhen zu
empfehlen. Für Patienten , deren Herz oder Lunge schon sehr ge-
Harz. 1912.
13
194
22. St. Andreasherg.
schwächt, ist Andreasberg wegen der steilen Straßen und des rauhen
Klimas nicht zu empfehlen. l3ie Temperatur beträgt im Jahresmittel
6,330 c (absolut. Minimum — 18,5", Maximum +32,2'^) bei 705 mm
normalem Barometerstand und 39 Proz. Feuchtigkeit der Luft.
Umgebung. Bei gemessener
Zeit gehe man auf die Halde von
Katharina Neufang (nördl.), dann wei-
ter eveut. zum Sandhügel (S. 195) oder
zurück und zum Glockenberg (südl.).
Kuraniagen : Auf der Halde von
Bergmunnstrost, mit Lesehalle und
Wirtudia/t, und die Teichanlagen, mit
Luft- uud Sonnenbad, um den Hülfe-
Gottes-Teich, schöne geschützte Wege
(auch von der Klausthaler Chaussee
am Neufanger Graben dahin),
l)In der Stadt beim Krieger-
denkmal (oben an der Breiten Straße)
schöner Blick talwärts. Von hier sw.
am Posthaus vorbei über den Säumarkt
südl. nach dem (10 Min.) Olockeuberg
(627 m) vor dem Glockenhaus, am
schönsten gegen Abend. Zurück bis an
den Fahrweg, den r. um den Glocken-
berg führenden "Weg (Blick in den
Wäschgrund). Nach 12 Min. 1. ab in
5 Min. zur Andreasberger Koßtrappe.
— Zurück bis zur Kreuzung, gerade-
aus den mit Bäumen bepflanzten Fuß-
weg zur Stadt (20 Min.). Beim ersten
Haus 1. , an einigen Häusern vorbei
ins Freie (15 Min.), Wiesentiäche, auf
dem Bergrücken »Die Höhe« bis zum
»Galgenbei-g« (20 Min.; Sommerwirt-
schaft; Aussicht: Rehberg, Achter-
mannshöhe, Wurmberg, Acker, Knol-
len, Stöberhai und Ravenskopf) und
zurück in die Stadt, auf die man stets
schöne Aussicht hat.
2) Vom Markt nördl. die steile
Gasse hinan bis zur Promenade, auf
dieser r., am Ende 1. über die Straße,
den wagerechten Weg weiter zur ehe-
maligeu Grube Samson (10 Min.),
durch das Tor über die Samsoner
Halde, dann r. bergauf, nach 50 Schritt
1. Fußweg zur Neufanger Halde (im
Gaipel Wirtschaft) , Aussicht auf die
Stadt. Dann r. am Gaipel vorbei
nö. bis zu einem von r. kommen-
den Wege. Auf diesem 1. weiter in
den Wald, ein kurzes Stück über eine
Wiese, dann r. im Walde den Berg
hinan (Wegw.) zu den (20 Min.) Gliick-
aufer Klippen (Pavillon, Aussicht
verwächst). Nun entweder r. aus dem
Waldzipfel und auf Fußwegen über
Wiesen zur Klausthaler Chaussee.
Oder zurück bis auf den Fahrweg, r.
weiter am Andreasheim vorbei, auf
Wiesenwegen immer geradeaus bis zu
einer Wegkreuzung (i/a St.); hier ent-
weder geradeaus zum Treibholz oder
1. hinab zur Möbelfabrik.
3) Von der Post aus die östl. hinab-
führende Fahrstraße (nach Lauterberg)
hinab (am sogen. Horreberg, richtiger
Silbernen Mann entlang) bis unter-
halb Km-Stein 2,5, wo die Straße scharf
r. wendet. Hier 1. Fußweg in den Wald
(Wegw. »Oderhaus«) zum Beerberg mit
der Jacober Halde, die 1. liegt. Der Fuß-
weg führt an einem alten Graben ent-
lang, verläßt diesen nach 5 Min., wird
dann nach weitern 5 Min. von einem
Fahrweg durchschnitten. Auf diesem
r. weiter bis an das Gehölz, an dessen
Rande man über die Wiesen zum 3Iat-
thias-Schiiildt-Berg (664 m) gelangt;
schöner Blick. Abstieg westl. über die
Wiese steil in den Wäschgrund, der bei
den Steinbrüchen erreicht wird. Fort-
setzung der Tour : Zurück auf den am
Beerberg verlassenenFußweg (10 Min.),
der durch dichteTanneu (weiße Striche)
von der Blauen Halde abwärts zu den
Engelshurger Teichen im Breitenbeek-
tale (15 Min.) führt. Auf der andern
Seite des Tales hinauf, Fußweg über
den Oderberg (man achte auf der Höhe,
wo die große Blöße ist, auf die Weg-
zeichen und lasse sich nicht verleiten,
geradeaus dem Wegweiser zur Oder-
taler Sägemühle zu folgen, sondern
halte sich 1. an dem Hohlweg ent-
lang), oberhalb Km-Stein 25,1 die
Chaussee Andreasberg - Braunlage
treö'end. Auf dieser abwärts nach Oder-
haus (direkt mit Vermeidung des Mat-
thias Schmidt, II/4 St.). — Von den
Engelsburger Teichen abwärts 5,7 km
Falirstraße durch &dH Breitenbeektalm»
Sperrluttertal, das sie 20 Min. unter-
halb der Hst. Sperrluttertal trifft. Von
den Teichen aufwärts gelangt man
(0,8 km) bis zur Chaussee Andreasberg-
Braunlage bei Km-Stein 23,4, 10 Min.
unterhalb der Heilstätte Oderberg.
4) Auf der Braunlager Chaussee bis
zum Sanatorium (3/4 St.). Diesem gegen-
22. St. Androasbero:.
195
über auf einem Fußweg (bez. »Braun-
lage«) durch einen schmalenWaldstrei-
fen bis an das Gatter (nicht hindurch).
An diesem bis zur Höhe des Berges.
Auf diesem 1. entlang, an oder in
dem schmalen Waldstreifen zur Drei-
jungjernu'iese und Dreijungfernholz,
20 Min. (Aussicht: 1. Rehberg, dann
Achtermannshöhe, Brocken, Wurm-
berg, Ilahuenkleeklippen, Odertal,
Plateau von Benneckenstein). Dann
geht man quer durch den schmalen
Waldstreifen, entweder zur Chaussee
hinunter nach Andreasberg, oder am
Wald entlang (*Blick auf die Stadt,
besonders morgens), dann am Ende
des Waldes auf einem schmalen Faß-
pfad durch die Wiese abwärts auf die
sichtbare Braunlager Chaussee nach
Andreasberg, 20 Min.
5) Auf der Klausthaler Chaussee
zum 5a7!(fÄM5reZ (Jordanshöhe). belKm-
Stein 20,0 1. ab auf dem alten Fahrweg
den Bergrücken entlang, gegen W.
immer Wiesen, stets schöne Fernsicht,
und r. (20 Min.) zur Förmerhans-
knppe (729 m), schlechtweg auch ir!<jL*pe
(Blick ins Sieber- und Dreibrodetal;;
sw^. auf dem Gebirgsrücken, auf dein
Sperrental, hinunter zu einer Weg-
kreuzung, immer geradeaus zu den
Banken vor dem Treibholze (♦Blick
über die ganze Stadt). Zurück zu der
Wegkreuzung, r. den Hohlweg hinab
ins Sperrental zur Möhelfahrik (20
Min.), oder auch oberhalb der vor der
Möbelfabrik liegenden Häuser durch
das Sperrental an den gegenüberlie-
genden Berg (Totenberg) und auf dem
um den Berg laufenden Weg, dem
Gerenne, in die Stadt. — Vom Treib-
holz kann man weiter gehen ins Gat-
ter hinein, bald r. ein schmaler Durch-
hau, der einen hübschen Blick ins
Siebertal gewährt. Den Fußweg weiter
bis zu einer Wegkreuzung (15 Min.), 1.
nach Andreasberg (20 Min.), r. nach
Königshof (^a St.), der geradeaus füh-
rende Fahrweg läuft zur Chaussee An-
dreasberg-Sieber, die er bei Km-Stein
14,4 eiTeicht.
6) Den r. vom Hotel Tannhäuser
(S. 192) aufwärts führenden Weg, nach
15 Min. abwärts, dann neben dem Reh-
berger Graben entlang, bei Km-Stein
0,6 1. ab bez. Fußweg »Linnestieg«
aufwärts (der Weg neben dem Gra-
ben führt zum Eelilerger Grahenhaus,
1 St.). Nach 5 Min. auf einen ebenen
Weg im alten Rehberg-Graben, 5 Min.
später r. unten das Grabenhaus (von
dem ein Weg. den uuserigen kreuzend,
zur Wulllsschurre, s. unten, führt).
7 Min. später geht nochmals ein Weg
zum Grabenhaus hinab, der Rehberger
Grabenweg bleibt immer unten sicht-
bar. Nach 10 Min. steigt der Weg,
den alten Graben 1. verlassend, über
eine Lichtung bei einer Kote durch
dichtere Tannen in Schlangenlinien auf-
wärts zum [1^2 St.) Pavillon auf den
Hohen oder Rehberger Klippen (S.
191). Von hier entweder bergab zum
Goetheplatz (S. 191), 10 Min., und auf
den Grabenweg, oder, sehr empfehlens-
wert : hinter dem Pavillon auf den Klip-
pen weiter, nach 2 Min. 1. ab, der Weg
trifft nach 300 Schritt einen breiten
Fahrweg, den man nach 1. verfolgt,
auf einer Lichtung schöner *Rundblick
vom Brocken bis zum Hohen Knol-
len. Den Weg weiter, bald 1. ein
Weg zum Grabenhaus, r. zur Wul^s-
schurre auf dem Kehbers: (894 m), 10
Min. ; vom Pavülon beschränkte Aus-
sicht durch eine Schneise auf den Süd-
harz. Der Fahrweg führt weiter, bei
Km-Stein 18.8 auf die Klausthaler
Chaussee, 1. nach Andreasberg, 2.5 km.
Für die ganze Tour, auch umgekehrt
bequem (der Weg verwahrlost aber),
braucht man 3 St.
7) Auf der Braunlager Chaussee
nach Oderhaus, 6 km (S. 206).
8) Zum Eisensteiuberg, nur mit
Führer, da die Wege dahin leider sehr
verwahrlost und fast ungangbar sind.
— Auf der Klausthaler Chaussee, bei
Km-Stein 19,5 1. ab ins Dreibrode-
tal, bei Km-Stein 0,3 r. ab Fußweg
zu den (^ 4 St.) Dreihrodesteinen. Dann
200 Schritt abwärts auf dem unter-
halb der Steine laufenden Weg bis zu
einem breiten Waldweg. Auf diesem
r. weiter, nach 10 Min. läuft er in einen
Fußweg aus. der auf der Wage{j'2\ m),
einer ebenen, mit jungen Tannen be-
standenen Fläche, mündet. Über die
Fläche an den gegenüberliegenden
Berg auf einen schmalen, schwer zu
findenden, nach r. führenden Fußweg,
der an der NW. -Seite des Berges, der
Sieber zugewandt, läuft, auf- und ab-
wärts sehr unbequem und nicht un-
gefährlich. Nachher auf den Kamm,
bald 1., bald r. bis ans Ende des (If a
13*
196
22. St. Andreasberg.
St.) *Eisen8teinl>erg8 (658 m), mit
schroffer, wilder Felspartie. Aussicht:
W. : Schlufter (oberes Sieber-) Tal,
Acker, Königsberg; S\V. : Siebertal,
Knollen; S. : Gödeckenköpfe, Sieber-
berg, Kavenskopf, Stöberhai ; SO. : An-
dreasberg; O.: Förnierhanskuppc,Drei-
brodetal. — Zurück denselben Weg.
Nach 3 Min. vermeide man den r.
zunächst etwas aufwärts führenden
Weg (der sehr schlecht ist und im
untern Teil des Droibrodetales endet).
Nach weitern 3 Min. nicht den 1., son-
dern den r. um die Klippe führenden
Weg, der nun immer über dem Drei-
brodetale bleibt. Nach 4 Min. r. ab-
wärts im Zickzack an den Dreibrode-
bach und an dessen rechtem Ufer bei
Km -Stein 1,9 auf den Fahrweg bei
einer Brücke. Nun talab , bei Km-
Stein 2,4 1. über den Bach, den r. auf-
wärts führenden Fahrweg hinan in
Va St. auf die Höhe des Sperrentaln.
Von der Wegkreuzung weiter, wie 5)
beschriebeu, nach Andreci^berg. 3 St.
hin und zurück. — Wer das Dreibrode-
tal zu Ende verfolgt (auf dem brei-
ten Waldweg 1. weiter), gelangt nach
2 km in das Siebertal, 1. nach Königs-
hof, 3 km, r. nach Schluft, 4 km, durch
ein teilweise enges Tal, »Stumpfer
Stein«. (Vom untern Teil der Stadt
geht man den Weg zum Troibholze,
wie 5) beschrieben, bis zur Wegkreu-
zung, hier einen der beiden geradeaus
abwärts führenden "Wege, 1. schlech-
ter, r. ebener, aber länger.)
9) Auf der Klausthaler Chaussee
bei Km-Stein 19,1 1. auf die durch das
Fischbachtal führende Fahrsti-aße. Ein
Bogen derselben wird durch den bei
Km-Stein 0,7 beginnenden und bei
Km-Stein 1,8 endenden Hohlweg ab-
geschnitten. Bei Km-Stein 4,1 1. ab-
wärts durch Tannen, dann Gatter
nach dem (P/4 St.) Forsthaus Schluft
(559 m, einfaches Gasthaus; Z. zum
tlbernachten und für längern Aufent-
halt). (Nach Andrea.sberg talabwärts
durch das Drei brodetal, wie 8) beschrie-
ben, oder über Königshof.) Von Schluft
den r. am Berge steil hinaufführenden
Fußweg in 10 Min. auf die Fahrstraße.
Wir folgen r. dorn Waldweg, der
sich bald zu einer Schneise erweitert,
schneiden einmal die Straße, treffen sie
gleich darauf wieder und gehen nun
I. auf ihr weiter (geradeaus zur Stieg-
litzecke, Schluft-Stieglitzecke 3 km).
Nach 15 Min. auf die eigentliche
Ackerchaussee, die von der Stieglitz-
ecke zum Jagdhaus führt. Auf dieser
in 1 St. einsamer, bequemer Wande-
rung zum Ttilungspfahl und von da
in 12 Min. zur HanskühDenburg (R. 20).
Vom Pfahl noch 35 Min. zum Jagd-
haus (geschlossen) ; dann Fußweg nach
Lonau, ",4 St., oder Fahrstraße nach
Osterode, 21/2 St. (Vom Teilungspfahl
direkt nach Lonau 6,2 km: durch
das Kirchtal, vor Km-Stein 8,6 1. ab
nach Sieber, 4,4 km.) — Das Lonau-
tal ist eng, hat keinen Ackerbau, aber
grüne Matten und schönen Laubwald.
— Von Lonau nach Herzberg 6 km,
Bahnhof 7 km : am Ausgang des Lonau-
tales 1. über Lonauerhammerhütie, die
Straße mündet bei der Plantage in
Herzberg. Proviant mitnehmen!
10) Von Andreasherg wie 16) nach
Oderhaus (S. 206) oder wie 12) zum
Andreasherger Kinderstall und von da
das Odertal aufwärts zum Oderteich.
Nach Oderhaus 6 km, talaufwärts bis
zum Oderteich 9 km. Wenig be-
suchtes, aber landschaftlich schönes
und abwechslungsreiches Tal mit Glet-
schermoränen (S. 191), im Volksmund
Rauschenbachtal.
11) In 20 Min. durch den »Grünen
Hirsch«, einen Berghang, auf die Sie-
berchaussee. Bei Km-Stein 14,4 1. ab
auf bez. Fahr- u. Fußweg, dem »Oberst-
leutnant-Lehmann-Steg«, früher »Fast-
weg«. Nach weitern 20 Min. 1. ab der
Weg nach Lauterberg. Wir gehen ge-
radeaus den Fahrweg, wenig Steigung.
Bald *Blick auf Siebertal, Acker, An-
dreasberg. Bei einer {Vit St.) Jagd-
hütte geradeaus am Walde entlang.
Nach 8 Min. Wegteilung, wir gehen
r. etwa 20 Schritt, wieder Teilung,
hier 1. und nun immer geradeaus.
Nach 1/2 St. an einer Kote vorbei über
eine Lichtung, das »Hohe Feld«, ab-
wärts auf grasigem "Wege, gerade auf
den Knollenturm los, dann (2 St.) die
Straße Lauterberg-Sieber schneidend,
auf den Weg von Sieber zum (3 St.)
Knollen (S. 199). umgekehrt 2 St.,
nicht zu verfehlen.
12) Nach den Hahnenkleekiippen.
Auf der Braunlager Chaussee bei Km-
Stein 21,9 1. ab, den Fahrweg auf-
wärts zum (20 Min.) Dreijungfern-
holz, durch dieses (vom Pavillon Aus-
22. St. Andreasberg.
197
sieht: 1. Rehberg, dann Achtonnanns-
höhe, Brocken, Wurmberg, Hahnen-
kleeklippen, Odertal, Plateau von
Benneckenstein), dann r. von einem
kleinen Gebäude über die "Wiese ab-
wärts durch das Gatter in den Wald.
Weiter auf einem Fußweg, der in
einer großen Serpentine auf einen sehr
schlechten Fahrweg mündet, den Säge-
mühlenberg abwärts (man bleibe im-
mer am Wasser) bis auf die Odertal-
(Rauschenbachtal-I Chaussee. R. ab-
wärts zum 1. liegenden (11 tut.) Andreas-
berger Rinderstall. Hinter diesem bei
der Wegteilnng entweder 1. durch das
Obere Drecktal oder r. aufwärts auf
dem Wege nach Braunlage auf eine
Waldchaussee, die man nach X. ver-
folgt und nach ca. * 4-I St. den 1. ab-
zweigenden Weg erreicht, der in 5 Min.
nach den (2^ a St.) *Hahnenkleeklip.
pen (762 m) führt, Aussicht auf das
Odertal, Achtermann, Ravensberg,
Knollen und Rehberg; prächtiger
Waldblick.
Rückweg: Östl. in 5 Min. zur
Chaussee : hier r. zur WaldmüMe (S.
14Q; nach kurzer Zeit 1. Fußweg über
Brunnenhach nach Braunlage) und
durch den Morgenstern nach (5 St.)
Andreasberg zurück (S. 141 1. oben).
Oder (hiermit zu verbinden): wie oben
auf die Chaussee, dann 1. in 20 Min.
nach Königskrug (S. 137) und über
Achtermannshöhe- Oderbrück- Oder-
teich (S. 137 u. 191) oder direkt über
Oderteich und Rehherger Graben zu-
rück nach (8 bzw. 7_St.) Andreasberg.
13) Zu Wagen: Über den SonneTi-
T>trg bis zum (7 km) Bullenstoß ; 1. ab-
wärts das Sonnental über Schilift (2' g
km) und Königshof (2 km) nach Sieber
(4 km); oder vom Bullenstoß weiter
durch den Bäckerhai zur Höhe des
Bruchberges fStieglitzecke, 3 km), dann
1. die Ackerstraße nach Lonau (14 km).
Weiter über Lonauerhammerhütte
nach Sieber (8 km), zurück nach An-
dreasberg (9 km), zus. 42 km (vgl. Xr. 9).
14) Auf den Ravensberg: Eisen-
bahn bis Lauterberg, dann wie S. 206.
— Auf den (31,., St.) Stöberhai (S. 208).
Über Oderhaus (S. 206) oder von Stat.
Odertal (S. 206). Lohnende Tages-
partie: Andreasberg - Stöberhai-
Ravensberg - Wiesenbeek - Lauter-
berg (ca. 7 St.), event auch Stöber-
hai-Sachsa- Wiesenbeek -Lauterberg
(8 St.).
15) Auf der Riaasthaler Chaussee
bis zur (1 -2 St.) Brücke bei Km-Stein
19,1, dann den Fußweg am Sonncn-
berger Graben entlang, nach 15 Min.
in den Wald ; kühler, schattiger Weg
neben dem Graben, der ^^ele Wasser-
falle bildet. 25 Min. später auf eine
kahle Fläche, wieder in den Wald,
nach 5 Min. auf eine Fahrstraße, die
r. in 12 Min. bei Km-Stein 17,8 auf
die Klausthaler Chaus.see zurückführt.
Hin und zurück ca. 3 St.
16 Von St. Andreasberg über Oder-
teich zum Brocken. Zum Oderteich über
den Sonnenberg [2^ ^ St., S. lS3y oder
über den Rehbergergraben (2*9 St.,
S. 191). Ein direkter Weg zum Oder-
teich führt von Km-Stein 18,4 der
Chaussee St. Andreasberg-Klausthal
r. ab (Wegw., ^Fußweg über den Reh-
berg nach Oderbrücks, weiße Striche).
Nach lg St. Wegteilung, man gehe 1.,
der Weg ist immer fahrbar. Zwischen
Km-Stein 1,7 und 1,8 auf die Chaussee
Sonnenberg -_Oderteich an den (1^ ^ St.)
Oderteich. Über den Teichdamm 1.
ab durch Tannen nach (2^ 4 St.) Oder-
brück, auf den (b St.) Brocken, s. S. 93.
IT Von St. Andreasberg durchs
Sieberta! nach Herzberg, s. R. 23.
18; Von St. Andreasberg nach Lau-
terberg : Eisenbahn durchs Sperr-
luttertal, s. S. 205, oder (lohnender)
Fahrstraße durchs Odertat, s. S. 205.
Am empfehlenswertesten ist folgender
Fußweg: Zunächst wie 11) beschrie-
ben. Vom KnoUeuweg nach 40 Min.
1. über eine kahle Fläche aufwärts in
hohem Bestand mit gewaltigen Fich-
ten. Zunächst bergauf (weiß bez.), dann
etwas bergab, über einen Bach, wei-
ter bergab auf einem alten Graben ent-
lang in großem Bogen um das Langen-
tal herum zur fP 4 St.) Hölle (iHk) am
Gödeckenkopf, nun weiter am Kümmel
(S. 204) entlang durch Buchen. Spä-
ter Blicke ins Oder- und Sperrlutter-
tal oberhalb der Hst. Odertal. Dann
r. Weg zum Kummelturm (20 Min.),
geradeaus nach (3^3 St.) Lauterberg.
Schöner, bequemer, fast immer schat-
tiger Weg.
19) Von St. Andreasberg nach Braun-
lage: Chaussee über Oderhaus 12 km,
Fußwege, s. S. 140.
198
23. Siebertal.
23. Von Sankt Andreasberg durch das Siebertal nach
Herzberg.
Vgl
18 km Chaussee (>'15 CBA« bez.)
von St. Andreasberg über (10 km)
Sieber nach Herzherg ; PostomnibuS
von Sieher nach (8 km) Herzherg 'imal
(So. nur Imal) in 1 St.; — Wagen 15
M., Einsp. 10 M.
Das Siebertal beginnt am Bruch-
berg, an der Straße Klausthal-St. An-
dreasberg, 1 km vor dem Sonnen-
berger Weghaus (S. 190), veo r. eine
Straße nach Schluß einbiegt, 3 km;
von Schluft nach Königshof 3 km, von
hier nach Sieher 4 km. Die Strecke
bis Königshof, das Ober-Siebertal, ist
ein einsames Waldtal, das von einer
Landstraße durchlaufen wird (1. Son-
nenberg, r. Abhänge des Sonnenkopfes
und Schlufterkopfes) , es senkt sich
zunächst nach Forsthaus Schluft (S.
196), wo es vom Eisensteinsberg 1.
Von St. Andreasberg (E. 22)
die Karten bei Route 14 und Route 24.
und dem Königsberg r. (von der oben-
genannten Poststraße aus) eingeengt
wird. Das Unter-Siebertal, 15 km
lang, ist besuchter.
Von Schluft nach St. Andreasberg,
so. im Fischbachtal hinauf, 1^4 St.
— Von Schluft bis Sieher 2i,'a St.; geht
man aber neben dem Haus in meh-
reren Windungen westl. über den
Berg und da, wo die Straße spaltet
(nicht den früher erscheinenden Wald-
weg I), 1., so kommt man auf die Straße
im Tal der Großen Kulmke, die in
knapp 2 St. nach Sieber führt. — Von
Schluft nach Hanskühnenburg, s. R.20
unter Nr. 5). — Vom Siehertal nach
dem Rehhergergrahen so. durch das
Dreibrodetal, das etwa 4 km unterhalb
Schluft und etwa 3 km vor Königshof
1. abbiegt, s. S. 195.
durch den Ort abwärts auf der
Lauterberger Chaussee, die zum Bahnhof St. Andreasberg (3 km)
und durch das Speri'lutteHal (S. 194) nach Lauterberg führt. Bei
Km-Stein 8,4 r. ab auf die Chaussee nach .S'te&er(s. unten). Zu Wagen
folgt man der Straße, die, hoch gelegen, schöne Aussicht gewährt.
FuBweg: a) Am besten den Grünen
Hirsch hinunter, wie vorher auf die
Sieberchaussee, die, am Xesseltalskopf
entlang laufend, viele schöne Bücke
auf den Königsberg und das Sieber-
tal bietet. Bei Km-Stein 11.9 über
die Sieber, mit der durch das Tal
führenden Chaussee zusammentref-
fend. — b) Zuerst auf der Lauterbei'ger
Chaussee, bis kurz vor dem Forst-
hause (s. Karte bei R. 14) r. ein Fuß-
weg abzweigt (bez. »15 H«). Diesem
folgend, zunächst steil, im Zickzack
auf den Sieberberg. Bei der Weg-
ki'euzung geradeaus auf Weg »15 H«
weiter nach (50 Min.) Forsthaus Kö-
nigshof, oder 1. ab, bis man die Sieber-
chaussee bei einer Wegbiegung er-
reicht. (Weiter wie vorher.) (Bei Km-
Stein 13,1 r. abwärts Holzfahrweg,
nach etwa 100 Schi-itt wieder r. ab,
dann auf einem Fixßpfad über Stege
zum [1 St.] Forsthaus Königshof
[Pens. 4,5u M.]; weiter abwärts in
5 Min. wieder auf die Chaussee.) Stil-
les, frisches Waldtal. Bei Km-Stein
10,1 r. Fahrweg nach (21 km) Klaus-
thal über den AcJcer (S. 190).
(10 km) Sieber (340 m), preußisches Dorf mit ca. 600 Einw., die
fast alle Waldarbeiter sind. Oberförsterei. Besuchte Sommerfrische.
Gasthöfe: Krone. Z. 1.50-2, F. 0,75,
T.d'h. (So. Wz.; 1,75, Pens. 4-5 M.,
Bed. 10 Proz.; Touristen. — Paß, Z.
1,50-2, F. 0,50, T.d'h. (So. Wz.) 1,50-
1,75, Pens. 4-6 M. — Lilienberg, Z.
m. F. 1,50-2, Mitt. o. Wz. 1,25-1,75,
Pens. 3,50-4,50 M.; gut. — Pens. Wald-
frieden, oberhalb des Ortes, Pens. 4-
5,50 M. — Wohnungen im Dorf
etwa 6 M. wöchentl.
Kurarzt: San.-Rat Dr. Kirchner in
Herzberg.
Kurtaxe :Pers.l M. — Flußschwimm-
bad. — Tennisplätze. — Hapzklub : Aus-
kunft bei Herrn K. Reicher, Bader.
Auskunft ferner beim Kurkomitee. —
PTF. — Wagen zum Bahnhof Herzberg :
Einsp. 4. Zweisp. 6M. u.0,75 M.Trinkg.
Spaziergänge: In das Schmelzertal,
mit Forelleuzucht; in das Jakobs-,
23. Siebertal.
199
Wellbeeks- und Tie/enheekstal. —
Zur StoUenlUppe unterhalb der Acker-
straße.— Ausflüge: Über den Berg in
l^'a St. nach Lonau (Goldener Hirsch,
Pension) im Lonautal (S.19Ö). — Nach
(1^4 8t.) Hanskühjienbnrg, s. R. 20.
Über den Knollen nach Lauterberg
(3 St. ; bez. »13 C«). Dem Hotel zum l'aß
gegenüber Brücke über die Sieber.
Dann Fahrstraße so. durchs Tiefen-
beekstal. Bei Km-Stein 11,9 r. über
das Flüßchen und an dem Bergein-
schnitt im Gatzemannstal auf^viirts,
erst gerade, dann nach 8 Min. in meh-
reren "Windungen bis zur Höhe der
Fahrstraße, die man bei Km-Stein 8,4
erreicht. R. weiter, nach 500 m (Wegw.)
ab zum (l^ 4 St.) *Großen Knollen
Hohegeiß (r. davon der dachförmige
Jagdkopf), im NO. Andreasberg, im N.
die lange Ackers-Wand, der Bruch-
berg und dahinter der Brocken, im
W. Ilerzberg und das Odertal, im S\V.
Ruine Scharzfels, weiter Eichsfeld mit
Seeburger See, Ohmberge, Hainleito.
Gegen SO. der Kümmel (Aussichts-
turm) , hinter dem Lauterberg liegt.
Weg dahin : Von der Nordseito Fuß-
weg (Wegw.) entweder (empfehlens-
wert) über den Rücken der Großtals-
köpfe und dann hinab zur Kupfer-
hütte (s. unten), wie S. 20.5 umgekehrt
beschrieben, oder nach O. hinab auf
die Fahrstraße im Luttertal abwärts,
in 12,4 St. nach Lauterberg. ^ 4 St. vor
dem Ort liegt die Försterei Kupfer-
(687 m) mit Steinturm (Eintritt 10 Pf.) [ hütte (S. 205), von wo aus r. von der
uud Schutzhütte (kalte Küche, Bier Lutter im Wald oder 1. am Kümmel
u. dgl.); *Aussicht vom Brocken bis hin und über den Weinberg schöne
zum Meißner, Solling und Kyflfhäu- Wege nach Lauterberg führen. —
ser; im O. auf langgestreckter Höhe I Abstiege vom Knollen, s. S. 205.
Nach Ilerzberg (»15 A«) geradeaus durchs Siebertal (vgl. Karte bei
R. 24). Bei 11,5 km 1. Eingang ins Lanqetal, in dessen Hintergrund
der Schmiedetalskopf sich erhebt. — (12 km) Pension Paradies, mit
Restaurant. — (15 km) Herzberger Sägemühle ; über die Siebor zum
Herzberger Harzforsthaus ; r. die Lonauer Hammerhütte (Gasthof
zum Goldenen Hirsch), kleiner Ort mit 115 Einw. und Papierfabrik.
Am Ausgang des Tals liegt
(16 km) Herzberg" (240 m), preußischer Flecken mit 3971 Einw.,
Eisenbahnknotenpunkt : Strecke Northeim-Nordhausen (s. Eintritts-
Route IX), Abzweigung der Bahnen Herzberg- Seesen (S. 176 r.) und
der neuen Linie Herzberg - Bleicherode ; Bahnhof (Hotel und Rest.,
s. unten) 1,5 km südl., außerdem an der Strecke Herzberg-Seesen,
Hst. Herzberg Schloß unmittelbar beim Ort (Beförderung von Ge-
päck nur, soweit es der Reisende vom Gepäckwagen selbst abholt).
Gasthöfe: Ä'urTiaus, nördl. am Ein- | lischer Hof, Mitt. 1,50 M. — Schützen-
gang zum Siebertal, am Walde ; Z. m.
F. 2,50, Mitt. 1,75, Pens. 4 M. — Gegen-
über: Goldener Hirsch (Dohrmann), Z.
haus
1,25, F. 0,50, Pens. 4 M. ; behaglich,
gelobt. — Weißes Roß, Z. 1,50 M.!
Restaurant. — Bahnhofshotel , gutes
Hau.s, Garten; Z. 1,50-1,75 M.; Wagen.
— Kronprinz, Garten, Kegelbahn;
Pens. 4,50 M. — Hannover , Garten;
Z. 1,50-2,50, F. 0,75, T.d'h. von 1,50
M. an, Pens, von 4M. an; ZH. — Eng-
beim Bahnhof, Mitt. 1,50 M.
Bäder: Kalte auf der Papiermühle;
medizinische und andre Bäder in der
Badeanstalt auf dem Blockhof und
bei Kellner.
Postomnibus: Zum (2 km) Bahn-
hof. 25 Pf.; nach Sieber, s. S. 198. —
PTF. — Harzklub.
Ärzte und Apotheke (neues Kreis-
krankenhaus).
Der Flecken liegt am SW. -Rand des Harzes an der Sieber, wo
das Siebertal und das Lonautal auslaufen, und wird als Luft-
kurort besucht (mehrere Villen). Zwei Oberförstereien. Industrie:
Spinnereien, Tuch-, Zigarren- und Gewehrfabrik (Jagdgewehre),
Baumwollbleicherei und Holzsägewerke. Unter der Nikolaikirche
200
23. Siebertal.
die Pärstengmft mit den Gebeinen weifischer Prinzen, Privatbesitz
des Herzogs von Curuberland. Im Ort der Jües, ein großer und
tiefer Teich (Gelegenheit zum Rudern und Angeln). Am Eingang
ins Siebertal r. die Königliche Plantage, ein Forst- und botanischer
Garten (Eintritt gestattet) und das von Anlagen umgebene Kur-
haus; jenseit der Brücke, z^nschen Sieber und Mühlbach, der
Pldlosophenwcg. — Auf hoher Felsenbastei das weifische Fürsten-
schloß Uerzhcrg (s. unten), mit Ausblicken über das Eichsfeld ; drei
Wege hinauf: der Schloßfahrweg durch das feste Burgtor auf den
Schloßhof; eine Steintreppe (248 Stufen) in den Vorhof mündend,
und der Pastorenweg, in der Richtung zum Bahnhof. Am Schloß-
berg der Burghals, ein Wäldchen mit der »Königslaube«, Schutz-
hütte, Aussicht. Am rechten Ufer der Sieber das Eichholz; 2 km
nw. die Anhöhe Null (Fernsicht).
An der Straße von Herzberg nach
Osterode liegt 1 St. von Herzberg,
1,5 km 1. von der Chaussee beim Vor-
werk Düna, die Jettenhöhle , eine
große Gipsgrotte mit Teich; nur mit
F'ührer (im Gasthof Aschenhütte) zu
besuchen. Ein schlecht bez. Weg führt
westl. auf den Krücker mit hübschem
Blick auf den Südharz. — Weiterhin
die Teufelshäder und der Klinker-
brunnen (S. 182).
Wer in Herzberg sich aufhält, be-
sucht vielleicht König Heinrichs I. Vo-
gelherd (IV'a St. südl.), unweit Pöhlde
(Stat.der Bahn Herzberg-Bleicherode),
die Stelle, wo die Gesandten des
Frankenstammes Heinrich den Fink-
ler 919 als König begrüßt haben sollen
(vgl. S. 62, unten). — Bei Pöhlde (vgl.
unten) Erdfall mit schwimmender In-
sel; 20 Min. von Stat. Pöhlde der
Rhumesprung, eine mächtige Quelle,
die schon nach wenigen Schritten Fa-
briken und Mühlen treibt, bedeutende
Forellenzucht. — Von hier nach (^/^
St.) Dorf Pöhlde über den Rotenberg,
der das früher zum Erzbistum Mainz
gehörige Eicfuiftld von dem Erzbistum
HUdesheim trennte, auf dessen Rücken
ein angeblich von Kaiser Heinrich I.
stammenderVogelherd (eine vorchrist-
liche Wallburg). Im Dorf Pöhlde
gründete des Kaisers Gemahlin Ma-
thilde ein Kloster; bei dem Dorf lag
der Königshof Palithi (Pholidi, die
Kultstätte des altgermanischen Licht-
gottes Phol).
Schloß Herzberg (früher Hirces-
berch) ist wahrscheinlich kurz nach
1130 von Kaiser Lothar als Reichs-
burg erbaut. 1158 erwarb Heinrich
der Löwe vom Kaiser Friedrich I.
tauschweise die Burg Herzesberch.
Bei der Teilung der weifischen Be-
sitzungen kam es 1269 an die Braun-
schweig-Wolfenbütteische, bald dar-
auf an die Grubenhagensche Linie und
nach deren Aussterben 1617 an die
Cellesche Linie. Georg, Stammvater
der Könige von England und Han-
nover, verlegte 1635 seine Residenz
nach Hannover; 1714 hörte die Hof-
haltung ganz auf. Der Schloßturm
(schöne Holzschnitzereien) trägt als
Zeichen seines Erbauers Christian Lud-
wig (1665) ein gekröntes C. L. Er ge-
währt hübsche Aussicht (Schließer 1.
vom Hauptgebäude).
Ausflüge : (10 Min.) Lonauer Wasser-
fall, bei der Papiermühle. — (^4 St.)
Meyers Ruh, Schutzhütte mit Blick auf
Stadt, Schloß und Rotenberg. — (3,4
St.) Rote Sohle mit der Herzb erger
Hütte, Aussicht auf die Harzberge
und das Harzvorland: Weserberge,
Göttinger Wald, Gleichen, Ohmberge,
Hninleite. — Nach dem Acker, Jagd-
haus, Seilerklippen, Hanskühnenburg,
3. R. 20; von da ins Sösetal nach
Osterode (R. 18) ; Tagestour. — Nach
(5 km) Lonau und (8 km) Sieber (S. 198j.
— Auf den (2 St.) Großen Knollen (S.
199), bez. »15 J«. — Nach (3,5 km nw.)
Gasthof Äschenhütte.
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24. Herzberg - Lauterterg. 201
24. Von Herzberg nach Lauterberg.
Steinkirche. - Einhornhöhle. - Scharzfels.
Vgl. die beifolgende Karte.
Eisenbahn (S. 46) von Herzberg in
*/a St. über (5,0 km) Scharz/eld nach
(11 km) Laiiterberg. Für den Aus-
flug zur Steiukirche, Einhomhöhle u.
Scharzfels (3 St. Zeit) verläßt mau in
Stat. Scharz/eld die Bahn.
Hst. Zoll (S. 203), unterhalb der ßmne ;
Veranda.
Führer zur Einhornhöhle stellt der
Harzkhib - Zweig^'erein Scharzfeld.
Vom Bahnhof zur Stei7ikirche nach
dem Dorf Scharzfeld 1. ^j St.; zur
Gasthöfe am Bahnhof Scharz- i Ruine Scharzfels (20 Min.) und zur
ftild: Hotel Schuster (Pens. 4:-b ^i.). — Einhomhöhle hinter dem Bahnhof
Zum Scharzfels (Zoll), Garten, bei der , durch den "Wald hinauf ^/g St.
Von Herzberg (S. 199) 10 Min. Bahn bis Scharzfeld. R. (sw.)
der Rotenherg (15 km lang).
(5,6 km) Stat. Scharzfeld (Gasthöfe s. oben), V4 St. östl. vom
Dorf Scharzfeld (260 m; Weißes Roß; Tanne, Schülerherberge),
mit 1206 Einw., schon 952 in einer Urknnde Ottos I. genannt, durch
das man in 10 Min. hinanfsteigt zur *Steillkirche, einem inter-
essanten Denkmal der architectura sacra aus den ältesten Zeiten des
Christentums hiesiger Gegend (8. oder 9. Jahrh. ; Sage von Bonifatius,
der durch ein Wunder die Götzendiener überwältigt) ; es ist eine Höhle
von 38 m Länge, 3-5 m Breite und 8 m Höhe. Unverkennbar war
sie einst Kirche, mit einer formlosen Kanzel r. und einer Spitzbogen-
vertiefung für den Weihwasserkessel 1. am Eingang; in der Glitte
der Höhle (r.) ausgehauene Mensa für den Altar; in den Wänden
Vertiefungen für Gebälk; am Vorplatz ein durch Felsen gehauener
mannshoher Gang. Kirche und Berg werden in Urkunden »der
Ritterstein« genannt.
Hinaufsteigen über die Steinkirche. Auf der vordem Klippe eine
vorhistorische WaUburg (wahrscheinlich heidnische Kultusstätte). —
Zu Fuß hinab quer durch das Bremketal , hinauf über den ^S'c/juZe/i-
berg durch dichten Tannenwald; bei der Weggabelung r. , dann
wieder ins Freie hinab in das sogen. Rott und von dort aufwärts den
jetzt gut bezeichneten Tilkenweg weiter, r. Buchenwald, I.Wiesen.
Bald tritt man ganz in den Wald ein und erreicht nun {^U St.) den
neuen Eingang zur Eillhomhöllle, einer der größten und inter-
essantesten Höhlen des Harzes (Eintritt jede Person 50 Pf., Vereine
und Schulen Ermäßigung nach Vereinbarung). Die Führung erfolgt
jetzt ständig vom neuen Eingang aus; der Führer ist zu bestimmten
und vom Harzklub bekannt gemachten Zeiten anwesend, im Juli
und August tägl. von früh bis abends. Durch größere Aufräumungs-
arbeiten seitens des Harzklubs, in dessen Händen die Verwaltung
der Höhle hegt, ist sie jetzt für jedermann bequem zugänglich ge-
macht; der Ausgang erfolgt über den ehemaligen Eingang im S. auf
neuer, solider Treppe.
Die Tropfsteinhöhle erstreckt sich auflegt. Wie in den Rübelander Höh-
in sw. bis nö. Richtung auf Spal- leu(S. 75) fand man auch hier Knochen
ten im Dolomit des mittlem Zech- vom Höhlenbären und von Tieren der
Steins, der sich hier auf die altern Eiszeit sowie Gegenstände aus der
paläozoischen Schichteu des Hai'zes i Steinzeit menschlicher Kultur.
202
24. Herzberg - Lauterberg.
Der Name beruht wohl auf einer
mißverstandenen Mitteilung aus älterer
Zeit über die Suche nach »unicornu
fossiIe<', worunter lediglich fossile
Knochen zu verstehen sind, die hier
für Arzneizwecke gegraben wurden.
Neuerdings wurden zuerst (1872) von
Ricdolf Virchow Ausgrabungen vor-
genommen, dann (1881-82) von Struck-
mann , der die Entwickelungsstadien
und vorgeschichtlichen Kulturstufen
nach den Ausgrabungen und paläonto-
logischen Funden schilderte. 1889-93
eiforschte v. Alten die Höhle, und
1908 fand Dr. Favrtau in der sogen. Ka-
pelle einen Feuerherd aus der neuern
Steinzeit. Seit 1905 wird die Erfor-
schung der Höhle von der Rudolf-
Virchow-Stiftung]>lanmiißig betrieben.
Die Funde aller neuem Ausgrabungen
(von Struckmann an) sind im Provin-
zialmuseum in Hannover aufgestellt.
Nördl. weiter, bez. Waldweg, den ersten Weg scharf r. (bez.) durch
einen Buchengang; über eine Waldwiese (Echo), im Vorblick die
Felsenbastei des Scharzfels; durch eine Waldgasse hinab, über einen
Holzfahrweg, über den Bach und steil durch Buchenwald in V4 St.
hinauf zur *Riiine Scliarzfels (383 m ; direkt vom Bahnhof Scharz-
feld 20 Min.), einer der malerisch schönsten am Harz, kühn auf
und in Felsen gebaut, deren Gemächer und Kasematten zum Teil
im harten Gestein ausgehauen sind. Die Burgreste sind restauriert;
von der Niederburg führt eine neue Treppe zur Hochburg ; aus dem
Mittelalter eine gußeiserne Ofenplatte mit zwei Reliefs. Auf dem
obersten Teil der Ruine schöne *Aussicht. — Sommerwirtschaft,
mit hübschen Plätzen.
Im NO. der Turm des Großen Knol-
len; im O. Frauenstein, nahe: Um-
gebung von Lauterberg, Ravensberg,
vorn : Odertal, in der Ferne Possen-
turm. Zu Füßen im S. Amt Scharz-
feld, Dorf Barbis, ein alter Wart-
turm, darüber weg die Hainleite, Ohm-
gebirge, Eichsfeld ; — gegenW. Scharz-
feld. Schloß Herzberg, die Gleichen
bei Göttingen etc.
Die Burg Scharzfels wurde vom
Erzstift Magdeburg zum Schutz seiner
Abtei Pöhlde erbaut, 1131 au den Kai-
ser Lothar vertauscht, der sie dem
Edlen Sigebodo übergab, der Stamm-
vater der Grafen von Lauterberg
und Scharzfels wurde. Heinrich der
Löwe wurde 1158 Lehnsherr dieser l
Grafen; durch Fehde und Eroberung
gelangten die Grafen von Wernige-
rode gegen Ende des 13. Jahrb. in
den Besitz der Burg. Seit 1345 wa-
ren die Grafen von Hohnstein Eigen-
tümer. Nach deren Aussterben 1593
bemächtigten sich die Herzoge von
Braunschweig der Burg.
Das bedeutendste Ereignis aus der
Geschichte dieser Burg ist die Be-
lagerung derselben im Siebenjähri-
gen Krieg (1761) durch 11 000 Fran-
zosen unter Victor und Vaubecourt.
Die Garnison bestand aus 250 Inva-
liden und 40 Artilleristen, die das Fel-
sennest mit heroischer Ausdauer ver-
teidigten. Als sie endlich übermannt
waren , wurde die Burg gesprengt.
Hinab an der Westseite der Ruine (hinten herum) entweder zum
Hotel Schuster, oder vom Ausgang der Ruine geradeaus, ebenso weit,
zum Hotel zum Scharzfels (S. 201). — L. in 12 Min. zur Hst. Zoll der
Bahn nach Lautei-berg (s. S. 203). — Fußgänger gehen besser
(wenn auch Umweg) vom Hotel gleich über die Brücke an das linke
Flußufer, nach 100 Schritt 1. den Feldweg auf die Oderfelder Möbel-
fabrik zu, hinter dieser über den Mühlgraben auf den *PÄi^OÄO^Ae?i-
tveg bis zur Brücke, die zur Königshütte (Eisengießerei, Maschinen-
fabrik) r. führt. Von der Königshütte über die Brücke dicht am
Wasser aufwärts in 8 Min. zum Bahnhof Lauterberg. (Will man
direkt nach dem Wiesenbeeker Teich und auf den Ravensberg [R. 26],
so läßt man Lauterberg I. liegen.)
25. Lauterberg.
203
25. Von Scharzfeld über Lauterberg nach St. Andreasberg.
Vgl. die Karte bei Route 24.
Eisenbahn von Scharzfeld (Stat. der südl. Harzbahn, S. 46 u. 201) über
(5 km) Lauterberg nach (15 km) St. Andreasberg in ^4 St. für II. 85, III.
50 Pf. — Die Bahn bildet eine Zugangsroute zum Zeutralharz und zum
Brocken (von St. Andreasberg 5 St.) von S. aus.
Von Scharzfeld (S. 201) geht die Bahn ostwärts am rechten Ufer
der Oder hin, (1 km) Hst. Zoll (Hotel zum Zoll) für die Besucher
der Ruine Scharzfels (S. 202).
(4,1 km) Stat. Bad Lauterberg' (300 m), preußischer Flecken
mit 5946 Einw. , an der Oder, in die hier die Lutter mündet, am
Eingang ins Odertal, schön gelegen zwischen Kümmel (536 m),
Hausberg (422 m) und Scholben (572 m). 2 Oberförstereien; Eisen-
industrie, Bergbau und Möbelfabrikation. Man fährt besser bis
(5,5 km) Hst. Kurpark (Fahrkarten und Gepäckabfertigung; Hotel-
wagen nur am Bahnhof).
Gasthöfe: Langrehr, an der Pro-
menade, mit guter Bewirtung, treff-
lich geführtes Haus; 75 Z. 2,50-5, F.
1,25, T.d'h. 2,75 (Wz.), Pens. 6,50-10 M.
— Kurpark, Z. 2-3 M.; — Kurhaus,
Garten; Z. von 2 M. an, F. 1, T.d'h.
(Wz.) 2, Pens. 4,50-6 M.; ZH.; beide
nahe der Hst. Kurpark. — Deutscher
Kaiser, Z. 1,75, F. 0,75, T.d'h. 1.50,
Pens. 5 M. — Krone, Pens, von 3,50
M. an. — Schützenhaus, Z. 1,50—2,50 M.;
Schülerherberge. — Ratskeller, gut
bürgerlich; Z. 1,50-2, F. 0,75, T.d'h.
1,75 M., Pens, von 4,50 M. an. — Felsen-
höhe, schön gelegen; Z. 1-2, F. 0,75,
T.d'h. 1,75, Pens. 4-6 M. — Berghotel
Ritscherhöhe , aussichtsreiche Lage ;
Z. m. F. 2,50, T.d'h. 1,50, Pens. 6 M.
— Eichenkopf, Z. m. F. 2-2,50 M.,
einfach; Schülerherberge. — Witte,
am Ortsende nach Odertal zu; Z. von
1,25 M. au, F. 0,75, Mitt. (So. Wz.) 1,50,
Pens. 4-5 M. — Zur Tanne.
Restaurants, Cafes: Eichenkopf,
nahe dem Bahnhof, Aussicht; auch Z.
— Zur Börse, auch Z. — Felsenhöhe.
— Bahnhof Kurpark . — Cafe Ritscher-
höhe, Aussicht. — Cafe Gattermann.
— Forsthaus Flößwehr. — Forsthaus
Kupferhütte.
Pensionen : Villa BMevue ; Daheim ;
Villa Feldmann ; Bergfrieden; Gatter-
mann; Mummenthey ; Duncker u.a.
Buchhandlung : Limbarth, Hauptstr.
Kurtaxe: 5 Tage frei. 7 Tage 1
Bäder: Im neuen Städtischen Kur-
saal sind Bäder aller Art vorhanden;
daneben ein Schwiminbassin und ein
Luftbad. Warmes Bad 75 Pf., tem-
perierte Dusche 60 Pf., elektr. Bad
1,50 M., Schwimmbad 25 Pf.; elek-
trisches Lichtbad 3 M. Badebedienung
wöchentl. 4 M. — Dr. Ritschers Wasser-
heilanstalt (San. -Rat Dr. Dettmar, für
! Nervenleidende, mit Ausschluß Geistes-
'. kranker), gegenüber der Kurquelle.
j Badekommissar: Bürgermeister
I von Ernsthausen, Major a. D. — Bade*
ärzte: San.-RatDr. Wander , 'Dr. Kleiber,
San.-Rat Dr. Dettmar. — Apotheke. —
j Wohnungen etwa 500 für 8-80 M. die
Woche; jedes Bett 1,50 M. Anfragen
richte man an die Badeverwaltung. —
Harzklub, Auskunft u. a. im Bürger-
meisteramt gegenüber Langrehr.
Lehranstalten: Ahnsche Realschule
I (Eigentum der Gemeinde Lauterberg),
! mit Berechtigung zur Erteilung des
Einjährigenscheins. — Knabenpensio-
nat des Realschuldirektors Dr. Bartels
(Pens, jährl. 1500 - 1600 M. , einschl.
Schulgeld).
PTF. — Wagen (Zweisp., Einsp.
3/4 der Preise) : nach Oderhaus 9,
Trinkg. 2 M. ; nach Braunlage 12 u.
2 M.; zum Gr. Knollen 12 u. 2 M.,
bis zum Turm 15 u. 2 M. ; zum Stöberhai
! oder nach Sachsa 12 u. 2 M. ; über
I den Knollen nach Sieber und Herzberg
I 12 u. 2M. : zum Stöberhai undRavens-
Pers. 2 M., Familie bis 3 Pers. 3 M., ; berg 18 u. 3 M. , zum Wiesenbeeker
über 3 Pers. 4 M. ; bei längerm Auf- j Teich oder nach Bahnh. Schai'zfeld
enthalt: 6 bzw. 9 u. 10 M.; Kinder 6 u. 1 M. — Automobilomnibus nach
und Bedienung frei. I Scharzfeld und nach Braunlage.
204
25. Lauterberg.
Entfernungen nach : Kaven.sberg 2 St. Andreasberg 15 km, Knollen 2^;.^
St., Stöberbai 21,4 St., Oderbaus 9 km, ' St., Scbarzfels l^/a St.
Seinen Ruf verdankt Lauterberg neben seiner sciiönen und ge-
sunden Lage der 1839 von Dr. Ritscher eingeführten Kaltwasser-
behandlung, deren Erfolge die Zahl der Kurgäste flOll : G090) ständig
vermehrt haben. Die Vermieter sind in ihren Häusern mit allen
Gerätschaften zur Wasserkur (Abreibungen, trockene und nasse Ein-
packungen, Sitzbäder etc.) versehen; ein geschultes Badcwärter-
personal bedient die Kranken in ihren Wohnungen. Daneben bietet
der Städtische Kursaal in den Kuranlagen mit seinen Bädern alle
Einrichtungen einer modernen Wasserheilanstalt (s. S. 203j und außer-
dem noch eine zweite Wasserheilanstalt (s. S. 203). Im Flecken der
ältere Teil des Kurparks mit der Kurquelle, Musiktempel und Wetter-
häuschen. Der Wissmannpark (Kurj^ark) mit Denkmal des Äfrika-
forschers Wissmann (1853-1905j, einem Bronzestandbild von Joh.
Götz (1908 enthüllt), und mit dem Kursaal (s. S. 203), von hübschen
Villen begrenzt. Wasserleitung, Kanalisation, elektrische Beleuch-
tung. — ^Vinter.sport (künstliche Rodelbahnen).
Über der Stadt auf dem Hausberg
(422 m) die spärlichen Ruinen der Burg
Lutterberg, kurz vor 1190 vom Gra-
fen Heidenreich von Lutterberg er-
baut, zuerst 1203 als ein dem König
Otto ly. zugefallenes Castrum genannt,
bis 1280 Residenz der Grafen von Lut-
terberg, die 1398 ausstarben, dann
Eigentum der Herzoge von Braun-
schweig, von denen sie die Grafen
von Hohnstein 1405-1593 als Lehen
besaßen ; 1415 durch Herzog Erich von
Braunschweig zerstört.
Wer einen Tag in Lauterberg ver-
weilt, ersteigt den (westl.) Hausberg
(422 m) an der Nordseite, oben Gast-
hof, Pension {Vokuhl, Pens. 4-5 M.)
und Turm, und den (nördl.) Kumniel
(601 m), mit 1904 erbautem Bisiuarck-
turni (Erfrischungen) mit Bronzerelief
des Fürsten und Rundblick vom
Brocken bis zum Inselsberg, Meißner
u. a., und geht event. zum Wiesenheeker
Teich (S. 207).
Die nächste Umgebung von Lauter-
berg ist reich an bequemen und gut
gehaltenen Waldspazierwegen,
über 60 km fast horizontale Wege.
An der Südostseite des Ortes Wald-
promenaden am Kirchherg und Scholm
oder Scholben (572 m), hauptsächlich
in drei zueinander parallelen Höhen-
lagen. Vier Quellen; an einer der
Ausspruch des alten Dr. Ritscher, des
Begründers des Kurortes: »Wasser
tut's freilich, nur nieht zu eilig!« Am
mittlem Scholbenwege die RUschera-
höhe mit dem Ritscher -Obelisken.
Bequeme Aufstiege zur Bremer Ruhe,
Borkenpavillon, dann : Rägeners Klip-
pen (Brockenblick); nö. der König»
stein (Fahne), schönste Aussicht auf
Lauterberg, besonders Vm. ; weiter auf
dem Wege zum Stöberhai der Hassen-
stein (Schutzhüfte) , mit Rundblick
(zum Teil verwachsen) über das Wald-
gebirge bis zum Brocken. — Auch auf
der andern Seite von Lauterberg, nördl.
und westl., am Kümmel, Hausberg und
im lieblichen Luttertal sind zahlreiche
Promenadenwege zur Augen quelle,
Kupferrose, Kupferhütte und weiter.
Im O d e r t a 1 aufwärts : (V4 St.)
Forsthaus Flößiuehr. — Die sogen.
Schweiz^ liebliche Partie am Dietrichs-
kopf; dabei, am Bahnhof Ode?-<al, das
Gasthaus »Zur Schweiz«. — Säge-
mühle und Oderhaus (S. 206), 12 km. —
Im Odertal abwärts : Königshütte, Phi-
losojjhenweg, Ruine Scharzfels , Ein-
hornhöhle etc. (R. 24). — Nach dem Wie-
senheeker Teich (S. 207) und nach dem
Arendsberg (S. 207); der Weg nach
letzterm führt r. am Wiesenheeker
Teich vorbei, Wegweiser dahin; Ab-
stieg event. nach Sachsa. — Über die
Hohetürklippen nach Steina, a. S. 207.
Ausflüge.
Von Lauterberg auf den *ßavens-
berg und Stöberhai, s. R. 26. — Der
direkte Weg von Lauterherg zum
Stöherhai (S. 208) führt von der Chaus-
see nach Andreasberg beim Forsthaas
25. Lanterterg.
205
Flößwehr r. nö. über Eisenbahndamm
und Fußgängerbrücke am Dietrichs-
kopf aufwärts, zwischen Kl. Herzbeek
u. Quitschenkopf hin, dann nördl. über
den Hassetistein (S. 204), am Bram-
forst entlang zum (2^ g St.) Stöherhai.
Von Lauterberg über die Kupfer-
hütte nach Sieber bzw. St. Andreas-
berg. Außer der Chaussee nach Sieber
(10 km), neben der vom Bahnhof
Lauterberg eine Grubenbahn der
Lauterberger Barytwerke zur Schwer-
spatgrube im Luttertale läuft, führen
im Tal der Luttcr noch zwei schattige,
gut bez. Fußwege r. und 1. vom Berg-
wasser zur (lg St.) Försterei Kupfer-
hütte (guter Kaffee, Milch, Bier);
hier Tal- und Straßengabelung: 1. an
der Graden Lutter aufwärts, an der
(r.) Försterei Knollen vorüber, an der
Jungfernklippe (Aussicht), der Eisen-
steingrube vorbei und weiter Chaus-
see über den Rücken des Großen
Knollen (s. unten) nach (10km) Sieber
(S. 198); — r. führt eine Chaussee an
der Krummen Lutter aufwärts (Ober-
försterei Kupferhütte, Lanzius-Denk-
mal, drei Schwerspatgruben); dann
1. durch das Große Gödeckentul zum
»Oberstleutnant-Lehmaun-Steg«, auf
diesem r. weiter, wie R. 22, Xr. 11
umgekehrt beschrieben, nach St. An-
dreasberg (R. 2J).
Von Lauterberg auf den Großen
Knollen , prächtige Bergpartie. — A.
Fahrwege: 1) Chaussee im Luttertal
über Kupferhütte (s. oben) aufwärts;
auf der Höhe, dem (2 St.) Hohefeld,
1. Fußweg (Wegweiser) in ^ -j St. zum
(2V'.2 St.) Steinturm auf dem *Gro&en
Knollen (a. S. 199; kleines Gast-
haus). — 2) Fahrstraße im Odertal ab-
wärts bis vor Hst. Zoll (S. 203), dann
r. schöne Waldchaussee im Andreas-
bachtal bis zum (3 St.) Rinderhagen,
von hier Fußweg (Wegw.) 1. in 20 Min.
zum Knollenturm. — B. Fußwege
Cvom HK bez. : Schilder und weiße
Pfeile) :1) Lohnend, 21, 2 St. Bis Kupfer-
hütte, wie oben beschrieben, dann
1. (Wegw.) Steg über die Lutter, dem
B''ußweg und den Weg^'eisern folgend,
bis zur Höhe (Bank, »Friedrichshöhe«)
über dem Kl. Scheffeltal. Nun r. im-
mer nö. auf dem Bergrücken (Groß-
talsköpfe) hin, zuletzt 1. durch Fichten-
bestand zum (21 a St.) Aussichtsturm.
— 2) Der kürzeste Weg, 2 St. Bis
Kupferhütte (s. oben), dann 1. auf der
Chaussee an der Graden Lutter auf-
wärts (s. oben) bis zum (1^ 4 St.) Knol-
lental (Kote, alte Buche), hier Weg-
weiser, 1. bergan bis auf den Berg-
rücken, dann weiter wie unter B. 1)
zum (2 St.) Knollenturm.
Abstieg vom Knollen: Ent-
weder in 1 St. auf bez. Weg nach
Sieber (vgl. S. 199), oder auf bez.
Weg in 11 -i St. nach Herzberg (S. 199),
oder auf dem Göttinger Weg um den
Herhstberg (Göttinger Hütte) fast ganz
bis zur (P,4 St.) Kuine Scliarzfels
(S. 202), oder über das Hohefeld 2 St.
nach St. Andreasberg (R. 22).
SchöneRundtour zu Wa gen:
Lauterberg - Kupferhütte - Großer
Knollen - Sieber - St. Andreasberg -
Lauterberg (i 2 Tag), oder weiter nach
Rehberger Graben- Oderteich-Oder-
haus-Odertal-Lauterberg (1 Tag). —
Auch Automobiltouren (Büssing)
nach Braunlage u. weiter (s. S. 203 etc.).
Von Lauterberg nach St. Andreasberg.
A. Die Eisenbahn geht von Lauterberg an (1,4 km) Hst. Kur-
park vorüber im Odertal aufwärts am (1.) Forsthaus Flößicehr vor-
bei (r. Fußweg zum Stöberhai, s. oben). Bei (3,6 km) Stat. Odcr-
tal mündet r. von Straße und Bahn (\\e Sperrlutter in die Oder; die
Bahn und die (5 km) nähere, aber weniger lohnende Fahrstraße
überschreiten die Sperrlutter und treten 1. in deren Tal ein, bald
dem rechten, bald dem linken Ufer des Flusses folgend. (8,6 km)
Hst. SperrlutteHal, (11,2 km) Stat. St. Andreasberg (R. 22 ; Bahn-
hof srest.; Hotelwagen am Bahnhof); bei der Andreasherger Silber-
hütte, 'S km nördl., der Ort (von der Chaussee alsbald r. kürzender,
etwas steiler Fußweg). — B. Die weitere, aber lohnendere Fahr-
straße (19 km) fiihrt bei Stat. Odertal r. ab durch das roman-
tische *Odertal (Dietrichskopf r., die Hillebille I. ; vor Überbrückung
206 26. Ravensl)erg.
des Herzbeeks fülirt r. ein Fußweg über die »Schweiz« nach Lauter-
berg zurück, jenseit der Brücke r. ab Fußweg zum Stöberhai [S. 208])
nach der Kolonie OcU'rhauS, bestehend aus drei Häusergruppen:
(11 km) die Odertaler Sagemühle (Erfrischungen; von hier zum
Stöberhai: neben dem Wirtshause über den Holzhof den Berg r.
hinan, ziemlich steil; nach V2 St. auf den Kaiserweg [S. 142], der
nach r. verfolgt wird, *Blick auf Hohegeiß; nach 20 Min. 1. durch
Buchenwald schräg den Berg hinan zum [IV2 St.] Hotel Stöber-
hai [S. 208], sehr lohnend). Von der Mühle V2 St. weiter talauf das
(13,5 km) Oberförsterhaus, wenige Schritte weiter die Försterei (ein-
faches Gasthaus von Lotze, Z. l,5o, F. 0,75, Pens. 4-4,5o M., F), aus
deren Gärtchen der Weg zum Schloßkopf (632 m) emporführt. Hier
gabelt die Straße: r. nach (19 km) Braunlage (S. 138); 1. nach
(19 km; St. Andreasberg durch herrlichen Tannenwald (1 St.), dann
schöner Blick auf der Höhe des Beerbergs (658 m) über die Um-
gegend von St. Andreasberg (Lungenheilstätte Oderberg). — C.
Schönster Weg: Von Lauterberg auf die in halber Höhe des Küm-
mels führende Straße, am Kümmel entlang, durch schönen Wald,
Blicke ins Sperrluttertal, zur Hölle, schließlich auf den Knollenweg,
Lehmannsteg und die Chaussee von Sieber nach (SVa St.) St. An-
dreasberg. Weg bez., s. S. 198.
Die mittlere Straße führt von
Oderhaus nördl. im Odertal aufv\'ärts
(hier *Rauschenbach genannt) nach
(12 km) Oderbrück (S. 137), von wo
man in 2 St. den Brocken erreicht,
s. S. 93.
(R. 27a; die Hst. Kaiserweg liegt 1 4 St.
südl., nach r.). Geradeaus weiter etwa
100 Schritt, dann r. über eine Lich-
tung in dichten Bestand und bald
zwischen Km -Stein 35.9 und 36 auf
die Chaussee, neben der ein bez. Fuß-
Von Oderhaus nach Hohegeiß, 2Vä ' wog läuft, der nach l. verfolgt wird,
St. Oberhalb der Odertaler Sägemühle \ nun durch deuWaldund eineDickung
(s. oben) bei Km-Stein 7,4 1. oder r., ! zum (1^2 St.) Nullpun'kt an der Chaus-
aber immer am Bach aufwärts. Nach
25 Min. auf eine Fahrstraße, die man
nach r. verfolgt. Nach 3 Min. über
den Kaiserweg und die Südharzbahn
see nachZorge. Dann auf einer *Forst-
chaussee (S. 141 r.) am Ebersberg ent-
lang zum Bechlerdenkmal und nach
(2i;3 St.) Hohegeiß (R. 14a).
26. Ravensberg und Stöberhai.
Vgl. die Karte bei R. 24.
Der*Raveilsberg' (auchRavenskopf , 660 m) ist eine der bedeutend-
sten Bodenerhebungen (Felsitporjihyr) am Südrand des Harzes und
wird wegen seiner malerischen * Aussieht auf die Waldberge des
Südharzes viel besucht. Auf vier Wegen kann man hinauf gelangen :
von Lauterberg , Steina, Sachsa und Wieda, von denen der erste
und der dritte Fahrweg vorzugsweise benutzt werden. 03" Sehr zu
empfehlen ist auch die Tour: Lauterberg -Wiesenbeeker Teich-
Ravensberg - Stöberhai -Wieda-Sachsa -Walkenried. (Besser noch
in umgekehrter Richtung.)
Wagen von Lauterberg und Sachsa, [ Der Fahrweg zieht von Lauterberg
s. S. 2o3 und 209. über die Schanzenbrücke die "VVald-
a) Fahrweg und FußiregYon Lau- Chaussee im Wiesenbeeker Tal auf-
terberg 1^4-2 St. bis zum Gipfel, i wärts, dann oberhalb des Wiesen-
26. Ravensl)erg.
207
beoker Teichs, ihn r. lassend, über die [
•.>Hohe Tür« hinunter in das Steiiia-
tal (Schutzhütte) , dieses etwa ^,4 St.
aufwärts, bis die Chaussee sich gabelt: !
geradeaus Fahrweg zum Stöberhai i
(S. 208) ; — die Straße auf den Raveus- '
berg führt r. bergauf, wo sie auf dem 1
Plan mit dem Weg vom Stöberhai |
zusammentrifft; vgl. unten b). i
Der Fußweg führt in Lauierberg \
(S. 203) von der Quelle auf der Straße
talabwärts bis über die Brücke, gleich
auf der Straße hinter ihr 1. am Berg
entlang; nach einigen Minuten erst
aufwärts, dann r. ohne Steigung am
Hang des Bergs hin, hierauf längs des
Wässerchens, das dem Teich entfließt.
Wenn man das kleine Teichhaus und
das Plateau des Teiches von unten
sieht, steigt man 1. eine kleine Höhe
hinan and kommt zum (V 2 St.)*M'iesen-
beeker Teich (Gasthof, 36 Z. von 1,50
M. an, T.d'h. 2'M.. Pens. 5 M.), einem
malerisch von waldigen Bergen um-
gebenen See; ein beliebter Nachmit-
tagsspaziergang für die Lauterberger j Hst.ÄöterTiai der Südharzbahn (S. 216)
b) Fußweg und Fahrweg von
Steina (V 4 bzw. 1^ 4 St.). Vom
Bahnhof Osterhagen oder besser vom
Bahnhof Tettenbom (S. 46) Va St.
nach Steina (^Veißeä Roß) im lieb-
lichen Steinatal; ebene Fahrstraße
bis an den Berg Hohe Tür, wo man
auf den Lauterberger Weg (s. oben)
r. zum Ravensberg einlenkt. Der be-
queme Fahi"rt'eg bleibt noch eine Zeit-
lang im Grund des Steinatals und biegt
dann r. in ein Seitental ein, in dem
er in allmählicher Steigung aufwärts
führt, bis er auf der Höhe auf einer
großen Rasentrift, dem Plan (S. 208),
endet. Verfolgt man die Trift von hier
aixs nach r., so gelangt man nach V4
St. an einen Wegweiser am Waldes-
saum, bei dem ein Fahrweg durch den
Wald scharf ansteigend in wenigen
Minuten auf den Ravensberg führt.
c) Fahrweg und Fußwege von
Sachsa, s. S. 210, Nr. 4.
d) Fußweg Ton Wieda (S. 215) : Von
Kurgäste; Kähne auf dem Teich. Aus-
flug so. nach dem Arendsberg (487
m); an der Südseite des Teichs, ihn 1.
lassend, entlang und durch Wald hin-
auf zur kahlen Spitze. Von hier präch-
tiger Weg quer durch das Steinatal
nach Sachsa {S>. 209). — Zum Ravens-
berg: Der Teich bleibt r. liegen. Man
umgeht ihn ganz auf schönem Fußsteig,
schreitet im Tal noch einige Minuten
fort, dann r. über den Bach und hin-
auf zur Hohen Tür (Berg), hier 1. hinab
über die Steina und r., an der Schutz-
hütte, bergauf zum (1 St.) Ravensberg.
Überall Wegweiser.
auf neuem Fußweg in ^ a St. oder von
Hst. Wiedaer Hütte in 1 St. nach Stö-
berhai und von da in 1 St. nach dem
Ravensberg. — Direkt zum Ravensberg
führt ein Weg von der Blankschmiede
von Wieda westl. durch das Holzapfel-
tal aufwärts zum Plan (S. 208), hier 1.
(südl.) in 20 Min. zum (1 St.) Ravens-
berg. — Zwei andere vom mittlem
(Silberbach) und vom obern Ortsteil
(Helfreichtal) hinaufführende Wege
vereinigen sich bei den Bramjorst-
wiesen. von hier über die Landesgi'enze
(breite Grastrift), dann 1. zum (l^/a
St.) Ravensberg.
Auf dem Gipfel des Ravensbergs Hotel Ravensberg (H. Gänsehals),
Z. 2, F. 1, Mitt. 2,25 M.; Bier, Wein vom Faß; Pens. 4,5o-5 M.; PTF.
Für joden Böllerschuß (*Eeho) 50 Pf. Vor dem Haus ein gußeisernes
Solbstdenkmal des ehemaligen Wirtes Kohlhaase. Wintersport lEodel-
bahn die Straße nach Sachsa hinab). Neben dem Hotel ein Aussichts-
turm (auf der Plattform eine Platte mit eingezeichnetem Panorama).
Das *Panorama ist meistens sehr kühnenburg. — Im N. Sonnenberg und
schön, da die Aussicht nicht so dem
Wechsel der Witterung ausgesetzt ist
wie die des Brockens. Im W. das Oder-
tal, Königshütte, Domäne Scharz-
feld, der Scharzfels; am Scholm vor-
bei Schloß Herzberg, vor dem Gr.
KnoUen der Bismarckturm bei Lauter-
berg, im Hintergrund der Acker mit
dem Aussichtsturm bei der Hans-
Rehberg, davor einzelne Häuser von
St. Andreasberg; Achtermannshöhe;
über dem Jagdkopf der Brocken, da-
vor r. Stöberhai (^mit Turm); im Hin-
tergrund die Hohneklippen. Dann der
Ebersberg und Hohegeiß. — Gegen
O. die Bergendes Zorgetals, weiter
r. die Stoiberger Gegend, der Kyflf-
häuser, r. davor Nordhausen, 1. davor
208
26. Rayensbcrg.
EUrich (zwei Türme); dann r. Wal- [ Tettenborn, die Umgebung von Sachsa,
kenried, Sachsenstein, Neuhof. Am ! Römerstein. — Im SW. : Porta Eichs-
Horizont der Possenturm, der Thü- j feldica, weiter das Ohmgebirge, Göt-
ringer Wald. — Im S. : Vordergrund | tinger Wald und Habichtswald.
Nö. hinter dem Gasthaus der Marschallplatz mit Blick auf den
Brocken. Von der Terrasse wendet man sich r. zunächst zum »Drei-
gestim zu Deutschlands Heil 1866, 1870 und 1871«; Blick nach dem
Wiesenbceker Teich und Odertal; hier hört man am besten das
donnerähnliche Echo des Böllerschusses. — Südl. weiter zu FHtz&tis
Ruhe und nach 10 Min. zur Wilhelmshöhe, mit malerischem Blick
auf (das vom Turm aus nicht sichtbare; Sachsa.
B. >'ach Lanterberg {Vt St.): L.
vom Marschallsplatz (s. oben) im Zick-
zack hinab zum Plan (s. unten), bei
der Wegteilung r. , kurz darauf vom
Plan 1. im Buchenwald zum Steina-
Hinabwege vom Ravensberg:
A. Nach Sachsa (vgl. S. 210). 1)
Fahrweg (1 St.): Von der Lichtung
vor dem Hause wenige Schritte nach
S., bald 1. in scharfem Bogen (den der
Fußweg abschneidet) nach O. hinab,
am »Garten« vorbei, wo der Fuß-
weg durch das RavenstaJ abzweigt,
im Bogen nach S. abwärts über den
Schweinsrücken (hier den Telegra-
phenstangen folgen !). — 2) Fußweg
(3 4 St.) vom Denkmal (S. 207) über
die Tannenlichtung südl. über Wil-
helmshöhe ^ Rathsherg und Mittelrück
hinab (viel Ausblicke, vgl. S. 210,
Nr. 4, d). — 3) Vom MarschalLsplatz (s.
oben) 1. im Zickzack zum Plan (s. un-
ten) hinab, bei der Wegteilung 1., auf
dem Plan westl. einige Schritte wei-
ter und entweder auf dem Judenweg
(S. 210, Nr. 4, d) 1. einbiegend und
über den Rathsherg hinab, oder weiter
bis zum Wegweiser: »Durchs Kukans-
tal« und hier hinab nach (1 St.)
Sachsa (S. 209).
tal hinab, unten über die Steina, im
Tal 1. abwärts und über die Erhebung
der Hohen Tür zur Lauterberger
Chaussee (hier 150 Schritt r. *Blick
auf den Wiesenbeeker Teich), auf der
man zum Wiesenbeeker Teich (S. 207)
und von da nach Lanterberg (S. 203)
gelangt
C. Nach Wieda (1 St.): Über den
Plan (s. unten) nach dem Stöberhai zu,
nördl. 20Min. weiter, da, wo der direkte
Weg von Sachsa zum Stöberhai ein-
mündet (S. 211), r. am Sperklump auf
aussichtsreichem Wege hinab durch
das Holzapfeltal nach Wieda; — oder
(näher) etwa noch 25 Min. auf dem Plan
weiter bis zum Wegweiser: »Nach
Wieda« (weiß bez. »29 C«), hier r. ab-
wärts und auf dem zweiten r. abzwei-
genden Weg am Silberbach hinab zur
Ortsmitte von (1 St.) AVieda (s. unten).
Vom Ravensberg über den Stöberhai nach Wieda (2 St.). Auf der
Grenztrift Auf dem Plan nördl. hin; man folgt den Grenzsteinen
Preußen - Braunschweig auf dem neuen Weg des HK, der beim
sogen. (1 St.) »Lärchenplatze« nach O. umbiegt, zum (Vk St.) Stöber-
hai (719 m; Berghotd, 40 Z. l,75-2,5o, F. 1, T.d'h. 2,5o [Wz.], Pens.
5-7 M. ; ZH.; recht gelobt; reger Wintersport, Rodelbahnen nach
Wieda und ins Odertal, Skigelände. PTF und Fulirwerk). Der Aus-
sichtsturm (732 m; 0,io M.) bietet eine der schönsten *Aussichten
des Harzes. Der Höhenweg führt nördl. weiter auf den Kaiser-
weg (S. 142), von dem 1. hinab nach Oderhaus (S. 206). Entfernun-
gen: von Sachsa 2 St., Wieda IV4 St., Lauterberg 2V4 St., St. An-
dreasberg und Braunlage je 3 St., Brocken 6-7 St. — Vom Stöber-
hai entweder auf dem neuen Fußweg in 30 Min. zur Hst. Stöhei'hai
der Südharzbahn fS. 216;, oder nö. Promenadenweg, 1 St. an der
Langen Ecke hinab in das Wiedaer Tal zur Hst. Wiedaer Hütte
der Südharzbahn (S. 21G) und nach (IV-i St.) Wieda (S. 215).
27. Sachsa.
209
27. Sachsa. Kloster Walkenried. Ellrich.
Vgl. die Karte bei R. 24.
Eintrittspunkt für Sachsa ist die
Hat. Bad Sachsa der Bahn Nordhau-
sen-Northeim (Eintr.-R. IX), von wo
Post in 20 Min. nach (2 km) Sachsa
(0,30 M.); Wagen (2-3 M.) und Omnibus
(0,50 M., ausschließlieh Gepäck) der
Bad Sachsa (301-325 m), preuß. Laudstädtchen mit 2572 Einw.,
an der Ufle, in sehr geschützter Lage, am Fuß des Ravensberges.
Gasthöfe in Sachsa sind ebenfalls am
Bahnhof. — Für Reisende von Nord-
hausen ist auch Stat. Walkenried (S.
211) des hübschen Waldwegs wegen
(besonders für Fußgänger) ein zu
empfehlender Eintrittspunkt.
Gasthöfe: Schützenhaus (Frinä), mit
den Villen Lindenhaus und Parkhaus,
am Kurpark, mit Logierhaus ; Z. 3, F. 1,
T.d'h. 3, Pens. 8 M.; gelobt. — Linden-
hof (Bruno Schick), Lindenstr. ; Z. 1,50
bis 3, F. 0,75, T.d'h. (Wz.) 2, Pens. 5-6
M. ; gut. — Ratskeller , in der Stadt,
einfach. — Fürst Bismarck (vorm. Villa
Pfeifer), mit Restaurant, am Schmelz-
teich (Kahnfahrt) ; Aussicht. — Schrö-
der. — Krone, mit Restaurant, Markt-
straße, Schülerherberge. — Deutsches
Haus, Uflfestr., Z. 1-1, 50, F. 0,75, T.d'h.
1,50, Pens. 4.50 -5 M.,- einfacher Mit-
tagstisch. — Pfaffenbtrg,Eulings Wiese
und Katzenstein, s. S. 210. — Warte-
berg, am Wege nach Steina (S. 207);
Z. 1,50, F. 0,75, Pens. 5 M. ; gelobt.
Pensionen : Erholungsheim von Dr.
Lohrengel, am Kurpark, Pens. 5-8 M.
— Villa Waldblick (Fräul. v. Lehesten),
Pens. 4-6 M. — Waldwarte , am
Schmelzteich, Pens. 4-6 M. ; — Pension
Schneewittchen (Pastor SchleifF;, für
junge Damen. — Villa Pagenstecher,
Kurzestr. 2, Pens. 4-5 M. — Geschw.
Kieckebusch. — Villa Bora (Mohwin-
kel), Poststr. 7, Z. 8-20 M. wöchentl.,
L. u. Bed. je 1, F. 0,6o, Mitt. 1,25,
Pens. 3,75-5 M. — °Haus Grimm,
Pens, von 5 M. an. — Haus Feren-
theil, Pfaflfenberg, Pens, von 4 M. an;
ZH. — Giebelhausen (Villa Waldruh),
Pens. 4,50 -5,50 M. — Ferner Wald-
ruhe, Haus Arnim, Buchenhöhe, Villa
Engel , alle Pens. 4-6 M. , u. a.
Logierhäuser und Sommer-
wohnungen in reicher Auswahl und
hübscher Lage, Z. m. B. 10-12 M., Mitt.
1,25, Pens. m. Z. von 4M. an; am
gesuchtesten in der Nähe des Schützen-
hauses, weil unmittelbar am Wald ge-
legen (Auskunft erhält man bei der
Badeverwaltung).
Bäder aller Art und Duschen im
Badehaus, Yov dem Ostertal am Wald;
medizinische Bäder jeder Art, Dampf-
bäder, Elekti'izität u. Massage, Kalt-
wasserbehandlung, warme Bäder von
0,75 M., Sol- oder Kiefernnadelbad von
IM. an; Lesezimmer im Badehause.
— Schwimmbad im Pferdeteich (Salz-
tal). — 2 Ärzte und Apotheke. — PTF.
Pädagogium von Dr. Härtel, kon-
zessionierte Realschule m. Gymnasial-
abteilung. — Höhere Töchterschule
des Frl. Potthoff mit Pensionat.
Kurtaxe: Nach fünf Tagen 1 Pers.
5, eine Familie bis 3 Pers. 8 M., bis 4
Pers. und mehr 10 M.
Harzklub: Auskunft bei Hm. Frind
(Schützenhaus) und Hrn. Kaufmann
Camin. — Längerweilenden zu emp-
fehlen : »Führer durch Sachsa« von
Wilh. Falk, Verlag der Badeverwal-
tung. 0,60 M.
Wagen : Auf den RavensbergEinsp.
7,50, Zweisp. 9, Trinkg. 0,50 M. , auf
den Stöberhai 10, 15 und 1 M., nach
Walkenried 4, 5 und 0,50 M. , zum
Wiesenbeeker Teich 9, 12 u. 0,75 M.
Entfernungen: Walkenried 5 km;
Zorge 10,5 km; Stöberhai 2V4 St.; Ra-
vensberg Vu St. ; Lauterberg (direkt)
10 km.
Sachsa wird seiner Lage inmitten schöner Waldungen, seines ge-
sunden Klimas und seines angenehmen Aufenthalts wegen nicht
nur von Touristen, sondern auch von Längerweilenden viel be-
sucht (5000 Gäste). Viele abwechselungsreiche Waldpromenaden-
wege; auch schwächliche Personen können mit wenigen Schritten
in den Wald gelangen. — Quellwasserleitung; elektr. Beleuchtung. —
Wintersport (besonders E-odelbahn vom E.avensberg).
Harz. 1912.
14
210
27. Sachsa (Umgebung).
Umgebung (die Wege sind bezeich-
net): 1) Der Pfaffenborg (Gastfi. u.
Pension, Z. wöchentl. 10-20, L. 0,50,
B. 1 M., F 1, Pens. 6 M., Bäder, Glas-
veranda), mit schöner Aussicht ins
Land ; man steige die wenigen Minuten
neben dem Schützenhaus hinauf. Oben
einige hundert Schritt am Waldrand
entlang, dann durch junges Tannenholz
nach der idyllisch gelegenen (^/a St.)
Eulings Wiese mit Cronhergs Er-
holungsheim (Z. 2-3, L. 0,10, F. 1, Mitt.
[o.Wz.] 2, Pens. 4,50-6 M,) und einem
Erholungsheim für Gemeindebeamte
der Provinz Sachsen (unter Ausschluß
Lungenkranker). Aussichtspunkt. Von
hier aus (überall Wegweiser) in 15
Min. nach dem »Gruß ins Land«, mit
hübschem Ausblick.
2) R. neben dem Schützenhaus ins
Ostertal; geradeaus durch die Kur-
anlagen (der Teich bleibt 1. !) auf den
(20 Min.) * Eatzenstein (Gast- u. Lo-
gierhaus, gut; Z. m. F. von 2,50 M.
an, T.d'h. 1,75, Pens. 5,50 M.); Aus-
sicht, schönes Echo. (In Porphyr-
kugeln Drusenlöcher mit schönen
Quarzkristallen ; man frage nur den
Wirt.) — Ein andrer hübscher Weg
führt durch das Katzental. — Vom
Katzenstein östl. bergauf (Wegvs^eiser
»Ravensberg«) auf den Fahrweg über
den Schweinsrücken zum Ravensberg
(s. Nr. 4 , a).
3) L. vom Schmelzteich ins Katzen-
tal, ^/a St., und auf den Rathsberg
mit den Aussichtspunkten Kanzel,
Kuckstein, Philippsgruß (mit Pavillon,
Karlsfelsen u. Ratsklippe (vgl. Nr. 4, d) ,
oder zu dem hübschen *Aussichtspunkt
»Unser Liebling« vom Kuckhanstal (s.
unten) aus 5 Min.
Ausfluge von Sachsa:
4) Auf den (IV* St.) *Ravensberg
(vgl. R. 26; Post u. Tel. nach Sachsa)
führen vier Wege : a) Fahrweg (Wa-
gen, s. S. 209) in l^U St. bequemen Stei-
gens. Hinaus nach dem Schützenhaus
(5 Min.), an seiner rechten Seite auf
dem Fahrweg weiter bis zu einem
Wegweiser, 5 Min. ; 1. über die Brücke
und nun schattig im Wald über den
Schweinsrücken hin (1. mündet ein Fuß-
weg vom Katzenstein) und am»Garten«,
umhegtes Feld, vorüber zum Hotel Ra-
vensberg. — b) Fußweg (bez. »30 B«)
1 St. (bester und schönster) führt vom
Schützenhaus in Sachsa durch den
Kurpark bis zum Teich, dann r. den
schattigen Weg (überall Wegweiser
und Ruhebänke) bis aufs Plateau des
Schweinsrückens, wo er mit dem Fahr-
weg a) zusammentrifft. Bis zum Ende
des Buchenwaldes diesen begleitend,
spaltet er sich hier an der Schutz-
hütte in drei Wege, wovon der mitt-
lere (Sportweg) der bequemere i.st, r.
Fahrweg, etwas steil, aber schattig, 1.
der sogen. Fußweg, zieht ins Ravens-
tal hinab , führt dann in einer Win-
dung aufwärts und mündet beim
»Garten« in Weg a). — c) Fußweg,
l^/a St., durch das schöne Kuckhans-
tal; man geht 1. hinter dem Schützen-
haus über den Steg und den zum
Katzenstein führenden Weg bis zum
Wegschild »Hexenstieg« , hier 1. ab
über den Hexenspielplatz auf einem
der schönsten Wege über Reinhardts-
brunnen und 1. von der Kantorwiese
zum Ravensberg (am Hexenspielplatz
zweigt r. der Promenadenweg in die
Bürgerwiese ab, von der man durchs
Katzental auch auf den Katzenstein
gelangen kann, ^/a St.). — d) Fuß-
weg über den Mittelrücken, l^/a St.,
beschwerlicher, aber aussichtsreich,
anfangs auf Weg c) bis zur Pfarr-
wiese, wo unser Weg rechts in hohe
Tannen abbiegt (bez.) ins Kuekhanstal
(s. oben), hier nach ^4 St. r. aufwärts,
1. die Aussichtspunkte »Kanzel« und
»Kuckstein«, r. *Blick ins Kuck-
hanstal. Weiterhin führt r. ein Weg
in wenigen Minuten zu Philipps Gruß
(Pavillon, hübsche Aussicht). Nun
steiler aufwärts zum Gr. Rathsberg,
auf der Höhe, bei der »Einsamen
Tanne«, Aussicht, dann im Walde wei-
ter. Bei der Wegteilung entweder 1.
auf dem grasigen »Judenweg« mit
prächtigen Ausblicken auf den Plan
und hier r. auf den Ravensberg oder
geradeaus mit kurzem Umweg über
Wilhelmshöhe (S. 208) zum Ravens-
berg. — e) Über den Katzenstein, vgl.
Nr. 2 und Nr. 4 a.
Verbinden kann man mit dieser
Tour die Fortsetzung nach dem Wie-
senbeeker Teich u. Lauterberg (S. 206).
5) Zum * Wiesenbeeker Teich direkt
durch das Steinatal (bez. »12 J«) in
l^/a St. oder über den Ravensberg in
21/a St.; vgl. R. 26.
27. Walkenried.
211
6) Auf den * Stöberhai (S. 208).
Entweder direkt (bez. .>12 K<;) über
den Kichtstieg, der 20 Min. oberhalb
des Ravensbergs in den Plan (S. 208)
einmündet (2 St.), oder über Wieda
und von der Mitte des Orts am Sil-
berbach aufwärts, oder, besser, ober-
halb "Wieda von der Chaussee nach
Braunlage 1. ab , in das Dustertal
und auf dem Promenadenweg an der
Langen Ecke hinauf zum (2^ 4 St.)
Stöberhai (S. 208), dann über den (31,4
St.) Ravensberg zurück nach Sachsa,
4 -41 2 St.; sehr lohnende Tour.
7) Nach Steina (S. 207) in f* St.,
chaussierter Weg am Warteberg em-
por (Echo) und an dem hübsch ge-
legenen Gasthof Warteberg (Z. 2, F.
0,75, Pens. 5 M. ; Aussichtsturm) vor-
über, bald darauf in das Steinatal.
Von Steina in ^ a St. (südl.) nach dem
Bömerstein (oben schöne Aussicht;,
Felsenzacken, von weitem einer Burg-
ruine ähnlich. Sie bilden ein schönes
Korallenriff des Zechsteins mit zahl-
reichen gut erhaltenen Versteinerun-
gen (Terebratula subelongata, Myalina,
Fenestella etc.), in den Spalten vio-
letter Flußspat; zurück über Bahnhof
Tettenborn. (Direkt von Sachsa nach
dem Römerstein führt ein "Weg durch
die Fluren, ehe man an den Bahnhof
kommt, r. ab; von hier noch ^ j St.) —
25 Min. westl. vom Bahnhof Tetten-
born, an der Chaussee, liegt das Wein-
gartenloch, eine mit Steintrümmern
angefüllte Höhle (nicht eintreten). —
Eine zugängliche Höhle, die nach einer
Inschrift schon 1776 bekannt gewesen,
liegt unmittelbar an der Bahn, 5 Min.
von der Stat. Tettenborn; der Bahn-
hofswirt führt wohl hinein. Der weiße
Kalkstein wird für Gärten versandt.
8) Zum (^2 St. so.: vom "Weg nach
Walkenried r. ab, s. S. 213) Sachsen-
stein (prächtige Rundsicht) mit den
sogen.Zwerghöhlen, Löchern, in denen
das Wasser versinkt; Überreste der
von Kaiser Heinrich JX. 1073 erbauten
Burg Sassenstein, die er 1074 wieder
zerstören ließ, dicht (nördl.) neben
dem Bahnwärterhäuschen, neuerdings
bloßgelegt. Der Sachsenstein, den die
Eisenbahn durchschneidet, leuchtet
weithin mit seinen hellen Gipsfelsen ;
er und der Vogelsberg in Hessen sind
in Xord- und Mitteldeutschland die ein-
zigen Fundorte für die in den Alpen
verbreitete Gypsophila repens (hier
nur als Relikt der Eiszeit erklärlich)
und floristisch eins der interessante-
sten Gebiete des Harzes (Frauenschuh,
Iliegenorchis); jenseit des Sachsen-
steins Dorf Neuhof.
9) Nach (1 St.) Wieda über Eulings-
wiese und den Moseberg oder auf dem
Wanderweg .33 A« ; beides schöne
Waldwege.
Von Sachsa nach (5 km) Walkenried verläßt man die Stadt am
östl. Ende und folgt der Straße 5 Min. bis (beim Sägewerk; zum
Wegweiser 1. »Walkenried« , wo die Chaussee über den üfiebach
führt und nach etwa 10 Min. den Wald erreicht. Dort wendet sie
sich nach 1. und erreicht Walkenried in einem weiten Bogen ; der
Fußweg geht bei den zwei Grenzsteinen des Walkenrieder Klosters
r. ab über den Grenzbach durch den schönen Wald (r. führt der
Weg zum Sachsenstein [s. oben] ab) und am Priorteiche Torbei in
25 Min. nach dem Staatsbahnhof
Walkenried '270 m ; Bahnhofsrestanrant) ; unmittelbar neben dem
Staatsbahnhof (S. 46j der Bahnhof der Südharzbahn (R. 27a). —
10 Min. östl. das braunschweig. Dorf an der Wieda in freundlicher Um-
gebung, 1-432 Einw. , Amtsgericht, Forstamt, Domäne.
Gasthöfe: Goldner Löwe, Garten, cZe72CDihle), Pens. 8,50 -4,50 M. — Som-
Bäder; Z. 1-2, F. 0,75-1,50, Pens, merwohnungen von 5 M. wöchentl. an.
4,50-6 M. — Klosterschenke; in beiden Arzt im Ort.
Schülerherberge. — Klosterhof, bei der Harzklub : Auskunft bei Herrn Post-
Ruine, Veranda u. Bäder. — Haus Wen- sekretär Lauterbach.
Das *Zisterzieilser- Kloster, dessen schöne Euine mitten in
Walkenried Hegt, wurde 1127 als ein Tochterkloster von Altcn-
14*
212
27. Walkenried.
Kampen am Niederrhein von der Gräfin Adelheid von Klettenberg
gegründet und 1129 eingeweiht.
den benachbarten Ortschaften. Die
Dynasten der Umgegend eigneten sich
sodann verschiedene Klostergüter an,
und selbst die Äbte vergeudeten das
Vermögen. Die Grafen von Hohnstein,
seit dem 13. Jahrh. Schutsivögte des
Klosters, nahmen 1578 seine Verwal-
tung an sich. 1546 wurde die Refor-
mation im Kloster eingeführt, die Kur-
fürsten von Sachsen wurden Ober-
schutzherren des Klosters, seit 1574
das Bistum Halberstadt, das damit
die Herzöge von Braunschweig -Wol-
fenbüttel belehnte, die nach dem
Tode des letzten Grafen von Hohn-
stein, Ernst VU., das Kloster in Be-
sitz nahmen.
Die 1557 eingerichtete Klosterschule
wurde aufgehoben. Der 30jährige
Krieg führte 1629 dem Kloster aber-
mals einen katholischen Abt u. einige
Mönche zu, die aber nach der Schlacht
bei Breitenfeld 1631 das Kloster wie-
der verließen. Nach dem Westfäli-
schen Frieden kam es an Braun-
schweig-Celle, 1671 an Braunschweig-
Wolfenbüttel. Von 1674-94 war das
Stift an den Herzog Ernst zu Sachsen-
Gotha verkauft. Von 1694 an gehört
es wieder zum Herzogtum Braun-
schweig -Wolfenbüttel.
Der Zisterzienserorden war von
großer Bedeutung als Kultivator des
Bodens, da er sich vor allem die
Pflege von Ackerbau und Viehzucht
zur Aufgabe machte. Das Kloster ent-
wässerte die Niederungen des sogen.
»Riethes« im Helmetal so. von Nord-
hausen und gab die kleinern Besitzun-
gen an Kolonisten. Dem Mönch Jor-
danus aus Walkenried wurde vom
Kaiser Friedrich Barbarossa als Be-
lohnung für diese Entwässerungsan-
lagen der Hof Kaldenhausen am Kyfif-
häuser verliehen. — Die Einweihung
der neuen Klosterkirche geschah 1290.
Als Baumeister sind die Mönche Jor-
danus und Berthold genannt.
Herzog Heinrich der Löwe ver-
weilte 1194 längere Zeit im Kloster
Walkenried, nachdem er bei Bodfeld
das Bein gebrochen. Kaiser Otto IV.
war Pfingsten 1209 Gast des KUosters.
Kurfürst Moritz von Sachsen über-
nachtete hier 1553 auf seinem Todes-
ritt gegen den Markgrafen Albrecht.
Im Bauernkrieg 1525 flüchteten die
Mönche nach Nordhausen, während das
Kloster verwüstet wurde. Nach Be-
endigung des Aufruhrs kehrten nur
wenige Mönche in das Kloster zurück.
Die übrigen wurden Pfarrherren in
Die Kirche hatte ein dreisehiffiges Langhans mit sehr niedrigen
Seitenschiöen. Ursi^rünglich befand sich an ihrer Stelle eine klei-
nere romanische Klosterkirche, die aber im 14. Jahrh. abgerissen
und durch einen gotischen Bau (Übergangsstil) ersetzt wurde, dabei
wurden die alten romanischen Ornamente mit benutzt. (1900 ent-
deckte man bei Fundamentierungsarbeiten die Grundmauern der
alten romanischen Kirche, deren Apsis jetzt bloßgelegt ist.) Von der
gotischen Kirche stehen noch das Westportal, ein Teü des hohen
Chors (dessen Fundamente aber vom Wiedabach unterwaschen sind,
so daß weitere Einstürze zu befürchten sind) und des südlichen Quer-
schifis mit Seitenschifi". Der für viele Zisterzienserkirchen charak-
teristische Kranz von kleinen Kapellen in den Seitenschiffen ist noch
gut zu erkennen ; gut erhaltener * Kreuzgang (Führung durch Kreuz-
gang, Kapitelsaal und Museum zusammen: 1 Pers. 30, Kinder 15,
Schüler 10 Pf.). Der *Kapitelsaal, jetzt Kirche, enthält das Denk-
mal des letzten Grafen von Hohnstein, Ernst "STI. , gest. 1593, in
Holz geschnitzt, umgeben von 32 Wappen der Ahnen, darüber
das Wappen des Grafen und seiner zwei Gemahlinnen. Alte Mönchs-
stühle und eine romanische Piscina fLavabo), jetzt Taufbecken. Ein
alter Steinsarg soU die Gebeine der Gründerin des Klosters beherbergt
haben. Eine Treppe führt zu der sogen. Ltitherfalle (Luther ist nie
27. EUrich.
213
hier gewesen!), einem dunkeln Eamn mit Falltür, wahrscheinlich
einst Verlies für widerspenstige Mönche. — Die Eäume über dem
Krenzgang, die frühern Mönchszellen, dienen als Kornlager. .
Umgebung. 1) Im O., der *Kupfer-
berg unmittelbar am Orte, hinter dem
Kloster, schönsterBlick auf die Ruinen.
25 Min. weiter das Himmelreich {S.21i:).
— 2) Im S. (5 Min.) der *Röseberg
(302 m; Sommerwirtsch.) mit Spazier-
wegen im Laubwald (Philosophen-
weg). Aussicht über Walkenried zum
Südharz, südl. nach Thüringen bis zur
Hainleite. — 3) Im W. am Ort der
Geiersberg, *Rundblick über "Walken-
rieds Umgebung und den ganzen Süd-
harz vom Kavensberg bis zur Ebers-
burg. 15 Min. weiter an. Bahnhof 1.
vorbei zum Höllenstein, mit Blick auf
die Teiche ; Fußwege und Ruhesitze.
Von hier in 30 Min. lohnender Weg
durch Wald zum Sachsensteijx (S. 211).
— 4) Der Blumenberg, Laubwald mit
Spazierwegen und Ruhebänken, am
(20 Min.) Priorteich (Bäder) und Hirse-
teich, schönen Waldteichen, belebt
von Wildenten, Tauchern iind Bläß-
hühnern. Vom Blumenberg event.
weiter nach (1 St.) __Sachsa.
Weiterwege: 1) Über das Himmel-
reich (bez. »34 L«) nach (3 4 St.) Eilrieh
(s. unten). — 2) Nach dem Staufenberg
(S. 214) durch die Aue, dann 5 >Iin.
Chaussee und bei der Drahthütte r.
über die Zorge; 2 St. Von hier in
1 St. nach dem Gr. Ehrenberg (S. 214).
— 3) Durch die Aue nach (l^'-j St.)
Zorge (S. 141) und weiter oberhalb
des Ortes von der nach Hohegeiß füh-
renden Chaussee 1. ab auf chaussier-
tem Forstweg durch das Wolfsbachtal
nach den (2^ 1 St.) Dicken Tannen. Von
da event. hinauf nach (3 St.) Hohe-
geiß (R. 14a). — 4) Über (11 a St.) Zorge
oben im Orte r. ab durch das Kun-
zental, hinter der (2 St.) Brücke 1. wei-
ter den Forstweg (bez. »33 Ce) nach
dem (21 2 St.) Jägerfleck auf der (3^ q
St.) Chaussee Hohegeiß - Ilfeld. Von
hier in 1 St. südl. (bez. »36 B«) nach
SülzhajTi (S. 214; wohin man direkter,
bez. »34 L« und »36 A<:, über Ellrich
gelangt), oder so. nach(23 4St.)Kothe-
siitte (S. 82). — 5) Im Wiedatal auf-
wärts entweder zu Fuß nach (1^ a St.)
Wieda oder mit der Südharzbahn (R.
27a; bis Stat. Wiedaer Hütte und in 1 St.
zum Stöberhai ('S. 208), oder mit der
Bahn bis Stat. Stöberhai in 1 j St. eben-
dahin. — 6; Am Hirseteich (s. oben)
vorbei, dtirch den Eichgarten über
den Roßkopf zum (l^ g St.) Berghotel
EulingsiL-iese, beliebtester Spaziergang,
zurück über Bad Sachsa (S. 209). —
Von Walkenried auf den Raiserweg,
s. S. 142; sehr lohnend: mit der Süd-
harzbahn bis Hst. Kaiserweg (S. 144)
und von da zum Ebersberg (S. 145).
Von Walkenried entweder mit Eisenbahn (S. -iö oben) oder zu
Fuß (s. oben Weiterwege Nr. 1) nach
Elll*ich (250 m), preuß. Städtchen an der Zorge mit 4840 Einw.,
einst Hauptstadt der Grafschaft Hohnstein-Klettenberg-Lohra und
Münzstätte. 874 Alarici oder AI ri che stat als Besitzung des Klosters
Fulda zuerst genannt, seit dem 11. Jahrh. den Grafen von Kletten-
berg, dann von 1256 bis zum Aussterben den Hohnsteiner Grafen
gehörig, kam 1593 an Braunschweig und 1648 an Kurbrandenburg.
Tiedge, der Dichter der »Urania«, lebte hier 8 Jahre (1781-88). Die
Johann iskirche auf dem Markt ist neu; hier auch das Kriegerdenk-
mal und das Kaiser -Friedrich -Denkmal sowie ein Springbrunnen.
Hinter Hotel Schwanenteich die Ruine der alten Frauenhergkirche
(Kirche Unserer Lieben Frau auf dem Berge) aus frühgotischer Zeit
(für Fachleute sehenswert), sie scheint imter Walkenrieder Einfluß
gebaut zu sein; es stehen nur noch die Umfassungsmauern, an Stelle
der Deckengewölbe Notdach; vom Kirchhof Aussicht. — Gips- tmd
Schuhleistenfabriken. Webereien. Städtisches Elektrizitätswerk und
Wasserwerk. Amtsgericht. — Ellrich ist Bahnstation (S. 46) und ein
Eintrittspunkt für den Harz (S. 142).
214
27. Ellrich (Umgebung).
Gasthöfe: Schivarzer Adler, am
Markt; Z. 1,75-2, F. 0,75, Mitt. 1,75-2,
Pens. 4,50-6 M., gelobt; ZH. — König
von Preußen, Z. 1,50, F. 0,75, T.d'h.2M.
— Bahnhofshotel, Z. 1,50 M. — Bürger-
garten, Garten mit Veranda. — Schwa-
nenteich, am Frauenbergteich, kleiner
Garten mit Veranda. — Schützenhaus
(der vertriebene Herzog Karl von
Braunschweig [gest. 1873 in Genf]
wollte von hier aus sein Land wieder-
erobern ; vgl. S. 144 r.). — Konditoreien
und Cafes : Wierier Cafe; — Cafe Eckert ;
beide am Markt. — Harzklub: Aus-
kunft beim Magistrat. — Städtisches
Schwimmbad.
Eisenbahn nach (7,3 km) Zorge, vom
Staatsbahnhof Ellrich über (1,2 km)
Stadtbahnhof, (4,5 km) Unterzorge (S.
142). Gute Gelegenheit zu Ausflügen
nach Hohegeiß (R. 14a), in das Wolfs-
bachtal und nach Braunlage (S. 138).
Umgebung: 1) Im W., 5 Min. vom
Bahnhof, der Burgberg, mit Gast-
haus, Aussicht. — - 20 Min. weiter das
llimnielreich , mit Buchenwald be-
standener Gipsfelsen, den die Bahn
durchtuunelt (die beim Bau gefundene
große Höhle ist unzugänglich); Aus-
sicht; 5 Min. westl. die romantische
Itelklippe über dem Itelteich (und dem
Tunnelausgang), mit Blick auf Wal-
kenried und Stöberhai. — 2) Nördl.
20 Min. nach dem EUricher Stadtforst
mit Limhachtal und Pfaff'enhorn, am
Waldeingang 1. in 10 Min. nach
Bellevue, mit Sommerwirtschaft. R.
vor dem Wald ab nach dem (11,4 St.)
Koten Schuß (499 m), einem Berg-
plateau mit Aussicht in die Grafschaft
Hohustein, das Eichsfeld, im W. Ra-
vensberg mit Stöberhai, im SO. KyflF-
häuser. Schutzhütte des HK. Wei-
ter bez. Wege nach Sülzhayn und am
Brandhai( Aussichtskanzel) vorbei über
die Hohen Gänge , einen alten Grenz-
weg (1 St.), nach dem Großen Ehren-
herg, 1. ab nach der Staufenhergs^viese
und Zorge. — 3) So. nach (i;3 St.) Kley-
singen, einem Kolcnistendorf, mit
Forellenzucht ; in der Nähe der Kam-
merforst, das Neue Haus (Wohnung
des Dichters L. F. G. v. Göckingk,
gest. 1828), ein uralter Kastanienbaum
und die Kelle , eine mit Wasser an-
gefüllte Alabasterhöhle.
Die Umgebung von Ellrich ist einer
der wenigen Fundorte in Nord- und
Mitteldentschland der in den Alpen
verbreiteten Arabis alpiua; ein Relikt
der Eiszeit.
Ausflüge von Ellrich.
1) Über den Staufenberg nach
Zorge: 2 St. nw. durch das Limbach-
tal ansteigend Waldweg nach der
Staufenbergswiese, lieblichem Bergsat-
tel an der braunschw.-preuß. Grenze.
Von dort ziemlich steil auf den Großen
Staufenberg (554 m); trigonometri-
sches Zeichen. Nach W. 50 Schritt ab-
wärts der *Zorgehlick ins Zorgetal und
auf Zorge. Zurück nach der Staufen-
bergswiese und hinab durch das Els-
bachtal nach Zorge (S. 141).
2) Nach dem Großen Ehrenberg,
sehr lohnend. Chaussee nö. nach
(3 4 St.) Sülzhayn {Gasth. Ed. Ernst,
bescheiden, Z. m. F. 1,50 M. ; Zum Sülze-
tal; Sa,natorium Hohentanneck , für
Leichtluugenkranke , Pens. 5,50-7,50
M. ; ZH.), Dorf mit 500 Einw., inmitten
der Berge malerisch und geschützt
gelegen, Kurort für Lungenleidende.
Im 18. Jahrh. besaß der Ort eine
Synagoge ; Grabdenkmäler mit hebräi-
schen Inschriften sind noch erhalten.
Spaziergänge : Auf den Kirchberg ; ins
Ellerbachtal; ins Reinbachtal; Hei-
ligenbergsklippe ; auf den Poppenberg
bei Ilfeld (S. 230); zum Kesselberg
und Roten Schuß (S. 230).
Durch das Dorf bis vor den ersten
Kohlenschacht, 1. ab (Weg bez.) nach
der steilen Kretklippe (1* 4 St.), mit-
ten im Wald, mit hübscher Umschau
bis Nordhausen, Eichsfeld etc. Die
Klippe soll einst als heidnische Opfer-
stätte (Krodo) gedient haben. Von
dort nördl. auf dem Bergkamm in ^U St.
nach dem Großen Ehrenberg (635 m),
Aussicht von der Kuppe vei'%vachsen,
dagegen am Westrand des Bergs in
jungen Laubstämmen (schwer zu
finden) Blick auf Hohegeiß, Brocken,
Wurmberg, Achtermannshöhe, Reh-
berg, Ravensberg, Göttinger Berge,
Hohe Gänge bei Ellrich, Hainleite,
Thüringer Wald, Nordhausen, Kyff-
häuser. — Von hier nach dem Jäger-
fleck (S. 82) 1/4 St., nach Benneckenstein
1 St., nach Zorge durch das Kunzental,
nach dem Roten Schuß über die Hohen
Gänge und den Brandhai (Aussichts-
kanzel) II/2 St. — Zurück nach Ell-
rich über den Kesselberg in l^/g St.
27*. Die Südharzbalm.
215
3) Über Sülzhayn nach Rothesütte,
l'/a St. Der Weg fuhrt erst durch
Sülzhayn (s. S. 214), dann auf der
Chaussee nördl. weiter am ersten Koh-
lenschacht vorüber. Kurz vor der
ersten größern Waldwiese, die jetzt
vom Neubau des Sanatoriums der Hal-
lischen Knappschaftskasse überragt
wird, verläßt man die Chaussee auf
dem hinter der Chausseebrücke r. ab-
zweigenden Waldwege, durch den
Klinz allmählich im Wald ansteigend
nach Rothesütte (S. 82). Von dort
nach Ilfeld, vgl. S. 230, nach Jäger-
fleck, Benneckenstein etc., vgl. S. 82.
4) Östl. Chaussee über Wema nach
(5 km) Appenrode. Dann Fußweg nö.
nach dem idyllischen Braunsteinhaus
und östl. weiter nach der Ilfelder Tal-
brauerei, immer im Walde nach (2 St.)
Ilfeld (S. 228).
5) Nach Walkenried in ^'^ St. ent-
weder auf der Chaussee und 1. ab über
den Kupferberg, oder durch das Him-
melreich (S. 214).
Von Elirich auf den Kaiserweg , s.
S. 144; Bahnfahrt bis Unterzorge zu
empfehlen.
Von Elirich über Braunlage nach
Harzburg, s. Route 14.
Von Elirich über Rothesütte nach
Tanne, s. S. 82—81.
27a. Die Südharzbahn: Walkenried -Wieda- Braunlage.
Eisenbahn von Walkenried nach
(24 km) Braunlage (in 1^ -j St.) einer-
seits und (29 km) Tanne anderseits.
Die Eisenbahn ist eine meterspurige
Nebenbahn mit der höch.sten Steigimg
von 1 : 30. — Sie erleichtert den Be-
such des Südharzes und bildet einen
Zugang für den Brocken (R. 8) von
Süden her. — R. sitzen.
Fahrpreise von Walkenried: Bis
Wieda U. Kl. 0,40, lU. Kl. 0,30 M.;
Stöberhai 0,90 u. 0,50 M. ; Brunnen-
hachsmühle l,eo u. 1,05 M. ; Braunlage
1,8 0 u. 1,2 5 M.
Vom Bahnhof Walkenried der Eisenbahn Nordhansen-Northeim
(s. Eintr.-R. IX) zieht die Südharzbahn im Bogen am Afien und Eck-
teich vorüber, dann nördl., beim Austritt aus dem Wald schöner
Blick auf die Berge des Südharzes, hierauf am Wald entlang bis Hst.
Zündhohfabrik; 1 km unterhalb der Hst. an der Chaussee Wieda-
Walkenried die Hude- oder Trifteichen, eine Allee von 150-250 Jahre
alten Eichen, wohl der schönste Eichenbestand des Harzes. — Xun
im grünen Wiedatal nach
(5,2 km) Stat. Wieda (331: m; PTF), am untern Ende des lang-
gestreckten braunschweigischen Dorfs (334-380 m ; 1548 Einw.), das
anmutig zwischen bewaldeten (meist Buchen) Bergen eingebettet ist;
Maschinenfabrik, Eisengießerei, Schneidemühlen, Holzsohlenfabrik ;
Forstamt. — Unterhalb des Bahnhofs Wieda, dicht hinter dem Kirch-
hof, führt r. ein schattiger Fußweg direkt oder am Moseberg oder
durch das Ziegental über EuUngsiviese (S. 210) in 1 St. nach Bad
Sachsa (S. 209).
Gasthöfe. Im obem Ort, deshalb
nach Hst. Wiedaer Hütte, s. S. 216,
fahren: Walde-sruh, Z. 1,25, F. 0,50,
Mitt. 1,25, Pens. 3,50-4 M., gelobt. —
G-rüne Tanne, Z. m. F. 1,75-2, Pens.
3,50-4 M. — Mitte des Orts: Weißes
Roß, Z. m. F. 1,50, Pens, von 3,50 M.
an; Schülerherberge; F. — Stadt
Braunschiueig, Z. m. F. 2, Pens. 4 M. ;
Schülerherberge: gelobt. — Im untern
Ort (nach Stat. Wieda) : Pensioashaus
und Restaurant Forellengrund, Z. m.
F. 1,75, Pens. 4-5 M. ; Fischzucht,
Gondelteich, Angelsport; Wellen- und
Sturzbäder. — • Kamphenkel, Z. 1,25-2,
F. 0,75, Mitt. 1,50-2,50, Pens. 3,50-
4,50 M. ; ZH. - — Zum Löwen, Z. von
1,25 M. an. F., 0,50, Mitt. von 1,25,
Pens, von 4 M. an ; ZH. — Außerdem :
Pension Bischoff, Pens. 3,50 M., gelobt.
— Pension Villa Wald frieden, Pens,
von 3,50 M. an. — Harzkiub (Aus-
kunft bei Herrn Gemeindevorsteher
Buchholz). — Sommerwohnungen.
216 27a. Die Südharzbahn.
Das Wiedatal verengert sich aufwärts allmählich und zweigt ver-
schiedene Nebentäler ab, 1.: Silberbach und Ilclf reich, r. Sorgetal
und Kastental. Diese Täler bieten mit ihren Verästelungen eine
Fülle schöner, meist aufwärts führender Waldspaziergänge.
Umgebung von Wieda (überall Weg- auf Brocken etc. — Ein dritter Weg
weiser und Ruhebänke) : Nördl. zum führt ^'a St. oberhalb des Orts von der
Brockenblick durch Silberbach oder j Chaussee nach Braunlage bei scharfer
Uelfreich, Jagdkopf, Radebeil, Zacha- ' Biegung nach 1. über die Brücke ins
riaskopf, Kaiserweg, Stöberhai and in I Weinglastal bis Hst. Stöberhai, 20 Min.,
die Seitentäler (s. oben). — Östl. zum von da auf dem »Nordhäuser Stieg«
Brandenberg , Füllenberg , zur Kreuz-
talsklippe etc.; westl. zur Wache (Pa-
villon), Silberbach etc. — Zum Stö-
be r h a i : Entweder oberhalb der Eisen-
hütte etwa 5 Min. auf der Chaussee,
dann 1. von der Chaussee ab, an der
Langen Ecke aufwärts, den mittlem
Weg (4,5 km) oder an der Langen Ecke
bei der Wegteilung r. hinter der Ober-
försterei (Wegweiser »Fahrweg nach
Stöberhai«) zum (Vu St.) Stöberbai
in 35-40 Min. zum Stöberhai.
Entfernungen: Nach Zorge,
Stöberhai, Sachsa und Walkenried je
1 St., Ravensberg 1* 4 St., Lauterberg
3 St., Oderhaus £1/4 St., Braunlage
2^1-2 St., Wiesenbeeker Teich 2^,4 St.,
Hohegeiß: über Zorge 2 St., über
Neuen Teich, dicke Tannen oder Wolfs-
bachsmühle 21,4 St., über Nullpunkt,
Ebersbergechaussee 3 St., Tanne 3 St.;
Besuche des Brockens und des Kyff-
(S. 208). Auf etwa ^,4 Höhe des Ber- \ häusers mit Bahn bilden Tagespartien
ges infolge von Abholzung *Aussicht i (hin und zurück).
Die Eisenbahn zieht von Wieda dicht im enger werdenden Tal
aufwärts (1 : 40) zur (6,9 km) Hst. Wiedaer Hütte (365 m). — Zum
Stöberhai, s. oben. Die Bahn fährt am Abhang der Langen Ecke
aufwärts und tritt mit starker Steigung (1 : 30) in das Weinglastal,
das sie nach 1 km mit einer Kurve durchsetzt, hier Hst. Stöberhai,
von wo bez. Fußweg zum Stöberhai (S. 208j. Nun im Weinglastal
zurück und wieder ins Wiedatal. Es beginnt die landschaftlich
schönste Strecke der Bahn: r. schöner Blick in die Täler, unten,
60 m tiefer, die kurz vorher durchfahrene Strecke. Weiter aufsteigend
(1 : 40) mit reizenden Ausblicken r. auf die Steigerköpfe , dann in
scharfem Bogen das Wiedatal querend und durch einen 15 m tiefen
Felseinschnitt. Bei 14,5 km wird der Kaiserweg zum erstenmal über-
schritten, die Bahn tritt über den Gebirgskamm r. in die Abhänge des
Zorgetales und erreicht am Schnittpunkt des Kaiserweges mit der
Wieda-Braunlager Straße (16 km) Hst. Kaiserweg (593 m ; vgl. S. 144).
Von hier hübscher Weg um den (1 St.) Ebersberg nach Hohegeiß
(R. 14a), 2 St. — Bei Km-Stein 16,5 höchster Punkt (607,5 m) der Bahn,
Wasserscheide zwischen Weser und Elbe, dann abwärts zur einsam
gelegenen (20,3 km) Hst. Brunnenbachsmllhle (531 m), wo die Zweig-
linie nach Sorge, auch Hst. der Harzquerbahn (R. 10^), und Tanne
abzweigt, s. S. 81. Die Hauptlinie läuft von Brunnenbachsmühle
nördl. und übersteigt den Höhenzug zwischen dem Brunnenbach
und der Warmen Bode. Beim Austritt aus dem Wald *Aussicht
auf Braunlage mit Wurmberg und Achtermannshöhe im Hinter-
grund. (24 km) Stat. Braunlage (548 m), Endstation, an der Süd-
seite des Ortes (S. 138).
]. Nordbansen.
217
28. Nordhausen.
Vgl. den Stadtplan S. 218.
Gasthöfe: Römischer Kaiser (PI. a),
Kornmarkt, Z. 3, F. 1, T.d'h. 2,25 M.
— Fried richskron (PI. 1), beim Bahn-
hof, Z. 2-4, F. 1, Mitt. 2,50-4, Pens,
von 6 M. an, gelobt; ZH. — Schneegaß
(PI. b), nahe der Bahn, Gartenrestau-
rant; Z. von 2 M. an, F. 0,75, Pens,
von 5 M. an; ZH. — Victoi-ia, Bahn-
hofstraße; Z. von 1,75 M. an, F. 0,75,
Mitt. o. Wz. 1,75 M.; ZU. —Weintraube
(PI. e), gern besucht, Z. m. F. 2,5 o.
T.d'h. 1,25 M. — Berliner Hof (PI. c),
gut, Z. m. F. 3, T.d'h. 2 M. — Börse
(PI. g), nahe am Bahnhof. — Wieg
(PI. f), dem Bahnhof gegenüber; Z. 2-
2,75, F. 0,75, Mitt. 1,75 M.; ZH. —
Deutsches Haus (vorm. Isermaun ; PI. h),
Bahnhofstraße; Z. 2,5o, F. 0,75 M. —
Bahnhofshotel (PI. n), Z. 1,50-2,25,
F. 0,75, Mitt. 1,25-1,75, Pens. .5-6 M.;
ZH.; Touristen. — Prinz Karl (PI. d),
Z. 2,50, T.d'h. 1,50 M.; gelobt. — Be-
scheiden; Zum Königshof (PI. i), nahe
der Post. — Centralgasthof.
Restaurants: Dittze, auch Cafe,
Friedrich-Wilhelms-Platz. — Hacker-
bräu, im Römischen Kaiser (s. oben).
Kornmarkt. — Kristallpalast, Fried-
rich-Wilhelms-Platz. — Klosterstübl.
Neustadtstraße. — Riesenhaus. — Sip-
pel. — Petri. — Zur Hoffnung ; — Drei
Linden, beide Garten. — Spangenberg,
Pferdemarkt 4 u. 8. — Keilholz, Hesse-
röderstraße 8, Sonnenbäder.
Hauptpost : Königshof 6-8 ; TF : Rit-
terstraße 7; Zweigämter beider am
Bahnhof.
Elektrische Straßenbahn (10 Pf.):
Vom Bahnhof durch die Stadt (s. Plan),
Stadtlinie und Ringlinie; Umsteig-
stelle: Kommarkt. — Wagen: Die
ersten Gasthöfe haben Wagen am
Bahnhof (50 Pf.). — Taxameter-, Kraft-
droschken in beschränkter Zahl. —
Automobile für Stadt und Umgegend
bei Rulj u. Friese, Am Altentor 7, und
Herrn. Schneidtwind , Xeustadtstraße
10. — Lohnfuhrwerk: H. Törpe, E. 0.
Kuhinski, H. Schneideivind. — Eisen-
bahn, s. S. 40, 42, 45, 46, 47, 117.
Harzklub: Auskunft unter anderm
in der Haackeschen Buchhandlung,
Töpferstr. 1. —Verkehrsverein: Aus-
kunft im Wohnungs- und Verkehrs-
bureau, Markt 15, sowie im Rathaus,
Zimmer 15, und in den Buchhand-
lungen etc. — Ausführlicher illustrier-
ter Führer unentgeltlich.
Geschichtliches. Nordhausen vnrd
927 urkundlich zuerst erwähnt. König
Heinrich I. erbaute damals die Burg
an der Wassertreppe (S. 220) und den
Königshof (S. 219). Er hielt sich oft
hier auf, und seine Gemahlin, die heil.
Nordhäuser Bier, viel Verkehr. — j Mathilde, gründete hier ein Nonnenstift.
Klöppel, Kulmbacher Bier. — Bürger-
brau, Töpferstr. — Kohlmann, ebenda.
Wein : Zum Ritter, Gartenterrasse,
gelobt. — Steinmüller. — Weintraube.
— Hotel Schneegaß. — Jahr u. a.
Cafes und Konditoreien: Dietze (s.
oben). — Kristallpalast. — Müller.
Bäckerstr. 22. — Böning, Neuestr. 2. —
Appenrodt; Keil; Schilling; Schröder.
Vergnügungslokale : Kristallpalast
(PL m), am Friedrich-Wilhelms-Platz:
— Drei Linden; Walhalla; Hoffnung ;
in allen Konzerte, Varietetheater etc.
Theater: Stadttheater. — Konzerte
im Gehege (s. S. 221); Kaiserher g ;
Wolfsgrube.
Bäder: Städtisches Bad, Grimmel-
allee (s. Plan), Schwimmbassin, Son-
nenbäder, warme Bäder etc. — Tro-
pus, Grimmelallee 50. alle Arten (auch
elektr. Licht -j Bäder. — Centralbad.
Namentlich die Ottonen und Salier
hielten hier oftmals glänzendeHoflager
und Reichsversammlungen, so daß die
Stadt 1105-98 als »Königsnordhauseu«
urkundlich erscheint. 1180 verbrannte
der geächtete Herzog Heinrich der
Löwe die Stadt Nordhausen, doch
wurde sie bald wieder aufgebaut. Kai-
ser Friedrich I. Barbarossa gab die
Stadt 1158 dem Kreuzkloster tausch-
weise; 1220 wurde sie vom Kaiser
Friedrich H. zur Reichsstadt erhoben
und bis 1277 von der Reichsritter-
schaft der kaiserlichen Burg vei-wal-
tet. Von 1277-1375 führte das Stadt-
regiment ein patrizischer Ratund nach
der großen Resolution 1375 ein ple-
bejischer Rat. Oberreichsvögte und
Oberreichsschultheißen der Reichs-
stadt waren bis um 1250 die Nach-
bargrafen von Clettenberg und dann
die Grafen von Hohnstein. Letztere
218
28. Nordhausen.
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8 SicinccIcL'
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Plan von Nordhausen.
28. Nordhansen. 219
verloren das Reichsschultheißenamt Tod 1349 starke Verheerungen an-
1352 an die Landgrafen von Thüringen, richtete, wurden die Juden auf dem
deren Nachfolger, die Herzöge und »Rähmenc, in der Nähe ihres Juden-
Kurfürsten von Sachsen, 1602 auch hauses (wohl Synagoge) u. ihres Got-
das Reichsvogteiamt erhielten. 1697 tesackers, lebendig verbrannt. (Am
verkaufte Kurfürst Friedrich August Judenturm auf dem Rahmen sind jü-
von Sachsen die beiden Reichsämter dische Grabsteine aus der Zeit von
an Kurbrandenburg. König Friedrich 1416-39 eingemauert.) In der Refor-
Wilhelm I. von Preußen verkaufte mationszeit wurde der Ort viel ge-
1715 beide Reichsämter für 50 000 nannt. Luther und Melanchthon weü-
Taler an den Rat. Nun war Nord- ten hier oft bei dem Bürgermeister
hausen eine freie Reichsstadt. 1802 Michael Meienburg. Justus Jonas (Ge-
kam dieselbe infolge des Lüneviller denktafel, s. unten), Luthers Freund,
Friedens an Preußen. — Mancher- war der Sohn des Bürgermeisters Jo-
lei Fehden und Unruhen hat die alte nas Koch. Der »Martinstag« ist noch
Reichsstadt erlebt. Als der Schwarze heute das volkstümlichste Fest.
Nordhausen (182 m), an der Zorge, mit 33000 Einw., ist eine sehr
gewerbereiche Stadt, bevorzugt als Bahnknotenpunkt und durch
seine Lage an der Goldenen Aue. Es ist femer selbständiger Stadt-
kreis sowie Sitz des Landratsamts für den Kreis Grafschaft Hohen-
stein. Landgericht, Bergrevieramt, Gewerbeiaspektion, Reichsbank-
stelle, Handelskammer etc. Hauptindustrien sind die Herstellung
des bekannten »Xordhäuser Kombranntweins« (an 70 Brennereien),
die Tabakfabrikation (Spezialität Kautabak), mechanische Bunt-
weberei und Maschinenfabriken. Xordhausen ist femer Mittelpunkt
des Kalibergbaues und Sitz von Kalibergbau-, Schacht- und Tief-
bohrgesellschaften. — Königl. Meteorologische Station.
Rundgang (2-3 St.): Von den Bahnhöfen nö. durch die Bahn-
hofstraße ^ über die Zorgebrücke, dann r. in die Amoldstraße zur
Hermann- Arnold -Stiftung iXr. 21; Sammlung von Altertümern,
Kunstgegenständen etc.; Eratr, So. 11-1, Di. Do, 10-1 und 3-6 Uhr,
frei; kein Trinkgeld), wieder zurück zur Bahnhofstraße, die Neu-
stadtstraße kreuzend (bis hierher event. Straßenbahn, Linie Kom-
markt) und geradeaus die schmale Lesserstiege aufwärts, 1. die
Jakohikirch^. , 1774 aus dem Steinmaterial des Klosters Walkenried
(S. 211) erbaut; am Jakobikirchhof (Nr. 3-5), nördl., alte Fachwerk-
häuser. Oben beim Anfang der Neuen Straße (die zur Eautenstraße,
der Hauptstraße der Stadt, weiterführt) 1. auf den * Primariusgrahen ,
der dicht an der alten Stadtmauer hin, am viereckigen Martertumi
vorüber, mit *Ausblick über die L^nterstadt zum Kyähäuser, zur
Kutteltreppe führt; am Fuß der Treppe die alte Kaisermühle, Nun
r. die Treppe hinauf (durch eine alte Ausfallpforte) zum Königshof,
hier die Hauptpost (Renaissance i , abwärts, nördl. in der Ritterstraße
r. die Reichshank und das Hauptstcueramt (Walkenrieder Hof). Weiter
Abstecher nw. bis zur Johannistreppe fl.j mit *Blick auf den Nexien
Weg, mit Resten der alten Stadtbefestigung. Zurück zum Königshof
und östl. zum Lutherplatz mit dem Lutherhrunnen (PI. 1), Erz-
standbild von Schüler (1888j, gegenüber das Riesenhaus (s. S. 217).
An der Adlerapotheke (PI. 4) Gedenktafel an Justus Jo7ias (s. oben),
der 1493 hier geboren wtirde. Nö. am Markt das RathanS mit der
hölzernen KolossaLfigur eines gekrönten Rolands von 1717 (wird
restauriert; gegenüber der Ratskeller, Fachwerkbau von 1710), da-
220 28. Nordhausen.
hinter die St. Nikolaikirche mit Justus- Jonas-Fenster. — Nö. weiter
zum Kornmarkt (am obern Ende der Rautenstraße, s. S. 219) mit dem
Neptunsbninnen (PI. 2), einer Erstlingsarbeit von E. Rietschel. Vom
Kornmarkt nw., 1., Abstecher durch Kranich- und Domstraße (mit
den alten Kurien) zum gotischen Dom (katholisch), dessen romanische
Krypta von 1100, vom Nonnenstift der Königin Mathilde, herstammt;
schönes ChorgestühJ (14. Jahrh.) und Reste eines Kreuzgangs. (In
der Nähe die Wassertreppe und die Finkenbnrg , Fachwerkhaus.)
Nördl. zum Spendekirchhof mit Torhäuschen und Mauerresten und
durch die Barfüßerstraße (alte Fachwerkbauten) zur St. Blasiikirche
(1910 restauriert), mit Gemälden von Lukas Cranach d. J. (Ecce homo
und Lazarus), ferner mit Bildnissen der Reformatoren und der Meien-
burgschen Familie sowie der Bibliothek des ehemaligen Klosters
Himmelsgarten. Weiter nördl. durch die enge Gasse zur Blasiistraße
(altertümliche Bautenj und diese nö. aufwärts zum Hagenplatz mit
dem BaUzerhrunnen von Jahn (1910). Schöner Blick auf den Dom.
Nun südl. den Pferdemarkt hinunter, dann so. fl.j durch die Kranich-
straße zum Kommarkt und östl. durch die Töpferstraße zum Fried-
rich-Wilhelvis- PI atz, mit dem. Kaiser-Friedrich-Denkmal (VI. 12) von
Eugen Börmel fl901) und, Nr. 9, dem Städtischen ßhiseum, das mittel-
alterliche Kimstgegenstände der Heimat enthält, ferner prähistorische.
Münz-, natm-wissenschaftliche und ethnographische Sammlungen
sowie das Archiv mit der reichhaltigen BibUoteca Nordhusana (Ur-
kunden seit 1158); geöfihet tägl. außer Mo. U-l, 3-5 Uhr, Eintritt
fi-ei (kein Trinkgeldj. — Vom Platz zunächst so. durch die Sedan-
straße nach dem Kriegerdenkmal (PI. 3j; in der Nähe (so.) das
Landgericht, das Realgymnasium und das (von Luthers Freund
Joh. Spangenberg 1525 gegründete) Gymnasium. — Sw. von der
Sedanstraße, etwas versteckt, der Rahmen (^Aussicht) mit dem
Judentui^i und andern Resten der alten Stadtbefestigung; femer,
am Petersberg, die erneuerte Petrikirche (Taufbecken, Kanzel).
Zurück über den Friedrich -Wilhelms -Platz, nördl. zur schönen
Promenade fmitSiswarcMe/iA-maZ von F. Schneiderund, zwischen
Schmuckanlagcn , dem GärineHuiin und andern Resten der alten
Stadtmauer), dann nach dem Gehege (s. S. 221). Östl. vom Gehege
auf dem Geiersbergfriedhof: *Deiikmal der Frau Zacharias (als
Wohltätigkeit), von Hirt in München. Nahe dem Kirchhof im Walde
das Wallroth -Denkmal (PL 6), unweit der Friedenseiche (PI. 5).
Nördl. davon die Merwigslinde , ein wohl an 500 Jahre alter Baum
von etwa 8 m Umfang. — Nö. der neue Stadtteil (Villen). — 3 !Min.
vom Gehege der Stadtpark mit dem Schillerhain, der Schillerlinde
und dem Gedenkstein des um den HK verdienten Dr. Hasse. Zurück
südl. dui-ch die Harzstraße (Kastanienallee) zur G-rimmelallee, westl.
5 Min. der Bahnhof Altentor der Harzquerbahn, mit dieser oder
durch die GrimmelaUee zu Fuß (20 Min.) oder mit der elektr.
Straßenbahn zum Bahnhof. Wer schon vom Gehege aus umkehren
will, der benutzt am besten die Straßenbahn von der W^allroth-
straße (zAvischen Gehege und Promenade).
Nordhausen ist der Geburtsort von: (gest. 1583); seine »Sylva Hercynia«
Johann Thal, Arzt und Botaniker I ist die erste Spezialflora des Harzes;
28. Nordliausen.
221
— Friedrich August Wolf, Philolog
(Gedenktafel : Wolfstr. 7) ; — Gottloh
Schröter, Erfinder des Pianoforte (Ge-
denktafel : Ritterstr. 2) ; — Wilh. Gese-
nius, Orientalist (Gedenktafel : Baltzer-
straße 27); — Traug. Fricdr. Kützing,
Botaniker (berühmter Algenforscher).
Vergnügungsorte: Das *Gehege,
ein Park im N. der Stadt, der Haupt-
vergnügungsort, mit schönen Spazier-
wegen und B.estanvants: Wald Schlöß-
chen (PI. 11; schöne Lage); Trethar
(PI. 10); Zur Menuigslinde (PI. 7). So.
Di. Mi. Do. und Sa. sind die Konzert-
tage. Ostl. davon die Wolfsgrube so-
wie nö. Gasth. Kaiserberg, Wirtshäuser
mit schöner Aussieht. — Nördl. vom
Gehege Wildes Hölzchen, mit einer
Warte aus dem 15. Jahrh.; von hier
der Hermann - Schmidt - Weg (mit
prächtiger Aussicht) nach dem Stadt-
park. — Weiterer Spaziergang (1 St.
nw.) nach dem Kohnstein : Vom Alten-
tore in der Harzstraße, Kastanienallee,
(^,'4 St.) am Gasthaus Parkschloß vor-
über nach dem Kurhaus mit Hasse-
stein; hier 1. über den Zorgesteg, am
Gasthaus Zum Schurzfell vorüber und
dann auf der vom HK angelegten
Kohnsteinallee nach dem Kohnstein
(mit Restaurant Schnabelsburg), *Aus-
sicht. — Man gehe noch 20 Min. weiter
auf schattigen Waldwegen nach dem
Kuxloch, wo * Panorama des Süd-
westharzes. Am südlichen Fuß dieses
aus Gips und Dolomit bestehenden
Gebirgszugs die reichen Quellen des
Salzaflusses. Beide Punkte von Nord-
hausen auch mit Bahn bis Nieder-
sachswerfen (S. 46) bzw. Karzquer-
bahn, Hst. Crimderode (S. 117), 8 Min.
von der Schnabelsburg, zu erreichen.
Ausflüge.
1) Nach dem Harz-Rigi (schönster
Rundblick) ^U St.
2) Nach Bad Neustadt (2 St.), ent-
weder zu Fuß teilweise durch AVald
über Pefersdorf oder Rüdigsdorf oder
mit der Eisenbahn bis Niedersachs-
werfen (an der Harzquerbahu) und
von da zu Fuß (1 St.) oder mit dem
Omnibus nach Bad Neustadt. Besuch
der Burgruine Hohnstein (S. 232) und
der Nordhäuser Talsperre (S. 233).
3) Nach llfeld, Talbrauerei, Braun-
steinhaus, mit der Bahn nach llfeld
und weiter zu Fiiß nach (1 St.) Brauu-
steinhaus. Von da weiter durch den
Wald in Va St. nach Talbrauerei und
mit der Eisenbahn zurück.
4) Auf den Poppenberg bei llfeld
^S. 230), einen hervorragenden *Aus-
sichtspunkt; mit der Harzquerbahn
(R. 10b) bis llfeld, weiter s. S. 230;
auch zu Fuß oder Wagen über Wiegers-
dorf (S. 230).
5) Auf den Kyffhäuser: mit Eisen-
bahn nach Berga-Kelbra (S. 45), von
da auf die Rothenburg und den Kyff-
häuser oder nach Roßla (s. S. 222) und
über Sittendorf zum Kyffhäuser, s.R.29.
6) Nach Stolberg: entweder mit
Eisenbahn über Berga-Kelbra, s. S.
45, oder Fußwege (alle bez.) : a) 4 St.
Chaussee (sonnig) nach (4 km) Peters-
dorf; vorher 1. eine kahle Anhöhe,
Harz-Rigi (317 m) mit Gasthaus, schö-
ner Rundblick. — (7,5 km) Buchholz;
am Wirtshaus zweigt 1. ein chaussier-
ter Weg ab , an Hermannsacker vor-
bei zur Schenke (10 km) Sägemühle,
am Fuß der Ebersburg (S. 232). Von
hier entweder Chaussee 1,6 km, dann
über Steiger, Vorvverk (15 km) Hain-
feld und (16 km) Hunrod (S. 236 1.)
zur (17,5 km) Lutherbuche und nach
{18km) Stolberg (R.Sl); — odervonder
Sägemühle über (15 km) Rodishain,
steil bergan nach (16,5 km) Eichenforst,
(19 km) Hunrod und (20,5 km) Stol-
berg. — b) Über das ehemalige Kloster
Himmelgarten (ein Teil seines Kirchen-
schatzes wurde neuerdings in Nord-
hausen ■^^'ieder aufgefunden), über den
Berg, »die Haardt«, nach Steiger-
thal (nahebei die Förster- oder Leo-
poldshöhle), Fundort für Zwillings-
kristalle von Marienglas (^>Schwalben-
schwänze«). Weiter über den Alten
Stolberg mit der (11 km) Grasburg,
auf dem alten Kultusplatze Reste einer
Waldkapelle. An dem Walde »Alter
Stolberg« (manche botanische Selten-
heiten) haftet auch die Wodans- und
Frau Hollen-Sage. — Hinab auf bez.
Weg nach Rottleberode und durchs
Stoiberger Tal nach (20 km) Stolberg.
Nordhausen als Eintrittspunkt in den
Harz.
Die Stationen der Bahn Nordhau-
sen—Herzberg, Nordhausen— Sanger-
hausen (Eintr.-R. \Tn u. IX) und der
Südharzbahn (R. 27a) sind Ausgangs-
punkte für Touren in den Süd- und
Unterhari£ , die der Harzquerbahn
(R. 10b) für denMittel-undSordharz.
222
29. Kyffhänser.
29. Der Kyffhäuser.
Vgl. die Karte S. 224, das Kärtchen vor dem Titel und die große Hanc-
karte (unten 1.).
Eintrittspunkte für den KyflF-
häuser (Fußtour für Vj-1 Tag) sind
die Stationen Berga-Kelhra und Roßla
(s. unten) sowie Frankenhausen (S. 228),
Station der Eisenbahn Bretleben-Fran-
kenhausen - Sondershausen , weniger
Bennungen und Wallhausen an der
Halle-Kasseler Bahn. — Am lohnend-
sten ist die Tour von Stat. Berga-
Kelbra (S. 45), wo Post, Omnibus und
Wagen der Gasthöfe nach (3 km)
Kelbra und dem Gebirge bereitstehen
(Preise s. S. 223). Von Kelbra zur
(2,5 km) Rothenburg (prächtiger Weg)
und zum (6,5 km) Kyffhäuser -Denk-
mal (das auch von Kelbra auf Wald-
weg mit Wagen erreichbar ist). —
Der direkteste Weg führt von Uoßla
(s. unten; Wagen, auch Omnibus)
auf der Fahrstraße über Sittendorf
bis zum (6,8 km) Denkmal auf dem
KyiffTiäuser und von hier event. wei-
ter über den Obelisken und das Raths-
feld zur (20,5 km) Barharossahöhle
(S. 228).
Am besten wählt man den Weg
von Berga-Kelbra als Hin- und nach
Roßla als Rückweg.
Das * Kaiser -Denkmal ist von
Roßla und Bennungen je 7-8 km, von
Berga und Frankenhausen je 9-10 km,
von Kelbra 8 km entfernt.
Roßla am Harz (153 m; Bahnhofarest.), Stat. der Bahn Halle-
Kassel (S. 45) , Dorf an der Helme mit 2315 Einw. , Residenz der
Fürsten zu Stolberg-Roßla (s. S. 234). Schöne neue Kirche. Fürstl.
Konsistorium xmd Bibliothek (30000 Bände). Amtsgericht. Zucker-
fabrik. Der Kometenentdecker v. Biela wurde 1782 hier geboren.
Gasthöfe: Deutscher Kaiser, Z. ab
1,50, F. 0,75, Mitt. o. Wz. 1,50, Pens.
4-6 M. ; Wagen. — Kyffhäuser, am
Bahnhof, Z. 1,50, F. 0,75, Mitt. 1,50,
Pens. 3,75 M. — Goldene Sonne, Gar-
ten.— Goldene Kugel, Z. 1-1,50 M.
Ärzte und Apotheke. — Harzklub.
Von Boßla zum KyflFhäuser (7,5
km). Wagen bis an den Fuß des Kj'tf-
häusers jedePers. 1, hin und zurück
1,50 M. ; bis zum Gasthof 1,50 bzw.
2 M. — Man geht vom Bahnhof durch
den (0,5 km) Ort Roßla an der Kirche
vorbei, dann r. zwischen Schloß und
Palais hindurch (»63 F«), am Hof-
garten vorbei, hinter der Brücke 1.
über die Helme und auf der Chaussee
1. nach (3 km) Sittendorf (Heyder,
Z. 1,25, F. 0,75, Pens. 4 M.; Bar-
barossa) und südl. am Gasth.zuni Kyff-
häuser, Z. 1-1,25, F. 0,50, Pens. 4 M.,
vorbei. Am Waldessaum Richters
Hotel, mit Autoschuppen (die steilen
Chausseen im Kyifhäusergebirge sind
für Kraftfahrzeuge verboten). Weiter
durch schönen Wald steil aufwärts zur
Kohlstätte und zum Denkmal auf dem
(7 km) Kyffhäuser. — Die Rothenburg
(6,5 km) erreicht man besser über
(4 km) Kelbra (s. S. 223).
Ausflug von Roßla nach Qnesten-
berg: Chaussee nö. über Agnesdorf
1^4 St., oder besser auf der Chaussee
vor Agnesdorf , ^ j St. jenseit des Höhen-
zugs den Fußweg östl., über den »Ro-
ten Kopf«. Der Weg verliert sich
aber im Acker. Umgeht man letztern
und wendet sich 1. durch den Wald
Rückfeld, Reckefeld (-Herkafeld) , so
gelangt man zur sogen, (jueste, einem
Gipsfelsen, hier Blick auf das unten
liegende Dörfchen (juestenberg {Gast-
haus zur Thüringer Schweiz, für Som-
merfremde , die Waldeseinsamkeit
lieben) und auf die Ruine Questenberg.
R. oder südl. hinab ins Dorf, in dem
eine geki-önte Rolandsfigur; dann hin-
auf zur Ruine. Am dritten Pfingst-
tag Volksfest, das sich an die Sage
lehnt vom Töchterlein des Ritters
Knauth, das verirrt, von den Rothaern
auf der »Fräuleinwiese« wiedergefun-
den wurde ; zum Dank hat der Vater
das Questenberger Fest gestiftet. Die
Burg Questenberg ist um 1250 von
den Grafen \on Beichliugen erbaut
worden, kam durch Kauf 1330 an den
Mark- und Landgrafen Friedrich von
Meißen und Thüringen, 1430 als Pfand
und 1465 als thüiingisches Lehen an
die Grafen zu Stolberg. — ^ 4 St. von
Questenberg liegt die Felsenwölbung
Konradsbett , im 16. Jahrb. »Bruder
Konrads Wirtung« genannt von einem
29. Kyffhänser.
223
Mönch der nw. vom Dorf einst gelege-
nen »Klause zu den sieben Brüdern«,
der sich hier niedergelassen hatte.
Nun entweder durch das Wicke-
röder Tal über Bennungen (S. 45)
nach Roßla (Vk St.) zurück; oder
auch durch das Düsterbachtal weiter
nach Haynrode, Mohrungen (bez. »57
D« und »E«) und (bez. »66 D«) Wippra
(S. 254), 31a St.
Von Roßla (4 km) in ^ji St., von Bahnhof Berga (3 km ; Omnibus
und Post vom Bahnhof, s. S. 45) in 40 Min. Chaussee nach
Kelbra »am Kyffhänser«, wohlhabendem Städtchen mit 2397
Einw. , 3 Rittergütern, Amtsgericht, Perlmutterindustrie, Brauerei,
HK, PTF. — Gut erhaltene alte Stadtmauer, schöne Anlagen nach
dem Walde zu.
Gasthöfe: Kaiserhof, Z. 1,50-2, F.
0,75, T.d'h. 1,50, Pens. 4,50-6 M.;
Schülerherberge. — Sonne, Z. m. F.
2,25-2,50, Mitt. 1,50, Pens. 5 M. —
Lindenhof, Z. 1,75, F. 0,75, Pens, von
4 M. an. — Preuß. Hof, Z. 1-1,50, F.
0,50, Mitt. 1,20, Pens. 3-3,50 M. ;
Schülerherberge; — Gold. Aue, gelobt;
Z. m. F. 2 M. ; beide bescheiden. —
Deutsche Eiche. — Gasthaus Ratskeller
und Schützenhaus. — Weißes Roß
(Sichting), Z. 1-1,50, F. 0,50, Mitt. 1,
Pens. 3,50 M., seit der Gründung 1730
im Besitz einer Familie; bescheiden.
Wagenfahrt (1 Pers.) vom Bahnhof
Kelbra (S. 45) : nach Kelbra 0,50, zur
Eiche 0,60 , zur Rothenburg 1 , zum
Kyffhäuser 1,30 u. 1,70, hin und zurück
je nach dem Aufenthalt 2,25-2,70 M.
Ausflüge : l) Kirchtal und die (i a St.)
Altendorfer Klippen, (2 km) Aussichts-
türmchen, Blick auf die Goldene Aue.
(Von hier bez. Weg »41 K« zur Rothen-
burg, S. 225.) — 2) Westl. der Stadt
auf die Chaussee nach Soudershausen
(»72 B«), nach 25 Min. 1. abzweigen,
über (IVa St.) Steinthalleben nach der
(2 St.) ♦Barbarossahohle, einer der
sehenswertesten Höhlen dieser Art
im deutschen Mittelgebirge (1865 ent-
deckt), durch Auslaugung eines Gips-
lagers entstanden , mit *Gipsueubil-
dungen (unter andern die Gerberei,
der "Wolkenhimmel und der Olymp,
die höchste SteUe der Höhle) und
kristallklaren "Wasserbecken, deren
Grund beleuchtet wird. Die Höhle
(elektrisch beleuchtet) ist zugänglich;
Eintritt jede Person (auch eine ein-
zelne!) 70 Pf., Kinder 40 Pf. Vor der
Höhle ein Gasthof. Weiter (»63 I«)
über die Reste der Falkenburg östl.
zuerst sonnig, dann nö. durch Wald
im Habichtstal aufwärts, nun 1. (nw.,
»62 H«) zum (11,4 St.) Rathsfeld (s.
unten). — 2) Nach dem Rathsfeld
(7 km) auf dem Kyflhäuser, im Walde,
von Wiesen umgebenem, fürstlich
schwarzburg - rudolstädtischem Jagd-
schloß, mit Jagdtrophäen (Meldung
beim Oberförster); mit *Kapelle. Im
Forsthaus: PF; nahebei ein Gasthof
(Z. 2, F. 0,75, Pens. 6 M.) an der
Straße nach Frankenhausen.
Rothenburg und Kyffhäuser.
Das Kyffhäusergehirge, ein selb-
ständiges Massengebirge zw^ischen
dem Tale der Unstrut -Wipper und
dem Helmetale, 19 km laug, 7 km
breit, nach N. steil abfallend, erhebt
sich 325 m über der Goldenen Aue
auf schwarzburg -rudolstädt. Gebiet,
gehört zur Dyasgruppe, deren untere
Schichten, das RotUegende (Baumate-
rial zum Kaiserdenkmal), am Nord-
rand auftretend, von Granit (im Born-
und Steintale) und Syenit (östl. der
Rothenburg) durchbrochen werden
und stellen^Yeise zahlreiche verkieselte
Stämme (Psaronius etc.) aufweisen
(Prachtstück vor dem Kyffhäuser-
Gasth.). Der höchste Punkt (477 m)
ist das Lengefeld (trigonometrisches
Signal, schöne Rundschau), nw. dar-
unter der Burgberg der Rothenburg ;
sw. die Ruine Falkenburg, unter der
die*Barbarossa- oder FalkeJiburghöhle
(s. oben) im Gips Liegt. Bei Steinthal-
leben so. die Ochsenburg, eine vor-
geschichtliche WaUburg, sowie bei
Frankenhausen nw. die Kattenburg.
Das Rathsfeld auf dem Plateau des
Gebirges; ein fürstliches Jagdschloß
(s. oben). Die Haüptwege sind vom
HK bez. — Der Kyffhäuser, der in
unsrer Route gemeint ist, ist die NO.-
Ecke des Gebirges: 1116-1118 mons
224
29. Kyffliäuser.
nb.Btiiikjjin Saitij rliAii\, ^ iitiin l /(reüib(ji^
Kyffhäuser. 225
Kuffese, Cvffese, Cuphese genannt,
welcher Name auf die 1116 hier er-
baute Burg übertragen wurde. —
Literatur: K. Meyer, »Führer über
Das Kyffhäusergebiet ist sehr reich
an selteneren Pflanzen (auf Gips viele
Orchideen, auch Adonis vernalis u.a.).
An der Numburg bei Kelbra findet
das Kyffhäusergebirge«. K. Meyer, man viele Salzpflanzen, z. B. Aster
»Kyifhäusersagenstrauß«. Dr. 0. Rieh- Tripolium , Bupleurum tenuissimum,
ter , »Kyflnäuserbuch«. AnemüUer, Obionepedunculata, Melilotusdentata,
»Kyffhäuser ujid Rothenburg«. . Apiumgraveolens,Carexhordeistichos.
Von Kelbra zur Rothenburg (2,5 km). Beim Hotel Kaiser-
hof 1. in eiae Lindenallee (Bainweg), die in 25 Min. an den Fuß des
Berges zum Gasthof zur Deutschen Eiche (hübsche Rast) führt, neben
der großen Eiche, von der man 1. ansteigend in 1 St. durch den
Laubwald die Ruine erreicht; dagegen zweigt der Krumme Weg
schon unten am Waldessaume r. ab und führt dui'ch das Tannen-
bergtal langsamer, aber bequemer aufwärts.
Noch länger, aber landschaftlich \ liegt das Kirchtal mit seiner Fort-
viel interessanter als beide ist die j Setzung nach dem Vogelherd, Renn-
Chaussee an der S"W.-Seite des Tannen- stieg und der Rothenburg und einem
bergtales, unter dem Bergrücken des ^ südlichen Seitenwege nach den Klip-
Vogelherdes ; jenseit der Beerenköpfe I pen (vgl. S. 223).
Die *Rotlienblirg (394 m) ist um 1100 vom Grafen Christian
von Rothenburg erbaut; die Rothenburger starben schon 1208 aus;
die Burg kam als Erbe an die Grafen von Beichlingen-Rothenburg;
1212 eroberte Kaiser Otto IV. die Burg, die 1378 an die Grafen
von SchAvarzburg fiel, denen sie noch heute gehört; sie ist 1525
im Bauernkriege zur Ruine geworden. Heute lassen sich drei
Gebäude unterscheiden: im S. der Bergfried (45 m L'mfang) auf
frühmittelalterlichem Unterbau, in seinem Hauptbau aber der go-
tischen Zeit angehörend; der mehrgeschossige Ostbau, der sogen.
^Rittersaal , der interessanteste Teil der Burg, mit zum Teil gut
erhaltenen Einzelheiten; und der JVordostbau. Aussicht mit Blick
auf das Kyffhäuserdenkmal vom Altan nördl. Dabei Gasthaus
(großer Festsaal mit Veranda; Z. m. F. 2,25 M.) und Bismarckturm
des Kyfl'häuserverbandes der Vereine Deutscher Studenten. — Von
hier zwei Wege: a) Fahrweg (3 km, zum Teil sonnig und wenig
Aussicht) auf die Straße Kelbra-Frankenhausen und zum Obelisken
(aus verkieselten Stämmen, S. 223, errichtet), 1,3 km, hier Weg-
teilung: die Chaussee wendet sich südl. nach dem Rathsfeld (S.
223 r.); unser Weg (Fahrstraße) geht beim Obelisken 1. von der
Chaussee ab und führt östl. (1,7 km) zur Kohlstätte , von da Fuß-
weg hinauf zum Denkmalplatz auf dem Kyffhäuser (s. unten); r.
Weg zum Gasthof. — b) Ein andrer *Weg (4,5 km) ist 20 Min.
länger, aber Nm. größtenteils schattig, und gewährt öfter freie Aus-
sicht; er ist leicht zu finden und vom HK bez. (»41 L«). Man geht
an die Stelle unterhalb der Rothenburg zurück, wo der Wegweiser
»Rothenburg« steht, und wandert auf dem Fußweg links weiter, der
in fast gleicher Horizontale an der nördl. Seite des Gebirges herum-
führt, zur Kohlstätte und zum Denkmal.
Der *KyfQiäiiser (457 m), aus Ober-, Haupt- und Unterburg und
einer Kapelle bestehend, war eins der wichtigsten Bergschlösser der
Harz. 1912. 15
220
29. Kyffhäuser.
deutschen Kaiser; darunter lag Tilleda (S. 227), in der Nähe Wall-
hausen und, 3 St. weiter, Allstedt, alle drei einst Kaiserpfalzen.
5 bzw. 8 Min. vom Denkmal der
Gasthof (Z. m. F. 3 M.; Postagen-
tur), auch im Winter geöffnet, mit
Aussielitsveranda (der Kaminschmuck,
ein Barde, von Nik. Geiger ; »Kaiser-
Schwarzburg-Rudolstadt. Anfang des
16. Jahrb. war sie schon verfallen.
Unter den vielen an den Kyffhäu-
ser sich knüpfenden VolkSSagen ist
jene die bekannteste, nach der Kai-
saal« im Stil eines altdeutschen Fest- i ser Friedrich I., Barbarossa (ursprüng
raumes von Unger, mit Glasmalereien
von Wichmanu). Der Gasthof liegt
abseits südl. unter dem Denkmal, am
Rande des waldigen Wolwedatals.
Die Bergfeste wird historisch erst
1115 unter Heinrich V. erwähnt und
wurde lllSzerstört. Barbarossa stellte
sie 1152 wieder her und übergab sie
Burgvögten; 1290 erhielten sie die
Grafen von Beichlingen- Rothenburg
als Reichslehen. Nach deren Aus-
sterben kam sie an die Thüringer
Landgrafen und dann nebst der Ro-
thenburg an die Grafen zu Schwarz-
burg (1378) und gehört noch jetzt zu
lieh sein Enkel Friedrich 11.), dahin
verbannt sein und tief im Schoß des
Bergs seiner Erlösung, d. h. der Wie-
derherstellung der Einheit Deutsch-
lands und dessen Erstarkung, ent-
gegenharren sollte. Er sitzt schlafend
an einem steinernen Tisch, durch den
sein roter Bart gewachsen ist; von
Zeit zu Zeit sendet er einen Zwerg
aus, um einen Menschen herbeizu-
holen, dem sich der Berg durch die
geheime Kraft einer blauen Wunder-
blume aufschließt, und der dann dem
Kaiser Kunde über die Nähe der Er-
lösungsstunde bringen soll.
Von der einst ausgedehnten Burganlage sind nur wenige Reste
übrig, vor allem der *Bergfried der Oberburg ( Kaiser- Friedrich-
Tui-vi), noch an 22 m hoch, eins der ältesten Baudenkmäler Thü-
ringens, bis zu 8 m Höhe ganz, von da in ungleichen Stücken er-
halten. Er ist gegen den Zug der übrigen Burganlage etwas schräg
gestellt, so daß seine vier Ecken genau den Himmelsrichtungen ent-
sprechen. Bauart und Behandlung der Steine weisen auf Maurer-
kunst unter römischer Schulung aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrh.
hin. Der nur durch Zugbrücke oder Leiter zugängliche Eingang
an der SW. -Seite des Obergeschosses ist noch erkennbar; im Innern
führte eine Wendeltreppe hinab. Die drohenden Bisse des (nicht
ersteigbaren) Turmes halten Eisenstäbe zusammen; die Aussicht
(s. S. 227) ist hier zum Teil beschränkt. — Das Südtor der Oberburg
(jetzt der hintere Eingang zum Denkmal) heißt »Erfurter Tor«,
weil man bei hellem Wetter die alte Hauptstadt Thüringens von
hier sehen soll. — Östl. von der Oberburg, auf der Stelle der frühem
Haupt bürg, erhebt sich das gewaltige, weithin sichtbare
**Denkmal für Kaiser Willielm I., errichtet von den deut-
schen Kriegerverbänden (von Bruno Schmitz, Berlin) zum Andenken
an den siegreichen ersten Kaiser des neuen Deutschen Eeiches. Die
einfache Größe des Baues verkündet die Erfüllung der alten Ver-
heißung vom verborgenen Zusammenhang des alten und neuen
Kaiserreichs, der nie versiegenden Kraft deutschen Volkstums.
Der Bau wurde 1890 begonnen und Durchmesser) 96 m lange und 61 m
am 18. Jixni 1896 eingeweiht. — Die breite unterste Ringterrasse bildet
Höhe des Turms beträgt von der ersten einen Halbkreis auf mächtigen Stütz-
Terrasse bis zum Kreuz der Kaiser- j mauern (an ihrer Nordseite der ka-
krone 69 m (Siegessäule in Berlin pellenartig eingerahmte Gedenkstein
61,5 m, Niederwalddenkmal 39 m), die I des Kyffhäuserverbandes der Vereine
ganze Denkmallänge 130 m. Die (im i Deutscher Studenten zur Erinnerung
29. Kyffhänser.
227
an die kaisei'liche Botschaft vom
17. Nov. 1881). Breite Stufen führen
auf eine zweite, 7 m breite und 41 m
lange Terrasse. Hier, an der Rück-
seite eines viereckigen Hofes, der
das versunkene alte Kaiserschloß ver-
sinnbildlicht, hebt sich unter einer
Rundbogennische schemenhaft aus
dem Felsen die mächtige Gestalt des
erwachenden Staufenkaisers *Fried-
ricli Barbarossa; ein Meisterwerk
von Nikolaus Geiger in Berlin. Zu
beiden Seiten des Hofes führen Trep-
pen über kleinere Seitenterrassen auf
die nach dem Abhang des Berges
hin abgerundeten und mit zinnen-
artigen Mauern und kleinen Eck-
türmen geschmückten Mittelterrassen
und weiter zur obersten Terrasse,
die von dem 28 m im Durchmesser
fassenden Denkmalunterbau gebildet
wird, aus deren Mitte im Quadrat
ein massiver turmähnlicher Bau auf-
ragt, der sich nach oben verjüngt;
über seinem zinnenartigen Gesims die
mit Eichenlaub bekränzte deutsche
Kaiserkrone.
Lber der Figur Barbarossas tritt
aus der Mitte des Aufbaues auf halb-
kreisförmigem Postament, zu dessen
Seiten die allegorischen Gestalten der
deutschen Kraft und der Geschichte
sitzen, das 9,5 m hohe, in Kupfer
getriebene *Seiterstandbild Kaiser
Wilhelms I. heraus, eine Schöpfung
£mil Eundriesers in Berlin ; hoch über
dem Kaiserbild unter dem Gesims
der Reichsadler mit dem Hohenzol-
lemschild. — Von der obersten Denk-
malterrasse weite *Aussicht.
Im Innern des Denkmalturms
(Eintr. 50 Pf., an der Südseite beim
Erfurter Tor, s. S. 226) eine Gedenk-
halle (in einem Seitenraum sind die
*Modeile des Denkmals aufgestellt),
über der sich fünf Geschosse er-
heben, durch die man auf einer in
eine durchgehende Mittelsäule einge-
bauten Wendeltreppe 30 m hinauf
zu den Zinnen und zur Krone steigt;
von hier prächtige, weite *Aussicht:
Im O. Sangerhausen, Allstedt mit dem
Kaiserschloß, Artern, Unstruttal; im
S., über das "VVolwedatal hinweg,
die obere Sachsenburg, Ettersberg bei
"Weimar, Thüringer Wald ; im W. die
Hainleite, Possenturm bei Sonders-
hausen, Ohmberge, Eichsfeld, Nord-
hausen, Rothenburg; im N. der Harz,
Brocken, Viktorshöhe, Auerberg.
Von der östl. gelegenen Unterbnrg stehen noch gut erhaltene
Reste, besonders die romanische ^Kapelle zum heiligen Kreuz (im
15. Jahrh. ein gefeierter WaUfahrtsortj mit gotischem Eingang, zu
dem man vom Nordeingang des Denkmals direkt hinabgelangt.
Ein andrer *Fußweg (schattig und bequem) zweigt von dem nördl.
um den Kyfl'häuser und das Denkmal zu führenden Weg ab nach
den Ruinen der Unterburg, umzieht sie (schöne Aussicht) und führt
zum Gasthof (S. 225). — Rückweg von der Kohlstätte aus direkt
auf dem neuen Fahr^veg oder kürzendem Fußweg (r.) hinab, am
Fuß des Berges Richters Hotel zum Kyffliäuser-Denkmal (S. 222j, dann
über (3 kmj Sittendorf nach (8 km; Bahnhof Roßla in IV2 St.
Unterhalb des KyfFhäusers (25 Min. der Wallgräben sind vom alten Königs-
hinab; \ifi^T\\l^A&( Wirtshaus), preu-
ßisches Dorf mit 1100 Einw. und 3
Rittergütern. Die alte Kaiserpfalz
ist gänzlich verschwunden, sie lag
auf dem Pfingstberg, an der Stelle,
die jetzt noch das »Alte TiUee heißt.
(Heinrich der Löwe, der durch den
unglücklichen Sturz in Bodfeld [S.
80] gezwungen war, in Walkenried
sich heilen zu lassen, kam hierher, als
der Kaiser seinetwegen von Saalfeld
nach Tilleda zog. Versöhnung zwischen
beiden im März 1194.) Nur Funda-
mente der Umfassungsmauer u. Reste
hofe noch vorhanden. — Rückweg
von Tilleda über Sittendorf u&ch. Roßla
in 13,4 St.
Weiterwege vom Kyffhäuser,
1) Über die Rothenburg nach Kel-
bra : Auf der Denkmalstraße zur Kohl-
stätte CS. 222j, hier entweder: a) auf
der Höhe westl. weiter und beim Obe-
lisken auf die Chaussee, auf dieser r.
i'nw.) weiter, bis sie zu fallen beginnt,
hier (Wegweiser) r. ab nw. zur (1 St.)
Rothenburg (S. 225) ; — oder b) wie a)
und bei der Kohlstätte r. ab ein Stück
15*
228
). Harzqnerbalm.
auf der Straße nach Sittendorf ab-
wärts, bis 1. bei einem Wegweiser unser
»Weg zur Rothenburg« abzweigt, der,
bez. »41 L«, meist (Nm.) schattig, in
fast gleicher Horizontale mit hübschen
Ausblicken am Gebirge herumführt
zur (IVa St.) Rothenburg. Von hier,
bez. »41 K« , in i, a St. hinab nach
Kelbra und zur (2 St.) Stat. Berga-
Kelbra (S. 45).
2) Nach Frankenhausen oder zur
Barbarossahöhle: Entweder wie la)
bis zum Obelisken, hier 1. südl. auf
der Chaussee weiter; oder, besser und
näher, von der Kohlstätte (S. 222) bei
dem Wegweiser »zum Rathsfeld« südl.
hinab auf schönem Waldweg das
Lange Tal schneidend und oberhalb
des Appel-Tals hin, beim Ententeich
auf die Chaussee und bald zum {^U St.)
Rathsfeld (S. 223); nun entweder, bez.
»62 J«, auf der Straße weiter, am (IVa
St.) Waldschlößchen, Ga.sthaus, vor-
über, durch das Kalktal nach (2 St.)
Frankenhausen (S. 47); — oder, bez.
»63 J<', hinter dem Rathsfeld beimWeg-
weiser »Zur Höhle« r. ab durch den
Wald, bergab in 8/4 St. zur (li,a St.)
Barbarossahöhle (S. 223); von hier
entweder in 1 St. nach Frankenhausen,
oder, wie S. 223, über Steinthallehen
in 2 St. nach Kelbra.
30. Die Harzquerbahn von Nordhausen nach llfeld und
Wernigerode.
Eisenbahn von Nordhausen nach
60,6 km Wernigerode in 3-3^4 St. —
Fahrjjreise von Nordhausen nach llfeld
U. 70, ni. 40 Pf.; Eisfelder Talmühle
II. 1,20, m. 0,85 M. ; Benneckeristein
II. 2, III, 1,35 M. ; Dreiannen- Hohne
II. 3,20, in. 2,05 M. ; Wernigerode II.
3,60, III. 2,60 M. (Familienkarten; So.
und Mi. billige Tagesrückfahrkarten.)
— Über den Bau der Bahn vgl. S. 116.
Die Harzquerbahn ermöglicht und
erleichtert zahlreiche Tagespartien
und Rundtouren (vgl. S. 221) von Nord-
hausen aus ; sie führt ferner zu fol-
genden Anschlüssen an andre Bahn-
linien: auf Stat. Eisfelder Talmühle an
die Selketalbahn (S. 240), in Sorge an
die Bahn na.ch Rübeland, Blankenburg
(RA) und27iaie(R. l),m B7-unnenbachs-
mühle an die Südharzbahn (R. 27 a)^
in Dreiannen - Hohne an die Brocken-
bahn (S. 89) und nach Elbingerode.
Vom Bahnhof der Harzquerbahn, neben dem Staatsbahnhof in
Nordhausen, zieht die Eisenbahn parallel mit der Staatsbahn über
(2 km) Hst. AltenÜwr (S. 117), nahe dem Nordhäuser Stadtpark.
Dann über die Zorge und über (5,3 km) Hst. Crimderode , 8 Min.
vom Konstein (S. 221) nach (6,9 km) Hst. Niedersachswerfen -Ost
(212 m; Hotel Harzquerbahn; dahinter das Postamt), 5 Min. vom
Dorf (S. 46) und 10 Min. von der Stat. Niedersachswerfen der Staats-
bahn Nordhausen -Northeim (Eintr.-E.. IX), wohin man hinter dem
Stationsgebäude auf der Straße nach Nordhausen, 1., etwa 400 Schritt,
bis vor dem Kalkofen (weiße Gebäude) r. auf einem Feldweg gelangt.
— Weiter fährt die Eisenbahn am Ort Niedersachswerfen vorüber,
setzt vor Wiegersdorf über die Bahre und erreicht
(10,7 km) Stat. llfeld (255 m) an der Ostseite des preuß. Fleckens
(260 m), in hübscher Lage am Eingang des romantischen Ilfelder
Tals, am Bährebach, mit 1700 Einw. , Amtsgericht, Landratsamt,
zwei Oberförstereien, Papierfabrik, Parkettfabrik, Brauerei, Stein-
briichen. Klosterschule (S. 229).
Gasthöfe: Tanne, Garten, Veranda; Krone, Z. 2, F. 0,75, Pens. 5 M. —
Z. von 1,50 M. an, F. 0,75, Mitt. o. Linde, Z. von 1,25 M. an, F. 0,75,
Wz. 1,75, Pens. 4-5 M. — Goldne \ Pens. 4-4,50 M. — Pensionen: Vüla
30. nfeld.
229
Martha (Fräulein v. Albedyll), Pens.
4,50, B. (wöchentl.) IM. — Geschw.
Keferstein (Papiermühle). — Villa
Wald frieden, hoch gelegen, Aussicht.
— Montana, Pens. 4-6,50 M. — Villa
Luise. — Restaurants: nf eider Tal-
brauerei (s. unten). — Braunstein-
haus. — Bäder: Im Teich. — PTF. —
HK. — Fremdenverkehrsverein.— Woh-
nongsn achweis durch den Magistrat.
— Apotheke. — Zwei Ärzte.
Geschichtliches. Elger van Biel-
stein, der als Edelgerus de Ylfeld zu-
erst Torkommt, erbaute auf dem Burg-
berg südl. ILfeld die Burg, von der nur
noch spärliche Reste vorhanden sind,
da sie schon von Elgers I. EnkeL, El-
ger m., abgebrochen wTirde, nachdem
Elger n. nach der Burg Hohnstein
übergesiedelt war. Dieser Elger ET. ist
der Stifter des Klosters Ilfeld. Das
Kloster wurde vonPöhlde aus mitPrä-
monstratensermönchen besetzt, 1385
gestatteten ihnen die Grafen von Hohn-
stein , zwischen dem Dorf und dem
KJoster den Flecken i Ilfeld) zu erbauen,
der ehemals befestigt war. Nachdem
der letzte Abt, Thomas Stange, zum
Protestantismus übergetreten war,
verwandelte er das Kloster in eine
evangelische Erziehungsanstalt, an die
er 1550 Michael Xeander aus Xord-
hausen berief. Die Anstalt erfreute
sieh stets eines ausgezeichneten Rufs,
1867 reorganisiert, blüht sie heute
mehr als je.
Die alte Klosterkirche ward erst 1859 abgebrochen und dafür
1866-68 die neue gotische Earche ''neue Glasmalereien) erbaut.
Auch das alte Kloster hat dem 1881 -8-i aufgeführten stattlichen
Neubau der Klosterschule weichen müssen, der für 100 Alumnen
Wohnräume und Lehrerwohnungen enthält. Im Klostergarten eine
große Altarsteinplatte und Taufstein, in der sogen. Krypte der
Klosterscbule Gedenkstein mit den Bildnissen der Klosterstifter,
Graf Elgers n. von Hohnstein und seiner Gemahlin Lutrude ; Grab-
stein des Humanisten ilichael Xeander; vor dem Betsaal und dem
Konversationszimmer HolzreHefs, die Klosterkirche und Elger H.
darstellend, unter der nördl. Treppe der Grabstein des letzten Abts
Th. Stange — alles aus der alten Kirche. — Berühmt ist die Um-
gegend durch ihren Mineralreichtum: Melaphvr mit Achatmandeln,
verschiedene Manganerze, besonders Hausmarmit, Chalzedone, rote
.Taspisarten, Kalkspate, Aragonit, Glaskopf etc. — Ilfeld eignet sich
wegen Lage und Umgebung (weite Spaziergänge in schönstem
Buchenwald) sehr zum Sommeraufenthalt (2000 Besucher).
Spaziergänge 'gute "Wege) : 1) Zum ken Bähreufer durch den Wald zur
Burgberg , 10 Min. westl. vom Bahn-
hof, mit den Resten der um 1100 vom
Grafen Elger ("Adalgar; I. erbauten
Burg Ilfeld. — 2) Am Kleinen Kaul-
berg vorbei oder über den Gänse-
schnabel auf den (^ 4 St. nö.) Herzberg
und (1 St.) Eaulberg , von wo auch
Waldwege nach dem Rabenstein, dem
Molkenbom. Poppenberg CS. 230) und
Falkenstein {S. 249; führen. — 3) 1,4 St.
nördl. zur Talbrauerei (Gartenrestau-
rant, viel besucht), Hst. der Harzquer-
bahn (S. 228j. Von hier führt r. ein
Weg hinauf zum (1 St.) Rabenstein
(Aussicht in das Bähretal, Brandestal
und Schuppent^-xl), hina.hzxiT Netzbrücke
(S. 230j oder in das Brandestal zum
(l*/a St.) Netzkater (s. unten).
4) Im Bähretal entweder am ün-
Xetzbrücke oder besser am rechten
Bähreufer beim Nadelöhr vorbei (eine
enge Felsspalte in einem Porphyrblock,
durch die früher die Harzfuhrleute,
dann die neuen Klosterschüler von
ihren altem Kameraden gezogen wur-
den — Gedicht von Kopisch), weiter
unter der (1,4 St.) Raudeshöhe (Aus-
sicht) und dem Netzberg (500 m) hin
zur Netzbrücke (S. 230) an der Chaus-
see nach Hasselfelde und weiter zum
(Vj St.) *>etzkater (Hotel, 40 Z. 1,50
bis 2, F. 0,75, T.d"h. 2, Pens, von 4,50
M. an; gelobt), nahebei Hst. der Harz-
querbahn (S. 228).
5) Mit der Harzquerbahn oder auf
der Chaussee nördl. über (6.4 km)
Hst. Eisfelder Talmühle (S. 231) zur
(9 km) Hst. Tiefenbadunühle ; von
230
30. Ilfeld.
hier in 1 St. nnw. hinauf zur (22/4 St.)
Bärenhohe (Karlshaus mit Turm ;
630 m), die man auch vom Netzkater
über Forstort Sophienhof, eine idyl-
lisch gelegene Sommerfrische (Gast-
hof Schmidt, einfach) mit schönen
Waldwegen und Brockenpanorama,
in 2 St. erreicht.
6) Nw. unter der Harzburg das
{^U St.) Braunsteinhaus (Försterei mit
Wirtschaft).
Von Ilfeld Ober Hasseifelde nach
Blankenburg oder über Bennecken-
stein nach Tanne, 34 bzw. 18 km
Chaussee. Im Bähretal aufwärts zur
Talhrauerei (S. 229). Bann auf der
Netzhrücke über die Bahre und zum
(V'a St.) Netzkater (S. 229). Hier
Straßenteilung: r. über die Hst. Tal-
mühle (Gasthaus, Z. m. F. 2 M.) und
die (9 km) Hst. Tiefenhachniühle (S.
229) nach (17 km) Hasselfelde (S. 245)
und von da nach (34 km) Blanken-
burg (R. 4), vgl. R. 3B.; — 1. über
(8 km) Rothesütte (S. 82) nach (13 km)
Benneckenstein (S. 116) und von da
nach (18 km) Tanne (S. 81), vgl. R. 6.
Fußweg von Ilfeld nach Walkenried
oder Sachsa, 41/4 bzw. 4^/4 St. Von
Ilfeld zur Talhrauerei (S. 229) den Fuß-
weg am Wasserfall vorbei, 1. am Netz-
berg mäßig steigend auf den Giers-
berg und von da in das (1^ 4 St.) Stein-
mühlental (s. unten) hinab; — oder
vom Netzkater (S. 229) etwa 10 Min.
auf der Straße nach Rothesütte, dann
1. auf einem Hohlweg 25 Min. im
Kalten Tal aufwärts, über den flachen
Sattel in das Euletal (10 Min.), dann
in das (11,4 St.) Steinmühlental mit
schönen Felspartien , dann über den
Sattel zwischen Stehlenherg und Schar-
fenherg in das Tal des nach S. (Appen-
rode zu) zufließenden Ellerhachs. Wei-
ter dem Sattel gegenüber in einem
Nebental des Eilerbachs, dem Langen
Tal, aufwärts und dann steil hinab
nach (2 St.) Sülzhayn (S. 214), von hier
sw. nach Ellrich und Walkenried (R. 27).
Eine Fortsetzung des Weges
führt aus dem westl. Teil von Sülz-
hayn (sogen. Heiland) aufwärts und
auf den Hohen Gängen, einem alten
Verbindungsweg über die Berge des
EUricher Stadtforstes, nach dem (2^ 4
St.) Roten Schuß (S. 214) und über
den Langenberg entweder durch das
Elsbachatal nach Zorge (S. 141) oder
über den Sattel am Großen Staufen-
herg in das untere Zorgotal und zum
(3^,2 St.) Gasthof zum Staufenberg,
von hier entweder nach (4V4 St.) Wal-
kenried, S. 211; oder bez. Weg durch
die Wälder und quer durch das Wieda-
tal nach (43,4 St.) Sachsa (S. 209).
Nach Neustadt und zur Ruine
Hohnstein führen drei verschiedene
Wege: a) Chaussee über Wiegersdorf
(4 km), s. S. 231 ; — b) an der Wiese
gegenüber der Apotheke entlang auf
schattigem Weg (weiß bez.) von Ilfeld
zwischen dem Eichberg und dem Kaul-
berg durch, dann am Fuß des Pop-
penbergs entlang in 1^ 4 St. zur Ruine
Hohnstein (S. 232); — c) lohnender
ist der Weg über den Bielstein und
den Poppenherg (s. unten) ; 3 St. Von
der Ruine nach Neustadt 10 Min.
Auf den Poppenberg zur Fürst
Ottos Höhe : Zunächst auf dem Wege
zur Ruine Hohnstein, s. oben b), nach
V4 St. 1. ab in dem nö. streichenden
Gottestal hinauf zum (1 St.) ♦Poppen-
berg (599 m), auch Fürst Ottos Höhe
genannt, mit Aussichtsturm des HK
und Schutzhütte (keine Wirtschaft),
weite *Rundsicht über den Harz, Kyff-
häuser und die Goldene Aue, in der
Ferne der Thüringer Wald, im W.
die Göttinger Berge, im S. Hainleite
und Eichsfeld. — Andre, etwas weitere
Wege (sämtlich bez.) von Ilfeld auf den
Poppenberg führen nhar Aan Bielstein
in 11/4 St. ; über den Herzherg und Kaul-
herg in 1^ a St.; von der Talbrauerei
fS. 229) über den Gänseschnabel in P/a
St. ; vom Netzkater (S. 229) im Brandes-
bach hinauf ühev den Molkenborn, 13/4
St.; von Hst. Netzkater Zickzackweg
über Rabenstein (hübsche Aussicht),
Sandlinz (schöner Blick auf den Süd-
harz), Preßborn und Molkenborn, in
1^/4 St. — Abstieg vom Poppenberg
nach Neustadt in 1 St., über den Fal-
kenstein II/4 St.; von hier auch Abstieg
nach Rfeld. Event, auch nö. über den
Tisch nach Hufhaus (Försterei mit
Wirtschaft) und dann weiter nach Stol-
berg, Stiege und Treseburg, vgl. Rr3
und S. 232 r.
Von Ilfeld nach Treseburg (4V3 St.):
Durchs Bähretal bis zur Talmühle
(Bahn-Hst., s. S. 231) ; dann durchs Mer-
kelbachtal (»48 B«) nach (4 km) Bir-
kenmoor; oder vom Netzkater (S. 229)
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Kilometer
___^ Touristentrrge
Fahr und \S'atilvu)r Fußvef/r rVerlasnau- Ortr j
> J
30 A. Voa Ilfeld nach Holinsteiu. 231
auf der östlichen der drei Straßen 1 '4 St., I Himmelstieg, mit (0,7 km weiter) Ab-
dann 1. hinauf über Christianenhaus zweigung zur Xordhäuser Talsperre
(Wirtschaft) xxnd. Birkenmoor {im Forst- (S. 233), (13 km) Hainfeld nach (16 km)
haus besuchte Wirtschaft) nach (2i j Stolberg. — b)Über den(4 km)Poj3pe7i-
St.) Stiege (S. 245) und weiter nach berg (S. 230) nach Hufhaus, von da
(4' iSt.)Tre8eburg(S. 2-15);bez. »41C«, I auf den (12 km) Birkenkopf, abwärts
lohnende Tour. _ j im Hellbach- oder Graubachtal nach
Von Ilfeld nach Stolberg, a) Über ' der {1&,1 'km) Schweizerhütte im Ludetal
(6 km) Hohnstein (s. unten), (8,5 km) und(19km)SioZ&er^. AlleWegegutbez.
Von Ilfeld zieht die Harzquerbahn weiter über (12,6 km) Hst.
Talbrauerei (292 m) in schönem Waldtal, dann, in der Talweitniig,
vorüber an der 1. drüben liegenden Sommerfrische Netzlcaier (S. 229j
zur (14 km) Hst. Ketzkat-er (309 m) an der Xordseite der Xetzwiesen.
Weiter im Bähretal an den Berghängen der linken Talwand hin zur
(17,3 km) Stat. Eisfelder Talmüllle (352 m; Bahnhof srestaurant ;
GaMh. Eisfelder Talinühlc [Hebestreit], Z. von 1 M. an, F. 0,75,
Pens. 4 M.), wo die Selketalbahn einmündet, s. S. 240. — Die Harz-
querbahn zieht weiter, östl. am Hang des Kl. und Gr. Schuh-
mannberges dicht an der braunschw. Grenze hin, zur (19,5 km) Hst.
Tiefenbachmühle (410 m), in schöner Lage. Dann wendet sich die
Bahn nach W. und läuft stets nahe der Grenze, später sw. (im Vor
blick Brocken, r. Karlshaus) im Bogen um Benneckenstein zur (29,8
km) Stat. Benneckenstein (569 m ; S. 116). Von hier weiter, wie R. 10b
umgekehrt beschrieben, über die (.34,2 km) Hst. Sorge (S. 116; An-
schluß an die Südharzbahn etc.), (41,6 km) Hst. Elend (502 m) und
(46,4 km) Stat. Dreiaunen-Holine (543 m), Bahnknotenpunkt , s.
S. 90. Nun über die Stationen (54,6 km) Steinerne Renne fS. 100),
(56,2 km) Hasserode (275 m), (57, i km) Hasserode II, (58 km) Hasse-
rode I, (59,2 kmj Westemtor, hinab nach (60,5 km) Stat. Werni-
gerode (S. 102).
30 A. Von Ilfeld nach Neustadt unterm Hohnstein.
Vgl. die Karte bei R. 31.
Von Ilfeld auf der Chaussee (besser auf schattigem Waldweg; S. 230)
über (1 km) Wiegersdorf (Poppenbergruh, empfohlen) und (3 km)
Osterode (von hier 1. direkt in V2 St. auf die Ruine Hohnstein) nach
(4 km) Neustadt uuterui Holin.Steiu (260 m), amtlich »Neu-
stadt bei Ilfeld« , dem frühern Hauptort des stolbergischen Anteils
der Grafschaft Hohnstein, mit 860 Einw. Die hübsche Lage und das
milde Klima empfehlen den Ort anspruchslosen Sommerfremden.
Gasthöfe: Zum Hohnstein (W. 1 Privatwohnungen: Nachweis beim
Ewers), Z. 2, F. 0,50, Mitt. 1.50, Pens. | Magistrat. — Harzklub.
5 M. (s. auch S. 232). — Schmidts Hotel, Bäder im Badehaus, warme, medi-
Z. m. F. von 1,25 M. an, Mitt. 1,25, Pens, zinische und Dampfsitzbäder mit Ein-
4 M. — Ratskeller (»Hotel zum Ro- packung und Massage. — Arzt. — Kur-
land«), mit gekrönter Rolandsstatue taxe: Nach fünf Tage'a 1 Pers. 2, Fam.
(1730): Schülerherberge.— Pensionen: von 2 Pers. 4, mehr 6 M.
KronhergsErholungsheim,'Pens.b-Qyi., '. Omnibus2mal nach (5,5 km.) Nieder-
em Wald, mit Berggarten; ZH. sachswerfen. — PTF bei der Kirche.
Promenaden führen östl. vom Kur- und Badehaus auf den Peters-
rg und nördl. auf die Heinrichsburg (340 m), mit den Euinen
eines Wartturms; Aussicht. Auf einem Porphyrfelsen die
232
30^. Hohnstein.
*Ruiue Hohnstein (350 m ; Ewers Berghotel, Z. 2,5o, F. 0,5o, Mitt.
1,75, Pens, ß M. ; Wagen), neuerdings restauriert, eine der größ-
ten Burgruinen des Harzes, deren Umfang man erst vom Turm
(5 Pf.) ganz überblickt. — Der »Fürst -Wolägang -Weg«, mit Ruhe-
bänken besetzt, führt um die P»,uine herum.
Im Anfang des 12. Jahrb. durch der Flammen. — *Panorama vom
Konrad , einen NeflFen Ludwigs des Burgturm : gegen N. der Poppenberg,
Springers, erbaut, ging sie durch im NW. Kaulberg und Herzberg, im
Verheiratung seiner Enkelin Lutrude ! W. Ravensberg, Eichsfelder Pforte,
an deren Gemahl Elger n. von Ilfeld
über und wurde Sitz des mächtigen
Grafengeschlechts von Hohnstein bis
1373, wo sie an die jüngere Linie fiel.
(Der letzte Graf Ernst IL Hohnstein-
Clettenberg starb 1593 zu Walkenried.)
Die Burg wurde 1380 von den Land-
grafen von Thüringen und 1412 von
Friedrich von Heldrungen erobert. Von
den Hohnsteinern erwarb 1417 Graf
Botho der Ältere von Stolberg die
Burg Hohnstein. Im Dreißigjährigen
Krieg vrurde sie im Jahr 1627 durch
den sächsischen Feldobristen Vitzthum
von Eckstädt belagert und ein Raub
Nordhausen, Hainleite mit Possenturm
bei Sondershausen, Rothenburg, Kyflf-
häuser und die Goldene Aue. Oben
Sommerwirtschaft im Berghotel{s.ohen).
Weitere Ausflüge: ins (6 km) li-
f eider Tal s. S. 230; — zum (1 St.)
*Poppenberg (S. 230) ; — zum untern
Ende der (3 km) Nordhäuser Talsperre
(S. 233) am »34 H« bez. Weg nach
Stolberg, s. S. 233 Nr. 3. — der (IVa St.)
Birkenkopf {ß.2'il) ; — zur (7 km) Ebers-
burg, s. unten; — über Hußiaus, Bir-
kenmoor, Stiege (S. 245) nach Alten-
brak und (4Va St.) Treseburg (S. 55);
Weg bez.; Fußgängern empfohlen.
Von Neustadt - Hohnstein nach Stolberg führen drei Wege:
1) Chaussee über Buchholz und
(10,7 km) Chausseehaus Rottleberode
durch das *Stolberger Tal (S. 237)
nach (17 km) Stolberg.
2) Fußweg über die Ebersburg
(»56 C« bez.) und den Eichenforst (»49
B« bez.) und von da (»49 C« bez.) nach
Stolberg, 3i/a St.; oder von der Säge-
mühle über Hainfeld (»56 D«) nach
Stolberg, 3 St. : Vom Rathaus (Roland i)
östl. an Kirche, Kurhaus und dem
Parkteich vorbei bis zum Wegweiser;
hier entweder geradeaus den Feld-
oder 1. den Waldweg in 1 St. an den
Fuß der Ebersburg, zur (4 km) Säge-
mühle (Kutscher, einfache Pens.); hier
der Schlüssel (10 Pf.) zur (10 Min. Wald-
pfad) Ruine (Wege gut bez.).
Die Ebersburg (394 m), zu Stol-
berg-Roßla gehörig, besteht nur noch
aus einem runden Turm mit 4 m dicken
Mauern, einem Torturm und wenigem
Gemäuer. Die Burg wurde 1207 durch
den Landgrafen Hermann von Thü-
ringen erbaut und seinem Marschall
Heinrich von Ebersberg anvertraut.
Die Grafen von Stolberg erkauften um
1326 die Ebersburg; seit 1582 ist sie
verlassen. Am Fuß des Burgbergs lag
das Dorf Vockenrode, seine Kirchturm-
ruine bei der Sägemühle. Oberhalb
der Ebersburg, auf der Hohen Älze,
die Ruinen eines alten Turmes mit vier
Wallgräben, Reste der von dem Für-
sten von Anhalt um 1247 erbauten und
noch 1282 genannten »Burg Schade-
wald«; reizende Aussicht.
Von der »Sägemühle« 5 Min. auf der
Chaussee nach Breitenstein. Bei der
Tannenecke r. (Wegw.) ab, neuer Wald-
weg (4,5 km, b ez.) durchs kleine »Moose-
bachtak (Steg), über die »Kohlen-
straße« (r. ab nach Rodishain, Dorf
mit 250 Einw. , Schenke, und weiter
Chaussee nach Stempeda und Bahnh.
Rottleberode), hinab ins Ronnetal
(Steg), etwa 3 Min. talabwärts, dann
1. bergan (Schild), oben Bank mit Bück
zum Kyffhäuser, auf der Höhe im
Jungholz weiter bis zum Wolfsbach-
tal. Hinüber (neue Steinbrücke) und
nun r. bergan den Fußweg, der bald
mit dem Rodishainer Weg sich ver-
einigt (Wegschilder), hinauf zum (2^ j
St.) Jagdschloß *Eichenforst (S. 236).
Der nächste Weg nach Stolberg (1 St.)
führt nördl. in schnurgerader Wald-
linie entlang. Bei der Hunrodeiche
(S. 236), hinter dem Gattertor, vorbei
in 3 Min. zur Hunrodwiese mit Schutz-
hütte u. Sommerwirtschaft. Am Ende
der Wiese im hohen Buchenwald 1.
nach dem Stoiberger Schützenhaus
(Tafel!); wii- gehen geradeaus zur 1 km
31. Stolberg.
233
entfernten Lutherbuche , beim Aus-
tritt aus dem "Wald überraschendes
♦Panorama von Stolberg, in weni-
gen Minuten den Zickzackweg hinab
nach (31 a St.) Stolberg (S. 234).
3) Der nächste Weg (2i/a-3 St.),
durch schönen Buchenwald, genau
bez., gern benutzt, namentlich von der
Ruine aus. Vom Hotel Hohnstein "Weg
nach der Ruine bis auf den Bergrücken,
wo unser Weg (bez. »34 H«) nach Stol-
berg r. abzweigt. Zuerst, 10 Min.
hinter dem kegelförmigen Berg (dem
Vaterstein), und zwar 1., zweigt der
bez. "Weg nach Breitenstein (Br) und
dem Birkenkopf (B k), sowie ein neuer
Weg nach der Nordhäuser Talsperre
ab. Der "Weg geradeaus über die alte
Heerstraße führt bald in das Lange Tal,
1. 10 Min. zur Jiordhäuser Talsperre,
deren 28 m hohe Sperrmauer einen
1140 m langen Stausee für die "Wasser-
versorgung Nordhausens abschließt.
"Wir gehen auf der andern Seite den
Berg aufwärts (nicht im Tal), dann die
bald von 1. kommende neue Fahrstraße,
die von unten schon sichtbar ist. Im
Langental aufwärts geht es zum Bir-
kenkopf (S. 237), abwärts in 1 St. ztir
Ebersburg. "Dnser "Weg nach Stolberg
(»34 H« bez.) verfolgt vom Langental
aus (Wegweiser) den Zickzackpfad
(Bänke) des großen Himmelstiegs,
geht über die Chaussee durch den
Mittelberg (Jungholz ; immer gerade-
aus, r. abführende Wege vermeiden),
das Ronnetal und den Kleinen Him-
melstieg (Wiese) bis auf die Hoch-
fläche der »Hainfelder Heide« (Wegw.),
wo man von nun an den Auerberg
mit dem Kreuz sieht und den bez.
Weg durchs Gatter an zwei Bänken
vorbei verfolgt bis zur Domäne Hain-
feld (455 m; Hahnemanns Restaurant);
von hier steigen wir in 20 Min. auf ab-
fallendem Fußweg, 1. vom Fahrweg,
ins Ludetal hinab, wo wir beim Kur-
hotel Haus Wonneberg (S. 235) etwa
300 m oberhalb des Schützenhauses
(S. 235) anlangen. Will man direkt aufs
Schloß, so steige man am Tor 1. den
Weg hinauf. — Wegen des über-
raschenden *Panoramas (s. oben) emp-
fehlenswerter ist der Weg von der Do-
mäne Hainfeld aus (Wegw.). Man ver-
läßt nach 5 Min. den Weg und geht 1.
quer über Brachfeld auf den Wald zu
an Hunrod- Eiche und Hütte (S. 236)
vorbei durch den Tiergartenwald (Weg-
teilung und Schilder beachten !) nach
der Lutherbuche und schließlich hinab
nach Stolberg (S. 234).
31. Stolberg. Von Stoiberg über den Auerberg ins Seiketal.
Vgl. die beifolgende Karte.
Eintrittspunkt für Stolberg ist die
Zweigbahn von Berga-Kelbra (S. 45)
in 23 Min. nach Eottleberode (10 km),
von wo Post und Automobilomnibus
in 3/4 St. nach (6,3 km) Stolberg (loh-
nender zu Fuß , »41 F«) und weiter
(Wagen s. S. 235 r.) über den Auerberg
(Josephshöhe) nach (19,6 km) Linden-
berg (in 21/3 St.). — Außerdem nach
Stolberg: Von Niedersachswerfen a)
über Neustadt unterm Hohnstein, 17
km, s. S. 232 ; — b) über *Poppenberg,
Birkenkopf, 22,5 km, s. S. 237; — c) von
Jfordhansen, s. S. 221; — d) vom
Seiketal von Stat. Lindenberg, 11 km,
von Güntersberge etc., s. S. 244.
Die Eisenbahn von Bei'ga-Kelbra, (S. 45) zweigt von der
Halle -Kasseler Bahn nvr. ab iind läuft im Tyratal aufwärts an
der Chaussee entlang. L. Berga (Zum tcilden Mann, 12 Z.) an der
Tyra, Dorf mit 3 Rittergütern, 1500 Einw. Gleich darauf 1. Bösen-
rode; dann folgt r. (6 km) Stat. üftrungen (Deutscher Kaiser; Zur
Erholung, Z. l,5o, F. 0,4o M.), Dorf mit 1050 Einw. und Pulver-
fabrik. L. (bez. Weg »69 M«) drüben die (2,5 km) Heimkehle (S. 237),
eine Höhle im Gips.
(9 km) Stat. Stolberg'-Rottleberode {Bahnhofsrestaurant;
Chausseehaus, am Bahnhof; Post, im Dorf, Z. m. F. i,5o-2, Mitt.
1-1,50 M.), Dorf mit 850 Einw., Pulverfabrik, Bergbau im Pvitter-
234
31. Stolberg.
berg (Hermannschacht) auf Kupfer und Eisen (zurzeit eingestellt),
Eisenwerk Josephshütte beim Schloß (außer Betrieb), Bergwerk Luise
(S. 237) und Flußspatgrube im Krummschlachttal. HK; Sommer-
wohnungen (Pens. 4 M.). Neben Rottleberode das alte fürstliche
Schloß, mit Park, und ein großer Erdfall, jetzt der Hüttenteich für
die ehemalige Eisenhütte. 2 km westl. vom Dorf die Kuine Gras-
hnrg im alten Stolberg (S. 221). — Gleich hinter Ptottleberode endet
beim Chausseehaus, wo 1. die Straßen nach Nordhausen und Neu-
stadt abzweigen, die (10 km) Eisenbahn.
Fußwege: aj Vom Bahntiof Chaus- Fußweg: »64 B« über Vogelherd (r.
see bis Stein 5,5 , hier 1. ab zum (1 Hütte Waldfrieden) zum MußschacJit
St.) Eichenforst (bez. »56 F«) und von (Restaurant, S. 237) und auf bez. Weg
da nach (2 St.) Stolberg (bez. »49 C«), über die Holzchaussee und Steinbielen
vgl. S. 233. — b) Vom Bahnhof bez. ; nach (2 St.) Stolberg oder Josephshöhe.
Der Weg (»41 F«) vom Endpunkt der Bahn nach Stolberg (6,3 km,
IV4-IV2 St.) durch das herrliche *Stolberger Tal im prächtigsten
Wald ist so wunderschön, daß man ihn am lohnendsten zu Fuß
zurücklegt (Post und Automobilomnibus). Zwei Wege: a) Chaussee
am rechten Bachufer, schöner Ruhepunkt »Beim Zoll« Gasthaus
(Bössenroth), einfach, schattiger Aufenthalt; b) am linken Ufer der
nur Fußgängern erlaubte »Herrschaftliche Weg«, am Chausseestein
5,5 da r. abbiegend, wo 1. die Eichenforster Allee abzweigt. Beider
Pulvermühle schöne Punkte. Die *Lindenanee führt am Zollteich
vorbei bis zur Holzsehneidemühle ; idyllisches Bild am Teiche. Auf
schönem Parkweg nach (16,3 km) Stolberg (s. unten).
Die Grafschaft Stolberg. Die und Schwarza (die zwei letztern er-
Fürsten von Stolberg stammen ab vom
Grafen Friedrich von Hohnstein. Des-
sen Sohn Heinrich war zuerst Herr
von Voigtstedt, erbaute vor 1210 die
Burg Stülberg (Stalberg) im Harz und
nannte sich nach derselben. Seine
Nachkommen erkauften im 14. und 15.
Jahrh. die Burgen und Amter Ebers-
burg, Wolfsberg, Roßla, Kelbra, He-
ringen, Hohnstein, Questenberg, Hein-
richsburg, Erichsburg und erbten Wer-
nigerode. Bodo der Glückselige (gest.
1538) berief 1525 Luther nach Stol-
berg, um den Bauernaufstand besei-
tigen zu helfen, an dem teilzunehmen
die Grafen gezwungen waren. Bei
der Einführung der Reformation wa-
ren hier Dr. Tielemann Platner und
M. Joh. Spangenberg tätig. — Im
Mittelalter gab^es eine Harz- und eine
Rheinlinie Stolberg; die 1618 ver-
einigte teilte sich 1645 in zwei Haupt-
linien : die ältere zu Wernigerode (S.
102) und die jüngere zu Stolberg. Beide
Linien teilten sich wieder, erstere in
zwei
loschen), letztere 1706 in die zu Stol-
berg und zu Roßla: beiden wurde
22. März 1893 vom Deutschen Kaiser
der Fürstentitel mit dem Prädikat
Durchlaucht verliehen.
Stolberg-Stolberg : der ältere Zweig
ist lutherisch, der jüngere seit 1800 (s.
unten) katholisch. Fürst Wolff Heinrich
(unter Vormundschaft), nachgeborner
(28. April 1903) Sohn des am 27. Jan.
1903 verstorbenen Fürsten Wolffgang
und dessen Gemahlin Irmgard, geb.
Gräfin zu Ysenburg und Büdingen.
Stolberg - Roßla: Fürst Jost Chri-
stian, geb. 28. Dez. 1886, Sohn des
am 8. Nov. 1893 verstorbenen Fürsten
Botho. — Von den als Dichter be-
kannten Brüdern : Graf Christian
(1748-1821) und Friedrich Leopold
(1750-1819), trat der letztere 1800 zur
katholischen Kii'che über; sie gehör-
ten zur Linie Stolberg -Stolberg. —
Wappen: Zum Gang geschickter
schwarzer Hirsch im goldenen Feld.
Die Farben beider Grafschaften sind
Schwarz und Gelb.
die zu Wernigerode (S. 102), Gedern
Stolberg" (300 m), Haopt- und Residenzstadt der standesherr-
lichen Grafschaft Stolberg -Stolberg mit 2200 Einw. ; Amtsgericht.
31. Stolberg.
235
Gasthöfe: Kanzler {M.. ButzrasLun), hübsche Lage vor der Stadt am "Walde,
am Markt, Garten; Z. 1,50-2, F. 0,75,
T.d'h. 2, Pens, von 4 M. an; Bäder;
gut. — Eberhardt, Garten; Z.m. F. 1,75
bis 2,50, Mitt. (o. Wz.) 1,50, Pens. 4,50
M.; gelobt. — Preußischer Hof (Wie-
precht), am Markt; Z. von 1,50 M. an,
F. 0,75, Mitt. (o. Wz.) 1,50 u. 1,75, Pens.
4,50-5, Omn. 0,50 M. — iSc?iü<ze?i /laus (A.
Kothe), am Wald, oberhalb der Stadt
(10 Min. vom Markt entfernt); Z. m. F.
2,25, Mitt. 1,75, Pens. 4,50 und 5M.; ge-
lobt, auch für längern Aufenthalt. —
Kurhotel Haus Wonneherg (Riemann),
beim Schützenhaus, in hübscher Lage
am Wald, empfohlene Familien- und
Fremdenpension bei der Rodelbahn ; Z.
von 1,50 M. an, F.0,75, Mitt.1.75, Pens.
5-7 M. — Weißes Roß (K. Ehrhardt),
am Markt; Z. 1-1,50, F. 0,75, Mitt.
1,50, Pens. 4-4,50 M. ; einfach, gut;
Omn. u. Lohnfuhnverk. — Deutsches
Haus (Steinmetz), beim Konsistorium;
Z. m. F. 1,50, Pens. 3,50-4 M.; Schüler-
herberge. — Erholung (F. Müller), am
Ludetor, Garten; Z. 1,2 5, F. 0,75, Mitt.
1,25, Pens. 4M. — Goldener Hirsch,
Rittergasse; Z. 1,50, F. 0,30, Pens. 3,50
und 4 M. — Stoiberger Hof (E. Müller),
Neustadt; Z. m.F. 1,25 M.; einfach, gut.
Pensionen: Villa Tyra (A. Koch),
Pens. 4,50-5 M. ; gelobt. — Colonia,
Rittergasse, mit Badeanstalt; Pens.
4 M. — Rotkäppchen - Pensionat (Frl.
Liedtke), für junge Damen, unterhalb
der Stadt, am Walde. — Heim für
gemütskranke nervöse Damen, die der
Anstaltspflege nicht bedürfen, von
Frau Dr. Naumann, am Markt.
Restaurants: Ratskeller, am Markt;
— Bürgergarten, mit Sommertheater
und Kunstgärtnerei, unterhalb der
Stadt, u. a.
Cafes: Reidemeister, am Markt. —
Witte, beim Konsistorium. — Colonia,
s. oben. — Cafe Hohenzollerji , am
Markt. — Sommer wirtschaften:
Mönchsstieg, Schweizerhütte und Hun-
rod, s. S. 236.
Post (am Markt) : Von Stolberg in
3 4 St. 2mal nach (6 km) Stat. Stolberg-
Rottleberode (0.30 M.).
Automobilomnibus nach Bahnhof
Rottleberode 0,50 M. — Lohnfuhrwerk
bei H. Eberhardt jun., am Mirkt, und
in den Hotels. — PTF.
Harzkiub: Auskunft u. Wohnungs-
nachweis bei Herrn Rektor Magnus.
— Verkehrsverein, Auskunft beim
Magistrat.
Das Städtchen macht durch seine uralten Häuser in malerischer
Holzkonstruktion (unter diesen die 1535 erbaute frühere stolbergische
Münze, in der jetzt das fürstl. Konsistorium und das Amtsgericht
ihren Sitz haben, femer das Rathaus mit dem Ratskeller) einen alter-
tümlichen Eindruck. Am Marktturm, wo jetzt die Schmiede ist,
stand bis 1842 das Geburtshaus Thomas Münzers (1489-1525). Die
Stadt liegt in vier Tälern, und zwar sind die Häuser oft so eng an
den Berg gebaut, daß die Leute auf den Boden steigen müssen, um
in den Keller zu kommen. Am stilvoll restaurierten Rathaxis, von
1455 bzw. 1487, Sonnenulir und Stadtwappen; lateinische Umschrift
v. J. 1724. — Darüber die alte * Martinikirche (im 13. Jahrh. erbaut,
1485-90 erweitert), in der Luther 1525 gegen den Bauernaufstand
predigte (1537 war auch Melanchthon in Stolberg); hier das 1S98
umgebaute fürstliche Erbbegräbnis. Hinter der Kirche die Marien-
kapelle (15. Jahrh.) im spätgotischen Stil. Der Bergbau beschäftigt
in der Krummschlacht wieder viele Bergleute. — Stolberg eignet
sich durch seine köstliche *Wald Umgebung (Buchen imd Tannen)
sehr zu einem ruhigen Sommeraufenthalt; Quellwasserleitung; elek-
trisches Licht.
Um einen ♦Blick über das male- i hof (Aussicht auf die Stadt) nach W.
risch gelegene Stolberg zu gewinnen, . Das Schloß wieder verlassend, geht
steige man vom Markt aus neben dem man außerhalb des Tores den brei-
Rathaus (um die Martinikirche) zum ten Weg ein wenig bergan, bald
Schloß hinan, dui'ch den äußern Schloß- vorm Breitensteiner Fußwege 1. auf
236
31. Stolberg.
der »Untern Allee« mit Kugelhain- | menade , am Waldrand zur *Lather-
buchen, auf halber Höhe zu den ' buche (Gedächtnistafel; Ausblick) und
(1/4 St.) ♦Drei Stühlen, mit wunder- ins Stoiberger Tal-, das man beim
hübschem Blick auf Stadt und Schloß 1 Müllerstift am Tor erreicht, oder di-
Stolberg. Zickzackweg hinunter zum rekt zum Markt. Lohnend auch der
Schützenhaus und auf der *iV^euen Pro- 1 Augustenstieg (Ludetal), s. Karte.
Das *Schloß Stolberg (375 m), hoch gelegen und umfangreich,
ist Wohnsitz der Fürstinmutter zu Stolberg -Stolberg (S. 234).
Zur Besichtigung von Schloß und Bahnhof Rottleberode [bez. »56 F«]
Park Meldung beim Torwart, ohne
Erlaubnis darf der innere Schloßhof
nicht betreten werden; nicht rauchen.
Das Schloß ist zwischen 1201 und
1210 durch Heinrich von Voigtstedt
(S. 234) erbaut. Die Stadt hatte 1282
schon ein Rathaus (ein Rest ist der
untere Teil des Marktturms) und er-
hielt schon vor 1300 die Pfarrkirche
St. Martini. Sehenswert: Schloßkapelle
mit Altarbild von Lukas Cranach, Ge-
mäldegalerie und "Wappensammlung,
Gewehrkammer , Naturalienkabinett :
Bibliothek von 48000 Bänden (dar-
unter 20 000 Leichenpredigten). Burg-
verlies. Park.
Ausflüge (vgl. auch S. 232 bei Neu-
stadt u. H.): 1) Nach dem Tannen-
garten, bez. »41 E«, ä/4 St., vom Markt
treppauf (Tafel) * Waldweg (S. 62):
Schloßberg, Allee, Röhrenteich, breiter
Weg, lange Reitwiese r., 4 km Forst-
haus Tannengarten ; hinab 1. ins Lude-
tal zur Schweizerhätte (Sommerwirt-
schaft), oder r. ins Kalte Tal zum
Mönchsstieg (Sommerwirtsch.). Vom
Tanuengarten weiter nach Breiten-
stein, 8 km, und nach Bahnhof Fried-
richühöhe (S. 244) 6 km.
2) Nach *Eichenfor8t , 1 St. sw.,
bez. »49 C«. Fahrweg vom Schützen-
haus oder Fußweg von der Luther-
buche (s. oben) oder durchs Silber-
hachtal vom Miillerstift aus nach dem
(1,7 km) Hunrod mit Sommerwirtschaft.
Bei der Tausendjährigen Eiche in die
Buchen-, dann TannenaUee geradeaus ;
vor der Tannenallee r. durchs Gatter-
tor zum Paulsl^opf mit Aussicht nach
dem Kyffhäuser. Halbwegs Eichen-
forst, bei einer Wiese r. Weg zum (3,5
km) Bielstein und den (5 km) Ronne-
klippen, geradeaus die AUee bis (4 km)
Eichenforst (496 m), ehemaligem
Jagdschloß des Fürsten von Stolberg:
Gasthaus und Pension. 10 Min. nw.
8 starke Buchen auf einera Stamm von
5 m Umfang. (Von Eichenforst zum
5 km, zur Ebersburg 4,5 km, neuer
bez. [»49 B«] Weg; — neue Holz-
chaussee östl. nach Zoll [Gasthaus] ;
sw. nach Rodishain.)
3) Zur Ebersbnrg (8,7 km), bez.
»56 D«. Über Schützenhaus oder Hun-
rod nach (3 km) Hainfeld, Wegweiser,
1. durch den Haingrund durchs Gat-
ter, Heide, Steiger abwärts (5 km).
Chaussee bis zur (8 km) Sägemühle
(Gasthaus und Pension), dann nach
(8,7 km) der Ebersburg (S. 232). —
Von der Sägemühle: über Neustadt
zur (5,5 km) Ruine Hohnstein, dahin
durchs Lange Tal (Nordhäuser Tal-
sperre) 6 km; zum Bahnhof Rottlebe-
rode 6,5 km; nach Nordhausen (Tor)
10 km; auch direkter, bez. Weg zum
Birkenkopf (S. 237).
4) Zur Buine Hohnstein (10 km),
bez. »34 H«. Über das Schützenhaus
oder Hunrod nach (3 km) Hainfeld,
Wegweiser, r. durch Jungfichten und
Gatter, Tannenschneise, Kl. Himmel-
stieg, über den Ronnebach, Mittelberg,
Gr. Himmelstieg mit Zickzackweg,
Langetal (Talsperre), über die Heer-
straße, durch Wald zur Buine Hohn-
stein ujüd nach (11,5 km) Neustadt
(S. 231). Beim Rathaus 1. nach dem
Kurhaus, zur (15,5 km) Sägemühle
und über Hai7ifeld nach (23,5 km) Stol-
berg zurück (vgl. Nr. 3).
5) Zur Nordhäuser Talsperre ent-
weder, wie Nr. 4 (»34 H« bez.), zum
(7,5 km) Laugental, am großen Him-
melsstiege talaufwärts zur (8 km)
Sperrmauer (S. 233) oder zum Hain-
felder Heidegatter am wilden Obst-
baum und beim (4,7 km) Wegweiser
r. hinab durch Ronnewiesen, die (6,3
km) Chaussee von Km -Stein 8,2 bis
8,65, dann 1. im Mückental etwa 1,3
km hinab bis zum obern Ende der (7,5
km) Talsperre ; oder bei Km-Stein 8,2
1. bis Stein 7,7, hier auf chaussiertem
Talweg (»Jägerstieg«) hinab zur Mitte
der Talsperre; oder hinter Hainfeld
31. Stolberg.
237
bis zum (3,8 km) "SVegweiser r. ins Ger-
mer-Buchenholz, durch Gatter und
Jungtannen, am (4,9 km) Wegw. l. durch
Jungtannen und Buchen bis zur (6 km)
Chaussee, bei Km-Stein 8,6 7, hinüber
und das J/i'icÄre/ifa? immer hart 1. lassend
im Tannenweg hinab zum (7,5 km)
Obern Ende der Talsperre, wo bei der
sogen. »Hand« fünf Täler zusammen-
stoßen. Von hier bez. Wege zum Bir-
kenkopf, »42L«, 2,5 km, nach Iluf-
haus, »42 M«, 3 km oder nach Hohn-
stein, »42 K«, 4,5 km.
6) Auf den (3 St.) Poppenberg (bez.)-
Vom Hotel Schützenhaus die Lude-
chausse (mit Ruhebänken) nw. am
Mastenteich vorbei zur (2,3 km)
<ScÄH;etzerftü?fe(Sommerwirtsch.).\Yei-
ter 200 m Chaussee aufwärts, dann 1.
(Schild!) im Grauhachtal (Bach stets
1. !) aufwärts zur (5,5 km) Breiten-
steiner Chaussee oder dahin durchs
Helllachtal. ÜberdieWaldblöße J/ag^d-
kreuz r. und am Buchen-, dann am
Tannenwaldsaume 1. hinan bis zum
Bergrücken des Birkenkopfes, wo durch
eine breite Schneise Brockenblick. Der
Aussichtsturm auf dem Birkenkopf
(200 m r.) ist abgebrochen. L. führt
ein Weg nach Neustadt und zur Ebers-
burg (je 7 km); auch kann man von
hier event. durch den Lorberberg und
auf dem Hohnsteiner Weg hinab zur
Nordhäuser Talsperre, S. 233, 2,5 km,
gelangen. — Weiter nördl. kommt man
über Breitenstein, 4,5 km, in IVa St.
zum Bahnhof Friedrichshöhe (S. 244).
Bei der breiten Schneise (s. oben)
Kreuzweg der Wegzeichen »48 A« u.
»59 D« und »42 L«. Wir folgen »48 A«
nw. nach Hufhaus in Tannen bergab,
den Dreiherrnsteinen in der Lichtujig
folgend bis zur Straße (1 km); nun 1.
(»46 C«) noch 4 km nach (12 km) Huf-
haus, Forst- und Gasthaus (Pens. 4 M.),
und von da erst südl., dann westl. zum
(3 St.) Poppenberg (S. 230). — Bei der
Straße (s. oben) schräg r. in die Tannen
auf den Waldweg nach Birkenmoor (S.
231), von da zur (16 km) Eisfelder Tal-
mühle, Stat. der Harzquerbahn (S. 231).
7) Im *Stolberger Tal (»41 F«) ab-
wärts nach der (2,8 km) Tyramühle
und dem (3,4 km) Zoll (vgl. S. 234)
bis zum (6,3 km) Bahnhof und dem
(7,3 km) Dorf Rottleherode (S. 233).
Vor dem Hüttenteich westwärts nach
der (9 km) Ruine Ohrasburg auf dem
Alten Stolberg (S. 221). Von hier 2,5
km nach Stempeda über Nußhain oder
auf der Chaussee zurück nach dem Zoll
und nach Stolberg; zusammen 20 km.
8) Zur Heimkehle, einer schon im
Mittelalter bekannten und neuerdings
vom HK wieder zugänglich gemach-
ten Höhle im Gips. Von Stolberg
über Rottleherode 9 km, von Stat.
Uftrungen (S. 233) 2,5 km; Führung
und Beleuchtung gegen Entgelt in der
Äpelscheji Fabrik bei der Höhle. Neuer
bez. Weg.
9) Papierkopf, Hohe Eiche, Vogel-
herd auf dem Bergrücken, der das
Stoiberger Tal vom Krummschlacht-
tale trennt. Entweder iiher Steinbieleii
(mit Aussicht) oder aus dem Stoiber-
ger Tal auf der »Holzchaussee« auf-
wärts bis zum Stein 1,9 und der Eck-
bank unter Lärchentannen. Von da
auf dem Bergrücken an einer Tannen-
reihe entlang, etwa 0,3 km bis zum
Tannenweg (Schüd), der 0,6 km weiter
r. zum (3 km) Papierkopf mit Aus-
blick nach dem Schloß führt. Zurück
und den Höhenweg im Walde weiter
bis Waldstein mit den Ziffern 2, 5
und 6; hier im rechten Winkel nach r.
(nicht bez.) zur(5,8 km) *Hohen Eiche,
wo herrliche Ausschau ins Stoiberger
Tal, nach dem Kyffhäuser und den Thü-
ringer Bergen. (Sehr lohnend, aber
etwas steil vom Zoll aus I) Am Höhen-
weg vor dem Wald, vom Bahnhof
Rottleberode 2 km entfernt, liegt der
(8,5 km) Vogelherd mit Aussicht nach
der Goldenen Aue und dem Kyffhäu-
ser. In der Nähe 1. im Kirchenholz
befindet sich die Kote Waldfriede mit
schönen Ausblicken. Der direkte Weg
ist 2 km kürzer.
10) Ins Rrumnisehlachttal. Beim
Stein 1,9 (s. Nr. 9) Fußweg (SchUd!)
1. ins Krummschlachttal unterhalb der
Luise, einem Bergwerk (Spateisenstein
mit kristallisiertem grünen Flußspat
und Kupferkies), und oberhalb der (4,5
km) Restauration Flzißschacht ; hier
wird dichter Flußspat gewonnen. (Im
Langen Tal 2 km aufwärts zum Forst-
haus Waldhaus, wo der Revierförster
des sogen. Sieben - Gemeindewaldes
wohnt; in der Nähe des Forsthauses
ist an der Stelle, wo im J. 1888 der
Förster Mauß ermordet wurde, ein
altes Mordkreuz aus rotem Sandstein
I errichtet worden, das früher im Hasel-
238
31. Stoll)erg.
bacLtalo stand.) Unterhalb des Fluß-
schachtes bei der Feuerwerkfabrik r.
über den Bergrücken, oben Jäger-
wiese , hinab ins (6,8 km) Stoiberger
Tal unterhalb der Pulverraühle. Von
da 4,6 km nach (11,4 km) Stolherg.
Bei der Jäger^viese (s. oben) 1. ab auf
dem Höhenwege (bez. »64 B«), noch
2,5 km über den (6,5 km) Vogelherd
zum (8,5 km) Bahnhof Rottleberode
(vgl. S. 233).
11) Nach Güntersberge (2 St.) im
Kalten Tale (»49 D«) am (1 km) Restau-
rant Mönchsätieg vorbei bis Km-Stein
1,75, hier entweder r. ins Sprachen-
bachtal und bergan durch die abgeholz-
ten Halbendörfer bis zur neuen Auer-
berg-Chaussee (Km-Stein 4) oder auf
der Chaussee hierher (Schilder !). Dann
nördl. In die Fuchsberge, die (5,3 km)
Harzschützenstraße schneidend, ge-
radeaus, »49 D«, auf chaussiertem Weg
bis zur Landesgrenze (7,5 km Wiese!),
dann durch freies Feld, am (9 km)
trigonometrischen Punkt vorbei, durch
Wald , über die Selketalbahn nach
(10,5 km) üüntersberge (S. 244).
12) Wolffgangshöhe, Schwenda
(6,5 km) , 11/9 St., bez. »69 J«. Am Fuße
der alten Auerberg- Chaussee r. hin,
weiter über eine Bachbrücke, den
Moorberg hinan (Wegschilder : »Hayn-
Schwenda«) auf die Höhe, wo 1. ein
Fußpfad nach der (2,5 km) Wolffgangs-
höhe, mit 21 Buchen und zurzeit ver-
wachsener Stadtschau. Zurück zum
Fahrwege (1. Tafel »Nach Hayn«, bez.
»61 A«), geradeaus »Nach Schwenda«
über die Holzchaussee, durchs Krumm-
schlachttal, aufwärts und kurze Strecke
durch Feld nach (6,5 km) Schwenda
(Mohring, an der Kirche; Äppenrodt ;
Gemeindeschenke), Dorf mit 750 Einw.
und merkwürdiger achteckiger Kirche,
1738 von Panther nach dem Muster
der Dresdener Frauenkirche erbaut.
Fürst-Woltfgang-Denkmal. HK. Länd-
liche Sommerfrische. — ^ 4 St. nw. im
Kirchenholz ein'Porphyrstei7ihruch^ der
wegen der Säulenstruktur des Gesteins
als äußerst seltenes und bemerkens-
wertes Naturdenkmal in Schutz genom-
raen worden ist. — Von Schwenda:
4,2 km Chaussee oder 3,4 km Fußweg
nach dem Auerberg; über Forsthaus
Waldhans (3 km) oder Schiefergraben,
Flußschacht zum Bahnhof Rottlebe-
rode 8 km.
13) Der Haynsche Stadtweg ins
Wippertal. Anfangs gemeinsam mit
dem Schwendaer Stadtwege (s. Nr. 12)
bis zum Wege nach der (2,5 km)
Wolffgangshöhe (Schild !), durch Jung-
buchen nach der Holzchaussee, auf
dieser 4,5 km von Km-Stein 5,7 bis
Km-Stein 7,25. (Bei Km-Stein 6,8 r. ab
zum »Güldnen Altar« 0,3 km.) Hinter
Km-Stein 7,2 r. Schild nach »Hayn«,
durchs obere Krummschlachttal, über
die Schwendaer Chaussee , bei Km-
Stein 1,7 durch den schattigen Küchen-
hau auf gut bez. Waldwege zur Hayn-
schen Chaussee bei Km-Stein 18 und
auf dieser nach (10,5 km) Hayn.
14) Josephshöhe und Auerberg (5,5
km), bez. »49 F, G« und »34 G« (vgl. S.
239): a) Der gewöhnliche Weg ist die
alte Auerberg -Chaussee, wie S. 239
beschrieben, nach der (4,5 km) Jo-
sephshöhe (575 m), mit dem * Josephs-
kreuz (S. 239); 12 Min. nö., (5,5 km)
Gast- II. Logierhaus Auerberg (497 m),
behagliche Sommerfrische, Z. 2,25—
2,75, F. 0,75, Mitt. von 1,50 M. an, Pens.
5-6 M. ; Winter.sport; ringsum aus-
gedehnte Spaziergänge in Buchen- u.
Tannenwäldern. — Wer sich für die
sogen. Stolherger Diamanten (kleine,
sechskantig pyramidale Bergkristalle)
interessiert, findet sie, vom Regen
bloßgewaschen, an den Wegen am
nö. Abhang, — Durch den Garten des
Gasthauses in den Buchenwald und
nö. über den Neudorfer Graben und
auf einem bez. Wiesenweg im Schin-
delbruch kommt man in 20 Min. nach
Denickes Kühe, einem Weidmanns-
idyll unter einer Rieseneiche; von hier
neuer bez. Weg zum Frankenteich. —
Vom Auerberg zurück nach Stolberg
auf der alten Auerberg-Chaussee 5 km,
oder auf der neuen längern, weniger
steilen, 7,3 km.
b) Beim Fuß der alten Auerberg-
Chaussee, hinter der Gottesacker-
kirche, r. ab im Kleinen Wildetal
(»Zechental«), die alte Poststraße, hin-
auf, mehrmals über den Bach, unter der
Wolffgangshöhe und am alten Zechen-
häuschen vorbei, dann stets die Berg-
wand 1. behaltend und aufwärts auf
(Schild !) uraltem Pflasterwegbis zu den
sogen. »Sieben Wegen«, wo der Stol-
berger Stadtweg (s. Nr.l5) beginnt. Von
hier entweder über die Josephshöhe
oder auf der Chaussee zum Gasthaus.
31. Stolberor - Selketal.
239
15) Der Stoiberger Stadtweg ins
Selketal. Man verfolge die alte Auer-
berg-Chaussee bis Telegraphenstange
Nr. 53 an den sogen. (3 km) Sieben
Wegen (Schild und Bank); hier bei
drei großen Eichen 1. breiter Ilasen-
vreg (nichts bei Nässe'.) zunächst über
den (4 km) Sprachenbach, dann über
die neue Auerberg-Chaussee (Schild!),
über den sogen. Rieschengraben (Neu-
dorfer Wasserleitung) und die (6 km)
Straßberger Wiesen, in die Tannen
am (6.7 km) FranJcenteich (r. Denickes
Ruhe, s. S. 238), zum Holz hinaus und
über den Bach, am (8 km) Malinius-
teich und am Heiligen Berg vorbei,
dann bald r. ab zur (9.5 km) Auer-
berg-Straßberger Chaussee, beim Km-
Stein 22.5 vor Straßberg (S. 244), wei-
ter zur (9.4: km) Kirche und zum (10.6
km) Bahnhof Lindenberg (S. 243) an
der Selketalbahn.
Von Stolberg nach dem Selketal (Alexisbad).
Vgl. die Karte bei Route 30.
berg. Dannweiter: a)(s>34F<:) über (12.7
km) Straßberg (^bzw. [13.1 km] Bahnhof
Lindenberg), dann im Selketal ab's^ärts
(»34E«i nach (16,5 km) Silberhütte und
(20,4 km) Alexisbad; — b) die Harz-
geroder Chaussee über (12,4 km)
Ch aiisseeh aus Kalbsauge, {likm) Forst-
haus Langenberg bis nach den (14.5
km) Vier Linden (Wegkreuzung); hier
1. hinab ins Selketal nach (17 km) Sil-
berhütte (Bahnstation) und im Selketal
abwärts nach (21 km) Alexisbad.
pL^f Auf der alten Auerberg-
Chaussee (s. unten) sind die Wege-
maße 2,3 km kürzer als hier ange-
geben.
Nächster Fußweg, bez. »34 0«, von
Stolberg auf der alten Auerberg-
Chaussee nach (5 km) Gasth. Auerberg
(s. S. 238, 14), weiter (vgl. oben) über
den Kohlberg (»34 F«) nach (10,2 km)
Straßberg und (10,6 km) Lindenberg
(vgl. Gasthöfe, S. 243); 21.2 St., bei
trocknem Wetter ist der schöne »Stol-
berger Stadtweg<: (10,2 km) (s. oben;
mehr zu empfehlen, 2i 4 St. — Eisen-
bahn von Lindenberg im Selketal ab-
wärts nach (7,3 km) Alexisbad u. (11,7
km; Mägdesprung (S. 241).
Die Fahrstraße nach Alexisbad geht
durchs Kalte Tal auf der neuen Auer-
berg-Chaussee über den (7,3 km) Auer-
Die neue Fahrstraße verläßt Stolberg nördl. und führt durch
das Kalte Tal aufwärts nach dem (7,3 km) Auerberg. — Fuß-
gänger gehen vom Markt (große Wegtafel I) über die Xeustädter
Brücke (2 Wegtafeln) bis zum Tor (Wegtafel) und zur Friedhofs-
kapelle (nun den Telegraphenstangen folgend), wo nö. die nur an-
fangs steile alte Auerberg-Chaussee (2,3 km kürzer als die neue)
beginnt. Da, wo der Buchenwald anfängt (Wegweiser!), zweigt r.
(bei Stange 39) der Weg direkt durch Buchen- und Tannenwald zur
(4,5 km) Josephshöhe (s. unten) ab, den man, in unsrer Richtung
kommend, einschlägt. Die Telegraphenstangen führen an der Chaussee
weiter zum (1 St.) Gasthof Auerberg (S. 238). Von hier aus 20 Min.
sw. die Josephshöhe auf dem Auerberg' (575 m) hinauf, einem
Porphyrkegel, der eine weithin sichtbare Landmarke und Wetter-
prophet der Gegend ist, einer der schönsten Aussichtspunkte des
Harzes. Auf der Höhe erhebt sich das eiserne *Jose])hskl*enz
(38 m hoch, 200 Stufen), 1896 vom HK und der fürstlichen Ver-
waltung errichtet, an Stelle eines nach Schinkel^ Entwurf bereits
1832 erbauten Kreuzes; große Sehutzhalle, im Sommer Restaurant.
Das Panorama i_die bemerkens- r. davon die Türme von Wolfenbüttel
werten Punkte sind auf der Brüstung und Braunschweig; im N. bis Halber-
des Kreuzes mit Pfeilen angegeben)
ist im O., S. u. W. unbegrenzt ; im NW.
die Brockengruppe mit dem Brocken ;
Stadt, dahinter der Huy. — Gegen NO.
Magdeburger Domtürme, Bernburg,
Schloß Falkenstela und Rammelburg,
240 32. Mägdesprnng.
Turm von Mansfeld; 1. derHakel. Im I Türme von Erfurt und Goldene Aue.
0. der Petersberg bei Halle. — Im SO. [ Im SW. Eichenforst, Possen. Gegen
Kyffhäuser u. Ruthenburg; im Hinter- \ W. Eichsfelder Pforte. Hinterm Eichs-
grund der Thüringer Wald mit In- felde der Hohe Meißner bei Kassel,
selsberg. Schloß Friedenstein (Gotha), der Herkules, die Gleichen bei Göt-
die Wachsenburg bei Arnstadt, die tingen, "Weserberge, SoUing.
Beim (7,3 km) Gasthof Äuerberg (s. S. 238) Straßenkreii;5ung : r.
Chaussee nach Schwenda, »62 B«, \. die Harzschützenstraße nach
Breitenstein (S. 62), »62 A«; unsre Straße führt östl. weiter durch
Wald. (Der gut bez. Waldweg durch den Kohlherg geht hinter
Stein 8,4 1. ab [Schilder!] und mündet bei Stein 21 und 21, i auf
die Straßberger Feldchaussee,) Nach 2,4 km zweigt 1. eine Chaussee
abwärts nach (12,5 km) Straßberg (S. 244) und (13,3 km) Linden-
berg (S. 243) ab, Stat. der Selketalbahn, auf der man in V2 St.
nach (20,3 km) Alexisbad (S. 242) und in 1 St. zur Stat. Eisfelder
Talmühle (S. 231) an der Harzquerbahn (R. lO^) gelangt. — Fuß-
gänger gehen von Straßberg durch das Obere Selketal (S. 242) in
IV2 St. bis Alexisbad.
Die alte Poststraße, »50 U«, geht auf offener Hochebene weiter,
an Teichen (1.) vorüber zum (13,8 km) Forsthaus Langenberg. Bei
der (14,5 km) Straßenkreuzung Vier lÄnden vor dem r. liegen blei-
benden Neudorf (951 Einw.), einfachem Luftkurort (Kurhaus), mit
Silber- und Bleierzgruben (Ffaffenberg), geht man 1. ab am Viktor-
Amadeus-Schacht (r.) vorüber, hinab in das Selketal, das man bei
der (17 km) Silberhütte (S. 243) oder Viktor-FriedHchshütte erreicht,
Station der Selketalbahn. Nun talabwärts an der Selke entlang;
1. drüben eine Fabrik für Feuerwerkskörper und fortlaufend die
Bahn. Bei 19,5 km über die Selke, 1. geht der Fahrweg nach der
Viktorshöhe hinauf; r. oben ein eisernes Kreuz nach (21 km) Alexis-
bad (S. 242).
32. Mägdesprung und Alexisbad. Eisenbahn von Gernrode
ins Obere Selketal und ins llfeider Tal.
Vgl. die beifolgende Karte.
Eisenbahn von Gemrode über (5,7 (22 km) Stiege (für U. 1,50, IH. 0,95 M.),
^va) Stenih aus, (10,2 'km.) Mägdesprung \ (30 km) Eisfelder Talmühle (II. 1,90,
(35 Min. für H. Kl. 1, HI. Kl. 0,65 M.) ' HI. 1,25 M.) und (26 km) Hasselfelde
und (14,6 km) Alexishad (50 Min. für \ 4mal in li/g St. für H. 1,70, HI. 1,15 M.
1,20 und 0,85 M.) nach (17,5 km) Harz- — Sonntagskarten zu ermäßigtem Preis
5erode(in65Min.fürn.l,50,in.l,05M.). (von Gemrode auch Mi.). — AusflugS-
— Von Alexisbad weiter im Selketal karten Mi. und So. zu dem Frühzuge
aufwärts über {ß,?> "km) Silherliütte, (7,3 (Rückfahrt beliebig) von Gerarode nach
km) Lindenherg (H. 0,50, Hl. 0,35 M.) ' Güntersberge, FriedrichsTiöhe , Stiege,
nach (13 km) Güntersberge , (16 km) Hasselfelde und Eisfelder Talmühle
Friedrichshöhe, (18 km) Albrechtshaus, (H. Kl. 1,50-2,50 M., HL Kl. 1-1,50 M.).
Die Bahn (1. sitzen!) zweigt von der Bahnlinie Frose- Qued-
linburg (E. 35) so. ab und biegt am Osterteich in den hübschen
Ostergrund ein, in dem sie am Wellbach entlang, den Heiligen Teich
kreuzend, durch schönen Wald aufwärts geht ztir (5,7 km) Hst.
Stemhaus (382 m), für die 1 km südl. im Forst wunderschön ge-
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32. Mägdesprung. 241
legene anhaltische Försterei Stemhaus (412 m; Gasthaus), s. unten.
Dann über die Wasserseheide (412 m) und unter der Euine Heinrichs-
hurg (s. unten) vorüber liinab ins Selketal, das man erreicht bei
(10,2 km) Stat. Mägdespruilg (295 m ; Bahnhofsrestaurant mit
Hotel, Z. 1,50, F. 1, Mitt. l.so, Pens, von 4,5o M. an; Plätze im
Freien; gut; Hotel Mägdesprung [Mevesj, Garten, Z. 1,25-2,50, F. 1,
iMitt. 1,50-2 [\Vz.], Pens. 4-6 M., gelobt; ZH. Auch einige Sommer-
wohnungen), schattig gelegenem anhaltischen Eisenhtittenort (300
Seelen), im Sommer durch den Touristenverkehr belebt. Vor dem
Bahnhof ein Obelisk aus Eisen, zur Erinnerung an Friedrich Albrecht,
den eigentlichen Gründer des Hüttenwerks, 1812 errichtet. Südl. führt
ein Fußweg in 10 Min. auf den Felsen mit &er* Mägdetrappe, die, ähn-
lich wie bei der Roßtrappe, durch einen Sprung von oder nach dem
gegenüberliegenden Zirlherg in den Felsen gedrückt sein soll. Am
Fuß des Zirlbergs eine heilki-äftige Quelle, der Ernähr unnen. Neben
der Trappe ein 3 m hohes eisernes Kreuz mit Inschrift, das Prinz
Friedrich von Preußen und seine Gemahlin Luise von Anhalt-Bem-
burg deren Vater Alexius widmeten. 200 Schritt weiter den Berg-
hang entlang, von der Freund schaftsklippe (eisernes Geländer),
schönste Aussicht ins Selketal; weiterhin die Kapelle, eine vom
HK erbaute Schutzhütte mit schöner Aussicht ins Selketal tmd bis
zum Auerberg, von der bequeme Wege, der Bernhurger Weg in ^ 2 St.
nach Mägdesprung und der Kapellenweg durch den von Pionieren
gesprengten Ttinnel und über hohe Brücken in ^4 St. nach Alexis-
bad, führen. Der Fußweg mündet später wieder in die Chaussee
nach Harzgerode; wir gehen auf ihm von der Trappe zurück nach
der Eisengießerei, deren Besichtigung nicht gestattet ist.
Man erzeugt hier jährlich etwa haus ('S. 248). 1 km nördl. die Hst.
50 000 Ztr. Gußwerk. Die Kunstgieße- Sternhaus (S. 240) und noch «^ St.
rei liefert ^te Arbeiten. (Verkaufs- weiter nördl. der Stuhenherg (S. 257).
lokal an der Selkebrücke.) *Modell- — Vom Sternhaus östl. 9 km Fahr-
kabinett mit Arbeiten des (t) Pla.sti- straße durch schönen Wald bis Ballen-
kers Kureck (besonders Hirschgrup- stedt. In dem "Winkel, den die neue
pen). Daneben eine Maschinenfabrik Straße macht, liegt das Daiumers-
(SägemüUereimaschinenj. feld , auf dem im 10. Jahrh. das
Ausflüge: 1) Nach der Tiktors- Dorf Thankmarisfeld lag, in dem
höhe (11 3 bzw. 2 St.). s. S. 246. die Gebrüder Markgraf Thietmar der
2) Nach der Heinrichsburg ^bez. Ostmark und Erzbischof Gero von
>>34B«) und dem (3 4-1 St.) Sternhaus. Köln 970 ein Mönchskloster gründe-
Über die Brücke, am gußeisernen Obe- ten, es aber schon 975 nach München-
Iisken vorbei auf der Chaussee nord- Nienburg bei Bernburg verlegten. Auf
wärta, nach ^4 St. von der Chaussee der wüsten Dorf- und Klosterstätte
1. abbiegend (Wegw.) auf der alten Dammersfeld befinden sich die Grä-
Bergchanssee steil ansteigend unter- her der Mennonitenfamilie Sommer,
halb der (1.) Ruine Heinrichsburg vor- die Ende des 18. Jahrh. hier eine Sen-
beijVondernurnochMauerrestestehen. nerei bewirtschaftete. — Vom Stern-
Sie ist im 13. Jahrh. erbaut, 1344 zer- haus ins Selketal zurück, angeneh-
störten die Grafen von Hohnstein und mer Waldweg so. in 1^ 4 St. f6 km)
die Bürger der Stadt Nordhausen j>das nach dem Jagdschloß Meiseberg {S.2i9).
Hus zu dem Henri chsbergeT. das denen Man verfolgt den Fürstenweg ;>52 Ac
V. Morungen und v. Rabyl gehört bis zur CbausseeMägdesprung-Ballen-
hatte. — Weiter bergan durch präch- stedt (Alexanderstraße) und richtet
tigen Wald nach dem (^,4-1 St.) Stern- sich auf dem r. abzweigenden Fahrweg
Harz. 1912. 16
242
32. Selkctal.
nach den an den Bäumen angebrach-
ten »M«, bis man in die von Ballen-
stedt kommende Fahrstraße einmün-
det und auf ihr bald r. nach dem
Meiseberg gelangt.
3) Von Mägdesprung nach Harz-
gerode: a) Eisenbahn (S. 240); b)
Fußweg »54 A« (1 St.) über 3/ä^de-
trappe (S. 241) und über die Kapelle
(s. unten); c) Poststraße (4 km),
1. von dieser (^ 4 St.) die Hammerklippe
mit Blick ins Tal; d) nur für gute
Bergsteiger: Im Selketal abwärts bis
zum I. Hammer, hinter der alten
Schule auf schmalen Treppen den
Kleinen Brocken steil empor und am
Kohlschlag entlang auf der Höhe bis
zum III. Hammer: nun wieder hin-
unter, das Selketal durchquerend und
dann die .i'Lampe« steil empor auf
die Fahrstraße nach Hurzgerode.
Ballenstedt schattige Landstraße, 10
km. Über die Brücke nordwärts; nach
^4 St. zweigt 1. die Straße nach Stern-
haus und Gernrode ab, wir gehen r.
nö. weiter und gelangen auf der
Alexanderstraße in 2 St. nach Ballen-
stedt (II. 35). — Wer 7iicht zum Bahn-
hof will, folge der Chaussee, bis von
1. der 3. Weg von Sternhaus kommt,
dann, in diesen r. einbiegend (Amt-
niannsweg »43 A«, vgl. S. 252), im Tal
abwärts bis zum Schloß Ballenstedt.
Entfernungen von Mägdesprung:
Gernrode 2 St., Sternhaus 1 St. Im
Selketal: Meiseberg 1^4 St., Selke-
mühle 5,5 km, Gasthaus zum Falken
13 km , Meisdorf 16 km , Ballenstedt
direkt 10 km (über Meisdorf 20 km).
Viktorshöhe Fahrstraße 2 St. (Fußweg
über das Russische Haus II/2 St.), über
Sternhaus; Fußweg (»44 E«), 6 km
durch das Krebsbachtal s. S. 246.
4) Von Mägdesprung direkt nach
Die hübscheste Strecke des Selketals ist die zwischen Mägde-
sprung und Alexisbad (bez. »34 C«). Die Bahn läuft auf 10-20 m
hohem Damm am linken, die Straße meist am rechten Ufer der
mäandrisch sich schlängelnden Selke. (Man kann auch von Mägde-
sprung bei der nächsten [5 Min.] Brücke, 1. auf dem »Bernburger
Weg« aufsteigend, zur Kaj)dle und vod da aus auf der Höhe entlang
auf dem »Kapellenweg« (8. 241) hinab nach Alexisbad gelangen,
sehr lohnend.) Wer das Selketal zum ersten Male besucht, möge
jedoch zunächst im Tale bleiben und die oben beschriebenen Höhen-
wege event. zur Rückkehr nach Mägdesprung benutzen. L. oben die
Mägdetrappe, dann die Freundschaftsklippe, weiterhin oben die
Kapelle. — 10 Min. vor Alexisbad liegt Hotel und Pension zur
Klostermühle (s. unten), wo der Kapellenstieg endet. — Die Bahn
hält noch in Hst. Drahtzug (jedoch nur auf vorherige Meldung beim
Zugführer oder in der Försterei; von hier nächster Weg nach
der Viktorshöhe).
(14,0 km) Stat. Alexisbad (325 m, Bahnhof srestatirant), altrenom-
mierte reine Eisenquelle; 1810 baute Herzog Alexius von Anhalt-
Bernburg die Logierhäuser und schuf Promenaden etc. Jetzt ist das
Bad in Privatbesitz.
Gasthöfe: Kurhotel Alexishad , an
der Kurpromenade, Bade- und Logier-
haus, mehrere Villen ; Z. 1,50-4, F. 1,
Mitt. (Wz.) 2,25-3, T.d'h. 2,25, Pens.
5-7,50 M. — Goldne Rose, Z. 1,25-2,50,
F. 0,75 M. — 10 Min. talab: Kloster-
mühle^ in hübscher Lage; Z. 1,25—2,
F. 0,75, Mitt. (o. Wz.) 2, Pens. 4,50-
5 M. ; Wagen. — Försterling, am Bahn-
hof; Z. m. F. von 2 M. an, T.d'h. 2,50, j Wasserkur,
Pens, von 5 M. an. Eignes Badehaus Kurtaxe: Nach fünf Tagen 1 Pers.
mit Stahlquelle und gleichen Preisen I 6, Familie von 2 Pers. 10, jede wei-
wie im Kurbad. — JElysium, Z. 1,50-2,
F. 0,75, T.d'h. (Wz.) 2, Pens. 5,50 M.;
Schülerherberge. — 25 Min. westl. von
Alexisbad, am Hänichen, Luftkurhotel
mit Molkenhaus etc. (Z. von 1 M. an).
Bäder: Stahl- (1,35 M.), Fichten-
uadel- (1,70 M.), Sol-(1,70 M.), Kohlen-
säurestahlbäder (2,60 M.), Dusche- und
Brausebäder. Einrichtungen zur Kalt-
32. Selketal.
243
tere Ters. 3,50 M., Kinder unter 14 \ Sternhaus 7 km, Gemrode 10 km,
Jahren und Dienstboten frei. Viktorshöhe 9 km (Fußweg IVa St.),
Entfernungen: Ballenstedt 14 km, '> Harzgerode 3 km.
Die Quellen gehören zu den stärksten und wirksamsten Eisen-
wässem. Die Badequelle enthält an festen Bestandteilen schwefel-
saures Eisen (grünen Vitriol;, schwefelsaures Natron (Glaubersalz),
salzsaures Eisen und schwefelsaure Magnesia (Bittersalz), schmeckt
tintenartig bitter, Uefert in der Minute 30 1, hat 8'^ C Temperatur,
wird aber zum Trinken nicht verwendet. Das Trinkwasser des Älexis-
hrunnens ist geruclilos und im Geschmack zusammenziehend (ähn-
lich dem Pouhon von Spa und dem Schwalbacher Weinhnmnen),
Temperatur 11,2*^ C. Alexisbad genießt einen Ruf bei Blutarmut,
Bleichsucht, Katarrhen und Frauenkrankheiten, Herzverfettung,
Nervenschwäche und allgemeinen Ernährungsstörungen. Kurhaus
mit Lese-, Billard- und Musikzimmer. Kurmusik tägl. 4^2-6 Uhr
Nm. vor dem Kurhaus.
Spaziergänge (bez.): Schlotheim-
felsen mit Birkenhäuschen, — Eisernes
Kreuz, — Friedrichsplatz, — *Hahicht-
stein, — Kapelle (S. 241), — Luisentem-
pel, — Alexishrunnen, — Friedens-
tal etc., — Mägdesprung (S. 241). —
Zur Viktorshöhe, S. 246.
Von Alexisbad über den Auerberg
nach Stolberg (19 km;; durch das
Selketal aufwärts mit der Eisenbahn
bis (7,5 km; Stat. Lindenberg (s. unten; ;
dann entweder sw. auf dem schönen
»Stoiberger Stadtweg« (S. 239) durch
Wald direkt nach (18 km) Stolberg;
oder (besser!) südwärts durch Straß-
berg hinauf zur (12 km) Straße Harz-
gerode-Stolberg und auf dieser am
(14 km) Gasthaus Auerberg und über
die * Josephshöhe (S. 239) nach (19 km)
Stolberg; vgl. S. 238.
Zweigbahn von Alexisbad aus dem
Selketal östl. empor zu der auf der
Hochebene gelegenen
(3 km) Stat. Harzgerode (395 m;
Schwarzer Bär, Z. 1-2, F. 0,75, T.d'h.
1,5 0, Pens. 4-4,50 M.; ZH.; — Weißes
Die Selketalbahn geht von Alexisbad im wiesengrünen Selke-
tal aufwärts. L. hoch oben ein Pavillon sowie gegenüber auf dem
Habichtstein die .Verlobungsurne« in Gußeisen. Weiterhin h eine
Pulver- tind Feuerwerksköiferfahrik. — {11, a km) Stat. Silberhüfte
oder Vikto)'- Friedrichshütte fder Hüttenbetrieb ist völlig eingestellt);
schöner Fußweg über den Tenfelsteich n^Qh. Xeudorf iß. 2-iO). — Die
Bahn folgt weiter der Selke, vorbei an der Rinkemühle (jetzt Holz-
schneiderei . Schöner Waldwiesengrund. — Dann folgt (^21,9 km) Stat.
Lindenberg" {Bahnhofsrest. ; Buchmanns Gast- und Logierhaus, Z.
m. F. 2 },[., Wagen), anhaltische Kolonie, Stat. für Stolberg (E. 31).
16*
Roß, Z. 1,50, F. 0,75, Mitt. 1,50, Pens. 4,50
M. ; beide gelobt. — Stadt Bernburg ;
in beiden Schülerherberge), Markt- und
Proviantplatz für Alexisbad, sehr altem
anhaltischen Städtchen mit 4315 Einw.,
Feldbau, Lampen-, Fässer- und Blu-
menfabrikation, Kunstgießerei. Billi-
ger Luftkurort; 25 Min. von Alexis-
bad, 40 Min. von Mägdesprung. Was-
serleitung. Stadt. Badeanstalt. HK;
Auskunft im Rathaus (Bürgermeister
Krause). Kaiser Otto II. hat den Ort
»Hasakanroth« 975 dem Kloster Mün-
chen-Nienburg geschenkt und erlaubt,
hier einen Markt und eine Münz- und
ZoUstätte anzulegen. Als Vögte jenes
Klosters gelangten die Anhaltiner in
den Besitz des alten Harzstädtchens.
Neues Rathaus; Marktbrunnen. Fel-
sengrotte am Ehrenberg mit Wasserfall.
Dicht an der Stadt Forstpark mit Pro-
menadenwegen. Am Ende des Orts das
alte Schloß einer Nebenlinie des anhalt-
bernburgischen Fürstenhauses, die bis
1709 regiert hat; der Förster zeigt die
*MineraIiensammlung. — Nahe der
Stadt alte Sübergruben.
244
32. Selketal.
Reisende nach Stolberg verlassen
in Lindenberg die Selketalbahn (s.
auch unter Güntersberge), gehen zu-
nächst nach dem jenseit der Selke am
rechten Ufer liegenden (5 Min.) Straß-
berg fSTe m; Erholung, Z. m. F. 1,25
und 1,50, Mitt. 1, Pens, von 3 M. an;
billig und gut; Goldne Sonne, Z. m. F.
1,50-2, Mitt. 1,50, Pens, von 3,50 M.
an), preußischer Ort mit 900 Einw.;
HK (Auskunft bei Herrn Kaufmann
Marschhausen). — Von hier südwärts
Chaussee ansteigend zur (4 km) Straße
Harzgerode- Stolberg, auf dieser r.
einbiegend über den (6 km) Auerlerg,
dann zu Fuß über die *Josepfishöhe
(S. 239) nach (12,5 km) Stollerg; vgl.
S. 238.
Bei trocknem Wetter an sich lohnen-
der (freilich ohne die *Josephshöhe zu
berühren) ist der Stoiberger Stadtweg
(nur für Fußgänger) nach Stolberg:
Wie oben durch Straßberg, südwärts
zum Dorfe hinaus und beim Weg-
weiser r. abbiegend durch Feld und
bald in den Talgrund, an einer vom
HK eingefaßten Stahlquelle vorüber
zum kleinen Maliniusteich, 400 m wei-
ter 1. über einen Bachsteg, in die
Fichten längs des Frankenteichs (auch
Sägemüllerteich genannt; von hier zum
Auerberg s. unten), 1. Denickes Ruhe
(S. 238) bis zu den (4,2 km) Straßber-
ger Wiesen, dann im Buchenwald (bis
zum Graben nicht r. abbiegen auf Irr-
wege !) über den sogen. Langen Gra-
ben, nun den Weg r. verfolgend bis
zur neuen Auerberg -Chaussee (Wald-
stein 15 b u. Chausseestein 6,18). Diese
kreuzend (Schild 1.) und über den Spra-
chenbach zur (7,3 km) alten Chaussee
bei den Sieben Wegen, wo, r. abbiegend,
die Telegraphenstangen nach (10,2 km)
Stolberg (R. 31; führen. Vgl. S. 239
und die Karte bei R. 30.
Vom Frankenteich (s. oben) führt
ein bez. Fußweg immer im Wald
nach dem Auerberg: über den Damm
immer den Teich zur Rechten, dann 1.
bergan bis auf die Chaussee Harz-
gerode-Auerberg, der man 10 Min. r,
folgt bis zum Anerberg (S. 239j.
(27,1 km) Stat. Güiitersberge (410 m; Löwe, Z. 1, F. 0,75 M.;
Ratskeller, Z. 1,25, F. 0,76, Mitt. von 1,25 M. an, Pens. 3,5o-4 M.;
Schwarzer Bär), zwischen Bergen eingebettetes anhaltisches Städt-
chen mit 891 Einw., als billige Sommerfrische besucht. Holzwaren-
fabrikation, besonders Drechsler- und Formstecherarbeiten (Butter-
formen), Käsefabrikation, Fabrik von Feuerwerksköry>em. Ober-
försterei. Harzklub. Westl. der Stadt der J/M/tZ£e^c/l (Badehäuschen),
den die Selke durchfließt; südl. der bewaldete Mühlherg, Martins-
herg und Kohlberg (mit Resten einer alten Siedelung), alle mit hüb-
schen Spaziergängen, und jenseit des Wäldchens ein trigonometri-
sches Signal in 501 m Seehöhe (Aussicht). Nö. auf dem Hainherg
die Ulrichshütte mit Aussticht.
Fußgänger können von hier direkt
südl. auf bez.Wcg (»49 D«) in 2 St. nach
Stolberg oder (später 1. ab) zur Josephs-
höhe gelangen (etwas weiter als von
Lindenberg, aber schattiger und be-
quemer) oder von Güntersberge über
den Stierberg direkt nach Breitenstein
(S. 62) gehen, dann über Tannengarten
nach Stolberg, 2Va St. — Nach Stiege
bez. Weg (»47 F«), auch gute Chaus-
see. — Nördl. von Güntersberge bez.
Weg (/>40 B«) durch den Langenberg
nach Allrode, zum Teil sonnig; Aus-
sicht auf das Brockengebirge; dann
(»40 B«) nach Treseburg (S. 55) oder
Friedrichsbrunn und Tanzplatz, 2 St.
Die Eisenbahn zieht an der Selke aufwärts nach (30,6 km) Stat.
Friedrichshöhe (500 m), einem aus wenigen Häusern bestehenden
anhaltischen Ort. (31,3 km) Hst. Albrechtshatis für die nahebei im
Forstort »Moorthäler« liegenden Genesungshäuser der braunschwei-
gischen Invaliditäts- und AJtersversicherungs-Austalt, bestehend
aus dem 3Iarienheim für weibliche und dem Albrechtshaus für männ-
liche Lungenkranke (ärztlicher Leiter Dr. Köhler in Hasselfelde),
im Walde neue Kapelle in nordischem Holzstil. — Dann über (1.)
32. Selketal. 245
Wüste Selkenfeld, mit den freigelegten Grundmanem der ehemaligen
Selkekirche, Dorfkirche des wüsten »Selkenfeld«, in der Nähe der
Selkequellen nnd der sogen. Schanze.
(35,7 km) Stat. Sticg'e (496 m; Bahnhof srestoMrant, gut, auehZ. ;
Zum Bicrg stieg , Z. l,5o, F. 0,75, ^litt. 1,25-1,50, Pens. 4 M. ; Stadt
BraunscMveig, Z. 1, F. 0,5o, ^litt. von 1,50, Pens, von 4 M. an, Schü-
lerherberge; Zur Schloßhrauerei, Z. 1, F. 0,50, ^litt. 1,50, Pens. 4 M.),
braunschweigischer Flecken an der Hassel, in geschützter Lage, mit
1453 Einw., ein ruhiger und billiger Sommeraufenthalt (Pens. m.'Z.
4M.), PTF; Forstamt; Holzwarenindustrie, Fabrikation von Harz-
käse; eine Wetter- und Sprachenscheide. Standort für Touristen.
HK; Auskunft bei Herrn Förster Brecht. — Das Schloß, von den
Grafen von Blankenburg- Regenstein erbaut, einst Jagdschloß, ist
jetzt Sanatorium. Bei einem Spaziergang um den Mittelteich im
Dorf hat man einen malerischen Blick auf Schloß und Kirche, Aus-
gedehnte Buchenwaldungen. Badegelegenheit im Mittelteich.
Weiterwege von Stiege : bez. »42 D« , höhe, 2i;a St. — So. führt ein »47 F«
Waldweg über £irÄ:e?i7?ioor, Forsthaus j bez. Fußweg von Stiege nach (l^'g St.)
Hufhaus, Poppenberg mit Fürst-Otto- j Güntersierge. — Östl. »27 C« bez. Weg
Höhe nach Tlfeld (S. 228), 4 St., oder durch prächtige Buchenbestände nach
über Birkenmoor, Hufhaus zur Nord- \ (1^ j St.) Allrode (S. 62).
häuser Talsperre, S^ji St. — Bez. »47 L« Von Stiege zum Bodetai: a) Nördl.,
durchs BähretalnachEisfelderfalmühle sehr lohnend für Freunde stiller Wald-
und weiter durchs ll/eldertal nach i Wanderung, »42 C« bez., durch die
Ilfeld, 4 St. — Schöner Fußweg, bez. Stehen Gründe nach (9 km) Wende-
»24 H«, über Wegehaus Radeweg nach fürt (S. 60). — b) Nö. »42 B« bez.
dem Bismarckturm &ni diQra Karlshaus Weg durch Buchenwald nach (9 km)
(*Aussicht auf den Südharz), l^a St. — Ältenbrak (S. 59) oder, später r. ab-
Bez. »41 D« nach £re?7e7i6fei7i und wei- z^'eigend, »41 C« bez. nach (11 km)
ter nach dem Auerherg mit Josephs- . Tresebnrg (S. 55).
In Stiege teilt sich die Selketalbahn in zwei Stränge : A. Stiege-
Eisfelder Talmühle, B. Stiege -HasseKelde. — A. Die Eisenbahn
Stiege-Eisfelder Talmühle steigt (1:40) über den Großen
Brand (hübscher Pvückblick) und die Hänge vor der Kaufung zur
Wasserscheide unterhalb der Bärköpfe (532 m) und kreuzt hier den
Weg nach Birkenmooi' (S. 231). Dann abwärts mit einem Gefälle
von 1:27 fBrockenbahn 1:30, Eisenbahn Mägdesprung - Sternhaus
1 : 2d) zunächst in den Schießhüttengrund , dann ins Bähretal und
über (4,3 km) Hst. Unterberg, zuletzt über den Jlosebach zur (8,6 km)
Stat. Eisfelder Talmüllle (Bahnhofsrestaurant , Gasthaics zur Eis-
felder Talmühle) an der Harzquerbahn (ß. 10^).
B. Die Eisenbahn Stiege-Hasselfelde zieht von Stiege
nw. nach (4,9 kmj HaSSelfelde (452 m; Bahnhofsrestaurant, auch
Z. ; König von Schtveden, am Markt, Z. l,5o-2, F. 0,75, Mitt. l,5o,
Pens. 4-6 M., Veranda; Deutscher Kaiser; Krone, beide Z. l,5o-2,
F. 0,50 M. ; Cafe Adam, Pens. 5,5o M. ; Ratskeller, am Markt, Garten,
Z. 1, F. 0,50 M., einfach, gelobt), braunschweigische Stadt mit 2907
Einw. Kirche 1845-51 erbaut und 1902 erneuert. 2 Forstämter,
Amtsgericht, Dampfmolkerei, Holziadustrie, Herstellung von Harzer
Sauerbrunnen. Das Klima ist für Erholungsbedürftige und Nerven-
schwache sehr zuträglich. Billiger Aufenthalt (Pens. m. Z. von 3,5o M.
246
'6'6. Viktorsliöhe.
an); auch Wintersport. Wasserleitung; Badeanstalt. Apotheke. PT.
HK (Auskunft über Wohnungs Verhältnisse etc. bei Herrn Bürger-
meister Hoyer). Schöner Blick auf das Brockenmassiv.
Post: Von Hasself tlde über (9 km)
WencUfurt nach (17 km) Blankenhurg
in 21 2 St., 1,60 M.
Im Mittelalter blühte hier Bergbau
auf Silber und Kupfer, und der Ort
hatte eigne Münzgerechtsame. Der
Sage nach soll die unüberlegte Bü-
berei einer Anzahl Bergknappen, die
im Rausch das nahe Gerti'udenkloster
überfielen, zu des Papstes Bann und
des Kaisers Achtspruch geführt haben
und das sich wehrende Städtchen
vom Exekutionsheer zerstört wor-
den sein. Kaiser Heinrich III. hatte
im 11. Jahrh. in Hasselfelde ein Jagd-
schloß ; Graf Heinrich von Regenstein
gründete 1277 hier ein Marienknechts-
kloster -^Paradies« des Augustiner-
ordens, das 1298 nach Halberstadt
verlegt wurde.
Ausflüge: Spaziergang nach dem
(5 Min.) Käseberg (städtische Anlagen
mit Sommerwirtsch.) mit alten Be-
ständen; neuere Anlagen am Kehren
und Quastherg, von dort in den schö-
nen Fichtenwald am (4 km) Schiefer-
kopf, Zornskopf u. Chausseehaus Rade-
weg (Sommerwirtsch.). — Ferner zum
(5 km) Rahenstein (im »Wildenhagen«)
über dem Rappbodetal und event. wei-
ter zu den spärlichen Überresten der
Trageburg ; — nach dem (7 km) Karls-
haus (keine Wirtschaft) mit dem 20 m
hohen Bismarckturm, prächtige ♦Aus-
sicht über die Waldlandschaft bis zum
Kyffhäuser; vom Karlshaus weiter ent-
weder über den idyllisch gelegenen
Waldweiler (3 km) Sophienhof nach
der Eisfelder Talmulde (S. 231) und dem
Netzkater (S. 229j oder auf »24 1« bez.
Wege durch prächtige Wiesen- und
Parklandschaft nach (7 km) Bennecken-
stein, oder (->24 E«) nach dem schön ge-
legenen Trautenstein (s. unten): ferner
nach dem (5 kmj Rotestein (Aussicht),
den Stemmbergen (Wildwärterhaus mit
Wirtsch.) und weiter im Wald zu hüb-
schen Aussichtspunkten. — Nach Rübe-
land 9,5, Altenbrak 7, Treseburg 12,
Wendefurt 8,5 km.
Von Hasselfelde westl. nach (5 km)
Trautenstein {Hotel Druidenstein^ Z.
1,25-1,50, F. IjMitt. 1,50, Pens. 4,50 M.),
braunschweig. Dorf mit 652 Einw. und
hochgelegener Holzkirche ('4.55 m).
Post. HK. Im Pfarrgarten liegt der
sogen. Drudenstein (heidnische Opfer-
stätte), vom Gertrudenkloster, das zwi-
schen Hasselfelde und Trautenstein lag.
— Weiter nach (11 km) Tanne (S. 81).
33. Die Viktorshöhe.
Aus dem Selketal über Viktorshöhe ins Bodetal.
Vgl. die Karten b
Von Mägdesprung zur Viktorshöhe.
Fahrstraße (8 km: bez. »34 Be)
nordwärts nach Stemhaus (S. 241j,
dann, westl. (»43 B«), durch Wald
nach Viktorshöhe. — Fußweg: Im
Selketal aufwärts; nach 1.4 St. geht r.
vor der Försterei Drahtzug (bedingte
Haltestelle der Eisenbahn ; für das Aus-
steigen ist vorherige Meldung beim
Zugführer, für das Einsteigen Meldung
im Forsthaus Drahtzug nötig) der Weg
in das Krebsbachtal ab und durch
dieses auf gutem (»44 E«) bez. Weg in
^,'4 St. nach dem r. liegenden Krebs-
teich, von wo aus man in herrlichem
Fichtenwald weiter (»Langenberg-
ei R. 1 und R. 32.
I weg«) zum Bärweg gelangt, auf dem
i man, im rechten Winkel nach 1. ab-
zweigend, in 20 Min. den Bärstein er-
: reicht (an dieser Stelle soll im No-
vember 1696 der letzte Bär im Harz
erlegt worden sein) ; von hier Aufstieg
in 15 Min. zur (li 2 St.) Viktorshöhe.
— (Vom Krebsteich kann man, nördl.
20 Min. fortschreitend, die Schätzel-
klippe und die Schanze aufsuchen;
schöner Bück in die vom Ramberg
abfallenden Täler.)
Von Alexisbad zur Viktorshöhe drei
Wege : aj Fahrweg (bez. .>45 B«), der
! nächste und lohnendere, geht unter-
' halb Alexisbad bei der Klostermühle 1.
33. Viktorshölle.
247
von der Chaussee ab 1 km im Friedens-
tal aufwärts, dann r. ab aus dem Tal
und in Windungen bergauf, oben 1.
zunächst nw. nach (7 km) Viktorshöhe.
— b) Fahrstraße (9 km) geht
^ 4 St. oberhalb des Bades aus dem
Selketal westl. ab ; zuerst der Sipten-
felder Chaussee folgend. Nach 3 km
von Alexisbad zweigt der (schlechtere)
Fahrweg, die sogen. :i>Beckstraße«, r.
nw. ab und führt durch hen'lichen
Buchenwald, r. die Erichshurg (s. un-
ten), wieder auf die Chaussee, auf die-
ser r. ostwärts zur (9 km) Viktorshöhe.
— c) Fußweg, 11 2 St.; anfangs auf
dem Fahrweg a), wenige Minuten, im
Friedenstal aufwärts, dann auf dem
Promenadenweg r. abbiegend, die
Fahrstraße zur Linken. Nach ungefähr
1 km, wo der Fahrweg das Friedens-
tal verläßt, schneidet ihn der bez.
Fußweg und geht, scharf r. bergan,
die Fahrstraße zur Rechten und das
Friedenstal zur Linken. Auf der
Höhe Kreuzung des Fahrwegs und
durch ein Gatter über das ;>Russische
Haus« ztir Chaussee Haferfeld- Gün-
tersberge, diese r. verfolgend, zur
(11 2 St.) Viktorshöhe.
Oberhalb des Friedenstals, r. von
der Beckstraße (s. oben), liegt die
Erichsburg (nur geringe Reste), 1232
als Erekesberge erwähnt, 1320 durch
Graf Heinrich von Stolberg von denen
V. Hoym erkauft; 1345 ^vurde in einer
Fehde das feste >Hus zu dem Erichs-
berge« von den thüringischen Grafen
und Städten erobert und zerstört; der
dabei in Gefangenschaft geratene Graf
Hermann von Stolberg wurde mit
seinem Burg\-ogt Heinrieh v. "Werther
enthauptet und seine 20 Söldner an
die umstehenden Bäume gehängt ; die
Mönche des nahen Klosters Hagenrode
bestatteten dann die Leichname der
Hingerichteten auf ihrem Gottesacker.
Die *TiktorshÖhe (582 m) ist ein vielbesuchter Aussichtspunkt
auf dem Ramberg (590,3 m); wie der Brocken und der Auerberg
erhebt sich seine Granitmasse über die umliegenden Berge des nördl.
Harzrandes (im Forsthaus GasticiHschaft ; kein Xachtlagerj. 1829
ließ Herzog Alexius von Anhalt einen Balkenturm errichten (1896
neu erbaut) und nannte den Punkt seinem Ahnherrn zu Ehren Vik-
torshöhe. Umfassende Aussicht (beste Übersicht des Unterharzes),
großes Waldpanorama.
Im N. die Vorberge des Harzes, berg, Possen etc.); im SO. Kyflfhäu-
im NO. die Ebene (Magdeburg), im ser, Hainleite; im O. die Mansfeld-
W. der Brocken mit seinen Neben- Hettstedter Gegend. Im OSO. ist in
bergen bis zum Ravensberg (SW.); im weiter Entfernung der Petersberg bei
S. die Thüringer Gebirgszüge (Insels- i Halle deutlich sichtbar.
5 Min. sw. zwei Felsen, die große und kleine Tenfelsmühle.
Wege von der Yiktorshohe : ' wöchentlich 10 M.; ZH.), preuß. Dorf
IX X- 1. T i. /c ttrx -c. u (562 Einw.), 1776 von Friedrich d. Gr.
^} ^,r^ ^^f o**"?. \^;^^^^ ^^^'■" gegründet; Industrie in Holzarbeiten
Straße (bez. »43 C u. D«) 10 km nw. (Gehstöcken). Besuchter Höhenkur-
2) Nach dem (10 km) Hexentaoz-
platz. Fahrweg (bez. »43 C«)nw. Nach
*,'4 St. gelangt man, nach Kreuzung
der Kaiser-Wilhelm-Straße (S. 260 r.),
an einer Öfiiiung des "Waldes zum
Forsthaus Ramherg (hier event. , das
Forsthaus 1. lassend, ohne den Ort zu
berühren, auf der alten Straße weiter)
und weiter nach Friedrlehsbrunn
(560-580 m; Grebes Hotel; Schwarzer
Adler, Z. 2, F. 0,75, Pens. 4 M. ; Weißes
Roß; Jungs Hotel, Z. von 1 M. an, Pens.
4,50-6 M.; ZH. — Kurhaus, Z. von 2,
Pens, von 4,50 M. an. — Sanatorium [Dr.
Strokorb], Pens. 7-10, Kurgebrauch
ort mit "Waldklima , 3600 Gäste ; HK
(Auskunft bei Herrn Karl Kranert):
Automobilomnibus nach (45
Min.» Suderode, 1 M. Entfernun-
gen: Thale 1^ 4 St., Güntersberge 1^ 2
St. ; Suderode 1^ 4 St. — Man geht nun
von der Mitte des Dorfes (bez. »46 F«)
durch die Taubentränke wieder zur
Chaussee, nach 1 a St. durch ein "Wild-
gatter; an einer Kreuzung der Straßen
"Wegweiser: 1. nach Allrode undTrese-
burg durch das Tiefenbachtal, gerade-
aiis Fußweg nach Treseburg (Fahr-
weg nur bis zum "SVeißen Hirsch), r. in
der Richtung nach Thale weiter; nach
248
33. Viktorshöhe.
ungefähr 1,4 St. beim Wegweiserstein
abermalige Kreuzung: 1. Fahr- und
Fußweg zum Dambachshaus, gerade-
aus Fußweg zum Hirschgrund, La
Vi6res Höhe (S. 57) und Hexentanz-
platz, r. weiter Chaussee zum Hexen
tanzplatz und nach Thale, auf dieser
weiter, nach 10 Min. durch einen Wild-
zaun und 20 Schritt nach diesem auf
die 1. abbiegende Chaussee; r. gelangt
man in das Steinbachtal und nach
Thale. Gleich nach Überschreitung des
Baches biegen r. die Fußwege nach
Georgshöhe und Friedrichsbrunn ab.
Alles gut bez. Ein Fußweg biegt
schon gleich hinter dem Gatter 1. ab
und folgt dem Zaun bis zum Hexen-
tanzplatz (S. 56).
3) Nach Ballenstedt über das
Sternhaus führt ein mit »43 B u. A«
bez. Weg in 2^i-i St. Zunächst wie Nr. 4
beschrieben zum Stemhause (Wegw.).
Von hier weiter: den ersten Weg 1.,
durch ein Gatter (r. Wildäsungsplätze,
häufig Wild), bis zur Chaussee Mägde-
sprung-Ballenstedt, diese kreuzend
und jenseits 1. auf dem »Amtmanns-
weg« (vgl. S. 252) durch schönen Wald
und schließlich zum Schloßpark (Gat-
ter) von Ballenstedt. "Vor dem Eintritt
in den Schloßpark geht man event. r.
hinauf zum Jagdschloß Röhrkopf und
von da hinab in den Park.
4) Nach dem Sternhaus schöner
Weg (Bärweg) in 1 St. Zunächst auf
dem Weg nach Mägdesprung am Bär-
stein (S. 246) vorbei. Nach Va St. durch
das Wildgatter (r. ab bez. Fußweg nach
Mägdesprung) geradeaus am Bremer
Teich r. vorbei bis zum Spiegeischen
Haus (Waldwärter), dann sich halb
rechts haltend über die Bahn und zum
Sternhaus (S. 241).
5) Nach Gernrode führen drei
Wege : a) Von Viktorshöhe, den Tui-m
1. lassend, zur Gernroder Chaussee
und auf dieser nö. bis zum (^,4 St.)
Forsthaus Haferfeld (362 m). Von hier
Fußweg durch das Gatter; später ent-
weder: auf dem ersten Weg 1. hinab
in das Hagental und in diesem ab-
wärts nach (li,a St.) Gemrode (S.256);
oder geradeaus weiter wieder durch
ein Gatter, nun entweder auf dem
zweiten 1. in das Tal führenden Weg
direkt zum Stubenberg (S. 257) und
von da r. oder 1. vom Hotel abwärts
nach (li/a St.) Gemrode; oder hinter
dem Gatter geradeaus »Frankensteig«
hinab auf die Gernroder Chaussee. —
b) Zwischen Turm und Försterei hinab
(»44 G«), zuerst nördl. durch Buchen-
wald (1. Tannen, r. Hau) , bis zu der
Quedlinburger Kote steinerner Weg-
weiser. Der r. abzweigende Fahrweg
führt direkt zum Sternhaus. Von der
Kote geradeaus weiter, nach ungefähr
20 Min. zweigt 1. in spitzem Winkel
der Weg (»45 C«) nach der Lauenburg
(s. unten) ab. Weiter geradeaus (nö.)
bis zur Kiesgrube; hier den Fahrweg
r. hinab in das Hagental und in die-
sem abwärts nach (l^/a St.) Gernrode
(S. 256). — c) Auf dem unter b) be-
schriebenen Weg nach Suderode bis
zur Kiesgrube, hier geradeaus den
Fahrweg, anfangs wenig steigend,
dann in gleicher Höhe sich haltend,
mit *Ausblicken in das r. liegende
Hagental, das man kurz vor dem Hotel
erreicht. Vor dem Abstieg 1. Fußweg
über Preußenhöhe nach dem Kalten
Tal und Suderode (S. 258).
6) Nach Snderode geht man, wie
oben bei Weg 5 b) nach Gernrode be-
schrieben, bis zur Kiesgrube (s. oben),
dann 1. hinab in das Kalte Tal bis
zur Kaiser -Wilhelm -Straße und auf
dieser entweder weiter bis {l^U St.)
Suderode (S. 258), oder r. ab auf dem
Promenadenweg über den Lessing-
teich und Felsenkeller ebendahin.
7) Nach der (5,4 km) Lauenbnrg
(»45 C«). Zwischen Turm und Förste-
rei im Walde abwärts (»44 G«), wie
Nr. 5b) beschrieben, bis zum z^veiten
Wegstein, dann 1. in spitzem Winkel
zmück, über den Bach, (K^ aber
nicht über die Fahrbrücke,
und auf dem schmalen Grenzweg blei-
bend, bis r. ein Schild »Nach der
Lauenburg« zeigt, von hier anfangs
diixch Tannen, dann 1. über eine kleine
Lichtung, einen Bach und die Kaiser-
Wilhelm -Straße. (Überall SchUder.)
Nun auf neuem Fahnveg über die alte
Suderode - Friedrichsbrunner Straße
und bald beim Wegstein r. in 10 Min.
hinab zur (Vi^ St.) Lauenburg (S. 261).
8) Nach dem (4 km) Neuen Teich
(S. 258): Auf dem unter 5 a) beschrie-
benen Weg bis zur »Langen Allee«,
dann auf der Chaussee 1. noch ca. 200
Schritt bis zu einem 1. abbiegenden
Fahrweg, der, immer dem Bach fol-
gend, zum Neuen Teich führt.
34. Unteres Selketal.
249
34. Von Mägdesprung durch das untere Selketal über
Falkenstein nach Ballenstedt.
Vgl. die Karte bei R. 32 und die große Harzkarte.
Chaussee von Mägdesprung durchs
Selketal nach (20 km) Ballenstedt;
etwas ermüdend, da schattige Seiten-
wege und Ausflüge in den Waldungen
meist »verboten« sind. — Von Mägde-
sprung nach Ballenstedt direJct (bez.
»54 B«, Alexanderstraße) nur 10 km
(vgl. S. 242, 4) ; am schnellsten natür-
lich mit der Eisenbahn (S. 240)
über Gemrode in 114-1^^ St.
Von Mägdespmng abwärts (bez. »44D«) nimmt das Selketal idyl-
lischen Charakter an; Wiese und Laubwald gewähren die lieblich-
sten Bilder. — Rasch nacheinander folgen die vier Fnedrichshämmer.
Nach 4 km Weg (hez. »52 B<:) führt
1. durch den Wald ein Fahrweg in
1 i St. zum Jagdschloß Meiseberg
(348 m) empor; Re-itauration. Remi-
niszenzen an das Parforce-Jagdleben
des 18. Jahrhunderts; Trinkgesehirr,
(5,5 km) Selkemüllle (248 m), auch Leimufermühle genannt, in
reizender Lage; ländliches Gasthaus zur Burg Anhalt (nicht billig).
R. über der Selke Ruine Anhalt (s. unten). Etwas oberhalb der
Selkemühle schönes Echo.
das den wilden Jäger Hackelberndt
darstellt; Riedingersche Kupferstiche,
Hirschgeweihe. Besuch besonders
empfehlenswert zur Zeit der Laub-
färbung. Fußweg vom Meiseberg nach
der Selkemühle 10 Min.
Zur Ruine Anhalt und nach Schloß
Falkenstein (1^4-2 St., für Fußgänger
empfehlenswerter) : Von der Selke-
mühle über die Selke und auf dem
Fahrweg durch den Feuersteingrund
empor, dann 1. ab FuJiweg zur (^ ^ St.)
Buine Anhalt (386 m), deren Grund-
mauern jetzt freigelegt sind. Die Fund-
stücke sollen auf dem alten Schloß
Harzgerode (S. 243) den Grundstock
eines Museums bilden. — Albrecht der
Bär rief niederländische Kolonisten in
seine Mark, die diese Burg, die 1123
erbaut, 1140 von den Sachsen zerstört
worden war, um 1150 wieder auf-
bauten ; es ist eine Stammburg der
Anhaltiner Fürsten, die ihr Schloß in
Ballenstedt im 11. Jahrh. den Mön-
chen überließen; schon im 15. Jahrh.
scheint es verlassen und in Trümmern
gelegen zu haben. — Weiter Fahrweg
zur Försterei Wühclmshof, dann auf
der Friederikenstraße (für Automobile
verboten) immer auf dem Hochplateau
über das Gartenhaus zum (1^ 4 St.)
Schloß Falkenstein (s. unten).
Von der Selkemühle (bez. »44 C«) an bleibt die Selke meist r.
Ausflug über die (IVj St.) Tidians- | burgsche Jagdhäuschen *SeIke8icht
höhle (verboten und seit Jahren von
niemand mehr besucht), oben an der
linken Talwand. Der Boden der Höhle
ist mit glitzerndem Sand bedeckt. Sage
vom Schäfer des Grafen von Falken-
stein, der hier eine Wunderblume fand,
die ihm die Schätze (Goldsand) der
Höhle erschloß ; sein habsüchtiger
Herr überfiel und blendete ihn, ver-
fiel aber zur Strafe dafür in Raserei.
— Nicht weit von der Tidianshöhle
(310 m), ^i St. vom Gasthof Zum
Falken, 130 m über der Selke; schö-
ner Blick auf Schloß Falkenstein.
(Besuch der Selkesicht nur mit Er-
laubnis der Forstverwaltung zu Meis-
dorf gestattet.) — Näher beim Falken-
Gasthof liegt die Eckhartskiippe
(gegenüber dem Steinbruch), ein Lieb-
lingsplatz Klopstocks, der beim Gra-
fen von der Asseburg in Meisdorf zum
Besuch weilte und hier TeUe seiner
»Messiade« schuf.
liegt auf einem Felsen das gräfl. Asse
Im Tal, da, wo es wieder eng zusammentretend ernstem Cha-
rakter annimmt, liegt der (13 km) Gasthof zum Falken (186 m;
Z. 2,50, F. 0,75, Pens. 5 M.). Von hier steigt der "Weg durch Wald
bergan in 25 ;Min. zum *Scllloß Falkenstein (Schloßtm-m 373 m
250
34. Unteres Selketal.
ü. M.), einer der schönsten erhaltenen Bargen des Harzes, dem
Grafen von der Asseburg gehörig.
Urkundlich wird die Burg zuerst
1118 als kaiserlich und 1152 als Sitz
der Falkensteiner erwähnt. 1332 kam
sie nebst der Grafschaft in den Besitz
der Halberstädter Bischöfe, den aber
Albrecht von Regenstein , der eine
Falkensteiner Gräfin zur Frau hatte,
streitig machte. Der Bischof verpfän-
dete sie 1389 an die Freiherren von
der Asseburg, denen sie 1449 als erb-
liches Lehen überlassen wurde. —
Das älteste deutsche Rechtsbuch, der
Sachsenspiegel, den Eike von Rep-
gow verfaßte, wurde 1224-35 hier
niedergeschrieben. ^Original in der
königlichen Bibliothek zu Berlin.) —
Der Kastellan (50 Pf., für mehrere je
25 Pf) zeigt das Schloß. In der alter-
tümlichen Kapelle hat Luther gepre-
digt. Im Speisesaal Eildnis.se, unter
denen auch das des Johann Ludwig
von der Asseburg, eines der Ritter,
die Luther bei Altenstein (Thüringenj
aufhoben und auf die Wartburg brach-
ten; Porträt von Johann Friedrich von
Sachsen mit seiner Mutter, Goldbild
von Lukas Cranach; elfenbeinernes
Kruzifix von Benvenuto CellLni, Or-
dalienschwert , goldenes Jagdhorn,
kleine silberne Statue des gelehrten
Otto von Freising; Bronzesachen, an-
geblich von Napoleon I. aus Ägypten
mitgebracht und durch Blücher an
den Grafen von der Asseburg gelangt.
Im Archiv Urkunden und Briefe ; da-
selbst ein Schicksalsbecher, den eine
Ahnmutter des von der Asseburgschen
Geschlechts von einem Gnomen ge-
schenkt bekam für den seiner lYau
geleisteten Beistand. Ursprünglich
waren es drei gläserne Becher mit
drei goldenen Kugeln, von ihrem Be-
stand soll Glück und Gedeihen des
Geschlechts abhängen. — Am 9. Aug.
1696 haben die Söhne Ludwigs von
der Asseburg einen der Becher beim
Zutrinken zerbrochen und sollen noch
am Abend beide verunglückt sein.
Der andre übriggebliebene Becher
wird auf der Hinnenburg in West-
falen aufbewahrt.
Der besuchteste Punkt des Schlos-
ses ist der hohe Turm (373 m), Nie-
derblicke auf das Selketal. Unter ihm
befinden sich Burg^-erliese.
Ausflug über die (1 km) Wirtschaft
zum Gartenhaus nach (4 km; Pans-
felde und zur (6 km) Leinemiihie
(265,2 m ; gutes Gasthaus, 10 Z. 1-1,50,
F. 0,50-1, Mitt. o. Wz. 1,50-2, Pens.
3,50-4,50 M.). angenehmem, ruhigem
Sommeraufenthalt im freundlichen
Leinetal in hübscher Waldumgebung.
Weiter nach (8 km) Molmerswende,
Dorf mit 430 Einw. Hier wurde der
Balladendichter Gottfried August Bür-
ger am 31. Dez. 1747 im noch stehen-
den Pfarrhaus geboren ; am Dorfende
im Schatten einer Linde ein Find-
lingsblock mit dem Relief des Dichters
von Küme. Im nahen Pansfelde (wo
Bürgers Großvater lebte; ist der Schau-
platz der Ballade »X>e« Pfarrers Toch-
ter von Tauhenhain<- . Es liegt ihr eine
wahre Begebenheit mit der Tochter
des Pfarrers Kutzbach in Pansfelde
zugrunde, die eine Jugendgespielin
Bürgers war. Auch die spukhafte
Laube im Pfarrgarten ist noch vor-
handen, und der Unkenteich und das
»Plätzchen , wo wächst kein Gras,
Das vrird vom Tau und vom Regen
nicht naß.
Da wehen die Lüftchen so schaurig«
sind der Umgegend entlehnt. Dagegen
ist der Kindesmord nur eine vom
Dichter hineingetragene Fiktion.
Direkter Fußweg nach Ballenstedt,
1 St. (bei nassem Wetter zu vermei-
den; bez. »44 B u. A<'); vom Gasthof
zum Falken den sogen. Lumpenstieg 1.
steil im Wald hinauf, immer gerade-
aus; es kreuzen bloß Wege, nament-
lich auf der Höhe ein breiter Trift-
weg, die man zu überschreiten hat.
Noch zweimal auf und ab , dann r.
nach dem Forsthaus Kohlenschacht
(Erfrischungen) am Waldessaum, zu-
letzt 1. auf der Höhe am Gatter ent-
lang in 20 Min. nach Ballenstedt.
Vom Gasthof zum Falken im Selketal abwärts (bez. »50 S«) an
dem (15 km) 3Iausoleum (einer Familiengruft derer von der Asse-
burgj vorüber (bez. »50 R«j nach (15,5 km) Schloß Meisdorf Qetzt-
hin erneuert), ebenfalls den Grafen von der Asseburg gehörig; im
35. ßailenstedt.
251
Garten ein Kunstwerk von Kureck : ein zu Tode gehetzter Hirsch. —
Nach (20 km) Balleiistedt verfolgt man die Chaussee (bez. »50 R
und Q« ; ohne das Dorf Meisdorf, das r. liegen bleibt, zu berühren)
direkt über Opperode.
35. Balienstedt.
Ballenstedt (220-260 m) ist ein freundliches, stilles Städtchen mit
6060 Ein w., Sommerresidenz des Herzogs von Anhalt, anmutige und
billige Sommerfrische (an 3000 Fremde), Kreisdirektion, Amts-
gericht, Oberförsterei. Bibliothek. Quellwasserleitung. Teilweise
Kanalisation.
Gasthöfe: Großer Gasthof, am! Erziehungsanstalten: Städtisches
Schloßplatz; Z. 2-3, F. 1, T.d'h. (Wz.) ! Wolterstorff- Gymna-num mit Real-
2, Pens. 5-6 M. — Stadt Bernhurg, , schule und Alumnat. — Höhere Töch-
au der ohern AJlee, nahe dem Schloß- ' terschule. — Damenpension ate:
bahnhof, Z. von 1,50 M. an. — Weißer Friedensheim ("Fräul. Wille); — Fränl.
Schwan, am Alexanderplatz (10 Min.
von beiden Bahnhöfen), Z. 2, F. 0,75,
Pens. 5 M., für mäßige Ansprüche. —
Deutsches Haus (gegenüber), Z. von
1,50 M. an, F. 0,75, T.d'h. 1,50, Pens,
von 5 M. an, Omn.SOPf. ; Pilsener Bier.
— Bahnhofshotel, Z. m. F. 2, Mitt. 1,75
M., Pens, von 4 M. an ; Schülerherberge
Pick; — Schilling u.a.
Harzklub: Auskunft bei M. Milde,
Allee 16, und in der Luppeschen Hof-
buchhandlung, Schloßatraße 14; beide
geben auch Nachweis von Sommer-
wohnungen.
Kurtaxe: Xach füuf Tagen 1 Pers.
bis zu 1 Woche 2, 2 Wochen .3, 4 Wo-
Dessauer Hof, an der untern Allee, eben 4, über 4 Wochen 6 M., Familie 4
Einfacher: Germania, Z. 1,50, F. bzw. 6, 8, 10 M., im Winter 1 Pers. 1,
2, 3. 4. Familie 2, 4, 6, 8 M.
Eisenbahn nach Stat. Aschersleben
0,75 M. ; Löwe; Bär. — Restaurants
und Cafes (außer den Gasthöfen) : Cafe
Bock; Cafe Knoblauch ; Cafe Hohen- (S. 34), vgl. Eintr.-R. TV, TU und 1; —
zollern; Cafe Kölsch; Schloßbahnhof; über Gernrode (Bahn ins Selketal,
Erbprinz; Cafe Voß. i S. 40), Suderode nach Quedlinburg
Sanatorien: Villa Friede {San.-Rat (R. 37). — Bahnhöfe: Der Stadtbahn-
Dr. Bunnemann) für Nervöse und Er- ^of im NO. der Stadt; der Schloß-
holungsbedürftige, an den Lohden. — bahnhof (nach Gernrode zu) in der
Sanatorium de^ Dr. Max Rosell (Luft- ^'ähe des Schlosses und der Allee.
und Sonnenbäder, Massage, Heil-
gymnastik etc.).
Bäder: Stadt. Bad im Hirschteich;
— Stadt. Badehaus (neu), am Stadt-
park. — Miichkuranstalten: Schloß-
gärtnerei; Schloßdomäne und Forst-
haus Alteburg u. a.
PTF. — Wagen : Rodenbeck, Schloß-
straße; — Ntiltsch, Allee, u. a.
Entfernungen : Selkemühle direkt
7 km ; Gasthof zum Falken direkt
7 km; Sternhaus 9 km; Yiktorshöhe
14 km ; Mägdesprung direkt 10 km ;
Meiseberg 7,5 km; Leinemühle 15 km.
Ballenstedt, die Geburtsstadt des frommen Johann Anid, geb.
27. Dez. 1555, Verfassers des »Wahren Christentums«, hat schöne,
waldreiche Umgebung mit viel Hochwild (besonders Bothrrsche
und Wildschweine). Die schönste Straße ist die V4 St. lange, nach
dem Schloß aufsteigende Kastanienallee; an ihrem obem Ende eine
Granitpyramide, »Der letzten Herzogin von Anhalt -Bemburg ge-
widmet«. Dahinter das Theater, r. Eingang in den Park. Auf die
Allee stößt die Luisenstraße mit schönen Villen. Das umfangreiche
Schloß stammt aus dem 11. Jahrb., als die askanischen Grafen (be-
vor Albrecht Burg Anhalt erbaute, S. 2-19) hier Hof hielten.
252
iJ5. Balleustedt.
Die Herren von Ballenstedt ent-
stammen dem uralten Geschlecht derer
von Hecklingen. Durch Verheiratung
Adalberts von Ballenstedt mit einer
Erbtochter der östlichen Markgrafen
Hidda erhielt Esiko von Ballenstedt,
der Sohn dieses Paares, das Erbe der
1034 ausgestorbenen Markgrafen der
Ostmark und wurde Stammvater der
anhaltischen Fürstenfamilie.
Von 1046 an war das Schloß ein Benediktiner-Mönchskloster, das
1525 aufgehoben wurde. Residenz der Herzoge von Bemburg wurde
es erst 1765. Die Schloßkirche, eine 1046 geweihte *Pfeilerbasilika,
ist bis auf die Krj'pte und den Unterbau der Türme verschwunden ;
sie umschloß die Familiengruft des askanischen Geschlechts. 1880
wurde die Grabstätte Albrechts des Bären, des ersten Markgrafen
von Brandenburg, aufgefunden. Die größte Zierde ist der unter
Lennes Leitung angelegte *Park, besonders die Terrasse (oben
*Aussicht) auf der Nordseite des Schlosses. Die schöne Fontäne
steigt Sonntags; in der Woche gegen Zahlung von 6 M. für das
Waisenhaus Friederikenstift. Im Park Denkmal der 1902 verstorbe-
nen Herzogin Friederike zu Anhalt- Bernburg von Artiur Schulz.
Gußeiserne Hirsche von Kur eck.
Umgebung. (Leider ist die Mehr-
zahl aller Waldwege noch immer ge-
sperrt, nur einige, fi'üher verbotene
Wege sind jetzt außer der Jagdzeit im
Herbst freigegeben. Wenn auch den
Durchwandernden diese Beschrän-
kung wenig berühren mag, so ver-
schließen doch dem Längerweilen-
den die vielen Verbotstafeln oft ge-
rade die vei'lockendsten Spaziergänge.)
Vom Schloßbahnhof durch die Fried-
richstraße nach der Kastanienallee,
diese aufv%'ärt3 , oben r. in den {^U
St.) Schloßpark, diesen r. abwärts
und unten 1. nach dem Goldfischteich.
Von hier empor nach der Plattform
an der Nordseite des Schlosses (Aus-
sicht!), dann an der Westseite des
Schlosses abwärts und an dem Schloß-
teich (r.) hin auf die Fahrstraße, die
man 120 Schritt weit r. verfolgt und
dann den Weg 1. über eine Wiese nach
dem nahen (^/g St.) Röhrkopf ein-
schlägt. Zurück wieder auf die Fahr-
straße, hier r. , dann durch das Tor
und über den Hof nach dem Großen
Gasthof. Nun r. um die Ecke nach
der Friedrikenstraße und den Lohden
(Gehölz, vom Pavillon »Albertshöhe«
Aussicht; regelmäßig Morgenmusiken
und nachm. Konzerte; wöchentl. 2mal
Abendkonzerte). — Durch die Lohden
so. in den Hirschgrund (Badeanstalt
im herrlich gelegenen Hirschteich,
10 Min. talaufwärts). Wieder hinab
und bei den Steinbrüchen über den
Bach an den östlichen Wald säum.
Bald r. einige Stufen, die zu dem Nadel-
holzwäldchen am Kaufberg führen,
hinauf, am städtischen Wasserpump-
werk vorbei, dann die Leimuferstraße
(unterwegs Ruhebänke) hinab zum
Haus Ziegenherg (300 m ; vom Turm um-
fassende *Aussicht, Zutritt nur gegen
besondere Erlaubnis in Abwesen-
heit des Besitzers, Generalkonsul v.
Koch). Von hier gelangt man auf der
Straße weiter, mit hübschem Blick auf
die Altstadt, zum Stadtpark mit dem
Standbild Albrechts des Bären, durch
A. Schulz (Berlin) in Kupfer getrieben.
Wer etwas mehr Zeit hat, geht
von dem Ziegenberg noch nach den
(IVa St.) üegensteinen (260 m), Va St.
nördl. von Ballenstedt, letzte Ausläufer
der Teufelsmauer (S. 67), von denen
der Große vom HK besteigbar ge-
macht ist, schöne Aussicht (Gasthaus
Zum Felsenkeller) ; oder man besucht
den Amtmannsweg (Waldpromenade
auf dem Weg nach Sternhaus, Mägde-
sprung); mehr nördl. das idyllische
Siebersteinstal mit dem Kl. und Gr.
Siebersteinsteich, über ersterm die
Uubertushöhe (Schutzhütte, Aussicht
auf die Harzwälder mit der Viktors-
höhe, in der Ebene Quedlinburg).
Ausflüge: 1) Am W^eg nach Gern-
rode auf der Höhe über dem Dorf
Rieder (S. 256) das Forsthaus Alte-
burg (frische Milch), 3 km, mit pracht-
voller Aussicht.
2) Hinter der Domäne südl. durch
die Margaretenschlucht am Großen und
Kleinen Dachsteich vorbei nach dem
Meiseberger Weg bis zum (1 St.)
36. Wippei-tal.
253
Schirm, von hier den Antoinettenweg
hinab nach dem (l^ a St.) Selketal
(Selkemühle, S. 249), oder über die
Kuckhornswiese und auf dem Eier-
kuchenweg nach der Leimuferstraße,
auf dieser (r. zweigt der Schweine-
grund mit dem Kunstteich ab) zurück
nach (21,3 St) Ballenstedt.
Der Arnstein.
Man besucht ihn entweder: Von
Ermsleben (Stat. der Bahn Ballen-
stedt-Frose, Eintr.-R.IV) aus, Fußweg
über die Konradsburg (nur von O. zu-
gänglich ,• mächtige Ringmauer der
Burg der Grafen von Falkenstein; ro-
manisches Chor u.Krypte), Neuplaten-
dorf nach (2 St.) Harkerode ; — oder
von Aschersleben (S. 34) aus, von wo
Fahrstraße über (10 km) Harkerode ;
Fußweg von Aschersleben im schönen
Einetal über Weibsleben und Har-
kerode ebensoweit, aber interessan-
ter; — oder von Hettstedt, Station
der Strecke Berlin -Nordhausen und
Endstat. einer Zweigbahn von Halle
(S. 48), über (4 km) Walbeck, (8 km)
Sylda, dann in ij St. auf die Ruine.
Der *Arn8tein (225 m), V4 St. über
dem Dorf Harkerode, ist eine der
schönsten Ruinen des Harzvorlandes.
Im Dorf Arnstedt saß um IIÜO ein
Dynastengeschlecht, das sich um 11.30
als neuen Stammsitz die Burg Arn-
stein baute und seit 1135 nach ihr
nannte. Als der Letzte des Geschlechts,
"Walter von Arnstein, 1296 in den
Deutschen Ritterorden trat, fielen Burg
und Herrschaft an seinen Schwager,
den Grafen Otto von Falkenstein.
Nach Aussterben der Falkensteiner
(1334) fiel sie mit verkürztem Zube-
hör als Erbschaft an die Grafen von
Reinstein, die sie 1387 an die Gra-
fen von Mansfeld verkauften. Das
im Bauemaufruhr beschädigte Schloß
wurde von dem Grafen Hoyer von
Mansfeld restauriert (Inschrift beim
Eingang des Treppenhauses) und von
Johann All recht noch weiter aus-
gebaut. Seit Johann Georg (1637)
seinen Wohnsitz nach Schraplau ver-
legte, verfiel es; schon 1736 Ruine.
Das Hochsehloß mit dem gewaltigen
Männersaal ist verhältnismäßig gut
erhalten (Besuch des Innern nicht
mehr gestattet). Der Arnstein diente
in geschichtlicher Zeit denUmwohnern
wiederholt als Zufluchtsstätte, an
seine Räume knüpfen sich mehrere
Sagen schaurigen Inhalts (vom »ewi-
gen Faden«, vom »verwünschten
Paar«, vom »Blutstein« u. a.). Jetzt
gehören die Ruinen dem Freiherm
v.Knigge in Harkerode. Besichtigung
nicht mehr gestattet.
Von der Ruine führt ein bez. Weg
(»64 G«) nach (1 St.) Stangerode und
von hier entweder (»70 H«) in I1.1 St.
zur Leinemühle (S. 250) oder (»64 F«)
im *Einetal weiter aufwärts zur (2^4
St.) Rammelburg (S. 254).
36. Das Wippertal. Von Stolberg oder von Harzgerode
über Wippra nach Mansfeld.
Vgl. die gi-o
42 km Fußtour. — Die Harzer Wip-
per, neben der Selke der Hauptfluß
des Unterharzes, entspringt am Auer-
berg (S. 239), vereint sich bald mit der
Wolfsberger Wipper, nahe bei Wippra
mit der Schmalen Wipper und geht bei
Bernburg in die Saale. Sanft gewellte,
mit Waldungen bedeckte Höhen über-
ragen das breite Wiesental nirgends
um 100 m; nur in der weitern Um-
gegend von Wippra zeigen sich auch
bedeutendere Erhebungen.
A. Von Stolberg auf der alten Chans-
see zum (5 km) Gasthof Auerberg
ße Harzkarte.
' s. S. 238. Von hier über (10 km)
Chausseehaus Kalbsauge, dann r. auf
sonniger Ebene nach (14,5 kmj Danke-
rode (Deutscher Kaiser; Adler; HK),
weiter (vom HK bez.) im Walde über
(18.5 km) YoraXh^ns Schief ergraben auf
dem Bergrücken entlang, entweder bei
der großen Buche (Wegschild) r. hin-
ab ins alte Wippertal zur Schwarzen
Brücke und weiter im wiesengrünen
Waldtal am linken Wipperufer oder
i auch, später über die Birkb ergbrücke
i am rechten Ufer, schattig, nach (5 St.)
I Wippra; — oder auf dem Bergrücken
254
). Wipp va - Rarmn elburg.
geradeaus weiter, an (22,5 km) Hen-
neckes Ruhe vorbei, liinab ins Wipper-
tal, durch das man auf einem Pro-
menadenweg (auch für Kutschfuhr-
werk) in 15 Min. (25 km) Wippra (s.
unten) erreicht.
B. Von Harzgerode: Entweder über
Königerode (bez. »66 A«), Braun-
schwende, »66 B« und »66 C«, nach (18
km) Wippra, oder (am besten für Fuß-
gänger) auf der Forstchaussee Harz-
gerode-Dankerode, bez. »68 A«, bis
ins Tal der Schmalen Wipper und in
diesem 1. (so.) abwärts, bez. »67Iie,
nach (3 St.) WijU^ra (s. unten). (Auf
die Forstchaussee gelangt man auch
von Alexiahud [S. 242] über Silberhütte
und Neudorf, 6,8 km.)
(27 km) Wippra, preuß. Markt-
flecken mit 1111 Einw., Amtsgericht,
Oberförsterei. Gasthöfe: Deutsches
Haus, Garten, Z. 1,50-1,75, F. 0,75,
T.dh. (o.Wz.) 1,75, Pens. 4 M., Bäder,
gelobt. — Schieferhaus, Garten, Z.
1,50, F. 0,50, Mitt. 1, Pens. 4 M. —
Ratskeller. — Linde. — Arzt und
Apotheke. PTF. HK. Post nach
(17 km) Sangerhausen. Wohnungs-
verhältnisse uud Verpflegung sind in
Wippra billig und gut. Die nahen
Berge haben Fichtenwald, an den
sich die Laub- und Fichtenbestände
der fiskalischen und gewerkschaft-
lichen Forste anschließen. Beliebte
Punkte im erstem : Kleeheck , im
letztern: Mooshütte und Henneckes
Ruh. Vom Lieseberg (mit Anpflan-
zungen) hübsche Aussicht auf Wippra
und Umgebung; *Rundblick vomZo/i-
^opf, ^a St. südl. Das Schloß, eines der
ältesten im Harz (Spuren auf dem
Schloßberg), ist in unbekannter Zeit
von den Edelherren von Wippra er-
baut, die zu Anfang des 11. Jahrb. in
den Urkunden erscheinen (Poppo von
Wippra). Nach dem Aussterben des
Mannesstammes derer von Wippra
kam die Herrschaft 1175 durch Heirat
an die Edlen voji Hakeborn, 1328 von
diesen durch Kauf an das Erzstift
Magdeburg. Seitdem ging Wippra als
Lehen oder Pfand von Hand zu Hand,
bis es 1440 in den Besitz der Grafen von
Mansfeld gelaugte; seit 1501 Albrecht
von Mansfeld-Hinterort die Herrschaft
Wippra mit seiner Herrschaft Rammel-
burg vereinigte, verschwand der Name
der erstem bald. Die Kanzel VLnäweiter
(V4 St. westl.) die Altenlurg, beide
wahrscheinlich kleine Vorburgen des
Hauptschlosses, vorgeschichtlichen Ur-
sprungs, sowie die Brauberg- und die
Westerbergklippen sind lohnende Aus-
sichtspunkte.— Ausflüge: 1) Nach
Rammelburg s. unten. — 2) Sw. (»66 D«
bez.) schöner Waldweg nach (IV 2 St.)
Dorf und Schloß *Morungen, das im
17. Jahrb. dem FeldmarschaU Ernst
Albrecht von Eberstein gehörte. Bei
dem Dorfe zwei Ruinen : eine ältere,
kleinere (Alt-Morungen) nw. im Wald
(20 Min.), eine jüngere nö. vom Dorfe
mit hübscher Aussicht. Aus einer zu
diesem Moruugen gehörigen Burg-
mannenfamilie stammt der Minnesin-
ger Heinrich von Morungen (1150-
1220). — 3) Zur Ruine GriUenberg,
an der Straße nach Sangerhausen (l'/a
St. Waldweg, »60 B« bez.), vermutlich
schon im 12. Jahrb. gegründet; in der
ersten Hälfte des 13. Jahrh. im Besitz
der Burggrafen v. Magdeburg aus dem
Hause Querfurt, später bei den aska-
nischen Markgrafen von Landsberg,
1347 vom Markgrafen Friedrich von
Meißen, 1430 von den Herren von Mo-
rungen und endlich 1500 von den Gra-
fen von Mansfeld erworben, war die
Burg (sehr altes Backsteingemäuer!)
schon im Dreißigjährigen Krieg eine
Ruine. Schöner *Blick nach S. über
Sangerhausen auf den KyfiTiäuser etc.
— 4) Nordwärts (»65 C« bez.) gelangt
man in 1/2 St. zum Neuen Schloß, einer
alten Wegbefestigung mit sehr hohen
Erdwällen, in der Form von zwei kon-
zentrischen Rechtecken, die wahr-
scheinlich aus der Zeit der sächsischen
Kaiser stammt. ^|^ St. weiter (»65 D«
bez.) am Fußweg nach Leinemühle
(s. S. 250 u. 255) und Falkenstein (S.
249) liegt Molmerswende (S. 250).
Von Wippra führt die Chaussee
talabwärts über Friesdorf nach
(32 km) *Raiunielburg (Gasthof),
Rittergut und neuerdings restaurier-
temSchloß mitschönen Gartenanlagen,
von denen wundervoller Blick in das
den Schloßberg von drei Seiten um-
schließendeWippertal. *Schloßkapelle.
Rammelburg erscheint 1259 als Magde-
burger Lehen der Edelherren von Arn-
stein, von denen es wohl auch erbaut
worden ist. Es kam nach seiner Wie-
dervereinigung mit Arnstein mit die-
sem erst an die Grafen v. Falkenstein,
36. Mansfeld.
255
dann an die v. Reinstein und 1440 als
Lehen des Erzstifts Magdeburg an die
Grafen von Mansfeld, 1579 ging die
Lehnsherrlichkeit über Rammelburg
und Wippra auf Kursachsen über. 1720
kam die Herrschaft nach mehrfachem
Besitzwechsel an die Familie v. Frie-
sen und 1902 an Herrn von Heimburg.
Als Herrlichkeit der Mansfelder Graf-
schaft rühmt ein alter Spruch Ram-
melburgs »Vogelsang«. In der klei-
nen Schloßkapelle wurde 1705 August
Hermann Francke, der Begründer des
Waisenhauses und andrer Stiftungen
in Halle, mit einem adligen Fräulein
aus der Umgebung getraut. 1783 wurde
der große Forstmann Pfeil hier ge-
boren (S. 57 r.).
Von der Rammelburg führt ein loh-
nender Weg entweder den Zeichen
des HK »64 F';: folgend direkt, oder
anfangs auf der »Klausstraße« (s. un-
ten) mit Fernsichten zur Försterei
iSaurasen, dann hinab in das liebliche
♦Einetal und in diesem über die
»Wüste Kirche« des verschwundenen
Dorfes Volkmannsrode, eine alte Ge-
richtsstätte mit schöner Lindengruppe,
nach (V -2 St.) Stangerode, freund-
lichem Dorf in hübscher Lage. Hier
Wegteilung: entweder (»70 H« , zur-
zeit verboten !) westl. weiter zur (3 St.)
Leinemühle (S. 250) und durch das
Leinetal nw. über Wilhelmshof, dann,
»52 C« bt^z., zar (5^ j St.) Selkemühle:
oder von Stangerode im Einetal weiter
abwärts (»64 G«) über Alterode , mit
prächtiger Linde am Pfarrhof, in 1 St.
zur Ruine Arnstein und event. weiter
nach Aschersleben (vgl. S. 253).
Von Rammelburg führt die Chaus-
see, die Klausstraße, mit schönen Fern-
sichten nach dem Brocken, nach Leim-
bach ; vorher schon r. auf einem
Seitenweg über Vafterode nach Mans-
feld. Dahin näher gleich niuter Ram-
melburg r. im Wippertal abwärts über
£iese7irode (in dessen Umgebung Ruine
Altenburg mit lohnendem Blick von
einer Holzkanzel nach Rammelburg
und Mansfeld); bei Vatterode r. ab
nach (42 km) Mansfeld.
Mansfeld.
Mansfeld (200 m) Uegt 6 km (elek-
trische Bahn, S. 42) von Stat. Mans-
feld (S. 48) und ist eine alte Stadt
mit 2432 Einw., am Fuß des Bergs,
auf dem das Stammschloß der Grafen
gleichen Namens liegt.
Gasthöfe: Preußischer Hof, Z. m.
F. 2,25-2,00, Mitt. 1,75, Pens. 4-5 M.
— Goldener Löwe, Z. m. F. 2,50 M. —
Sonne. — Tanne. — Mansfelder Hof. —
Goldener Ring. — Zur Erholung. —
Elektr. Straßenbahn nach (16 km) Eis-
\ leben und (S km) HMstedt s. S. 48.
In der Stadtkirche St. Georg ge-
schnitzte Altarschreine und Chorstuhl-
füllungen, ein * Original- Port rät Lu-
thers von 1540 (leider stark beschä-
I digt). ein Kelch aus der Heldrunger
■ Schloßkirche und Grabmäler der Gra-
■ fen von Mansfeld. — Das *Lutherhau8.
I Bekanntlich zog Luthers Vater von
[ Möhra 1483 nach Eisleben und Ostern
1484 nach Mansfeld und wurde dort
1 sogar Ratsherr. Das Lutherhaus (Nr.
1 42), von dem eigentlich nur ein ehe-
j maliger Anbau und ein Türbogen mit
; der Inschrift: »J. L. 1530« übrig sind,
ist restauriert und zu einem Kinder-
garten bestimmt. Man gehe auf den
j Hof, um das Lutherhaus herum, wo
man die alte Tür mit z^vei Sitzen
' sieht. Die Schule, die Luther bis zu
, seinem neunten Lebensjahr besuchte,
heißt jetzt Lutherschule, ihr unterer
Stock ist aus Luthers Zeiten bis auf
den heutigen Tag erhalten, über dem
Eingang der heilige Georg.
♦Schloß Mansfeld (265 m) wurde
jedenfalls schon im 11. Jahrh. nach
dem Verfall der nahe gelegenen Ric-
dagesburg gegründet und war im 13.
Jahrh. eine Feste mit zwei Haupt-
schlössern und einer später zur Kirche
erweiterten Kapelle. Anfang des 16.
Jahrh. kam ein drittes Hauptschloß
hinzu, das Graf Albrecht jenseit
des Burggrabens erbaute; man unter-
schied, von W. ausgehend, den Vor-
der-, Mittel- und Hinterort. Schloß
Mittelort war im 16. Jahrh. eins der
größten u. glänzendsten Grafenschlös-
ser Deutschlands und so fest, daß es
im Sturm niemals genommen wurde,
doch brachte es seiner Umgebung viele
Kriegsleiden und wurde darum auf
Beschluß des obersächsischen Kreises
1674 gänzlich demoliert, so daß nur
düi-ftige Trümmer übrigblieben. Jetzt
ist das Schloß im Besitz des Frei-
herrn V. d. Recke, der es wiederher-
stellen ließ. Durch das Schloßtor zur
256
37. Gernrode.
"Wohnung des Gärtners, der in den
Anlagen herumführt (50 Pf.). Aussicht.
Man besichtigt den Treppenturm am
jetzigen Neubau. Die * Schloßkirche,
stattlicher gotischer Bau (15. Jahrb.),
mit vier Gemälden, angeblich von Lu-
kas Cranach (Sohn?), und einem in
Holz geschnittenen *Sakramentshäus-
chen aus der Blütezeit der Renaissance;
eine Seltenheit sind die Altarschran-
ken (cancelli), aus rohem schmiede-
eisernen Gitter von Kreuzstäben be-
stehend, mit dem in der Mitte die
Kanzel, gleichfalls aus Eisenstäben,
verbunden ist, von der aus Luther
oft gepredigt haben soll. Im Neben-
raum ein mächtiger Crucifixus , sehr
realistisch. Der kanzelartige Altar
an der Nordwest - Ecke des »Gol-
denen Saales«. Am Turm der Nord-
mauer eine beschädigte Grabplatte des
Grafen Albrecht (gest. 1560). Zwei
*Jtelief8 in den Bogenfüllungen der
beiden zu denFelsenkellern des Schlos-
ses führenden Türen, das eine mit
derlnschrift »BACHUS .DEUS .VINI.«
zeigt den Weingott auf einem Faß ; das
andre eine derbe Szene : von den zwei
nochtrunkfestendervierLandsknechte
hat der eine die letzte Kanne erwischt.
Die Überschrift »QUIT . EST . RAPSI«
(altes Perfektum von rapio) besagt:
Was ist's? Ich hab's errafft! — In den
Gräben am Schlosse die seltene pillen-
tragende Nessel (Urtica pilulifera).
Die Grafen von Mansfeld waren
eins der ältesten gräflichen Geschlech-
ter in Deutschland und erhielten im
13. Jahrh. durch Burkhard von Quer-
furt, der mit einer Mansfeldschen Erb-
tochter verheiratet war, einen neuen
Stifter ihres Stammes. Graf Hoyer
von Mansfeld fiel 11 15 für Kaiser Hein-
rich V. bei dem nahen Weifesholz.
Graf Ernst von Mansfeld, der sich im
Dreißigjährigen Krieg auszeichnete,
war ein natürlicher Sohn des öster-
reichischen Statthalters Peter Ernst
von Mansfeld und einer niederländi-
schen Dame; erst 1610 trat er zur
reformierten Kirche über. 1780 star-
ben die Grafen von Mansfeld aus. Nach-
kommen der weiblichen Linie des Vor-
derorts leben in der fürstlich CoUo-
redoschen Linie in Österreich fort.
— In Mansfeld ein Siechenhaus des
Johanniterordens (50 Insassen), das
St. Georgenhospital, das Wernickesche
Stift und das Freigut Carlsberg; Quell-
wasserleitung, elektr. Straßenbeleuch-
tung. — 4 km südwestlich von Mans-
feld liegt das Schloß Neu-Assehurg bei
Möllendorf ; im Dorfe steht eine wun-
dervolle Linde.
37. Von Baiienstedt nach Gernrode und Suderode und
über die Lauenburg zum Hexentanzplatz.
Vgl. die Karte bei R. 32, die große Harzkarte und die bei R. 1.
Eisenbahn (Nebenbahn) von Baiienstedt nach (7 km) Gemrode in 25 Min.
für n. 40, m. 25 Pf. ; — (9 km) Suderode in 33 Min. für H. 45, HI. 30 Pf. ;
— (16 km) Quedlinburg in 3/4 St. für U. 90, m. 55 Pf.
Eisenbahn von Baiienstedt Stadtbahnhof (S. 251) westl. über
(2 km) Ballenstedt-Schloß, r. die Gegensteine (S. 252), nach (5 km)
Stat. Rieder (r. das Dorf); 1. geht die Bahn nach Mägdesprung-
Selketal (R. 32) und ins Ilfelder Tal (S. 245) ab. Dann
(7 km) StM. Oeriirode »am Harz« (224 m), anhält. Städtchen,
am Fuß des Stubenbergs, mit 3307 Einw. , Zündhölzerfabrikation,
Obstbau und Fruchtsaftbereitung; Gas- und Elektrizitätswerk; Holz-
schneidewerke. Luftkurort (6000 Gäste).
Gasthöfe. Brauner Hirsch, Z. 1,25
bis 2, F. 0,75, Mitt. (Wz.) l,5o, Pens.
4,25-5, Omn. 0,50 M. ; ZH. ; im Garten
eine tausendjährige Eibe. — Deutsches
Haus, Z. 1,50-2, F. 0,75, Mitt. 1,50,
Pens. 3,50—4,50 M. — Schwarzer Bär,
Z. m. F. 1,50, Pens, ab 3,50 M. —
Markgraf Gero, am Markt; Z. von
1,25 M. an, F. 0,75, T.d'h. o. Wz. 1,50,
Pens, von 4 M. an. — Villa Mathilde,
37. Gernrode.
257
Sommerwohnungen : Auskunft beim
Magistrat und Verschönenmgsverein.
— Herzogin - Marie - Dameyiheim für
Offizierswitwen und -waisen.
Harzklub : Auskunft bei Herrn
Rentier W. Hartmann , Marktstraße.
Eisenbahn nach (10 km) Mägde-
sprinig nnddHiin) Alexishad, s. S. 242.
Vom Bahnhot Gernrode nach Su-
derode : Die Chaussee und die Markt-
straße, bei der Apotheke r. die Gero-
straße, zuletzt an der Stiftskirche (1.)
vorbei, dann halblinks die Baumstraße
aufwärts , an der Linde (1.) vorüber,
bei der nächsten "Wegteilung 1. an den
Villen hin.
Z. von 1 M. an, F. 0,50, Pens. 4-4,50
M. — Belvedere, am Schwedderberg,
8. Suderode. — Stuhenberg, s. S. 258,
oben. — °Haus Hagental, im Hagental,
Logierhaus auf Grundlage christlicher
Hausordnung und Töchterpensionat,
70 Z. von 1,50 M. an. F. 1, Pens. 4,50-
6 M. (Durchreisende 50 Pf. mehr),
Bed. 10 Proz. der Rechnung, Garten-
restaurant, Waldspaziergänge. — Stadt-
park, Gartenrestaurant. — Bahnhofs-
re-'itaurant, gelobt.
Sanatorium des Dr. Facklam. —
Johns Badeanstalt. — Schraders
Schwimm- und Badeanstalt. — Töchter-
pensionate.
Gernrode hat eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges: es ist die
*StiftS- oder Cyriakl - Kil-clie ^Küster 50 Pf., mehr als 3 Pers. je
25 Pf.), eine romanische Basilika und eine der wertvollsten Perlen
alter Baukunst. Die Gründung des Stifts und der Kirche erfolgte
durch den Markgrafen Gero (sein Grabmal in der Kirche wurde
1519 erneuert), von dem die Stadt auch den Namen führt. Aus
erster Bauzeit der Kirche, etwa 9G3-990, sind jedenfalls die östliche
Krypte mit Choraufl^au, das Quer- und Langhaus sowie der west-
liche Abschluß mit Vorhalle und den beiden Türmen hervorgegangen.
Anfang des 12. Jahrh. wurde eine Apsis mit Fensteröffnungen nach
W. mit eingewölbter Krypte angebaut, die Kapellen in den beiden
Kreuzflügeln neben der Vierung und wahrscheinlich auch der merk-
würdige Einbau im südlichen Seitenschiff", die kleine Bußkapelle,
auch »Kapelle zum heiligen Grab« genannt, errichtet. Die im
Langhaus freistehende nördliche und westliche Wand sind an den
Außenflächen reich mit Ptcliefs verziert, die wohl zu den ältesten Bild-
werken dieser Art gehören. Der an die Kirche grenzende zweistöckige
Kreuzgang ist spätromanischen Stils.
Markgraf Gero ward 939 von Kai- Stiftskirche weihte. Gero starb 965
ser Otto I. zum Markgrafen und Her-
zog der Ostmarken erhoben. Mit Glück
führte er die Verteidigung der Ost-
grenze gegen die Wenden. Im Kampf
des Jahres 959 fiel sein noch verblie-
bener einziger Sohn , Siegfried. Um
dessen hinterlassener Witwe Hedwig
(oder Hathui) eine sichere Stätte zu
bereiten, gründete Gero 960 ein Non-
nenkloster zu Gernrode. Hedwigward
die erste Äbtissin. Um auch vom Papst
Johann XH. eine Bestätigungsbulle
zu erhalten, pilgerte Gero 963 nach
Rom. Zugleich mit der Bulle erhielt
er als Reliquie einen Arm des St. Cy-
riacus, welchem Heiligen er nach sei-
ner Rückkehr die im Bau begriffene
und wurde in der Kirche bestattet.
1034 starb Geros Geschlecht aus. die
Schutzvogtei in Gernrode ging auf die
Askanier über, und der erste war der
Markgraf Albrecht der Bär. Unter
den Äbtissinnen war Elisabeth von
Weida, die 1521 zur lutherischen Lehre
übertrat. Nach dem Westfälischen
Frieden 1648 fiel die Abtei dem Hause
Anhalt förmlich anheim. Die Kloster-
gebäude wurden abgebrochen, die
Kirche blieb trotz aller Ein- und Um-
bauten in ihren Hauptteilen unberührt.
1859 begann die Wiederherstellung,
die nach den Plänen des preuß. Bau-
rats V. Quast vom Baumeister Hummel
ausgeführt und 1865 vollendet wurde.
V4 St. von Gernrode liegt der *Stubeuberg (281 m, auch Stufen-
herg), einer der schönsten Aussichtsptinkte am nordöstlichen Harz:
Harz. 1912.
n
258
37. Snderode.
Gasthof, 25 Z. l,5o-2,5o, F. 0,75, T.d'h
ein Bismarckdenkmal.
Ausflüge vom Stubenberg aus:
Osterhlick. — Ostergrund mit dem
Heiligenteich, ^/a St. — Oberhalb des
Osterteichs das Jagdhaus (8 Min.)
Wilhelmshöhe ; daneben das Erholungs-
heim des Diakonissen -Mutterhauses
Halle a. S. ; schöne Lage. — Nach
Sternhaus, 4 km schöner Fußweg
durch den Wald, der vor dem Forst-
2 , Pens. 5 M. ; im Garten
haus ^a/er/eid wieder auf die Chau.ssee
trifft (S. 248 1.). — Hagental, Kaltes
Tal, Saalsteine (s. unten), 2/4 St. —
Viktorshöhe (R. 33), 9 km. — Bücke-
berg. — Ostertal. — Auf den Oster-
berg : Man geht der neuen Post gegen-
über die Straße aufwärts (bez.), event.
direkt über das Haferfeld zum Stem-
haus (S. 248).
Vom Stubenberg nach Suderode (V2 St.) führen r. zwei Wege:
a) Fußweg: vor dem Waschhause bergab und dann zwischen Wald
und Wiese hin; — b) Fahrweg: liinter dem Waschhause, anfangs
eben, am schattigen Bergabhang in 12 Min. zur Chaussee hinab, r.
durchs Gatter, dann 1. (Hotel Haus Hagental [S. 257] bleibt r.)
scharf bergan in 9 Min. auf die Höhe. Von hier zwei Waldwege:
entweder in der Richtung auf den Schwedderberg (s. unten) in
10 Min. oder auf das Kalte Tal (S. 260 1.) zu, in 18 Min. nach
Suderode. Der Abstieg ist nur ein Faßweg.
Zu den Aussichtspunkten des | Tal; die Schurre hinabzugehen, ist
Schwedderbergs (320 m) gehe man,
auf der Höhe angekommen (1. im rech-
ten "Winkel), den Promenadenweg wei-
ter, der in ^U St. auf den Preußen-
platz (Aussichtsturm mit Rundblick)
und, dem "Weg rückwärts auf dem
Kamm folgend, in 5 Min. auf die 01-
bergshöhe führt. — Zum AnhaltiRcben
Saalstein geht man vom Preußenplatz
bzw. Olbergshöhe den "Weg rückwärts,
angesichts des Stubenbergs, bis zu dem
Baum : »Stubenberg, Hagental«, dann j
r. den Weg etwas nach aufwärts, sich
um 1. und r. kommende "Wege nicht
kümmernd, in i;j St. zum Anhaltischen
Saalstein. Blick von hier auf die
»Kleine Roßtrappe«. Zurück denselben
"Weg; oder man folgt dem Weg, der nach
lOMin. 1. abgeht; nach abermals lOMin.
kommt man zu Emmas Ruhe, und von
hier, entweder r. oder 1. abbiegend, in
das Tal. Vom Saalstein führt ein Pro-
nicht zu empfehlen. — Ein neuer Fahr-
weg führt von der Höhe über Haus
Hagental, immer das Hagental 1. tief
unten , in mäßiger Steigung bis zur
Kiesgrube, und dort, den Weg nach
"Viktorshöhe kreuzend, 1. zum Neuen
Teich (s. unten) und r. in das Kalte
Tal. "Von der Kiesgrube r. im spitzen
Winkel zurück über den Anhaltischen
Saalstein und die Olbergshöhe zum
Preußenplatz (s. oben).
Zum lieblichen (10 Min. südlich)
*Neuen Teich zunächst die neue Fahr-
straße nö., die bis zum Hagental führt,
hinab bis zum Bach, hier nicht über
die Brücke, sondern scharf im rechten
Winkel zurück, den Bach immer zur
Linken, langsam bergan bis zum (V4 St.)
Neuen Teich (stets Fahrstraße). Auf
dem Rückweg nimmt man gleich hinter
der Kiesgrube den 1. in das Kalte Tal
hinabführenden Weg, der in ^/a St.
nach Suderode führt.
menadenweg im Zickzack hinab ins
(9 km) Suderode (198 m) , preuß. Dorf mit 1602 Einw. , durch
die von Friedrich d. Gr. angelegte Kolonie Friedrichsdorf erweitert.
Beliebter Sommeraufenthalt, für Kranke und Rekonvaleszenten ein
sehr geeignetes Klima wegen der geschützten Lage nahe dem Buchen-
und Tannenwald und inmitten der reizendsten Punkte des Unterharzes.
Besuch 5000. Der Beringer Solquell wird zu Bade- und Inhalations-
zwecken verwendet (Skrofulöse, Rachitis, Blutarmut, Rheuma, Nerven-
und Frauenkrankheiten, Nasen-, Hals- und Kehlkopfkatarrhe,
Bronchitis). Badehaus und neues Inhalatorium. Der Lebensunter-
halt in Suderode ist einfach und recht billig. Schöne Wege auf der
37. Snderode.
259
Kaltetals- Promenade, am ScMvedderberg , am Gemeindeberg (mit
Aussichtsturm) und am Siehdichum (Tempel). Wintersport.
Gasthöfe: Kurhaus Michaelis, Z.
1,50-2, F. 1, T.d'h. (Wz.) 2, Pens. 5-6 \
M. ; Omn. 50 Pf. — °Heene (C. Schmidt), ,
80 Z. 2, F. 1, T.d'h. 2, Pens, von 4,50 M.
an; Omn. 50 Pf. — Grauji, 30 Z. 2, F. 1,
T.d'h. 2, Pens. 4,50-6 M.; Omn. 50 Pf. ■
— Zentral (Baade). — Sanderhoff. — ;
Östlich (schon in Gernrode) : Belvedere, ;
hübsche Lage, am Schwedderberg (S.
258), mit Gartenrestaurant; Z. von
1,50 M. an, F. 1, Pens. 5-6 M. — Für
bescheidene Ansprüche: Bahnhof s-
hotel Kaiserblick, Z. von 1,25 M. an,
Mitt. 1,50, Pens, von 5 M. an. — Deut-
sches Haus, 10 Z. 1,50, F. 0,50, Mitt. 1, '
Pens. 4 M. — Schwarzer Adler (5 Z.).
— Ztir Goldenen Weintraube.
Restaurants: In allen Gasthöfen. |
Außerhalb des Orts : Felsenkeller, im !
Kalten Tal (20 Min.) , angenehmer
Aufenthalt. — Reißaus (nw.), mit Lin-
dengarten u. Milchwirtschaft. — Neue
Schenke (sw.), Forsthaus mit Milch-
v?irtschaft. — Gebirgshotel, am Wege
nach Stecklenberg (westl.). — Kon-
ditorei und Cafe zum Kurgarten, Ellern-
straße. — Bahnhofsrestaurant. — Für
Vegetarier: Haus Helmholtz, Ellem-
straße (s. unten).
Privatpensionate (Pens. tägl. 3,5o-
6 M.): Jägerstraße: °J. Heinrich; —
Pusch; — Geschulter Gebbers. —
Schwedderbergstraße : Frau A. Münzel ;
— Frau B. Krüger ; — Frl. M. Hein-
rich; — C. Rustlebe. — EUernstraße :
°L. Wegener; — Haus Helmholtz, Pens.
4,50-5, T.d'h. 1 M. — Brinkstraße: E.
Tolle; — Frau B. Marquardt; — W.
Thiele, Pens. 5 M. ; — Villa Kilian,
Z. 1,50-2,50, T.d'h. (o. Wz.) 1,75 M. —
Ferner Villa Eintracht. — Pension Tes-
mer, Z. 1,50, F. 0,50, Pens. 3-4 M.
— Privatwohnungen außerordentlich
zahlreich (fast in jedem Hause), auch
zu sehr billigen Preisen. Die Woh-
nungen dicht beim Walde sind die
gesuchtesten. Nachweis mit Preis-
angabe durch die Badedirektion.
Bäder im neuen Badehaus, im
Kalten Tal, mit direkter Zuleitung
aus der Solquelle. Außerdem Fichten-
nadel-, kohlensaure, Dampf- und alle
Arten medizinische Bäder ; fem er Kalt-
wasserheilverfahren. — Im neuen In-
halatorium: Gesellschafts- und Einzel-
inhalationen. Preise (mit Bedienung):
WasserbäderDutzend 6,50 M., Solbäder
15 M., Fichtennadelbäder 10,5 oM. Für
Inhalationen Dutzend 7,5 0, 10 u. 12 M.
Kurtaxe: Drei Tage frei, 1 Pers.
4-14 Tage 2, 4 Wochen 4 M., Familien
monatl. 8-10 M. — Musik Vm. und
Nrn., Sa. Tanzvergnügen.
Eisenbahn nach (7 km) Quedlin-
burg, nach (7 km) Ballenstedt.
Post und Automobilomnibus nach
Friedrichshmiin 21,4 bzw. ^^ St. —
Wagen. Post und Hotelomnibus am
Bahnhof. Wagen nach Taxe.
Badeärzte: Dr. Wilde. — Nerven-
arzt Dr. Facklam (Sanatorium). — Sol-
datengenesungsheim.
Apotheke am Schwedderberge.
Harzl<lub , Auskunft bei Herrn H.
Lerche.
Entfernungen nach: Thale IVa St.,
Hexentanzplatz oder Roßtrappe 2 St.,
Treseburg 21.^ St., Stubenberg i 2 St.,
Stecklenburg ^a St., Lauenburg 1 St.,
Viktorshöhe 1^/4 St
Umgebung von Suderode.
(Vgl. die Karte bei R. 82.)
1) Promenadenwege am schön be-
waldeten Schwedderberg (südl.), hin-
auf zum *Preußenplatz mit Aussichts-
gerüst, schöne Rundsicht.
2) Auf der *Kaltet als - Promenade
(der Hauptpromenade Suderodes) zum
Fisch -Teich. Zwei Wege: a) Von
der Schwedderholzstraße, da, wo die
EUernstraße einmündet, auf der brei-
ten und schattigen Hauptpromenade
an dem neuen Badehause im Kurpark
und den VerkaufshaUen vorbei, über
den Kaltentalsbach und, die Kalte-
talswiese r. lassend, zum (10 Min.)
Felsenkeller (besuchtes Restaurant)
und wie unter b) beschrieben weiter.
— b) Vom Hotel Michaelis 1. um das
Haus auf der Kaiser- Wilhelm-Straße
mit Denkmal (Granitsäule) ; nach etwa
2 Min. 1. ab, die Wiese r. lassend, in
das Kalte Tal, am (10 Min.) Felsen-
keller (s. oben) vorbei und dann 1.
den Weg, auf dem man über eine
Brücke zur sogen. Lessing - Höhle ge-
langt (ein alter Stollen, jetzt der Was-
serleitung dienend). L. neben dem
Teich führt ein schöner Waldweg am
Berg entlang über den Kaltentalbach,
der, den Fisch -Teich speisend, das
17*
260
37. Lanenl)Tirg.
romantiscbe, dem Bodetal im kleinen
ähnliche ♦Kalte Tal (sehr besuchens-
wert!) durchschneidet, auf dessen lin-
ker Seite (talaufwärts!) sich der An-
haltische Saalstein , auf der rechten
der Preußische Saalstein (s. Nr. 4) be-
finden. Vgl. S. 258.
3) Von Suderode nach dem Stu-
benberg (vgl. S. 258 den Weg in um-
gekehrter Richtung) drei Wege:
a) Am kürzesten : Die Straße »am
Schwedderholz« unterhalb der Was-
serheilanstalt und des Belvedere vor-
bei, in Gernrode selbst die Wilhelm-
straße, bald eine Linde auf dreieckigem
Platze 1. lassend, bis dahin, wo Weg b)
von r. herankommt. Hier: geradeaus
(mehrfach Wegweiser), an einem Teich
(1.) vorbei und über einen Bach, dann
1. am Berge hin den neuen Weg; —
oder r. (gleichfalls Wegweiser) die
Straße »am Schäferberg« ins Hagental,
gegenüber dem letzten Hause 1. über
den Bach, an einer Wiese (Turnanstalt)
hin und bergan. — b) Die Promenade
durch das Schwedderholz bis zum Weg-
weiser, dann entweder 1. auf den Fahr-
weg vor der Wasserheilanstalt, r. um
diese herum und jenseits oberhalb des
Belvedere vorbei (bei der Wegteilung
r. oben bleiben bis zur Einmündung
in Weg a), oder oberhalb des Fahr-
wegs durch das Gatter den neuen, am
Berg hinziehenden Panoramaweg hin-
ter Haus Hagental und an der Villa
von Köseritz vorbei über die Fahr-
straße und dann weiter wie unter c). —
c) Am schönsten und nur wenig be-
schwerlich : Die Promenade durch das
Schwedderholz bis zum letzten Wege
vor der Wasserheilanstalt; diesen r.
bergan (der Weg auf den Preußenplatz
bleibt alsbald r.) bis zu einem breiten
Fahrweg auf halber Höhe, diesen 1.
bis zum Hagental und zum Gasthaus
Thalmühle (Haus Hagental selbst bleibt
1., die Villa von Köseritz r.) ; r. durch
das Gatter (»Stubenberg« j , jenseits
1. am Zaune hin und um ihn herum
durch schönen Buchenwald.
4) Zum (3/4 St.) Preußischen Saal-
stein und zur Neuen Schenke geht man
1. um das Hotel Michaelis auf der
neuen, durch das Kalte Tal führenden
Chaussee, der Kaiser-Wilhelm-Straße,
bis man zum (1/4 St.) Wegweiser »Preu-
ßischer Saalstein« kommt, dann den
Berg hinan bis zum Holztempel auf
der Kleinen Roßtrappe (Aussicht ins
Kalte Tal und auf die Ebene) und
30 Min. weiter zum Preußischen Saal-
stein (340 m , Aussicht zurzeit ver-
wachsen). Von hier den Weg nach 1.;
nach 3 Min. den Weg r., sich stets r.
haltend, kommt man zuletzt (nach etwa
^n St.) auf einen beinahe rechtwinklig
von oben kommenden Weg, auf dem
1. im Gebüsch ein Wegweiser »Preu-
ßischer Saalstein« steht. Diesem Weg
r. nach unten folgend, kommt man
in etwa 1/4-^2 St. zur Neuen Schenke
(s. unten). (Will man diese Tour um-
gekehrt machen [bequemer], so geht
man vom Straßendenkmal [Granit-
säule] auf den Weg nach der Lauen-
burg [s. unten] zur Neuen Schenke [s.
unten] und hier 1. ab [Wegw.] Prome-
nadenweg durch den Wald hinan nach
dem Preußischen Saalstein und der
fflei«eni?ojS<rapi3e, dann in Windungen
hinab zur Kaiser -Wilhelm -Straße.)
5) Nach (2 St.) Viktorshöhe führt
entweder die neue Chaussee Kaiser-
Wilhelm - Straße bis zur ersten Fahr-
brücke, dann 1. ab über den Bach auf
den unten beschriebenen Weg; oder
(bez. »44 G«) vom Hotel Michaelis
durchs Kalte Tal bis zu der Fußbrücke
(oder dem »Wasserfalle«) 1., hier 1.
den neuen Fahrweg benutzend auf die
Höhe und dann nach wenigen Schrit-
ten auf die Fahrstraße (»44 F«), zu-
nächst r. weiter, nach 100 Schritt den
Fahrweg geradeaus {nicht rechts ! ; r.
und 1. Kreuze an den Bäumen) bis
zum granitenen Wegweiser : »Viktors-
höhe«. Ersterm folgend (die Harzklub-
schilder genau beachten!), gelangt
man in etwa 1-1^/a St. zur Viktors-
höhe (S. 247).
Von Suderode zur (1 St.) Laueilburg gebt man beim Straßen-
denkmal (Granitsäule) von der »Kaiser -Wilbelm- Straße« (S. 247)
r. ab. Nacb 20 Mn. Neue Schenke (300 m; Forst- und Gastbaus,
Erfriscbungen, Sommerwobnung). Hier 1. den Promenadenweg fort:
Alsbald 1. Weg zum Preußiscben Saalstein (S. 260); im Wald ge-
radeaus binauf, immer den Hoblweg zur Recbten. (Bald 1. wiederum
Abzweigung eines Weges nacb dem Preußiscben Saalstein.) Unser
37. Lauenbiirg.
2til
Weg mündet nun in die alte Friedrichsbnmner Chanssee, die wir 1.
verfolgen. Nach V-t St. Abzweigung eines Weges r., der in 15 Min.
zur Obern Lauenburg führt.
"Wer nicht gern sehr steigen
will, geht vom Suderoder Kirchhof
westwärts außerhalb der Berge auf
hübschem Waldweg in ca. 10 Min. zu
einer Waldwiese und, diese durch-
schneidend, in 20 Min. nach dem Dorf
Stecklenberg, am Fuß der Lauenburg.
Man muß dabei alle Wege, die 1. ab
in den Wald führen, unbeachtet la.s-
sen und sich nur an den Waldrand
halten. "Von Stecklenberg in 20 Min.
auf die Lauenburg.
Stecklenberg {Zuvi Wurmtal, Z-
m. F. 1,50-1,75, Mitt. 1,25, Pens. 4 M. ;
Zum grünen Wald, Z. 1,50, F. 0,75,
Mitt. 1,50, Pens. 4 M. ; °Zum Wald-
frieden, Z. 1,25, Pens. 4M.) ist ein Dörf-
chen mit 450 Einw., am Ausgang des
Wurmtals in geschützter Lage, und
wird als bescheidene Sommerfrische
aufgesucht. HK. — Kurtaxe: Nach fünf
Tagen 1 Pers. 1 M., 1 FamiUe 2 M.
Wer von Stecklenberg über die
Georgshöhe nach Thale oder zum
Hexentanzplatz nicht durch das Wurm-
tal gehen wUl, geht auf dem Weg nach
Thale geradeaus im Walde (1. Gatter)
weiter, bald bergab bis zum Bach, wo
von r. der neue Weg von Neinstedt nach
Georgshöhe unseru Weg kreuzt. Hier
1. in das Gatter und auf neuem, gut bez.
Wege bis zur Georgshöhe (s. unten).
Die Lauenbui'g' besteht aus der Obern (kleinen) Lauenburg (348 m)
und der Untern (großen) Lauenburg (341 m). Vor der obem Pvuine
ein Forsthaus, daneben Gasthaus (nur im Sommer;. Prächtige *Aus-
sicht. Tiefer unten liegt die Ruine Stecklenburg auf steiler Höhe.
Die Lauenburg wurde Mitte des Hoym. Die Burg war im Dreißig-
12. Jahrh. durch den Pfalzgrafen Albert
von Sommerschenburg, Vogt des Stifts
Quedlinburg, erbaut. 1165 mußte er
das »castrum Lewenberch« an Herzog
Heinrich den Löwen abtreten , dem
es Kaiser Friedrich 1180 durch Erobe-
rung abgewann. Mit der Yogtei über
Quedünburg ging die Lauenburg durch
verschiedene Hände. 1349 nahm sie
der Bischof von Halberstadt den Gra-
fen von Regenstein gewaltsam ab, 1351
gab er sie ihnen als halberstädtisches
Lehen zurück. Seit 1479 hielt der Her-
zog von Sachsen als Vogt von Quedlin-
burg das Schloß Lauenburg besetzt,
1697 kam es an Brandenburg. Der
Harzverein für Geschichte und Alter-
tumskunde hat 1908 auf der Lauen-
burg durch Ausgrabungen noch ein-
zelne Teile der Burg freigelegt.
Die Stecklenburg (260 m) ist seit
Mitte des 13. Jahrh. bekannt. Im 13.
und 14. Jahrh. ist sie im Besitz der
Herren von Hoym, um 1531-41 waren
die Herren von Thale Pfandinhaber
der Burg, Ende des Jahrhunderts
war im
jährigen Krieg noch ein Zufluchtsort
und die Kapelle selbst noch 1740 im
Gebrauch.
Von der Ohem Lauenhurg nach
(5,4 km) Yiktorshöhe bequemer Weg
(.>45 Cc bez.), meist durch schönen
Wald. Zunächst östl. um die Lauen-
burg den Fahrweg und bei dem näch-
sten Weg-o-eiser bergauf. Nach 12 Min.
Fahrstraße 1. und dann bald über
einen Fahrweg (alte Friedrichsbrunner
Chaussee), zwischen den Wildgattern
hin. Überschreitung der Kaiser-Wil-
helm-Straße. Weiterhin über eine
kleine Lichtung und vor Eintritt in
die Tannen nicht geradeaus, sondern
r., dann an dem Buchenwald bald 1.
nach Überschreiten eines Baches auf
eine Fahrstraße und später bei dem
niedrigen Wegweiser in spitzem AVin-
kel r. ab. Von hier sanft bergauf in
20 Min. zur Schutzhütte und von da
in 1 4 St. zur Yiktorshöhe (R. 33).
Von der Lauenburg führt ein rei-
zender Weg sw. in 10 Min. nach
den Geroldsklippen, man hat dabei
* Blicke ins Wurmtal.
(1590) gelangte sie wieder an die von
Von der Lauenburg nach der Georgshöhe (IV4 St.) geht
man 1. an der obem Ruine vorüber auf die neue Fahrstraße, die
bald in das Wui^ital hinabführt , wohin man auch auf bez. Fuß-
weg im Tal über den Bach auf die Wurmtal -Chaussee gelangt.
262
37. Georgsliöhe. Hexentanzplatz.
Das *Wurintal hat in diesem Teil 1 Steinbrüche am Wege und die Ab-
Ähnlichkeit mit dem Usetal , und es | holzung in den letzten Jahren haben
lohnt sich, das Tal bis zum fiskali- die Schönheit des Tales allerdings
sehen Jagdhaus hinaufzugehen. Die I nicht unbedeutend vermindert.
Nach der Georgshöhe folgt man der Wurmtal -Chaussee nach
1. aufwärts, die erste breite Straße r., wo steinerner Wegw. »Nach
Georgshöhe«, yiicht hinauf, sondern : 5 Min. weiter r. , den neuen
Fußweg in bequemen Zickzackwegen zur Höhe, dann 1. durch
ein Gatter und nach wenigen Minuten 1. abermals durch ein Gat-
ter. R. vor Durchschreiten des zweiten Gatters Abzweigung des
direkten Fußwegs nach Neinstedt (S. 33). Gleich hinter dem zwei-
ten Gatter verfolge man den Weg r. (geradeaus gelangt man mit
Umgehung der Georgshöhe direkt zum Hexentanzplatz). Bei der
einzeln stehenden Birke (1.) und an dem Glockenstein (steinerner
Wegweiser in Gestalt einer Glocke) vorbei, durch niedriges Holz
fort. Hier achte man genau auf den betretenen Weg, den »Berg-
mannsstieg«. Weiterhin bei einer Wegeteilung (r. abermals Fahr-
weg nach Neinstedt) geradeaus bald zur *GfeorgshÖhe (386 m; Er-
frischungen beim Förster, nicht billig), Aussicht von der Terrasse
auf die Ebene (zum Teil verwachsen); Wildfütterung; Schwarzwild.
Vom Turm (Eintritt: 10 Pf.; Galerie 410 m) hat man eine hübsche
Aussicht auf die Ebene, Viktorshöhe, Lauenburg, Halberstadt,
Quedlinburg , Magdeburg.
Wer die Georgshöhe nicht besu-
chen vrill, geht von der Lauenburg
den oben beschriebenen Weg bis auf
die Höhe über dem Wurmtal und
durch beide Gatter, dann nicht r. nach
der Georgshöhe, sondern geradeaus
südl. den breiten Forstweg, späterhin
halb rechts, bis man nach i/a St. in
den von der Georgshöhe kommenden
Weg einmündet; hinter dem Gatter
überschreitet man im spitzen Winkel
das »Kuhlager«, eine breite, von Thale
nach Friedrichsbrunnen ziehende Trift,
und gelangt nach 5 Min. durch einen
(Von hier an vgl.
Hohlweg in das Steinbachtal; hier
überall Wegweiser.
Ein Fahrweg mit hübschen Aus-
blicken führt 1. um den Turm herum,
dann westl. auf der Straße hin (alle r.
abgehenden Wege führen nach Nein-
stedt oder Dorf Thale), durch ein
Gatter und nach wenigen Minuten auf
die Chaussee im Steinhachtal (1. nach
dem Hexentanzplatz). Über diese er-
reicht man auf schönem Promenaden-
weg, der die Fahrstraße noch 2mal
kreuzt, schließlich das Kurhaus und
direkt den Staatsbahnhof Thale.
die Karte bei R. 1.)
Ein vielbegangener Weg, der vom obenerwähnten Fahrweg nach
der Georgshöhe abzweigt, führt in ^k St. von der Georgshöhe nach
dem *Hexentanzi)latz (s. S. 56). Man verfolgt ihn zunächst, bez.
-»51D«, bis zum Gatter, dahinter das Kuhlager. Dort geht man den
Weg r. ; die breite, weniger betretene Trift 1. führt nach Friedrichs-
brunn. Dann im Steinhachtal die Chaussee und den Bach kreuzend
aufwärts bis «ur Chaussee Friedrichsbrunnen-Tanzplatz; auf dieser
dann weiter nach dem Tanzplatz.
Der Besuch des Tanzplatzes von ! gelangt. Die Mehrzahl derer, die
der Georgshöhe aus ist deswegen zu j unsrer Haupttour folgten, wird zwar
empfehlen, weil man von hier aus i den Tanzplatz schon zu Anfang der
allein, ohne vorbereitende Ausblicke j Reise besucht haben; sie werden aber
und ohne zu steigen, zu der um so auch gern mit diesem Glanzpunkt des
eindrucksvoller wirkenden Aussicht I Harzes abschließen.
Register.
A.
Abbenstein 96.
Achtermannsbrtmnen
137.
Achtermannshöhe 137.
UO. 191.
Acker 190.
Ackerchaussee 188. 196.
Adlerklippen 134.
Agnesberg 106.
Agnesdorf 222.
Ahrendsberger Forst-
haus 135. 132. 186.
— Klippen 135. 132.
Ahrendsburg 47.
Ahrensklint 114. 86. 80.
94.
Albrechtshaus 244.
Alexisbad 242. 240.
Allrode 62.
Allstedt 226.
Almsfeld 60. 68. 69.
Alteburg, Forsthaus 252.
Altenan 185.
Altenbrak ö9. 68.
Altenburg bei Langen-
stein 29.
— b. Wippra 255.
Altendorfer Klippen 223.
Altenrode 117.
Altenthor 117. 228.
Alterode 255.
Alter Stolberg 221.
Amelungskopf 108.
Amtmannsweg 252.
Anderbeck 40.
Andreasberger Rinder-
stall 140.
— Roßtrappe 194.
— SUberhütte 205.
Anhalt (Ruine) 249.
Anhaltischer Saalstein
258.
Appenrode 215.
Arendsberg 207.
Armeleuteberg 108.
Armesfeld 60. 68. 69.
Arnstein 253. 255.
Aschersleben 34. 253.
Astberg 108. 102.
Auerberg 239. 238.
Auerbergchaussee 239.
Auerhahn 160. 174.
Auf dem Acker 187. 190.
Auf dem Plan 208.
Augustental 182.
B.
Bäckerhai 197.
Bähretal 230.
Balleustedt 251.
Barbarossahöhle 223. 47.
228.
Barby 48.
Barenberg 85. 83.
Bärenbruchteich 173.
Bärengarten 188.
Bärenhöhe 230.
Bärenhöhle 77.
Bärenküppe 113. 114,
Bärenrode 62.
Bärenstein 130.
Bärköpfe 245.
Barnten 35.
Bärstein 246.
Basthütte 82.
Bast-Michaelstein 70. 74.
Baumanushöhle 77. 75.
Bäumlersklippe 121.
Beerberg 194. 206.
Beerenstieg 113.
Benneckensteinllö. 81.
Bennungen 45. 223.
Benzingerode, Forsthaus
71.
Berga 233.
Berga-Kelbra 45. 228.
Bergkanzel 53.
Bergmannskleye 118.
Bergmannsruhe 171.
Bergtheater b. Thale 58.
Bergwerks Wohlfahrt
168. 177.
Bernburg 34.
Bernburger Weg 241.
Besenbinderstieg 132.
Besingen 182.
Beyemaumburg 44.
Bielshöhle 77. 75.
Bielstein b. Altenbrak
59.
— bei Blankenburg 66.
— bei Ilfeld 230.
— bei Lautenthal 166.
— bei Rübeland 77.
— bei Stolberg 236.
Bielsteinlaube 166.
Bieltunnel 74.
Biesenrode 255.
Bilderlahe 176.
Birkenkopf 237. 231.
Birkenmoor 231.
Bischofstal 166.
Bismarckfelsen 58.
Bismarckklippe 93. 179.
Bismarckkopf 81.
Bismarckstein 129.
Bismarcktunnel 74.
Bistop 142.
Blankenbnrg 63.
Blankenheim 44.
Blauer Stein 121.-.
Blechhütte 52.
Bleiche 159.
Blocksberg 87.
Blockshornberg 108.
Blumenberg 213.
Bocksberg 160. 162.
Beckswiese 162.
Bockswleser Höhe 174.
264
Register.
Bodefälle 139.
Bodekessel 53.
Bodensteiner Klippen
176.
Bodetal 52.
— (Bahnhof) 52.
Bodetor 53.
Bodfeld 78. 80.
Bollhasental 107.
Bolmke 107.
Borberg 162. 166.
Börnecke 63. 68.
Bornsberg 171.
Bornstedt 4i.
Börssum 40.
Bösehof 170.
Böse Klef 59.
Bösenberger Hauptweg
188.
Bovenden 41.
Braakberg 183.
Bramforstwiesen 207.
Brand 245.
Brandenburg 25.
Branderklippe 186.
Brandesbach 230.
Brandhai 186.
Braunesumpf 74.
Braunlage 138.
Braunsch^reig 39.
Braunschweiger Forst-
haus, Altes 72.
Neues 71.
Braunsteinhaus 215. 230.
Breitenbeektal 194.
Breitenstein 62; 137.
Breiter Berg 132.
Breites Tal 91.
Bremerhöhe 170.
Bremer Weg 121.
Bremkerfall 139.
Bremketal 201. 183.
Bretleben 47.
Brocken 87. 95.
Brocken , Kleiner 93.
Brockenbett 92. 94.
Brockenblick 179.
Brockenfeld 96.
Brockenhaus 95.
Brockenklippe 135.
Bromberg, Kl. 166.
Brombergshöhe 167.
Bruchberg 190.
Brücknerstiegsklippen
113.
Brühl 33.
Brunhildenstieg 51. 53.
Brunnenbach 140.
Brunnenbacher Teich
140.
Brunnenbachsmühle 216.
81. 140.
Büchenberg 107.
Buchholz 221. 232.
Buchhorstklippe 93.
Bulk 176.
Bullenstoß 197.
BuUerkopfswiese 78. 110.
Bülowshöhe 54.
Bündheim 131.
Buntenbock 172. 182.
Burgberg b. Ellrich 214.
— bei Harzburg 129.
— bei Ilfeld 229.
Burgbrunnen 129.
Bürgergarten 174.
Burggrabenstieg 130.
C.
Christianenhaus 231.
Christianental 106. 72.
Christinenklippe 77.
Coventshai 175.
Crimderode 117. 221.
228.
D.
Dambachshäuschen 58.
Dammersfeld 241.
Dammgraben 185. 186.
Dammhaus 190. 173.
Daneilshöhle 29.
Dankerode 253.
Darlingerode 117.
Deuickes Ruhe 238.
Derenburg 69.
Derneburg 39.
Dessau 34.
Diabassteinbruch 77.
Dicke Tannen 213.
Dietrichsberg 189.
Dingelstedt 40.
Dobbelers Höhe 55.
Dodendorf 25.
Dölbetal 166.
Doppmeierei 179.
Dorothea, Grube 170.
Dorotheer Zechenhaus
175.
Drahthütte 142.
Drahtzug 246. 242.
Drängetal 110.
Dransfeld 41.
Dreckpfuhl 132. 136.
Drecktal (s. auch Trektal)
197.
Dreiannen , Chaussee-
haus 110.
Dreiannen - Hohne 90.
80. 110. 114.
Dreibrodesteine 195.
Dreibrodtal 195.
Dreieckiger Pfahl 94.
137. 140.
Dreiherrenbrücke 93.
Dreiherrenstein 72.
Dreijungfernholz 195.
Dreijungfernwiese 195.
Drei Stühle 236. 62.
Drübeck 118.
Drudenstein 246.
Düna 200.
Dustertal 211.
£.
Ebersberg 145. 81. 141.
Ebersburg 232. 236.
Echoplatz 142.
Eckerkrug 124. 132.
Eckerloch 94.
Eckertal 124. 93.
Eckhartsklippe 249.
Eggeröder Brunnen,
Forsthaus 72. 109.
Ehrenberg 214.
Eichberg 107.
Eichbergsklippe 136.
Eichelbachtal 173.
Eicheuberg, Station 41.
— bei Blankenburg 66.
— bei Goslar 159.
Eicheuforst 236. 232.
Eichsfeld 200.
Eickmuhl 176.
Einbeck 41.
Einetal 255. 35. 253.
Einhornhöhle 201.
Eisenquelle 187.
Eisensteinberg 196.
Eisergrund 73.
Eisfelder Talmühle 231.
117. 245.
Eisleben 42.
Elbingerode 79.
Elend 82. 116.
Elendsburg 83.
Elendtal 83.
Elfenstein 131. 135.
Elisabethsblick 180.
Ellerbachtal 230.
Ellrich 213. 46. 82.
Register.
265
Elsbachtal 230.
Elversstein 109.
Elze 45.
Emmerke 35.
Engelsburger Teiche 194.
Erbprinzentanne 168.
Erdbeerkopf 96.
Erichsburg 247.
Erlengrotte 161.
Ermsleben 253.
Ernst -Augusthöhe 168.
174.
Ernst-Auguststollen 178.
Ernstburg 124.
Ettersberg 130.
Ettersklippe 130.
Euletal 230.
Eulings Wiese 210.
F.
Falkenburg 223.
Falkenburghöhle 223.
Falkenklippen 56. 59.
Falkenstein (Schloß)
•249.
Fastweg 188.
Feenhöhe 188.
Feigenbaumklippe 131.
Felsenquelle 130.
Fenstermacherberg 106.
Festenburg 172.
Feuerkuppe 47.
Feuersteinklippen 86. 83.
80.
Fischbachtal 196.
Fischteich 259.
Flößhai 168.
Flößwehr 204.
Flußschacht 234. 237.
Fohlenberg 125.
Förmerhanskuppe 195.
Försterhöhle 221.
Försterkopf 186.
Förstei-platz 108. 102.
107.
Fortuner Teich 175.
Frankenhausen 47. 228.
Frankenscharrn - Hütte
168. 170. 177.
Frankental 123.
Frankenteich 238. 239.
244.
Frauenberg 47.
Freiheit 183.
Freundschaftsklippe 241.
59.
Friedrichsbrunn 247. 56.
62.
Friedrichsdorf 258.
Friedrichshämmer 249.
Friedrichshöhe 244. 237.
Frose 35.
Fuchshalle 182. 188.
Fürst Ottos Höhe 230.
G.
Galgenberg 194.
Cränseschnabel 230.
Gebbertsberg 96.
Gebesee 46.
Gegensteine 252.
Geiersberg 213.
Geitsteine 124.
Gelber Brink 92.
Gemkental 186.
Gemkentaler Forsthaus
136.
Georgenhöhe 167.
Georgshöhe 26*2. 33.
52.
Georgsplatz 173.
Georgsstollen 178.
Gernrode 256.
Geroldsklippen 261.
Geschling 46. 47.
Gittelde - Grund 176.
Gläsekenbach 131.
Gläserner Mönch 63.
Glashüttenweg 114. 80.
85.
Glockenberg 194.
Glückaufer Klippen 194.
Goldene Aue 45.
GöUingen 47.
Gosetal 159.
Gosewasserfall 159. 158.
Goslar 146. 39.
Goetheplatz 191. 195.
Goetheweg 93.
— Haltestelle 91.
Gottestal 230.
Göttingen 41.
Grafenplatz 131.
Granetal 161.
Granitener "Wegweiser
(Brocken) 92.
Grasburg 221. 234.
Graubachtal 237.
Grauhof 159. 39.
Grenzklippe 113. 114.
Greußen 46.
Grillenberg 254. 44.
Großdüngen 39.
Große Jungfer 114.
Großtalsköpfe 199.
Großvater 67.
Grotte 131.
Grumbacher Teich 162.
168.
Grund 177.
Grüner Jäger 176.
Güntersberge 244. 62.
238.
Günzerode 47.
Güsten 48. 34.
Güterglück 48.
H.
Haferfeld 248.
Hagental 258.
Hahnebalzer Teiche 180.
Hahnenkopf 78.
Hahnenklee 161.
Hahnenkleeklippen 197.
137. 140.
Hainberg 244.
Hainfeld 233. 236.
Hainleite 46.
Hakelberends-Rast 56.
Halberstadt 26.
Hallesche Höhe 134. 160.
Hammerklippe 242.
Hammersteinklippen
190. 187. 171. 173.
Hammersteinsquelle 174.
Handweiser am Brocken
bett 94. 92.
Hänicheu 242.
Hannoverscher Stieg 93.
Hannöv. - Münden 41.
Hanskühuenburg 187.
173.
Hanstein 41.
Harburg 107.
Hardenberg 41.
Harkerode 253.
Hartenberg 73. 78.
Harzbnrg 125.
Harzer Pflasterstein-
brüche 167.
Harzgerode 243.
Harz-Rigi 221.
Harzstieg 160.
Hasenberg 179. 168.
Hasental 175.
Hasenteichsklippe 172.
175.
Hasenteichwiesen 60. 69.
266
Register.
Hasselfelde 245. 69.
Hasselhof 140.
Hassenstein 204.
Hasserode 101.
Hauenschildklippe 160.
134.
Hausberg 204.
Hausschildburg 167.
Hayn 238.
Haynscher Stadtweg 238.
Heidelberg 67.
Heidenstieg 142.
Heidentreppe 140.
Heiligenstadt 41.
Heiligenstock 172. 182.
Heiliger Grund 71.
— Teich 240.
Heimburg 70.
Heimkehle 237. 233.
Heinrichsburg 231. 241.
Heinrichshöhe 94.
Heinrichs I. Vogelherd
62. 200.
Helfreichtal 216.
Hellbachtal 237.
Helmkampfs Höhe 178.
Henkersberg 71.
Herbstberg 205.
Heringen 45.
Hermannsacker 221.
Hermannshöhle 75.
Hermannsklippe 93. 122.
Herrental, Gr. 188.
Herzberg VM). 46.
Herzberg bei Ilfeld 229.
Herzberger Harzforst-
haus 199.
— Sägemühle 199.
— Teich 159.
Herzberg Schloß , Hst.
199.
Herzog-Georg -Wilhelm-
Grube 170.
Herzogshöhe 55.
Hessenkopf 161.
Hettstedt 253.
Heudeber-Dannstedt 35.
33.
Hexenaltar 99.
Hexenbrunneö 99.
Hexenküche 120. 131.
Hexenschuh 131.
Hexenspielplatz 210.
Hexenstieg 94. 51.
Hexentanzplatz 56. 53.
262.
Hexentreppe 120.
Hexenwaschbecken 99.
Hildeshelm 86. 1
Hilfe Gottes 178. '
Hillmarsberg 107.
Himmelgarten 221.
Himmelpfortenwiesell2.
Himmelreich 214. 46. '
Hirschgrund 252. 53. 56.
Hirschhörner 94.
Hirschlerteich 170.
Hirseteich 213.
Hirtenstieg 93.
Hoffmannstieg 183. 187.
Hohe Alze 232.
Hoheberg- Aussicht 168.
171.
Hohe Eiche 237.
Hohefeld 205.
Hohe Gänge 214. 230.
Hohegeiß 145.
Hohekehl 161.
Hohe Klef 77.
— KUppen 191. 195.
Hohenebra 46. 47.
Hohenharz 141.
Hohe Sonne 59.
Hohetür 207.
Hohne, Forsthaus 114.
80. 86.
Hohnechaussee 114.
Hohneklippen 112. 86.
Hohnekopf 114.
Hohnstein (Ruine) 232.
Hohnsteinklippen 113.
Hölle 92.
Höllenklippen 113. 114.
HöUenstein 213.
Holtemme 69.
Hoppelberg 29. 63.
Hornberg, Gr. 80.
Hornfels 1-34.
Houster Weg 182.
Hubertusbad 52.
Hubertushöhe 252.
Hübichenstein 179. 177.
Hübichsgrotte 179.
Hudeeichen 215.
Hufhaus 237. 230.
Hundsrücken 71. 72. 109.
Hunrod 236. 221. 232.
Hütschentaler Kurhaus
166.
Huttal 171.
Hüttenberg 167.
Hüttenrode 74.
Hüttenspitze 182.
Hüttenteich 186.
Huysburg 40.
Huywald 29. 40.
I.
Iberg 179. 173.
Iberger Aussichtsturm
179. 173.
— Kaffeehaus 179.
— Tropfsteinhöhle 179.
Ifental 187.
Iffloffstal 60.
Ilfeld 228. 82. 117.
IlsefäUe 120. 92.
Ilsenburg 118. 117.
Ilsenstein 117. 111.
Ilsetal 120. 117.
Ilversgehofen 46.
Immenrode 47.
Innerstetal, Oberes 171.
— Unteres 171.
Itelklippe 214.
Itelteich 214.
J.
Jagdhaus (Schultal) 185.
Jägerfleck 82. 213.
Jägerhaus 176.
Jägerkopf 107.
Jägersbleeker Teich 184.
Jägerstieg 51.
Jakobsbruch 114. 80. 86.
Jakobshaus 114.
Jechaburg 47.
Jermerstein 139.
Jerxheim 40.
Jettenhöhle 200. 182.
Johanueser Kurhaus 171.
162.
Jordanshöhe 195.
Josephshöhe und -kreuz
239. 238.
Josephshütte 234.
Juliushall 128.
Juliushütte 165. 158.
Jungbom 124.
Jungferubrücke 53.
Jungfernklippen 113.142.
K.
Kahle Hey 59.
Kaiserblick 57. 53.
Kaisersteine, Sieben 117.
Kaisei"warte 66. 70.
Kaiserweg 142. 17. 106.
— Hst. 144. 216.
Kaiser Wilhelm-Denk-
mal ( Kyffhäuser) 226.
Register.
267
Kaiser Wilhelm-Schacht
164.
Kalbe 48.
Kälberbruch 116.
Kalbetal 186.
Kalbsauge 253
Kalkberge, Osteröder
182.
Kalte Birke 167.
— Bode 80.
Kalteborn 173. ISO.
Kaltes Tal (bei nfeld) 230.
— (Schwefeltal) 79.
— (Stolberg) 239.
— (Suderode) 260.
— (bei Wernigerode)
107. 124. 78.
Kaltetalskopf 130.
Kammerforst 214.
Kamschlacken 172.
Kanzelklippe 85.
KapeUenfleck 144.
Kapellenklippe 80.
Kapellenweg 241.
Kapitelsberg 108.
Karlshaus b. Hasselfelde
246. 245.
— b. Wernigerode 113.
81.
KarlsstoUen 141.
Karolinenhalde 166.
Käseberg 246.
Kassel 40.
Kästenklippe 131. 135.
Kastentai 216.
Katlenburg 46.
Kattenburg 223.
Kattenstedt 69. 56. 68.
Kattnäse 180.
Katzenberg 81.
Katzenstein , Osterode
182.
— Sachsa 210.
Katzental 210.
Kaufung 245.
Kaulberg 229.
Kaysers Eiche 180.
Kelbra 223. 45.
Keller 168. 176.
Kellwassertal 185. 186.
Kesselberg 145.
Kiflfhölzer Teich 172.
Kinderbrunnen 159.
Kirchtal 196. 225.
Klansthal • Zellerfeld
169.
Klausthaler Süberhütte
170.
Blleiner Brocken 93.
Kleine Renne 101. 91.
— Roßtrappe 68. 260.
Klein - Klausthal 173.
Kleysingen 214.
Klinkerbrunnen 182. 200.
Klippenweg 179.
Klostergrund 72.
Klosterhof 170. 174.
Klosterholz 142.
Klosterrode 44.
Klusberge 29.
Knollen bei G-rund 178.
— Großer, bei Lauter-
berg 205. 196. 199.
Knollental 205.
Kohlberg 240.
Kohlenschacht 250.
Kohlhai 167.
Kohlstätte 222. 225. 227.
228.
Kohnstein 221.
Königinkapelle 80.
Königsberg 85. 94.
— bei Goslar 158.
Königsbrunnen 158.
Königshof 80. 78. 196.
198.
Königshütte 202.
Königskrug 137. 143.
Königsruhe 53. 56.
Königsstein 204.
Konradsburg 253.
Körnigsecke 182.
Köthen 34.
Kranichsberg 166.
Krebsbachtal 246.
Krebsteich 246.
Kreiensen 41. 45.
Kretklippe 214.
Krodoquelle 128.
Krokstein 61.
Kronensumpf 53. 54.
Kronentempel 53.
Krücker 200.
Krügers Lust 55.
Krummer Weg 225.
Krummschlachttal 237.
238.
Küchenhäu 238.
Kuckhanstal 210.
Kackhomswiese 253.
Kuhborn 112.
Kuhlager 262.
Kuhnase (Kuhbrücke)
166.
Kukholzklippe 184. 171.
172.
Kümmel 204. 197. 199.
Kunstberg 186.
Kunzental 213.
Kupferberg 213.
Kupferhütte , Försterei
205.
Küsterskamp 107.
Kuttelbacher Teich 162.
166.
Kuxloch 221.
Kyflfhänser 222. 225. 47.
Bismarckturm 225.
Kaiser Wilhelm-Denk-
mal 226.
Kapelle z. heil. Kreuz
227.
L.
Landmannsklippe 113.
114.
Langelieth 162.
Langeisheim 165. 161.
176.
Langenstein 29. 63. 69.
Langes Tal 173. 135. 175.
199. 233. 237.
Langeweth 162.
Laubhütte 180.
Lauenbnrg 261. 33. 52.
Lauseberg 176.
Lautenthal 165. 162.
Lauterberg 203.
La Vieres Höhe 57. 53.
Lehrte 39.
Leimbach 255.
Leinefeldc 41.
Leinemühle 250. 255.
Leinetal 250. 35.
Leistenklippe 113. 86.
114.
Lengefeld 223. 45.
Leopoldshöhle 221.
Lerbach 183.
Lerchenkopf 136.
Lessinghöhle 259.
Lessingplatz 63.
Lichtenstein 182.
Limbachtal 214.
Lindenberg (SelEetal)
243.
— b. Thale 50.
— b. Wernigerode 107.
102.
Lindtal 167. 161. 165.
Lindtalsköpfe 167.
Löbbekestieg 67.
Loh 47.
268
Register.
Lohden 252.
Lohkopf 254.
Lonau 199. 183. 189.
Lonauerhammerhütte
196. 199.
Lonauer Wasserfall 200.
Lonautal 196. 189.
Lossen -Denkmal 110.
Löwengruft 114.
Ludetal 231.
Ludwiger Zechenhaus
189.
Luisenklippe 93.
Lukashof 80. 78.
Lumpenstieg 250.
Luppbode 62. 56.
Lutherbuche 236. 233.
Lutter am Barenbergl76.
Lutterberg 204.
Luxklippe 179.
M.
Maaßner Gaipel 166.
Magdeburg 25.
Magdeburger Weg 187.
Mägdesprung 241.
Mägdetrappe 241.
Magdkreuz 237.
Maibomshöhe 179.
Maitzental 123.
Maliniusteich 239. 244.
Maltermeisterturm 159.
Mansfeld 255. 48.
Margaretenklippe 158.
161.
Margaretenschlucht 252.
Marienbad 160.
Marieuburg 45.
Mariental 183. 189.
Markhardsberg 108.
Marschallplatz 208.
Matthias - Schmidt - Berg
194.
Mattierzoll 40.
Mäusefalle 131.
Mauseklippe 85. 83.
Meineckenberg 124.
Meisdorf 250.
Meiseberg (Schloß) 249.
241.
Merkelbachtal 230.
Michaelstein 74. 70.
Minsleben 33. 69.
Mittel -Schulenberg 136.
Mehrungen 223.
Molkenborn 229.
Molkenhaus 130. 125.
MoUental 188.
Molmerswende 250.
Mönch 53.
Mönchemühlenteich 70.
Mönchenlagcrstätte 112.
118.
Mönchsstieg 102. 236.
Mönchstal 173. 175.
Moosebachtal 232.
Morgenbrotstalergrabeu
171. 190.
Morungen 254.
Moseberg 211.
Mückental 237.
Mühlberg 46. 244.
Mühlenbergskopf 186.
Mühlental (bei Elbinge-
rode) 79.
— (bei Wernigerode)
107. 71.
Mühlenteich 173.
Mühltal 59.
Münchehof 176. 168.
Münden i. Ilann. 41.
Muxklippe 130. 143.
N.
Nabentaler Wasserfall
185. 187.
Nadelöhr 229.
Neckeinberg 176. 167.
Neinstedt 33.
Nesseltalkopf 198.
Netzbrücke 229.
Netzkater 229. 117. 231.
Neubau 177.
Neudorf 240.
Neue Hütte 80.
— Quelle 122.
— Schenke 260.
Neuekrug 176.
Neuer Teich 258. 248.
Neues Haus 214.
— Schloß 254.
Neuhof 211.
Neuplatendorf 253.
Neustadt unterm Hohn-
stein 231.
Neustädterhäu 112.
Neuwerk 61. 77.
Niedersachswerfen 46.
Niedersachswerfen - Ost
117. 228.
Nienhagen 26. 35.
Nordhauseu 217. 42.
Nordhäuser Talsperre
233. 236.
Nordstemmen 45.
Nörten 41.
Northeim 41. 45.
Nöschenrode 103.
Nullpunkt 206.
Numburg 225.
Nußhain 237.
0.
Oberröblingen 42.
Ober -Schulenberg 136.
Ochsenburg 23.
Oderbrück 137. 143.
Oderhaus 206.
Odertal 205. 197. 204.
Odertaler Sägemühle
206.
Oderteich 191.
Öhrenfeld 112. 122. 93.
Öhrenloch 111.
Oker 133. 131.
Okerstein 186.
Okertal 134.
Okertalweg 134.
Okerteich 186.
Olbergshöhe 54. 258.
Organistenweg 108.
Oschersleben 26.
Ostergrund 240.
Osterhagen 207.
Osterode IhO.
— (bei Ilfeld) 231.
Ostertal 210.
Ottofelsen 110. 113.
P.
Papenberg 131.
Papenhöhe 188.
Papierkopf 237.
Paternosterberg 120.
Paternosterklippe 111.
122.
Paulskopf 236.
Peine 39.
Petersberg 231.
Petersdorf 221.
Pfaffenberg bei Sachsa
210.
— (Selketal) 240.
Pfaflfenborn 214.
Pfauenteiche 184. 189.
Pfeils Denkmal 57.
Pferdekopf 100. 92.
Pfortenklippen 122.
Philosophenweg 130 ;
202.
Register.
269
Pionierstieg 51.
Pixhaier Mühle 172.
Plan 208.
PI GS S 6 41
Plessenbürgr22.92.118.
Pöhlde 200.
Polsterberg 171. 184. 186.
Polstertal 171. 184. 185.
189.
Polterklippen 113.
Poppenberg 230. 221.
237.
Possenturm 47.
Potsdam 25.
Präsidentenweg 51.
Preußenhöhe 248.
Preußenplatz 258. 259.
Preußischer Saalstern
260.
Prinzensicht 57. 53.
Prinzenteich 172. 184.
Prinzeß Ilse 121.
Priorteich 213.
Pulvergarten 107.
Q.
Quastberg 246.
Quedlinburg 29.
Quellgrotte 161.
Queste 222.
Questenberg 222. 45.
Quitschenberg 93.
Quitschenklippe 114.
B.
Rabenklippen 124. 130.
132.
Rabenstein 246.
— bei Ufeld 229.
Rabowklippen 135. 159.
RadaufaU 130.
Radautal 129.
Radeweg 246.
Ramberg 247.
Rammelburg 254. 35.
Rammelsberger Berg-
werk 158.
Ramms Eck 159. 135.
Rappbodetal 61.
Rasselberg 108. 107.
Raßmannshöhe 54.
Rathsberg 210.
Rathsfeld 223. 47.
Ratskopf 102.
Raubgrafentunnel 67.
Raudeshöhe 229.
Rauschenbachtal 196.
Rayensberg 206.
Reddekolk 176.
Regenstein 67. 63.
Rehberg 190. 195.
Rehberger Graben u.
Haus 191. 197.
— Klippen 191. 195.
Reinhardsbrunnen 210.
Reinstein 67.
Reißaus 33.
Renneckenberg 92. 100.
RennekUppen 91. 110.
Rhumesprung 200.
Rieder 256.
Riefenbachtal 130.
Riefensbeek 183. 172.
Rieschengraben 239.
Riestedt 44. 48.
RinderstalL, Andreasber-
ger 140.
— Lautenthaler 166.
Ringelheim 39.
Rinkemühle 243,
Rockenstein 123.
Röderhof 40.
Rödershöhe 85.
Rodishain 232.
Röhrkopf 252. 248.
Römer3tein 211.
Romkebrücke 131.
RomkerhaUe 135. 160.
Ronneklippen und Tal
236.
Ronnetal 232.
Röseberg 213.
Roßkopf 213.
BotJla 222. 45.
Roßtrappe 54. 51. 60.
Roßtrappe, Andreasber-
ger 194.
— Kleine 68. 260.
Rotenberg 184. 185. 200.
201.
Roter Schuß 214. 230.
Rote Sohle 200.
Rotestein 60. 59.
Rotesteinbrücke 61.
Rothehütte 80.
Rothehütte - Königshof
80.
Rothenburg 225. 228.
Rothesütte 82.
Rott 201.
Rottleben 47.
Rottleberode 237. 232. 45.
221.
Bübeland 74. 60. 61.
S.
Sachsa 209. 46.
Sachsenburg 47.
Sachsenstein 211.
Sachsenwallweg 51. 58.
Sägemühle 232. 236.
Sägemüllerteich 244.
Salzbergweg 110.
Salzderhelden 41.
Salzdetfnrth 39.
Salziger See 42.
Sandersleben 34. 48.
Sandhügel 195. 194.
Sandtal 118. 132.
Sandtalskopf 96.
Sangenberg 176.
Sangerhausen 44. 48.
Sankt Andreasberg 192.
Säperstelle 130.
Sargstedt 29.
Saurasen 255.
Sautrog 67.
Schäder 166.
Schadewald 232.
Schalke 172. 160. 174.
186.
Schalker Teich 172. 175.
Scharfenberg 230.
Scharfenstein 108. 93.
Scharfensteiner Klippen
und Forsthaus 93.
Scharzfeld 201. 46.
Scharzfels, Ruine 202.
Schätzelklippe 246.
Schauen 35.
Scheerenberg 183.
Scherstorklippen 85. 83.
Schiefergraben 253.
Sehierke 83. 82.
Schildau 167. 176.
Schildautal 176.
SchUdburg 176.
Schimmerwald 124.
Schindelkopf 188.
Schloßkopf 206.
Schluft, Forsthaus 196.
— Viehhof 94.
Sehmelzertal 198.
Schmiedetalskopf 199.
Schnarcherklippen 85.83.
Schneeloch 93.
Schneiderteiche 182.
Scheiben 204.
Schöllichen 145.
Scholm 204.
Schöneburg 59. 61.
Schönermarkfelsen 51.
270
Register.
Schöppenstedt 40.
Schöttal 73.
Schulberg 1G6.
Schulenberg (Bremke-
tal) 201.
— Ober-, Mittel-, Un-
ter- 136. 173. 175.
186.
Schulenberger Höhe 175.
Schurfberg 179.
Schurre 54.
Schusterklippe 186.
Schwarzenbach 172. 170.
Schwarzenberg(Altenau)
185.
— (Lautenthal) 167.
Schwedderberg 258.
Schwefeltal 79.
Schweinebraten 179. 173.
Sehweinsrücken 210.
Schweiz 204.
Schwenda 238.
Schwengskopf 112.
Sedanturm (Osterode)
182.
Seesen 175. 35.
Seherstorklippen 85.
Seilerklippen 188. 173.
Selkekirche 245.
Selkemühle 249. 255.
Selkenfeld 245.
Selkesicht 249.
Selketal 242.
Sennhütte 109.
Siebenbörn 109.
Siebengemeindewald
237.
Sieben Gründe 60.
— Kaisersteine 117.
— Wege 238. 239.
Siebenwochenklippel87.
171.
Sieb er 198.
Siebersteinstal 252.
Siebertal 198.
SUberbachtal 216. 236.
Silberborn bei Blanken-
burg 66.
— bei Harzburg 131.
134.
Silberbrunnen 186.
Silberhütte (Selketal)
243.
Silbernaal 168.
Silberner Mann 91.
Sittendorf 222.
Sommerberg 166.
Sondershausen 46.
Sonnenberg 183.
Sonnenberger Graben
197.
— Weghaus 190.
Sophienhof 230.
Sophienklippe 188.
Sorge 116. 81.
Sorgetal 216.
Sörstorklippen 8
Sösestein 183.
Sösetal 187. 182.
Sparenberg 166.
Spatenburg 47.
Sperberhai er Dammhaus
190. 186. 187.
Sperklump 208.
SpeiTental 195. 196.
Sperrluttertal 194. 197.
205.
Spiegelhaus 249.
Spiegelsberge 29. 63.
Spiegeltal 168. 160. 174.
Spiegeltaler Teiche 168.
— Zechenhaus 168.
Spielmannshöhe 167.
Spitzenberg 185.
Sprachenbach 239.
Stangerode 255. 35.
Stapelburg 124. 35.
Staufenberg, Gr. .u. Kl.
214. 230. 142.
Staufenbergswiese 214,
Stauffenburg 180. 176.
Stecklenberg 261. 33.
Stecklenburg 261.
Stehlenberg 230.
Steigertal 221.
Steilenberg 167.
Steile Wand 185. 187. 191.
Stein a 207.
Steinatal 207.
Steinbachtai 51. 53. 262.
Steinberg (Goslar) 158.
— b. Wernigerode 109.
Steinbielen 237.
Steinerne Benne 100.
90. 110. 118.
Steinkirche 201.
Steinmühlental 230.
Steinthalleben 223.
Stemberg 59.
Stemmberge 246.
Stempeda 237.
Sternhaus 240. 241. 248.
Stiefmutterhai 131.
Stiege 245.
Stieglitzecke 190. 188.
Stiller See 190. 180.
Stoberhai 208. 135.
— HaltesteUe 216.
Stolberg 234.
Stolberg, Alter 221.
Stoiberger Stadtweg 239.
244.
— Tal 237. 232. 234.
236.
Stolberg - Rottleberode
233.
StoUental 107.
Stöttertal 124. 132.
Straßberg 244.
Straußberg 47.
Straußfurt 46.
Ströbeck 35.
Strullberg 168.
Stübchental 130.
Stubenberg 257.
Stumpfrücken 121.
Snderode 258.
Suental 123.
Sülzhayn 214. 82.
Susenburg 78.
Süßer See 42.
Sylda 253.
T.
Talbrauerei 117. 229. 231.
Talmühle 230.
Tanne 81.
Tannenbergtal 225.
Tannengarten 236. 62.
Tänntal 118.
Taternplatz 180. 173.
Taubenklippen 123.
Teilungspfahl 188.
Tettenborn 46. 207.
Teufelsbäder 71.182.200.
Teufelsbrücke 53,
Teufelsecker Höhe 166.
Teufelskanzel (Bodetal)
59.
— (Brocken) 99,
— (Oker) 134.
Teufelsloch 182.
Teufelsmauer 67. 33,
Thale 49.
Thale-Nord 52.
Thekenberge 29. 63.
Thumkuhlental u. Kopf
113. 115,
Tidianshöhle 249.
Tiefenbachmühle 231.
229. 117.
Tiefenbachstal 124. 56.
Tiefenbeekstal 199.
Register.
271
Tilkenweg 201.
TiUeda 227.
Timmenrode 52.
Todberg 161.
Todtenrode 56. 59. 68.
Torfhaus 136. 135.
Totenberg 46.
Totenmannsberg 178.
Trageburg 246.
Tränkeberg 189.
Trautenstein 246.
Treibholz 195.
Trektal 72.
Trenkners Höbe 179.
Treppenstein 131.
Treseburg 55.
Triangel 106.
Trifteichen 215.
Trogfurter Brücke 78. 81.
Tropfsteinhöhle (Grund)
179.
Trutenstein 115. 80.
U.
üder 41.
Uftrungen 233.
Uhlenklippe 130.
Uhlenköpfe 130.
Ührder Berg 182. |
Untere Innerste 171. I
Untermühle 168. 160. \
174.
Unter -Schulenberg 136. '
Unterzorge 142.
T.
Vaterstein 233.
Vatterode 255.
Verlorener Berg 158.
Vienenburg 35.
Vier Linden 240.
Viktor - Friedrichshütte
243.
Viktorshöhe 247.
Vockenrode 232.
Vogelherd, Kaiser Hein-
richs 62. 200.
— bei Stolberg 237.
Voigtslust 171. 175.
Voigtstieg 73. 110.
Volkmannsrode 255.
Volkmarskeller 72.
W.
Wage 195.
Walbeck 253.
Waldesruh 186.
Waldhaus (Okertal) 134.
160.
Waldhof 136.
Waldkater 53.
Waldmühle 140.
Walkenried 211. 46.
Wallhausen 45. 226.
Wallwitz 34.
Walpurgishalle 58.
Warteberg 211.
Wasenberg 177.
Wasserleben 35.
Weberbrunnen 158.
Wegeleben 29. 35.
Wegmühle 160. 174.
Weihenklippe 81.
Weingartenloch 211.
Weinglastal 216.
Weißer Hirsch 56. 55.
57.
Wellbeekstal 189. 199.
Wendebornwiese 166.
Wendefurt 60. 245.
Wernigerode 102. 33.
Westerberg 121.
Westerntor 90.
Westerode 124.
Wickeröder Tal 223.
AVieda 215.
Wiedaer Hütte, Hst. 216.
208.
Wiedatal 216.
Wiegersdorf 230. 231.
Wiemannsbucht 180. 182.
Wienrode 56.
Wiesenbeeker Teich
207.
Wietfeld 81. 116.
Wildeniann 167.
Wilder Stall 45.
Wüdstein 56. 58. 59.
Wilhelm, Grube 170.
Wilhelmsbad 34.
Wilhelmsblick 55.
WilhelmshaU 40.
Wühelmshof 255. 249.
Wilhelmshöhe b. Kassel
41.
— am Ravensberg 208.
— am Stubenberg 258.
Winde 58. 51.
Winterberg, Großer und
Kleiner 85. 87.
Winterberger Pavillon
173. 179.
Winzenburg 54.
Wipper 253.
Wippertal 253.
Wippra 254. 35. 44.
Wittenberg 34.
Witzenhausen 41.
Wodansklippen 91.
Wohldenberg 176.
Wohlenstein 176.
Wolfenbüttel 40.
Wolflfgangshöhe 238.
Wolfhütte 121.
Wolfsbachmühle 146.
Wolfsbachtal 232. 146.
Wolfsburg 51.
Wolfshagen 161.
Wolfsklippen 111. 123.
Wolfswarte 185. 136. 187.
Wolkramshausen 42. 47.
Wormketal 90.
Wotansblick 58.
Wulffsschurre 195.
Wulften 46.
Wurmberg 139. 86. 85.
Wurmtal 262.
Z.
Zanthierplatz 121. 92.
Zechenhaus 175. 184.
ZeUerfeld 173.
Zellerfelder Forsthaus
174.
Zeterklippen 100. 92. 122.
Ziegelhütte 172.
Ziegenberg 252.
Ziegenkopf 6a. 73.
Ziegenrückenklippen
134.
Zillierbach 107. 102.
ZipoUenklippen 113.
Zirlberg 241.
Zoll bei Lauterberg 203.
Zorge 141.
ZorgebUck 214.
Zorgetal 142.
Zündholzfabrik, Hst. 215.
Zwisselkopf u. Tal 123,
Zwölferklippe 123.
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— Der braune Knabe . . . 0,90
Björnson, Bauern -Novellen . 0,50
Burnett, Der kleine Lord 0,65
Christaller, Leibeigen . . . 0.50
Coppee, Novellen .... 0,50
Csiky, Die geschiedene Frau 0,65
Daudet, BYomont junior . . 0,75
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Dickens , David Copperfield
(2 Bände, je 1,26) . . . 2,50
Eichendorff. Tangenichts . . 0,50
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Gaudy,Vene2äanische Novellen 0,66
Gogol, Erzählungen .... 0,65
Goldsmitb, Der Landprediger
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Grimm elshausen, Simplizissi-
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Guntram, Dorfgeschichten . 0,66
Gyilembourg, Konrad und
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Sklavenleben (8 Bände) . 2,70
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Hugo, Notre-Dame von Paris 1,50
Immermann, Oberhof . . . 0,75
Jean Paul, Flegeljahre. . . l,oo
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Jokai, Novellen 0,66
Kennan, Russ. Gefängni^leben 0,60
— Sibirien 1,25
— Zeltleben in Sibirien . . 0,90
Korolenko, Blinder Musiker 0,50
Kügelgen, Jugenderinnerungen 1,25
Lesage, Der hinkende Teufel 0,65
Ludwig, Heiterethei .... 0,75
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Ludwig, Maria. — Zwischen
Himmel und Erde . . . 0,90
Maittre, Aussätzige v. Aosta.
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— Reise vun mein Zimmer 0,65
Marggraff , Fritz Beutel . . l,oo
Maupassant, Novellen . . 0,4o
Meinhold, Die Bernsteinhexe 0,65
Merimee, Ausgewählte Novel-
len. — Colomba .... 0,65
Mikszäth, Erzählungen. . . 0,60
Mörike, Maler Nolten . . . 1,16
Pestalozzi, Lienhard u. Gertrud l,oo
Poe, Novellen 0,50
Reuter, Dörchläuchting. . . 0,75
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— Schurr -Murr 0,76
— Ut mine Festungstid . . 0,76
— Ut mine Stromtid (3 Bde.) 2,26
Ruppius, Der Pedlar . . . 0,76
— Das Vermächtnis d- Pedlars 0,76
Saphir, Album gesell. Tor-
heiten. — Genrebilder. —
Humoilst. Vorlesungen . 0,76
Schindler, Skizzen aus dem
Eibsandsteingebirge . . . 0,65
Schwedische Novellen . . 0,6o
Scott, Das Fräulein vom See 0,50
Sealsfield, Der Virey . . . 1,25
Sienkiewicz, Quo vadisV. . 1,50
Souvestre, Am Kamin . . 0,40
Thackeray, Der Jahrmarkt des
Lebens (2 Bände) . . . 2,30
Turgenieff , Neuland . . . 0,9o
Twain, Mark, Erzählungen etc. 0,66
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Verga, Sizil. Dorfgeschichten 0,50
Waldau, Aus der Junkerwelt 0,90
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Kriegerische Abenteuer . 0,66
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i '^-— " _, Bauten hei denen sich dieselben imBui^e befinden.